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Screencast: Der Feidl, mein Sack und Facebook

Der Spiegel prangerte unlängst „Facebook & Co.“ als „Die Unersättlichen“ an, wenn es um Datenschutz geht. Der deutsche Blogger Richard Gutjahr empfand das als „Doppelmoral“ und prangerte den Spiegel selbst als Datenkrake an.

Auch heute liest man allerorts im Web davon, wie böse Facebook doch wieder ist: Facebook öffnet Zugang zu Nummern und Adressen titelte die Süddeutsche Zeitung. In der Presse heißt es Facebook-Apps dürfen auf Handynummer zugreifen. Die Schweizer 20 Minuten meinen: Was Werber freut, könnte Nutzer verärgern. Facebook öffnet Zugang zu sensiblen Daten der Nutzer, heißt es am Teletarif-Blog. Und meine Kollegen der Kleinen Zeitung schreiben: Facebook will Telefonnummern und Adressen weitergeben.

Einzig die Financial Times erwähnt prominenter im Lead: Mit Zustimmung des Nutzers.

Hauptsache: Netzangst schüren.

Da geht mir der sprichwörtliche Feidl im Sack auf! Ob bewusst oder unbewusst – allenorts wird wieder die Angst vor dem bösen Internet geschürt. Hauptsache, es gibt wieder eine tolle Schlagzeile, die Klicks und Leser bringt.

Sollte man das ignorieren? Nein. Aber würde die gleiche Zeit dafür aufgewendet, Leser etwas beizubringen und sie für Datenschutz zu sensibilisieren, wäre allen weit mehr geholfen, als mit einer fetzigen Schlagzeile. Und würde man überall die gleichen Maßstäbe anlegen, würden einige wohl alt und Facebook „reinweiß“ (Copyright KHG) aussehen.

Worum es geht und die Privatsphäre-Einstellungen bei Facebook

Aufgenommen in 1280 x 720. Hier geht’s zum Video auf YouTube in HD-Auflösung.

Fazit

  1. Medien sollten mehr User-Education und weniger Polemik betreiben.
  2. Facebook hat sehr umfangreiche Privatsphäre-Einstellungen, die zudem auch sehr einfach sind. Ein Klick auf „Nur Freunde“ reicht für die allermeisten, um relativ sicher zu sein. Was man Facebook allerdings vorwerfen muss, ist dass einige Standardeinstellungen für den einen oder anderen zu freizügig sind.
  3. Wer sich über Facebook aufregt, darf auch nirgends seine Daten angeben. Auch nicht bei Herold, auch nicht bei der BiPa-Kassa, wenn die Verkäuferin eine Kundenkarte anbietet.
  4. Wenn schon hohe Ansprüche gestellt werden, dann bitte an alle und auch an sich selbst.
  5. Wer das hier nicht lesen kann oder vielmehr es nicht will, braucht sich nicht wundern oder gar aufregen. Habe nur einen englischen Screenshot gefunden, fand noch keine Facebook-App, die meine Daten sammeln wollte.

Danke!

"In China gab's wirklich etwas"

Unlängst hatte ich die Möglichkeit, Steve Rogers zu interviewen. Rogers ist bei Google verantwortlich für die Consumer-Sparte für EMEA – also Europe Middle East and Africa. Rogers war auf Einladung der Creative Industries Styria in Graz.

Wo, außer im Kleingedruckten kann der Nutzer erfahren, was Google mit seinen Daten macht und wie lange die gespeichert werden?
STEVE ROGERS: Wenn Sie einen Account bei Google haben, können Sie unter google.com/dashboard buchstäblich alles nachverfolgen. Sie können sehen, welche Daten für welchen Dienst wir gespeichert haben. Dort sehen Sie auch, wonach Sie schon gesucht haben oder welche Produkte Sie nutzen.

Kann man sich darauf verlassen, dass das auch alles stimmt?
ROGERS: Ja absolut.

Das ist zwar schon etwas, kann aber noch nicht alles sein, wenn es um die Privatsphäre geht, oder?
ROGERS: Nein, natürlich nicht. Wir gehen im Laufe dieses Jahres und darüber hinaus einige Projekte an, die die Privatsphäre der Nutzer erhöhen. Aber Details kann ich dazu noch keine nennen.

Google hat unbestritten einiges unternommen. Warum haben Sie den, eine „Datenkrake“ zu sein? Wie wollen Sie diesen Ruf los werden?
ROGERS: Es wird schwer werden, diesen Ruf los zu werden. Wenn eine Firma größer wird, wird sie als undurchsichtig gesehen. Wir versuchen, aber so transparent zu sein, wenn es um die Daten der Nutzer geht. Wir wollen den Leuten auch helfen, ihre Daten bei uns zu löschen oder sie zu anderen Diensten mitzunehmen (www.dataliberation.org, Anm.).

Es gibt auch Ängste, dass Dritte an Nutzerdaten von Google kommen. Das war eine der Befürchtungen bei den chinesischen Hacker-Attacken unlängst. Wie begegnet man dem?
ROGERS: Bitte um Verständnis, dazu darf ich nichts sagen.

Lassen Sie mich anders fragen: War es nur ein öffentlichkeitswirksames Statement, dass Sie China verlassen wollen oder war da wirklich mehr?
ROGERS: Es war wirklich etwas, aber ich darf das nicht weiter kommentieren.

Facebook-Chef Mark Zuckerberg meinte unlängst, dass es so etwas wie absolute Privatsphäre nicht mehr gibt. Stimmen Sie dem zu?
ROGERS: Je mehr die Leute online sind, umso eher wollen sie auch Daten, Fotos oder Erinnerungen mit anderen teilen. Ich meine, man hat die Möglichkeit, seine Privatsphäre absolut zu schützen. Aber es wird schwerer, Teil der Online-Welt zu sein und dennoch absolute Privatsphäre zu haben.

Ein anderer Prominenter der Technik-Welt, Steve Jobs, meinte unlängst, dass das „Tu nichts Schlechts“-Mantra von Google „Bullshit“ sei. Ist das so?
ROGERS: Überhaupt nicht! Das ist absolut unser Leitsatz. Ich bin noch nicht lange bei Google und bin überrascht, wie das bis ins Mark dieser Firma stimmt.

Bleiben wir bei Apple. Die Liebe zwischen Apple und Google scheint nicht mehr so heiß zu sein, wie zu Zeiten als Google-Chef Eric Schmidt im Aufsichtsrat von Apple saß. Kann das etwas mit Googles Android-Handy-Betriebssystem zu tun haben?
ROGERS: (lacht) Interessante Frage. Ich weiß nicht, warum Eric nicht mehr Aufsichtsrat von Apple ist. Klar sind Andorid und das Nexus One Konkurrenten von Apple. Aber gleichzeitig arbeiten wir mit Apple sehr eng zusammen. Das ist normal im Geschäft – mit einigen Firmen ist man im Wettbewerb, mit anderen arbeitet man zusammen und wieder mit anderen ist man sowohl Konkurrent als auch in Kooperation.

Wenn man sich die Betriebssysteme anschaut, die Google in der letzten Zeit vorgestellt hat, drängt sich eine Frage auf, was für Google wichtiger sei – der Verkauf von Anzeigen oder Microsoft im Kerngeschäft anzugreifen?
ROGERS: Das wichtigste überhaupt ist es, praktische Dienste für unsere Nutzer zu erstellen. Wenn diese direkt mit Microsoft konkurrieren, soll das so sein. Aber es ist keine Absicht dahinter, Microsoft weh zu tun.

Marktbeobachter rechnen damit, dass schon heuer die meisten Smartphones mit Android-Betriebssystem laufen. Ist Google hier schon Nummer eins?
ROGERS: Mir fehlen da die Zahlen, aber ich will es schon hoffen, dass wir hier erfolgreich sind. Unser Geschäft hier wächst sehr rasch. Wir haben auch eine ganze Menge an Anwendungen verfügbar für Android. Ja, es schaut gut für uns aus.

