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10 Tipps & Tricks für Kindle und Sony Reader

2011 war der Kindle der meistverkaufte Artikel bei Amazon.de. Vielfach lag heuer ein Christ-Kindle oder ein anderer E-Reader unterm Weihnachtsbaum. Egal, ob Kindle oder Sony Reader – mit ihnen kann man weit mehr machen, als nur Bücher lesen. Auch wenn sie nicht so viel können wie in iPad, sind sie dennoch vollgepackt mit Funktionen, die das Lesen darauf einfacher und den Lesestoff vielfältiger machen. Die nachfolgenden Tipps beziehen sich zwar auf den Kindle, gelten aber in vielen Fällen auch für andere Reader.

Modell Kindle Kindle Keyboard Kindle Keyboard 3G
Preis 99 Euro 119 Euro 159 Euro
MP3/Audio OK OK
Browser OK OK OK
Wlan OK OK OK
3G OK
Display 6 Zoll/15 cm E-Ink 6 Zoll/15 cm E-Ink 6 Zoll/15 cm E-Ink
Akkulaufzeit 1 Monat 2 Monate 2 Monate
Speicherplatz 1400 Bücher2 GB 3500 Bücher4 GB 3500 Bücher4 GB
Abmessungen 114 x 165 x 8,6 mm 190 x 123 x 8,5 mm 190 x 123 x 8,5 mm
Gewicht 170 g 241 g 247 g
Menü Deutsch, Englisch … Englisch Englisch
Bedienung Cursorpad Tastatur & Cursorpad Tastatur & Cursorpad

Das Lesen mit dem Kindle ist in Summe weit angenehmer als mit einem hintergrundbeleuchtetem LCD-Bildschirm. Allerdings gibt’s auch zwei Haken:

  • Es braucht Licht, nachts im Bett geht das nur mit Leseleuchte.
  • Typografisch gibt die elektronische Tinte nicht viel her. Deutlich zu sehen ist dies an den unterschiedlichen Wortabständen am Titelbild. Wer also auf die feine Typo eines Buchs steht, sollte beim Papier bleiben.

Spannend sind die E-Reader von Sony und Amazon, weil sie sich nicht nur mit Inhalten vom Hersteller befüllen lassen. Hieraus ergibt sich eine ganze Reihe von Tipps & Tricks.

Die aktualisierte Fassung dieser (teilweise schon steinalten) Tipps & Tricks gibt’s auf der Futurezone zu lesen.

Technik-Vorhersagen für ZwanzigZwölf

(c) Kirsty Pargete/iStockPhoto.com

Das neue Jahr steht vor der Türe und das ist auch für mich wieder Zeit für eine äußerst fundierte Analyse der Zukunft einen gewagten Blick in die Kristallkugel.

Ich möchte mich mit dieser Vorschau wie jedes Jahr bei allen Leserinnen und Lesern für die Treue bedanken.

ZwanzigZwölf soll ein großartiges Jahr für euch werden!
Alles Gute, viel Liebe, Leidenschaft, Gesundheit und Spaß mit dem, was ihr macht!

Aber nun zum Thema: Was wird sich 2012 in der Technik und im Web tun? Was werden die wichtigsten Trends und prägnantesten Produkte sein? Was wird kommen und was (sicher) nicht? Wer sind die Gewinner und Verlierer 2012?

1. Internet by Google

Die wohl gewagteste Vorhersage: Google wird zum globalen Internet-Provider (ISP). Der Internetkonzern nahm bereits mehrere Anläufe, um zu einem Wireless ISP zu werden. Allerdings wird das 2012 nicht über herkömmliche Leitungen oder eigene Frequenzen geschehen: Mit Hilfe von Millionen Google Nutzern könnte ein weltumspannendes Wlan entstehen, das eine kritische Größe hat, um in manchen Gegenden sogar den Mobilfunkanbietern das Leben schwer zu machen.

Google verkauft dazu (über Drittanbieter) ganz günstige Router, die sich ins DSL oder Kabel einklinken. Wer so einen Google-Accesspoint betreibt, darf das (Fast-)Überall-Internet von allen Nutzern konsumieren. Klingt wie Fon? Stimmt, aber Google hätte die Größe, die Fon fehlt, um Roamingkosten den Garaus zu machen. Der Google-Account würde so an der Simkarte nagen.

Darüber hinaus bietet der Google-Router einige Zusatznutzen, die sonst kaum ein anderes Gerät aufweist oder die höchstens Nerds vorbehalten sind. Auch Dienste wie Google Voice, Google TV, CloudPrint oder das ominöse GDrive (Festplatte am Google-Router) könnten davon profitieren. Und wenn Wlans über ganze Städte gespannt sind, wären noch weitere (anzeigenbasierte) Geschäftsmodelle möglich.

Das Knowhow hätte man im Haus, denn Motorola Mobilty baut neben Smartphones und Tablets auch Kabel- und DSL-Modems sowie Router. Auch könnte Google, Fon in einem Handstreich übernehmen. Einziger Haken an der Vorhersage: So reizvoll so ein Riesennetz auch ist, so gering sehe ich die Chance, dass sich Google mit Internet- und Mobilfunkanbietern anlegt.

Weitere Google-Vorhersagen:

  • Google Voice sollte endlich in Europa aufschlagen.
  • Ein iPad-Killer, der keiner sein wird: Durch die wohl bald abgeschlossene Übernahme von Motorola Mobility könnte Google nicht nur bessere Karten im Patent-Wahnsinn haben, sondern (hoffentlich) auch Android-Hardware vorantreiben. Eric Schmidt deutete erst unlängst ein eigenes Tablet (Nexus Tab?) von „höchster Qualität“ an. An die Verkaufszahlen von Apples iPad werden Android Tablets aber auch 2012 bei weitem nicht herankommen.
  • Weil Google auch das Fernsehgeschäft forcieren will, halte ich ein eigenes Nexus TV für sehr wahrscheinlich, da Motorola Mobility auch Settop-Boxen baut. Auch die Übernahme von SageTV im Vorjahr deutet darauf hin.
  • Googles ChromeBooks dürften dagegen ebenso wie CloudPrint auch 2012 niemanden wirklich vom Hocker hauen. Der heißeste Tipp für den nächsten eingestellten DienstGoogle FriendConnect.
  • Google+ wird zwar auch 2012 nicht zum echten Facebook-Killer, aber Google wird es nicht wagen, das Scheitern einzugestehen. Zudem dürfte der Dienst eine Größe haben, die in vielen Bereichen seinen Zweck erfüllt: Signallieferant für den Suchalgorithmus. Gut möglich ist auch, dass Orkut früher oder später eingestellt und nach Google+ migriert wird.
  • Android: Hier sieht die Welt für den Internetkonzern am rosigsten aus. Eben erst wurde die Marke von 700.000 aktivierten Geräten pro Tag geknackt. Über das Weihnachtswochenende waren es 3,7 Millionen. Mitte 2012 könnten es täglich schon eine Million sein. Nachdem man Android 4.0 als absolut gelungen bezeichnen kann, muss es nur noch in die Masse getragen werden.
    Apropos Updates: Um die auf 2011er-I/O angekündigte Update-Allianz ist es sehr leise geworden. Das Problem mit verspäteten oder gar nicht erscheinenden Aktualisierungen wird Google nur selbst in den Griff bekommen müssen. Auf die OEMs ist hier kein Verlass.

2. Kein Apple TV-Fernseher

Fünf Sätze in Walter Isaacsons Biografie von Steve Jobs versetzten Apple-Fans in den größten Hype seit der Spekulation rund um das iPad:

‚I’d like to create an integrated television set that is completely easy to use,‘ he told me. ‚It would be seamlessly synced with all of your devices and with iCloud.‘ No longer would users have to fiddle with complex remotes for DVD players and cable channels. ‚It will have the simplest user interface you could imagine. I finally cracked it.‘

Seitdem wird wild drauflos geraten. Digitimes, dessen Geschäftsmodell das Verbreiten von Gerüchten zu sein scheint, will sogar schon die korrekten Größen – 32 und 37 Zoll – wissen. Und alle Medien rund um den Erdball schreiben brav ab.

Apple TV, Konzept von Guilherme Schasiepen @_guims

Bedient soll das übrigens mit dem digitalen Assistenten Siri werden. Dabei wird übersehen, dass Jobs mit der Entwicklung von Siri recht wenig zu tun hatte, wie ein weiteres Zitat aus der Biografie belegt.

Jobs grabbed the phone in the middle of the demo and proceeded to see if he could confuse it. ‚What’s the weather like in Palo Alto?‘ he asked. The app answered. After a few more questions, Jobs challenged it: ‚Are you a man or a woman?‘ Amazingly, the app answered in its robotic voice, ‚They did not assign me a gender.‘ For a moment the mood lightened.

Wie konnte Jobs also das Bedienungsproblem mit Fernsehern mit Hilfe von Siri geknackt haben, ohne zu wissen, wozu es genau in der Lage wäre? Gegen eigene Apple-Fernseher sprechen noch weitere Faktoren:

  • Ein TV-Gerät kauft man nicht wie ein Smartphone oder Tablet alle paar Jahre neu. Eine Hundert-Euro-Box dagegen wird schneller ersetzt.
  • Geld wird eher mit Diensten und Content-Angeboten verdient als mit Hardware. Das Gesetz unendlich kopierbarer Bits gilt auch für Apple.
  • Kaum jemand wird einen Fernseher kaufen, der nur in einem Ecosystem unterwegs ist und der Piratenfilme aus dem Netz nur nach einem umständlichen Hack abspielt.

Viel wahrscheinlicher ist daher, dass Apple TV weiterhin eine Box bleibt. Aus der Hobby-Abteilung von Apple kommt dafür mit Sicherheit die eine oder andere Innovation. So wäre es vorstellbar, dass irgendein „magischer Trick“ mit dem HDMI-Kabel das Teamwork mit dem Fernseher verbessert und eine Fernbedienung entfallen könnte. Auch eine Integration mit Siri ist durchaus vorstellbar. Und iOS-Apps am Fernseher sind längst überfällig, mit Spielen könnte man am Erfolg von Xbox und Playstation nagen.

Weitere Apple-Vorhersagen:

  • Das iPad 3 könnte gerüchteweise nicht wie üblich Ende Jänner, sondern erst am 24. Februar vorgestellt werden. An Neuerungen dürfte vor allem das Retina-Display (2048×1536 Pixel bei zehn Zoll) hervorstechen. Es gibt auch Quellen, die von mehreren Formfaktoren ausgehen: Die Rede ist dabei von fünf über sieben bis zehn Zoll Bildschirmdiagonale. Meine Vorhersage: Eine Größe, gleich viel Speicher (16/32/64 GB) wie bisher und 100 Euro billiger.
  • Beim iPhone 5 sollte sich deutlich mehr tun, als beim Schritt vom iPhone 4 zum 4S – alle zwei Jahre gibt es ein immer ein gröberes Update. Während die Größe gleich bleibt oder höchstens minimal zunimmt, sollte das Design die größte Neuheit darstellen. Was neue Funktionen angeht, dürften das Machbare bei Mobiltelefonen ohnehin ausgereizt sein. Daher wird’s höchstens hier ein wenig schneller, da ein wenig raffinierter.
  • iPhone nano: Die gewaltigen Verkaufszahlen von Android dürften Apple sauer aufstoßen. Eine Verbreiterung der Angebotspalette würde all jenen ansprechen, die gerne ein iPhone hätten, aber nicht willens sind, über 600 Euro dafür auszugeben. Und das sind viele!
    Wie bei dieser Designstudie aus dem Jahr 2009, könnte man zudem bei einem günstigeren Modell mehrere Farbvarianten anbieten – etwas, das auch schon beim iPod gut funktionierte.
  • Bei iOS6 sollte Apple endlich ein Remake der mitgelieferten Apps (Maps, Notizen etc.) angehen. Auch Widgets wie bei Android oder Icons mit Funktion (wie die Live-Tiles bei Windows Phone) wären denkbar.
  • iTunes Store: Apple kam zuletzt beim Content stark unter Druck. Flatrates wie jene von Spotify oder Netflix wird es daher 2012 auch bei Apple geben.
  • Ein MacBook Air mit 15 Zoll wird eine Angebotslücke schließen und wohl viele begeistern.

3. Schicksalsjahr für Microsoft

Auch wenn Steve Ballmer im Herbst beim Aktionärstreffen mit 92 Prozent das Vertrauen ausgesprochen wurde, brennt der Hut. Das Wachstum der Microsoft-Aktie ist seit langem nicht existent, im Fünfjahresvergleich gar negativ. In dem Wertpapier steckt gleich viel Fantasie wie in einer europäischen Schuhfabrik.

Auch wenn die Umsatzzahlen je nach Sparte solide bis exzellent sind, als Anleger würde man sich weit mehr wünschen als nur Geduld. So ist es absehbar, dass das Vertrauen schon bald deutlich unter den Marktanteil von Windows absackt. Steve Ballmer könnte nun wirklich bald Geschichte sein.

