Beiträge

Technik-Vorhersagen für ZwanzigZwölf

(c) Kirsty Pargete/iStockPhoto.com

Das neue Jahr steht vor der Türe und das ist auch für mich wieder Zeit für eine äußerst fundierte Analyse der Zukunft einen gewagten Blick in die Kristallkugel.

Ich möchte mich mit dieser Vorschau wie jedes Jahr bei allen Leserinnen und Lesern für die Treue bedanken.

ZwanzigZwölf soll ein großartiges Jahr für euch werden!
Alles Gute, viel Liebe, Leidenschaft, Gesundheit und Spaß mit dem, was ihr macht!

Aber nun zum Thema: Was wird sich 2012 in der Technik und im Web tun? Was werden die wichtigsten Trends und prägnantesten Produkte sein? Was wird kommen und was (sicher) nicht? Wer sind die Gewinner und Verlierer 2012?

1. Internet by Google

Die wohl gewagteste Vorhersage: Google wird zum globalen Internet-Provider (ISP). Der Internetkonzern nahm bereits mehrere Anläufe, um zu einem Wireless ISP zu werden. Allerdings wird das 2012 nicht über herkömmliche Leitungen oder eigene Frequenzen geschehen: Mit Hilfe von Millionen Google Nutzern könnte ein weltumspannendes Wlan entstehen, das eine kritische Größe hat, um in manchen Gegenden sogar den Mobilfunkanbietern das Leben schwer zu machen.

Google verkauft dazu (über Drittanbieter) ganz günstige Router, die sich ins DSL oder Kabel einklinken. Wer so einen Google-Accesspoint betreibt, darf das (Fast-)Überall-Internet von allen Nutzern konsumieren. Klingt wie Fon? Stimmt, aber Google hätte die Größe, die Fon fehlt, um Roamingkosten den Garaus zu machen. Der Google-Account würde so an der Simkarte nagen.

Darüber hinaus bietet der Google-Router einige Zusatznutzen, die sonst kaum ein anderes Gerät aufweist oder die höchstens Nerds vorbehalten sind. Auch Dienste wie Google Voice, Google TV, CloudPrint oder das ominöse GDrive (Festplatte am Google-Router) könnten davon profitieren. Und wenn Wlans über ganze Städte gespannt sind, wären noch weitere (anzeigenbasierte) Geschäftsmodelle möglich.

Das Knowhow hätte man im Haus, denn Motorola Mobilty baut neben Smartphones und Tablets auch Kabel- und DSL-Modems sowie Router. Auch könnte Google, Fon in einem Handstreich übernehmen. Einziger Haken an der Vorhersage: So reizvoll so ein Riesennetz auch ist, so gering sehe ich die Chance, dass sich Google mit Internet- und Mobilfunkanbietern anlegt.

Weitere Google-Vorhersagen:

  • Google Voice sollte endlich in Europa aufschlagen.
  • Ein iPad-Killer, der keiner sein wird: Durch die wohl bald abgeschlossene Übernahme von Motorola Mobility könnte Google nicht nur bessere Karten im Patent-Wahnsinn haben, sondern (hoffentlich) auch Android-Hardware vorantreiben. Eric Schmidt deutete erst unlängst ein eigenes Tablet (Nexus Tab?) von „höchster Qualität“ an. An die Verkaufszahlen von Apples iPad werden Android Tablets aber auch 2012 bei weitem nicht herankommen.
  • Weil Google auch das Fernsehgeschäft forcieren will, halte ich ein eigenes Nexus TV für sehr wahrscheinlich, da Motorola Mobility auch Settop-Boxen baut. Auch die Übernahme von SageTV im Vorjahr deutet darauf hin.
  • Googles ChromeBooks dürften dagegen ebenso wie CloudPrint auch 2012 niemanden wirklich vom Hocker hauen. Der heißeste Tipp für den nächsten eingestellten DienstGoogle FriendConnect.
  • Google+ wird zwar auch 2012 nicht zum echten Facebook-Killer, aber Google wird es nicht wagen, das Scheitern einzugestehen. Zudem dürfte der Dienst eine Größe haben, die in vielen Bereichen seinen Zweck erfüllt: Signallieferant für den Suchalgorithmus. Gut möglich ist auch, dass Orkut früher oder später eingestellt und nach Google+ migriert wird.
  • Android: Hier sieht die Welt für den Internetkonzern am rosigsten aus. Eben erst wurde die Marke von 700.000 aktivierten Geräten pro Tag geknackt. Über das Weihnachtswochenende waren es 3,7 Millionen. Mitte 2012 könnten es täglich schon eine Million sein. Nachdem man Android 4.0 als absolut gelungen bezeichnen kann, muss es nur noch in die Masse getragen werden.
    Apropos Updates: Um die auf 2011er-I/O angekündigte Update-Allianz ist es sehr leise geworden. Das Problem mit verspäteten oder gar nicht erscheinenden Aktualisierungen wird Google nur selbst in den Griff bekommen müssen. Auf die OEMs ist hier kein Verlass.

2. Kein Apple TV-Fernseher

Fünf Sätze in Walter Isaacsons Biografie von Steve Jobs versetzten Apple-Fans in den größten Hype seit der Spekulation rund um das iPad:

‚I’d like to create an integrated television set that is completely easy to use,‘ he told me. ‚It would be seamlessly synced with all of your devices and with iCloud.‘ No longer would users have to fiddle with complex remotes for DVD players and cable channels. ‚It will have the simplest user interface you could imagine. I finally cracked it.‘

Seitdem wird wild drauflos geraten. Digitimes, dessen Geschäftsmodell das Verbreiten von Gerüchten zu sein scheint, will sogar schon die korrekten Größen – 32 und 37 Zoll – wissen. Und alle Medien rund um den Erdball schreiben brav ab.

Apple TV, Konzept von Guilherme Schasiepen @_guims

Bedient soll das übrigens mit dem digitalen Assistenten Siri werden. Dabei wird übersehen, dass Jobs mit der Entwicklung von Siri recht wenig zu tun hatte, wie ein weiteres Zitat aus der Biografie belegt.

Jobs grabbed the phone in the middle of the demo and proceeded to see if he could confuse it. ‚What’s the weather like in Palo Alto?‘ he asked. The app answered. After a few more questions, Jobs challenged it: ‚Are you a man or a woman?‘ Amazingly, the app answered in its robotic voice, ‚They did not assign me a gender.‘ For a moment the mood lightened.

Wie konnte Jobs also das Bedienungsproblem mit Fernsehern mit Hilfe von Siri geknackt haben, ohne zu wissen, wozu es genau in der Lage wäre? Gegen eigene Apple-Fernseher sprechen noch weitere Faktoren:

  • Ein TV-Gerät kauft man nicht wie ein Smartphone oder Tablet alle paar Jahre neu. Eine Hundert-Euro-Box dagegen wird schneller ersetzt.
  • Geld wird eher mit Diensten und Content-Angeboten verdient als mit Hardware. Das Gesetz unendlich kopierbarer Bits gilt auch für Apple.
  • Kaum jemand wird einen Fernseher kaufen, der nur in einem Ecosystem unterwegs ist und der Piratenfilme aus dem Netz nur nach einem umständlichen Hack abspielt.

Viel wahrscheinlicher ist daher, dass Apple TV weiterhin eine Box bleibt. Aus der Hobby-Abteilung von Apple kommt dafür mit Sicherheit die eine oder andere Innovation. So wäre es vorstellbar, dass irgendein „magischer Trick“ mit dem HDMI-Kabel das Teamwork mit dem Fernseher verbessert und eine Fernbedienung entfallen könnte. Auch eine Integration mit Siri ist durchaus vorstellbar. Und iOS-Apps am Fernseher sind längst überfällig, mit Spielen könnte man am Erfolg von Xbox und Playstation nagen.

Weitere Apple-Vorhersagen:

  • Das iPad 3 könnte gerüchteweise nicht wie üblich Ende Jänner, sondern erst am 24. Februar vorgestellt werden. An Neuerungen dürfte vor allem das Retina-Display (2048×1536 Pixel bei zehn Zoll) hervorstechen. Es gibt auch Quellen, die von mehreren Formfaktoren ausgehen: Die Rede ist dabei von fünf über sieben bis zehn Zoll Bildschirmdiagonale. Meine Vorhersage: Eine Größe, gleich viel Speicher (16/32/64 GB) wie bisher und 100 Euro billiger.
  • Beim iPhone 5 sollte sich deutlich mehr tun, als beim Schritt vom iPhone 4 zum 4S – alle zwei Jahre gibt es ein immer ein gröberes Update. Während die Größe gleich bleibt oder höchstens minimal zunimmt, sollte das Design die größte Neuheit darstellen. Was neue Funktionen angeht, dürften das Machbare bei Mobiltelefonen ohnehin ausgereizt sein. Daher wird’s höchstens hier ein wenig schneller, da ein wenig raffinierter.
  • iPhone nano: Die gewaltigen Verkaufszahlen von Android dürften Apple sauer aufstoßen. Eine Verbreiterung der Angebotspalette würde all jenen ansprechen, die gerne ein iPhone hätten, aber nicht willens sind, über 600 Euro dafür auszugeben. Und das sind viele!
    Wie bei dieser Designstudie aus dem Jahr 2009, könnte man zudem bei einem günstigeren Modell mehrere Farbvarianten anbieten – etwas, das auch schon beim iPod gut funktionierte.
  • Bei iOS6 sollte Apple endlich ein Remake der mitgelieferten Apps (Maps, Notizen etc.) angehen. Auch Widgets wie bei Android oder Icons mit Funktion (wie die Live-Tiles bei Windows Phone) wären denkbar.
  • iTunes Store: Apple kam zuletzt beim Content stark unter Druck. Flatrates wie jene von Spotify oder Netflix wird es daher 2012 auch bei Apple geben.
  • Ein MacBook Air mit 15 Zoll wird eine Angebotslücke schließen und wohl viele begeistern.

