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Tauschbörsen: Die Grenzen des Legalen

Oft kommt es nicht vor, dass ich Inhalte aus der Zeitung auch auf meinem Blog „zweitverwerte“. Aber in diesem Fall mache ich eine Ausnahme. Ich konnte letzte Woche ein Interview mit Franz Schmidbauer führen. Er ist Richter in Salzburg und Betreiber der Website www.internet4jurists.at. In der Geschichte geht es darum, was in Östterreich an Inhaltstausch (Musik, Filme, Software) erlaubt und was verboten ist.

Foto: privatWer eine CD kauft, erwirbt damit kein Eigentum an der Musik. Anders als beispielsweise mit einem Apfel kann man damit nicht alles machen, was man will“, erklärt Franz Schmidbauer, Richter in Salzburg und Hausgeber der Website Internet4Jurists.at. Dem Käufer wird lediglich ein Nutzungsrecht – in diesem Fall das private Anhören der Musik – eingeräumt. Nicht mehr und nicht weniger. Gleiches gilt für Software, Fotos und Videos.

Das Urheberrecht ist eine komplexe Materie und selbst für Juristen manchmal schwer zu durchschauen. Dessen Grundsätze gehen in eine „vordigitale“ Zeit zurück und so stellen sich heute immer öfter Fragen, immer öfter gibt es unterschiedliche Meinungen – vor allem, wenn es um das Internet und die Nutzung von Tauschbörsen geht.

So manche Tauschaktivität ist zwar strengstens verboten, allerdings zeigt sich in diversen Studien auch, dass Tauschbörsen-Nutzerauch mehr Musik kaufen. Zudem sind die genannten Milliardenschäden der Musikindustrie in vielen Fällen übertrieben. Nicht jeder verbotene Download oder jedes Tauschen unter Freunden würde zwangsläufig zu Umsatz bei den Plattenlabels führen.

Kein Diebstahl. Erste Frage: Ist es Diebstahl, Musik herunter zu laden? „Nein, im rechtlichen Sinne ist das sicher nicht der Fall, weil es zu keiner Wegnahme der Sache kommt“, erklärt Schmidbauer. Dem Eigentümer werde nichts genommen, sondern lediglich digitale Information vervielfältigt.

Privat vs. öffentlich. Das Urheberrecht erlaube laut Schmidbauer praktisch jede private Nutzung. Im Freundeskreis darf man Musik auch bei größeren Parties abspielen, wenn nur geladene Gäste dabei sind. Gleiches gilt für Hochzeiten oder Begräbnisse. Es gibt jedoch keine exakte Grenze zwischen privat und öffentlich. Die Grauzone dazwischen sei groß.

Weitergabe an Freunde: Ebenfalls unbedenklich ist die Weitergabe von Musik im Freundeskreis. Hier macht es auch keinen Unterschied, ob das online oder offline erfolgt. Eine private Tauschbörse mit Passwörtern, bei der nur Freunde untereinander Musik tauschen, sei eine private Nutzung und somit erlaubt. Das betrifft auch die Offline-Weitergabe geschützter Werke via MP3- oder Video-Dateien.

Aufnehmen: Jedes Aufnehmen und die Nutzung so gewonnener Musikdateien ist privat erlaubt. Das kann entweder über das Radio, von einer CD oder Schallplatte und auch von einem Internet-Radio erfolgen.

Web-Download. Der Download von einer der vielen MP3-Websites ist nicht illegal. Dort werden Dateien durch den Download nicht gleichzeitig an andere Nutzer verteilt. Gerade hier gibt es aber Unterschiede zu Deutschland, wo die Quelle legal sein oder sie zumindest als legal erscheinen muss.

Illegale Tauschbörsen: Der einfache Download aus Tauschbörsen ist nicht verboten. Allerdings werden dabei während des Downloads Daten an andere Nutzer weiter gegeben. „Das kommt einer Veröffentlichung gleich und ist somit verboten“, ist sich Schmidbauer sicher. Keine Diskussion: Das wäre auch strafbar. Es ist aber kein Verbrechen, sondern ein Bagatelldelikt mit maximal sechs Monaten Strafe oder
entsprechender Geldstrafe.