Ortsbezogene Dienste scheinen das „nächste große Ding“ zu sein. Anders als Google scheinen aber zwei winzige Start-ups (Gowalla und Foursquare) aus dem Silicon Valley die Nase vorne zu haben. Stört Sie das?
ROGERS: Es schadet nie, kleine Start-ups zu haben, die technisch vorne sind. Es ist gut, dass es kleine Firmen gibt, die die Branche ein wenig aufmischen. Ortsbezogene Dienste werden wirklich immer wichtiger und weiter verbreitet. Wir haben aber auch einige Dienste in diese Richtung. Wie etwa Goggles, das mit Hilfe vom Ort und der Kamera Objekte erkennt und die Suche unterstützt.

Apple stellte letzte Woche den iPad vor. Es könnte auch ein Tablet mit Google-System geben. Apple verkauft nun doch keine Zeitungen und Magazine. Wann beginnt Google damit?
ROGERS: Ob Google tatsächlich so etwas verkaufen wird, ist offen. Ein Tablet mit Google-Betriebssystem ist absolut möglich. Es gibt keinen Grund, warum jemand so etwas nicht entwickeln könnte.

Und man könnte sie mit Googles Bezahldienst Checkout bezahlen?
ROGERS: Absolut und sie könnten zu Google Books gehen.

Die Verleger im deutschen Sprachraum sind aus einer Reihe von Gründen sauer auf Google. Ein Grund ist der Mangel an Transparenz bei der Verteilung der Werbegelder. Verstehen Sie, dass die Undurchsichtigkeit sie sauer macht?
ROGERS: Ich verstehe hier den Frust der Verleger. So wie ich das sehe, sind die spezifischen Aufteilungen Verhandlungssache mit jedem einzelnen Kunden und Verleger. Daher sind diese Zahlen nicht öffentlich. Genau wie ich den Frust verstehe, frage ich mich, warum es in der Vergangenheit nicht offen war. Transparenz ist immer eine gute Sache und ich bin froh, dass es hier bald auch eine Lösung geben wird.

Ich habe eine Website und unlängst einen Gutschein bekommen, um Werbung auf Google zu schalten. Wer bezahlte dafür? Andere Website-Betreiber?
ROGERS: Wir bezahlen das. Und das ist genauso wie jede andere Werbemaßnahme eines jeden anderen Unternehmens Teil der Kalkulation. Dafür kommen auch neue Werbekunden dazu.

Wann haben Sie das letzte Mal auf eine Anzeige geklickt?
ROGERS: Das war gestern.

Was war’s?
ROGERS: Es hatte irgendetwas mit Österreich zu tun. Stimmt: Mit meinem kommenden Schiurlaub in Tirol.

Verstehen Sie die Nutzer, die nie auf Anzeigen klicken oder die nicht einmal mehr sehen?
ROGERS: (lacht) Ich kann Ihnen nur raten, öfters drauf zu klicken. Wenn Sie die Klickraten ansehen, werden sie von wenigen Prozent der Leute geklickt. Aber auch andere Anzeigen haben einen recht geringen Rücklauf.

Vielen Europäern ist unwohl dabei, wenn sich ein Gutteil des kulturellen Erbes wie Bücher in Händen eines großen Konzerns befindet. Wie begegnen Sie solchen Ängsten?
ROGERS: Ich sehe darin kein Problem. Wir interpretieren diese Werke nicht, sondern machen sie nur zugänglich. Und das sollte eigentlich im Sinne der Leute sein. Wir haben sehr viele Aktivitäten in ganz Europa und so gibt es genügend Leute im Konzern, die die kulturellen Eigenheiten Europas sehr gut verstehen.

Apropos Google Books: Was wäre wenn ich ganze Bibliotheken einfach einscannen und erste später um Erlaubnis fragen würde? Gibt es nicht einen Unterschied zwischen kleinen Bürgern, denen bald einmal Copyright-Verletzungen vorgeworfen werden, und mächtigen Konzernen?
ROGERS: Ich weiß nicht, ob ich das beantworten kann. Aber alle, die in das Projekt involviert waren, haben alles getan, um sicherzustellen, dass alles legal war. Und alles ging mit den besten Intentionen vonstatten.

Ihre Sicht auf das Internet in zwei oder gar fünf Jahren … Wie wird es aussehen?
ROGERS: Das ist eines der Themen des Kongresses der Creative Industries Styria, für die ich in Graz bin. Es wird immer mehr Daten und Wissen im Internet geben. Gleichzeitig wird dieses Wissen immer vernetzter. Die größte Veränderung dabei bringt der Kontext mit. Das Netz wird unsere Festplatte, wo alle Daten gespeichert werden. Wichtiger werden der Ortsbezug und unsere ganz individuellen Verbindungen mit unseren Freunden. Dabei wird allerdings auch der Schutz der Privatsphäre immer wichtiger.

Die Verbindungen werden auch immer besser.
ROGERS: Ja, weil immer mehr Verbindungen automatisch entstehen. Dafür braucht es aber auch mehr Verständnis für Privatsphäre und granularer Einstellmöglichkeiten. Ist beides nicht vorhanden, blockiert sich das Internet selbst in seiner Entwicklung.

Und wo sehen Sie Google? Mit dem Bücherdienst, Lernvideos auf YouTube und vielem mehr, könnte es auch bald eine Google-University geben. Wo sehen Sie Google in fünf Jahren?
ROGERS: Fünf Jahre ist ein weiter Weg. Üblicherweise planen wir sechs Monate bis ein Jahr im Voraus. Google-Produkte werden immer praktischer, aber auch immer mehr untereinander vernetzt.

ZUR PERSON:

Steve Rogers, geboren am 20. Jänner 1961 in Longfield, England.
Nach dem Studium an der Coventry University war Rogers von 1989 bis 1996 bei Philips in Wien tätig. Dort arbeitete an der Bedienerführung von Videorekordern. Danach ging er ins Silicon Valley, war später Entwicklungschef bei der BBC und Leiter für digitale Dienste bei der British Telecom. Seit August 2008 ist er Europachef von Google und hier insbesonders fürs Endkundengeschäft zuständig.

Zur Relevanz bei Twitter

Die „Attention Economy“ zeigt im Twitter-Zeitalter immer gröbere Auswüchse. Mehr theoretische „Eyeballs“ bedeuten nicht gleich höhere Relevanz. Mehr Twitter-Follower ist nicht zwangsläufig besser. Das Reichweitendenken kommt von traditionellen Medien und hat im Social Media-Bereich eine weit geringere Bedeutung. Vielmehr kommt es auf die richten Augen und Ohren an.

Die Zahlen-Hascherei geht mir ebenso auf die Nerven wie die Zwangsbeglückung von irgendwelchen Empfehlungen (siehe auch Janas Blogeintrag und mein Kommentar dazu). Was bringt es mir, von Leuten wie diesen „gefollowed“ zu werden?

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Gar nichts und den Followern noch weniger, weil sie – so sie überhaupt mitlesen – oft nicht einmal Deutsch verstehen. Also hab ich mir heute gedacht, ich blocke solche Super-Sammler ab jetzt einfach. Das kostete mir zwar 30 bis 40 Follower, dafür ist die Zahl meiner momentan 820 Twitter-Follower, ein klein wenig ehrlicher.

Es ist ohnehin schon so, dass nicht alle lesen, was man schreibt. Höchstens ein Viertel bis ein Drittel meiner Follower (bei optimistischer Sicht der Dinge) wird etwa das hier lesen.

Was zählt, ist Relevanz

Ich schau etwa jeden zweiten Tag auf meine Feedburner-Statistiken, freue mich über neue Follower bei Twitter und auch darüber, wenn das eine oder andere meiner Bilder auf Flickr die 100- oder 200-View-Marke durchbricht. Es ist mir wichtig, möglichst viele Nutzer ich erreichen kann. Wäre das nicht der Fall, würde ich meine Gedanken auf Post-its schreiben und danach wegwerfen. Twitter ist für mich ein guter Hebel, um die Verbreitung von Inhalten ein wenig anzutauchen.