Für mehr Wachstum brauchen die Redmonder dringend eine komplett neue Unternehmenskultur. Es gibt mit Sicherheit mehr Innovationen, als wir sie zu sehen bekommen – nur muss man diese auch zulassen und nicht durch jede Menge Produktmanager und Marketinggremien schon im Keim ersticken. Zudem kommt der Wettbewerbsdruck zwischen den Sparten, der oft Innovation verhindert, um bestehende Produkte zu schützen. Um das (und noch viel mehr) zu verändern, braucht es eine neue Führungsriege.

2012 wird für Microsoft in vielerlei Hinsicht ein Schicksalsjahr sein:

  • Mit Windows 8 und Office 15 stehen zwei – für Microsoft lebenswichtige – Produkte vor neuen Versionen. Ob die revolutionären Bedienungskonzepte (Metro-Design mit den Metro-Style-Apps) ankommen oder nicht, ist völlig offen. Eine Revolte der Nutzer ist ebenso wenig auszuschließen wie ein gigantischer Wurf.
  • Eine brandneue Ausgabe der Spielkonsole Xbox 360 (Vorstellung vermutlich bei der E3 im Juni, erhältlich nicht vor 2013) könnte Einfluss auf das – ohnehin nicht grandiose – Standing im Consumer-Bereich beeinflussen. Hier muss sich auch zeigen, ob es Microsoft mit dem Tempo und der Schlagkraft von Apple und Google im Kampf ums Wohnzimmer aufnehmen kann. Noch fehlen die TV-Geräte, denen Microsoft gerne einen Kinnect Sensor verpassen würde.
  • Windows Phone 7 ist grundsätzlich nicht schlecht, sein Verkaufserfolg allerdings eher bescheiden – oder wie Ballmer es bezeichnete: „Wir sind von sehr klein zu sehr klein gewachsen.“ Zwar soll es schon mehr als 50.000 Apps geben, in vielen Nischen herrscht aber gähnende Leere. So wird jeder immer irgendetwas vermissen, das es anderswo (bei Apple und Google) gibt. Ein wirkliches Kaufargument für Windows Phones schaut trotz guter Hardware von Nokia & Co. anders aus.
  • An der Entwicklung bei Skype, Windows Live (oder wie die Onlinedienste jetzt heißen) und Bing könnte sich entscheiden, ob es eine Zukunft im Web gibt. Und zu guter Letzt gibt es große Ungewissheit über die Zukunft beim größten Online-Partner Yahoo. Fällt er – etwa durch einen chinesischen Käufer – in fremde Hände, wären das Suchmaschinen-Geschäft Microsofts endgültig marginalisiert.

Eine lange Debatte über die Führungsqualität an der Spitze könnte den Konzern in dieser wichtigen Zeit gleich lähmen wie seinerzeit das Kartellverfahren. Gut möglich auch, dass man Ballmer noch Zeit gibt. Aber er hat ein Ablaufdatum.

4. Facebook sucht sich zum Börsen-Crash

Im Frühjahr könnte Facebook – das bereits mit bis zu 100 Milliarden Dollar bewertet ist, an die Börse gehen. Doch selbst die Aussicht auf eine Milliarde Nutzer im kommenden Jahr spiegelt einen so hohen Wert nicht wieder. Der Börsengang könnte wie jener von Zynga, Groupon oder LinkedIn hinter den hochgeschraubten Erwartungen zurückbleiben.

Offen ist, ob damit eine neue Tech-Blase platzt und die Branche wie kurz nach dem Millennium erneut um Jahre zurückgeworfen wird.

Bis zum Börsegang sollte es aber noch eine gravierende Neuerung geben: eine völlig überarbeitete Suche. Diese verdiente derzeit ihren Namen kaum, findet man damit praktisch nur Personen, Seiten und Gruppen. Künftig sollte sie deutlich besser werden. Beiträge und Statusmeldungen von Freunden sollte man damit leichter aufspüren können.

Gut möglich, dass auch alle Websites per Crawler durchsucht werden, die Social Plugins eingebaut haben. Ich sehe schon Seminare von Social Media Experten: „Wie schreibt man FB-SEO-freundliche Beiträge?“

Außerdem wird Facebook weitere Geodienste bringen, die insbesonders für Unternehmen interessant sein könnten. Im Herbst übernahm man dazu das Team von Gowalla.

Weitere Social Network-Vorhersagen:

  • StudiVZ stirbt … das ist nur noch eine Frage der Mathematik.
  • Soziale Netzwerke werden auch abseits von Computer und Smartphone eine Rolle spielen. Sie erobern beispielsweise immer mehr den Fernseher. So könnte man 2012 am Satellitenreceiver jene Sendungen aufnehmen, die auch ausgewählte Freunde programmiert haben. Von Freunden geteilte Videoclips werden (wie jetzt schon bei Boxee) übersichtlich auf der Mattscheibe präsentiert.

5. OpenStreetMap schafft Jobs

Google Maps ist mit Abstand die Nummer eins unter den Kartendiensten im Web und die Taktik des Internetkonzerns ging eindeutig auf: Erst macht man ein gutes Angebot und macht es kostenlos für alle nutzbar. Hat man eine beinahe Monopolsituation geschaffen, kassiert man ab. 2012 ist es soweit: Die Nutzung von Google Maps wird für Entwickler größerer Webangebote kostenpflichtig.

Angebote wie willhaben.at mit seinen über 320 Millionen PageImpressions werden dies am ärgsten spüren – es sei denn, sie bauen um. Ein Nutznießer könnte das freie Kartenprojekt OpenStreetMap (OSM) sein.

Das Kartenmaterial von OSM ist nicht nur kostenlos verfügbar, sondern in wichtigen Ballungszentren von weit höherer Qualität als jenes von Google. In Berlin etwa ist jeder Alleebaum kartiert.

Der verstärkte Einsatz von OSM-Daten werden der Community (die Karten werden nach dem Wikipedia-Prinzip erstellt) enormen Auftrieb geben. Weil es aber einen gewissen Aufwand bedeutet, solche Karten selbst zu hosten und Schnittstellen dafür anzubieten, könnte dies nicht zuletzt auch neue Jobs und Geschäftsmodelle in Europa (und nicht nur in den USA) schaffen. Es braucht Leute, die mit dem enormen Datensatz umgehen und ihn entsprechend rendern können.

Weitere Web-Vorhersagen:

  • Keyboard-Surfen: Immer mehr Websites integrieren Tastatureingaben. Wie bei Google Reader wird man per Tastendruck artikelweise vor- und zurückspringen können.
  • Speicherplatz im Web wird knapper. Zwar wird der durch die Überflutungen in Thailand hervorgerufene Engpass an Festplatten nicht direkt spürbar – doch der eine oder andere Webdienst wird zum Launch das Angebot kleiner dimensionieren als geplant. Sind die Kapazitäten wieder hochgefahren und die letzten Angebotslücken bedient, könnte der Speicherpreis auch durch immer günstigere SolidStateDrives (SSD) ins Bodenlose fallen. Die Folge wäre, dass es bei einzelnen Anbietern „Flatrates“ für Online-Speicher geben könnte.
  • Das mobile Web gewinnt im Mainstream an Fahrt: Wer eine Website hat, sollte diese auch Handy-tauglich machen. Bei einigen Content Management-Systemen reicht dazu ein einfaches Plugin und auch Web-Agenturen dürfen sich immer öfter über ein Zubrot freuen.
  • Die Nutzung von Twitter wird 2012 nicht zuletzt aufgrund des Konkurrenzkampfs zwischen Google+ und Facebook über immer neue Features signifikant (um 15 bis 20 Prozent) zurückgehen.
  • Browserkrieg: Microsoft wird zwar mit dem Internet Explorer 10 einen ganz passablen Browser herausbringen, dennoch werden sich selbst Mainstream-Nutzer in Scharen abwenden. Der Gewinner heißt Chrome. Ende des Jahres sollte der Chrome in einigen Ländern bereits zur Nummer eins avanciert sein.
  • WebFonts werden 2012 von fast allen Websites (kleine Blogger wie große Medien) eingesetzt, die neu gestaltet werden.

6. Ads mindern Inhalt und Einnahmen

Eigentlich schaut es für die Medienwelt im Web rosig aus. Anzeigenetats werden schon seit einiger Zeit massenweise von Print ins Web verschoben. Dort ist Werbung nicht nur messbar, sondern derzeit auch vergleichsweise billig zu bekommen. Doch das ist nur die eine Seite der Medaille.

Weil es viele Werbetreibende schlichtweg übertreiben, plärrt und poppt es überall im Web. Das nervt die Nutzer und degradiert den Inhalt selbst renommierter Onlineangebote. Konzentriertes Lesen wird neben solchen Werbebannern zunehmend unmöglich.

Wer so wirbt, riskiert, seine Botschaft irgendwann gar nicht mehr an die Frau oder den Mann bringen zu können. Selbst nicht technik-affine Nutzer installieren immer häufiger AdBlocker. Sollte dies einigen zu umständlich sein, werden Plugins und Dienste wie Evernote Clearly, der Reader-Modus in iOS/Safari oder Instapaper verhindern, dass Werbung durchkommt. Solche Browserfeatures werden Dank der tscheppernden und erschreckenden Flash-Anzeigen eher mehr als weniger!

Die Folge: So manche Werbung sorgt dafür, dass es gibt immer weniger lebensfähige Portale gibt.

Doch es gibt auch einen Lichtblick und man muss wirklich hoffen, dass dieser die Diskussion um übertriebene Werbung anfeuert: Ein Anbieter, AdBlock Plus, will standardmäßig „akzeptable Anzeigen“ durchlassen. Somit sollte der Druck auf die Werbetreibenden steigen, nicht mehr zu aufdringliche Display-Ads zu schalten.

Weitere Medien-Vorhersagen:

  • derstandard.at: Relaunch & Web only ab 2013
    Dass Zeitungen es in Zukunft nicht leicht haben werden, liegt auf der Hand. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis die erste Tageszeitung in Österreich online-only gehen wird. Der heißeste Kandidat dafür ist derStandard. Im Vergleich zur Printausgabe ist derStandard.at in Österreich eine echte Größe und innovativ genug, um dieses Kunststück zu schaffen.
    Zuvor braucht es aber noch einen Relaunch – die letzte große Renovierung ist schon eine ganze Weile her. Gut möglich, dass sich die Wiener ein kleines Stück von einem guten Vorbild aus den USA abschauen …

  • E-Reader gewinnen 2012 enorm an Bedeutung – nicht nur, weil Verlage mehr Bücher dafür anbieten, sondern weil immer mehr Inhalte abseits von Literatur dafür erstellt und angeboten werden. Auf einem E-Reader lesen sich auch lange Artikel aus dem Web viel einfacher.
  • 3D am Fernseher juckt noch weniger Käufer als 2011, weshalb selbst Elektromärkte nur noch untergeordnet mit dieser Funktion werben werden.
  • Die US-Online-Videothek Netflix sollte an den Handy- und Kabelbetreiber Verizon verkauft werden, was ein Ende für eine mögliche globale Expansion bedeutet. Apple und Amazon kommen aber mit Flatrate-Angeboten für das Streaming auch nach Europa.

7. Polit-GAU in Österreich: das Mega-Leak

Das Kollektiv der Internet-Aktivisten von Anonymous Austria deckte heuer gleich eine ganze Reihe von Datenleaks auf: Persönliche Daten Hunderttausender Versicherten der Tiroler GKK wie von GIS-Zahlern tauchten ebenso im Netz auf Adressen von Polizisten.

Dass die Korruption in Österreich fröhliche Urstände feiert, wird sich nicht so schnell ändern. Aber: 2012 wird es ein größeres Datenleck geben und es wird die Politik mehr in Rage bringen als alles andere zuvor. Es könnte Korruption aufdecken, geheime (!) Förderungen öffentlich machen oder Spendenlisten an Parteien betreffen.

Weitere Politik-Vorhersagen:

  • OpenData: Die jüngst angekündigte Richtlinie der EU für mehr Transparenz der Staaten gegenüber ihren Bürgern wird in Österreich 2012 so lange wie möglich ausgesessen. Um möglichst lange und möglichst wenig preisgeben zu müssen, könnte die Bundesregierung sogar ein Vertragsverletzungsverfahren riskieren.
  • Sowohl SOPA (Stop Online Privacy Act) als auch PIPA (Protect IP Act) werden in den USA Gesetz. Bisherigen Beispielen folgend, werden beide umstrittenen Materien zur Vermeidung von Online-Piraterie wohl auch in den Rechtsbestand der EU übernommen.
  • Die Vorratsdatenspeicherung kommt. Auch wenn massiv Widerstand geäußert wird, wird der Gesetzgeber mit der Eisenbahn drüber fahren. Schließlich kann jeder Bürger ein Terrorist sein …
  • Crowdsourcing von Journalismus und die Organisation von Demonstrationen über das Internet wird Wladimir Putin das Leben auch nach der Präsidentenwahl im März schwer machen.

