2011 war der Kindle der meistverkaufte Artikel bei Amazon.de. Vielfach lag heuer ein Christ-Kindle oder ein anderer E-Reader unterm Weihnachtsbaum. Egal, ob Kindle oder Sony Reader – mit ihnen kann man weit mehr machen, als nur Bücher lesen. Auch wenn sie nicht so viel können wie in iPad, sind sie dennoch vollgepackt mit Funktionen, die das Lesen darauf einfacher und den Lesestoff vielfältiger machen. Die nachfolgenden Tipps beziehen sich zwar auf den Kindle, gelten aber in vielen Fällen auch für andere Reader.
Das Lesen mit dem Kindle ist in Summe weit angenehmer als mit einem hintergrundbeleuchtetem LCD-Bildschirm. Allerdings gibt’s auch zwei Haken:
Es braucht Licht, nachts im Bett geht das nur mit Leseleuchte.
Typografisch gibt die elektronische Tinte nicht viel her. Deutlich zu sehen ist dies an den unterschiedlichen Wortabständen am Titelbild. Wer also auf die feine Typo eines Buchs steht, sollte beim Papier bleiben.
Spannend sind die E-Reader von Sony und Amazon, weil sie sich nicht nur mit Inhalten vom Hersteller befüllen lassen. Hieraus ergibt sich eine ganze Reihe von Tipps & Tricks.
Die aktualisierte Fassung dieser (teilweise schon steinalten) Tipps & Tricks gibt’s auf der Futurezone zu lesen.
00Georg Holzerhttps://georgholzer.at/wp-content/uploads/2013/04/logo-big3.pngGeorg Holzer2012-01-01 17:25:172012-01-01 17:25:1710 Tipps & Tricks für Kindle und Sony Reader
Das neue Jahr steht vor der Türe und das ist auch für mich wieder Zeit für eine äußerst fundierte Analyse der Zukunft einen gewagten Blick in die Kristallkugel.
Ich möchte mich mit dieser Vorschau wie jedes Jahr bei allen Leserinnen und Lesern für die Treue bedanken.
ZwanzigZwölf soll ein großartiges Jahr für euch werden!
Alles Gute, viel Liebe, Leidenschaft, Gesundheit und Spaß mit dem, was ihr macht!
Aber nun zum Thema: Was wird sich 2012 in der Technik und im Web tun? Was werden die wichtigsten Trends und prägnantesten Produkte sein? Was wird kommen und was (sicher) nicht? Wer sind die Gewinner und Verlierer 2012?
1. Internet by Google
Die wohl gewagteste Vorhersage: Google wird zum globalen Internet-Provider (ISP). Der Internetkonzern nahm bereitsmehrereAnläufe, um zu einem Wireless ISP zu werden. Allerdings wird das 2012 nicht über herkömmliche Leitungen oder eigene Frequenzen geschehen: Mit Hilfe von Millionen Google Nutzern könnte ein weltumspannendes Wlan entstehen, das eine kritische Größe hat, um in manchen Gegenden sogar den Mobilfunkanbietern das Leben schwer zu machen.
Google verkauft dazu (über Drittanbieter) ganz günstige Router, die sich ins DSL oder Kabel einklinken. Wer so einen Google-Accesspoint betreibt, darf das (Fast-)Überall-Internet von allen Nutzern konsumieren. Klingt wie Fon? Stimmt, aber Google hätte die Größe, die Fon fehlt, um Roamingkosten den Garaus zu machen. Der Google-Account würde so an der Simkarte nagen.
Darüber hinaus bietet der Google-Router einige Zusatznutzen, die sonst kaum ein anderes Gerät aufweist oder die höchstens Nerds vorbehalten sind. Auch Dienste wie Google Voice, Google TV, CloudPrint oder das ominöse GDrive (Festplatte am Google-Router) könnten davon profitieren. Und wenn Wlans über ganze Städte gespannt sind, wären noch weitere (anzeigenbasierte) Geschäftsmodelle möglich.
Das Knowhow hätte man im Haus, denn Motorola Mobilty baut neben Smartphones und Tablets auch Kabel- und DSL-Modems sowie Router. Auch könnte Google, Fon in einem Handstreich übernehmen. Einziger Haken an der Vorhersage: So reizvoll so ein Riesennetz auch ist, so gering sehe ich die Chance, dass sich Google mit Internet- und Mobilfunkanbietern anlegt.
Ein iPad-Killer, der keiner sein wird: Durch die wohl bald abgeschlossene Übernahme von Motorola Mobility könnte Google nicht nur bessere Karten im Patent-Wahnsinn haben, sondern (hoffentlich) auch Android-Hardware vorantreiben. Eric Schmidt deutete erst unlängst ein eigenes Tablet (Nexus Tab?) von „höchster Qualität“ an. An die Verkaufszahlen von Apples iPad werden Android Tablets aber auch 2012 bei weitem nicht herankommen.
Weil Google auch das Fernsehgeschäft forcieren will, halte ich ein eigenes Nexus TV für sehr wahrscheinlich, da Motorola Mobility auch Settop-Boxen baut. Auch die Übernahme von SageTV im Vorjahr deutet darauf hin.
Googles ChromeBooks dürften dagegen ebenso wie CloudPrint auch 2012 niemanden wirklich vom Hocker hauen. Der heißeste Tipp für den nächsten eingestellten Dienst: Google FriendConnect.
Google+ wird zwar auch 2012 nicht zum echten Facebook-Killer, aber Google wird es nicht wagen, das Scheitern einzugestehen. Zudem dürfte der Dienst eine Größe haben, die in vielen Bereichen seinen Zweck erfüllt: Signallieferant für den Suchalgorithmus. Gut möglich ist auch, dass Orkut früher oder später eingestellt und nach Google+ migriert wird.
Android: Hier sieht die Welt für den Internetkonzern am rosigsten aus. Eben erst wurde die Marke von 700.000 aktivierten Geräten pro Tag geknackt. Über das Weihnachtswochenende waren es 3,7 Millionen. Mitte 2012 könnten es täglich schon eine Million sein. Nachdem man Android 4.0 als absolut gelungen bezeichnen kann, muss es nur noch in die Masse getragen werden.
Apropos Updates: Um die auf 2011er-I/O angekündigte Update-Allianz ist es sehr leise geworden. Das Problem mit verspäteten oder gar nicht erscheinenden Aktualisierungen wird Google nur selbst in den Griff bekommen müssen. Auf die OEMs ist hier kein Verlass.
2. Kein Apple TV-Fernseher
Fünf Sätze in Walter Isaacsons Biografie von Steve Jobs versetzten Apple-Fans in den größten Hype seit der Spekulation rund um das iPad:
‚I’d like to create an integrated television set that is completely easy to use,‘ he told me. ‚It would be seamlessly synced with all of your devices and with iCloud.‘ No longer would users have to fiddle with complex remotes for DVD players and cable channels. ‚It will have the simplest user interface you could imagine. I finally cracked it.‘
Seitdem wird wild drauflos geraten. Digitimes, dessen Geschäftsmodell das Verbreiten von Gerüchten zu sein scheint, will sogar schon die korrekten Größen – 32 und 37 Zoll – wissen. Und alle Medien rund um den Erdball schreiben brav ab.
Bedient soll das übrigens mit dem digitalen Assistenten Siri werden. Dabei wird übersehen, dass Jobs mit der Entwicklung von Siri recht wenig zu tun hatte, wie ein weiteres Zitat aus der Biografie belegt.
Jobs grabbed the phone in the middle of the demo and proceeded to see if he could confuse it. ‚What’s the weather like in Palo Alto?‘ he asked. The app answered. After a few more questions, Jobs challenged it: ‚Are you a man or a woman?‘ Amazingly, the app answered in its robotic voice, ‚They did not assign me a gender.‘ For a moment the mood lightened.
Wie konnte Jobs also das Bedienungsproblem mit Fernsehern mit Hilfe von Siri geknackt haben, ohne zu wissen, wozu es genau in der Lage wäre? Gegen eigene Apple-Fernseher sprechen noch weitere Faktoren:
Ein TV-Gerät kauft man nicht wie ein Smartphone oder Tablet alle paar Jahre neu. Eine Hundert-Euro-Box dagegen wird schneller ersetzt.
Geld wird eher mit Diensten und Content-Angeboten verdient als mit Hardware. Das Gesetz unendlich kopierbarer Bits gilt auch für Apple.
Kaum jemand wird einen Fernseher kaufen, der nur in einem Ecosystem unterwegs ist und der Piratenfilme aus dem Netz nur nach einem umständlichen Hack abspielt.