Wann ist jemand relevant?

Wenn er seine Zielgruppe erreichen kann. Dank Longtail kann ein Bienenzüchter mit 20 Lesern relevanter sein als ein Tech-Schreiber wie ich mit heute 708 RSS-Abonnenten am Blog und 818 Twitter-Followern.

„In seiner Zielgruppe“ kann auch eine geografische Bedeutung haben. Ich bin wäre lieber im deutschen Sprachraum und noch lieber in Süd- und Westösterreich (wo ich auch für die Kleine Zeitung und TT schreibe) relevanter. Follower aus dem Silicon Valley, den Bahamas oder Fiji bringen mir null.

Letzte Woche sah ich einen Tweet von @d_wittenbrink, der die Frage stellte, ob er denn auf Deutsch oder Englisch twittern sollte.

d_wittenbrink

Ohne nachzudenken, schrieb ich zurück: „Mach’s auf Deutsch, dann bist du hier relevant und nicht irgendwo!“ Hätte aber auch sein können, dass er Twitter und Blogs zum Englisch-Lernen nutzen wollte.

Wer ständig auf Englisch twittert (Denglisch jetzt ausgenommen) oder bloggt, hat leicht mehr Follower, weil es eine universelle Sprache und somit auch hier verständlich ist. Allerdings verteilen sich die Leser auf die ganze Welt. Man ist überall ein bisschen relevant, aber nirgends wirklich. Solche Nutzer erreichen viele und gleichzeitig doch niemanden.

Wer deutsch schreibt, hat garantiert weniger Mitleser, allerdings sind die meist relevanter. Mehr ist nicht automatisch besser.

Welche Twitter-User sind in Ö relevant?

Schwer zu sagen, vermutlich müsste man die Frage ausdehnen: Welche österreichischen Twitter-User sind im deutschsprachigem Raum relevant? Ein Blick auf twittercharts.at kann nur bedingt eine Antwort geben. Hier meine – rein subjektive – Hitliste:

  1. Armin Wolf (twittercharts.at: 7)
  2. Reporter ohne Grenzen (14)
  3. Robert Misik (15)

Diese Liste basiert auf Follower-Zahlen von Twitter-Nutzern bei twittercharts.at, die größtenteils auf Deutsch zwitschern. Hab mir stichprobenartig bei der Nummer eins auch die Follower angeschaut. Weil diese zum überwiegenden Teil aus Übersee kommen, wird es wenig bringen, wenn @lookcook auf Deutsch seine Rezepte los wird …

Wem folge ich?
Fast jedem deutschsprachigem Nutzer, der mir folgt. Allerdings schaue ich immer, woher der Nutzer kommt und ob es ein krasses Missverhältnis von Followern zu Following gibt. Ich folge zudem den wenigen Kärntnern, auch wenn diese über Katzenfutter schreiben und ein paar US-Nutzern, die gute Inhalte schnell liefern.

Mit 810:820 ist das ein ganz ausgewogenes Verhältnis. Freilich kann ich nicht alles lesen, was alle anderen schreiben. Aber vielen zu folgen, hat ein paar entscheidende Vorteile: Man kann jederzeit (irgendwo beim Warten am iPhone oder Nebenher in der arbeit) reinschauen und findet immer Skurilles, Lesenswertes und Interessantes.

Was meint ihr?

AK Young ist fertig

Wie kommt man zu Jugendlichen oder Lehrlingen durch? Mit Artikeln in Zeitungen und Zeitschriften oder mit Broschüren wird das eher schwer. Der heutige Medienkonsum dieser Generation gänzlich anders als noch vor fünf oder zehn Jahren. YouTube statt Fernsehen, Social Networks statt Zeitungen – das ist die Realität.

Vor fast einem Jahr entstand die Idee zu einem Projekt, das heute gelauncht wurde und bei dem ich von Anfang an mit dabei sein durfte: AK Young.

Header AK Young

Aus „Machen wir doch schnell einen YouTube-Channel“ wurde ein ausgewachsenes Projekt, auf das ich irgendwie stolz bin. Ein Projekt, auf das auch die Arbeiterkammer Kärnten stolz sein kann, da es richtungsweisend ist und bestimmt viele Nachahmer (nicht nur in anderen Kammern) finden wird.

Was ist AK Young?

  • Technisch gesehen ein Videoblog auf Basis von WordPress mit jeder Menge Plugins.
  • Eine Website, wo Jugendliche in ihrer Sprache und auf gleicher Augenhöhe angesprochen werden. Keine umständlichen Formulierungen in langen Schachtelsätzen. Es gibt klares, einfach verständliches Deutsch – etwas, wovon viele sich etwas abschauen können.
  • Ein Info-Kanal für Jugendliche: Derzeit enthalten nur zehn der 40 Artikel. Ziel ist es, dass jeder Artikel einmal ein Video enthält.
  • So offen wie möglich. Anders als bei anderen Web-Angeboten von Kammern in Österreich, ist JEDES Feadback erwünscht. Die Kommentare und Bewertungen sind offen, die RSS-Feeds enthalten vollen Text. Wer immer die Videos einbetten will – nur zu, sie finden sich im YouTube-Channel von AK Young.
  • Kein Wahkampfschmäh: Natürlich verleitet das Launch-Datum zur Annahme, AK Young wäre ein Wahlkampf-Gag. Soweit ich das beurteilen kann, ist das absolut nicht der Fall. Die Arbeiterkammer Kärnten hat erkannt, dass die Kommunikation mit Jugendlichen nicht laufen kann wie bisher üblich und hat dafür ein eigenes Team abgestellt. Drei AK-Mitarbeiter werden sich künftig um das Angebot kümmern und sind erste Anlaufstelle für Fragen von Jugendlichen.
  • Einen Flickr-Account haben wir auch eingerichtet. Derweil ist noch nicht viel drinnen – mal sehen, ob er auch genutzt wird.

Meine Rolle war eine Bescheidene: Ich hatte die grobe Idee, lieferte die technische Konzeption und begleitete die Umsetzung. Die Idee wurde von der Agentur Bigbang aufgegriffen wurde. Marion Trattnig von BigBang wickelte das ganze Projekt perfekt ab, überzeugte die Arbeiterkammer, half bei der Erstellung der Inhalte, kümmerte sich ums Marketing und die heutige PK. Die technische Umsetzung lag bei der Webwerk. Und die Inhalte kamen von der Arbeiterkammer.

Meine Learnings:

  • WordPress ist saugeil! Unglaublich, was man damit alles anstellen kann. Ich habe in den letzten zwei Wochen unglaublich viel gelernt.
  • Zu einem erfolgreichen Launch gehört viel mehr, als ein bisserl wordpressen zu können 🙂
  • Achte darauf, dass beim Launch ein Laptop mit ausreichend Bandbreite und funktionierendem Flash-Plugin da steht.
  • Perfekt bis ins letzte Pixel gibt es nicht.

Zum Schluss bleibt mir nur noch „Alles Gute“ dem neuen Team zu wünschen. Sie haben eine tolle Plattform bekommen, mögen sie das beste draus machen!

Ich glaube, AK Young ist gelungen. Was meint ihr?

Xing: Und Tschüss!

Wer mich auf Xing sucht, wird künftig nichts finden. Ich habe eben meine Mitgliedschaft beim „weltweiten professionellen Netzwerk“ gekündigt. Warum? Weil es für mich das nutzloseste und nervenste Angebot im Netz ist. Und Angebote kann man ja auch ablehnen.

Wer mich weiter erreichen will, braucht nur Google fragen und findet meine Kontaktdaten. Wer dazu zu faul ist, interessiert mich eh nicht. Außerdem gibt es mich noch auf Facebook, Flickr, Twitter, del.icio.us, FriendFeed und was weiß ich wo noch überall.