8. Luftbrücke für Kameras

Es ist schlichtweg unverständlich, dass es im Jahre 2011 noch immer keine Spiegelreflex-Kamera mit eingebautem Wlan und GPS gibt. Dabei nagen Smartphones ob ihrer passablen Bildqualität und ständiger Internetverbindung schon länger an den Umsätzen der Kamerahersteller. Noch unverständlicher ist, dass selbst es im unteren Preissegment kaum Angebote in diese Richtung gibt.

Zwar fressen beide Bausteine am Akku, doch dies lässt sich mit Schaltern effektiv kontrollieren.

2012 wird sich das ändern. Canon fehlt noch im Reigen der Hersteller von Systemkameras und könnte als erster diese Lücke schließen. So hätte das Konzept auch bei uns mehr Freunde:

  1. Man schießt ein Foto.
  2. Während dem Durchschauen der Schnappschüsse kann man einzelne Bilder zu einer App am Smartphone übertragen.
  3. Dort wird es mit ein paar Fingergesten bearbeitet.
  4. Vom Smartphone aus kann man es auf Facebook, Flickr & Co. teilen.

Klingt so simpel und 2012 wird es kommen. Wenn nicht, darf man offen an der Innovationsbereitschaft der Branche zweifeln und auf ein Ende der System-/Kompaktkameras wetten.

Weitere mögliche Innovationen:

  • BitCoin-Nachfolger: Die Idee von virtuellem Geld außerhalb der Kontrolle von (Noten-)Banken ist äußerst reizvoll, hat aber auch deutliche Schwächen. Gerade bei BitCoins hat sich gezeigt, dass es nicht funktioniert, wenn nichts nachvollziehbar ist. Einbrüche in BitCoin-Banken, enorme Deflation und dunkle Kanäle sind wahre Killer für solche Konzepte. 2012 sollte es ein neues, noch besseres Modell geben.
  • Heimautomation: Die Steuerung von Heizungen lässt sich noch enorm optimieren und zu gröberen Einsparungen beim CO2-Ausstoß führen. Thermostate wie jene von Nest werden 2012 breit adaptiert. Ausgeklügelte Systeme zur Heimsteuerung werden beim Hausbau einen Boom erleben.
  • Akku-Innovation: 2012 wird es eine Erfindung geben, mit der Smartphones und Notebooks mehrere Tage ohne Steckdose überleben können. Zu irgendetwas müssen die Milliarden ja gut sein, die gerade in die Autobatterie-Forschung gebuttert werden.

9. Verlierer des Jahres: Research in Motion

Dass man Waterloo mit vernichtenden Niederlagen gleichsetzt, ist kein gutes Omen für Research in Motion (RIM) – der Blackberry-Hersteller hat seinen Firmensitz im kanadischen Waterloo. Nicht erst 2011 ging es rasant bergab. Stark geschrumpfte Absatzzahlen, peinliche Netzausfälle, verfehlte Produktpolitik (welcher Business-Typ spricht auf ein Playbook an?) und nicht zuletzt Skandale um randalierende und betrunkene Manager setzten dem ehemaligen Business-Liebling arg zu.

Mit Nokia, Microsoft und Amazon prüften gleich drei Schwergewichte den Kauf des einstigen Smartphone-Primus. Alle winkten ab, niemand will RIM … Dass CEO Jim Balsillie und sein Kompagnon Mike Lazaridis gerade einmal einen Dollar im Jahr verdienen beweist eines: You get what you pay.

2012 wird die Talfahrt weiter fortsetzen. Am Ende könnten ein dubioser Investor (Nähe zu einem Staat) oder arabische Scheichs zuschlagen und dadurch auch die letzten verbliebenen Kunden vertreiben.

Weitere Verlierer des Jahres:

  • Aktionäre und Staaten: Die Krise geht wohl nicht so schnell vorrüber.
  • Mobilfunker: EU-Kommissarin Neelie Kroess wird noch im ersten Halbjahr 2012 die Mobilfunkbetreiber per EU-Richtlinie zu maßvollen Roaming-Tarifen verdonnern.

10. Georg 2012

Auch Ende 2012 werde ich noch mit einem iPhone telefonieren, weil keiner der vielen Androiden mich restlos begeistert. Dann werde ich womöglich nicht mehr in Klagenfurt leben und woanders neue Herausforderungen angehen. Und ich werde den Großteil meines Einkommens nicht mehr mit Papier-Produkten (Zeitungen, Zeitschriften, Bücher etc.) bestreiten. Who knows …

Was sind eure Vorhersagen? Wo stimmt ihr mit mir (nicht) überein?

Und: Wenn dir gefällt, was du hier list … teile es 🙂 Danke!

10 heiße Tipps & Tricks für Spotify | Update

Updated: 4. März 2012

Es ist soweit: Spotify ist in Österreich und der Schweiz aufgeschlagen. Zum Start gibt’s eine offizielle Hallo-Austria-Hier-Spotify-Playlist (hier meine Hallo-Spotify-Hier-Georg-Playlist).

Der Musikstreaming-Dienst gilt als der heißeste im Web. Auf der Website der Kleinen Zeitung gibt’s das Launch-Interview, das ich mit Europachef Jonathan Forster führen durfte.

Was ist Spotify?

Wie bei allen Streaming-Dienste müssen Songs nicht erst heruntergeladen, damit man sie abspielen kann. Unmittelbar nach dem Drücken des Play-Knopfs startet die Wiedergabe. Spotify hat rund 15 Millionen Titel in seinem Katalog. Diese werden über die Suchfunktion gefunden und in Abspiellisten (Playlists) organisiert.

Bei Revision3 entstand zum US-Start ein gutes Tutorial-Video:

Die Benutzung von Spotify ist in der Grundversion kostenlos, gegen ein Entgelt gibt es weitere Funktionen.

Spotify Premium

Spotify Unlimited

Spotify Free

Monatlicher Preis 9,99 Euro 4,99 Euro Gratis
Suchen und Abspielen von Musik OK OK OK
Soziale Funktionen OK OK OK
Nutzung im Ausland OK OK 14 Tage
Radio-Modus OK OK
Anzeigenfrei OK OK
Mobile Nutzung OK
Offline-Nutzung OK
Exklusive Tracks OK
Nutzung auf der Stereoanlage OK

Die Nutzung des kostenlosen „Free-Accounts“ ist auf zehn Stunden pro Monat limitiert (ca. 200 Songs). Zudem gibt es noch eine Einschränkung hinsichtlich der Abspielhäufigkeit: Songs können in der Gratisversion nur fünf Mal abgespielt werden. Aber zum Testen des Angebots und für geringen Musikkonsum am Computer sollte das reichen.

Was macht Spotify besser als andere Dienste?

Mit diesen drei Merkmalen setzt sich Spotify meilenweit vor die Konkurrenz wie Napster, Simfy oder auch Groovshark.

10 Tipps & Tricks: Mehr mit Spotify machen

Plattform ist sehr offen und daher kann man auch weit mehr rausholen als etwa aus Simfy. Es gibt jede Menge Tricks, wie man mehr mit Spotify machen kann.

10. Musik teilen und Freunden zugänglich machen

Der Erweiterungsmöglichkeit von Spotify liegt ein Prinzip zugrunde: Alle Elemente – seien es nun Songs, Abspiellisten oder selbst Freunde – sind referenzierbar. Man kann einen Link auf all diese Elemente erstellen, in dem man mit der rechten Maustaste darauf klickt.

Ein HTTP-Link öffnet das jeweilige Element im Browser, wodurch es auch für Nicht-Spotify-Nutzer anzusehen ist. Beispiel: 2raumwohnung – Wir trafen uns in einem Garten
Klickt man in Skype oder im Browser auf eine Spotify-Url, wird automatisch das Windows- oder Mac-Programm geöffnet. Beispiel: 2raumwohnung – Wir trafen uns in einem Garten

Wie ist das hilfreich? Songs oder Abspiellisten kann so per Email an Freunde weiterschicken, die allerdings auch einen Spotify-Account besitzen müssen. Man kann solche HTTP-Links auch auf Facebook oder Twitter teilen bzw. diese in Webartikeln verlinken. Zum Teilen wählt man allerdings besser gleich den oben gezeigten Menüpunkt „Teilen mit…“.

Es gibt eine Reihe von Webangeboten, die sich dieses Link-Prinzip zu Nutze machen, um bei der Entdeckung neuer Künstler behilflich zu sein. Stellvertretend für viele Dienste seien hier fünf erwähnt, die sich auf Spotify-Playlists spezialisiert haben:

Dort kann man nicht nur fremde Playlisten entdecken, sondern auch bewerten oder eigene teilen.

9. Freunde suchen

Spotify selbst bietet eine weitere Möglichkeit, Musik mit Freunden zu teilen. Dies ist bestimmt die bessere Variante als das Teilen via Facebook oder Twitter, da dort nicht alle Freunde Spotify nutzen und ein Account die Voraussetzung für das Abspielen ist. Wer ohne Account auf einen solchen Link klickt, ärgert sich vielleicht nur.

Freundschaften bei Spotify knüpft man beispielsweise durch das Verbinden des Dienstes mit Facebook. Die Option dazu wird gleich beim Start des Programms prominent angezeigt. Achtung! Wenn man Spotify mit Facebook verbindet, werden dort (im so genannten Ticker) alle Songs angezeigt, die man so hört. Das ist zwar nicht schlimm, aber man kann dies auch abdrehen – etwa, wenn man Zweifel am eigenen Musikgeschmack (Stichwort: Britney Spears oder Justin Bieber) hat.

Dazu klickt man unten auf das Feld „Public“ oder „Öffentlich“ und wählt „Custom“ oder „Benutzerdefiniert“ aus. Dort kann man festlegen, dass man diese Einträge nur selbst sieht. Nachträglich kann man dies unter Facebook unter den Privatsphäre-Einstellungen ändern, indem man auf „Anwendungen und Webseiten“ klickt und danach Spotify auswählt.

Hat man Spotify-Freunde gemacht, kann man in der Folge Songs und auch Playlists ganz einfach teilen: Man packt sie mit der Maus an und zieht sie auf den jeweiligen Freund.

Danach geht ein kleines Fenster auf, wo man einen kurzen Begleittext hinzufügen kann.

8. Tastatur überholt Maus

Oft  ist man schneller, wenn man die Hände nicht von der Tastatur nehmen muss. Hier die wichtigsten Shortcuts für die Spotify-App:

Funktion

Windows

Mac

Neue Abspielliste erstellen Strg-N Cmd-N
Ausschneiden (Song aus einer Abspielliste löschen, um diesen in eine neue einzufügen) Strg-X Cmd-X
Kopieren (Song aus einer Abspielliste in die andere kopieren und Link für das Web oder Email kopieren) Strg-C Cmd-C
Einfügen Strg-V Cmd-V
Löschen Entf Backspace
Alles markieren Strg-A Cmd-A
Alle Markierungen aufheben Strg-Shift-A Cmd-Shift-A
Play/Pause Leertaste Leertaste
Nächster Song Strg-Pfeil nach rechts Strg-Cmd-Pfeil nach rechts
Vorheriger Song Strg-Pfeil nach links Strg-Cmd-Pfeil nach links
Lautsärke + Strg-Pfeil nach oben Cmd-Pfeil nach oben
Lautsärke – Strg-Pfeil nach unten Cmd-Pfeil nach unten
Stumm Strg-Shift-Pfeil nach unten Cmd-Shift-Pfeil nach unten
Hilfe anzeigen F1 Cmd-?
Ins Suchfeld springen Strg-L Cmd-L
Einstellungen Strg-P Cmd-,

7. Songtexte zum Mitsingen

Im Dezember stellte Spotify eine App-Plattform vor. Eine der Apps, die  innerhalb von Spotify laufen ist TuneWiki. Zu fast jedem Song werden hier Songtexte dargestellt, die mit dem Song mitscrollen.

6. Besser suchen und Ohrwürmer finden

In der Spotify-Anwendung kann man auch komplexer suchen als bloß einen Song oder einen Künstler.

Die Suchergebnisse lassen sich nach Künstler, Song, Erscheinungsdatum und weiteren Kriterien einschränken. Die genaue Syntax listet Spotify auf dieser Hilfe-Seite auf.

Weil das aber mühsam sein kann, gibt es SpotifySuperSearch. Die Website bietet eine komfortablere Suche, die Ergebnisse werden darunter als Link präsentiert. Klickt man darauf, öffnet sich die Spotify-Anwendung und stellt alle Treffer als Liste dar.

Eine weitere Suchmöglichkeit bietet die Firefox-Erweiterung Spotify Search. Mir ihr kann man markierten Text einfach zur Suche verwenden.

Eine weitere – noch genialere – Methode, um Musik zu finden, ist die Smartphone-App Shazam, die es für alle Plattformen (iOS, Android, Blackberry, Nokia, Windows Phone, Windows Mobile) kostenlos (und zur unlimitierten Nutzung für ein paar Euro) gibt.