Viel wahrscheinlicher ist daher, dass Apple TV weiterhin eine Box bleibt. Aus der Hobby-Abteilung von Apple kommt dafür mit Sicherheit die eine oder andere Innovation. So wäre es vorstellbar, dass irgendein „magischer Trick“ mit dem HDMI-Kabel das Teamwork mit dem Fernseher verbessert und eine Fernbedienung entfallen könnte. Auch eine Integration mit Siri ist durchaus vorstellbar. Und iOS-Apps am Fernseher sind längst überfällig, mit Spielen könnte man am Erfolg von Xbox und Playstation nagen.
Weitere Apple-Vorhersagen:
Das iPad 3 könnte gerüchteweise nicht wie üblich Ende Jänner, sondern erst am 24. Februar vorgestellt werden. An Neuerungen dürfte vor allem das Retina-Display (2048×1536 Pixel bei zehn Zoll) hervorstechen. Es gibt auch Quellen, die von mehreren Formfaktoren ausgehen: Die Rede ist dabei von fünf über sieben bis zehn Zoll Bildschirmdiagonale. Meine Vorhersage: Eine Größe, gleich viel Speicher (16/32/64 GB) wie bisher und 100 Euro billiger.
Beim iPhone 5 sollte sich deutlich mehr tun, als beim Schritt vom iPhone 4 zum 4S – alle zwei Jahre gibt es ein immer ein gröberes Update. Während die Größe gleich bleibt oder höchstens minimal zunimmt, sollte das Design die größte Neuheit darstellen. Was neue Funktionen angeht, dürften das Machbare bei Mobiltelefonen ohnehin ausgereizt sein. Daher wird’s höchstens hier ein wenig schneller, da ein wenig raffinierter.
iPhone nano: Die gewaltigen Verkaufszahlen von Android dürften Apple sauer aufstoßen. Eine Verbreiterung der Angebotspalette würde all jenen ansprechen, die gerne ein iPhone hätten, aber nicht willens sind, über 600 Euro dafür auszugeben. Und das sind viele!
Wie bei dieser Designstudie aus dem Jahr 2009, könnte man zudem bei einem günstigeren Modell mehrere Farbvarianten anbieten – etwas, das auch schon beim iPod gut funktionierte.
Bei iOS6 sollte Apple endlich ein Remake der mitgelieferten Apps (Maps, Notizen etc.) angehen. Auch Widgets wie bei Android oder Icons mit Funktion (wie die Live-Tiles bei Windows Phone) wären denkbar.
iTunes Store: Apple kam zuletzt beim Content stark unter Druck. Flatrates wie jene von Spotify oder Netflix wird es daher 2012 auch bei Apple geben.
Ein MacBook Air mit 15 Zoll wird eine Angebotslücke schließen und wohl viele begeistern.
3. Schicksalsjahr für Microsoft
Auch wenn Steve Ballmer im Herbst beim Aktionärstreffen mit 92 Prozent das Vertrauen ausgesprochen wurde, brennt der Hut. Das Wachstum der Microsoft-Aktie ist seit langem nicht existent, im Fünfjahresvergleich gar negativ. In dem Wertpapier steckt gleich viel Fantasie wie in einer europäischen Schuhfabrik.
Auch wenn die Umsatzzahlen je nach Sparte solide bis exzellent sind, als Anleger würde man sich weit mehr wünschen als nur Geduld. So ist es absehbar, dass das Vertrauen schon bald deutlich unter den Marktanteil von Windows absackt. Steve Ballmer könnte nun wirklich bald Geschichte sein.
Für mehr Wachstum brauchen die Redmonder dringend eine komplett neue Unternehmenskultur. Es gibt mit Sicherheit mehr Innovationen, als wir sie zu sehen bekommen – nur muss man diese auch zulassen und nicht durch jede Menge Produktmanager und Marketinggremien schon im Keim ersticken. Zudem kommt der Wettbewerbsdruck zwischen den Sparten, der oft Innovation verhindert, um bestehende Produkte zu schützen. Um das (und noch viel mehr) zu verändern, braucht es eine neue Führungsriege.
2012 wird für Microsoft in vielerlei Hinsicht ein Schicksalsjahr sein:
Mit Windows 8 und Office 15 stehen zwei – für Microsoft lebenswichtige – Produkte vor neuen Versionen. Ob die revolutionären Bedienungskonzepte (Metro-Design mit den Metro-Style-Apps) ankommen oder nicht, ist völlig offen. Eine Revolte der Nutzer ist ebenso wenig auszuschließen wie ein gigantischer Wurf.
Eine brandneue Ausgabe der Spielkonsole Xbox 360 (Vorstellung vermutlich bei der E3 im Juni, erhältlich nicht vor 2013) könnte Einfluss auf das – ohnehin nicht grandiose – Standing im Consumer-Bereich beeinflussen. Hier muss sich auch zeigen, ob es Microsoft mit dem Tempo und der Schlagkraft von Apple und Google im Kampf ums Wohnzimmer aufnehmen kann. Noch fehlen die TV-Geräte, denen Microsoft gerne einen Kinnect Sensor verpassen würde.
Windows Phone 7 ist grundsätzlich nicht schlecht, sein Verkaufserfolg allerdings eher bescheiden – oder wie Ballmer es bezeichnete: „Wir sind von sehr klein zu sehr klein gewachsen.“ Zwar soll es schon mehr als 50.000 Apps geben, in vielen Nischen herrscht aber gähnende Leere. So wird jeder immer irgendetwas vermissen, das es anderswo (bei Apple und Google) gibt. Ein wirkliches Kaufargument für Windows Phones schaut trotz guter Hardware von Nokia & Co. anders aus.
An der Entwicklung bei Skype, Windows Live (oder wie die Onlinedienste jetzt heißen) und Bing könnte sich entscheiden, ob es eine Zukunft im Web gibt. Und zu guter Letzt gibt es große Ungewissheit über die Zukunft beim größten Online-Partner Yahoo. Fällt er – etwa durch einen chinesischen Käufer – in fremde Hände, wären das Suchmaschinen-Geschäft Microsofts endgültig marginalisiert.
Eine lange Debatte über die Führungsqualität an der Spitze könnte den Konzern in dieser wichtigen Zeit gleich lähmen wie seinerzeit das Kartellverfahren. Gut möglich auch, dass man Ballmer noch Zeit gibt. Aber er hat ein Ablaufdatum.
4. Facebook sucht sich zum Börsen-Crash
Im Frühjahr könnte Facebook – das bereits mit bis zu 100 Milliarden Dollar bewertet ist, an die Börse gehen. Doch selbst die Aussicht auf eine Milliarde Nutzer im kommenden Jahr spiegelt einen so hohen Wert nicht wieder. Der Börsengang könnte wie jener von Zynga, Groupon oder LinkedIn hinter den hochgeschraubten Erwartungen zurückbleiben.
Offen ist, ob damit eine neue Tech-Blase platzt und die Branche wie kurz nach dem Millennium erneut um Jahre zurückgeworfen wird.
Bis zum Börsegang sollte es aber noch eine gravierende Neuerung geben: eine völlig überarbeitete Suche. Diese verdiente derzeit ihren Namen kaum, findet man damit praktisch nur Personen, Seiten und Gruppen. Künftig sollte sie deutlich besser werden. Beiträge und Statusmeldungen von Freunden sollte man damit leichter aufspüren können.
Gut möglich, dass auch alle Websites per Crawler durchsucht werden, die Social Plugins eingebaut haben. Ich sehe schon Seminare von Social Media Experten: „Wie schreibt man FB-SEO-freundliche Beiträge?“
Außerdem wird Facebook weitere Geodienste bringen, die insbesonders für Unternehmen interessant sein könnten. Im Herbst übernahm man dazu das Team von Gowalla.
Weitere Social Network-Vorhersagen:
StudiVZ stirbt … das ist nur noch eine Frage der Mathematik.
Soziale Netzwerke werden auch abseits von Computer und Smartphone eine Rolle spielen. Sie erobern beispielsweise immer mehr den Fernseher. So könnte man 2012 am Satellitenreceiver jene Sendungen aufnehmen, die auch ausgewählte Freunde programmiert haben. Von Freunden geteilte Videoclips werden (wie jetzt schon bei Boxee) übersichtlich auf der Mattscheibe präsentiert.