Problem der Verfolgung
Nur: Wie identifiziert man einzelne Nutzer? Jeder PC im Internet hat eine eindeutige Kennung, die so genannte IP-Adresse. So ist auch später nachvollziehbar, wer wann welchen Internet-Anschluss genutzt hat. „Das sind personenbezogene Daten und es stellt sich die Frage, ob der Internet-Provider die überhaupt speichern darf“, meint Schmidbauer. Das sei an sich nur erlaubt, wenn diese Daten zur Verrechnung nötig sind. Hat man einen Anschluss mit Flatrate – wo unbeschränktes Datenvolumen inkludiert ist“, dürfte der Provider diese Daten gar nicht horten.

Auch die Vorratsdatenspeicherung ändere nichts daran, weil sie nur bei besonders schweren Delikten wie Terrorismus oder organisierter Kriminalität zum Tragen kommt. Die Musikindustrie steht noch vor einem weiteren Dilemma: Die Verfolgung von Tauschbörsenutzern ist derzeit in Österreich defacto unmöglich. Schuld daran sei laut Schmidbauer eine Änderung der Strafprozessordnung. Seit 1. Jänner 2008 dürfen Rechteinhaber nicht mehr die Staatsanwaltschaft mit der Erhebung von Internet-Nutzern beschäftigen, wenn ein Strafverfahren gegen einen unbekannten Täter eingeleitet werden soll.

Strittig ist zudem, ob eine Herausgabe von Providerdaten in einem Zivilprozess erlaubt ist. „Das ist zwar prinzipiell nach Paragraph 87b des Urheberrechtsgesetzes möglich, allerdings untersucht der Europäische Gerichtshof, ob der mit dem Gemeinschaftsrecht vereinbar ist“, erklärt Schmidbauer. Eine Entscheidung könne bis zu eineinhalb Jahre dauern. Bis dahin sind der Musikindustrie die Hände gebunden. Ein Freibrief zur Nutzung illegaler Angebote ist das aber keinesfalls, denn die Verfolgung kann auch im Nachhinein erfolgen.

to facebook

[fäs:buk], Verb, engl. Ursprungs, Jemanden zu einer Freundesliste in einem Sozialen Netzwerk hinzufügen.

Via Fuzo

BarCamp in Triest

Am 22. Dezember öffnen sich die Grenzbalken zu einigen „neuen“ EU-Mitgliedern im Osten. Besondere Freude daran wird man in Triest haben – die Stadt liegt direkt an einer über Jahrzehnte hindurch geschlossenen Grenze.

Die Schengen-Mitgliedschaft des Nachbarns Slowenien feiert die Stadt mit einer Reihe von Veranstaltungen – darunter auch einem BarCamp.

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Das MittelCamp geht am 21. Dezember über die Bühne. Nach vielen sehr kurzen Vorträgen (die Rede ist von jeweils nur zehn Minuten, alles in englisch) wird gefeiert. Ich bin dabei, weil ich einmal gespannt bin, was sich über dem Tellerrand so tut. Dazu kommt, dass die BarCamp-Kultur in Italien zwar ausgeprägt ist, aber so gar nicht mit der unsrigen vergleichbar ist.

Wer ist noch interessiert, was abseits von SiliconValley, Deutschland oder Österreich abgeht?

Flashmobs sind wieder in …

 … auch wenn die letzten schon recht lange her sind.

Hab grad eine Info bekommen. Man trifft sich morgen, Samstag, in Klagenfurt. Treffpunkt: um exakt 13:00 Uhr am Alten Platz bei der Pestsäule. Mitzubringen ist angeblich ein Polster.