Wer Shazam noch nicht kennt, sollte sich die App unbedingt anschauen! Die Idee ist ebenso simpel wie genial:

  1. Man hört einen Song im Radio oder im Pub.
  2. Man startet die Shazam App und hält sie zur Tonquelle.
  3. Nach etwa 15 Sekunden werden die Töne konvertiert und zu den Servern von Shazam geschickt.
  4. Als Ergebnis kommen Songtitel und Interpret zurück.

Shazam bietet daraufhin nicht nur Links zu YouTube oder in den iTunes Store an, sondern auch einen Link, um den gespielten Song in der Spotify-App zu öffnen (Anmerkung: Das sollte zum Start in Österreich oder kurz darauf auch hier möglich sein.).

Nach dem gleichen Schema funktioniert auch SoundHound, das ebenfalls eine Spotify-Integration bietet. Hier reicht es in manchen Fällen sogar, den Song ins Handy-Mikro zu summen.

5. Playlisten und Hitparaden im Abo

Abspiellisten ändern sich mit der Zeit – man fügt neue Titel hinzu, löscht andere wieder heraus. Wenn man eine Playlist eines Freundes nutzen will, werden auch spätere Änderungen berücksichtigt. Dazu stöbert man einfach in öffentlichen Playlisten von Freunden und klickt in der Folge auf den Button „Abonnieren“.

So bleiben Playlists immer „up to date“. Dieses Prinzip machen sich Websites wie topsify.com oder hotspotify.com zunutze. Dort werden ständig aktuelle Charts (UK, US, SE) als abonnierbare Playlists veröffentlicht. Ein Klick reicht, um immer am Laufenden zu bleiben und sich gleichzeitig nervende Radiowerbung zu sparen.

4. Spotify als Party-MTV

Kostenlose Musik gibt’s nicht nur als illegale Downloads, fast jeder Mainstreamsong findet sich auch auf YouTube. Zwar ist die Tonqualität oft alles andere als perfekt, aber für die Partybeschallung am Fernseher reicht das in den meisten Fällen.

Ein wahrlich genialer Dienst ist tubufy.com. Er erstellt aus einer Spotify-Playlist eine YouTube Playlist.

Dazu klickt man mit der rechten Maustaste auf eine Playlist der Wahl und wählt „Spotify-URL kopieren“. Auf der Website von Tubufy fügt man diese ein und klickt auf „Load videos!“. Alternativ kann man noch weitere Präferenzen wählen.

Ist die Playlist fertig, kann man durch Doppelklick auf das Video die Liste im Fullscreenmodus abarbeiten. Solchermaßen erstellte Playlisten lassen sich auch auf Facebook, Twitter und vielen anderen Diensten teilen.

Natürlich kann man auch auf YouTube Playlists erstellen, allerdings ist der Playlist-Editor bei weitem nicht so mächtig wie jener der Spotify-Anwendung. Der Vorteil dieser Methode: Es ist einfacher und geht schneller von der Hand.

3. Spotify im Party-Mode

Will man mit ein paar Freunden gemeinsam Musik hören, geht das am besten mit spartify.com. Die sehr spartanisch aussehende Website ermöglicht das Bearbeiten und Abspielen einer Playlist in Echtzeit. Alles, was man dazu braucht, sind Freunde und der ober der Suchbox angezeigte „Party Code“.

Alle „Partygäste“ können nun Songs suchen und diese durch Drücken von „+1“ in die Abspielliste hinzufügen. Gibt es keine Songs mehr, fügt Spartify automatisch ähnlich klingende Titel der „Queue“ hinzu.

2. Einstellungen am PC und Mobile

Auch wenn die Spotify-Anwendung sehr einfach zu bedienen ist, an ein paar Einstellungen sollte man denken.

Eine Facebook-Anbindung schadet nicht, um neue Musik zu entdecken oder zu sehen, was die Freunde so hören. Wer das automatische Teilen von Inhalten auf Facebook nicht will, kann dies in den Einstellungen unterbinden.

Auch eine Reihe weiterer Einstellungen dreht sich um das Thema Privatsphäre.
Übrigens: Entgegen den Gerüchten ist für Spotify kein Facebook-Account nötig! 
Update: In Österreich ist zur Registrierung ein Facebook-Account nötig. Dies war beim Start in den USA nötig, wurde dann jedoch fallen gelassen.

Am Handy interessant sind noch die Einstellungen für die Qualität des Streamings und der Downloads. Weil dabei – je nach Nutzung – auch größere Datenmengen zusammenkommen, empfiehlt sich die Synchronisierung im Wlan oder per USB-Anschluss.

Apropos Handy: Wer Spotify am Laptop mittels mobilem Internet betreibt, sollte einen Aspekt der Funktionsweise kennen: Der Dienste funktioniert auf Basis von Peer to Peer (P2P). Genauso wie Skype Gespräche nicht über eigene Server leitet, kommen auch bei Spotify nicht alle Songs aus der eigenen, zentralen Infrastruktur. Vielmehr kann ein Titel auch vom Computer eines anderen Spotify-Nutzers in der Nähe kommen. Und möglich ist auch, dass andere Nutzer die Musik von Ihnen bekommn. Daher gilt:

  1. Den Datenverbrauch im Auge behalten.
  2. Wenn man keine Musik hören will, sollte das Programm komplett geschlossen werden.

Auf Anfrage bei Spotify hieß es dazu:

Our smartphone clients do not do any P2P.
Regarding our desktop client, our desktop clients use P2P regardless of their connection, so if you connect your desktop/laptop computer with a 3G dongle or via your phone, that’ll do P2P traffic. However, Spotify has a carefully designed network protocol, so even with P2P, we’re very good to the network, and Spotify does not use very much data volume anyway.
There are also independent scientific papers published on this showing that we’re good to the network even when users are on excellent connections (fiber-to-the-home): bit.ly/sbuuD5.

1. Spotify auf der „alten“ Stereoanlage

Musik will man nicht nur am PC oder mit Smartphone-Ohrstöpseln anhören, sondern auch auf der Stereoanlage. Allerdings können nur ganz neue Stereoanlagen (und hier nicht alle) Musik drahtlos empfangen bzw. direkt mit Spotify zusammenarbeiten. Die gute Nachricht: Mit relativ wenig Geld kann man jede Stereoanlage vernetzen und so ins 21. Jahrhundert katapultieren.

Im Juni 2010 stellte Apple eine Technik vor, mit der sich Medieninhalte vom iPhone, iPod touch oder iPad bzw. PC oder Mac (via iTunes) auf anderen Geräten ausgeben lassen. Bei AirPlay bieten Audio-Apps einen speziellen Button an (siehe rechts), mit dessen Hilfe man das Ausgabegerät für einen Song oder eine Podcast-Episode auswählt. Zwar beherrschen mit Apples Segen immer mehr Audiogeräte diese Technik, doch die gute Stereoanlage bleibt außen vor. Doch es gibt Mittel und Wege, wie man auch andere, von Apple nicht autorisierte, Geräte bespielen kann.

Am einfachsten geht das mit der Stereoanlage, für die Apple mit AirPort Express (rund 100 Euro bei Amazon) selbst ein Zubehör anbietet. Die Wlan-Basisstation agiert auch als AirPlay-Empfänger und gibt Musik mittels Klinkenkabel an den AUX-Eingang (auch „Line-In“ genannt) der Stereoanlage weiter. Die Einrichtung ist einfach. Wichtig ist nur, dass man dem AirPort Express einen möglichst klaren Namen (z.B. Küchenradio, Stereoanlage Wohnzimmer) gibt, um ihn später leichter identifizieren zu können. Um die Musik vom iPhone anhören zu können, muss man allerdings stets auf AUX umschalten. Auf diese Art und Weise werden auch günstige Aktivboxen zur echten Konkurrenz für teure Audiosysteme wie jene von Sonos, die für eine Wohnung schnell mehr als 1000 Euro kosten. Nachteil: AirPort Express ist ein wahrer Stromschlucker.

Leider kann die Spotify-Anwendunge weder vom Mac noch vom PC aus Töne an AirPort-Geräte schicken. Bis dies in späteren Versionen möglicherweise folgt, lässt sich dieses Manko mit einem kleinen Programm namens Airfoil umgehen. Die 25 Dollar teure Software leitet den Audio-Datenstrom zu beliebigen AirPort-Empfängern in der Wohnung um.

Wer kein fan des Apple-Universums mit seinen proprietären Standards ist, findet diverse DLNA-Adapter wie etwa den DG H100 von HTC (100 Euro bei Amazon). Auch damit lässt sich eine Menge anstellen.

Noch ein paar weitere Kleinigkeiten

  • Kurz-Urls (etwa zum Twittern) erstellt man bei spo.tl
  • Eine ganze Menge Websites sind im Bilde, wenn Spotify neue Musik hinzufügt. Die Urls dafür gibt es u.a. in diesem Spotify Blogeintrag.
  • Um eine Spotify-Anwendung bequem vom Handy aus zu steuern gibt es einige Remote Apps für Smartphones.

Nicht nur Licht, auch Schatten

Nicht alle Künstler haben mit Spotify große Freude. Es gibt auch große Kritik daran, dass sie für Rechte bei Streaming-Diensten lausig entlohnt werden. Eine eindrucksvolle Grafik darüber gibt es bei informationisbeautiful.net.

Und der Facebook-Zwang ist auch nicht gut.

Der "3rd screen" und das CreateCamp

Am CreateCamp geht es ums schöpferische Gestalten. Wir wollen (IT-, Web- oder Mobil-)Projekte angehen und soweit bringen, wie dies an einem Wochenende möglich ist.

Dieses Beispiel soll zeigen, dass solche Projekte nicht nur Coder brauchen, die mit C#, Java oder Ruby umgehen können. Auch ganz „normale“ Nutzer können sich vielfältig einbringen und profitieren!

  • Produktentwickler: Wie soll ein Produkt/Projekt am Ende aussehen und was muss es können?
  • Usability-Checker: Jeder ist Anwender von irgendetwas und jeder weiß, wann etwas umständlich ist und wann nicht.
  • Blogger: Wir wollen nicht, dass die Projekte im stillen Kämmerlein oder auf einem Server versauern. Wir wollen Buzz für tolle Dinge, die uns alle ein wenig weiter bringen.
  • Grafiker: Das Ding soll auch gut aussehen.
  • Betriebswirte: Sie können Geschäftsmodelle einbringen und einmal Start-up-Luft schnuppern.
  • … und viele viele Kreative mehr! Nicht nur Coder!

Und wer nicht ausschließlich „Learning by Doing“ machen will, für den gibt es einen Seminartrack, wie es ihn bei allen anderen BarCamps auch gibt.

Wer also vom 4. bis 6. Februar die Geburt eines tollen Projekts und ein wenig frische Start-up-Stimmung erleben will, soll auf den Wiki www.barcamp.at schauen. Dort geht’s auch zur Anmeldung (verpflichtend, aber auch per E-Mail möglich).

Vorab: Danke an die Sponsoren

Die Teilnahme ist kostenlos, für Verpflegung ist gesorgt. All das braucht Infrastruktur und kostet Geld. Ohne Unterstützung wären BarCamps nicht möglich.

Wir bedanken uns bei der Wirtschaftskammer Kärnten, der Alpen Adria Universität Klagenfurt, der Kelag, Orange und der Kleinen Zeitung. DANKE!

Project „3rd screen“

Wie solche CreateCamp-Projekte (und Pitches dafür) aussehen können, will ich im Folgenden zeigen. Dies ist nur einer von mehreren Projektvorschlägen am Wiki. Ob er zum Zug kommt, entscheiden die Teilnehmer dann vor Ort.

Der eigene YouTube-Channel oder die Livestream-Website des Blogs/Podcasts soll für möglichst viele Zuschauer am Fernseher abrufbar sein. Der Code soll leicht anpassbar und selbst gehostet werden. Am CreateCamp schaut sich ein Team alle Möglichkeiten an, die unterschiedliche TV-Browser und TV-App-Plattformen bieten.

Warum?

  • Der 3rd Screen (also der dritte Bildschirm neben PC und Handy) wird immer wichtiger. 2011 wird DAS Jahr des Third Screens! Spätestens auf der WWDC wenn das Apple TV zu App-Plattform aufgemotzt wird, werden viele nur noch davon reden.
  • Medienhäuser werden darauf abfahren, auch (Video-)Blogger wollen Reichweite gewinnen.
  • Zuseher wollen Komfort. Wer will schon 3 Stunden Stream vorm Notebook verbringen? Das Wohnzimmer ist der natürliche Ort für Web-TV!
  • Die Plattformen im Wohnzimmer für Web-TV sind da, wenngleich sie sehr heterogen sind: Apple TV, Google TV, Playstation 3, Xbox 360, Boxee, HBBTV, Fernseher mit Browser etc.
  • Auf diesem Gebiet, Erfahrung zu sammeln und erste Schritte zu gehen schadet mit Sicherheit nicht!

Produktion von Videoinhalten wurde in den letzten Jahren immer einfacher und günstiger. Beim Konsum dagegen hat sich kaum bis gar nichts getan.

Projektziele

Minimalziel: Ein Leitfaden (für Videoblogger), wie sie ihre Inhalte auf den Fernseher bringen.