Warum Xing für mich schlimm ist:

  • Premium-Dienste:
    Ich bin nicht bereit, für normalste Basis-Funktionalitäten (Suchen, Nachrichten, Wer hat Profil besucht?) rund 60 Euro im Jahr zu bezahlen. Das Schlimme: man wird zur Bezahlung auch noch genötigt. Weil irgendwelche Menschen auf die Idee kommen, dass man den eigenen Kontakten keine E-Mail-Adresse freigeben sollte. Oder ist das gar per Default ausgeschalten?xing-premium1
  • Nerven:
    Aber vielleicht ist es eh gut, wenn man für Nachrichten bezahlen muss – so überlegt es sich vielleicht der eine oder andere Nutzer zweimal. Man wird hier ohnehin schon genug zugespammt. Etwa für Events.
  • Events:
    Ich bekomme ständig Einladungen zu Events und habe auch schon welche verschickt. You know what? Die bringen rein gar nichts. Ich kann mich nicht erinnern, dass jemand wegen einer Xing-Einladung zu einem Webmontag oder einem BarCamp gekommen wäre. Bei einem Xing-Meeting ist das natürlich was anderes, dorthin geht aber eh nur derjenige, der Xing liebt.
    Zudem ist nirgendwo die Rate derer, die zusagen und nicht kommen höher als bei Xing.xing-events
  • Mangelnde Offenheit:
    Es gibt wohl kaum ein verschlosseneres Social Network. Das Nordkorea der Netzwerke bräuchte dringend APIs und Anwendungen wie auf Facebook.
  • Die Usability Ist für mich schwer verbesserbar. Dass gerade die Kontaktlisten so aussehen, wie sie aussehen, zeigt, dass sich hier schon lange keiner mehr Gedanken gemacht hat.
  • iPhone-Applikation:
    Es gibt zwar eine, aber die sorgt höchstens für Schwindelanfälle: So schnell kann man gar nicht schauen, ist man schon von der App im Browser und retour.
  • Messaging:
    Wenn man eine Nachricht („Powering Relations“) bekommt, wird einem diese (abschaltbar) auch als E-Mail weiter geleitet. Allerdings ohne den eigentlichen Text – wer darauf gekommen ist, ist ein echtes Hirni! Hier werden PageImpressions zulasten der Usability generiert.

Xing sei, wie zwei Freunde von mir einmal gesagt haben, der Tummelplatz fürs mittlere Management und die PR-Schiene für alle, die irgendwas anzubieten hätten, für das sich sonst niemand interessiert. Eine arge Verallgemeinerung, aber ein Funken Wahrheit ist da dran. Xing is useless!

So wird 2009

Es ist unvermeidlich: Zu dieser Zeit des Jahres muss ich meine wilden Spekulationen gründlich recherchierte Vorhersagen für das kommende Jahr machen. Wer wissen will, wie genau meine Prognosen für die vergangenen Jahre waren, braucht nur in meinen Blogposts für 2008, 2007 oder 2006 nachlesen. Zumindest bei ein paar Dingen bin ich richtig gelegen.

Wie komme ich dazu, mir überhaupt anzumaßen, die Zukunft vorherzusagen? Ganz einfach: Ich hab keine Ahnung, was passieren wird. Einiges kann man zwar erahnen, wenn man 1 + 1 zusammen zählt. Und gewisse Trends sind auch offensichtlich. Aber nichts ist spannender als die Zukunft und ich kann auch 100 Prozent daneben liegen.

Meine Top 10 für 2009:

  1. Die Nutzer werden Windows 7 lieben
  2. Apple bringt kleine iPhones und verkauft sie frei
  3. Apple motzt sein Apple TV zur Spielkonsole auf
  4. Google überholt mit 20 Android-Handys Microsoft
  5. Microsoft kauft den Blackberry-Hersteller RIM
  6. Blu-ray im Wohnzimmer ist tot
  7. Blu-ray wird als Speichermedium am PC die DVD ablösen
  8. WiMAX ist tot
  9. Abgekupferte Sites sterben.
  10. Kameras mit zwölf Megapixel für Handys

Microsoft

2009 wird ein wichtiges Jahr für Microsoft. Mehrere große Product Launches stehen an, im Web muss der Rückstand zu Google aufgeholt werden und man muss endlich Ressourcen in sein Handy-Betriebssystem stecken.

  • Windows 7:
    Was man so hört, ist Microsoft schon sehr weit in der Arbeit an seinem Vista-Nachfolger. Windows 7 wird früher fertig, als viele meinen. Ich glaube, dass etwas dran ist an dem Gerücht, das in den Gängen der PDC kursierte: eine Beta im Jänner, ein Release Candidate im April/Mai und RTM (Fertigstellung, Release To Manufacture) am 3. Juni. Damit wäre es rechtzeitig für die Computer-Hochsaison (August bis November) bei den Kunden.
    Und zur Überraschung vieler wird Windows 7 nicht nur ein Erfolg am Markt, sondern auch beliebt bei den Nutzern sein.
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  • Office 14:
    Während Microsoft schon offen über Windows 7 redet, ist über Office 14 noch kaum etwas bekannt. Nur zwei Dinge: Auch OneNote und Outlook bekommen die neu eingeführte „Ribbon-UI“. Die gemeinsame Arbeit an Dokumenten soll vereinfacht werden. So können zwei Kollegen übers Netz eine Datei gemeinsam editieren – etwas das die neue Version von OpenOffice bereits kann.
  • Live-Office:
    Lange hat man sich dagegen gesträubt, doch 2009 wird es endlich soweit sein: Microsoft bringt ein echtes Cloud-Office. Es wird zwar ein paar Dinge weniger können als die Desktop-Versionen, doch reicht das ohnehin den meisten Anwendern.
    Damit wird die Zusammenarbeit von mehreren Anwendern am gleichen Dokument über Desktop-Anwendung, Browser-App und Handy möglich.
    Der Beta-Test sollte eigentlich noch heuer starten, doch soll es noch ein paar Probleme geben.
  • Live.com-Dienste:
    Man muss kein Hellseher sein, um zu sehen, dass die Windows-Live-Suche auch im kommenden Jahr bei uns nur marginale Marktanteile haben wird. Aber: Sie wird besser. Das kann man jetzt schon testen, indem man den Browser auf englisch einstellt. Scheinbar gibt es für US-Nutzer andere, bessere, Suchalgorithmen.
    2009 werden weitere Dienste dazu kommen und diese werden besser in Microsofts Desktop-Programme integriert.
    Eine Ultimate-Version von Windows wird es nach dem Deseaster mit Vista wohl nie mehr geben. Aber die Live-Dienste könnten einen Anreiz bieten, um möglichst schnell auf 7 aufzuspringen: Für alle, die binnen x Monaten migrieren könnte es online mehr Speicher oder zusätzliche Features geben.
  • Windows Mobile:
    Das wird die größte Baustelle im kommenden Jahr. Windows Mobile ist hoffnungslos veraltet und müsste eigentlich von Grund auf neu geschrieben werden. Die Lage ist noch viel schlimmer: Das Geschäftsmodell von Microsoft in diesem Bereich ist längst nicht mehr zeitgemäß, es stinkt schon vor Verwesung!
    Was meine ich damit? Ein Handyhersteller (z.B. HTC) holt sich das Windows Mobile-Image, passt es ein klein wenig an seine Plattform an, baut einen Haufen Plastik (mit viel zu schwachen Prozessoren) drum herum und verdreht das teuer an die Mobilfunkbetreiber. Der verkauft es weiter an seine Nutzer und schert sich einen Dreck um Updates etc. Resultat: Unglaubliche Freude der Nutzer. Ich kenne NIEMANDEN, der mit einem Windows Mobile-Handy restlos glücklich ist. Falls es doch wen gibt – bitte in den Kommentaren melden!winmobile
  • Das Zune Phone:
    Dass das so nicht weiter gehen kann, wird man wohl auch in Redmond verstanden haben. Die Gerüchte rund um ein ZunePhone wollen einfach nicht verstummen. Zur Erinnerung: Microsoft hat im Vorjahr Danger gekauft – das ist der Hersteller von T-Mobiles Sidekick-Handy. Und wenn man schon einen MP3-Player hat, wieso verbindet man das nicht mit einem Handy? Die Leute wollen schließlich nicht mehrere Devices ständig mitnehmen.
    Damit wäre auch gleichzeitig eine Referenz-Implementation geschaffen. HTC & Co. müssten sich an die höheren Qualitätsvorgaben halten, um noch etwas verkaufen zu können. Ach ja: Wenn man wirklich Erfolg damit haben will, müsste man es auch in Europa anbieten.
    Schwachpunkt an dieser These: Man würde damit genauso viel Erfolg haben wie mit dem Zune. Daher:
  • Microsoft kauft RIM:
    Genau das würde man brauchen: Gute Messaging-Produkte für Business-User, leidenschaftliche Kunden und einen bestehenden Markt. Unrealistisch? Abwarten!
  • MicroHoo:
    Für 2006 und 2007 habe vorausgesagt, dass Microsoft Yahoo kaufen wird. Für 2008 habe ich daran gar nicht mehr gedacht, die andauernden Gerüchte erschienen schon zu ausgelutscht. Doch dann passierte es gleich Ende Jänner. Nach einem fürchterlichen Hin- und Her, das eher an eine Teenie-Beziehung erinnerte, winkte Yahoo ab. In der Folge sank der Kurs auf bis 8,90 Dollar/Aktie. Zur Erinnerung: Microsoft bot 33 Dollar.yahooAber wie in jeder Teenie-Komödie gibt auch hier ein Happy-End. 2009 wird Microsoft Yahoo zum Schnäppchenpreis (18 Dollar?) kaufen, zerstückeln und sich nur die Suche einverleiben. Den wertvollen Rest (Flickr, del.icio.us & Co.) wird man weiter verscherbeln – vermutlich an Rupert Murdoch, der solche Seiten liebt, seitdem er MySpace relativ günstig gekauft hat.
    Alternativ: Yahoo meldet seine Insolvenz und beantragt Chapter 11.