3. Schicksalsjahr für Microsoft

Auch wenn Steve Ballmer im Herbst beim Aktionärstreffen mit 92 Prozent das Vertrauen ausgesprochen wurde, brennt der Hut. Das Wachstum der Microsoft-Aktie ist seit langem nicht existent, im Fünfjahresvergleich gar negativ. In dem Wertpapier steckt gleich viel Fantasie wie in einer europäischen Schuhfabrik.

Auch wenn die Umsatzzahlen je nach Sparte solide bis exzellent sind, als Anleger würde man sich weit mehr wünschen als nur Geduld. So ist es absehbar, dass das Vertrauen schon bald deutlich unter den Marktanteil von Windows absackt. Steve Ballmer könnte nun wirklich bald Geschichte sein.

Für mehr Wachstum brauchen die Redmonder dringend eine komplett neue Unternehmenskultur. Es gibt mit Sicherheit mehr Innovationen, als wir sie zu sehen bekommen – nur muss man diese auch zulassen und nicht durch jede Menge Produktmanager und Marketinggremien schon im Keim ersticken. Zudem kommt der Wettbewerbsdruck zwischen den Sparten, der oft Innovation verhindert, um bestehende Produkte zu schützen. Um das (und noch viel mehr) zu verändern, braucht es eine neue Führungsriege.

2012 wird für Microsoft in vielerlei Hinsicht ein Schicksalsjahr sein:

  • Mit Windows 8 und Office 15 stehen zwei – für Microsoft lebenswichtige – Produkte vor neuen Versionen. Ob die revolutionären Bedienungskonzepte (Metro-Design mit den Metro-Style-Apps) ankommen oder nicht, ist völlig offen. Eine Revolte der Nutzer ist ebenso wenig auszuschließen wie ein gigantischer Wurf.
  • Eine brandneue Ausgabe der Spielkonsole Xbox 360 (Vorstellung vermutlich bei der E3 im Juni, erhältlich nicht vor 2013) könnte Einfluss auf das – ohnehin nicht grandiose – Standing im Consumer-Bereich beeinflussen. Hier muss sich auch zeigen, ob es Microsoft mit dem Tempo und der Schlagkraft von Apple und Google im Kampf ums Wohnzimmer aufnehmen kann. Noch fehlen die TV-Geräte, denen Microsoft gerne einen Kinnect Sensor verpassen würde.
  • Windows Phone 7 ist grundsätzlich nicht schlecht, sein Verkaufserfolg allerdings eher bescheiden – oder wie Ballmer es bezeichnete: „Wir sind von sehr klein zu sehr klein gewachsen.“ Zwar soll es schon mehr als 50.000 Apps geben, in vielen Nischen herrscht aber gähnende Leere. So wird jeder immer irgendetwas vermissen, das es anderswo (bei Apple und Google) gibt. Ein wirkliches Kaufargument für Windows Phones schaut trotz guter Hardware von Nokia & Co. anders aus.
  • An der Entwicklung bei Skype, Windows Live (oder wie die Onlinedienste jetzt heißen) und Bing könnte sich entscheiden, ob es eine Zukunft im Web gibt. Und zu guter Letzt gibt es große Ungewissheit über die Zukunft beim größten Online-Partner Yahoo. Fällt er – etwa durch einen chinesischen Käufer – in fremde Hände, wären das Suchmaschinen-Geschäft Microsofts endgültig marginalisiert.

Eine lange Debatte über die Führungsqualität an der Spitze könnte den Konzern in dieser wichtigen Zeit gleich lähmen wie seinerzeit das Kartellverfahren. Gut möglich auch, dass man Ballmer noch Zeit gibt. Aber er hat ein Ablaufdatum.

4. Facebook sucht sich zum Börsen-Crash

Im Frühjahr könnte Facebook – das bereits mit bis zu 100 Milliarden Dollar bewertet ist, an die Börse gehen. Doch selbst die Aussicht auf eine Milliarde Nutzer im kommenden Jahr spiegelt einen so hohen Wert nicht wieder. Der Börsengang könnte wie jener von Zynga, Groupon oder LinkedIn hinter den hochgeschraubten Erwartungen zurückbleiben.

Offen ist, ob damit eine neue Tech-Blase platzt und die Branche wie kurz nach dem Millennium erneut um Jahre zurückgeworfen wird.

Bis zum Börsegang sollte es aber noch eine gravierende Neuerung geben: eine völlig überarbeitete Suche. Diese verdiente derzeit ihren Namen kaum, findet man damit praktisch nur Personen, Seiten und Gruppen. Künftig sollte sie deutlich besser werden. Beiträge und Statusmeldungen von Freunden sollte man damit leichter aufspüren können.

Gut möglich, dass auch alle Websites per Crawler durchsucht werden, die Social Plugins eingebaut haben. Ich sehe schon Seminare von Social Media Experten: „Wie schreibt man FB-SEO-freundliche Beiträge?“

Außerdem wird Facebook weitere Geodienste bringen, die insbesonders für Unternehmen interessant sein könnten. Im Herbst übernahm man dazu das Team von Gowalla.

Weitere Social Network-Vorhersagen:

  • StudiVZ stirbt … das ist nur noch eine Frage der Mathematik.
  • Soziale Netzwerke werden auch abseits von Computer und Smartphone eine Rolle spielen. Sie erobern beispielsweise immer mehr den Fernseher. So könnte man 2012 am Satellitenreceiver jene Sendungen aufnehmen, die auch ausgewählte Freunde programmiert haben. Von Freunden geteilte Videoclips werden (wie jetzt schon bei Boxee) übersichtlich auf der Mattscheibe präsentiert.

5. OpenStreetMap schafft Jobs

Google Maps ist mit Abstand die Nummer eins unter den Kartendiensten im Web und die Taktik des Internetkonzerns ging eindeutig auf: Erst macht man ein gutes Angebot und macht es kostenlos für alle nutzbar. Hat man eine beinahe Monopolsituation geschaffen, kassiert man ab. 2012 ist es soweit: Die Nutzung von Google Maps wird für Entwickler größerer Webangebote kostenpflichtig.

Angebote wie willhaben.at mit seinen über 320 Millionen PageImpressions werden dies am ärgsten spüren – es sei denn, sie bauen um. Ein Nutznießer könnte das freie Kartenprojekt OpenStreetMap (OSM) sein.

Das Kartenmaterial von OSM ist nicht nur kostenlos verfügbar, sondern in wichtigen Ballungszentren von weit höherer Qualität als jenes von Google. In Berlin etwa ist jeder Alleebaum kartiert.

Der verstärkte Einsatz von OSM-Daten werden der Community (die Karten werden nach dem Wikipedia-Prinzip erstellt) enormen Auftrieb geben. Weil es aber einen gewissen Aufwand bedeutet, solche Karten selbst zu hosten und Schnittstellen dafür anzubieten, könnte dies nicht zuletzt auch neue Jobs und Geschäftsmodelle in Europa (und nicht nur in den USA) schaffen. Es braucht Leute, die mit dem enormen Datensatz umgehen und ihn entsprechend rendern können.

Weitere Web-Vorhersagen:

  • Keyboard-Surfen: Immer mehr Websites integrieren Tastatureingaben. Wie bei Google Reader wird man per Tastendruck artikelweise vor- und zurückspringen können.
  • Speicherplatz im Web wird knapper. Zwar wird der durch die Überflutungen in Thailand hervorgerufene Engpass an Festplatten nicht direkt spürbar – doch der eine oder andere Webdienst wird zum Launch das Angebot kleiner dimensionieren als geplant. Sind die Kapazitäten wieder hochgefahren und die letzten Angebotslücken bedient, könnte der Speicherpreis auch durch immer günstigere SolidStateDrives (SSD) ins Bodenlose fallen. Die Folge wäre, dass es bei einzelnen Anbietern „Flatrates“ für Online-Speicher geben könnte.
  • Das mobile Web gewinnt im Mainstream an Fahrt: Wer eine Website hat, sollte diese auch Handy-tauglich machen. Bei einigen Content Management-Systemen reicht dazu ein einfaches Plugin und auch Web-Agenturen dürfen sich immer öfter über ein Zubrot freuen.
  • Die Nutzung von Twitter wird 2012 nicht zuletzt aufgrund des Konkurrenzkampfs zwischen Google+ und Facebook über immer neue Features signifikant (um 15 bis 20 Prozent) zurückgehen.
  • Browserkrieg: Microsoft wird zwar mit dem Internet Explorer 10 einen ganz passablen Browser herausbringen, dennoch werden sich selbst Mainstream-Nutzer in Scharen abwenden. Der Gewinner heißt Chrome. Ende des Jahres sollte der Chrome in einigen Ländern bereits zur Nummer eins avanciert sein.
  • WebFonts werden 2012 von fast allen Websites (kleine Blogger wie große Medien) eingesetzt, die neu gestaltet werden.

6. Ads mindern Inhalt und Einnahmen

Eigentlich schaut es für die Medienwelt im Web rosig aus. Anzeigenetats werden schon seit einiger Zeit massenweise von Print ins Web verschoben. Dort ist Werbung nicht nur messbar, sondern derzeit auch vergleichsweise billig zu bekommen. Doch das ist nur die eine Seite der Medaille.

Weil es viele Werbetreibende schlichtweg übertreiben, plärrt und poppt es überall im Web. Das nervt die Nutzer und degradiert den Inhalt selbst renommierter Onlineangebote. Konzentriertes Lesen wird neben solchen Werbebannern zunehmend unmöglich.

Wer so wirbt, riskiert, seine Botschaft irgendwann gar nicht mehr an die Frau oder den Mann bringen zu können. Selbst nicht technik-affine Nutzer installieren immer häufiger AdBlocker. Sollte dies einigen zu umständlich sein, werden Plugins und Dienste wie Evernote Clearly, der Reader-Modus in iOS/Safari oder Instapaper verhindern, dass Werbung durchkommt. Solche Browserfeatures werden Dank der tscheppernden und erschreckenden Flash-Anzeigen eher mehr als weniger!