Maximalziel: Fertige (Web-)Applikationen, die jeder selbst hosten und (möglichst einfach) individuell anpassen kann.

Offene Fragen

  • Welche Plattformen gibt es überhaupt und welche lohnen sich?
  • Welche Codecs muss man wie gestalten, um eine Vielzahl von Geräten zu bedienen?
  • Wie kann man es für den Konsumenten möglichst einfach machen?
  • Web-Applikation (HTML/CSS/Javascript) oder nativer Code?
  • Wie bindet man YouTube, Ustream oder selbst gehostete Streams einfach in den Fernseher ein?
  • Wäre es möglich, so etwas möglichst einfach über ein WordPress-Plugin zu machen?

Was haltet ihr von dem Projekt? Kommt ihr zum CreateCamp Klagenfurt 2011?

Zattoo: "Keine Pläne für Österreich"

Vor nun fast vier Jahren hab ich hier geschrieben:
„Zattoo kommt im Juni“. Seit 2007 ist eine ganze Weile vergangen und das Schweizer Start-up Zattoo immer noch nicht in Österreich angekommen.

Hierzulande werden wir auf den Web-TV-Dienst mit 211 Sendern und jüngst hinzugekommenem Archiv für 30 Tage zurück weiter verzichten müssen. Vergangene Woche habe ich einmal nachgefragt, wann und ob in Österreich mit einem Start zu rechnen sei. Die Antwort war ernüchternd:

Vielen Dank für Ihre Anfrage an Zattoo bezüglich eines möglichen Starts in Österreich. Derzeit ist Österreich bei uns nicht im Fokus bei einer weiteren Expansion von Zattoo. Dies liegt zunächst daran, dass die Kosten für eine Expansion nach Österreich -“ im Verglich zu anderen Ländern – eher teuer sind und die Refinanzierung schwierig wäre.

Auf gut Deutsch: Es wird behauptet, Österreich sei zu klein und nicht lohnend. Schade, Zattoo finde ich toll.

ORF-Auffälligkeit

Irgendwie ist es schon eigenartig: Im Inland braucht man für ORF eine (gerade geknackte) Cryptoworks-Karte. Im Ausland kann man’s frei übers Web anschauen? Gab es da nicht einmal das Argument, dass mit den Sat-Karten gerade die Ausstrahlung im Ausland verhindert werden soll?

Warum das interessant ist? Weil mir mehrmals gesagt wurde, der ORF würde dabei mauern und versuche alles, um Zattoo hierzulande vzu erhindern. Dessen Online-Chef, Thomas Prantner, hat dies in diesem Blog zwar in Abrede gestellt. Aber wer weiß … ?

Screencast: Der Feidl, mein Sack und Facebook

Der Spiegel prangerte unlängst „Facebook & Co.“ als „Die Unersättlichen“ an, wenn es um Datenschutz geht. Der deutsche Blogger Richard Gutjahr empfand das als „Doppelmoral“ und prangerte den Spiegel selbst als Datenkrake an.

Auch heute liest man allerorts im Web davon, wie böse Facebook doch wieder ist: Facebook öffnet Zugang zu Nummern und Adressen titelte die Süddeutsche Zeitung. In der Presse heißt es Facebook-Apps dürfen auf Handynummer zugreifen. Die Schweizer 20 Minuten meinen: Was Werber freut, könnte Nutzer verärgern. Facebook öffnet Zugang zu sensiblen Daten der Nutzer, heißt es am Teletarif-Blog. Und meine Kollegen der Kleinen Zeitung schreiben: Facebook will Telefonnummern und Adressen weitergeben.

Einzig die Financial Times erwähnt prominenter im Lead: Mit Zustimmung des Nutzers.

Hauptsache: Netzangst schüren.

Da geht mir der sprichwörtliche Feidl im Sack auf! Ob bewusst oder unbewusst – allenorts wird wieder die Angst vor dem bösen Internet geschürt. Hauptsache, es gibt wieder eine tolle Schlagzeile, die Klicks und Leser bringt.

Sollte man das ignorieren? Nein. Aber würde die gleiche Zeit dafür aufgewendet, Leser etwas beizubringen und sie für Datenschutz zu sensibilisieren, wäre allen weit mehr geholfen, als mit einer fetzigen Schlagzeile. Und würde man überall die gleichen Maßstäbe anlegen, würden einige wohl alt und Facebook „reinweiß“ (Copyright KHG) aussehen.

Worum es geht und die Privatsphäre-Einstellungen bei Facebook

Aufgenommen in 1280 x 720. Hier geht’s zum Video auf YouTube in HD-Auflösung.

Fazit

  1. Medien sollten mehr User-Education und weniger Polemik betreiben.
  2. Facebook hat sehr umfangreiche Privatsphäre-Einstellungen, die zudem auch sehr einfach sind. Ein Klick auf „Nur Freunde“ reicht für die allermeisten, um relativ sicher zu sein. Was man Facebook allerdings vorwerfen muss, ist dass einige Standardeinstellungen für den einen oder anderen zu freizügig sind.
  3. Wer sich über Facebook aufregt, darf auch nirgends seine Daten angeben. Auch nicht bei Herold, auch nicht bei der BiPa-Kassa, wenn die Verkäuferin eine Kundenkarte anbietet.
  4. Wenn schon hohe Ansprüche gestellt werden, dann bitte an alle und auch an sich selbst.
  5. Wer das hier nicht lesen kann oder vielmehr es nicht will, braucht sich nicht wundern oder gar aufregen. Habe nur einen englischen Screenshot gefunden, fand noch keine Facebook-App, die meine Daten sammeln wollte.

Danke!

Zehnmal mehr machen mit Evernote

Ich habe mitunter viele Geistesblitze, die ich mir immer aufschreiben muss, damit ich sie nicht gleich vergesse. Seit einiger Zeit nutze ich ein Art „virtuelles Gedächtnis“. Jahrelang nutzte ich deshalb Microsoft OneNote. Doch die Office-Anwendung hat einen Nachteil: Sie war bis vor kurzem auf Windows-Desktops beschränkt. Mittlerweile gibt es auch eine App für Windows Phone 7 sowie eine Web-App.

Weil ich aber Windows PCs wie Macs gleichermaßen nutze, ein iPhone habe und nicht mit dem Internet Explorer surfe, war OneNote immer nur eine Lösung mit Krücken. Fündig bin ich vor gut einem Jahr bei Evernote (www.evernote.com) geworden. Leser der Kleinen Zeitung und der Tiroler Tageszeitung wissen, dass ich den Dienst bei jeder Gelegenheit empfehle. Warum? Es ist einfach nur GENIAL. Anmerkung: Ich bin nicht von Evernote bezahlt oder sonst in irgendeiner Weise verbunden.

Neben der exzellenten Website gibt es auch native Anwendungen für Windows, Macs (Link in den Mac AppStore) und alle wichtigen Handybetriebssysteme.

OneNote Evernote
Native Windows-App OK OK
Native Mac-App OK
Web OK OK
App für Windows Phone 7 OK
App für Windows Mobile 6.x OK OK
App für iPhone/iPod touch OK
App für iPad OK
App für Android OK
App für Blackberry OK
App für PalmOS OK
Browser-Erweiterungen OK

.
Neben der Plattform-Unabhängigkeit gibt es noch andere Gründe für Evernote:

  • Alles ist immer und überall in sync.
  • Man kann von allen Geräten aus neben Texten auch Fotos und Audionotizen (geht auch bei OneNote) in seine Notizbücher stellen.
  • Suche: Es gibt eine hervorragende Texterkennung, man kann sogar nach Text in Bildern suchen.
  • Dank offener APIs gibt es zahllose Erweiterungen und Drittanwendungen.

Preis:

Der Dienst ist wie die Programme kostenlos – allerdings nur bis zu einer gewissen Grenze. Doch nur die allerwenigsten Nutzer werden mehr als 60 MB pro Monat an Notizen reinstopfen. Ich nutze Evernote in letzter Zeit wirklich exzessiv und komme auf gerade einmal 20 MB – trotz einiger PDFs.

Rund zwei Prozent der Nutzer bezahlen den Premium-Zugang (rund 35 Euro pro Jahr), der mehr Speicher (1 GB pro Monat) bietet und die Suche in PDF-Dokumenten möglich macht, die man in die Notizbücher ziehen kann. Darüber hinaus kann man Notizbücher auch zur Bearbeitung mit anderen teilen. In der kostenlosen Version können andere nur lesen.

Ich bezahle den Premium-Zugang – allerdings ist es eher eine Art Spende für die geniale Arbeit des Start-ups.

Kurzer Rundgang durch Evernote:

Die WebApp sowie die Programme für Mac und PC sind allesamt sehr ähnlich aufgebaut:

  1. Liste der Notizbücher
  2. Notizzettel in einem Notizbuch, Liste der Suchergebnisse oder Trefferliste für Tags
  3. Listen von Schlagworten, gespeicherten Suchen etc.
  4. Inhaltsbereich mit WYSIWYG-Editor – auch Bilder lassen sich hier einbauen und anzeigen
  5. Metadaten- und Formatierungsleiste für die Notizen

10 Tipps & Tricks für Evernote

Notizen sind der Rohstoff für meine Arbeit. Auch all jene, die mit Information zu tun haben, sollten das so sehen. Mit Evernote kann jeder viel mehr als Notizen herausholen. Hier meine zehn besten Tipps & Tricks:

1. Sprachaufzeichnungen

Gerade, wenn man unterwegs ist, fällt einem das Tippen nicht immer leicht. Der Startbildschirm der mobilen Apps (linkes Bild) ist so gestaltet, dass man einfach nur auf das große Icon tapsen muss und schon kann man mit dem Diktat (rechter Screenshot) beginnen. Genial!

Evernote zeichnet in WAV auf und geht mit dem Speicherplatz sehr sparsam um. Eine knappe Stunde verständliches Audio belegt gerade einmal vier Megabyte.

Anwendungen hierfür wären:

  • Die schnelle Notiz beim Autofahren. Ich weiß: das sollte man nicht machen. So ist es aber immer noch besser als einen Text zu tippen.
  • Interviews
  • Vorlesungen mitschneiden

2. Texterkennung in Fotos

Über die App oder am Desktop bzw. der Website lassen sich auch Bilder hochladen. Befindet sich darin Text, wird dieser per OCR automatisch erkannt. Bislang habe ich damit nur gute Erfahrungen gemacht, es klappt alles zuverlässig. Manchmal kann es jedoch ein paar Minuten dauern, bis die Zeichenerkennung drüber gegangen ist.

Anwendungen hierfür wären:

  • Gescannte Unterlagen aller Art
  • Schilder aller Art
  • Erinnerung an die gute Weinflasche bei der Party

3. Orte für Notizen

So manche Notiz ist leichter zu finden, wenn man weiß, wo man sie begonnen hat. Evernote ergänzt die Notizen – so man dies will – um die aktuelle Position. Auf Smartphones wird dafür das GPS genutzt, am Desktop lässt sich die Position manuell hinzufügen.

Anwendungen hierfür wären:

  • Konferenz-Notizen kann man so leichter nachvollziehen.
  • Wohnungs-Besichtigungen: Wo war die Wohnung noch einmal, wo man Fotos und Notizen gemacht hat?
  • Urlaubserinnerungen und -notizen sind gleich einem Ort zuzuordnen.

4. Hilfreiche Webschnipsel

Während OneNote nur den Internet Explorer unterstützt, gibt es bei Evernote Erweiterungen für jeden Browser. Bei der Installation wird das Plugin für den IE unter Windows und den Safari am Mac bereits eingerichtet. Erweiterungen für Firefox und Chrome gibt es zum Download. Wird ein Browser nicht unterstützt, kommt ein Javascript-Bookmarklet zum Einsatz.

Ein Klick auf die Symbolleiste reicht aus, um die Seite zu „bookmarken“. Will man nur einen Teil der Seite, kann man vorher den entsprechenden Abschnitt markieren und nur dieser wird übernommen.

Anwendungen hierfür wären:

  • Ausführliche Internet-Recherchen
  • Alternativen für Bookmarking-Dienste wie das von der Sperre bedrohte del.icio.us von Yahoo.

5. Mit der Power von Google

Was nützen Notizen, wenn man nicht danach suchen könnte. Zwar bietet Evernote von sich aus (in der App, am Handy und im Web) einen hervorragenden Suchdienst an. Allerdings ist einem oft gar nicht bewusst, welche Schätze sich im Notizbuch überhaupt befinden.

Die Browserplugins bieten eine so genannte „Parallelsuche“ an. Gibt man etwas in die Suchbox von Google ein, bekommt man auch Treffer aus dem Evernote-Notizbuch geliefert. Das bedeutet nicht, dass die Daten von Google indiziert werden. Das Browserplugin durchsucht gleichzeitig die Notizbücher am Evernote-Server und liefert nur eine Trefferzahl zurück. Ein Link führt dann zur Evernote Web-Anwendung, wo die betreffenden Notizen angezeigt werden.

