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Was 2011 in der Technik bringt

Das neue Jahr steht vor der Türe und das ist auch für mich wieder Zeit für eine äußerst fundierte Analyse der Zukunft einen gewagten Blick in die Kristallkugel.

Ich möchte mich mit dieser Vorschau bei allen Leserinnen und Lesern für die Treue bedanken.

Zwanzig Elf soll ein großartiges Jahr für euch werden!
Alles Gute, viel Liebe, Leidenschaft, Gesundheit und Erfolg!

Happy 2011 - (c) iStock Studio7

Aber nun zum Thema: Was wird sich 2011 in der Technik und im Web tun? Was werden die wichtigsten Trends sein? Was wird kommen und was (sicher) nicht? Wer sind die Gewinner und Verlierer 2011?

Zehn Trends und Themen für 2011

10. Neues von Apple: iPhone 5 und iPad 2

Schon lange war nicht so klar, was es in der (näheren Zukunft) von Apple geben: 2011 erscheinen ein neues iPhone und iPad … Surprise!

Darüber hinaus wartet ein neuer Mac App Store, der am 6. Jänner seine virtuellen Pforten öffnet und uns – wie am iPhone sagt, was wir installieren dürfen und Apple 30 Prozent vom Umsatz beschert.

Solange man seine Software auch auf anderem Wege wird installieren dürfen, ist das kein Problem. Allerdings ist abzusehen, dass eine größere Virenattacke (auch Mac OS X ist dagegen nicht immun) ausreicht, um die Freiheit komplett zu beenden. Am Ende wird wohl doch der Kontrollwahn von Steve Jobs siegen.

Zum 10. Geburtstag von Mac OS X könnte am 24. März 2011 auch die neue Version (10.7, „Lion“) vorgestellt werden. Außer der neuen Technik im Umgang mit Fenstern ist bislang wenig bekannt.

iPad 2: Schon im Jänner könnte Apple den Nachfolger seines aktuellen iPads vorstellen. Weil dessen hohes Gewicht nicht nur mich stört, sollte sich hier etwas tun. Auch wenn die aktuelle Rechenleistung ausreicht, könnte der A4-Chip ein Multi-Core-Update bekommen – Moore’s Law lässt grüßen.

Außerdem sollte im nächsten Modell zumindest eine Frontkamera dabei sein, um Facetime-Gespräche durchführen zu können. Als mobiler „Fotoapparat“ kann ich mir das iPad allerdings beim besten Willen nicht vorstellen. Das wäre unpraktisch und würde wohl dämlich aussehen.

The iPad and photography: Tool, toy or prop? | Credits: RKD Photography

iPhone 5: Wie in den Jahren zuvor, sollte es auch nächstes Jahr im Sommer ein neues iPhone geben. Was wäre neu?

  • Empfang: Funkteil und Antenne des iPhone 4 sind inferior. Dieses Problem wird Apple mit einer „bahnbrechenden, „magischen“ oder irgendwie „phänomenalen“ Antennen-Technologie begegnen.
  • Akku: Klar, dass es auch hier Superlativen geben wird.
  • Neues Kabel: Apple ging als eines von zehn Mobilfunkunternehmen eine Selbstverpflichtung der EU ein. Eigentlich sollten schon seit 2010 alle Handys nur noch mit Micro-USB-Stecker ausgeliefert werden. Weil aber sehr viel Geld und Zubehör von Apples Dock-Connector abhängt, werden die Geräte sicher auch in Zukunft den 30-poligen Stecker haben. Denkbar ist eine Kabellösung mit Adaptern.
  • NFC: Apple wird nachgesagt, dass man den Kurzstreckenfunk Near Field Communication (Made in Austria) in seine Geräte integrieren wird. Auch in Googles Nexus S steckt NFC. Damit wären Bezahldienste ebenso möglich wie neue Ticketing-Lösungen – man denke dabei nur an das Musik-Social-Network Ping …

iPhone 5-"Studie", via Blogofon Podcast

So wie diese Designstudie/Photoshop-Montage wird das iPhone 5 aber freilich (noch) nicht aussehen.

Roaming-Bombe: 2010 wurde mehrmals laut darüber spekuliert, dass Apple künftig die Simkarte fix in seine Telefone einbauen könnte. Damit wäre es (sehr theoretisch) möglich, dass Apple selbst zum Mobilfunker wird. Dazu müsste Cupertino erst Daten-, Sprach- und SMS-Kontingente von Netzbetreibern en gros einkaufen. Wenn mehr als ein Land mit dabei wäre, könnte dies auch das Ende vom Roaming bedeuten.

Dass dies alles ferne Zukunftsmusik ist, zeigt der vorauseilende Protest der Mobilfunker gegen ein solches Horrorszenario. Aber ausgeschlossen ist es auch nicht: Dem Prinzip des Gefangenendilemmas folgend, wird schon irgendwo der eine oder andere mitziehen wollen.

Denkbar für 2011 wäre aber auf jeden Fall, dass iPhones wie iPads oder iPods überall, offen und unsubventioniert verkauft werden.

iOS-Zukunft: Auch wenn es immer wieder Neuerungen gab (2008 kamen Apps, 2010 eine Art Multitasking), so blieb die grundlegende Bedienung eines iPhones seit 2007 annähernd dieselbe. Auch weil der Erfolg von Android Steve Jobs wehtun muss, wird es 2011 zu gröberen Neuerungen kommen müssen.

Abgesehen von neuen Bedienerformen, könnte es endlich auch Widgets geben. Der logische Ort dafür sind … richtig: die schon seit iOS 4 bekannten Folder. Wieso kann man hier nur Icons und keine Funktionalität hinein packen? Wäre das nicht der ideale Ort, um Wlan oder Bluetooth ein- und auszuschalten oder die Wettervorhersage für die nächsten Tage zu bekommen?

iOS 4 Folder - der beste Ort für Widgets!

Und noch ein gewagter Tipp: Auch 2011 werden die Fanboys ihrem Halbgott Steve weiter applaudierend zu Füßen liegen 🙂

9. Apps on all 3 Screens

Die Metapher der „three screens“ (Handy, PC, Fernseher), vor denen sich unser Leben abspielt, wird nächstes Jahr aktueller denn je. Apps, die kleinen Anwendungen von Smartphones, werden 2011 zum Riesengeschäft am Fernseher.

Apps werden im kommenden Jahr viel verändern und in Zeiten stetig sinkenden Programm-TV-Konsums wird der „dritte Bildschirm“ anfangen, im Marketing-Mix innovativer Unternehmen, eine Rolle zu spielen. Der Rest folgt 2012 oder 2013, wenn schon wieder zu viel los ist …

AppStore on Apple TV, Montage

Apps am Fernseher gibt es zwar schon längst, aber wieder einmal könnte Apple hier viel zur Popularisierung beitragen. Das aktuelle Apple TV 2 basiert auf iOS4 und ist von der Hardware mit dem iPad (kein Akku und Display, andere Stecker) ident. Es ist unausweichlich, dass Apple im Juni anlässlich der WWDC seine Schleusen öffnet und APIs für Apps vorstellt.

Teilweise mit dramatischen Auswirkungen: In den USA könnten Studios und Sender mit Apps die teuren und verhassten Kabelnetzbetreiber umgehen. Ein weiterer Mittelsmann wäre ausgeschalten.