Apple

Größte Herausforderung für Apple-Chef Steve Jobs wird es sein, den Drive der letzten Jahre weiter zu führen. Jede MacWorldExpo wird an den vorangehenden gemessen. Einfach nur das neue Betriebssystem (10.6 Snow Leopard) vorzustellen, wird zu wenig sein. Die Erwartungen sind immer sehr hoch.

  • iPhone nano:
    Appel könnte bei der MacWorldExpo am 5. Jänner ein kleines iPhone (nano) präsentieren. Das macht gleich aus mehreren Gründen Sinn: Apple würde auch diejenigen ansprechen, die keine 30, 40 oder 50 Euro für einen Vertrag ausgeben wollen. Die Hardware wird immer günstiger und Cupertino würde die Konkurrenz dort treffen, wo heute noch einiges an Margen drinnen ist: im unteren und mittleren Preisniveau. Das würde wohl den Weltmarktführer Nokia arg treffen.
    Und wie macht man das? Indem man es gleich verkauft, wie einen iPod: für 200 Euro, offen und ohne Beschränkungen. Die Bildschirmauflösung müsste jedoch gleich bleiben, da sonst Apps nicht mehr 100% kompatibel sind, oder?iPhone und iPhone nano
  • Apple TV reloaded:
    Steve Jobs will auch das Wohnzimmer beherrschen. 2009 sollte das längst fällige Update für Apple TV kommen. Was bräuchte die Media-Box? TV-Aufnahmefunktion per USB-Anschluss (wird teuer als Extra verkauft) mehr Speicherplatz (40 bzw. 160 Gig sind für HD nicht zeitgemäß) und die Internationalisierung der Online-Videothek.
    Und noch etwas: Es kommen Apps fürs AppleTV. Kleine Widgets, die man aus einem Appstore kaufen kann. Mit ihnen wird man das Wetter, Social Networks, News oder Aktienkurse am Fernseher konsumieren können.
    Und schlussendlich wird Apple TV zur Spielkonsole – allerdings nicht auf dem grafischen Niveau einer Xbox 360 oder Playstation 3, aber für Super Mario & Co. reicht schon die Hardware voll.
  • Das iPad kommt:
    Mit seinem eher höherpreisigen Sortiment bekommt Apple nichts vom Trend zu Netbooks ab. Die kleinen, aber günstigen Notebooks werden zwar 2009 weiter wachsen, doch Steve Jobs könnte mit einem eigenen Ansatz durchaus ein gutes Stück vom Markt kassieren. Wie würden die aussehen? Maximal zehn Zoll große Multitouch-Slates, erweiterbar mit einem Ständer und einer Bluetooth-Tastatur für unter 500 Dollar.
    Genau das braucht Apple, um 2009 den globalen PC-Marktanteil noch um ein, zwei Prozentpunkte zu steigern.
  • Viren und andere Schädlinge:
    Was mich immer noch wundert: Warum gibt es für MacOS X keine Schadsoftware? Sind die wirklich immun dagegen und ist es nicht nur der weitaus größere Verbreitungsgrad von Windows, der PCs anfällig macht?
    Allzusehr auf die leichter Schulter darf man das Problem allerdings nicht nehmen. KEINE Software ist fehlerfrei und mit weiter steigender Beliebtheit von Apple-Rechnern steigt auch die Gefahr. Wird die erste große Attacke 2009 passieren? Gut möglich, aber das habe ich auch schon für 2008 vorhergesagt.

Google

Nicht nur diverse Bücher haben ganz kräftig am Ruf von Google gekratzt. Datenschutzgründe sind es, die vielen Nutzern zumindest ein unwohles Gefühl geben.

  • Maps werden unschlagbar:
    Bilder des „Google Satelliten“ GeoEye werden den Abdeckungsgrad und die Genauigkeit von Google Maps deutlich erhöhen. Gleichzeitig kommen immer mehr Städte mit Streetview online und es werden immer mehr Anwendungen immer besser davon nutzen ziehen.
  • Unlimited Space:
    Der Speicher von Gmail wächst – seit November allerdings langsamer. Derzeit sind es gut sieben GB, die jedem Nutzer (auch für Picasa & Co.) zur Verfügung stehen. Laut aktuellem Algorithmus würde die 10-GB-Marke erst 2037 erreicht werden.
    Yahoo und andere bieten jedoch schon Accounts mit unlimtiertem Speicher an. Auch wenn nur wenige das ausnutzen und der normale Nutzer kaum über ein GB kommt, kann sich dem selbst Google dem nicht verschließen. Würde bedeuten: Unlimitierter Speicher in 2009!
  • 20 Android-Handys bis Weihnachten:
    Die OpenHandsetAlliance rund um Googles Handybetriebssystem Android darf sich freuen: Mit HTC, SonyEricsson, Huawei, Toshiba, NTTDoCoMo, LG, Garmin, Asus und Motorola erhöhte sich die Anzahl der Handyhersteller unlängst auf neun. Die Plattform wird 2009 definitiv an Bedeutung gewinnen.
    Das erste Android-Handy, das T-Mobile G1 kommt im Q1 zu uns. Bis Weihnachten 2009 werden wir wohl aus mindestens zehn Geräten wählen können. International wird diese Zahl locker bei 20 liegen.open-handset-alliance-android
  • Chrome:
    Im September habe ich geschrieben, dass ich einen Besen fressen würde, wenn Googles Chrome-Browser bis Jahresende über zehn Prozent Marktanteil bekommen würde. Angst um meine Ernährung muss ich mir wohl keine merh machen.
    Nun, ich glaube auch für 2009 nicht wirklich daran. Dass Chrome so schnell aus der Beta kam,  liegt offenbar daran, dass Google den Browser mit OEM-PCs bundeln will. Diese würde niemals Beta-Software auf ihren frischen Maschinen installieren.
    Solches Bundeling („Crapware installieren“) hat aber noch keinem Produkt gut getan und wird dem Ruf des Browsers nur schaden.