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Enjoy! 🙂

Flashmobs sind out …

… machen aber immer noch Spaß. Erst unlängst traf sich 80 Leute zu einem Flashmob in einem „Best Buy“-Elektromarkt in Kalifornien. Alle waren Teilnehmer gekleidet wie die Verkäufer. Binnen Minuten war die Konfusion so groß, dass der Laden gesperrt werden musste. Hehe!

Wirklich in waren Flashmobs Anfang des Jahrtausends. Damals gab es gleich eine ganze Reihe davon – zwei sogar in Klagenfurt, den ersten hab ich sogar selbst angezettelt.

Eine mir nicht ganz unbekannte Gruppe rund um einen Sofastar, will – wohl auch angespornt vom vorletzten WebSpezial der Kleinen Zeitung – dieses Phänomen der Netzkultur wieder aufleben lassen. Dazu gibt’s sogar schon eine Gruppe Flashmob Klagenfurt auf StudiVZ.

In Klagenfurt flasht der Mob am Freitag oder Samstag. Soviel ich weiß, wird’s lustig! Stay tuned, ich poste Details, sobald ich sie kenne!

Faceball on Wired – und Georg auch

Es begann alles am 13. April: Mit einem Eintrag am Flickr-Blog startete eine super-virale Kampagne für den Fotosharing-Dienst. Faceball war geboren.

(cc) Rev Dan Catt

(cc) Rev Dan Catt

(cc) Rev Dan Catt

Die Regeln sind denkbar einfach: Die Teilnehmer sitzen exakt 3,048 Meter (10 Fuß) voneinander entfernt und bewerfen sich mit pinken und blauen Wasserbällen. Wenn man das Gesicht des anderen trifft (nicht Haare oder Ohrenstreifer), darf man noch einmal werfen. Wenn man es verfehlt, kommt der andere dran. Gewinner ist der mit den meisten Treffern.

Nicht ganz so einfach ist das Fotoschießen dabei, schließlich muss man im richtigen Moment abdrücken. Dauerfeuer hilft.

Faceball @ Photowalk:
Beim vorletzten Photowalk im Juni haben wir auch Faceball gespielt. Kwentin bekam – gemeinsam mit ein paar Flickr-Pickerln und sonstigen Fan-Utensilien – zwei Bälle, die wir am Domplatz gleich ausprobierten.

(cc) Georg Holzer

(cc) Georg Holzer

(cc) Georg Holzer

Und dann kam Wired!
Die coolste aller coolen Zeitschriften haut sich seit heute auf das Thema. Deren britischer Autor Robert Andrews machte eine Story drüber. Meine Fotos kommen ebenso vor, wie unser Photowalk (darin allerdings als Flickr-Meetup bezeichnet).

Man kann das auch von einer anderen Seite sehen: In Kärnten gibt es ein paar Leute, die sogar Wired um Monate voraus sind 🙂

Faceball Euro 2008?
Im Rahmen des nächsten Barcamps im Februar 2008 könnten wir ja ein kleines Turnier starten. Österreich gegen Deutschland – wer unserer Lieblingsnachbarn nimmt die Herausforderung an?

Hintergedanke: Wenn wir sie im Fußball schon nicht schlagen können, dann vielleicht im Faceball 🙂

Lunch 2.0: Wer füttert uns Geeks?

Einer der Hintergedanken, warum ich ins Silicon Valley gereist bin, war, Neues kennen zu lernen. Eines war „Lunch 2.0“ (About) und weil ich scheinbar auf jeden (außer dem modischen) Trend rauf springe, musste ich zum Lunch 2.0 bei Microsoft in San Francisco.

Deren Motto: eat, greet & share. Die Idee dahinter: Geeks und alle, die es werden wollen, bekommen die Möglichkeit, in ungezwungenem Rahmen eine Firma oder Institution kennen zu lernen.

Aber hört und seht selbst: Terry und Mark im Video-Interview. Eine tolle Geschichte – vor allem, die mit Google 🙂

Frage: Sollen wir so was nicht nur im Silicon Valley, sondern auch in Silicon Alps machen? Wer ladet als erster ein? Kostet ja nicht viel.

Beispiel Flickr: Wie weit darf man gehen?