Die Auswirkungen dafür werden Sony und Microsoft am deutlichsten zu spüren bekommen. Einerseits gibt es bereits eine Unmenge an Spielen, die mit überschaubarem Aufwand so auf den Fernseher portiert werden können. Andererseits sind Spiele für Xbox 360 oder Playstation 3 weniger ein Massenprodukt als Angry Birds, Doodle Jump & Co.

Mit seinem Preis von 100 bis 120 Euro sollte das Apple TV 2 einen weiteren Konkurrenten – die Wii – endgültig vom Markt fegen. Nintendos Spielkonsole ist mangels HD-Tauglichkeit und zuletzt weniger Innovation schlichtweg nicht mehr konkurrenzfähig. Im Juni sollte es auf der E3 Expo ein Upgrade geben.

Was tut sich sonst noch am Fernseher?

3D-TV wird spätestens Ende des Jahres im mittleren und oberen Segment zum Standard, weil es einfach nur ein anderer Darstellungsmodus hinsichtlich der Bildfrequenz ist.

An die Brille und den Mangel an 3D-Filmen müssen wir uns aber weiter gewöhnen. HD-ready-Geräte mit einer Auflösung von 720p werden angesichts des Preisverfalls (32″ in Full-HD gibt es schon ab 349 Euro) aussterben.

Weil 3D-Fernsehen schon „normal“ wird, kommt eine andere Welle daher: Internet am Fernseher. Die Hersteller von Fernsehgeräten könnten so in die Rolle des Contentanbieters schlüpfen. Zumindest aber werden sie zum „Mittelsmann“ zwischen Zuschauer und diversen Online-Videotheken.

Und gewinnen werden jene Hersteller, die sich bei Standards wie HBB TV zusammen tun werden. Für Entwickler bedeutet dies, dass HTML5-CSS-Javascript-Apps auch auf Fernsehern die Zukunft gehört.

Screenshot HBB TV

Fernseher und Settop-Boxen wurden so auch zu kleinen Linux-Computern und einander immer ähnlicher. Eine Auswirkung dieses Trends wird sein, dass Fernseher mit „Custom ROMs“ (also gehackte und erweiterte Firmware für die Geräte) immer mehr zur Bastelecke werden. Der TV-Jailbreak wird für echte Geeks und Nerds zum Leistungssport der Zukunft.

8. Heimnetze boomen

UPnP und DLNA sind nichts Neues, Streaming-Clients und -Server mit dieser Technik gibt es schon eine ganze Weile. So richtig im Mainstream sind sie aber noch nicht angekommen. Dafür könnte Apple mit seiner – (no na net) proprietären – Technik namens Airplay sorgen.

Dabei wird Apple diesmal weder technisch vorne sein noch Usability-Vorteile gegenüber Sonos, Boxee oder Logitech haben. Aber es ist halt Apple …

Neben Streaming-Clients für Audio und Video werden auch Server nächstes Jahr boomen. Seien es nun Netzwerkfestplatten, Router mit USB-Anschlüssen oder gleich ein semiprofessionelles NAS oder Windows Home Serverviele Heimnetze erfahren ein Upgrade, weil der praktische Nutzen besser sichtbar wird. Und so würde es auch nicht verwundern, wenn auch Apple seine Time Capsule heuer modernisiert und mit neuen Features ausstattet.

Heimnetz a la Microsoft

Und so wird die iPod-ifizierung auch im Heim weiter voranschreiten. Gepaart mit immer mehr Online-Videotheken bedeutet dies nichts Gutes für das gute alte Radio und Fernsehen.

7. Medien werden zu kämpfen haben

2011 wird auch ein Jahr, in dem es Printmedien mehr als nur schwer haben werden. Einerseits fördern Tablets den Medienkonsum in der Freizeit, andererseits werden Zeitungen zwingend reine Digitalabos bringen müssen. Dass dafür aber nicht der gleiche Preis fällig werden kann wie für das Papierabo, ist sowohl Lesern als auch Verlagen klar. Nicht nur deshalb könnten Zeitungs- und Magazinumsätze schrumpfen.

Der Medienbruch bedingt auch, dass nicht alle mitkommen werden.

iPad Kleine Zeitung

Und dann wäre da noch die Piraterie. Damit ist nicht das „Teilen“ eines Printabo-Accounts am iPad gemeint.

Musik-Piraterie ist erst durch das Erscheinen von mobilen MP3-Playern groß aufgekommen. Und was der iPod für die Musikindustrie war, sind nun die Tablets für die Verleger. Mit dem Vorhandensein von einladender Lesehardware steigt auch das Interesse, sich mit Content einzudecken. Und weil alles in Bits und Bytes vorliegt, ist die Kopie in Null-Komma-Nichts angefertigt.

Schon jetzt werden einige Zeitungen via Bittorrent geteilt, dass dieses Problem nicht kleiner sondern eher größer wird, liegt auf der Hand.

Die Reaktion der Verleger zeichnet sich ab: Anstatt an der Bequemlichkeit für den Leser und neuen Geschäftsmodellen zu arbeiten, werden sie nach einem möglichst strengen Rechtemanagement (DRM) suchen. Und treffen wird’s wieder nur redliche Käufer …

Abgesehen davon: Sicher ist nichts. Selbst aus Apps lässt sich ein PDF relativ einfach extrahieren.

Und wie viel das hilft, zeigte unlängst die Zeitschrift c’t anhand von Büchern. Illegal ist das Angebot sogar größer als legal. Die Leute scannen Bücher sogar. Würde es einem immer so einfach gemacht werden wie beim Kindle oder im iTunes Music Store, wäre das Problem geringer.

Und zuguterletzt werden alle Medien nächstes Jahr von weiteren Umschichtungen der Marketing-Budgets hin in Richtung Social Media (Facebook ist ganz vorne auf der Wunschliste der Marketingleute und -vorstände) getroffen.

6. Websoaps & Co. gegen Bauchfleck

Auch von anderer Seite droht etablierten Medien Ungemach, von Google.

Die Kritiken von Google TV waren verheerend: Reviewer in den USA sprachen von einem chaotischen Interface, komplizierter Einrichtung und Benutzerführung, einem praktisch unbenutzbaren Browser und mangelndem Content. Einiges lässt sich reparieren und per Software fixen – noch vor dem Europa-Start soll es ein Update geben.

Schwerer wiegt jedoch, dass mehrere TV-Stationen und ihre Videoportale Google boykottieren und die Box schwarz bleiben lassen. So bleibt den Google-TV-Nutzern etwa das beliebte Serienportal vorenthalten.

In der Inhaltsfrage wird Google zur Selbsthilfe greifen: Der Internet-Konzern könnte die Video-Produktion finanziell unterstützen.

Videoproduktion, (c) James Lopez

Wieso sollte bei mehr als einer Milliarde Internetnutzer nicht einmal eine Websoap nur über das Web ein globaler (werbefinanzierter) Kassenschlager werden? 2011 könnte es das erstmals geben. Dass das den Studios nicht gefallen wird, liegt auf der Hand.

Google wird so auch nicht zur Content-Company. Allerdings hat man auch heuer schon Projekte in diese Richtung gefördert. So stellte man fünf Millionen für Innovationen im Journalismus zur Verfügung.

5. Protokoll für soziale Netze

Einer der Unsicherheitsfaktoren für Facebook ist Diaspora. Ja, das ist ernst gemeint. Das von Studenten zusammen gemoppelte Social Network bringt einen richtungsweisenden Gedanken mit: Social Networks sollen dezentral sein.