5. OpenStreetMap schafft Jobs
Google Maps ist mit Abstand die Nummer eins unter den Kartendiensten im Web und die Taktik des Internetkonzerns ging eindeutig auf: Erst macht man ein gutes Angebot und macht es kostenlos für alle nutzbar. Hat man eine beinahe Monopolsituation geschaffen, kassiert man ab. 2012 ist es soweit: Die Nutzung von Google Maps wird für Entwickler größerer Webangebote kostenpflichtig.
Angebote wie willhaben.at mit seinen über 320 Millionen PageImpressions werden dies am ärgsten spüren – es sei denn, sie bauen um. Ein Nutznießer könnte das freie Kartenprojekt OpenStreetMap (OSM) sein.
Das Kartenmaterial von OSM ist nicht nur kostenlos verfügbar, sondern in wichtigen Ballungszentren von weit höherer Qualität als jenes von Google. In Berlin etwa ist jeder Alleebaum kartiert.
Der verstärkte Einsatz von OSM-Daten werden der Community (die Karten werden nach dem Wikipedia-Prinzip erstellt) enormen Auftrieb geben. Weil es aber einen gewissen Aufwand bedeutet, solche Karten selbst zu hosten und Schnittstellen dafür anzubieten, könnte dies nicht zuletzt auch neue Jobs und Geschäftsmodelle in Europa (und nicht nur in den USA) schaffen. Es braucht Leute, die mit dem enormen Datensatz umgehen und ihn entsprechend rendern können.
Weitere Web-Vorhersagen:
Keyboard-Surfen: Immer mehr Websites integrieren Tastatureingaben. Wie bei Google Reader wird man per Tastendruck artikelweise vor- und zurückspringen können.
Speicherplatz im Web wird knapper. Zwar wird der durch die Überflutungen in Thailand hervorgerufene Engpass an Festplatten nicht direkt spürbar – doch der eine oder andere Webdienst wird zum Launch das Angebot kleiner dimensionieren als geplant. Sind die Kapazitäten wieder hochgefahren und die letzten Angebotslücken bedient, könnte der Speicherpreis auch durch immer günstigere SolidStateDrives (SSD) ins Bodenlose fallen. Die Folge wäre, dass es bei einzelnen Anbietern „Flatrates“ für Online-Speicher geben könnte.
Das mobile Web gewinnt im Mainstream an Fahrt: Wer eine Website hat, sollte diese auch Handy-tauglich machen. Bei einigen Content Management-Systemen reicht dazu ein einfaches Plugin und auch Web-Agenturen dürfen sich immer öfter über ein Zubrot freuen.
Die Nutzung von Twitter wird 2012 nicht zuletzt aufgrund des Konkurrenzkampfs zwischen Google+ und Facebook über immer neue Features signifikant (um 15 bis 20 Prozent) zurückgehen.
Browserkrieg: Microsoft wird zwar mit dem Internet Explorer 10 einen ganz passablen Browser herausbringen, dennoch werden sich selbst Mainstream-Nutzer in Scharen abwenden. Der Gewinner heißt Chrome. Ende des Jahres sollte der Chrome in einigen Ländern bereits zur Nummer eins avanciert sein.
WebFonts werden 2012 von fast allen Websites (kleine Blogger wie große Medien) eingesetzt, die neu gestaltet werden.
6. Ads mindern Inhalt und Einnahmen
Eigentlich schaut es für die Medienwelt im Web rosig aus. Anzeigenetats werden schon seit einiger Zeit massenweise von Print ins Web verschoben. Dort ist Werbung nicht nur messbar, sondern derzeit auch vergleichsweise billig zu bekommen. Doch das ist nur die eine Seite der Medaille.
Weil es viele Werbetreibende schlichtweg übertreiben, plärrt und poppt es überall im Web. Das nervt die Nutzer und degradiert den Inhalt selbst renommierter Onlineangebote. Konzentriertes Lesen wird neben solchen Werbebannern zunehmend unmöglich.
Wer so wirbt, riskiert, seine Botschaft irgendwann gar nicht mehr an die Frau oder den Mann bringen zu können. Selbst nicht technik-affine Nutzer installieren immer häufiger AdBlocker. Sollte dies einigen zu umständlich sein, werden Plugins und Dienste wie Evernote Clearly, der Reader-Modus in iOS/Safari oder Instapaper verhindern, dass Werbung durchkommt. Solche Browserfeatures werden Dank der tscheppernden und erschreckenden Flash-Anzeigen eher mehr als weniger!
Die Folge: So manche Werbung sorgt dafür, dass es gibt immer weniger lebensfähige Portale gibt.
Doch es gibt auch einen Lichtblick und man muss wirklich hoffen, dass dieser die Diskussion um übertriebene Werbung anfeuert: Ein Anbieter, AdBlock Plus, will standardmäßig „akzeptable Anzeigen“ durchlassen. Somit sollte der Druck auf die Werbetreibenden steigen, nicht mehr zu aufdringliche Display-Ads zu schalten.
Weitere Medien-Vorhersagen:
derstandard.at: Relaunch & Web only ab 2013
Dass Zeitungen es in Zukunft nicht leicht haben werden, liegt auf der Hand. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis die erste Tageszeitung in Österreich online-only gehen wird. Der heißeste Kandidat dafür ist derStandard. Im Vergleich zur Printausgabe ist derStandard.at in Österreich eine echte Größe und innovativ genug, um dieses Kunststück zu schaffen.
Zuvor braucht es aber noch einen Relaunch – die letzte große Renovierung ist schon eine ganze Weile her. Gut möglich, dass sich die Wiener ein kleines Stück von einem guten Vorbild aus den USA abschauen …
E-Reader gewinnen 2012 enorm an Bedeutung – nicht nur, weil Verlage mehr Bücher dafür anbieten, sondern weil immer mehr Inhalte abseits von Literatur dafür erstellt und angeboten werden. Auf einem E-Reader lesen sich auch lange Artikel aus dem Web viel einfacher.
3D am Fernseher juckt noch weniger Käufer als 2011, weshalb selbst Elektromärkte nur noch untergeordnet mit dieser Funktion werben werden.
Die US-Online-Videothek Netflix sollte an den Handy- und Kabelbetreiber Verizon verkauft werden, was ein Ende für eine mögliche globale Expansion bedeutet. Apple und Amazon kommen aber mit Flatrate-Angeboten für das Streaming auch nach Europa.
7. Polit-GAU in Österreich: das Mega-Leak
Das Kollektiv der Internet-Aktivisten von Anonymous Austria deckte heuer gleich eine ganze Reihe von Datenleaks auf: Persönliche Daten Hunderttausender Versicherten der Tiroler GKK wie von GIS-Zahlern tauchten ebenso im Netz auf Adressen von Polizisten.
Dass die Korruption in Österreich fröhliche Urstände feiert, wird sich nicht so schnell ändern. Aber: 2012 wird es ein größeres Datenleck geben und es wird die Politik mehr in Rage bringen als alles andere zuvor. Es könnte Korruption aufdecken, geheime (!) Förderungen öffentlich machen oder Spendenlisten an Parteien betreffen.
Weitere Politik-Vorhersagen:
OpenData: Die jüngst angekündigte Richtlinie der EU für mehr Transparenz der Staaten gegenüber ihren Bürgern wird in Österreich 2012 so lange wie möglich ausgesessen. Um möglichst lange und möglichst wenig preisgeben zu müssen, könnte die Bundesregierung sogar ein Vertragsverletzungsverfahren riskieren.
Sowohl SOPA (Stop Online Privacy Act) als auch PIPA (Protect IP Act) werden in den USA Gesetz. Bisherigen Beispielen folgend, werden beide umstrittenen Materien zur Vermeidung von Online-Piraterie wohl auch in den Rechtsbestand der EU übernommen.
Die Vorratsdatenspeicherung kommt. Auch wenn massiv Widerstand geäußert wird, wird der Gesetzgeber mit der Eisenbahn drüber fahren. Schließlich kann jeder Bürger ein Terrorist sein …
Crowdsourcing von Journalismus und die Organisation von Demonstrationen über das Internet wird Wladimir Putin das Leben auch nach der Präsidentenwahl im März schwer machen.
8. Luftbrücke für Kameras
Es ist schlichtweg unverständlich, dass es im Jahre 2011 noch immer keine Spiegelreflex-Kamera mit eingebautem Wlan und GPS gibt. Dabei nagen Smartphones ob ihrer passablen Bildqualität und ständiger Internetverbindung schon länger an den Umsätzen der Kamerahersteller. Noch unverständlicher ist, dass selbst es im unteren Preissegment kaum Angebote in diese Richtung gibt.
Zwar fressen beide Bausteine am Akku, doch dies lässt sich mit Schaltern effektiv kontrollieren.