Die Folge: So manche Werbung sorgt dafür, dass es gibt immer weniger lebensfähige Portale gibt.

Doch es gibt auch einen Lichtblick und man muss wirklich hoffen, dass dieser die Diskussion um übertriebene Werbung anfeuert: Ein Anbieter, AdBlock Plus, will standardmäßig „akzeptable Anzeigen“ durchlassen. Somit sollte der Druck auf die Werbetreibenden steigen, nicht mehr zu aufdringliche Display-Ads zu schalten.

Weitere Medien-Vorhersagen:

  • derstandard.at: Relaunch & Web only ab 2013
    Dass Zeitungen es in Zukunft nicht leicht haben werden, liegt auf der Hand. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis die erste Tageszeitung in Österreich online-only gehen wird. Der heißeste Kandidat dafür ist derStandard. Im Vergleich zur Printausgabe ist derStandard.at in Österreich eine echte Größe und innovativ genug, um dieses Kunststück zu schaffen.
    Zuvor braucht es aber noch einen Relaunch – die letzte große Renovierung ist schon eine ganze Weile her. Gut möglich, dass sich die Wiener ein kleines Stück von einem guten Vorbild aus den USA abschauen …

  • E-Reader gewinnen 2012 enorm an Bedeutung – nicht nur, weil Verlage mehr Bücher dafür anbieten, sondern weil immer mehr Inhalte abseits von Literatur dafür erstellt und angeboten werden. Auf einem E-Reader lesen sich auch lange Artikel aus dem Web viel einfacher.
  • 3D am Fernseher juckt noch weniger Käufer als 2011, weshalb selbst Elektromärkte nur noch untergeordnet mit dieser Funktion werben werden.
  • Die US-Online-Videothek Netflix sollte an den Handy- und Kabelbetreiber Verizon verkauft werden, was ein Ende für eine mögliche globale Expansion bedeutet. Apple und Amazon kommen aber mit Flatrate-Angeboten für das Streaming auch nach Europa.

7. Polit-GAU in Österreich: das Mega-Leak

Das Kollektiv der Internet-Aktivisten von Anonymous Austria deckte heuer gleich eine ganze Reihe von Datenleaks auf: Persönliche Daten Hunderttausender Versicherten der Tiroler GKK wie von GIS-Zahlern tauchten ebenso im Netz auf Adressen von Polizisten.

Dass die Korruption in Österreich fröhliche Urstände feiert, wird sich nicht so schnell ändern. Aber: 2012 wird es ein größeres Datenleck geben und es wird die Politik mehr in Rage bringen als alles andere zuvor. Es könnte Korruption aufdecken, geheime (!) Förderungen öffentlich machen oder Spendenlisten an Parteien betreffen.

Weitere Politik-Vorhersagen:

  • OpenData: Die jüngst angekündigte Richtlinie der EU für mehr Transparenz der Staaten gegenüber ihren Bürgern wird in Österreich 2012 so lange wie möglich ausgesessen. Um möglichst lange und möglichst wenig preisgeben zu müssen, könnte die Bundesregierung sogar ein Vertragsverletzungsverfahren riskieren.
  • Sowohl SOPA (Stop Online Privacy Act) als auch PIPA (Protect IP Act) werden in den USA Gesetz. Bisherigen Beispielen folgend, werden beide umstrittenen Materien zur Vermeidung von Online-Piraterie wohl auch in den Rechtsbestand der EU übernommen.
  • Die Vorratsdatenspeicherung kommt. Auch wenn massiv Widerstand geäußert wird, wird der Gesetzgeber mit der Eisenbahn drüber fahren. Schließlich kann jeder Bürger ein Terrorist sein …
  • Crowdsourcing von Journalismus und die Organisation von Demonstrationen über das Internet wird Wladimir Putin das Leben auch nach der Präsidentenwahl im März schwer machen.

8. Luftbrücke für Kameras

Es ist schlichtweg unverständlich, dass es im Jahre 2011 noch immer keine Spiegelreflex-Kamera mit eingebautem Wlan und GPS gibt. Dabei nagen Smartphones ob ihrer passablen Bildqualität und ständiger Internetverbindung schon länger an den Umsätzen der Kamerahersteller. Noch unverständlicher ist, dass selbst es im unteren Preissegment kaum Angebote in diese Richtung gibt.

Zwar fressen beide Bausteine am Akku, doch dies lässt sich mit Schaltern effektiv kontrollieren.

2012 wird sich das ändern. Canon fehlt noch im Reigen der Hersteller von Systemkameras und könnte als erster diese Lücke schließen. So hätte das Konzept auch bei uns mehr Freunde:

  1. Man schießt ein Foto.
  2. Während dem Durchschauen der Schnappschüsse kann man einzelne Bilder zu einer App am Smartphone übertragen.
  3. Dort wird es mit ein paar Fingergesten bearbeitet.
  4. Vom Smartphone aus kann man es auf Facebook, Flickr & Co. teilen.

Klingt so simpel und 2012 wird es kommen. Wenn nicht, darf man offen an der Innovationsbereitschaft der Branche zweifeln und auf ein Ende der System-/Kompaktkameras wetten.

Weitere mögliche Innovationen:

  • BitCoin-Nachfolger: Die Idee von virtuellem Geld außerhalb der Kontrolle von (Noten-)Banken ist äußerst reizvoll, hat aber auch deutliche Schwächen. Gerade bei BitCoins hat sich gezeigt, dass es nicht funktioniert, wenn nichts nachvollziehbar ist. Einbrüche in BitCoin-Banken, enorme Deflation und dunkle Kanäle sind wahre Killer für solche Konzepte. 2012 sollte es ein neues, noch besseres Modell geben.
  • Heimautomation: Die Steuerung von Heizungen lässt sich noch enorm optimieren und zu gröberen Einsparungen beim CO2-Ausstoß führen. Thermostate wie jene von Nest werden 2012 breit adaptiert. Ausgeklügelte Systeme zur Heimsteuerung werden beim Hausbau einen Boom erleben.
  • Akku-Innovation: 2012 wird es eine Erfindung geben, mit der Smartphones und Notebooks mehrere Tage ohne Steckdose überleben können. Zu irgendetwas müssen die Milliarden ja gut sein, die gerade in die Autobatterie-Forschung gebuttert werden.

9. Verlierer des Jahres: Research in Motion

Dass man Waterloo mit vernichtenden Niederlagen gleichsetzt, ist kein gutes Omen für Research in Motion (RIM) – der Blackberry-Hersteller hat seinen Firmensitz im kanadischen Waterloo. Nicht erst 2011 ging es rasant bergab. Stark geschrumpfte Absatzzahlen, peinliche Netzausfälle, verfehlte Produktpolitik (welcher Business-Typ spricht auf ein Playbook an?) und nicht zuletzt Skandale um randalierende und betrunkene Manager setzten dem ehemaligen Business-Liebling arg zu.

Mit Nokia, Microsoft und Amazon prüften gleich drei Schwergewichte den Kauf des einstigen Smartphone-Primus. Alle winkten ab, niemand will RIM … Dass CEO Jim Balsillie und sein Kompagnon Mike Lazaridis gerade einmal einen Dollar im Jahr verdienen beweist eines: You get what you pay.

2012 wird die Talfahrt weiter fortsetzen. Am Ende könnten ein dubioser Investor (Nähe zu einem Staat) oder arabische Scheichs zuschlagen und dadurch auch die letzten verbliebenen Kunden vertreiben.

Weitere Verlierer des Jahres:

  • Aktionäre und Staaten: Die Krise geht wohl nicht so schnell vorrüber.
  • Mobilfunker: EU-Kommissarin Neelie Kroess wird noch im ersten Halbjahr 2012 die Mobilfunkbetreiber per EU-Richtlinie zu maßvollen Roaming-Tarifen verdonnern.

10. Georg 2012

Auch Ende 2012 werde ich noch mit einem iPhone telefonieren, weil keiner der vielen Androiden mich restlos begeistert. Dann werde ich womöglich nicht mehr in Klagenfurt leben und woanders neue Herausforderungen angehen. Und ich werde den Großteil meines Einkommens nicht mehr mit Papier-Produkten (Zeitungen, Zeitschriften, Bücher etc.) bestreiten. Who knows …

Was sind eure Vorhersagen? Wo stimmt ihr mit mir (nicht) überein?

Und: Wenn dir gefällt, was du hier list … teile es 🙂 Danke!

Nokia Microsoft-Briefing

Nokia und Microsoft gehen eine strategische Partnerschaft ein. Was bedeutet das?

Hier die Kernpunkte:

  • Nokia nutzt Windows Phone 7 als Kernbetriebssystem für alle besseren Handys (Smartphones). Wann die ersten Geräte damit kommen werden, ist offen. Es soll aber bereits daran gearbeitet werden.
  • Was mit den Dumbphones/Featurephones für Einsteiger passiert, soll am Nachmittag geklärt werden.

Auswirkungen:

  • Beide bisherigen Nokia-Systeme Symbian und MeeGo sind TOT.
  • Damit stirbt wohl auch der Ovi-App-Store. Software-Entwickler werden sich abwenden, es wird keine neuen Apps mehr geben.
  • Das bedeutet auch brutale Umsatzeinbußen für 2011 – niemand wird mehr auf die bestehenden Plattformen setzen
  • Personalabbau in vielen Bereichen – auch F&E bei Nokia, auch und speziell in Finnland.