2011 wird die Idee auftauchen, soziale Netzwerke nicht mehr auf einer Website oder mit einem Webservice zu implementieren, sondern mit Hilfe eines Protokolls – ganz nach dem Vorbild von E-Mails (POP3/IMAP4). Als „Client“ könnten viele verschiedene Netzwerke oder auch Desktop-Anwendungen agieren. Wieso kann nicht eine Art „Outlook für soziale Netzwerke“ mehrere solcher Angebote bündeln und mit diesen interagieren?

Dass so etwas in ein paar Monaten fertig ist, dürfte ebenso ausgeschlossen sein, wie ein Mitmachen von Facebook. Aber mit dem Download der eigenen Benutzerdaten wäre ein erster kleiner Schritt hin zu einem selbstkontrollierten Socialgraph getan.

4. Erste Blicke durch neue Fenster

1,5 Millionen Smartphones mit Windows Phone 7-Betriebssystem wurden bislang verkauft (oder an den Handel geliefert, so genau ist das nicht) – keine wirklich berauschende Zahl angesichts des gewaltigen Marketing-Drucks der Redmonder. Aber man muss Microsoft einen großen Wurf zugestehen.

Die Gefahr ist, dass Microsoft – wie bei vielem – immer nur den halben Weg geht und Windows Phone 7 gerade einmal mit den nötigten Features nachbessert. Mit Copy&Paste (kommt im Jänner per Update) alleine ist es nicht getan!

Es müssen viele und große Updates folgen, damit Vertrauen der Kunden in die Plattform entsteht. Vertrauen der OEMs in die Plattform ist wichtiger als die paar Euro, die sie bei Android an Lizenzgebühren sparen.

Spätestens im Herbst sind erste Blicke auf Windows 8 (Codename: Copenhagen) und Office 15 zu erwarten. Zur Erklärung: Jede zweite Version von Windows und Office sind Major Releases. Dieser Logik folgend müssten zwei große Würfe auf uns zukommen.

[vimeo width=“570″ height=“314″]http://vimeo.com/4255076[/vimeo]

Auch wenn dieses Video nicht von Microsoft selbst stammt, zeigt es ein paar Dinge, die kommen könnten: Mit Beschleunigung der Grafikkarte könnte so manche Aufgabe in Windows 8 schöner und intuitiver von der Hand gehen.

Während Windows 8 schon 2012 erscheinen könnte, wird mit Office 15 nicht vor 2013 gerechnet.

3. Mehr Speed im Netz

Am Mobile World Congress (MWC) in Barcelona werden in Februar eine ganze Reihe von Smartphones mit Dual-Core-Chips wie dem Tegra 2 von Nvidia vorgestellt. Den Reigen der Mehrkern-Handys läutete vor wenigen Tagen LG mit seinem Optimus 2X ein. Am Anfang werden Android-Geräte stehen, auch das iPhone 5 wird aus zwei Kernen mehr Leistung bei geringerem Stromverbrauch holen.

Fraglich ist, wann Nokia und Windows Phone 7-Geräte folgen. Gerade Microsoft gibt seinen OEMs sehr strenge Hardware-Vorgaben, um zentralisierte Updates möglich zu machen.

Mehr Tempo gibt es auch in den Netzen selbst. Der Ausbau des Glasfasernetzes geht hoffentlich rascher weiter als bislang. Und mit dem sperrigen Namen Long Term Evolution (LTE) geht die nächste Mobilfunkgeneration in Österreich an den Start. Es ist zu erwarten, dass im Februar am MWC die Starttermine bekannt gegeben werden. Glaubt man den Mobilfunkern, stehen auf jedem Sender dann mehr als 100 Megabit pro Sekunde zur Verfügung.

Vor eineinhalb Jahren füllte ein LTE-Modem noch einen Kofferraum – mittlerweile gibt es bereits USB-Sticks.

LTE Modem anno 2009

Der Datenturbo LTE wird aber noch eine weitere Auswirkung haben. In aktuellen 3G-Netzen ist es für Mobilfunker kaum möglich, einzelne Nutzer oder Nutzergruppen gegenüber anderen zu priorisieren. In LTE werden dagegen zahlende Markenkunden (A1 oder Orange) gegenüber den Kunden der Diskonttöchter (Yesss oder Bob) bevorzugt werden.

2011 wird auch die Digitale Dividende vergeben. Um das durch die Digitalisierung vom Antennenfernsehen frei gewordene Funkspektrum streiten sich Mobilfunker und Rundfunkanbieter.

Für die Handynetzbetreiber würde dies bedeuten, dass sie auch ländliche Gebiete mit relativ geringen Mitteln (hohe Reichweite, wenige Masten) mit Breitband-Internet versorgen können. Die Konkurrenz möchte den ORF und andere Programme hochauflösend und unverschlüsselt über die Luft transportieren.
Android-Maskottchen (CC) Robert Occhialini

2. Android: Gut gelaunte Roboter

Im kommenden Jahr macht Googles mobiles Betriebssystem Android einen weiteren Sprung nach vorne. Doch bevor Android tatsächlich zum Smartphone für die Massen wird, muss sich Google ernsthaft ins Zeug werfen.

Die I/O-Entwicklerkonferenz vom 10. und 11. Mai in San Francisco wird spannend, weil dort gleich mehrere offene Baustellen an Android angegangen werden müssen:

  • User Interface:
    Mit der Version 3.0 sollte ein deutlicher Sprung nach vorne gemacht werden. Es fehlt derzeit noch an Eleganz und Vorgaben für Entwickler hinsichtlich des User-Interface-Designs.
  • Updates:
    Die größten Sprünge nach vorne nützen nichts, wenn sie nicht auch bei den Nutzern ankommen. Google täte gut daran, die Update-Problematik zu lösen. Es kann nicht sein, dass heute immer noch Handsets mit Android 1.5 verkauft werden.

Ein weiterer Grund für ein rosiges 2011er-Android-Jahr ist das Tempo der Entwicklung. Was alleine im letzten Jahr weiterging, ist beeindruckend. Auch wenn man sich das starke Bekenntnis einzelner OEMs für die Plattform anschaut, stimmt das optimistisch. Es ist wirklich erstaunlich, wie gut Android auf Tablets wie dem Samsung Galaxy S funktioniert, obwohl es selbst nie dafür gemacht wurde.

Im Weihnachtsgeschäft 2011 sollte zumindest auf jedem zweiten subventionierten Null-Euro-Handy Googles Betriebssystem laufen.

1. Netzkriege, Wikileaks und die Zensur

Assange Poster (CC) Raymond Salvatore HarmonWikileaks ist hier und bleibt es auch. Dazu trägt auch Julian Assanges „Versicherungsdatei“ bei, die verschlüsselt heute wohl auf mittlerweile zehntausenden Festplatten schläft. Noch sind erst 1897 von 251.287 US-Botschaftsdepeschen veröffentlicht und für Anfang 2011 hat Assange schon die nächsten Enthüllungen angekündigt.

Das Interesse an den Depeschen wird dann zugunsten des nächsten Skandals schwinden, obwohl sicher noch unglaublich viel brisantes Material in Cablegate steckt. 2011 wird daher zum Jahr der Politik-Blogger, weil einige ganz große Stories von ihnen entdeckt werden.

Beim nächsten Mal will Wikileaks nicht Staaten, sondern mit geheimen Dokumenten einer großen US-Bank die Finanzwirtschaft erschüttern. Und auch hier werden alle Versuche scheitern, eine Veröffentlichung zu stoppen oder im Voraus zu verhindern.