Hardware in 2009

  • Preis und Ausstattung:
    Heute bekommt man einen sehr guten PC schon um 600 Euro. Bei den Speicherpreisen wird der Sturzflug wohl bald ein Ende haben – dennoch werden wir im kommenden Jahr erstmals Consumer-PCs mit acht Gigabyte Ram sehen. Damit wird einher gehen, dass 64-Bit-Versionen von Windows immer größere Verbreitung finden.
  • Hier die Geizhals-Preisentwicklung für einen RAM-Riegel:geizhals-ramSpannend wird auch, zu welchem Preis Intels Core i7-Plattform im Frühjahr den Massenmarkt erreicht und ob sich AMD wieder erfängt und für mehr Wettbewerb als aktuell sorgt.
    Auch bei den Features wird immer mehr aufgerüstet, denn von der Ausstattung unterscheidet sich ein Netbook heute kaum mehr von einem teuren Modell. Als Differenzierungsmerkmal zu Diskontmodellen könnten etwa GPS-Empfänger oder große, schnelle und stromsparende SolidState-Drives dienen.
    Ende 2009 wird es kaum ein Notebook über 1000 Euro mehr geben, das nicht über ein eingebautes HSDPA-Modem verfügt.
  • Siegeszug von Blu-ray:
    Die DVD als optisches Speichermedium verliert immer mehr an Bedeutung. Ich selbst könnte schon längst ohne Silberscheiben leben. Bei besseren Geräten werden Blu-ray-Drives im nächsten Jahr zum Standard. Praktisch jeder Marken-Hersteller wird mehrere Modelle anbieten.
    Damit löst sich auch das Henne-Ei-Problem: Beschreibbare Blu-ray-Rohlinge kosten derzeit noch mindestens sieben Euro pro Stück.  Dieser Preis sollte sich im Jahresabstand zumindest halbieren – für 25+ GB kein schlechter Deal.
    BD-Rohling
  • Green IT-Regelungen:
    Eigentlich hätte ich es schon für heuer erwartet – aber 2009 kommt die EU mit klaren Kennzeichnungs-Regelungen. Auf einen Blick wird dann klar, wie viel so manches elektronische Gerät an Strom schluckt.

Mobilfunk

  • Nokia bringt echten Killer:
    Das 5800 als iPhone-Konkurrenz zu bringen, kann nicht wirklich der Weisheit letzter Schluss sein. Und auch das N97 ist zwar nett, aber – ohne es in der Hand gehabt zu haben – auch eher eine Evolution als eine Revolution.
    Wirklich spannend könnte es sein, wenn Nokia das hier bringt:nokia-new-interface-1Dabei handelt es sich um ein Mockup, das „versehentlich“ in eine nicht öffentliche Präsentation während der Nokia World in Barcelona vor zwei Wochen gerutscht ist. Auch wenn Nokia in einem E-Mail an Engadget schreibt, dass es sich nicht um ein Produkt, sondern um eine User-Interface-Studie handelt, ist für 2009 ein reines Touchscreen-Handy von Nokia zu erwarten.
  • Nokia App-Store:
    Wer weiß schon, dass es für Nokias S60-Handys ebenso viele Anwendungen gibt wie für den mittlerweile vollkommen überladenen AppStore von Apple? Auch hier gibt es 10.000 Programme – teils gratis, teils kostenpflichtig.
    Nur: Wie findet man die? Nokia wird 2009 seine OVI.com-Plattform wohl um einen Software-Laden erweitern.
  • Billigeres Roaming:
    Per 1. Juli wird Roaming im EU-Ausland teilweise sogar billiger als die Handynutzung im Inland. Die Sprachtarife werden weiter abgesenkt und per Verordnung werden auch SMS-Nachrichten verbilligt. Die einzig offene Frage ist, ob die Deckelung der Großhandelspreise beim Datenroaming etwas bewirkt.
    Letzte Hürde vor dem Inkraft-Treten: die Abstimmung im Europaparlament.
  • GPS wird Standard:
    Selbst günstige Handys bekommen spätestens allesamt einen GPS-Chip eingebaut. Warum? Weil der aktuell nur 1,2 Dollar pro Stück kostet. Und dieser Trend macht vor Mobiltelefonen nicht Halt. Wie wäre es mit einem MP3-Player, der einem je nach Position Wissenswertes zum Ort sagt? Darauf ließen sich durchaus interessante Geschäftsmodelle bauen.
  • Super-Cam-Phones:
    Sony hat im November ganz unscheinbar einen CMOS-Sensor vorgestellt: Der Exmor IMX060PQ ist der erste 12,5 Megapixel-Chip für Kamerahandys. Verfügbar wird er im März 2009 sein. Wetten, dass zu Weihnachten die ersten Handys damit ausgerüstet sein werden?
    sony-exmor-imx060pq
  • WiMAX stirbt:
    In der Theorie wäre WiMAX ideal dafür geeignet, ländliche Gegenden mit Internet zu versorgen. In der Praxis schaut es um die Funktechnik zappenduster aus. Die Telekom Austria hat ihre Lizenz bereits zurück gelegt, UPC wird wohl auch bald folgen. Beide scheuen offenbar davor zurück, ihre eigenen Produkte und Techniken damit zu kanibalisieren.
    Bleibt noch WiMAX Telecom übrig. Doch deren Footprint und Kundenzahl ist zu klein, um lange überleben zu können.
  • Schneller surfen:
    Ach ja: Die Mobilfunkbetreiber werden uns immer höhere Bandbreiten versprechen, die sie dann auch nicht halten können. Vorgeschmack gefällig? Bei Tre (Drei/Hutchison) in Schweden kann man bereits jetzt mit 21 MBit/s mobil surfen. Wer’s glaubt!

Web x.0

  • Das große Sterben:
    Im kommenden Jahr wird das große Sterben von Web 2.0-Diensten beginnen. Erwischen wird es nicht die innovativeren Originale (meist aus den USA), sondern die Abkupferer und (meist aus Europa). Die Nutzer sind nicht dumm – sie erkennen genau, was das Original und was die billige Kopie ist. Und warum zum Schmiedl gehen, wenn der Smith auch deutsch spricht?
    Nur ganz wenige werden den Sprung über die Grenzen des alten Kontinents schaffen. Mein Tipp dafür: soup.io.
  • Facebook vs. Xing und VZs:
    Das wird auch die großen deutschen Social Networks treffen. Die werden zwar – mit dem Markt – weiter wachsen. Facebook wird aber dank seiner Offenheit (APIs, Apps, FB-Connect etc.) auch den deutschsprachigen Raum aufrollen.
  • CloudComputing hebt ab:
    Es ist unendlich schwer, kleine wie große Firmen zu überzeugen, ihre Daten nicht im Haus sondern in der Cloud zu lagern. Dabei ist selbst der beste Systemadministrator nicht so gut wie die Leute bei Amazon (AWS) oder Microsoft (Azure).
    2009 werden dennoch immer mehr Firmen anfangen, ihre (eher unwichtigeren) Daten bei diesen Diensten zu hosten. So werden sie draufkommen, dass das ganze nicht schlimm ist und wirklich Vorteile bietet.