2012 wird sich das ändern. Canon fehlt noch im Reigen der Hersteller von Systemkameras und könnte als erster diese Lücke schließen. So hätte das Konzept auch bei uns mehr Freunde:
Man schießt ein Foto.
Während dem Durchschauen der Schnappschüsse kann man einzelne Bilder zu einer App am Smartphone übertragen.
Dort wird es mit ein paar Fingergesten bearbeitet.
Vom Smartphone aus kann man es auf Facebook, Flickr & Co. teilen.
Klingt so simpel und 2012 wird es kommen. Wenn nicht, darf man offen an der Innovationsbereitschaft der Branche zweifeln und auf ein Ende der System-/Kompaktkameras wetten.
Weitere mögliche Innovationen:
BitCoin-Nachfolger: Die Idee von virtuellem Geld außerhalb der Kontrolle von (Noten-)Banken ist äußerst reizvoll, hat aber auch deutliche Schwächen. Gerade bei BitCoins hat sich gezeigt, dass es nicht funktioniert, wenn nichts nachvollziehbar ist. Einbrüche in BitCoin-Banken, enorme Deflation und dunkle Kanäle sind wahre Killer für solche Konzepte. 2012 sollte es ein neues, noch besseres Modell geben.
Heimautomation: Die Steuerung von Heizungen lässt sich noch enorm optimieren und zu gröberen Einsparungen beim CO2-Ausstoß führen. Thermostate wie jene von Nest werden 2012 breit adaptiert. Ausgeklügelte Systeme zur Heimsteuerung werden beim Hausbau einen Boom erleben.
Akku-Innovation: 2012 wird es eine Erfindung geben, mit der Smartphones und Notebooks mehrere Tage ohne Steckdose überleben können. Zu irgendetwas müssen die Milliarden ja gut sein, die gerade in die Autobatterie-Forschung gebuttert werden.
9. Verlierer des Jahres: Research in Motion
Dass man Waterloo mit vernichtenden Niederlagen gleichsetzt, ist kein gutes Omen für Research in Motion (RIM) – der Blackberry-Hersteller hat seinen Firmensitz im kanadischen Waterloo. Nicht erst 2011 ging es rasant bergab. Stark geschrumpfte Absatzzahlen, peinliche Netzausfälle, verfehlte Produktpolitik (welcher Business-Typ spricht auf ein Playbook an?) und nicht zuletzt Skandale um randalierende und betrunkene Manager setzten dem ehemaligen Business-Liebling arg zu.
Mit Nokia, Microsoft und Amazon prüften gleich drei Schwergewichte den Kauf des einstigen Smartphone-Primus. Alle winkten ab, niemand will RIM … Dass CEO Jim Balsillie und sein Kompagnon Mike Lazaridis gerade einmal einen Dollar im Jahr verdienen beweist eines: You get what you pay.
2012 wird die Talfahrt weiter fortsetzen. Am Ende könnten ein dubioser Investor (Nähe zu einem Staat) oder arabische Scheichs zuschlagen und dadurch auch die letzten verbliebenen Kunden vertreiben.
Weitere Verlierer des Jahres:
Aktionäre und Staaten: Die Krise geht wohl nicht so schnell vorrüber.
Mobilfunker: EU-Kommissarin Neelie Kroess wird noch im ersten Halbjahr 2012 die Mobilfunkbetreiber per EU-Richtlinie zu maßvollen Roaming-Tarifen verdonnern.
10. Georg 2012
Auch Ende 2012 werde ich noch mit einem iPhone telefonieren, weil keiner der vielen Androiden mich restlos begeistert. Dann werde ich womöglich nicht mehr in Klagenfurt leben und woanders neue Herausforderungen angehen. Und ich werde den Großteil meines Einkommens nicht mehr mit Papier-Produkten (Zeitungen, Zeitschriften, Bücher etc.) bestreiten. Who knows …
Was sind eure Vorhersagen? Wo stimmt ihr mit mir (nicht) überein?
Und: Wenn dir gefällt, was du hier list … teile es 🙂 Danke!
00Georg Holzerhttps://georgholzer.at/wp-content/uploads/2013/04/logo-big3.pngGeorg Holzer2011-12-29 13:56:482011-12-29 13:56:48Technik-Vorhersagen für ZwanzigZwölf
Medien fordern zu Recht von der Politik Transparenz und legen manchmal nicht einmal ihre Eigentumsverhältnisse offen. Wie weit die Transparenz bei manchen Medien gehen kann, beweist der Guardian ab jetzt.
Es war im Jänner 2000, als ich den Journalismus für mich entdeckte und im Wirtschaftsressort der Kleinen Zeitung anfing. Eine der ersten Dinge, die mir gesagt wurden: „Worüber in der Redaktion gesprochen wird, ist Geheimsache. Was morgen in der Zeitung steht, ist absolut vertraulich.“
An diesem Prinzip rütteln nicht nur die Online-Ausgaben der Zeitungen sowie Facebook oder Twitter heftig. Die Geheimniskrämerei wird sich ändern (müssen), Transparenz wird sogar bei den „Themen für morgen“ zum Alltag. Den Anfang machen der britische Guardian und die schwedische Zeitung Norran. Transparenz zum Selbstzweck bringt aber auch nichts. Warum machen das die beiden Zeitungen?
Erfahrung mit Transparenz in Schweden
Norran begann bereits 2009 damit, die tägliche Themenliste unmittelbar nach der Redaktionskonferenz mitsamt dem Sitzungsprotokoll online zu stellen. Tagsüber können sich Leser einbringen, die Themen im Chat diskutieren, Fragen dazu stellen und Tipps zur Recherche geben.
Für Norran-Chefredakteurin Anette Novak war das Experiment extrem erfolgreich: Man hätte so die Marke durch die Einbeziehung von Lesern stärken können. „Transparenz ist die neue Objektivität“, meinte sie im Juni in einem Interview mit dem Blog von Journalism.co.uk.
Montag startet der Guardian
Heute, Montag, öffnet der britische Guardian seine „Newslist“. In einem Versuch, ermöglicht der Guardian seinen Lesern – über die „Newslist“ und Twitter (Hashtag #OpenNews) – Kontakt zu den Journalisten, die an bestimmten Themen arbeiten. Anfangs sind die Ressorts Nationales, Internationales und Wirtschaft dabei. Exklusive Geschichten will auch der Guardian ebenso bis zum Druck geheim halten wie sensible Stories, die besonderen Schutz bedürfen.
Beim Guardian erhofft man sich Hilfe bei der Recherche sowie Ideen für Fragen bei Interviews. Es gäbe auch viele Experten, die ständig Berichte kritisieren würden. Nun könnten diese sich schon vorab einbringen.
Außerdem würde die Recherche solchermaßen selbst zur Nachricht werden. Die meistgeklickten Seiten wären beim Online-Guardian derzeit schon Liveblogs von Breaking-Events. Dabei käme es nicht selten vor, dass in „brutaler Offenheit“ geschildert werde, was der bearbeitende Journalist noch nicht weiß oder ihn brennend interessieren würde.
Laut Dan Roberts vom Guardian sei die Recherche einer der interessantesten Teile der Arbeit des Journalisten und die sollte man nicht vor Lesern verstecken. Und in Zeiten, wo Journalisten ohnehin ein schlechtes Image hätten (Stichwort: Abhöraffäre von News of the World), sei Transparenz das beste Rezept zur Trendumkehr.
Transparenzprobleme
In Österreich ist das grundsätzlich auch nicht neu: Armin Wolf fragt seine Follower auf Twitter hin und wieder nach Fragen an seine Studiogäste. Allerdings ist Wolf damit die löblich Ausnahme unter den Austro-Journalisten. Die meisten würden soziale Medien und Netzwerke als reinen Broadcast-Kanal ohne jegliche Interaktion missverstehen. Wikis oder Etherpad sind leider für die meisten höchstens Fremdwörter.
Beim Guardian ist die Sache als temporärer Versuch angelegt. Sobald man bemerkt, zu viele Geheimnisse an Wettbewerber preiszugeben und bei Lesern auf taube Ohren zu stoßen, will man umgehend „die Stecker ziehen“. Man will auch genau darauf achten, dass Zwischenrufe von PR-Agenturen eine Geschichte nicht in die eine oder andere Richtung manipulieren können.
In Österreich kommen tausende weitere Probleme dazu: die Kommentartrolle auf den Zeitungs-Websites. Vielfach im Schlepptau politischer Parteien, kann man sich oft nur wundern, was durch sie so alles abgesondert wird. Da helfen auch Benimmregeln für respektvollen Umgang wie hier bei Narran vermutlich wenig.