Der „Cyberkrieg“, den wir Anfang Dezember gesehen haben, war erst der Anfang. Weitere Angriffe von „Anonymous“ werden schon deshalb folgen, weil die selbsternannten Aktivisten nun Lunte gerochen haben. Gutes im Sinne der Meinungsfreiheit wird das aber nicht mit sich bringen. Eher das Gegenteil wird der Fall sein. Netzsperren, Zensurmaßnahmen und restriktivere Regeln werden in den nächsten Jahren folgen. Gefordert und durchgepeitscht von Politikern, die sehr wenig bis gar nichts vom Internet verstehen.

Treffen werden diese Regeln und Sperren allerdings nicht jene, gegen die sie gerichtet sind: Kinderpornografen oder (Cyber)-Terroristen. Die sowie Geeks und Nerds kennen immer Mittel und Wege drum herum. Getroffen werden ganz normale Bürgerinnen und Bürger.

Mehr darüber in einem lesenswerten Artikel von Erich Moechel „2011: Jahr der Internetsperren“

Der größte Verdienst von Wikileaks ist es, dass zumindest zaghaft eine Diskussion in Gang kommt, welche Rolle Geheimnisse im Staatswesen haben sollen. An der Geheimniskrämerei wird sich aber erst durch Druck der Bevölkerung etwas ändern. Zu groß ist der Trieb zum Machterhalt der Politik und zu gering die Bereitschaft mit mehr Kontrolle auch Macht abzugeben.

Aber: 2011 werden OpenData und OpenGovernment zum breiten Thema. Tageszeitungen, Magazine und Bücher (eines ganz sicher :-)) werden über die neue Art zu regieren berichten.

Und auch eine Reihe neuer und unkontrollierbarer P2P-Technologien werden entstehen. Neben dem P2P-DNS könnte auch ein P2P-Publishing-Mechanismus (mehr dazu in einem späteren Blogpost) entstehen bzw. zumindest andiskutiert werden.

Was auch 2011 nicht kommen wird

  • CloudComputing wird weiter das Mega-Buzzword der IT-Consultants sein. Aber weder sie selbst noch ihre Kunden werden den Schlagworten massenweise in die Wolke folgen.
  • Es werden noch lange über 2011 hinaus mehr Papierbücher als E-Books verkauft.
  • Google Wave wird auch als OpenSource-Projekt kein Burner.
  • Genug gibt es nicht. Wir werden weiter nach immer mehr Rechenpower verlangen.
  • Twitter wird auch 2011 in Österreich kein Mainstream-Medium. Dazu fehlen Stars und Promis.
  • ChromeOS wird kein großer Erfolg und reine Netz-Betriebssysteme befremden die Masse noch eher.
  • Kamerahersteller werden auch 2011 noch viel Geld für eigentlich billige Extras wie Wlan oder GPS verlangen.
  • Selbstfahrende Autos werden leider auch für lange Zeit kein Thema sein. Auch wenn es möglich ist … die meisten Leute haben einfach zu viel irrationale Angst vor autonomen Maschinen.
  • Georg wird auch weiterhin ewig für die Beantwortung von E-Mails brauchen.

Auf- und Absteiger

Karrikatur Mark Zuckerberg (CC) DonkeyHoteyAufsteiger: Facebook

Facebook wird zwar 2011 noch keine Milliarde Nutzer haben. Mark Zuckerberg könnte aber in Versuchung geraten, Kasse zu machen. Ein Börsegang des Sozialen Netzwerks wäre trotz der strengen Gesetzgebung in den USA (der Sarbanes Oxley Act kam nach dem Kollaps von Enron) eine logische Konsequenz des Erfolgs. Wann soll Facebook diesen Schritt sonst machen? Wenn das Wachstum abflacht?

Die Spekulanten sind schon längst bei der Stelle. Sie wetten bereits seit geraumer Zeit mit Finanz-Derivaten auf einen Börsegang. Und deren Wert steigt und steigt. Von März bis November hat sich laut Bloomberg der Wert von Facebook auf nunmehr 40,7 Milliarden Dollar (31 Milliarden Euro) verdreifacht. In der Forbes Liste 2010 würde dies eine Position rund um Rang 70 der wertvollsten Unternehmen der Welt bedeuten. Nicht schlecht für ein Unternehmen, das wenig beachtete Werbung neben Sprüche und Bilder seiner Nutzer setzt.

Und weil bei dieser Zockerei im real nicht existierenden Casino auch einige der größten Hedgefonds mitspielen, könnte es auch so Druck auf Zuckerberg geben, sich von Anteilen zu trennen.

Unwahrscheinlich ist dagegen eine Übernahme. Da spielen zu viele Risikofaktoren (wie lange ist Facebook noch so dominant?) hinein.

Weiterer Aufsteiger: Linux. Das freie Betriebssystem wird mit all seinen Möglichkeiten in noch mehr Geräte eingebaut werden. Ob vom Auto über den Fernseher oder Sat-Receiver bis hin zum Drucker – OpenSource gewinnt im nächsten Jahr an Bedeutung und kommt als Thema in der breiten Masse an.

Absteiger: Nokia

Mir tut mein europäisches Herz weh, aber: Die Finnen werden auch 2011 nicht vom Fleck kommen.

Die immer größer werdende Konkurrenz bei Smartphones in Europa und den USA wird selbst durch womöglich steigende Verkaufszahlen von Feature-Phones kaum auszugleichen sein. Die Finnen-Flaggschiffe wie das N8 haben zwar eine tolle Hardware, kranken jedoch allesamt an der Usability von Symbian. Auch die neueste Iteration des Nokia-Betriebssystems ist (subjektiv) völlig unbenutzbar.

Die Frage ist, ob den Finnen noch ein kompletter Neustart mit MeeGo zuzutrauen ist. Smartphones sind heute kein Geschäft mehr aus Hard-ware alleine. Es braucht ein komplettes Ecosystem von Handsets, Entwicklertools, Apps und noch viel mehr einer breiten Unterstützung am Zubehör-Markt. Apple hat eindrucksvoll vorgezeigt, wohin es geht und Nokia ignorierte diesen Trend (aus Arroganz?) bis vor kurzem komplett.

Noch viel schwerer als die Einbrüche in unseren Breiten wird für Nokia wiegen, dass gerade in Schwellenländern die Konkurrenz durch billige und leistungsfähige Android-Geräte mörderisch wird. Ein Preiskampf mit enormen Verlusten droht.

Nokia N8-Launch in Indien, (CC) Jeff Clinton

Weiterer Absteiger: Yahoo, das weiter scheinbar kopflos agiert und nicht so recht weiß, was es soll. 2011 könnte CEO Carol Bartz Dienste wie Delicious oder gar Flickr einstellen oder verkaufen.

Hier meine Blicke in die Glaskugeln für 2009, 2008, 2007 und 2006.

Eure Meinung? Was habe ich vergessen? Was wurde übertrieben?

Politik und die Technik

Ich brauche eure Hilfe!

Die Aufgabe: Politikern die richtigen Fragen zu stellen, ob sie das Web und Technik verstehen und entsprechend handeln können.

Der Hintergrund: Es wird vielen nicht entgangen sein, dass wir in Kärnten am 1. März Landtagswahlen haben. Dazu soll ich in der Kleinen Zeitung eine Geschichte über Hightech/Politiker machen. Die Kandidaten sollen auf Ihr Wissen abgetestet werden.