Am 13. Juni freute sich die globale Fangemeinde von Flickr: Die Site launchte international mit acht neuen Sprachen. Abgesehen, dass die deutsche Übersetzung an einigen, wenigen Stellen etwas holprig ist, kam schon schnell die Ernüchterung. Deutsche Nutzer wie auch jene aus Hongkong, Singapur und Korea können den Content-Filter nicht abschalten.

Ob die Deutschen, Österreicher und Schweizer es wollen oder nicht – ihnen bleiben barbußige Frauen oder was man in Amerika noch für anstößig hält vorenthalten.

Seit einiger Zeit ermöglicht die Fotosite es ihren Nutzern, dass sie anstößige Inhalte bei der Suche nach Fotos nicht mehr zu sehen bekommen. Diesen Filter konnte man bislang nach Belieben ein- und ausschalten. Seitdem es Flickr auf Deutsch gibt, lässt sich der Filter von Deutschen nicht mehr abschalten.

filter

Mich betrifft das übrigens nicht, weil ich einen US-Yahoo-Account habe. Es betrifft nur Nutzer, die eine yahoo.de-Adresse haben. Wer eine .com-Mail-Adresse von Yahoo hat, sollte nicht betroffen sein.

Tagelang rumorte die Szene, ehe auch Stewart Butterfield, einer der Begründer der Site, geantwortet hat. Kurzfassung: „Sorry, wir hören euch so laut, dass es weh tut. Wir mussten uns entscheiden, ob wir in Deutschland launchen oder nicht und da haben wir uns dem dortigen Recht gebeugt und die Filterwahl deaktiviert.“

So laut, dass es weh tut – das kann man ihm glauben. Die Flickr-Gruppe „Keine Zensur“ hat mittlerweile 1124 Mitglieder, die Gruppe „Against Censorship at Flickr“ kommt gar auf 10.386 Mitglieder. Im Help-Forum zum Thema gibt es mittlerweile über 3200 Posts (abzüglich jener, die von Thomas Hawk zensiert und gelöscht wurden). Und mittlerweile dürfte dies von Nutzer atomtigerzoo gemachte Schriftzug das am meisten je auf Flickr betrachete Bild sein:

flickr-censorship

Kein Wunder, wird es doch von einem zum anderen Nutzer weiter gereicht, die die Bilder dazu auch noch als Favoriten ablegen. So sollen gleich mehrere dieser Schriftzüge am gleichen Tag auf die Interesting-Liste der Website gekommen sein. Lange waren sie allerdings nicht drauf, dann wurde der Algorithmus, mit dem das passiert geändert und die „think flickr, think“-Bilder waren aus der Interestingness-Liste draußen. Offizielle Begründung: Man wolle das Bilderlebnis derer nicht verderben, die einfach nur schöne Fotos sehen wollen.

Ein Ende der Krise ist für Flickr nicht abzusehen. Sie zeigt auch, dass man ziemlich unprofessionell an die Sache ran geht. Butterfield begründet die Content-Sperre mit der deutschen Legislative. Doch die kennt keine generelle Zensur von Abbildungen barbußiger Frauen oder anderer vom Filter beanstandeten Fotos. Sehr wohl aber eines von rechtsradikalem Gedankengut – das gibt es auch auf Flickr und zwar unzensiert. So tauscht beispielsweise eine kleine Runde Fotos von Adolf H. aus.

Wer jetzt meint, dass die Verhinderung von Kinderpornografie und ähnlichem gut ist, dem stimme ich vollinhaltlich zu. Derlei verabscheuungswürdige Dinge haben nirgends etwas verloren. Aber: derlei Inhalte wurden schon zuvor ohne Rückfrage einfach entfernt. Alles, was in die Nähe von Pornografie kam, wurde auch schon bislang gekickt.

Warum dann die Filter? Damit man nicht nach Boobs suchen kann? Müsste dann nicht auch dieses Foto zensiert werden?

