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Ich kann net programmieren, aber …

Ich liebe OpenSource und die Idee hinter Linux, WordPress, Wikipedia & Co. Weil ich nicht programmieren kann, tu ich mir auch schwer, da etwas beizutragen. Aber: Ich kann mit der Maus ein bisserl klicken zeichnen.

Und weil ich OpenStreetMap für ein großartiges Projekt halte, mach ich eben ein paar Stricherln und zeichne Straßen und Wege in und um Klagenfurt. So kann auch ich etwas für die Zukunft beitragen …

Übrigens: Damit bin ich nicht alleine. In den letzten acht Wochen waren in Österreich 280 Mapper aktiv. Damit liegt die Alpenrepublik weltweit auf Platz fünf.

Kosten einer Explosion: 100.000 Euro

Wie bringt man Netzwerk-Effekte zustande? Wie bringt man Millionen Freiwillige dazu, ihre Zeit für ein Projekt zu opfern?

  • Jeder muss den Sinn hinter seiner Arbeit erkennen.
  • Es muss einen großen Nutzen für die Allgemeinheit geben und
  • man muss helfen können!

Letzter Punkt ist das größte Problem von OpenStreetMap (OSM). Gestern habe ich noch mit Werner über das letzte Posting (bald ganz Österreich auf OSM) gesprochen. Alles drehte sich um den Punkt, wie grottenschlecht, die OSM-Tools (Josm & Co.) sind.

Schlecht, nicht im Sinne von zu wenigen Features, sondern vom User Interface. Josm muss von einem Technik-verliebten Informatiker geschrieben worden sein, der sich keinen Deut um die späteren Anwender scherte.

Aber ist das nicht das Problem von OpenSource im Allgemeinen? Die Tools sind zwar gut, haben aber (allesamt mit wenigen Ausnahmen) eine schlechte Bedienerführung. Man müsse sich vorstellen, welche Explosion an Inhalten es gäbe, wären die Werkzeuge für deren Erstellung einfach und gut.

Wer spendet 100.000 Euro?

Die OpenStreetMap braucht zunächst einmal nicht mehr Content, sondern einen Gönner wie ihn Ubuntu mit Mark Shuttleworth bereits hat! Ich schätze einmal, dass man mit 100.000 Euro einen guten OSM-Editier-Client bauen könnte. Ein Client, der so einfach zu bedienen ist, wie ein normales Windows- oder Mac-Programm. Wie viel mehr Nutzer würden dann den Hausnummern, Postkästen, Tankstellen, Pubs (mit Metadaten) eintragen?

Ich bin kein Typ, der OSM-Maps erstellen könnte. Aber ich bin der Typ der viele Inhalte aus meiner Umgebung beitragen könnte – wenn’s einfach wäre. Es kann ja auch zwei, rollenbasierte Editoren-Modi geben: Einen für die Hardcore-Mapper und einen für Dummies wie mich.

Und weil wir gerade dabei sind: Ich bin mir auch sicher, dass es Zehntausende Nutzer gibt, die mit der Syntax vom Mediawiki nicht klar kommen. Wie könnte man so nicht auch etwa die Wikipedia fördern? Mit einem WYSIWYG-Editor? Und der kann ja wirklich nicht viel kosten …

Offenes Kartenmaterial: OpenStreetMap

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Ich hab mir grad ein neues Handy mit GPS-Navi gekauft. Beim Rumsuchen nach neuen Möglichkeiten auf ein wirklich interessantes OpenSource-Projekt gestoßen: Open Street Map. Google Maps, Yahoo Maps, Virtual Earth und andere dominieren die Webkartografie, Navteq (jetzt Nokia) und Teleatlas teilen sich den Markt für Nativationsgeräte und Handys auf. Daneben wächst aber still und leise das offene Kartenprojekt heran.

10.000 Nutzer haben seit Juli 2004 bei OpenStreetMap bereits neun Millionen Geopunkte zusammen getragen. Seit Juli 2006 hat sich dabei die Datenmenge verzehnfacht.

Und dennoch: im Vergleich zur kommerziellen Konkurrenz ist die Datenbasis noch mehr als dürftig. Sieht man von Wien, Graz und Innsbruck ab, ist keine österreichische Stadt noch kartografiert. Und auch in den genannten Städten gibt es teilweise noch viele Lücken

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Österreichweit gibt es darüber hinaus nur noch Autobahnen und die wichtigsten Bundesstraßen.

Europaweit zeigt sich, dass vor allem Deutschland, Benelux und Großbritannien ganz passabel kartografiert sind. Abseits des „Mainstream“ – etwa in Osteuropa gibt es nicht viel mehr als weiße Flecken auf der Landkarte.

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Es stellt sich natürlich die Sinnfrage nach dem doch gewaltigen und laufendem(Straßen verändern sich ja ständig) Aufwand. Die von den Nutzern mittels GPS-Geräten gewonnen Daten stehen unter der Creative Commons Attribution/Share Alike-Lizenz zur Verfügung. Das bedeutet, dass sie jeder ohne Einschränkungen und Lizenzgebühren nutzen darf.