Welche Fragen würdet ihr stellen? Schickt mir doch ein Mail: georg.holzer@gmail.com oder schreibt es mir in die Kommentare. Die Antworten in voller Länge und meine Geschichte folgen hier. DANKE!

Feedburner: Hoffen auf Besserung

Mut kann man sich nicht kaufen! Habe eben alle meine Feeds von Feedburner.com auf die neuen Feedburner-Server bei Google übersiedelt. Für euch RSS-Abonnenten ändert sich nichts. Hoffentlich! Und vielleicht wird ja alles bald besser …

Seit gut einem Jahr fällt mir auf, dass es ewig dauert, bis meine Blogposts in RSS-Readern auftauchen. Lange Zeit habe ich gerätselt, woran das liegen könnte, mittlerweile habe ich einen möglichen Schuldigen: Feedburner! [Update:] Der Transfer des Feeds hat das  enorm beschleunigt!

flamocon_190h

Beispiel: Um 15:46 Uhr, ging mein letztes Blogpost (Update: über die alten Server) online. Um 16:54 Uhr, also rund eine Stunde später, tauchte er erst in Google Reader auf. Fast schon ein Rekordwert, in den letzten Monaten dauerte das oft bis zu sieben Stunden!

Ich hab mich in der Zwischenzeit schon damit abgefunden, dass Bloggen in Verbindung mit RSS-Feeds für mich kein Echtzeit-Medium mehr ist. Erst vor ein paar Tagen bin ich wieder auf das Thema aufmerksam geworden. Im Gillmor Gang-Podcast diskutierte Steve Gillmor mit Ingenieuren von Google und FeedBurner über Realtime-Ping-Services.

Wenig beruhigend: Nicht nur ich habe dieses Problem, sondern auch A-Blogger aus dem Valley. Selbst Matt Cutts, von Google ist sich des Problems bewusst.

Wie funktioniert Feedburner?
Der Dienst wird zwischen dem RSS-Verleger und dem RSS-Abonnenten gespannt. Feedburner zählt diese und bereitet den Feed geringfügig neu auf.

Superschöne Pfeile :-)

Was bringt Feedburner:
Während ich die erwähnte Podcast-Episode gehört habe, habe ich mich gefragt, wozu Feedburner eigentlich noch gut sei. Ergebnis: Der Dienst ist für mich nach wie vor unentbehrlich.

  • Statistiken:
    Die wichtigste Kennzahl für meinen Blog ist nach wie Anzahl meiner RSS-Abonnenten (756 heute!). Ich habe leider noch kein Werkzeug gefunden, das das ebenso misst.
  • Mitnahme des Feeds:
    Man ist nicht abhängig von einem Anbieter. Beispiel: Übersiedelt man von BlogdienstA nach BlogdienstB, bleibt die Feed-Adresse (feeds.feedburner.com/abc) immer gleich. Man kann die Feedabonnenten sozusagen mitnehmen.
    Allerdings begibt man sich in eine andere Abhängigkeit — die von Google. Der Suchmaschinenbetreiber hat Feedburner 2007 gekauft. Wer Feedburner mit WordPress und dem Feedsmith-Plugin einsetzt, kann jedoch den Feedburner-Feed sogar mit der eigenen Domain nutzen. Das kann dann was.
  • Kaputte Feeds:
    Einer der Gründe, die heute nicht mehr zählen: Feedburner hat proprietären Code in RSS-Feeds korrigiert und so für mehr Kompatibilität gesorgt. Heute ist das aber kein Thema mehr.
  • Feed-Gimmicks:
    Einige andere Kleinigkeiten sind zwar nett, aber kein Argument, den Dienst zu nutzen.

Hat es Google vergeigt?
Vor der Übernahme durch Google war Feedburner wirklich „Everybody’s Darling“ in der Blogosphäre und eines der hilfreichsten Startups überhaupt. Seither hat sich nur eines geändert: Die Pro-Features sind jetzt für alle gratis. Anstatt vielen Innovationen, für die Feedburner früher bekannt war, hat sich im letzten Jahr rein gar nichts getan. Gut möglich, dass das an der Umstellung liegt.

ACHTUNG: Umstellung nicht übersehen!!!
Bis 28. Februar 2009 müssen alle Feedburner-Feeds manuell umgezogen werden! Hier gibt es eine FAQ und eine Anleitung dazu.

Man darf hoffen, dass sich bald etwas an der Qualität und am Tempo bei den Features tut.

Update 1: Mittlerweile ist der Feed transferiert. Vom Veröffentlichen bis zum Auftauchen in Google-Reader vergingen etwas über 10 Minuten. Wow!

Update 2: Bei Robert hab ich einen Tipp zum Anpingen von Feedburner gefunden. Hatte den Server aber auch schon bisher gepingt.

Die Gadgets des Super-Geeks

Ritchie hat gestern mit einer „Blogparade“ gestartet, heute schreib ich einmal, was ich mir 2008 an tollen und schrottigen Gadgets gekauft habe. Wie ihr gleich sehen werdet, hab ich wieder einmal viel zu viel Geld ausgegeben – dammit! Für Urlaub & Co. blieb da weniger über. Das wird sich aber 2009 ändern. Hier meine Top 10, unten gibt’s dann auch noch das „Crap-Gadget des Jahres“.

Ich les mich immer ein, wenn ich etwas kauf‘. Ich denke, dass man die hier angeführten Gadgets allesamt uneingeschränkt empfehlen kann. Bei einigen Produkten findet ihr Amazon-Affiliate-Links. Wenn ihr etwas davon kauft, unterstützt ihr diesen Blog, ohne einen Cent mehr zu bezahlen. Danke dafür!

10. Nikkor 50 mm 1:1.8D

10-nikon-50mm

Das Nikkor 50mm 1.8 (für mich) ist eines de besten Objektive aller Zeiten – kein Wunder, dass es fast unverändert seit 1978 gebaut wird. Die Lichtstärke ist mit 1:1.8 super, der Preis unschlagbar. Bei Amazon kostet es nur 129 Euro und ist jeden Cent wert.

Wie ich dazu kam? Ken Rockwell hat über diese Porträt-Linse einmal geschrieben: „Just buy one if you think you want it. Everyone who does is amazed at the quality.“ Das war dann überzeugend genug.

9. Sony Handycam HDR-SR11

Sony Handycam HDR-SR11

Ende August habe ich mit SiliconAlps.tv erstmals auch ein wenig mehr mit Video gemacht, als bislang. Anfangs war das wirklich ein Pain in the Ass! Die Schnittsoftware konnte nicht direkt etwas mit dem AVC-HD-Format anfangen. Mittlerweile flutscht der Workflow zwar, aber die Zeit ist rarer und rarer geworden. Komplexere Schnittarbeiten sind aber immer noch eine Nummer zu groß für mich.

Sonys HDR-SR11E ist ein Hit, was die Bildqualität (Full-HD 1920 x 1080) angeht, er bietet entweder vollautomatisches Filmen oder ein paar manuelle Einstellungen. Seine 60-GB-Festplatte macht das Übertragen auf den PC/Mac bequem und reicht auch für längere Urlaube sicher aus.