Und dann gibt es noch (die mit Sicherheit auftauchenden) Drohungen alpenländischer Politiker, die mit dem Entzug von Regierungsinseraten versuchen werden, Geschichten aus dem Blatt hinaus- und hineinreklamieren würden.
00Georg Holzerhttps://georgholzer.at/wp-content/uploads/2013/04/logo-big3.pngGeorg Holzer2011-10-10 00:41:462011-10-10 00:41:46Medien: Transparenz ist die neue Objektivität
Am CreateCamp geht es ums schöpferische Gestalten. Wir wollen (IT-, Web- oder Mobil-)Projekte angehen und soweit bringen, wie dies an einem Wochenende möglich ist.
Dieses Beispiel soll zeigen, dass solche Projekte nicht nur Coder brauchen, die mit C#, Java oder Ruby umgehen können. Auch ganz „normale“ Nutzer können sich vielfältig einbringen und profitieren!
Produktentwickler: Wie soll ein Produkt/Projekt am Ende aussehen und was muss es können?
Usability-Checker: Jeder ist Anwender von irgendetwas und jeder weiß, wann etwas umständlich ist und wann nicht.
Blogger: Wir wollen nicht, dass die Projekte im stillen Kämmerlein oder auf einem Server versauern. Wir wollen Buzz für tolle Dinge, die uns alle ein wenig weiter bringen.
Grafiker: Das Ding soll auch gut aussehen.
Betriebswirte: Sie können Geschäftsmodelle einbringen und einmal Start-up-Luft schnuppern.
… und viele viele Kreative mehr! Nicht nur Coder!
Und wer nicht ausschließlich „Learning by Doing“ machen will, für den gibt es einen Seminartrack, wie es ihn bei allen anderen BarCamps auch gibt.
Wer also vom 4. bis 6. Februar die Geburt eines tollen Projekts und ein wenig frische Start-up-Stimmung erleben will, soll auf den Wiki www.barcamp.at schauen. Dort geht’s auch zur Anmeldung (verpflichtend, aber auch per E-Mail möglich).
Vorab: Danke an die Sponsoren
Die Teilnahme ist kostenlos, für Verpflegung ist gesorgt. All das braucht Infrastruktur und kostet Geld. Ohne Unterstützung wären BarCamps nicht möglich.
Wie solche CreateCamp-Projekte (und Pitches dafür) aussehen können, will ich im Folgenden zeigen. Dies ist nur einer von mehreren Projektvorschlägen am Wiki. Ob er zum Zug kommt, entscheiden die Teilnehmer dann vor Ort.
Der eigene YouTube-Channel oder die Livestream-Website des Blogs/Podcasts soll für möglichst viele Zuschauer am Fernseher abrufbar sein. Der Code soll leicht anpassbar und selbst gehostet werden. Am CreateCamp schaut sich ein Team alle Möglichkeiten an, die unterschiedliche TV-Browser und TV-App-Plattformen bieten.
Warum?
Der 3rd Screen (also der dritte Bildschirm neben PC und Handy) wird immer wichtiger. 2011 wird DAS Jahr des Third Screens! Spätestens auf der WWDC wenn das Apple TV zu App-Plattform aufgemotzt wird, werden viele nur noch davon reden.
Medienhäuser werden darauf abfahren, auch (Video-)Blogger wollen Reichweite gewinnen.
Zuseher wollen Komfort. Wer will schon 3 Stunden Stream vorm Notebook verbringen? Das Wohnzimmer ist der natürliche Ort für Web-TV!
Die Plattformen im Wohnzimmer für Web-TV sind da, wenngleich sie sehr heterogen sind: Apple TV, Google TV, Playstation 3, Xbox 360, Boxee, HBBTV, Fernseher mit Browser etc.
Auf diesem Gebiet, Erfahrung zu sammeln und erste Schritte zu gehen schadet mit Sicherheit nicht!
Produktion von Videoinhalten wurde in den letzten Jahren immer einfacher und günstiger. Beim Konsum dagegen hat sich kaum bis gar nichts getan.
Projektziele
Minimalziel: Ein Leitfaden (für Videoblogger), wie sie ihre Inhalte auf den Fernseher bringen.
Maximalziel: Fertige (Web-)Applikationen, die jeder selbst hosten und (möglichst einfach) individuell anpassen kann.
Offene Fragen
Welche Plattformen gibt es überhaupt und welche lohnen sich?
Welche Codecs muss man wie gestalten, um eine Vielzahl von Geräten zu bedienen?
Wie kann man es für den Konsumenten möglichst einfach machen?
Web-Applikation (HTML/CSS/Javascript) oder nativer Code?
Wie bindet man YouTube, Ustream oder selbst gehostete Streams einfach in den Fernseher ein?
Wäre es möglich, so etwas möglichst einfach über ein WordPress-Plugin zu machen?
Was haltet ihr von dem Projekt? Kommt ihr zum CreateCamp Klagenfurt 2011?
00Georg Holzerhttps://georgholzer.at/wp-content/uploads/2013/04/logo-big3.pngGeorg Holzer2011-01-26 11:24:452011-01-26 11:24:45Der "3rd screen" und das CreateCamp
Ich bin ein Meister im Geheimnis-Ausplaudern, doch jetzt darf ich endlich: Die Kleine Zeitung bekommt nach einer (sehr gelungenen) App für iPhone/iPod touch und iPad schon sehr bald eine App für Android.
Die Kollegen aus Graz haben mich (und auch euch) um Mithilfe gebeten. Es geht darum, welche Android-Version ihr nutzt. Weil mich selbst interessiert, was es da draußen alle gibt, frag ich euch hiermit schnell einmal.
Dies hier ist ein öffentliches Posting, in dem ich von ALLEN Presseverteilern dieser Welt gelöscht werden will. Ein Link zu diesem Blogpost geht als Auto-Reply an alle, die mir künftig Presseaussendungen zukommen lassen.
Dies gilt übrigens auch von Verteilern für meinen Schwerpunktbereich — der Technik. Warum?
Weil ich 90 Prozent davon als Spam und höchstens zwei Prozent als echte Information ansehe. Die restlichen paar Prozent sind Einladungen zu irgendwelchen Presse-Konferenzen, die ich ohnehin nicht besuche, weil alle in Wien stattfinden.
Was in meiner Inbox landet, ist also größtenteils Werbung, die ich ohne Gegenleistung konsumieren muss. Im Gegenteil: Das Sichten, Löschen und/oder Archivieren von bis zu 100+ Mails am Tag kostet mir enorm viel Arbeitszeit. Wer partout Werbeeinschaltungen in meiner Inbox platzieren will, soll dafür bezahlen. Hier meine Kontaktdaten.
Weil der Sinn von Presseaussendungen ohnhin nur in der Behübschung der Welt zu sein scheint. Man darf PR-Firmen gar keinen Vorwurf machen, allzu oft die Wahrheit zu vertuschen zu wollen – das ist schlichtweg ihr Business.
Weil in zehn Jahren etwa ebenso viele wertvolle, für die Arbeit unverzichtliche, wichtige Presseaussendungen gekommen sind.
Weil Nachrichten heute ohnehin zu mir kommen – so sie denn wichtig sind. Und selbst die wenigen relevanteren Presseaussendungen kommen nicht „in time“. Wer in Wien Freunde hat, bekommt die wirklichen Geschichten schon vorher gesteckt. In der Provinz hilft es dann auch nichts, die Presseaussendung zur gleichen Zeit zu bekommen, wie das gedruckte Printwerk der Konkurrenz.
Bin ich für die PR unerreichbar?
Natürlich nicht, schließlich brauche ich ja hin und wieder etwas von so manchen Firmen/Pressestellen/Agenturen. Interview-Termine, Pressefotos, Testgeräte etc. Und genau so, wie ich PR-Treibende weiter kontaktieren werden, können sie mich auch kontaktieren: @georgholzer auf Twitter, +43-676-5332905 ist meine Nummer und meine E-Mail-Adresse kennen Sie ja 🙂
Aber ich will KEINE Presseaussendungen mehr über irgendwelche Verteiler erhalten! Bitte um Verständnis.
Was wird passieren?
Wie eingangs erwähnt, enthalten Presseaussendungen ohnehin nur in ganz seltenen Ausnahmen echte News. Einige enthalten jedoch oft Fakten und sind zur Referenz nicht uninteressant. Aber: Für die wirklich wichtigen Fälle gibt es immer Originalquellen im Netz. Unternehmen, die keine gut gepflegte Presse-Website (mit Bildmaterial, Kontaktangaben und RSS-Feeds) haben, sollten sich darüber ohnehin Gedanken machen.