Oder nehmen wir nur einmal die männlichen Geschlechtsteile her: Müsste dann Leonardo Da Vincis vitruvianischer Mensch nach dem Flickr-Code auch zensiert werden? Schließlich zeigt er sich freizügig all seiner Pracht:

Es geht für mich nicht darum, ob ich jetzt Busen im Web ansehen will – dafür gibt es vermutlich bessere Sites. Es geht um prinzipiellere Fragen. Wie weit darf Zensur gehen? Wo hört sie auf und wo beginnt sie? Wer darf zensieren? Ein Amerikaner für die ganze Welt oder hilft ein Europäer mit? Vielleicht ein Niederländer mit Joint oder doch ein Bischof aus dem Vatikan?

In einer Reaktion meinte die hochrangige Flickr-Angestellte Heather Champs, dass dies notwendig sei, damit deutsche Yahoo-Mitarbeiter im Falle des Falles nicht ins Gefängnis müssen. Ob man das abnehmen kann? Wohl nicht. Keine Ahnung, was wirklich dahinter steht. Eine Frage ist einfach zu beantworten: Die, ob es Flickr schaden wird.

Na hilfreich ist das sicher nicht. Und so gibt es schon immer mehr Verweise auf ein Tool namens Flickr-Backup. Was macht es? Es holt sich mit Hilfe der APIs alle eigenen Flickr-Fotos wieder zurück auf die Festplatte.

Das ist übrigens nicht der erste Fall, bei dem Flickr Zensur vorwarfen: Mitte Mai hatte man ein Bild und damit auch hunderte Kommentare der isländischen Fotografin Rebekka Guðleifsdóttira gelöscht. Der Grund: Sie hat sich auf ihrem Photostream und in ihrem Blog darüber beschwert, dass ihre Fotos gestohlen wurden. Die Begründung damals: Flickr wäre nicht der Platz, sich über andere Leute zu beschweren und diese zu beleidigen. WTF? Wenige Tage später entschuldigte man sich höflich bei Rebekka.

Einen Fehler entschuldigt man. Wer einen Fehler zweimal macht, ist wirklich dumm. Ich denke, man wird sich hüten, noch einmal innerhalb so kurzer Zeit nachzugeben. Es wird sich wohl nichts ändern.

Zweimal Flickr-News

Interview mit Caterina Fake:
Beim Lesen unzähliger Feeds bin ich bei Robert Basic auf spannendes Interview von Caterina Fake (Blog | Wikipedia) gestoßen. Die Gründerin von Flickr erzählt, wie es zu der Photosharing-Site gekommen ist.

Kurzfassung: Eigentlich hat sie mit Steward Butterfield bei Ludicorp am Spiel Neverending gearbeitet. Als das Geld ausging, wollte man noch einen letzten „Shot“ ausprobieren. Eine Photosharing-Site. Das erste Foto war übrigens ein Bild von ihrem Hund.

Sie haben gar nicht überlegt, wie eine Photosharing-Site funktioniert. Wenn sie sich umgesehen hätten, wäre es eine Site für die Ausarbeitung von Fotos geworden. So aber haben sie die Branche ganz schön umgedreht. Dann, im März 2005, wurde die Site von Yahoo! gekauft – der Rest ist Web-Geschichte.

Das gesamte Interview gibt’s als MP3-File bei IT-Conversations. Absolut hörenswert.

24 hours of flickr:
Am kommenden Samstag geht es wirklich rund. Die Fotosite fragt sich, was an einem ganzen Tag auf der ganzen Welt los ist und ruft seine Nutzer auf, den ganzen Tag über Fotos zu machen.

„On May 5, 2007, grab your camera and whatever else you need, and chronicle your day in pictures“, so steht’s am Flickr-Blog und eine „24 Hours of Flickr“-Gruppe gibt’s auch dazu.

Wie funktioniert dieses globale Foto-Event?