Als Zubehör sei jedoch noch ein Stereo-Mikro (Sony ECM-HGZ-1) am Zubehörschuh empfohlen.
In einschlägigen Tests war er stets eine der besten Consumer-HD-Camcorder. Weil ich Sony schon länger kenne und schätze, hab ich ihm den Vorzug gegenüber JCV oder Panasonic gegeben.

Bei Amazon um 850 Euro zu bekommen. Das Mikro (ECM-HGZ-1) würde 82 Euro extra kosten.

8. Canton DM90

Canton DM90

Obwohl ich auch jetzt nicht unbedingt oft vor dem Fernseher sitze, habe ich mir im Sommer  dennoch wieder eine flache Mattscheibe gekauft. Das Billig-Modell (ohne DVB-T) für knapp 500 Euro reicht zwar voll aus, hat aber einen entscheidenden Nachteil: Jedes Kofferradio klingt besser.

Weil die im Herbst gekaufte PS3 (siehe später) eigentlich auch tollen Sound liefern würde, ging ich auf die Suche nach einem Soundprojektor. Gefunden habe ich die Canton Digital Movie 90 im Fachhandel.

Sie liefert großartigen virtuellen Surround-Sound aus nur einer großen Box (vier Subwoofer, zwei Hochtöner). Die Fernbedienung sieht etwas altbacken aus, ist aber durchaus praktisch. Preis bei Geizhals ab 816 Euro.

7. iRobot Roomba 530

iRobot Roomba 530

Ich hasse Staubsaugen, aber bis vor einem Jahr waren die Roboter dafür noch zu teuer. Anfang 2008 kamen die Geräte von iRobot endlich nach Europa, im März habe ich zugeschlagen und bereue es seither keinen Moment.

Er saugt gut und ist zuverlässig. Einzig der Staubbehälter muss öfter ausgeleert werden, als ich zuerst dachte. Aber das ist schon die einzige Arbeit, die man damit hat.

Die Preise bei Amazon: 299 Euro für den Roomba 530 (mein Modell), 388 Euro für den Roomba 560 (programmierbar), 489 Euro für das Top-Modell Roomba 580 und 425 Euro für den Scooba 385, der auch noch aufwischt.

6. Bose Companion II

6-bose-companion-2

Meine alten PC-Boxen begannen irgendwann fürchterlich zu knattern, also machte ich mich auf die Suche nach neuen Speakern. Fündig wurde ich bei Bose mit dem Companion 2.

Obwohl es keinen Subwoofer gibt, bietet das 2.0 Soundsystem wirklich edlen Klang. Daneben gibt es noch cooles Feature: Auf der Rückseite (siehe rechts) befinden sich zwei Stereo-Eingänge. An einen wird der PC angehängt, am zweiten kann man einen iPod anstecken.

Preis: 106 Euro bei Amazon, in schwarz und silber zu bekommen.

5. Sony Playstation 3

Sony PS3

Wieso soll sich jemand, die nie spielt, eine Playstation 3 kaufen? Nun: Singstar ist kein Spiel im klassischen Sinn und macht dennoch irre Spaß. Und andererseits ist die PS3 ein grandioser Media-Player. Disk einlegen, USB-Stick anstecken oder mit dem Netzwerk verbinden und fertig ist der Kinospaß!

Sie spielt nicht nur Blu-rays (derzeit noch viel zu teuer) ab, sondern ist dank seiner Grafikpower auch ein guter Upscaling-DVD- und DivX-Player. Daneben spielt sie Musik ab und zeigt Fotos. Während sie das tut, macht sie keinen Mucks und ist superleise. Obwohl weit günstiger war Microsofts Xbox 360 für mich keine Alternative, weil sie viel zu laut ist. Beim Zocken wäre das aber was anderes.

Schade, dass keine alten PS2-Spiele mit meiner Konsole funktionieren, so wäre die Auswahl an Singstar-Scheiben (derzeit nur vier für die PS3) größer. Es gibt eine ganze Reihe an Bundles. Preise dafür bei Amazon: ab 359 Euro.

4. Adobe Photoshop Lightroom 2.0

5-adobe-photoshop-lightroom-2

Als Technik-Journalist bin ich wirklich verwöhnt: Software brauch ich mir nicht kaufen, die wird mir meist als Rezessionsexemplar geschickt. So auch Lightroom 2. Mir musste erst jemand zeigen, wie man damit umgeht. Seitdem ich es nutze, hat es meinen Umgang mit Fotos verändert.

Es gibt wohl keine Möglichkeit, schneller sehr viele Fotos durchzugehen, die besten auszuwählen und sie ein klein wenig zu bearbeiten. In zwei Minuten wird aus jedem Bild ein Superbild – das ist allerings relativ, weil ja immer noch ich am Auslöser bin 🙂

Preis bei Amazon: 271 Euro (Mac und Windows-Version in einem Packerl)

3. Drobo

Drobo

Ok, ich geb’s ja zu: Ich habe eine Paranoia vor Datenverlust. Ich mache regelmäßig Backups und bring die DVDs hin und wieder zu meinen Eltern, wo sie sicher gelagert werden. So kann mir eine kaputte Festplatte oder ein Wurm kaum etwas anhaben.

Aber es geht auch einfacher – mit dem Drobo. Mehrere Mac- und Foto-Podcasts aus den USA haben mich darauf aufmerksam gemach. Die Idee: Maximal vier SATA-Festplatten haben darin Platz, alle Daten werden redundant gespeichert. Wird eine Platte kaputt oder soll die Kapazität erhöht werden, wird einfach eine Platte rausgezogen und eine neue reingesteckt.

So sicher hab ich mich noch nie gefühlt 🙂 Einziger Haken: Der Ventilator auf der Rückseite könnte leiser sein – er läuft aber ohnehin nicht ständig durch. Weil mein Rechner nur Firewire 400 (und nicht 800) hat, muss ich derweil mit USB auskommen, aber das reicht vollkommen.

Billig ist’s nicht gerade, aber dafür ist es ein Rundum-Sorglos-Datenpaket, das mitwächst. Außerdem ist es selten zu bekommen. Preis: ab 448 Euro auf Geizhals.at.

2. Apple iPhone 3G und iTunes App Store

Apple iPhone 3G

Apples iPhone 3G ist schon nicht schlecht. Die größte Innovation der neuen Version ist aber der App-Store. Noch nie war es so einfach, ein Handy mit Zusatzsoftware um neue Funktionen zu erweitern. Und das machen auch viele: Von Juli bis Oktober 2008 wurden beispielsweise rund 50 Millionen Spiele gekauft oder gratis herunter geladen.

Google und Rim kopierten das schon fürs Android-Handy-Betriebssystem bzw. die Blackberries. Nokia und Microsoft könnten heuer folgen.

1. Nikon D90 und Zubehör

Nikon D90

Ich liebe es zu fotografieren und mache das auch beruflich für die Zeitung. Leider nehm‘ ich den Deckel viel zu selten von der Linse 🙁

2006 kaufte ich mir mit der Nikon D80 die erste digitale Spiegelreflex-Kamera. Vom ersten Moment an, war ich restlos begeistert. Als mir im Sommer 2009 (noch vor der Ankündigung) die Nikon D90 gezeigt wurde, war ich hin- und hergerissen. Im September hab ich sie dann gekauft.