Fazit:

  • Für Nokia: Nokia begibt sich in die Abhängigkeit von Microsoft. Aber für die Finnen ist es wirklich die letzte Chance. Nokia war mit Symbian schon vorher am Smartphone-Markt im Wachkoma.
  • Für Microsoft: Windows Phone 7 ist nicht schlecht, doch es mangelte am Tempo bei der Weiterentwicklung. Das könnte sich nun ändern. Die schleichenden Verkaufszahlen könnten mit Nokia wirklich zulegen.
  • Für Nutzer: Zuschauen und Abwarten. Ich würde auf jeden Fall davon abraten jetzt ein Nokia-Handy kaufen! Da wird es keine neuen Apps geben, das System ist defacto mausetot.
  • Für Symbian-Entwickler: Umlernen. Microsofts Windows Phone 7 wurde mit dem heutigen Tag ein Stück interessanter. iOS und Android bleiben aber nach wie vor die spannendsten mobilen Betriebssysteme.

Kommentare erwünscht, mir fehlt irgendwie noch das größere Bild. Was denkt ihr darüber?

2011: State of the Web(-Browsers)

Die Kurfassung vorab: Microsofts Internet Explorer ist mit (teils) Uraltversionen weiter vorne, Google vor allem mobil ein Monopolist und die Auto-Updates von Chrome sind mehr als nur „sichtbar“.

Nun in die Details:
Seit fast einem Jahr verwende ich nun Clicky, einem mit Google Analytics vergleichbaren Dienst, der allerdings in Echtzeit zeigt, wie viele Leute gerade online sind und noch ein paar Extras mehr hat.

Gestern kam ich zum ersten Mal auf die „Marketshare“-Seite. Dort kumuliert der Dienst Statistiken über Surfwerkzeuge. Die Daten dürften weltweit relativ repräsentativ sein, werden doch täglich über 200 Millionen Pageviews von mehr als 250.000 Websites getrackt.

Die Ergebnisse sind teils erstaunlich, teils würde man sie erwarten – wenngleich nicht immer in dieser Heftigkeit.

Browser

Das erwartete Bild: Der IE liegt noch immer in Führung, verliert aber kontinuierlich. Googles Chrome ist eigentlich der einzige Browser, der in den letzten 14 Monaten spürbar zulegen konnte.

Interessanter ist ein Vergleich der einzelnen Browser-Versionen. Hier zeigt sich, dass trotz AutoUpdate immer noch knapp 40 Prozent aller Microsoft-Surfer noch immer mit IE6 oder IE7 unterwegs sind und noch nicht auf den aktuellen IE8 upgegradet haben. Und im April steht der IE9 vor der Türe …

Bei der Update-Politik hat Google mit seinem Chrome eindeutig die Nase vorne. Hier sind praktisch 100 Prozent aller Nutzer stets mit der neuesten Version unterwegs.

Genau das ist auch einer der Gründe, warum ich Chrome mag. Es gibt schnell neue Versionen, die spürbare Verbesserungen mit sich bringen. Und vom Update bekomme ich meist gar nichts mit.

Betriebssysteme

Keine Überrasuchung, Windows liegt mit aktuell knapp 88 Prozent deutlich in Führung. Mich wundert allerdings, dass es bei Mac OS kein größeres Wachstum gibt. Seit rund 14 Monaten liegt es konstant zwischen 9 und 11 Prozent.

Mobiles Surfen

Bei einzelnen Mobilgeräten kommen iPhone, iPod touch und iPad bei der Nutzung zusammen auf rund 62 Prozent des gesamten Web-Traffics. Verluste vom iPhone werden durch das Wachstum beim iPad ausgeglichen.

Dementsprechend sieht die Wertung nach mobilen Betriebsystemen aus. iPhone steht hier für die gesamte iOS-Familie. Deutlich ist das Anwachsen des Marktanteils von Android zu erkennen. Dieser scheint zur Gänze auf Blackberry zu gehen.

Suchmaschinen

Dass der Marktanteil von Google in Europa extrem hoch ist, wusste ich. Global hätte ich allerdings nicht mit einem Anteil von über 92 Prozent gerechnet.

Am Smartphone ist Google übrigens noch dominanter. Der Marktanteil hier: 96 bis 98 Prozent in den letzten 14 Monaten.

Fällt euch noch etwas auf?

Was 2011 in der Technik bringt

Das neue Jahr steht vor der Türe und das ist auch für mich wieder Zeit für eine äußerst fundierte Analyse der Zukunft einen gewagten Blick in die Kristallkugel.

Ich möchte mich mit dieser Vorschau bei allen Leserinnen und Lesern für die Treue bedanken.

Zwanzig Elf soll ein großartiges Jahr für euch werden!
Alles Gute, viel Liebe, Leidenschaft, Gesundheit und Erfolg!

Happy 2011 - (c) iStock Studio7

Aber nun zum Thema: Was wird sich 2011 in der Technik und im Web tun? Was werden die wichtigsten Trends sein? Was wird kommen und was (sicher) nicht? Wer sind die Gewinner und Verlierer 2011?

Zehn Trends und Themen für 2011

10. Neues von Apple: iPhone 5 und iPad 2

Schon lange war nicht so klar, was es in der (näheren Zukunft) von Apple geben: 2011 erscheinen ein neues iPhone und iPad … Surprise!

Darüber hinaus wartet ein neuer Mac App Store, der am 6. Jänner seine virtuellen Pforten öffnet und uns – wie am iPhone sagt, was wir installieren dürfen und Apple 30 Prozent vom Umsatz beschert.

Solange man seine Software auch auf anderem Wege wird installieren dürfen, ist das kein Problem. Allerdings ist abzusehen, dass eine größere Virenattacke (auch Mac OS X ist dagegen nicht immun) ausreicht, um die Freiheit komplett zu beenden. Am Ende wird wohl doch der Kontrollwahn von Steve Jobs siegen.

Zum 10. Geburtstag von Mac OS X könnte am 24. März 2011 auch die neue Version (10.7, „Lion“) vorgestellt werden. Außer der neuen Technik im Umgang mit Fenstern ist bislang wenig bekannt.

iPad 2: Schon im Jänner könnte Apple den Nachfolger seines aktuellen iPads vorstellen. Weil dessen hohes Gewicht nicht nur mich stört, sollte sich hier etwas tun. Auch wenn die aktuelle Rechenleistung ausreicht, könnte der A4-Chip ein Multi-Core-Update bekommen – Moore’s Law lässt grüßen.

Außerdem sollte im nächsten Modell zumindest eine Frontkamera dabei sein, um Facetime-Gespräche durchführen zu können. Als mobiler „Fotoapparat“ kann ich mir das iPad allerdings beim besten Willen nicht vorstellen. Das wäre unpraktisch und würde wohl dämlich aussehen.

The iPad and photography: Tool, toy or prop? | Credits: RKD Photography

iPhone 5: Wie in den Jahren zuvor, sollte es auch nächstes Jahr im Sommer ein neues iPhone geben. Was wäre neu?

  • Empfang: Funkteil und Antenne des iPhone 4 sind inferior. Dieses Problem wird Apple mit einer „bahnbrechenden, „magischen“ oder irgendwie „phänomenalen“ Antennen-Technologie begegnen.
  • Akku: Klar, dass es auch hier Superlativen geben wird.
  • Neues Kabel: Apple ging als eines von zehn Mobilfunkunternehmen eine Selbstverpflichtung der EU ein. Eigentlich sollten schon seit 2010 alle Handys nur noch mit Micro-USB-Stecker ausgeliefert werden. Weil aber sehr viel Geld und Zubehör von Apples Dock-Connector abhängt, werden die Geräte sicher auch in Zukunft den 30-poligen Stecker haben. Denkbar ist eine Kabellösung mit Adaptern.
  • NFC: Apple wird nachgesagt, dass man den Kurzstreckenfunk Near Field Communication (Made in Austria) in seine Geräte integrieren wird. Auch in Googles Nexus S steckt NFC. Damit wären Bezahldienste ebenso möglich wie neue Ticketing-Lösungen – man denke dabei nur an das Musik-Social-Network Ping …

iPhone 5-"Studie", via Blogofon Podcast

So wie diese Designstudie/Photoshop-Montage wird das iPhone 5 aber freilich (noch) nicht aussehen.

Roaming-Bombe: 2010 wurde mehrmals laut darüber spekuliert, dass Apple künftig die Simkarte fix in seine Telefone einbauen könnte. Damit wäre es (sehr theoretisch) möglich, dass Apple selbst zum Mobilfunker wird. Dazu müsste Cupertino erst Daten-, Sprach- und SMS-Kontingente von Netzbetreibern en gros einkaufen. Wenn mehr als ein Land mit dabei wäre, könnte dies auch das Ende vom Roaming bedeuten.

Dass dies alles ferne Zukunftsmusik ist, zeigt der vorauseilende Protest der Mobilfunker gegen ein solches Horrorszenario. Aber ausgeschlossen ist es auch nicht: Dem Prinzip des Gefangenendilemmas folgend, wird schon irgendwo der eine oder andere mitziehen wollen.

Denkbar für 2011 wäre aber auf jeden Fall, dass iPhones wie iPads oder iPods überall, offen und unsubventioniert verkauft werden.

iOS-Zukunft: Auch wenn es immer wieder Neuerungen gab (2008 kamen Apps, 2010 eine Art Multitasking), so blieb die grundlegende Bedienung eines iPhones seit 2007 annähernd dieselbe. Auch weil der Erfolg von Android Steve Jobs wehtun muss, wird es 2011 zu gröberen Neuerungen kommen müssen.

Abgesehen von neuen Bedienerformen, könnte es endlich auch Widgets geben. Der logische Ort dafür sind … richtig: die schon seit iOS 4 bekannten Folder. Wieso kann man hier nur Icons und keine Funktionalität hinein packen? Wäre das nicht der ideale Ort, um Wlan oder Bluetooth ein- und auszuschalten oder die Wettervorhersage für die nächsten Tage zu bekommen?

iOS 4 Folder - der beste Ort für Widgets!

Und noch ein gewagter Tipp: Auch 2011 werden die Fanboys ihrem Halbgott Steve weiter applaudierend zu Füßen liegen 🙂

9. Apps on all 3 Screens

Die Metapher der „three screens“ (Handy, PC, Fernseher), vor denen sich unser Leben abspielt, wird nächstes Jahr aktueller denn je. Apps, die kleinen Anwendungen von Smartphones, werden 2011 zum Riesengeschäft am Fernseher.