Dazu sind ein paar Einstellungen nötig – vier Klicks um genau zu sein: Rechte Maustaste auf das Plugin-Icon » Optionen » Haken bei „Parallel Suche verwenden“ setzen » Sichern. Fertig!

Wer an einem Thema intensiv arbeitet, wird oft nach den gleichen Schlagwörtern suchen. Auch wer hin und wieder komplexere Abfragen macht, wird sich über die Speichermöglichkeit davon freuen.

Rechts neben der Suchbox befindet sich ein Dreieck. Klickt man auf dieses, öffnet sich die untenstehende Sucherweiterung. Mit einem Klick auf die Diskette wird die Suchfrage gespeichert und steht in der linken Spalte mit einem Mausklick immer bereit.

6. ToDo-Listen

Zugegeben: Am Anfang war ich skeptisch, als ich die ToDo-Listen erkundete. Auch wenn für ToDo-Listen im eigentlichen Sinne immer noch Spezialisten besser sind, gibt es dennoch Anwendungen dafür.

Am Ort, wo eine Checkbox hin soll, klickt man auf das Icon am rechten Rand der Formatierungsleiste. Alternativ kommt man auch mit Tastaturkürzeln zum Ziel: Strg+Shift+C beim Windows, cmd+Shift+T am Mac.

Welche Anwendungen wären damit möglich?

  • Einkaufslisten, die man abhaken kann
  • Packliste für den Urlaub. So weiß der bürokratische Urlauber stets, was er im Gepäck hat drinnen hat.
  • Checklisten für Veranstaltungen
  • „Normale“ ToDo-Listen – auch wenn es dafür bessere Lösungen gibt.

7. Gemeinsam statt einsam

Manchmal muss man gemeinsam an Notizen arbeiten. Wie bereits erwähnt: In der Gratis-Version kann man Notizbücher nur Read-Only anderen zugänglich machen. Beim Premium-Account ist auch ein Bearbeiten möglich.

Das Freigeben von Notizbüchern ist kinderleicht: Rechte Maustaste auf das Notizbuch » Eigenschaften » Optionen für Sharing und Zusammenarbeit anklicken.

Danach hat man zwei Möglichkeiten:

  1. Veröffentlichen (siehe Screenshot unten): Man wählt die Freigabe-Url aus und fügt eine Beschreibung hinzu. Fertig.
  2. Zusammenarbeit: Hier gibt man die E-Mail-Adresse des Kollegen ein, wählt die Freigabe art (nur ansehen oder ändern) aus und fügt eine Nachricht hinzu. Fertig!

Freigegebene Evernote-Notizbücher kann man auch der Allgemeinheit zugänglich machen. Hier könnte man das Wordpress-Plugin EverPress nutzen.

Anwendungen dafür:

  • Alle Arten der Zusammenarbeit an Texten. Als Alternative dazu (man spart sich den Premium-Account) bietet sich Google Docs an.
  • Reisetagebücher, die man bequem vom Handy aus oder in der App führen kann.

8. WordPress und Evernote

Als Blogger will ich meine Inhalte soweit wie möglich verbreiten. Praktisch finde ich daher die Möglichkeit, Webseiten als Clipping für Evernote automatisch bereit zu stellen. Auf dieser Website etwa gibt es links unter jedem Artikel ein kleines Evernote-Clip-Icon:

Klickt ein Evernote-Nutzer darauf, öffnet sich der Import-Dialog auch dann, wenn das Browserplugins nicht installiert ist. Mit einem weiteren Klick ist der Blogbeitrag im Notizbuch. Praktisch! Verantwortlich dafür ist hier hier das WordPress-Blugin WP Evernote Site Memory.

9. Von Twitter & E-Mail nach Evernote

Neben der direkten Art, Notizen einzugeben, gibt es noch zwei alternative Methoden.

Jeder Evernote-Nutzer bekommt eine @m.evernote.com-Mail-Adresse. Schickt man an diese eine Mail, kommen die Daten im Notizbuch an. Der Text im Betreff ist der Name der neuen Notiz, das @ bestimmt in welches Notizbuch es kommen soll und mit den Hashtags legt man die Schlagwörter (Tags) fest.

Achtung! Der E-Mail-Dienst streikt bei mir gerade (6.1.2011, 16:59 Uhr).

Notizen kann man auch per Twitter schicken oder weiterleiten:

  1. Man folgt dem Account @myEN
  2. Dieser folgt einem gleich zurück, was ein paar Minuten dauern kann
  3. Danach schickt man eine beliebige Direktnachricht – z.B.: „d myen hello“
  4. Als Antwort bekommt man einen Link, den man anklickt. Fertig!
  5. Fortan kann man Direktnachrichten an @myEN schicken und der Inhalt kommt in der Evernote-Inbox heraus.

10. Inbox als Standard-Notizbuch

Fügt man Inhalte in seine Notizensammlung (über Browser, E-Mail oder Twitter) hinzu, kommen alle neuen Einträge im Standardnotizbuch an. Idealerweise wählt man vorher eine Art Inbox, aus der man diese Info-Fetzen dann weiter verteilt.

Und so geht’s: Man legt ein neues Notizbuch an und wählt die Option „Als Standardnotizbuch verwenden“. Fertig!

Bonus-Tipp: Papierkorb und Versionierung

Zwei Funktionen dienen als Rettungsanker, wenn einmal etwas schief geht. Einerseits wäre da einmal der Papierkorb – erreichbar links unter den Notizbüchern. Hier kommt alles rein, was man löscht und bleibt dort so lange, bis man den Papierkorb leert.

Und es gibt eine Versionierung, man kann also immer wieder zurück zu einer alten Version der Notiz. Erreichbar ist dies über die „Notiz-Historie“.

What’s missing?

Eine rundum perfekte Sache? Fast. Ein paar Dinge gehen mir ab:

  • Passwortgeschützte Notizen, einfach zur Sicherheit.
    Update: Verschlüsselung wurde zwischenzeitlich eingeführt: Weitere Infos dazu in der Evernote Knowledgebase. Danke an Stephanie Messner für den Tipp.
  • Liste von Notizen, die man am meisten oder ganz selten angesehen hat. Das wäre eine große Hilfe beim Ausmisten, was bei Notizen von Zeit zu Zeit nötig ist.
  • Geo IP: Auch am Desktop oder Notebook wäre es fein, wenn man (so man das will) nicht manuell den Ort eingeben müsste.
  • Umwandlung von Sprachaufzeichnungen in Text
  • Tabellen im Text wären auch nett

Wer nutzt sonst noch Evernote? Zufrieden?

Kleine Zeitung loves Android

Ich bin ein Meister im Geheimnis-Ausplaudern, doch jetzt darf ich endlich: Die Kleine Zeitung bekommt nach einer (sehr gelungenen) App für iPhone/iPod touch und iPad schon sehr bald eine App für Android.

Die Kollegen aus Graz haben mich (und auch euch) um Mithilfe gebeten. Es geht darum, welche Android-Version ihr nutzt. Weil mich selbst interessiert, was es da draußen alle gibt, frag ich euch hiermit schnell einmal.

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DANKE!!!

2011: State of the Web(-Browsers)

Die Kurfassung vorab: Microsofts Internet Explorer ist mit (teils) Uraltversionen weiter vorne, Google vor allem mobil ein Monopolist und die Auto-Updates von Chrome sind mehr als nur „sichtbar“.

Nun in die Details:
Seit fast einem Jahr verwende ich nun Clicky, einem mit Google Analytics vergleichbaren Dienst, der allerdings in Echtzeit zeigt, wie viele Leute gerade online sind und noch ein paar Extras mehr hat.

Gestern kam ich zum ersten Mal auf die „Marketshare“-Seite. Dort kumuliert der Dienst Statistiken über Surfwerkzeuge. Die Daten dürften weltweit relativ repräsentativ sein, werden doch täglich über 200 Millionen Pageviews von mehr als 250.000 Websites getrackt.

Die Ergebnisse sind teils erstaunlich, teils würde man sie erwarten – wenngleich nicht immer in dieser Heftigkeit.

Browser

Das erwartete Bild: Der IE liegt noch immer in Führung, verliert aber kontinuierlich. Googles Chrome ist eigentlich der einzige Browser, der in den letzten 14 Monaten spürbar zulegen konnte.

Interessanter ist ein Vergleich der einzelnen Browser-Versionen. Hier zeigt sich, dass trotz AutoUpdate immer noch knapp 40 Prozent aller Microsoft-Surfer noch immer mit IE6 oder IE7 unterwegs sind und noch nicht auf den aktuellen IE8 upgegradet haben. Und im April steht der IE9 vor der Türe …

Bei der Update-Politik hat Google mit seinem Chrome eindeutig die Nase vorne. Hier sind praktisch 100 Prozent aller Nutzer stets mit der neuesten Version unterwegs.

Genau das ist auch einer der Gründe, warum ich Chrome mag. Es gibt schnell neue Versionen, die spürbare Verbesserungen mit sich bringen. Und vom Update bekomme ich meist gar nichts mit.

Betriebssysteme

Keine Überrasuchung, Windows liegt mit aktuell knapp 88 Prozent deutlich in Führung. Mich wundert allerdings, dass es bei Mac OS kein größeres Wachstum gibt. Seit rund 14 Monaten liegt es konstant zwischen 9 und 11 Prozent.

Mobiles Surfen

Bei einzelnen Mobilgeräten kommen iPhone, iPod touch und iPad bei der Nutzung zusammen auf rund 62 Prozent des gesamten Web-Traffics. Verluste vom iPhone werden durch das Wachstum beim iPad ausgeglichen.

Dementsprechend sieht die Wertung nach mobilen Betriebsystemen aus. iPhone steht hier für die gesamte iOS-Familie. Deutlich ist das Anwachsen des Marktanteils von Android zu erkennen. Dieser scheint zur Gänze auf Blackberry zu gehen.

Suchmaschinen

Dass der Marktanteil von Google in Europa extrem hoch ist, wusste ich. Global hätte ich allerdings nicht mit einem Anteil von über 92 Prozent gerechnet.

Am Smartphone ist Google übrigens noch dominanter. Der Marktanteil hier: 96 bis 98 Prozent in den letzten 14 Monaten.

Fällt euch noch etwas auf?

Was 2011 in der Technik bringt

Das neue Jahr steht vor der Türe und das ist auch für mich wieder Zeit für eine äußerst fundierte Analyse der Zukunft einen gewagten Blick in die Kristallkugel.

Ich möchte mich mit dieser Vorschau bei allen Leserinnen und Lesern für die Treue bedanken.

Zwanzig Elf soll ein großartiges Jahr für euch werden!
Alles Gute, viel Liebe, Leidenschaft, Gesundheit und Erfolg!

Happy 2011 - (c) iStock Studio7

Aber nun zum Thema: Was wird sich 2011 in der Technik und im Web tun? Was werden die wichtigsten Trends sein? Was wird kommen und was (sicher) nicht? Wer sind die Gewinner und Verlierer 2011?

Zehn Trends und Themen für 2011

10. Neues von Apple: iPhone 5 und iPad 2

Schon lange war nicht so klar, was es in der (näheren Zukunft) von Apple geben: 2011 erscheinen ein neues iPhone und iPad … Surprise!

Darüber hinaus wartet ein neuer Mac App Store, der am 6. Jänner seine virtuellen Pforten öffnet und uns – wie am iPhone sagt, was wir installieren dürfen und Apple 30 Prozent vom Umsatz beschert.

Solange man seine Software auch auf anderem Wege wird installieren dürfen, ist das kein Problem. Allerdings ist abzusehen, dass eine größere Virenattacke (auch Mac OS X ist dagegen nicht immun) ausreicht, um die Freiheit komplett zu beenden. Am Ende wird wohl doch der Kontrollwahn von Steve Jobs siegen.

Zum 10. Geburtstag von Mac OS X könnte am 24. März 2011 auch die neue Version (10.7, „Lion“) vorgestellt werden. Außer der neuen Technik im Umgang mit Fenstern ist bislang wenig bekannt.

iPad 2: Schon im Jänner könnte Apple den Nachfolger seines aktuellen iPads vorstellen. Weil dessen hohes Gewicht nicht nur mich stört, sollte sich hier etwas tun. Auch wenn die aktuelle Rechenleistung ausreicht, könnte der A4-Chip ein Multi-Core-Update bekommen – Moore’s Law lässt grüßen.

Außerdem sollte im nächsten Modell zumindest eine Frontkamera dabei sein, um Facetime-Gespräche durchführen zu können. Als mobiler „Fotoapparat“ kann ich mir das iPad allerdings beim besten Willen nicht vorstellen. Das wäre unpraktisch und würde wohl dämlich aussehen.

The iPad and photography: Tool, toy or prop? | Credits: RKD Photography

iPhone 5: Wie in den Jahren zuvor, sollte es auch nächstes Jahr im Sommer ein neues iPhone geben. Was wäre neu?