Digital Home

  • PS3 wird billiger:
    Es ist immer das gleiche Spiel: Es tauchen Gerüchte um eine herannahende Preissenkung der Playstation 3 auf, Sony dementiert das und in einem Monat darauf wird sie billiger. Das muss sie auch, denn Sony verliert immer mehr an Boden. Nintendos Wii liegt nach wie vor auf Platz eins, gefolgt von Microsofts Xbox 360. Weit abgeschlagen am dritten Platz liegt die PS3.
    Dabei ist sie ein toller Media Player und somit auch für all jene interessant, die keine Zeit mit Spielen vergeuden wollen.
    Und noch einen Fehler macht Sony: Das Ding muss offener werden. Wie wäre es etwa mit Widgets oder einer Online-Videothek auch für Europa?
  • Haushaltsroboter boomen:
    iRobot zeigt vor, wie man das Staubsaugen denen überlassen kann, die sich nicht über die Arbeit beklagen. Die Preise sind mit 300 Euro auch durchaus leistbar. Im kommenden Jahr werden wir solche Geräte auch von Herstellern wie Siemens, Philips oder Miele sehen.
  • Fernseher:
    Der absolute Tiefpunkt ist auch mit 350 Euro für einen 32-Zoll-LCD-Fernseher wohl noch nicht erreicht. Aber ich denke wir sind ganz nahe an der Talsohle. Für Sony, Philips & Co. stellt sich die Frage, wie man sich differenzieren kann.
    Ganz einfach: Fernseher werden intelligenter und bekommen einen Ethernet-Anschluss. YouTube, Flickr & Co. kommen Ende 2009 bei jedem Gerät über 700 Euro auf die Mattscheibe.
  • Blu-ray ist tot:
    Der Beginn der Vernetzung von TV-Geräten ist gleichzeitig auch das Ende der Blu-ray-Scheiben. Ein HD-Film bei Online-Videotheken wie Apples iTunes kostet nur vier bis fünf Dollar – kein Vergleich zu 20-40 Euro für einen hochauflösenden Blu-ray-Film, den man ohnehin nur ein paar Mal anschaut.
    Eigentlich hat uns Steve Jobs schon für 2008 versprochen, dass er diesen Dienst in Europa anbieten wird, doch noch immer sind wir auf Tricks mit US-Gutscheinen angewiesen.
    Der Filmindustrie sei hier eines gesagt: Es gibt ein Mittel gegen die Piraterie – es sind dies legale Angebote!

Wie weit liege ich daneben? Was sind eure Vorhersagen?

WebSpezial Nummer 13

Es ist vollbracht und schon gestern wurde es allen Abonnenten der Kleinen Zeitung in Kärnten zugestellt. Für alle, die’s nicht bekommen konnten oder lieber elektronisch haben – hier der PDF-Download:

Wie gefällt’s euch? Ideen, was man beim nächsten Mal besser machen könnte?

Bloggte Obama selbst?

Im WebSpezial (poste gleich die aktuelle Ausgabe) gibt es immer eine Rubrik „Von Blogger zu Blogger“. Eines der Themen im Heft war der vergangene US-Wahlkampf und wie Barack Obama das Web für seine Kampagne genutzt hat. Wen befragt man dazu? Natürlich den Ober-Polit-Web-Analysten Max Kossatz (Blog wissenbelastet.com, Twitter, Facebook). Der verrät auch, wie Web-fit unsere Politiker in Europa sind.

(c) kossatz

Abgesehen vom fehlenden Charisma heimischer Politiker: Hat der US-Wahlkampf Vorbildwirkung für Österreich?
MAX KOSSATZ: Der US-Wahlkampf zeigt, dass eine konsequente Nutzung des Internet es auch unbekannten Personen (Obama war bis vor zwei Jahr ein Außenseiter und weitgehend unbekannt) ermöglicht, Vertrauen zu Wählern aufzubauen.
Obwohl beide Kandidaten kein wirkliches Konzept zur Lösung der Finanzkrise haben, trauen sie Obama mehr. Weil sie ihm über das Internet „näher“ waren und ihn besser kannten, trauten sie ihm eher zu, diese Krise zu bewältigen, als McCain. Deswegen behaupte ich, dass dieser Wahlkampf im Internet entschieden wurde. Auch wird er noch lange weltweit als Vorbild dienen, was sicherlich zu einigen sehr eigenartigen Ergebnissen führen wird, da die USA nicht so leicht mit anderen Ländern und anderen Wahlen vergleichbar sind. Aber vieles kann man aus dem Obama-Wahlkampf lernen, am wichtigsten: Man muss jetzt anfangen das Internet zu nutzen um in ein paar Jahren Wahlen zu gewinnen, nicht erst zehn Wochen davor!

War es für Barack Obama eher Wahlwerbung oder dienten seine Aktivitäten der Themenfindung und der Bindung einer Stammwählerschaft?
KOSSATZ: Studien zeigen, dass sich knapp 59 Prozent der US-Amerikaner im Internet über den Wahlkampf informiert haben. Die Wähler, die sich etwa Videos zum Wahlkampf auf YouTube ansahen, fühlten sich weitaus näher (plus 100 Prozent) der Politik/den Themen und wollen sich auch in Zukunft mehr für Politik interessieren und engagieren.
Obama hat auch durch seine Vernetzung in den verschiedensten Plattformen (Twitter, Facebook, MySpace, eigene Homepage, etc.) die Möglichkeit sehr einfach fast sechs Millionen Menschen (fast ein Zehntel seiner Wähler!) zu erreichen. Das ist ein sehr tolles Lobbying-Instrument und wird noch in Zukunft eine große Rolle spielen. Deswegen – und ganz im Gegensatz zu dem Web2.0-Wahlkampf in Österreich – ist Obamas Team weiterhin im Internet aktiv, denn so eine „Macht“ muss natürlich gepflegt werden.

Ohne TV-Spots und Medienpräsenz kann man selbst in den USA nicht gewinnen. Welchen Anteil hatte das Web 2.0 an seinem Erfolg?
KOSSATZ: Hier fällt mir immer wieder der Vergleich zu einem Fussballspiel ein: 30.000 Personen passen in das Stadion – die sind wichtig für die Stimmung und für schöne Bilder. Aber das Geld wird mit den Fernsehrechten verdient.
Umgelegt auf den Wahlkampf in den USA heißt das: Die Debatten im Fernsehen wurden von ein paar Millionen Menschen gesehen. Aber wichtiger war die anschließende Diskussion darüber, so wurden einzelne Ausschnitte (10-20 Sekunden) der Debatten auf YouTube über eine Million Mal abgerufen.
Auch hat Obamas Team in zwei Jahren über 1800 Videos auf YouTube gestellt, alleine sein YouTube-Profil wurde 19 Millionen Mal abgerufen, der 30-minütige Spot auf allen Kanälen in den USA hatte dagegen nur knapp acht Millionen Zuseher. Alle Videos im Internet zu Obama (rund 100.000, d.h. 98.000 waren nicht von Obama selbst) wurden insgesamt rund 900 Millionen Mal abgerufen (bei schließlich rund 120 Millionen Wählern), die von McCain rund 500 Millionen Mal. Das heißt das Fernsehen nimmt die Position des Stadions ein und die Wählern gewinne ich dann im Internet.

War Obama selbst am Werk oder lies er bloggen oder twittern?
KOSSATZ: Obama hat von Anfang an (mit ein paar Ausnahmen) andere für sich arbeiten lassen. Er hat nicht krampfhaft versucht, (wie in Österreich) so zu tun als ob er das selber macht und hat es aber trotzdem geschafft, dass es nicht wie Werbung gewirkt hat. Hier ist sicherlich die Mischung wichtig.

Was schätzt du: Wie viele Mitarbeiter sind nötig, um 50.000+ Fotos auf Flickr zu stellen, mehr als 1800 Videos auf YouTube zu posten und all die Social Networks zu warten?
KOSSATZ: Schwer zu sagen und zu vergleichen, Amerika ist da anders. Dort gibt es Hunderttausende freiwillige Helfer im Wahlkampf – etwas, das in Österreich nicht vorstellbar ist. Auch sind die Amerikaner weitaus kommunikativer. Aber es schaffen „ein Personen-Unternehmen“ 2000-3000 Follower auf Twitter zu haben, das wäre umgerechnet auf Österreich die Größenordnung die Obama in den USA hat (rund 130.000 Follower).
Wichtig ist hier die Strategie, dann braucht es auch nicht viele Mitarbeiter.