Ich werde verstärkt nach interessanten Twitter-Quellen suchen und vielleicht meine RSS-Feeds etwas umsortieren. Aber versäumen . . . versäumen werde ich sicher nichts!
Ich werde ganz wenige Dinge versäumen, aber sicher nichts wirklich wichtiges. Dafür werde ich unendlich mehr Zeit für die eigentliche Recherche haben.
Wer ist Schuld daran?
Gute PR-Firmen haben zumindest einen Unsubscribe-Link. Gute PR-Firmen schicken nicht alles an jedem (, nur weil sie pro Presseaussendung kassieren können). Gute PR-Firmen bombardieren mich nicht mit Kindernahrung, Schigebieten, Igloos in den Alpen oder irgendwelchen Buzzwords aus der “Web 2.0-Unternehmenswelt”, die sie selbst nicht verstehen.
Die Lehren daraus?
Ich hoffe, dass sich möglichst viele Journalisten dem anschließen (realistischerweise werden es drei oder vier sein). Es ist an der Zeit, dass Institutionen wie der PRVA zu einem Gütesiegel oder weiß ich was durchringen müssen, in denen gewisse Regeln eingeführt werden, wie man E-Mails einsetzt. Es kann nicht sein, dass Journalisten nur aufgrund ihrer Funktion zum Ziel von legalen Spam-Attacken werden!
Es muss Verpflichtungen geben, zu segmentieren: Wer betreut welches Ressort? Wem sollte man ein Themengebiet überhaupt nicht zukommen lassen?
Zumindest ein Unsubscribe-Link sollte PFLICHT SEIN! Ich habe gerade nachgeschaut — seit meinem Blogbeitrag vom 3. September 2008 (!?!) hat sich nichts bis gar nichts getan.
https://georgholzer.at/wp-content/uploads/2013/04/logo-big3.png00Georg Holzerhttps://georgholzer.at/wp-content/uploads/2013/04/logo-big3.pngGeorg Holzer2009-11-29 16:42:032009-11-29 16:42:03Zehn Jahre sind genug!
Die Zukunft aufzuhalten und den technologischen Fortschritt so zu verbiegen, um lausige Geschäftsmodelle weiter künstlich am Leben zu erhalten, ist unmöglich. In letzter Zeit hört man immer wieder von Institutionen und Firmen, die genau versuchen.
Dabei sollten sie lieber lernen, neue Technologien für ihre Zwecke zu nutzen und von diesen zu profitieren. Doch sie tun’s nicht.
Was war das nur für eine Aufregung, als der Amazon Anfang des Jahres die zweite Generation seines Kindle E-Books auf den Markt brachte! Eigentlich sollten sich die Verlage freuen, weil sie so einen neuen Vertriebskanal für ihre Bücher bekommen. Dank digitaler Distribution sind die Kosten für jedes weiter Exemplar fast null und der strenge Kopierschutz verhindert zuverlässig die Piraterie der von ihnen in Umlauf gebrachten E-Books.
Wegen eines unbedeutenden Features stiegen Autoren und Verlage dennoch auf die Barrikaden: Der Kindle kann mit Hilfe seines Synthesizers Bücher vorlesen. Die Verlage fürchteten, fortan weniger Hörbücher zu verkaufen. Der Protest zeigte Wirkung, Amazon ruderte zurück und lies es den Verlagen offen, diese Funktion für ihre Bücher zu gestatten.
Die grausliche Roboterstimme ist laut einigen Berichten kaum anzuhören und gerade für diejenigen eine Hilfe, die nicht lesen können – etwa Blinde. Dass jedes moderne Betriebssystem (Windows Vista, 7, MacOS) eine weit bessere Text-To-Speech-Engine als der Kindle hat, blieb in der Diskussion außen vor.
Und da wäre noch das Piraterieproblem, das der Branche zweifelsohne größere Sorgen bereiten müsste als ein vorlesender Roboter. Jeder E-Reader kann Textdateien verarbeiten, die sich auf einschlägigen Sites zuhauf finden. Michael Arrington von Techcrunch meinte bereits im Dezember 2007, dass der Buch-Diebstahl geradezu trivial einfach sei. Und mit dem ganz neuen, noch größeren, Kindle DX wird das noch attraktiver. Darüber sollten die Verleger grübeln und nicht überlegen, wie man Blinden den Zugang zu Büchern nimmt.
4. Die Politik
Unter dem Banner des Kampfes gegen Terrorismus oder Kinderpornografie kann man alles reinpacken und man muss nicht fürchten, dafür von der breiten Masse kritisiert zu werden. Wer mag schon Al Kaida oder Kinderschänder?
Das Problem dabei: Der Kampf gegen solche Web-Angebote ist ebenso wenig zu gewinnen wie diese Unmenschlichkeit je auszurotten ist. Leider. Das ist wie mit einer Hydra, der man unendlich viele nachwachsende Köpfe abschlagen müsste. Beispiel Wenn die Website XY.com blockiert wird, benennt sich diese einfach in XY123.com um und am nächsten Tag in XY124.com. Und so weiter und so fort.
Schlimmer noch: Behörden könnten sich in Sicherheit wiegen und bei der Verfolgung der Täter laxer werden. Zugleich könnten Umgehungstechniken wie transparente Proxy-Server dafür sorgen, dass die Situation schlimmer wird.
Aber ganz nebenbei ließen sich auch Websites in die Sperrlisten packen, die der Politik nicht recht sind. Ob das passiert oder nicht, wird man nie wirklich erfahren, denn die Sperrlisten sollen – zumindest in Deutschland – geheim bleiben. Aus verständlichen Gründen, um nicht Angebots-Listen zu machen.
Keine Frage: Netzsperren sind nicht der richtige Weg sind, das Problem zu bekämpfen. Zensur im Web ist für die Mächtigen bequem und populistisch zugleich. Nützten wird’s nicht viel.
3. Nachrichtenagenturen und Zeitungs-Websites:
Ein echter Dauerbrenner ist das Verlangen der Zeitungsverleger, Google solle ihnen doch für seinen Dienst Google News Geld abliefern. Seit Jahren gibt es diese Forderung, weil sie meinen, der Suchmaschinenbetreiber würde mit ihrem Content sehr viel Geld verdienen.
Das ist der größte Blödsinn, den man verzapfen kann. Google News ist eine geniale Seite, die einem entweder auf einen Blick zeigt, was los ist, oder aktuelle News zu einem Suchbegriff liefert. Stop! Google liefert nicht die News, sondern nur die Verweise auf die Stories der News-Websites.
Ein Großteil des Traffics auf diesem Blog kommt von Google und ähnlich (wenn auch nicht in diesem Ausmaß) wird es auch bei den Zeitungs-Websites sein. Google sorgt mit seinem Dienst, dass Nutzer kommen.
Wer das nicht will, kann das mit einfachsten Mitteln unterbinden. Die Technik dafür ist eine kleine Textdatei namens Robots.txt, die verhindert, dass die Suchmaschine vorbei kommt und die Inhalte indiziert. Liebe Zeitungsverleger: Wenn ihr Google nicht wollt, dann sperrt die Suchmaschine eben aus!
Hier noch eine kleine Anleitung: Die Datei müsste diese zwei Zeilen beinhalten
User-agent: *
Disallow: /
und im Root-Verzeichnis des Webservers platziert werden. Fertig! Fortan kann keine Suchmaschine eure wertvollen Inhalte klauen.
Eine besonders abartige Meinung legte AP unlängst an den Tag: Man meint, ein geistiges Eigentum auf Fakten zu haben. Über Blogs und Twitter dürfte erst gar nicht auf diese erst gelinkt werden.
2. Die Mobilfunker
Wie gerne würden sie Mehrwert-Dienste anbieten? Wie gerne würden sie viel Geld für etwas verlangen, das es anderswo kostenlos gibt? Dank immer weiter fortschreitender Vernetzung und besserer Geräte (schnellerer Datenfunk, größere Displays etc.) können Web-Angebote mit tatsächlich größerem Wert (als jene von den Handyfirmen selbst) bei Google, Yahoo, Microsoft und jedem kleinen Startup genutzt werden.
Den Betreibern scheint nicht zu gefallen, dass die nicht nur die deren Bit-Pipe schamlos nutzen, sondern mit ihren Diensten auch noch Geld verdienen. Ein Beispiel dafür istSkype. Panik vor dem VoIP-Anbieter zu haben, mag bizarr und lächerlich klingen. Doch sie existiert real in fast jeder Chefetage der Mobilfunker.