  • Empfang: Funkteil und Antenne des iPhone 4 sind inferior. Dieses Problem wird Apple mit einer „bahnbrechenden, „magischen“ oder irgendwie „phänomenalen“ Antennen-Technologie begegnen.
  • Akku: Klar, dass es auch hier Superlativen geben wird.
  • Neues Kabel: Apple ging als eines von zehn Mobilfunkunternehmen eine Selbstverpflichtung der EU ein. Eigentlich sollten schon seit 2010 alle Handys nur noch mit Micro-USB-Stecker ausgeliefert werden. Weil aber sehr viel Geld und Zubehör von Apples Dock-Connector abhängt, werden die Geräte sicher auch in Zukunft den 30-poligen Stecker haben. Denkbar ist eine Kabellösung mit Adaptern.
  • NFC: Apple wird nachgesagt, dass man den Kurzstreckenfunk Near Field Communication (Made in Austria) in seine Geräte integrieren wird. Auch in Googles Nexus S steckt NFC. Damit wären Bezahldienste ebenso möglich wie neue Ticketing-Lösungen – man denke dabei nur an das Musik-Social-Network Ping …

iPhone 5-"Studie", via Blogofon Podcast

So wie diese Designstudie/Photoshop-Montage wird das iPhone 5 aber freilich (noch) nicht aussehen.

Roaming-Bombe: 2010 wurde mehrmals laut darüber spekuliert, dass Apple künftig die Simkarte fix in seine Telefone einbauen könnte. Damit wäre es (sehr theoretisch) möglich, dass Apple selbst zum Mobilfunker wird. Dazu müsste Cupertino erst Daten-, Sprach- und SMS-Kontingente von Netzbetreibern en gros einkaufen. Wenn mehr als ein Land mit dabei wäre, könnte dies auch das Ende vom Roaming bedeuten.

Dass dies alles ferne Zukunftsmusik ist, zeigt der vorauseilende Protest der Mobilfunker gegen ein solches Horrorszenario. Aber ausgeschlossen ist es auch nicht: Dem Prinzip des Gefangenendilemmas folgend, wird schon irgendwo der eine oder andere mitziehen wollen.

Denkbar für 2011 wäre aber auf jeden Fall, dass iPhones wie iPads oder iPods überall, offen und unsubventioniert verkauft werden.

iOS-Zukunft: Auch wenn es immer wieder Neuerungen gab (2008 kamen Apps, 2010 eine Art Multitasking), so blieb die grundlegende Bedienung eines iPhones seit 2007 annähernd dieselbe. Auch weil der Erfolg von Android Steve Jobs wehtun muss, wird es 2011 zu gröberen Neuerungen kommen müssen.

Abgesehen von neuen Bedienerformen, könnte es endlich auch Widgets geben. Der logische Ort dafür sind … richtig: die schon seit iOS 4 bekannten Folder. Wieso kann man hier nur Icons und keine Funktionalität hinein packen? Wäre das nicht der ideale Ort, um Wlan oder Bluetooth ein- und auszuschalten oder die Wettervorhersage für die nächsten Tage zu bekommen?

iOS 4 Folder - der beste Ort für Widgets!

Und noch ein gewagter Tipp: Auch 2011 werden die Fanboys ihrem Halbgott Steve weiter applaudierend zu Füßen liegen 🙂

9. Apps on all 3 Screens

Die Metapher der „three screens“ (Handy, PC, Fernseher), vor denen sich unser Leben abspielt, wird nächstes Jahr aktueller denn je. Apps, die kleinen Anwendungen von Smartphones, werden 2011 zum Riesengeschäft am Fernseher.

Apps werden im kommenden Jahr viel verändern und in Zeiten stetig sinkenden Programm-TV-Konsums wird der „dritte Bildschirm“ anfangen, im Marketing-Mix innovativer Unternehmen, eine Rolle zu spielen. Der Rest folgt 2012 oder 2013, wenn schon wieder zu viel los ist …

AppStore on Apple TV, Montage

Apps am Fernseher gibt es zwar schon längst, aber wieder einmal könnte Apple hier viel zur Popularisierung beitragen. Das aktuelle Apple TV 2 basiert auf iOS4 und ist von der Hardware mit dem iPad (kein Akku und Display, andere Stecker) ident. Es ist unausweichlich, dass Apple im Juni anlässlich der WWDC seine Schleusen öffnet und APIs für Apps vorstellt.

Teilweise mit dramatischen Auswirkungen: In den USA könnten Studios und Sender mit Apps die teuren und verhassten Kabelnetzbetreiber umgehen. Ein weiterer Mittelsmann wäre ausgeschalten.

Die Auswirkungen dafür werden Sony und Microsoft am deutlichsten zu spüren bekommen. Einerseits gibt es bereits eine Unmenge an Spielen, die mit überschaubarem Aufwand so auf den Fernseher portiert werden können. Andererseits sind Spiele für Xbox 360 oder Playstation 3 weniger ein Massenprodukt als Angry Birds, Doodle Jump & Co.

Mit seinem Preis von 100 bis 120 Euro sollte das Apple TV 2 einen weiteren Konkurrenten – die Wii – endgültig vom Markt fegen. Nintendos Spielkonsole ist mangels HD-Tauglichkeit und zuletzt weniger Innovation schlichtweg nicht mehr konkurrenzfähig. Im Juni sollte es auf der E3 Expo ein Upgrade geben.

Was tut sich sonst noch am Fernseher?

3D-TV wird spätestens Ende des Jahres im mittleren und oberen Segment zum Standard, weil es einfach nur ein anderer Darstellungsmodus hinsichtlich der Bildfrequenz ist.

An die Brille und den Mangel an 3D-Filmen müssen wir uns aber weiter gewöhnen. HD-ready-Geräte mit einer Auflösung von 720p werden angesichts des Preisverfalls (32″ in Full-HD gibt es schon ab 349 Euro) aussterben.

Weil 3D-Fernsehen schon „normal“ wird, kommt eine andere Welle daher: Internet am Fernseher. Die Hersteller von Fernsehgeräten könnten so in die Rolle des Contentanbieters schlüpfen. Zumindest aber werden sie zum „Mittelsmann“ zwischen Zuschauer und diversen Online-Videotheken.

Und gewinnen werden jene Hersteller, die sich bei Standards wie HBB TV zusammen tun werden. Für Entwickler bedeutet dies, dass HTML5-CSS-Javascript-Apps auch auf Fernsehern die Zukunft gehört.

Screenshot HBB TV

Fernseher und Settop-Boxen wurden so auch zu kleinen Linux-Computern und einander immer ähnlicher. Eine Auswirkung dieses Trends wird sein, dass Fernseher mit „Custom ROMs“ (also gehackte und erweiterte Firmware für die Geräte) immer mehr zur Bastelecke werden. Der TV-Jailbreak wird für echte Geeks und Nerds zum Leistungssport der Zukunft.

8. Heimnetze boomen

UPnP und DLNA sind nichts Neues, Streaming-Clients und -Server mit dieser Technik gibt es schon eine ganze Weile. So richtig im Mainstream sind sie aber noch nicht angekommen. Dafür könnte Apple mit seiner – (no na net) proprietären – Technik namens Airplay sorgen.

Dabei wird Apple diesmal weder technisch vorne sein noch Usability-Vorteile gegenüber Sonos, Boxee oder Logitech haben. Aber es ist halt Apple …

Neben Streaming-Clients für Audio und Video werden auch Server nächstes Jahr boomen. Seien es nun Netzwerkfestplatten, Router mit USB-Anschlüssen oder gleich ein semiprofessionelles NAS oder Windows Home Serverviele Heimnetze erfahren ein Upgrade, weil der praktische Nutzen besser sichtbar wird. Und so würde es auch nicht verwundern, wenn auch Apple seine Time Capsule heuer modernisiert und mit neuen Features ausstattet.

Heimnetz a la Microsoft

Und so wird die iPod-ifizierung auch im Heim weiter voranschreiten. Gepaart mit immer mehr Online-Videotheken bedeutet dies nichts Gutes für das gute alte Radio und Fernsehen.

7. Medien werden zu kämpfen haben

2011 wird auch ein Jahr, in dem es Printmedien mehr als nur schwer haben werden. Einerseits fördern Tablets den Medienkonsum in der Freizeit, andererseits werden Zeitungen zwingend reine Digitalabos bringen müssen. Dass dafür aber nicht der gleiche Preis fällig werden kann wie für das Papierabo, ist sowohl Lesern als auch Verlagen klar. Nicht nur deshalb könnten Zeitungs- und Magazinumsätze schrumpfen.

Der Medienbruch bedingt auch, dass nicht alle mitkommen werden.

iPad Kleine Zeitung

Und dann wäre da noch die Piraterie. Damit ist nicht das „Teilen“ eines Printabo-Accounts am iPad gemeint.

Musik-Piraterie ist erst durch das Erscheinen von mobilen MP3-Playern groß aufgekommen. Und was der iPod für die Musikindustrie war, sind nun die Tablets für die Verleger. Mit dem Vorhandensein von einladender Lesehardware steigt auch das Interesse, sich mit Content einzudecken. Und weil alles in Bits und Bytes vorliegt, ist die Kopie in Null-Komma-Nichts angefertigt.

Schon jetzt werden einige Zeitungen via Bittorrent geteilt, dass dieses Problem nicht kleiner sondern eher größer wird, liegt auf der Hand.

Die Reaktion der Verleger zeichnet sich ab: Anstatt an der Bequemlichkeit für den Leser und neuen Geschäftsmodellen zu arbeiten, werden sie nach einem möglichst strengen Rechtemanagement (DRM) suchen. Und treffen wird’s wieder nur redliche Käufer …

Abgesehen davon: Sicher ist nichts. Selbst aus Apps lässt sich ein PDF relativ einfach extrahieren.

Und wie viel das hilft, zeigte unlängst die Zeitschrift c’t anhand von Büchern. Illegal ist das Angebot sogar größer als legal. Die Leute scannen Bücher sogar. Würde es einem immer so einfach gemacht werden wie beim Kindle oder im iTunes Music Store, wäre das Problem geringer.

Und zuguterletzt werden alle Medien nächstes Jahr von weiteren Umschichtungen der Marketing-Budgets hin in Richtung Social Media (Facebook ist ganz vorne auf der Wunschliste der Marketingleute und -vorstände) getroffen.

6. Websoaps & Co. gegen Bauchfleck

Auch von anderer Seite droht etablierten Medien Ungemach, von Google.

Die Kritiken von Google TV waren verheerend: Reviewer in den USA sprachen von einem chaotischen Interface, komplizierter Einrichtung und Benutzerführung, einem praktisch unbenutzbaren Browser und mangelndem Content. Einiges lässt sich reparieren und per Software fixen – noch vor dem Europa-Start soll es ein Update geben.

Schwerer wiegt jedoch, dass mehrere TV-Stationen und ihre Videoportale Google boykottieren und die Box schwarz bleiben lassen. So bleibt den Google-TV-Nutzern etwa das beliebte Serienportal vorenthalten.

In der Inhaltsfrage wird Google zur Selbsthilfe greifen: Der Internet-Konzern könnte die Video-Produktion finanziell unterstützen.

Videoproduktion, (c) James Lopez

Wieso sollte bei mehr als einer Milliarde Internetnutzer nicht einmal eine Websoap nur über das Web ein globaler (werbefinanzierter) Kassenschlager werden? 2011 könnte es das erstmals geben. Dass das den Studios nicht gefallen wird, liegt auf der Hand.

Google wird so auch nicht zur Content-Company. Allerdings hat man auch heuer schon Projekte in diese Richtung gefördert. So stellte man fünf Millionen für Innovationen im Journalismus zur Verfügung.

5. Protokoll für soziale Netze

Einer der Unsicherheitsfaktoren für Facebook ist Diaspora. Ja, das ist ernst gemeint. Das von Studenten zusammen gemoppelte Social Network bringt einen richtungsweisenden Gedanken mit: Social Networks sollen dezentral sein.

2011 wird die Idee auftauchen, soziale Netzwerke nicht mehr auf einer Website oder mit einem Webservice zu implementieren, sondern mit Hilfe eines Protokolls – ganz nach dem Vorbild von E-Mails (POP3/IMAP4). Als „Client“ könnten viele verschiedene Netzwerke oder auch Desktop-Anwendungen agieren. Wieso kann nicht eine Art „Outlook für soziale Netzwerke“ mehrere solcher Angebote bündeln und mit diesen interagieren?

Dass so etwas in ein paar Monaten fertig ist, dürfte ebenso ausgeschlossen sein, wie ein Mitmachen von Facebook. Aber mit dem Download der eigenen Benutzerdaten wäre ein erster kleiner Schritt hin zu einem selbstkontrollierten Socialgraph getan.

4. Erste Blicke durch neue Fenster

1,5 Millionen Smartphones mit Windows Phone 7-Betriebssystem wurden bislang verkauft (oder an den Handel geliefert, so genau ist das nicht) – keine wirklich berauschende Zahl angesichts des gewaltigen Marketing-Drucks der Redmonder. Aber man muss Microsoft einen großen Wurf zugestehen.