Wie authentisch war die Sache?
KOSSATZ: Obamas Team hat es geschafft, zu verstehen, um was es da geht. Damit hatten sie einen großen Vorsprung gegenüber anderen.
Auch hier wieder ein Vergleich, um vielleicht zu erklären, was im Web2.0 wichtig ist: Angenommen Sie sind bei einem ihrer besten Freunde zum Essen eingeladen. Sie kommen dort hin und treffen dort auf Freunde ihres Freundes die sie noch nie gesehen haben.  Diese Personen haben zwar wahrscheinlich ein überschneidendes Mindset (z. B. Hobbies, Beruf oder politische Einstellung), aber mehr wissen sie nicht. Normalerweise werden sie es aber schaffen, diesen Abend angenehm zu verbringen, auch wenn am Tisch Personen sitzen, die sie nachher möglicherweise nicht wieder sehen wollen. Auch werden Sie sicher nicht beim Essen versuchen, den Freunden ihres Freundes etwas zu verkaufen.
So ähnlich ist es im Web2.0: Da treffen Sie genau auf solche, Ihnen unbekannte, aber doch irgendwie nahe Personen. Wenn Sie es im Web2.0 auch schaffen mit diesen einen „angenehmen Abend“ zu verbringen, haben sie gute Chancen, erfolgreich zu sein.
Das bedeutet für Politiker ein Umdenken, das reine wiederholen von Floskeln hilft hier nichts. Hier ist Diskussion gefragt und das ohne dem Puffer Zeitungen, Fernsehen, usw. Das wirft natürlich Probleme auf, denn „on the Internet nobody knows that you are a dog“ (ein wunderschöner Cartoon) wobei man „dog“ auch durch „Politiker“ ersetzen kann. Obama versteht das sehr gut und hat ein „Gspür“ für die Mischung.

Wie glaubwürdig ist die Politik, wenn gleich nach dem Urnengang mit den Web-Aktivitäten aufgehört wird?
KOSSATZ: Das ist ein großes Problem und zeigt das Mißverständnis der Politik vom Internet. Spannend dazu die Antwort eines SPD-Poltikers im Deutschen Fernsehen während der US-Wahlnacht. Er wurde gefragt, welche Rolle das Internet im kommenden deutschen Wahlkampf haben werde. Seine Antwort: „Bis dahin wird wohl jeder Politiker eine Homepage haben müssen, spätestens 2013“.
Das ist natürlich die falsche Einstellung. Auch sieht man das in Österreich nach dem 28. September (fast) alle Aktivitäten im Web2.9 wieder eingestellt wurden (mit Ausnahme der Politiker und Parteien, die schon seit Jahren im Web2.0 aktiv sind). Hier liegen wohl Österreich (bzw. Teile Europas) rund vier Jahre hinter den USA.
Kleines Beispiel: bis 28. September hat Herr Molterer überall seine Homepage und seine E-Mail-Adresse plakatiert. Wenn man jetzt auf der Parlament-Seite (für mich DIE Ansprechstation um unsere 183, in ihrer Entscheidung unabhängigen, Parlamentarier zu kontaktieren) seine Kontaktadresse sucht, findet man nur noch die E-Mail-Adresse seiner Sekretärin. Das kann es doch nicht sein, oder? Unabhängig davon, wer jetzt die E-Mail beantwortet, will ich doch wenigstens das Gefühl haben, dass sie direkt an die für mich im Parlament sitzende Person geht. Wer wirklich glaubt, dass die Wähler das nicht merken, wird wohl bald das nachsehen haben.

Video for the masses

Wie sagt man jemanden etwas über die Erstellung von WebVideos, der damit bisher nur wenig am Hut hatte? Ich hab’s probiert. Eure Meinung dazu? Ich hab’s einmal runter geschrieben und muss zweifelsohne noch über den Text drüber gehen. Hier eine Vorab-Version.

monat-video

Die Farbe habe ich mir übrigens nicht ausgesucht und sie ist auch noch nicht endgültig 🙂 Kritik erwünscht!

PS: Jetzt ich die aktualisierte Version online.

Google Chrome: Wird wohl nix!

Überraschungen erlebt man als Tech-Journalist selten. Viele Dinge kündigen sich lange im Voraus an. Googles heutige Ankündigung, mit „Chrome“ einen neuen Browser zu bringen, kam für mich völlig unerwartet.

Um 21 Uhr stand die erste Beta zum Download (vorerst Windows only) bereit. Nachdem bereits den ganzen Tag die Presse und Blogosphäre überschlagen hat, war ich neugierig. Chrome gefällt mir irgendwie, ich glaube aber nicht, dass es ein durchschlagender Erfolg wird.

Das Gute:

  • Reduced to the max: Chrome ist für mich das, was man gemeinhin als Browser bezeichnet. Nicht mehr und erst recht nicht die Plattform für Web-Apps von der alle reden. Grafisch überhaupt nicht überladen und reduziert auf das, was man braucht.
    Bestes Beispiel dafür sind die Settings, die im Vergleich zum IE8 wirklich minimalistisch sind.
      
  • Security & Stability: Dass jedes Tab, jedes Plugin und jedes Script in einer eigenen Sandbox abläuft, ist lobenswert. Im Gegensatz zu Betaversionen vom Firefox 3 ist mir Chrome in den letzten drei Stunden nie abgestürzt. Auch der Speicherverbrauch ist extrem niedrig.
  • Tempo: Wow, das Ding rendert wirklich schnell. Dafür verantwortlich ist die Tatsache, dass Chrome auf der schnellen Rendering-Engine von Apples WebKit läuft. Auch die JavaScripts-VM ist sauschnell.
  • OpenSource: Wie auch bei Firefox liegt der komplette Code offen. Wer sich dafür interessiert, Googles Chromium-Projektseite öffnet wohl demnächst seine virtuellen Pforten.+

Das Schlechte:

  • Braucht die Welt wirklich einen weiteren Browser?
  • Standards: Gut, es ist noch eine Beta und andere Browser schaffen den Acid3-Test auch noch nicht. Aber noch schlimmer ist derzeit nur der IE.
  • Plugins: Zwar gibt es bereits am ersten Tag ein Flash-Plugin, doch das war’s auch schon.
  • Entwickler: Für wie viele Plattformen sollen Entwickler noch programmieren? Die werden eine weiter Plattform wohl nicht herbei sehnen.
  • Trägheit: Wer bis jetzt mit seinem Browser zufrieden ist, wird wohl nicht wechseln. Die Masse ist träge und wer bis jetzt noch nicht auf einen alternativen Browser wie Firefox oder Opera gewechselt hat, wird das wohl auch nicht tun.
  • So viel Neues? Ich kann nichts an Chrome finden, das es nicht auch anders wo gibt. Zumindest zum jetzigen Zeitpunkt spricht – außer, dass ich ihn testen wollte – nichts für einen Browserwechsel.

Das Fazit:
Nicht, dass mir jemand nachsagt, ich wäre gegen Wettbewerb. Nein: Jeder neue Browser ist bei mir willkommen. Aber ich glaube einfach nicht, dass Chrome so viel Neues bringt, um IE-Nutzer in Massen anzulocken. Diejenigen, die gewechselt haben, tun das. Die Masse bleibt bei dem, was sie hat.

Zudem machen sich immer mehr Nutzer Sorgen um ihre Privatsphäre und Google hat diesbezüglich nicht gerade das beste Image. Ich halte die erdbebenhafte Hype rund um einen Browser im Beta-Stadium für unnötig. Es ist einfach nur ein Browser mehr. Die Zukunft gehört Firefox und IE8. Sollte der es bis Jahresende – trotz eines zu erwartenden neuen Google Packs – auf zehn Prozent Marktanteil schaffen, fresse ich einen Besen.