In Deutschland – wo die Minutenpreise noch viel höher sind als in Österreich, wehren sich Mobilfunker dagegen, dass etwa Nokia Handys mit vorinstallierter Skype-Software anbietet. Wobei „wehren“ übertrieben ist. Die Geräte werden erst gar nicht angeboten. Und selbst wenn es das Flaggschiff N97 ist – was nicht angeboten wird, kann es auch nicht gekauft werden.
Das darf durchaus als Signal an die Hersteller von Mobiltelefonen sein: Wenn ihr Skype zum Telefonieren in unserem teuren 3G-Netz installiert, werdet ihr ausgelistet. Und wer traut sich da schon noch nein zu sagen. Und vor allem: Was wird ihnen als nächstes verboten? Ein Browser?
Dabei kann jeder der will, sich die Software herunterladen und nutzen – hier etwa für Windows Mobile oder Nokias Serie 60. Und normale (SIP-konforme) VoIP-Software gibt’s zuhauf – etwa hier. Die Mobilfunker haben Angst davor, dass so mancher Dienst immer einfacher zu nutzen wird.
T-Mobile, AT&T und andere konnten Skype fürs iPhone zwar nicht verhindern, aber zumindest so weit kastrieren, dass Gespräche nur im Wlan möglich sind.
Noch hat sich – meines Wissens nach – noch kein Betreiber getraut, einzelne Dienste ganz (Ports auf IP-Ebene) zu blockieren. Dass an der Priorisierung („Quality of Service“ klingt besser) einzelner Bits gedreht und geschraubt wird, ist dagegen bekannt. Bleibt die Hoffnung auf einen möglichst großen Aufschrei, wenn erste Web-Dienste tatsächlich abgedreht werden.
Die Mobilfunker sollten sich auf ihre Kernkompetenz konzentrieren: Konnektivität herzustellen. Sie sind Bit-Spediteure und sollten sich endlich damit abfinden!
1. Die US-Filmindustrie
Der eindeutige Sieg in dieser unrühmlichen Hitparade gehört der Motion Picture Association of Ameria (MPAA). Sie lieferte mir auch die Inspiration zu diesem Eintrag.
Derzeit gibt es in den USA gerade eine Diskussion über den Ausnahmen zum Digital Copyright Millenium Act (DMCA). Dieser stellt die Umgehung eines Kopierschutzes unter Strafe, auch wenn die Vervielfältigung eines Werkes unter Fair Use – etwa einer CD oder einer DVD zum privaten Gebrauch – eigentlich erlaubt wäre.
Die Diskussion kam deshalb auf, weil der Kopierschutz einer DVD geradezu trivial zu umgehen ist. Die Fürsprecher für mehr Fair Use brachten für die Öffnung des DMCA ein Beispiel: Es müsste etwa einer Lehrerin erlaubt sein, eine DVD für Unterrichtszwecke zu zeigen.
Dieses Beispiel nahm die MPAA auf. Eine Lehrerin muss die DVD gar nicht kopieren, so die Argumentation der Filmindustrie. Sie könnte den Fernseher mit einem Camcorder abfilmen.
Kein Witz! Das nachfolgende Video wurde allen Ernstes bei einer Anhörung vor dem ensprechenden Ausschuss gezeigt.
Im letzten Posting habe ich geschrieben, dass es genügend freien Content für den Sony Reader gibt. In der Tat: Dank Calibre (kostenlos, weil OpenSource) lässt sich jeder RSS-Feed am elektronischen Lesegerät konsumieren.
Idealerweise ist dieser als Full-Text-Feed vorhanden. Ist das der Fall, kann jeder Blog oder jede Nachrichtenwebsite ohne weiteres Zutun importiert und als EPUB auf den Reader geschickt werden.
(Anmerkung an die lieben Medienmenschen! Falls ihr es noch nicht wisst: In Feeds kann man auch Ads schalten! Hier noch einmal der Link zu meinem Plädoyer für Fulltext-Feeds.)
Allerdings publiziert die FTD gar keine Fulltext-Feeds (warum auch immer). Und dennoch kann man sie im vollen Text am Reader konsumieren. Wie geht das?
Download-Schemata von Calibre
Oben in der Buttonleiste gibt es die Option „Nachrichten abrufen“.
Einige Hobbyisten haben schon eigene Download-Schemata für hunderte Medien-Websites gebaut, die in regelmäßigen Abstand aktualisiert werden können. Automatisch, easy und gut. Einziger Fehler: Die Inhalte werden nicht drahtlos übertragen. Aber das ist auch schon der einzige Haken.
Eine detaillierte Beschreibung, wie man diese so genannten Rezepte erstellt, gibt es auf der Website von Calibre. Im Prinzip reicht es aus, ein klein wenig Python zu können.
Die Logik dahinter:
Die Software checkt, ob die Website einen Full-Text-Feed hat. Ist das der Fall, geht die Umwandlung recht einfach und ohne weiteres Zutun.
Gibt es nur einen Teil-Feed (z.B. nur Titel und Artikel-URL), geht Calibre auf die jeweilige Seite und holt sich den Inhalt aufgrund des „Repzepts“.
Im Rezept gibt man an, wo der Inhalt beginnen und wo er aufhören soll. Idealerweise tut die Software das auf der „Seite drucken“-Seite.
Fertig.
Im obigen Beispiel der FTD war das Inserat in der Druckausgabe der Website vorhanden. Glück für die FTD 🙂
Mein letzter Gedanke: Website-Betreiber tun gut daran, selbst Feeds mit vollem Inhalt anzubieten. So können sie steuern, was auf welchem Gerät wie gesehen wird. Andernfalls kommt womöglich wer daher, holt sich die Inhalte ab und der Betreiber hat nichts davon.
https://georgholzer.at/wp-content/uploads/2013/04/logo-big3.png00Georg Holzerhttps://georgholzer.at/wp-content/uploads/2013/04/logo-big3.pngGeorg Holzer2009-04-04 22:45:092009-04-04 22:45:09Content für den Reader
Wer kann sich noch an den ersten iPod erinnern? Er war fett, schaute keineswegs so umwerfend aus, wie aktuelle Modelle, hatte fünf Gigabyte Speicher, eine Firewire-Verbindung und funktionierte nur am Mac. Er war nicht der erste MP3-Player und nur ganz wenige ahnten damals (kurz nach 9/11) an den Erfolg, den Apple damit hatte.
Wer hat schon einen Sony E-Reader PRS-505 (295 Euro bei Amazon) gesehen? Er ist nicht der erste seiner Art, hat keine Funkverbindung und bietet rein gar nichts von der Haptik eines Buchs. Er kommt ebenfalls mitten in eine Krise hinein und auch jetzt glauben wohl nur die wenigsten, dass er einmal gravierende Veränderungen mitbringt.
Ich hab meine Beziehungen spielen lassen und habe mir einen Tag vor dem eigentlichen Verkaufsstart am letzten Donnerstag einen besorgt. Warum? Weil ich selten so gespannt auf ein Gadget war wie darauf … wissend, dass es erst der Anfang war … wissend, dass es so etwas wie der Ur-iPod war (den ich übrigens nicht hatte).
Was wird er nicht verändern?
Das Bücherlesen: Bücherwürmer, die die Haptik eines Buches oder den Geruch frischen Papiers wird ein E-Reader nie für sich gewinnen können. Muss er auch nicht. Genauso wie heute noch Schallplatten verkauft werden, wird es wohl immer auch gedruckte Bücher geben.
Was wird er verändern?
So ziemlich alles andere, was heute gedruckt daher kommt. Vielleicht nicht in dieser oder in der nächsten Version. Aber für mich ist absehbar, dass das die Zukunft ist.
Zeitungen: Wer will wetten? In spätestens zwei Jahren, werden Abonnenten solche Geräte geschenkt bekommen – wenn sie dies wollen. Alle anderen, werden kurz darauf horrende Abogebühren bezahlen müssen. Eine Zeitung zu drucken und jeden Tag zu jedem einzelnen Abonnenten nach Hause zu bringen, ist sauteuer. Die Kleine Zeitung kostet im Abo (grobe Schätzung) 200 bis 300 Euro im Jahr. Die digitale Distribution ist nahezu kostenlos. Bei Gerätekosten von 200 Euro rentiert sich das im ersten Jahr!