Zwar muss man heute auch nichts für das Einbinden von Google Maps & Co. bezahlen – allerdings nur bis zu gewissen Höchstgrenzen der Nutzerzahlen. Und niemand kann sicher sein, was in Zukunft alles auf der „eigenen“ Web-Karte an Werbung eingeblendet wird.

Zweitens werden so Navigationsdienste einfacher umzusetzen, weil keine Lizenzgebühren fällig werden. Ein Beispiel dafür ist die freie Software GPS-Drive. Müsste Jörg Ostertag voll für das Kartenmaterial bezahlen, gäbe es die Navi-Software für Linux, Mac und Windows Mobile wohl nicht.

Die Geodaten von OpenStreetMap lassen sich übrigens auch in „echte“ Navi-Geräte einspielen.

Geo-Daten gewinnen immer mehr an Bedeutung und in diesem Kontext könnte die Community einen wichtigen Baustein liefern. Die Zukunft könnte auch bunt werden. So denkt man gerade darüber nach, wie Satelliten-Bilder von Landsat 7 – sie stehen im öffentlichen Eigentum (Public Domain) – integriert werden könnten. Außerdem wurde ein Abkommen mit Yahoo geschlossen. Damit ist es möglich, Satelliten- und Luftbilder zum Erfassen neuer Straßen zu nutzen.

Schon in den nächsten Monaten sollen die kompletten USA im offenen, virtuellen Atals abgebildet werden. Möglich wird das, weil die so genannten Tiger-Daten vom United States Census Bureau eingespielt werden.

Lange dürfte es nicht mehr dauern, bis auch die komplette EU erfasst ist. Die Inspire-Richtlinie zur Schaffung einer Geodateninfrastruktur in der Europäischen Gemeinschaft schreibt vor, dass bis 2007 alle EU-Staaten ihre Geodienste der Öffentlichkeit zugänglich machen müssen. Einschränkungen oder Entgelte sind zwar erlaubt, müssen jedoch von Fall zu Fall argumentiert werden.

Hat Nokia mit 5,7 Milliarden Euro zu viel für Navteq bezahl?

Inspiration: 3Sat Neues (Podcast)

Zimbra wird Yahoos Trumpfkarte

Es gibt scheinbar schon zu viele iPod/iPhone/EU-Geschichten. In all den Apple- und Microsoft-News der letzten Woche ist eines vollkommen untergegangen: die am Montag bekannt gegebene Übernahme von Zimbra durch Yahoo.

yahoo-zimbra

Zimbra ist ein recht jung – es wurde 2004 mit nur einem Ziel gegründet: Etwas gegen Microsoft Exchange zu tun. Also entwickelte man drauf los und nur wenig später gab es schon einen brauchbaren Messaging-Server, der seither ständig verbessert wurde. Das Produkt selbst wird an Geschäftskunden und ISPs verkauft, es gibt jedoch auch eine Opensource-Version.

Die Zimbra Collaboration Suite unterstützt die Synchronisation zwischen mehreren Clients, mobilen Endgeräten und bietet zudem ein sehr gutes Web-Interface, das voll sehr viel Ajax enthält. Es ermöglicht sogar flüssigeres Arbeiten als das „Orignial“, Microsofts Outlook Web Access. Und weil auch ein eigenes Protokoll für den gecachten Zugriff via Outlook enthalten ist, spürt man kaum einen Unterschied zum sündteuren Exchange-Server. Weitere Features gibt’s auf der Zimbra-Site.

Natürlich stellt sich die Frage, warum Yahoo so etwas braucht. Yahoo ist kein Unternehmen, dass Enterprise-Software verkauft, sondern sich an private Webnutzer richtet. Außerdem entkam gerade vor ein paar Wochen Yahoo-Mail der Betaphase. Es enthält auch einen Kalender und ein Kontaktmanagement, nützt intensiv Ajax und ist meiner Meinung nach der derzeit beste Web-Freemailer. Besser noch als Gmail.

Yahoo wird damit seinen Marktanteil bei der Websuche steigern, indem man weiter mit Serviceprovidern und Unternehmen zusammen arbeitet bzw. die Codebasis unter der GPL zur Verfügung stellt. Standardmäßig wird dabei stets Yahoo-Search als Suchdienst eingestellt sein.

Zimbra als Werkzeug für höheren Marktanteil bei anderen Geschäften. Der Kaufpreis von 350 Millionen Dollar könnte sich so rechnen. Könnte … Und irgendwann, wenn die nächste Gerneralrennovierung von Yahoo-Mail fällig ist, wird man wohl auf nur noch eine Codebasis bei seinen Messaging-Servern setzen – derweil hat man aber noch zwei.

Harte Zeiten für Microsoft. Bin schon gespannt, wann LiveMail noch mehr aufgemotzt oder vielleicht ein Exchange-Server Light kommt, um die dahin dümpelnde Live-Search etwas attraktiver zu machen.