Apps werden im kommenden Jahr viel verändern und in Zeiten stetig sinkenden Programm-TV-Konsums wird der „dritte Bildschirm“ anfangen, im Marketing-Mix innovativer Unternehmen, eine Rolle zu spielen. Der Rest folgt 2012 oder 2013, wenn schon wieder zu viel los ist …

AppStore on Apple TV, Montage

Apps am Fernseher gibt es zwar schon längst, aber wieder einmal könnte Apple hier viel zur Popularisierung beitragen. Das aktuelle Apple TV 2 basiert auf iOS4 und ist von der Hardware mit dem iPad (kein Akku und Display, andere Stecker) ident. Es ist unausweichlich, dass Apple im Juni anlässlich der WWDC seine Schleusen öffnet und APIs für Apps vorstellt.

Teilweise mit dramatischen Auswirkungen: In den USA könnten Studios und Sender mit Apps die teuren und verhassten Kabelnetzbetreiber umgehen. Ein weiterer Mittelsmann wäre ausgeschalten.

Die Auswirkungen dafür werden Sony und Microsoft am deutlichsten zu spüren bekommen. Einerseits gibt es bereits eine Unmenge an Spielen, die mit überschaubarem Aufwand so auf den Fernseher portiert werden können. Andererseits sind Spiele für Xbox 360 oder Playstation 3 weniger ein Massenprodukt als Angry Birds, Doodle Jump & Co.

Mit seinem Preis von 100 bis 120 Euro sollte das Apple TV 2 einen weiteren Konkurrenten – die Wii – endgültig vom Markt fegen. Nintendos Spielkonsole ist mangels HD-Tauglichkeit und zuletzt weniger Innovation schlichtweg nicht mehr konkurrenzfähig. Im Juni sollte es auf der E3 Expo ein Upgrade geben.

Was tut sich sonst noch am Fernseher?

3D-TV wird spätestens Ende des Jahres im mittleren und oberen Segment zum Standard, weil es einfach nur ein anderer Darstellungsmodus hinsichtlich der Bildfrequenz ist.

An die Brille und den Mangel an 3D-Filmen müssen wir uns aber weiter gewöhnen. HD-ready-Geräte mit einer Auflösung von 720p werden angesichts des Preisverfalls (32″ in Full-HD gibt es schon ab 349 Euro) aussterben.

Weil 3D-Fernsehen schon „normal“ wird, kommt eine andere Welle daher: Internet am Fernseher. Die Hersteller von Fernsehgeräten könnten so in die Rolle des Contentanbieters schlüpfen. Zumindest aber werden sie zum „Mittelsmann“ zwischen Zuschauer und diversen Online-Videotheken.

Und gewinnen werden jene Hersteller, die sich bei Standards wie HBB TV zusammen tun werden. Für Entwickler bedeutet dies, dass HTML5-CSS-Javascript-Apps auch auf Fernsehern die Zukunft gehört.

Screenshot HBB TV

Fernseher und Settop-Boxen wurden so auch zu kleinen Linux-Computern und einander immer ähnlicher. Eine Auswirkung dieses Trends wird sein, dass Fernseher mit „Custom ROMs“ (also gehackte und erweiterte Firmware für die Geräte) immer mehr zur Bastelecke werden. Der TV-Jailbreak wird für echte Geeks und Nerds zum Leistungssport der Zukunft.

8. Heimnetze boomen

UPnP und DLNA sind nichts Neues, Streaming-Clients und -Server mit dieser Technik gibt es schon eine ganze Weile. So richtig im Mainstream sind sie aber noch nicht angekommen. Dafür könnte Apple mit seiner – (no na net) proprietären – Technik namens Airplay sorgen.

Dabei wird Apple diesmal weder technisch vorne sein noch Usability-Vorteile gegenüber Sonos, Boxee oder Logitech haben. Aber es ist halt Apple …

Neben Streaming-Clients für Audio und Video werden auch Server nächstes Jahr boomen. Seien es nun Netzwerkfestplatten, Router mit USB-Anschlüssen oder gleich ein semiprofessionelles NAS oder Windows Home Serverviele Heimnetze erfahren ein Upgrade, weil der praktische Nutzen besser sichtbar wird. Und so würde es auch nicht verwundern, wenn auch Apple seine Time Capsule heuer modernisiert und mit neuen Features ausstattet.

Heimnetz a la Microsoft

Und so wird die iPod-ifizierung auch im Heim weiter voranschreiten. Gepaart mit immer mehr Online-Videotheken bedeutet dies nichts Gutes für das gute alte Radio und Fernsehen.

7. Medien werden zu kämpfen haben

2011 wird auch ein Jahr, in dem es Printmedien mehr als nur schwer haben werden. Einerseits fördern Tablets den Medienkonsum in der Freizeit, andererseits werden Zeitungen zwingend reine Digitalabos bringen müssen. Dass dafür aber nicht der gleiche Preis fällig werden kann wie für das Papierabo, ist sowohl Lesern als auch Verlagen klar. Nicht nur deshalb könnten Zeitungs- und Magazinumsätze schrumpfen.

Der Medienbruch bedingt auch, dass nicht alle mitkommen werden.

iPad Kleine Zeitung

Und dann wäre da noch die Piraterie. Damit ist nicht das „Teilen“ eines Printabo-Accounts am iPad gemeint.

Musik-Piraterie ist erst durch das Erscheinen von mobilen MP3-Playern groß aufgekommen. Und was der iPod für die Musikindustrie war, sind nun die Tablets für die Verleger. Mit dem Vorhandensein von einladender Lesehardware steigt auch das Interesse, sich mit Content einzudecken. Und weil alles in Bits und Bytes vorliegt, ist die Kopie in Null-Komma-Nichts angefertigt.

Schon jetzt werden einige Zeitungen via Bittorrent geteilt, dass dieses Problem nicht kleiner sondern eher größer wird, liegt auf der Hand.

Die Reaktion der Verleger zeichnet sich ab: Anstatt an der Bequemlichkeit für den Leser und neuen Geschäftsmodellen zu arbeiten, werden sie nach einem möglichst strengen Rechtemanagement (DRM) suchen. Und treffen wird’s wieder nur redliche Käufer …

Abgesehen davon: Sicher ist nichts. Selbst aus Apps lässt sich ein PDF relativ einfach extrahieren.

Und wie viel das hilft, zeigte unlängst die Zeitschrift c’t anhand von Büchern. Illegal ist das Angebot sogar größer als legal. Die Leute scannen Bücher sogar. Würde es einem immer so einfach gemacht werden wie beim Kindle oder im iTunes Music Store, wäre das Problem geringer.

Und zuguterletzt werden alle Medien nächstes Jahr von weiteren Umschichtungen der Marketing-Budgets hin in Richtung Social Media (Facebook ist ganz vorne auf der Wunschliste der Marketingleute und -vorstände) getroffen.

6. Websoaps & Co. gegen Bauchfleck

Auch von anderer Seite droht etablierten Medien Ungemach, von Google.

Die Kritiken von Google TV waren verheerend: Reviewer in den USA sprachen von einem chaotischen Interface, komplizierter Einrichtung und Benutzerführung, einem praktisch unbenutzbaren Browser und mangelndem Content. Einiges lässt sich reparieren und per Software fixen – noch vor dem Europa-Start soll es ein Update geben.

Schwerer wiegt jedoch, dass mehrere TV-Stationen und ihre Videoportale Google boykottieren und die Box schwarz bleiben lassen. So bleibt den Google-TV-Nutzern etwa das beliebte Serienportal vorenthalten.

In der Inhaltsfrage wird Google zur Selbsthilfe greifen: Der Internet-Konzern könnte die Video-Produktion finanziell unterstützen.

Videoproduktion, (c) James Lopez

Wieso sollte bei mehr als einer Milliarde Internetnutzer nicht einmal eine Websoap nur über das Web ein globaler (werbefinanzierter) Kassenschlager werden? 2011 könnte es das erstmals geben. Dass das den Studios nicht gefallen wird, liegt auf der Hand.

Google wird so auch nicht zur Content-Company. Allerdings hat man auch heuer schon Projekte in diese Richtung gefördert. So stellte man fünf Millionen für Innovationen im Journalismus zur Verfügung.

5. Protokoll für soziale Netze

Einer der Unsicherheitsfaktoren für Facebook ist Diaspora. Ja, das ist ernst gemeint. Das von Studenten zusammen gemoppelte Social Network bringt einen richtungsweisenden Gedanken mit: Social Networks sollen dezentral sein.

2011 wird die Idee auftauchen, soziale Netzwerke nicht mehr auf einer Website oder mit einem Webservice zu implementieren, sondern mit Hilfe eines Protokolls – ganz nach dem Vorbild von E-Mails (POP3/IMAP4). Als „Client“ könnten viele verschiedene Netzwerke oder auch Desktop-Anwendungen agieren. Wieso kann nicht eine Art „Outlook für soziale Netzwerke“ mehrere solcher Angebote bündeln und mit diesen interagieren?

Dass so etwas in ein paar Monaten fertig ist, dürfte ebenso ausgeschlossen sein, wie ein Mitmachen von Facebook. Aber mit dem Download der eigenen Benutzerdaten wäre ein erster kleiner Schritt hin zu einem selbstkontrollierten Socialgraph getan.

4. Erste Blicke durch neue Fenster

1,5 Millionen Smartphones mit Windows Phone 7-Betriebssystem wurden bislang verkauft (oder an den Handel geliefert, so genau ist das nicht) – keine wirklich berauschende Zahl angesichts des gewaltigen Marketing-Drucks der Redmonder. Aber man muss Microsoft einen großen Wurf zugestehen.

