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Windows Phone 7: Das könnte klappen

Jahrelang war Windows Mobile mein Smartphone-Betriebssystem – bis zum iPhone. Der Klassenunterschied zwischen Apple und Microsoft war brutal. Bis heute – zumindest wenn die Praxis so gut wird, wie die Theorie es erahnen lässt.

Eben wurde Windows Phone 7 („Windows Mobile“ darf man nicht mehr sagen) vorgestellt. War Microsofts Pressekonferenz (Vorstellung Windows Mobile 6.5) ein purer Witz, so könnte Windows Phone 7 wirklich ein großer Wurf werden. Wenn … ja wenn da nicht einige Fragen offen bleiben.

Zweifelsohne hat sich enorm viel getan, das System soll von Grund auf neu geschrieben worden sein.

Bei Microsoft war man – wie ich hörte – sichtbar stolz auf die vielen (gut durchaus aussehenden) Animationen. Schaut toll aus und könnte ein wirklich gutes mobiles OS werden.

Aber vieles ist noch offen:

  • Anwendungsintegration: Man darf gespannt sein auf Anwendungen, die die „Hub“-Metapher einsetzen und wie gut sich die in das Gesamtbild integrieren. Nichts wäre schlimmer als Windows Phone-Apps, die aussehen wie aktuelle Windows Mobile-Apps.

  • Developer, Developer, Developer: Es kommt auf die Anwendungen an. Eine Plattform steht heute längst nicht mehr ausschließlich für sich alleine da.
  • Windows-Look: Wer auf das sieht, denkt kaum an Windows. Und das ist gut so. Wer braucht schon Start-Buttons? Wer will schon ständig an den Office-PC erinnert werden?
  • Integration: Sehr gut gefällt mir die Idee, Statusupdates aus diversen Social Networks (Facebook wurde gezeigt) ins Adressbuch (People Hub) zu integrieren. Leider wird die Tiefe der Integration nicht allzu hoch sein können, da sich APIs ab und zu auch ändern können und damit Updates nötig werden.
  • Die Bindung an OEMs und Netzbetreiber ist immer ein Pferdefuß. Damit ein mobiles Betriebssystem erfolgreich sein kann, braucht es meiner Meinung nach viele Updates. Und Microsoft ist da nicht nur auf die Hersteller der Endgeräte sondern auch auf die Netzbetreiber abhängig. Ein doppelter Pferdefuß.
  • Lizenzgebühren: Es gibt Konkurrenten, die kostenlos sind.
  • Verfügbarkeit: Erst Ende 2010. Und wer weiß, ob die OEMs es wirklich schaffen (wollen).
  • Kein Flash ist kein großes Problem. Das ist nur ein weiterer Todesstoß für Flash auf mobilen Endgeräten (und im Web).
  • Multitasking, Copy & Paste: Auf Techcrunch wird das Fehlen von beklagt. Über Multitasking lese ich auch mehrere Versionen. Bis morgen sollten sich hier die Nebel lichten.
  • Keine eigene Hardware: „Microsoft entwickelt Software und baut keine Hardware“, hört man immer, wenn es darum geht, wann Microsoft ein eigenes Handy bringt. Schade. Eine Referenzplattform á la Nexus One würde dem Betriebssystem gut tun.
  • Vorgaben an OEMs: Angeblich sind die Mindestvoraussetzung an die Hardware recht hoch, was zu keinen untermotorisierten Geräten führt, die dem Ruf schlecht tun. Auch soll es OEMs verboten sein, eigene Benutzeroberflächen wie HTCs SenseUI zu intergrieren. Gut so.
  • Maps: Ich habe nichts von Maps gesehen. Bin mir aber sicher, dass Bing Maps integriert sind. Zur Erinnerung: Windows Mobile 6.5 kommt ab Werk ohne Mapping- oder GPS-Anwendung.

Schaut doch als Consumer-Handy nett aus, oder?