  1. Fotos schießen und den Tag dokumentieren.
  2. Bilder in seinen Flick-Stream uploaden – wer noch keinen Account hat, soll sich schleunigst einen besorgen. Kostet eh nichts.
  3. Fotos auf der Landkarte geotaggen. Das macht man ganz einfach im Organizr.
  4. Der „24 Hours of Flickr“-Gruppe beitreten.
  5. Fotos in die Gruppe posten. Das funktioniert mit einem kleinen Button über jedem eigenen Foto. Bilder werden bis zum 21. Mai akzeptiert.
  6. Abwarten, Tee trinken (English Breakfast mit einem Schuss Milch schmeckt am besten) und Flickr-Blog lesen.
  7. Zu dem Event wird es einen Bildband geben und die Fotos werden heuer im Sommer bei Flickr-Events rund um den Erdball hergezeigt. Scheinbar ist auch hier einiges im Busch …

Wer ist dabei? Samstag: Fotoschießen im Cafehaus, Europapark oder bei einem kühlen Blonden im Biergarten? Wo auch immer? Let’s meetup & take pictures!

Wohin mit den TV-Frequenzen?

Ich bin beim hören irgendeines Podcasts auf folgendes Video gestoßen. Es ist ein absolut sehenswerter Vortrag von Professor Larry Lessig zum Thema Spektrum. Der Erfinder von Creative Commons macht sich sichtlich auch für eine Deregulierung von Funk-Frequenzen stark.

Sendestation Dobratsch, (c) MopetenreiterDas Video hat mich drauf gebracht, einmal darüber nachzudenken und zu recherchieren, was denn bei uns an Funkfrequenzen frei wird – und das ist eine ganze Menge!

Ein Beispiel: Durch den Wechsel vom analogen terrestrischen Fernsehen hin zum digitalen Antennen-TV (DVB-T) werden in Österreich sieben nationale Frequenzketten frei. Jede kann drei bis vier Fernsehkanäle aufnehmen. Ich frage mich halt nur, wozu man in Zeiten von Satelliten- und IP-TV überhaupt zusätzlich, nationale terrestrische Fernseh-Frequenzen braucht.

Wie werden diese vergeben? Dazu fehlt noch der gesetzliche Auftrag, lediglich die erste Kette wird fix vergeben. Zwei Möglichkeiten gäbe es:

Entweder an Runfunk-Anstalten mittels eines Beauty-Contest oder an Telekommunikations-Dienstleister mittels einer Versteigerung.

Ich bin kein Fachmann, aber die Frequenzen um die 700 MHz (UHF-Band) eigenen sich besonders, weit in Häuser rein senden zu können. Wie viel Bandbreite man darüber bekäme, weiß ich allerdings nicht.

Wäre es nicht am besten, diese Freqenzen frei zugeben? Gleich frei wie der Bereich rund um 2,4 GHz, auf dem Wireless Lan, Bluetooth & Co. laufen? Würden davon nicht viel mehr Leute profitieren als lediglich einige Telkom-Konzerne? Würde das nicht zu viel mehr Wirtschaftswachstum führen? Wäre es nicht genial, damit Citi-Wifis machen zu können? Aber Stop! Ich bin zwar kein Verschwörungstheoretiker, aber dazu wird es wohl nie kommen.

Warum nicht?
Weil in der Politik niemand die leiseste Ahnung hat, wozu man das brauchen könnte. Und außerdem: Lizenzversteigerungen bringen Geld.

Die Lobbyisten großer Telekom-Unternehmen werden auf europäischer Ebene alles daran setzen, einen zweiten Erfolg wie jenen von Wireless Lan zu verhindern. Für ein Unternehmen wie die Telekom wäre es eine Horror-Vorstellung, wenn es plötzlich überall ortsweit drahtloses Internet geben wird.

Aber das wird kommen – einzig die Frage stellt sich, wie lange die Telekoms so etwas aufhalten können. Wenn man sich heute anschaut, wie effizient und weitgehend störungsfrei das 2,4GHz-Band genutz wird, ist es sicher nur eine Frage der Zeit, bis die Technik hier noch besser und die Möglichkeiten größer werden.