Warum sie mir gefällt:

  • Sie bietet für rund 850 Euro (Body only) ein tolles Preis-/Leistungsverhältnis. Man bedenke: In ihr steckt größtenteils Technik der teureren D300 (ab 1400 Euro, Body only).
  • Sie fühlt sich gut an, liegt perfekt in der/meiner Hand und ist nicht so leicht wie eine Einsteiger-DSLR.
  • Die Linsen-Auswahl ist enorm.
  • Features wie aktives D-Lighting lassen jedes einzelne Bild gelingen.
  • Selbst ein ISO-Wert von 6400 bringt gute Ergebnisse.
  • Die Bedienung taugt mir.
  • UND: Sie zeichnet auch HD-Videos (720p, freie Wahl der Objektive) auf. Zwar nutze ich das noch nicht häufig, aber ich werde sicher noch.

Meine Kaufempfehlung:
Nur den Body alleine (859 Euro) kaufen! Die Kit-Objektive von Nikon finde ich nicht aufregend. Empfehlen würde ich neben dem oben erwähnten Nikkor 50mm 1:1,8 für 129 Euro auch noch mein Universal-Objektiv, das Tamron 17-50 mm mit durchgängiger Lichtstärke von 1:2.8 für 359 Euro.

Als Stativ nutze ich das Manfrotto MA190XProB (144 Euro). Als Blitz hab ich mir übrigens den Nikon Speedlight SB900 (388 Euro) gekauft. Besser ein bisserl zu viel als zu wenig 🙂

My Crap-Gadget of the Year

Eigentlich war ich Feuer und Flamme für den Chumby, aber dann ist es doch anders gekommen.

a-chumby

Die Idee dahinter ist ebenso einfach, wie genial: Viele Anwendungen lassen sich installieren – vom Facebook-Browser über den Flickr-Betrachter bis hin zum Wetterdienst. Auch Webradios lassen sich damit empfangen.

Und genau hier liegt mein Problem: Ich hab’s mir eigentlich gegönnt, um mit der BBC (Radio 1, Radio Scotland etc.) aufzuwachen. Nur die streamt in einem Format (Windows Media oder Real Media), das der Chumby schlichtweg nicht versteht. Auch Ö1 lässt sich daher nicht empfangen.

Es gibt zwar einen Workaround, der schaut aber recht komplex aus. Schade, dass ausgerechnet das nicht geht! Verkaufen werde ich ihn dennoch (noch) nicht, er bekommt eine weitere Chance. Außerdem: Es gibt auch Leute, die voll drauf abfahren und die sind vermutlich auch nicht ganz dumm. Oder sie trauen sich nicht, einen Fehlkauf zuzugeben 🙂

Was sind Eure Super-Gadgets des letzten Jahres?

The One: 5000 Tage in die Zukunft

Wir überschätzen kurzfristige Veränderungen, die uns die Technik bringt. Aber wir unterschätzen langfristige. Wer hätte vor zehn, 15 Jahren gedacht, wie unsere Welt jetzt aussieht? Welche Rolle das Web spielt? Wie sich unsere Mobilität verändert hat?

Kevin Kelly blickt im Rahmen von TED-Talks 5000 Tage in Zukunft. Ein faszinierender Ausblick!

kelly

RSS: Beginnt das Umdenken?

Die Möglichkeit, Websites oder Blogs mit relativ einfachen Mitteln (RSS und einem Feedreader) zu abonnieren, ist immer noch nicht Mainstream. Während das noch ein wenig dauern wird, bietet so gut wie jede neue Website, Feeds an.

Die Medienhäuser haben aber – wie es scheint – ein wenig Angst davor. Es gibt zwar keine Online-Niederlassung eines Offline-Medienunternehmens, das auf Feeds verzichtet. Nur kommen die unisono so daher:

fuzo kleine heise

Verkrüppelt, verkürzt, auf den Titel und höchstens noch einem kurzen Teaser reduziert.

Man kann es den Medienhäusern nicht verübeln: Ihre Währung sind immer noch Page Impressions oder Klicks. Erst vorgestern habe ich mit jemandem aus einem großen Online-Medienunternehmen darüber gesprochen. Sie meinte, das sei nicht einfach. Ihre Zielvorgaben würden keine Strategien erlauben, die auf weniger Page Impressions hinaus laufen würde.

Das ist kurzfristiges Denken – gleich aus mehreren Gründen.

Leider erst nach dem Gespräch habe ich erfahren, dass der britische Guardian seit einem Monat Fulltext-Feeds für alle Ressorts und Rubriken anbietet.

guardian

Es ist die Usability, die Feeds auszeichnet. Das Auge muss sich nicht bei jeder Website an neue Fonts, ein neues Layout gewöhnen. Ohne Fulltext-Feeds wären auch so manche NewMedia-Konkurrenten der traditionellen Medienhäuser nie auf hohe sechsstellige Abonnentenzahlen gekommen. Techcrunch, ReadWriteWeb oder Ars Technica stechen mit wenigen Redakteuren gewachsene Medienhäuser wie Heise.de aus. Auch dank der von ihnen angebotenen Full-Text-Feeds.

Zweitens – auch das kündigt der Guardian an – wird es in den Feeds demnächst Werbung geben. Welch bessere Methode kann es geben, um mehr Ad-Impressions zu generieren?

  • Wenn nicht mehr angezeigt wird, als eine Überschrift die mich nicht interessiert, werde ich die Ad auf der eigentlichen Seite nicht sehen. Ich werde die Seite NIE besuchen.
  • Wenn der ganze Feed aber mitsamt Anzeigen ausgeliefert wird, sehe ich JEDE Anzeige.

Klingt logisch, doch die Medienhäuser verstehen das nicht. Warum? Weil sie blind den falschen Währungen nachlaufen. Sie denken an PageImpressions und nicht in Euro.

RSS eignet sich auch hervorragend, Offline-Zugang zu Nachrichten zu bieten. Doch dabei – werden jetzt die Kritiker sagen – werden keine Ads eingeblendet. Auch das muss nicht stimmen, denn Bilder lassen sich als Enclosures mitschicken. Noch beherrschen das nicht alle Feedreader. Aber auch das wird noch …

Zurück zum Guardian: Warum macht er so etwas? Antwort im Blog: „Damit der Leser die Nachrichten in jedem Kontext lesen kann.“

Ein gutes Argument, denn mir schreibt doch auch niemand vor, ob ich eine Zeitung nur am Klo oder bei Tisch lesen darf. Digitale Informationen sind nicht an einen physischen und nicht einmal an einen virtuellen Ort gebunden. Die Medienmacher täten gut daran, RSS als das zu sehen, was es ist: Eine Methode, Inhalte auszuliefern – und zwar gleichberechtigt mit dem Web. Man müsste einfach nur die Furcht abwerfen und die Chancen erkennen.

PS: Eines habe ich noch vergessen: Wenn schon Ads, dann keine, die blinken! Dann hilft nämlich das ganze RSS-Zeugs nicht, weil man den eigentlichen Text dann schwerer lesen kann.

Neues Technik-Magazin auf Ö1

In Österreich gibt es eindeutig zu wenig Technik in Mainstream-Medien. Der Grund: Es rechnet sich kaum. Hersteller wie Philips, Sony, Microsoft oder Nikon geben fast ihr gesamtes B2C-Marketing-Etat in den Prospekten von MediaMarkt & Co. aus.

Ö1 hat keine Werbung und kann sich daher dem widmen. Seit heute gibt es eine viermal pro Woche (Montag bis Donnerstag) „Fünf vor“-Reihe namens „Digital.Leben“. Täglich kurz vor 17 Uhr im Radio und auch als Podcast (drei Folgen sind schon online) zu abonnieren.