Die Gefahr ist, dass Microsoft – wie bei vielem – immer nur den halben Weg geht und Windows Phone 7 gerade einmal mit den nötigten Features nachbessert. Mit Copy&Paste (kommt im Jänner per Update) alleine ist es nicht getan!

Es müssen viele und große Updates folgen, damit Vertrauen der Kunden in die Plattform entsteht. Vertrauen der OEMs in die Plattform ist wichtiger als die paar Euro, die sie bei Android an Lizenzgebühren sparen.

Spätestens im Herbst sind erste Blicke auf Windows 8 (Codename: Copenhagen) und Office 15 zu erwarten. Zur Erklärung: Jede zweite Version von Windows und Office sind Major Releases. Dieser Logik folgend müssten zwei große Würfe auf uns zukommen.

[vimeo width=“570″ height=“314″]http://vimeo.com/4255076[/vimeo]

Auch wenn dieses Video nicht von Microsoft selbst stammt, zeigt es ein paar Dinge, die kommen könnten: Mit Beschleunigung der Grafikkarte könnte so manche Aufgabe in Windows 8 schöner und intuitiver von der Hand gehen.

Während Windows 8 schon 2012 erscheinen könnte, wird mit Office 15 nicht vor 2013 gerechnet.

3. Mehr Speed im Netz

Am Mobile World Congress (MWC) in Barcelona werden in Februar eine ganze Reihe von Smartphones mit Dual-Core-Chips wie dem Tegra 2 von Nvidia vorgestellt. Den Reigen der Mehrkern-Handys läutete vor wenigen Tagen LG mit seinem Optimus 2X ein. Am Anfang werden Android-Geräte stehen, auch das iPhone 5 wird aus zwei Kernen mehr Leistung bei geringerem Stromverbrauch holen.

Fraglich ist, wann Nokia und Windows Phone 7-Geräte folgen. Gerade Microsoft gibt seinen OEMs sehr strenge Hardware-Vorgaben, um zentralisierte Updates möglich zu machen.

Mehr Tempo gibt es auch in den Netzen selbst. Der Ausbau des Glasfasernetzes geht hoffentlich rascher weiter als bislang. Und mit dem sperrigen Namen Long Term Evolution (LTE) geht die nächste Mobilfunkgeneration in Österreich an den Start. Es ist zu erwarten, dass im Februar am MWC die Starttermine bekannt gegeben werden. Glaubt man den Mobilfunkern, stehen auf jedem Sender dann mehr als 100 Megabit pro Sekunde zur Verfügung.

Vor eineinhalb Jahren füllte ein LTE-Modem noch einen Kofferraum – mittlerweile gibt es bereits USB-Sticks.

LTE Modem anno 2009

Der Datenturbo LTE wird aber noch eine weitere Auswirkung haben. In aktuellen 3G-Netzen ist es für Mobilfunker kaum möglich, einzelne Nutzer oder Nutzergruppen gegenüber anderen zu priorisieren. In LTE werden dagegen zahlende Markenkunden (A1 oder Orange) gegenüber den Kunden der Diskonttöchter (Yesss oder Bob) bevorzugt werden.

2011 wird auch die Digitale Dividende vergeben. Um das durch die Digitalisierung vom Antennenfernsehen frei gewordene Funkspektrum streiten sich Mobilfunker und Rundfunkanbieter.

Für die Handynetzbetreiber würde dies bedeuten, dass sie auch ländliche Gebiete mit relativ geringen Mitteln (hohe Reichweite, wenige Masten) mit Breitband-Internet versorgen können. Die Konkurrenz möchte den ORF und andere Programme hochauflösend und unverschlüsselt über die Luft transportieren.
Android-Maskottchen (CC) Robert Occhialini

2. Android: Gut gelaunte Roboter

Im kommenden Jahr macht Googles mobiles Betriebssystem Android einen weiteren Sprung nach vorne. Doch bevor Android tatsächlich zum Smartphone für die Massen wird, muss sich Google ernsthaft ins Zeug werfen.

Die I/O-Entwicklerkonferenz vom 10. und 11. Mai in San Francisco wird spannend, weil dort gleich mehrere offene Baustellen an Android angegangen werden müssen:

  • User Interface:
    Mit der Version 3.0 sollte ein deutlicher Sprung nach vorne gemacht werden. Es fehlt derzeit noch an Eleganz und Vorgaben für Entwickler hinsichtlich des User-Interface-Designs.
  • Updates:
    Die größten Sprünge nach vorne nützen nichts, wenn sie nicht auch bei den Nutzern ankommen. Google täte gut daran, die Update-Problematik zu lösen. Es kann nicht sein, dass heute immer noch Handsets mit Android 1.5 verkauft werden.

Ein weiterer Grund für ein rosiges 2011er-Android-Jahr ist das Tempo der Entwicklung. Was alleine im letzten Jahr weiterging, ist beeindruckend. Auch wenn man sich das starke Bekenntnis einzelner OEMs für die Plattform anschaut, stimmt das optimistisch. Es ist wirklich erstaunlich, wie gut Android auf Tablets wie dem Samsung Galaxy S funktioniert, obwohl es selbst nie dafür gemacht wurde.

Im Weihnachtsgeschäft 2011 sollte zumindest auf jedem zweiten subventionierten Null-Euro-Handy Googles Betriebssystem laufen.

1. Netzkriege, Wikileaks und die Zensur

Assange Poster (CC) Raymond Salvatore HarmonWikileaks ist hier und bleibt es auch. Dazu trägt auch Julian Assanges „Versicherungsdatei“ bei, die verschlüsselt heute wohl auf mittlerweile zehntausenden Festplatten schläft. Noch sind erst 1897 von 251.287 US-Botschaftsdepeschen veröffentlicht und für Anfang 2011 hat Assange schon die nächsten Enthüllungen angekündigt.

Das Interesse an den Depeschen wird dann zugunsten des nächsten Skandals schwinden, obwohl sicher noch unglaublich viel brisantes Material in Cablegate steckt. 2011 wird daher zum Jahr der Politik-Blogger, weil einige ganz große Stories von ihnen entdeckt werden.

Beim nächsten Mal will Wikileaks nicht Staaten, sondern mit geheimen Dokumenten einer großen US-Bank die Finanzwirtschaft erschüttern. Und auch hier werden alle Versuche scheitern, eine Veröffentlichung zu stoppen oder im Voraus zu verhindern.

Der „Cyberkrieg“, den wir Anfang Dezember gesehen haben, war erst der Anfang. Weitere Angriffe von „Anonymous“ werden schon deshalb folgen, weil die selbsternannten Aktivisten nun Lunte gerochen haben. Gutes im Sinne der Meinungsfreiheit wird das aber nicht mit sich bringen. Eher das Gegenteil wird der Fall sein. Netzsperren, Zensurmaßnahmen und restriktivere Regeln werden in den nächsten Jahren folgen. Gefordert und durchgepeitscht von Politikern, die sehr wenig bis gar nichts vom Internet verstehen.

Treffen werden diese Regeln und Sperren allerdings nicht jene, gegen die sie gerichtet sind: Kinderpornografen oder (Cyber)-Terroristen. Die sowie Geeks und Nerds kennen immer Mittel und Wege drum herum. Getroffen werden ganz normale Bürgerinnen und Bürger.

Mehr darüber in einem lesenswerten Artikel von Erich Moechel „2011: Jahr der Internetsperren“

Der größte Verdienst von Wikileaks ist es, dass zumindest zaghaft eine Diskussion in Gang kommt, welche Rolle Geheimnisse im Staatswesen haben sollen. An der Geheimniskrämerei wird sich aber erst durch Druck der Bevölkerung etwas ändern. Zu groß ist der Trieb zum Machterhalt der Politik und zu gering die Bereitschaft mit mehr Kontrolle auch Macht abzugeben.

Aber: 2011 werden OpenData und OpenGovernment zum breiten Thema. Tageszeitungen, Magazine und Bücher (eines ganz sicher :-)) werden über die neue Art zu regieren berichten.

Und auch eine Reihe neuer und unkontrollierbarer P2P-Technologien werden entstehen. Neben dem P2P-DNS könnte auch ein P2P-Publishing-Mechanismus (mehr dazu in einem späteren Blogpost) entstehen bzw. zumindest andiskutiert werden.

Was auch 2011 nicht kommen wird

  • CloudComputing wird weiter das Mega-Buzzword der IT-Consultants sein. Aber weder sie selbst noch ihre Kunden werden den Schlagworten massenweise in die Wolke folgen.
  • Es werden noch lange über 2011 hinaus mehr Papierbücher als E-Books verkauft.
  • Google Wave wird auch als OpenSource-Projekt kein Burner.
  • Genug gibt es nicht. Wir werden weiter nach immer mehr Rechenpower verlangen.
  • Twitter wird auch 2011 in Österreich kein Mainstream-Medium. Dazu fehlen Stars und Promis.
  • ChromeOS wird kein großer Erfolg und reine Netz-Betriebssysteme befremden die Masse noch eher.
  • Kamerahersteller werden auch 2011 noch viel Geld für eigentlich billige Extras wie Wlan oder GPS verlangen.
  • Selbstfahrende Autos werden leider auch für lange Zeit kein Thema sein. Auch wenn es möglich ist … die meisten Leute haben einfach zu viel irrationale Angst vor autonomen Maschinen.
  • Georg wird auch weiterhin ewig für die Beantwortung von E-Mails brauchen.

Auf- und Absteiger

Karrikatur Mark Zuckerberg (CC) DonkeyHoteyAufsteiger: Facebook

Facebook wird zwar 2011 noch keine Milliarde Nutzer haben. Mark Zuckerberg könnte aber in Versuchung geraten, Kasse zu machen. Ein Börsegang des Sozialen Netzwerks wäre trotz der strengen Gesetzgebung in den USA (der Sarbanes Oxley Act kam nach dem Kollaps von Enron) eine logische Konsequenz des Erfolgs. Wann soll Facebook diesen Schritt sonst machen? Wenn das Wachstum abflacht?