Die Gefahr ist, dass Microsoft – wie bei vielem – immer nur den halben Weg geht und Windows Phone 7 gerade einmal mit den nötigten Features nachbessert. Mit Copy&Paste (kommt im Jänner per Update) alleine ist es nicht getan!

Es müssen viele und große Updates folgen, damit Vertrauen der Kunden in die Plattform entsteht. Vertrauen der OEMs in die Plattform ist wichtiger als die paar Euro, die sie bei Android an Lizenzgebühren sparen.

Spätestens im Herbst sind erste Blicke auf Windows 8 (Codename: Copenhagen) und Office 15 zu erwarten. Zur Erklärung: Jede zweite Version von Windows und Office sind Major Releases. Dieser Logik folgend müssten zwei große Würfe auf uns zukommen.

[vimeo width=“570″ height=“314″]http://vimeo.com/4255076[/vimeo]

Auch wenn dieses Video nicht von Microsoft selbst stammt, zeigt es ein paar Dinge, die kommen könnten: Mit Beschleunigung der Grafikkarte könnte so manche Aufgabe in Windows 8 schöner und intuitiver von der Hand gehen.

Während Windows 8 schon 2012 erscheinen könnte, wird mit Office 15 nicht vor 2013 gerechnet.

3. Mehr Speed im Netz

Am Mobile World Congress (MWC) in Barcelona werden in Februar eine ganze Reihe von Smartphones mit Dual-Core-Chips wie dem Tegra 2 von Nvidia vorgestellt. Den Reigen der Mehrkern-Handys läutete vor wenigen Tagen LG mit seinem Optimus 2X ein. Am Anfang werden Android-Geräte stehen, auch das iPhone 5 wird aus zwei Kernen mehr Leistung bei geringerem Stromverbrauch holen.

Fraglich ist, wann Nokia und Windows Phone 7-Geräte folgen. Gerade Microsoft gibt seinen OEMs sehr strenge Hardware-Vorgaben, um zentralisierte Updates möglich zu machen.

Mehr Tempo gibt es auch in den Netzen selbst. Der Ausbau des Glasfasernetzes geht hoffentlich rascher weiter als bislang. Und mit dem sperrigen Namen Long Term Evolution (LTE) geht die nächste Mobilfunkgeneration in Österreich an den Start. Es ist zu erwarten, dass im Februar am MWC die Starttermine bekannt gegeben werden. Glaubt man den Mobilfunkern, stehen auf jedem Sender dann mehr als 100 Megabit pro Sekunde zur Verfügung.

Vor eineinhalb Jahren füllte ein LTE-Modem noch einen Kofferraum – mittlerweile gibt es bereits USB-Sticks.

LTE Modem anno 2009

Der Datenturbo LTE wird aber noch eine weitere Auswirkung haben. In aktuellen 3G-Netzen ist es für Mobilfunker kaum möglich, einzelne Nutzer oder Nutzergruppen gegenüber anderen zu priorisieren. In LTE werden dagegen zahlende Markenkunden (A1 oder Orange) gegenüber den Kunden der Diskonttöchter (Yesss oder Bob) bevorzugt werden.

2011 wird auch die Digitale Dividende vergeben. Um das durch die Digitalisierung vom Antennenfernsehen frei gewordene Funkspektrum streiten sich Mobilfunker und Rundfunkanbieter.

Für die Handynetzbetreiber würde dies bedeuten, dass sie auch ländliche Gebiete mit relativ geringen Mitteln (hohe Reichweite, wenige Masten) mit Breitband-Internet versorgen können. Die Konkurrenz möchte den ORF und andere Programme hochauflösend und unverschlüsselt über die Luft transportieren.
Android-Maskottchen (CC) Robert Occhialini

2. Android: Gut gelaunte Roboter

Im kommenden Jahr macht Googles mobiles Betriebssystem Android einen weiteren Sprung nach vorne. Doch bevor Android tatsächlich zum Smartphone für die Massen wird, muss sich Google ernsthaft ins Zeug werfen.

Die I/O-Entwicklerkonferenz vom 10. und 11. Mai in San Francisco wird spannend, weil dort gleich mehrere offene Baustellen an Android angegangen werden müssen:

  • User Interface:
    Mit der Version 3.0 sollte ein deutlicher Sprung nach vorne gemacht werden. Es fehlt derzeit noch an Eleganz und Vorgaben für Entwickler hinsichtlich des User-Interface-Designs.
  • Updates:
    Die größten Sprünge nach vorne nützen nichts, wenn sie nicht auch bei den Nutzern ankommen. Google täte gut daran, die Update-Problematik zu lösen. Es kann nicht sein, dass heute immer noch Handsets mit Android 1.5 verkauft werden.

Ein weiterer Grund für ein rosiges 2011er-Android-Jahr ist das Tempo der Entwicklung. Was alleine im letzten Jahr weiterging, ist beeindruckend. Auch wenn man sich das starke Bekenntnis einzelner OEMs für die Plattform anschaut, stimmt das optimistisch. Es ist wirklich erstaunlich, wie gut Android auf Tablets wie dem Samsung Galaxy S funktioniert, obwohl es selbst nie dafür gemacht wurde.

Im Weihnachtsgeschäft 2011 sollte zumindest auf jedem zweiten subventionierten Null-Euro-Handy Googles Betriebssystem laufen.

1. Netzkriege, Wikileaks und die Zensur

Assange Poster (CC) Raymond Salvatore HarmonWikileaks ist hier und bleibt es auch. Dazu trägt auch Julian Assanges „Versicherungsdatei“ bei, die verschlüsselt heute wohl auf mittlerweile zehntausenden Festplatten schläft. Noch sind erst 1897 von 251.287 US-Botschaftsdepeschen veröffentlicht und für Anfang 2011 hat Assange schon die nächsten Enthüllungen angekündigt.

Das Interesse an den Depeschen wird dann zugunsten des nächsten Skandals schwinden, obwohl sicher noch unglaublich viel brisantes Material in Cablegate steckt. 2011 wird daher zum Jahr der Politik-Blogger, weil einige ganz große Stories von ihnen entdeckt werden.

Beim nächsten Mal will Wikileaks nicht Staaten, sondern mit geheimen Dokumenten einer großen US-Bank die Finanzwirtschaft erschüttern. Und auch hier werden alle Versuche scheitern, eine Veröffentlichung zu stoppen oder im Voraus zu verhindern.

Der „Cyberkrieg“, den wir Anfang Dezember gesehen haben, war erst der Anfang. Weitere Angriffe von „Anonymous“ werden schon deshalb folgen, weil die selbsternannten Aktivisten nun Lunte gerochen haben. Gutes im Sinne der Meinungsfreiheit wird das aber nicht mit sich bringen. Eher das Gegenteil wird der Fall sein. Netzsperren, Zensurmaßnahmen und restriktivere Regeln werden in den nächsten Jahren folgen. Gefordert und durchgepeitscht von Politikern, die sehr wenig bis gar nichts vom Internet verstehen.

Treffen werden diese Regeln und Sperren allerdings nicht jene, gegen die sie gerichtet sind: Kinderpornografen oder (Cyber)-Terroristen. Die sowie Geeks und Nerds kennen immer Mittel und Wege drum herum. Getroffen werden ganz normale Bürgerinnen und Bürger.

Mehr darüber in einem lesenswerten Artikel von Erich Moechel „2011: Jahr der Internetsperren“

Der größte Verdienst von Wikileaks ist es, dass zumindest zaghaft eine Diskussion in Gang kommt, welche Rolle Geheimnisse im Staatswesen haben sollen. An der Geheimniskrämerei wird sich aber erst durch Druck der Bevölkerung etwas ändern. Zu groß ist der Trieb zum Machterhalt der Politik und zu gering die Bereitschaft mit mehr Kontrolle auch Macht abzugeben.

Aber: 2011 werden OpenData und OpenGovernment zum breiten Thema. Tageszeitungen, Magazine und Bücher (eines ganz sicher :-)) werden über die neue Art zu regieren berichten.

Und auch eine Reihe neuer und unkontrollierbarer P2P-Technologien werden entstehen. Neben dem P2P-DNS könnte auch ein P2P-Publishing-Mechanismus (mehr dazu in einem späteren Blogpost) entstehen bzw. zumindest andiskutiert werden.

Was auch 2011 nicht kommen wird

  • CloudComputing wird weiter das Mega-Buzzword der IT-Consultants sein. Aber weder sie selbst noch ihre Kunden werden den Schlagworten massenweise in die Wolke folgen.
  • Es werden noch lange über 2011 hinaus mehr Papierbücher als E-Books verkauft.
  • Google Wave wird auch als OpenSource-Projekt kein Burner.
  • Genug gibt es nicht. Wir werden weiter nach immer mehr Rechenpower verlangen.
  • Twitter wird auch 2011 in Österreich kein Mainstream-Medium. Dazu fehlen Stars und Promis.
  • ChromeOS wird kein großer Erfolg und reine Netz-Betriebssysteme befremden die Masse noch eher.
  • Kamerahersteller werden auch 2011 noch viel Geld für eigentlich billige Extras wie Wlan oder GPS verlangen.
  • Selbstfahrende Autos werden leider auch für lange Zeit kein Thema sein. Auch wenn es möglich ist … die meisten Leute haben einfach zu viel irrationale Angst vor autonomen Maschinen.
  • Georg wird auch weiterhin ewig für die Beantwortung von E-Mails brauchen.

Auf- und Absteiger

Karrikatur Mark Zuckerberg (CC) DonkeyHoteyAufsteiger: Facebook

Facebook wird zwar 2011 noch keine Milliarde Nutzer haben. Mark Zuckerberg könnte aber in Versuchung geraten, Kasse zu machen. Ein Börsegang des Sozialen Netzwerks wäre trotz der strengen Gesetzgebung in den USA (der Sarbanes Oxley Act kam nach dem Kollaps von Enron) eine logische Konsequenz des Erfolgs. Wann soll Facebook diesen Schritt sonst machen? Wenn das Wachstum abflacht?

Die Spekulanten sind schon längst bei der Stelle. Sie wetten bereits seit geraumer Zeit mit Finanz-Derivaten auf einen Börsegang. Und deren Wert steigt und steigt. Von März bis November hat sich laut Bloomberg der Wert von Facebook auf nunmehr 40,7 Milliarden Dollar (31 Milliarden Euro) verdreifacht. In der Forbes Liste 2010 würde dies eine Position rund um Rang 70 der wertvollsten Unternehmen der Welt bedeuten. Nicht schlecht für ein Unternehmen, das wenig beachtete Werbung neben Sprüche und Bilder seiner Nutzer setzt.

Und weil bei dieser Zockerei im real nicht existierenden Casino auch einige der größten Hedgefonds mitspielen, könnte es auch so Druck auf Zuckerberg geben, sich von Anteilen zu trennen.

Unwahrscheinlich ist dagegen eine Übernahme. Da spielen zu viele Risikofaktoren (wie lange ist Facebook noch so dominant?) hinein.

Weiterer Aufsteiger: Linux. Das freie Betriebssystem wird mit all seinen Möglichkeiten in noch mehr Geräte eingebaut werden. Ob vom Auto über den Fernseher oder Sat-Receiver bis hin zum Drucker – OpenSource gewinnt im nächsten Jahr an Bedeutung und kommt als Thema in der breiten Masse an.

Absteiger: Nokia

Mir tut mein europäisches Herz weh, aber: Die Finnen werden auch 2011 nicht vom Fleck kommen.

Die immer größer werdende Konkurrenz bei Smartphones in Europa und den USA wird selbst durch womöglich steigende Verkaufszahlen von Feature-Phones kaum auszugleichen sein. Die Finnen-Flaggschiffe wie das N8 haben zwar eine tolle Hardware, kranken jedoch allesamt an der Usability von Symbian. Auch die neueste Iteration des Nokia-Betriebssystems ist (subjektiv) völlig unbenutzbar.

Die Frage ist, ob den Finnen noch ein kompletter Neustart mit MeeGo zuzutrauen ist. Smartphones sind heute kein Geschäft mehr aus Hard-ware alleine. Es braucht ein komplettes Ecosystem von Handsets, Entwicklertools, Apps und noch viel mehr einer breiten Unterstützung am Zubehör-Markt. Apple hat eindrucksvoll vorgezeigt, wohin es geht und Nokia ignorierte diesen Trend (aus Arroganz?) bis vor kurzem komplett.

Noch viel schwerer als die Einbrüche in unseren Breiten wird für Nokia wiegen, dass gerade in Schwellenländern die Konkurrenz durch billige und leistungsfähige Android-Geräte mörderisch wird. Ein Preiskampf mit enormen Verlusten droht.

Nokia N8-Launch in Indien, (CC) Jeff Clinton

Weiterer Absteiger: Yahoo, das weiter scheinbar kopflos agiert und nicht so recht weiß, was es soll. 2011 könnte CEO Carol Bartz Dienste wie Delicious oder gar Flickr einstellen oder verkaufen.

Hier meine Blicke in die Glaskugeln für 2009, 2008, 2007 und 2006.

Eure Meinung? Was habe ich vergessen? Was wurde übertrieben?