Apropos: Die Podcast-Seite von Ö1 ist auf jeden Fall einen Besuch wert. Schade, dass noch nicht weit mehr so verbreitet wird. Details zum Programm gibt’s auch als OTS-Meldung.

via Twitter von @stoffl_p

Weblog on steroids: Twitter als Vorbild

Der Microblogging-Dienst Twitter wird immer mehr zum Konkurrenten für meinen Blog. Soll heißen: Anstatt tiefgründig zu analysieren, gebe ich hin und wieder schnell was von mir, ohne viel nachzudenken, wenn möglich noch mit einem kurzen Linktipp – zu finden unter twitter.com/georgholzer. Die SMS-ifizierung schadet auch dieser Site, weil ich dadurch weniger blogge.

Aber es verändert sich mehr. Weblogs könnten demnächst dem gravierendsten Wandel seit ihrer Erfindung erfahren. Dank Twitter.

Was ist Twitter?
Die Site erlaubt kurze Einträge von max. 140 Zeichen Länge, ist aufgebaut wie eine Art Blog. Leser/Abonnenten – hier Follower genannt – bekommen die Inhalte per SMS, Website oder mit Hilfe spezieller Programme zugestellt. Jeder kann jedem followen, so entstehen unendlich viele, sich überlappende Kreise von Followern.

Twitter ist weit mehr als nur ein Dienst. Ich würde ihn gar als Kommunikations-Infrastruktur bezeichnen. Warum? Weil damit unendlich mehr möglich ist, als nur ein Anwendungszweck. Für beinahe jeden einzelnen Nutzer hat Twitter einen ganz anderen Zweck: Einmal ist es ein Chat, dann wieder ein Marketing- oder Hotline-Instrument und nicht zuletzt auch ein Mittel zur äußerst raschen Nachrichtenbeschaffung. Man muss es selbst ausprobieren, um das alles zu erfahren. Luca hat eine praktische Anleitung diverser Features geschrieben.

Aktuelle Entwicklungen:
Ohne Übertreibung kann man sagen, dass Twitter extrem viral ist. Auch wenn außerhalb der Valley- und Geek-Szene kaum wer davon Notiz nimmt … mehr als eine Million Nutzer (Stand: Ende März) sind schon etwas.

Bei einem einfachen Dienst gäbe es in Downtimes keine so argen Aufschreie – und Twitter ist oft down. Die Probleme beim Skalieren sind latent, die Downtime laut Pingdom war von Jänner bis März mit 37:16 Stunden die höchste aller größeren Social Networks. Zur Downtime der eigentlichen Site kommen noch gelegentliche Ausfälle von Schnittstellen – SMS, IM etc.

Twitter down

Weil der Dienst von so vielen Leuten als so wichtig angesehen wird, werden Lösungen gesucht. Die Rufe nach einer dezentralen, ausfallssicheren Version von Twitter werden immer lauter.

Dave Winer rief als einer der ersten danach — allerdings nur mit dem Ziel, seine Daten zu sichern, um sie im Falle einer Downtime abrufbereit zu haben. Ein genialer Vorschlag dazu kam von Chris Saad, der auch auf Techcrunch seinen Niederschlag gefunden hat: Eine völlig dezentrale und miteinander verwobene Microblogging-Plattform mit ähnlichem Featureset wie Twitter. Mehr dazu gibt’s auch am Podcast der Gillmor Gang (absolut hörenswert!).

Decentralized Twitter

Wie soll das gehen?
Funktionieren soll das wie mit Blogs auf Basis von WordPress. Jeder hat entweder einen eigenen Microblog/Tumblelog am Webserver installiert oder nutzt irgendeinen hosted Dienst. Das ist soweit kein Problem. Kompliziert wird es, diese Einträge an dezentrale Follower zu pushen. Hier könnten RSS und Instant Messaging-Schnittstellen wie XMPP (vormals Jabber) Abhilfe schaffen. Selbst Twitter-spezifische Features wie @Nachrichten, eine Public Timeline und der jeweilige Socialgraph ließen sich nachbilden. Eine detaillierte Beschreibung gibt’s bei Techcrunch.

Auf das SMS-Gateway müsste man verzichten, stattdessen könnten APIs, XMPP und RSS in Java-Anwendungen fürs Handy gepackt werden – genau so wie es sie jetzt schon für Twitter gibt. In der Diskussion bislang nicht angesprochen wurde die Auffindbarkeit von Nutzern und Content auf einer solchermaßen dezentralen Plattform.

Und warum überhaupt?
Es stellt sich die Frage, ob man eine Plattform wie Twitter überhaupt neu erfinden soll. Ganz einfach: Weil’s machbar ist, möglicherweise enorme Vorteile bietet und so Schwachstellen des Originals beseitigt werden könnten.

  • Weblogs: Was man mit Microblogging machen kann, ginge wohl auch mit ganz normalen Blogs. Es könnten die ganz neue Unterhaltungen entstehen, wenn man Möglichkeiten von Twitter und Weblogs verbinden würde – das reicht von Kommentaren via @Follower über Instant Messaging bis hin zur Public Timeline der Leser.
  • Unabhängigkeit und Portabilität: Klar, ich kann kein eigenes YouTube betreiben, aber kurze Text sind kein Problem. Mir wäre wohler, wenn ich über Content und Socialgraph frei verfügen könnte und die nicht in den Händen irgendeiner Firma wären.
    Klar: Man soll Content dorthin bringen, wo die Nutzer sind und diesen dezentral durchsuchbar machen. Aber auch dafür gäbe es mit Hilfe von APIs Lösungen.
  • Filtering: Ich kann für mich nicht sagen, Twitter mache mich produktiver. Das Verhältnis von Signal und Noise könnte gar kaum ärger sein. Nachrichten wie „Guten Morgen“, „Geh jetzt mützen“ oder „Kaffee trinken“ sind absolut entbehrlich, wenn es keine wirklich engen Freunde sind. Allerdings kommt von diesen Leuten auch wieder Sinnvolles.
    Es gibt zudem viele Redundanzen: Mich ärgern Tweets, die lediglich neue Blog-Einträge ankündigen. Ist es nicht so, dass die eigenen Follower ohnehin auch RSS-Abonnenten der jeweiligen Blogs sind?
    Ein besseres Filtering wäre auf jeden Fall wünschenswert.
  • Skalierbarkeit: Komplettausfälle könnten durch ein dezentrales System vermieden werden.

Das Original wäre insofern verwundbar, weil vieles bei Twitter ohnehin abseits der Websites passiert. Die API ist sehr offen, daher sind die Nutzer den Einsatz von SMS, Instant Messaging oder Drittanwendungen gewöhnt.

Die Zukunft:
Mike Arrington meint, es könnte bereits sehr bald OpenSource-Lösungen dafür geben. Man darf gespannt sein.

Und auch die Zukunft von Twitter selbst ist relativ klar: Microsofts wird es kaufen. In Redmond hat man jetzt volle Kassen und brauchen ohnehin „Juice“. Außerdem könnte Microsoft Hilfe beim Skalieren liefern. Außerdem hat der Software-Riese einen Ruf zu verlieren: Mit Twitter selbst könnte es bald bergab gehen, wenn es dezentrale Lösungen gibt.

PS: Ich weiß, der Volltext-Feed mach immer noch Probleme. Aber ich arbeite daran bzw. hoffe auf baldige Abhilfe.