Die Spekulanten sind schon längst bei der Stelle. Sie wetten bereits seit geraumer Zeit mit Finanz-Derivaten auf einen Börsegang. Und deren Wert steigt und steigt. Von März bis November hat sich laut Bloomberg der Wert von Facebook auf nunmehr 40,7 Milliarden Dollar (31 Milliarden Euro) verdreifacht. In der Forbes Liste 2010 würde dies eine Position rund um Rang 70 der wertvollsten Unternehmen der Welt bedeuten. Nicht schlecht für ein Unternehmen, das wenig beachtete Werbung neben Sprüche und Bilder seiner Nutzer setzt.

Und weil bei dieser Zockerei im real nicht existierenden Casino auch einige der größten Hedgefonds mitspielen, könnte es auch so Druck auf Zuckerberg geben, sich von Anteilen zu trennen.

Unwahrscheinlich ist dagegen eine Übernahme. Da spielen zu viele Risikofaktoren (wie lange ist Facebook noch so dominant?) hinein.

Weiterer Aufsteiger: Linux. Das freie Betriebssystem wird mit all seinen Möglichkeiten in noch mehr Geräte eingebaut werden. Ob vom Auto über den Fernseher oder Sat-Receiver bis hin zum Drucker – OpenSource gewinnt im nächsten Jahr an Bedeutung und kommt als Thema in der breiten Masse an.

Absteiger: Nokia

Mir tut mein europäisches Herz weh, aber: Die Finnen werden auch 2011 nicht vom Fleck kommen.

Die immer größer werdende Konkurrenz bei Smartphones in Europa und den USA wird selbst durch womöglich steigende Verkaufszahlen von Feature-Phones kaum auszugleichen sein. Die Finnen-Flaggschiffe wie das N8 haben zwar eine tolle Hardware, kranken jedoch allesamt an der Usability von Symbian. Auch die neueste Iteration des Nokia-Betriebssystems ist (subjektiv) völlig unbenutzbar.

Die Frage ist, ob den Finnen noch ein kompletter Neustart mit MeeGo zuzutrauen ist. Smartphones sind heute kein Geschäft mehr aus Hard-ware alleine. Es braucht ein komplettes Ecosystem von Handsets, Entwicklertools, Apps und noch viel mehr einer breiten Unterstützung am Zubehör-Markt. Apple hat eindrucksvoll vorgezeigt, wohin es geht und Nokia ignorierte diesen Trend (aus Arroganz?) bis vor kurzem komplett.

Noch viel schwerer als die Einbrüche in unseren Breiten wird für Nokia wiegen, dass gerade in Schwellenländern die Konkurrenz durch billige und leistungsfähige Android-Geräte mörderisch wird. Ein Preiskampf mit enormen Verlusten droht.

Nokia N8-Launch in Indien, (CC) Jeff Clinton

Weiterer Absteiger: Yahoo, das weiter scheinbar kopflos agiert und nicht so recht weiß, was es soll. 2011 könnte CEO Carol Bartz Dienste wie Delicious oder gar Flickr einstellen oder verkaufen.

Hier meine Blicke in die Glaskugeln für 2009, 2008, 2007 und 2006.

Eure Meinung? Was habe ich vergessen? Was wurde übertrieben?

Pivot erfüllt Daten mit Sinn

Datenberge führen erst durch Visualisierung zu Erkenntnissen. Microsofts Live Labs brachten vor einiger Zeit ein Tool heraus, das sich bislang sehr gut vor mir „versteckte“: Pivot (leider Windows only).

Die Möglichkeit, Daten mit Hilfe von Pivot-Tabellen darzustellen und auszuwerten, ist alt. Excel kann das seit Jahren. Neu hinzu gekommen, ist die Möglichkeit, dies mit Bildern zu machen und die Ergebnisse in einem speziellen Browser (eben Pivot von den Live Labs) anzusehen.

Das Tool wurde auf der mix’10 vorgestellt (Ritchie Pettauer bloggte darüber), Microsoft Entwickler Gary Flake zeigte es auch anlässlich der letzten TED-Konferenz.

Pivot kann man kostenlos herunterladen und bringt ein ganzes Set an vorgefertigten Daten mit. Doch man kann auch ohne Programmierkenntnisse Pivots selbst erstellen. Dazu braucht man:

  1. Bildmaterial
  2. Metadaten und
  3. eine Excel-Erweiterung, die Bilder mit Metadaten verbindet und das passende Collection-XML-File schreibt.

Die Excel-Tabelle ist einfach aufgebaut. Man kann die Bilder eines gesamten Verzeichnisses gesammelt ins Spreadsheet importieren. Anschließend vergibt man noch Meta-Daten dafür – in diesem Falle das Erscheinungsdatum des Inserats, den mutmaßlichen Auftraggeber (wenn kein Parteilogo drauf ist, dann war’s höchst wahrscheinlich die Landesregierung) sowie die politische Partei der darauf abgebildeten Politiker.

Dann exportiert man das Projekt und lädt die cXML-Datei mitsamt dem Verzeichnis für die Bilder auf einen Webserver.

Ein ausführliches Demovideo (55:47 Min.) gibt’s auf der Website der mix.

Ich hab mich also heute hingesetzt und etwas gebastelt, für das ich mich schon seit langem interessiere: Die Inseratenausgaben der Kärntner Landesregierung. Der folgende Screencast zeigt Fakten, die nicht sichtbar sind, wenn man sie nicht entsprechend visualisiert. Der Screencast ist in 1280 x 720 Pixeln aufgenommen – also am besten in HD anschauen!

Wer Pivot installiert hat, kann mit dem Dataset selbst „spielen“. Dazu braucht man einfach nur folgende URL kopieren und in die Adressleiste eintragen: http://www.k2020.at/inserate/lt-2009-inserate.cxml

Die Rohdaten kann man sich ebenfalls herunter laden: Ich habe sie in den öffentlichen Ordner meines Skydrives gestellt.

Windows Phone 7: Das könnte klappen

Jahrelang war Windows Mobile mein Smartphone-Betriebssystem – bis zum iPhone. Der Klassenunterschied zwischen Apple und Microsoft war brutal. Bis heute – zumindest wenn die Praxis so gut wird, wie die Theorie es erahnen lässt.

Eben wurde Windows Phone 7 („Windows Mobile“ darf man nicht mehr sagen) vorgestellt. War Microsofts Pressekonferenz (Vorstellung Windows Mobile 6.5) ein purer Witz, so könnte Windows Phone 7 wirklich ein großer Wurf werden. Wenn … ja wenn da nicht einige Fragen offen bleiben.

Zweifelsohne hat sich enorm viel getan, das System soll von Grund auf neu geschrieben worden sein.

Bei Microsoft war man – wie ich hörte – sichtbar stolz auf die vielen (gut durchaus aussehenden) Animationen. Schaut toll aus und könnte ein wirklich gutes mobiles OS werden.

Aber vieles ist noch offen:

  • Anwendungsintegration: Man darf gespannt sein auf Anwendungen, die die „Hub“-Metapher einsetzen und wie gut sich die in das Gesamtbild integrieren. Nichts wäre schlimmer als Windows Phone-Apps, die aussehen wie aktuelle Windows Mobile-Apps.

  • Developer, Developer, Developer: Es kommt auf die Anwendungen an. Eine Plattform steht heute längst nicht mehr ausschließlich für sich alleine da.
  • Windows-Look: Wer auf das sieht, denkt kaum an Windows. Und das ist gut so. Wer braucht schon Start-Buttons? Wer will schon ständig an den Office-PC erinnert werden?
  • Integration: Sehr gut gefällt mir die Idee, Statusupdates aus diversen Social Networks (Facebook wurde gezeigt) ins Adressbuch (People Hub) zu integrieren. Leider wird die Tiefe der Integration nicht allzu hoch sein können, da sich APIs ab und zu auch ändern können und damit Updates nötig werden.
  • Die Bindung an OEMs und Netzbetreiber ist immer ein Pferdefuß. Damit ein mobiles Betriebssystem erfolgreich sein kann, braucht es meiner Meinung nach viele Updates. Und Microsoft ist da nicht nur auf die Hersteller der Endgeräte sondern auch auf die Netzbetreiber abhängig. Ein doppelter Pferdefuß.
  • Lizenzgebühren: Es gibt Konkurrenten, die kostenlos sind.
  • Verfügbarkeit: Erst Ende 2010. Und wer weiß, ob die OEMs es wirklich schaffen (wollen).
  • Kein Flash ist kein großes Problem. Das ist nur ein weiterer Todesstoß für Flash auf mobilen Endgeräten (und im Web).
  • Multitasking, Copy & Paste: Auf Techcrunch wird das Fehlen von beklagt. Über Multitasking lese ich auch mehrere Versionen. Bis morgen sollten sich hier die Nebel lichten.
  • Keine eigene Hardware: „Microsoft entwickelt Software und baut keine Hardware“, hört man immer, wenn es darum geht, wann Microsoft ein eigenes Handy bringt. Schade. Eine Referenzplattform á la Nexus One würde dem Betriebssystem gut tun.
  • Vorgaben an OEMs: Angeblich sind die Mindestvoraussetzung an die Hardware recht hoch, was zu keinen untermotorisierten Geräten führt, die dem Ruf schlecht tun. Auch soll es OEMs verboten sein, eigene Benutzeroberflächen wie HTCs SenseUI zu intergrieren. Gut so.
  • Maps: Ich habe nichts von Maps gesehen. Bin mir aber sicher, dass Bing Maps integriert sind. Zur Erinnerung: Windows Mobile 6.5 kommt ab Werk ohne Mapping- oder GPS-Anwendung.

Schaut doch als Consumer-Handy nett aus, oder?

Ö-Bilder für Windows 7!

Wie einflussreich sind Blogs? Das hängt davon ab, wer und wie viele sie lesen. Ich weiß zum Beispiel, dass mein Blog sowohl bei Microsoft ein paar Leser hat, als auch unter Touristikern.

Ich weiß das, weil die Österreich Werbung und Microsoft Deutschland eine Idee von mir aufgegriffen haben: Die Rede ist von österreichischer Tourismuswerbung in Windows 7. Seit dem Blogpost darüber wurde mir hin und wieder berichtet, dass man „daran arbeitet“, sich „die Verhandlungen darüber mühsam“ gestalten würden oder „dass der Durchbruch da ist“.

Einer Firma wie Microsoft Bilder zu schenken, ist offenbar komplizierter als sich das der kleine Georg vorstellt.

Seitdem ich im Jänner 2007 auf traumhaft schöne Desktop-Hintergründe von Microsoft Neuseeland gestoßen bin, blogge ich darüber. Down Under gab es schon lange eine Zusammenarbeit von Microsoft mit der Tourismuswerbung schon länger, seit heute (21. Oktober 2009) um 18:00 Uhr ist auch die Partnerschaft von Microsoft und der Österreich-Werbung offiziell.

Ganz bin sicher nicht ich verantwortlich dafür, aber vielleicht hätte es solche Abkommen nicht in 20, sondern nur in 19 Ländern gegeben. Hier das Microsoft-Statement dazu:

Mit Windows 7 gibt es in ausgewählten Ländern so genannte lokale „Themes“. Für die Anwender wird ein fertiges Set an Bildern bzw. Bilder-Themengruppen mit ausgeliefert oder steht Online zur Verfügung. In Österreich konnten in Zusammenarbeit mit der Österreich Werbung gleich zwei Themenpakete erstellt werden. Diese reichen von der Großglockner Hochalpenstraße über die Donau bis zum Schloss Schönbrunn. Die länderspezifischen Themepacks für Windows7 sind ab 22. Oktober 2009 Online verfügbar unter: windows.microsoft.com/de-at/Windows7/Personalize?T1=tab01

Ich bin mir sicher, dass die Bilder – politisch-korrekt – nach föderalen Gesichtspunkten ausgewählt wurden und somit jedes Bundesland vertreten ist 🙂

w7-aut-theme

Das kann aber nur der Anfang sein. Die Themepacks muss jeder Nutzer erst herunter laden. Für Windows 8 wünsche ich mir von Microsoft Corp. (Österreich hat nichts mit der Lokalisierung zu tun), dass es schon fix eingebaute Themepacks geben wird. ÖW: Macht die atemberaubendsten Fotos, die es von diesem Planeten gibt!

Und wer sich selbst ein Themepack mit eigenen Fotos bauen will – im März habe ich eine Anleitung mitsamt zwei Kärnten-Themepacks online gestellt.

Courier, Microsoft & die OEMs

Die Ideen aus Redmond sind ja alles andere als schlecht, nur oft scheinen gute Konzepte von Microsoft an der Umsetzung zu scheitern.

Erinnern wir uns an das Deseaster mit Origami: Anfang 2006 (ein Jahr vor Asus) stellte Microsoft das Konzept eines sehr günstigen, ultramobilen PCs vor. Der Buzz war enorm, in der Blogosphäre brodelte es förmlich, als MS-Insider Robert Scoble, die Frage stellte, was denn Origami sei.
Die Enttäuschung war noch größer und die sorgte dafür, dass Microsoft nie wieder so einen Hype generieren kann wie damals.
Schuld daran waren die OEMs? Sie brachten 2000 Dollar teure Mini-Rechner auf den Markt, die keiner wollte.
Asus sorgte Ende 2007 mit dem eeePC für Furore – nur eben auf Linux-Basis.

Oder sehen wir uns die Probleme von Windows Mobile an. Abgesehen davon, dass (meiner Meinung nach) die Codebasis komplett veraltet ist, liegen die Probleme der Windows Phones in der Strategie von Microsoft. Man will selbst (in diesem Bereich zumindest) keine Hardware bauen, stattdessen nur die Software an OEMs liefern. Eigentlich eine klare Strategie, die für ein Software-Unternehmen nicht abwegig ist. Aber:

  • Die OEMs haben andere Interessen als Microsoft. Sie versuchen Kosten zu drücken, um möglichst große Spannen auf die Hardware zu erzielen. Ergebnis: Im Target-Costing werden die billigsten, gerade noch möglichen, Chips verbaut. Das sorgt für eine inferiore User Experience.
  • Update-Zyklus: Am 17. Mai stellte Microsoft Windows Mobile 6.5 fertig. Die ersten Handys damit erscheinen am 7. Oktober. Auch bei neuen Features.
  • App-Stores: Sowohl OEMs als auch Netbetreiber haben andere Interessen als Microsoft, wenn es um den Verkauf von Zusatzdiensten geht. So haben beispielsweise Verizon und Samsung eigene App-Stores für Windows-Mobile-Anwendungen oder planen diese.

Die Lehre daraus: Mach es selbst, wenn du erfolgreich sein willst. Mit der Xbox ist Microsoft (abgesehen von Qualitätsproblemen) ein großer Wurf gelungen. Das wäre nie passiert, hätte Microsoft andere die Konsolen bauen lassen.

Detto beim Zune. Gut, es hat drei Generationen gedauert, aber jetzt würde ich mir sogar einen Zune HD wünschen. Der portable Mediaplayer erhält fast durchweg gute Kritiken.

Gerade das Beispiel von Apples iPods und iPhones zeigt eines: Nur wenn man die gesamte User Experience kontrolliert, gewinnt man. Wenn der Konzern lernen kann, dann ist etwas dran, am Projekt Pink. Zuletzt wird es wieder lauter um Gerüchte eines eigenen Microsoft Smartphones. Und jetzt das:

Microsofts Courier

Schon am Wochenende gab es erste Gerüchte, gestern berichtete Gizmodo erstmals von einem Projekt, das mich vom Start weg fasziniert hat. Der Gizmodo-Autor schreibt über das Courier Booklet:

It feels like the whole world is holding its breath for the Apple tablet. But maybe we’ve all been dreaming about the wrong device. This is Courier, Microsoft’s astonishing take on the tablet.

Und es sieht tatsächlich großartig aus und das User-Interface schaut toll aus. Zumindest in der Studie. Es soll sich im Stadium des „late prototyping“ befinden. Entwickelt wurde es in Microsofts Entertainment- und Hardwaresparte rund um J. Allard, der auch schon für Zune und Xbox federführend war.





Offiziell hat Microsoft das Gerät bzw. die Studie noch nicht präsentiert, einige Microsoft-Beobachter (etwa Ina Fried von Cnet) meinen jedoch, dass es keine Fälschung sei.

Gut möglich, dass Redmond die Reaktionen in Blogs abtestet, denn das Video scheint von Microsofts Truppe selbst produziert worden zu sein. Dass so etwas unkontrolliert auf YouTube auftaucht ist unwahrscheinlich. Was zu sehen ist, erstaunt dennoch:

Bleibt bei mir eine Hoffnung: Dass das Ding so kommt, wie es hier aussieht. Ohne Kompromisse mit irgendwelchen OEMS. Come’on Microsoft! Ihr seid auch eine Hardware-Company!

Windows 7: Warten schadet nicht

Bei jedem Launch einer neuen Windows-Version gibt Microsoft eine „Technologie-Garantie“ ab. Das heißt: Wer das „alte“ Windows ab einem gewissen Datum kauft, bekommt einen Gutschein fürs neue. Und was bei Windows Vista so war, wird es auch bei Windows 7 gelten.

Bei Windows 7 soll dieses Datum der 26. Juni sein – so zumindest berichtete es vorgestern das APC-Magazin. Weil man ja immer zumindest zwei Quellen braucht, warf ich einen Tweet an Georg Binder vom Windowsblog ab. Die Antwort kam postwendend: Er darf nichts sagen.

Zwischenzeitlich hab ich aber einen Tippster aufgetrieben, der das Datum bestätigte: Wer ab dem 26. Juni Windows Vista oder einen Computer mit vorinstalliertem Vista kauft, bekommt auch Windows 7! Ein bisserl warten zahlt sich also aus.

Freilich: Offiziell ist es damit immer noch nicht, Microsoft bereitet das Marketing erst vor.

win7-kampagnen-vorbereitung

Und noch etwas ist nicht offiziell: Der RTM-Termin für Windows 7 könnte der 10. Juli sein. Damit könnten Anfang September – rechtzeitig zur Back-To-School-Saison – die Windows 7-Packerl und Rechner mit vorinstalliertem Windows 7 im Handel sein.

[Update] Wie am 2. Juni mehrere Quellen unabhängig voneinander berichten, gibt es nun ein Datum für den Verkaufsstart von Windows 7. Es wird der 22. Oktober sein. Kommt mir ein wenig spät vor …

Update am 26.6.2009 – Jetzt ist es offiziell – alle Infos dazu hier: http://www.microsoft.com/austria/upgrade.

Und auch die Preise stehen fest:
In der EU wird Windows 7 von Microsoft ohne vorinstalliertem Browser als Windows 7 E ausgeliefert. Das Unternehmen bietet in einer Sonderaktion die Vollversionen von Windows 7 E ab Verfügbarkeit bis 31. Dezember 2009 mit einer unverbindlichen Preisempfehlung zum Preis einer Upgrade-Version an. Somit wird die unverbindliche Preisempfehlungen während der Aktion für Windows 7 Home Premium E 119,99 Euro UVP und für Windows 7 Professional E 285,00 Euro UVP sein.

Office 2010 – Screenshots

Anhand der Screenshots kann man schon eine ganze Menge über die kommenden Features lernen. Hier folgen Screenshot-Galerien für alle wichtigen Office-Anwendungen.

ACHTUNG! Die Screenshots stammen von der Technical Preview. Diese Vorabversion ist noch lange nicht feature-complete!

Der Artikel wird nach und nach aktualisiert. Eine ausführliche Review folgt – wie gesagt.

Word 2010

[nggallery id=2]