Zeitungswebsites:
Wo sind die Angebote aus Österreich? Die Online-Ausgaben der Zeit, der Süddeutschen, vom Spiegel oder Heise kann ich bereits am Reader lesen. Wollt ihr euch das entgehen lassen?
Buchverlage:
Wir haben von der Musikindustrie gelernt, dass DRM einerseits die Piraterie nicht verhindert und andererseits nur dem redlichen Kunden behindert. Das DRM, mit dem derzeit Bücher für den Sony Reader verkauft werden, ist ein echter „pain in the ass“ und führt dazu, dass man zwei Programme (Adobe Digital Editions und Sonys E-Library) braucht.
Der Kauf funktioniert so: Man bezahlt, findet auf der jeweiligen Account-Seite einen Download-Link für einen Token (1,5 kB große Datei), die man dann im Adobe Programm öffnet. Nach der Authorisierung per Adobe-Account erfolgt der Download. Zuvor muss aber noch der Reader authorisiert sein. Ein Horror!
Das muss sich zum Besseren verändern.
Künstler und Journalisten:
Der eine oder andere könnte damit eine Plattform zum Publizieren finden. Wozu braucht man in diesen Zeiten noch einen Verlag? Die Digitaltechnik und das Web haben eines immer perfekt gekonnt: Den Mittelsmann auszuschalten.
Wieso soll ich nicht direkt – so ganz ohne Zeitung – ein WebSpezial herausgeben können? Meine Kosten sind weit geringer und ein paar Leute wird es bestimmt geben, die 99 Cent oder 1,99 Euro dafür bezahlen würden!
Geräte wie der Sony Reader werden mehr verändern, als uns jetzt bewusst ist oder vielleicht sogar als uns recht ist. Genau deshalb hab ich mir das gute Stück gekauft. Ich will‘ wissen!
Positives am E-Reader
Lesbarkeit: Sie ist perfekt, bei jedem Licht und in jeder Umgebung – außer bei Dunkelheit, da sieht man gleich viel wie auf Papier: nichts. Das Lesen kommt dem auf Papier sehr sehr nahe. Ältere Nutzer wird freuen, dass man die Schrift deutlich vergrößern kann.
Offenheit: Sony setzt auf das quelloffene EPUB-Format. Ich bin weder beim Kauf, noch bei der Benutzung des Geräts an einen Anbieter gebunden. Nativ wird auch noch .txt .pdf und .rtf unterstützt. Zudem kann man jeden (nicht DRM-geschützen) Text für das Gerät umwandeln. Dabei hilft das OpenSource-Programm Calibre. Und wer Klassiker mag: Sony und Google bieten 500.000 Gratis-Bücher an und beim Projekt Gutenberg gibt es 28.000 Werke, deren Copyright ausgelaufen ist.
Bedienung:
Das Gerät fühlt sich gut an, der Kunstledereinband wirkt jedoch ein wenig billig. Die oft kritisierte Dauer des Umblätterns ist gar nicht so lange und man gewöhnt sich schnell daran. Nach ein paar Seiten ist man im gleichen Lesefluss wie auf Papier. Die einfache Bedienung sorgt (subjektiv für mich) schnell für mehr Lesespaß.
Aufrüstbar:
Der Reader akzeptiert SD-Karten und Memory-Sticks. Ich hab mir (für weitere Bücher und MP3s) auch gleich auch die billigste SD-Karte (8 Gig für 17 Euro) gekauft. Aufs Tempo kommt es ohnehin nicht an. Zudem gibt es einiges an Zubehör: Auto- und Reiseladegerät, andere Hüllen und eine Leselampe.
Negatives am E-Reader
Der Preis:
299 Euro sind viel Geld – vor allem, wenn es keinen Mehrwert in Form günstigerer Bücher gibt. Die elektronischen Ausgaben liegen preislich gleich oder unwesentlich unter der Papierausgabe. Zudem
Kein Datenfunk:
So wird das nichts! Der Bucheinkauf ist nicht nur wegen dem verwendeten DRM komplizierter und kundenunfreundlicher als etwa bei Amazons Kindle. Um freie Inhalte raufzuladen, muss man immer am PC online sein.
PC only:
Allerdings nur wegen dem DRM und auch das lässt sich umgehen. Man muss nur einmal seinen Reader auf einem PC mit dem Adobe-Account authorisieren. Dann geht’s am Mac auch. Das Gerät taucht als Datenträger auf und lässt sich via Dateisystem oder Calibre füttern.
Eingeschränkte Möglichkeiten: Es gibt weder Farben noch komplexe Layouts. Daher ist die Umsetzung von Zeitungsseiten derzeit noch unmöglich. Dabei ist die Kombination von Bild, Layout und Titel genau das, was eine Zeitung ausmacht.
Zu viel:
Auf eine acht Gigabyte-Speicherkarte passen theoretisch 6000 Bücher. Zu viel Auswahl für jemanden wie mich 🙂
Auch wenn hier gleich einige negative Punkte stehen – bis auf den letzten Punkt lässt sich alles schnell ändern. Was aus dem iPod geworden ist, dürfte bekannt sein …
https://georgholzer.at/wp-content/uploads/2013/04/logo-big3.png00Georg Holzerhttps://georgholzer.at/wp-content/uploads/2013/04/logo-big3.pngGeorg Holzer2009-04-04 21:06:262009-04-04 21:06:26E-Books sind die Zukunft
So eine Zeitung hat schon etwas: Man blättert durch sie hindurch und – für mich das Wichtigste – man erlebt dabe viele kleine Zufälle. Serendipity nennt man das im Englischen, wenn man auf etwas stößt, das man vielleicht nicht erwarten würde. Die Inhalte wurden von – manchmal mehr, manchmal weniger – kompetenten Journalisten aufbereitet, in die Zeitung als Marke baut man Vertrauen auf.
Eine Zeitung bietet das, was ich in meiner Google-Reader-Echokammer nicht oder nur mehr ganz mehr erlebe. So eine Zeitung ist für mich, bildschirmgewohnten Leser, aber ziemlich unpraktisch. Ich bin auf jeweils eine Ausgabe beschränkt, habe kein Archiv, kann nicht suchen und finde keine „Mehrwert-Inhalte“ wie Links, Videos etc.
Wie ich denken vermutlich auch viele andere junge (Nicht-)Leser. Unter 30 gibt es kaum Abonnenten und darüber kann man die Auflagen anhand der Sterbetafeln von Lebensversicherungen vorhersagen.
Eine Zeitung ist unwirtschaftlich. Viel Geld wird für Druck und Distribution aufgewendet. Diese Aufwendungen werden trotz bescheidener Bezahlung der Kolporteure immer mehr und nicht weniger. Der ökologische Fußabdruck dieses Mediums ist nicht ohne. Die aktuelle Banken- und Wirtschaftskrise beschleunigt den Niedergang noch. In schlechten Zeiten gehen Anzeigen dorthin, wo ist billiger ist und man den Erfolg leichter messen kann: ins Web.
Erst heute wurde gemeldet, dass der San Francisco Chroniclevor dem Aus steht. Zuvor erwischte es die LA Times und auch der NY Times geht es gar nicht gut. Auch bei uns kommt früher oder später das Zeitungssterben!
E-Paper ist die Lösung
Geht es nach mir, sollten sich Verleger auch hierzulande möglichst schnell neue Plattformen suchen. E-Reader sind da ein Weg, der sogar noch ein Geschäftsmodell verspricht. Und der Durchbruch wird schneller kommen, als viele denken und ihre Lesbarkeit ist zumindest so gut wie jene von Papier.
Amazons Kindle wurde zwar unlängst in einer neuen Version vorgestellt. Das Facelifting ist nett und auch sonst ist das Gerät viel versprechend. Allerdings ist noch unklar, ob und wann er zu uns kommt.
Hätte der Kindle 2 ein eingebautes Wlan-Modul und würde nicht ausschließlich im EVDO-Netz funken – ich hätte mir schon einen besorgt! Was mich auch noch ein wenig abschreckt: Er ist allzu verschlossen und man bindet sich alleine an Amazon.
In einer Rezession, die die Verlage entweder schon spüren oder hierzulande nach der Landtagswahl voll treffen wird, muss man investieren. Seit Jahren habe ich keine echte Innovation in dem Geschäft gesehen. Eine dringend nötige Anpassung an den geänderten Medienkonsum der Leser hat bislang nicht stattgefunden. Zeitungs-Websites sind für mich kein nachhaltiges Geschäftsmodell:
Online-Anzeigen nerven einerseits schrecklich und machen das Lesen oft unmöglich (wie gerade eben der XXL-Lutz auf der Kleinen Zeitung).
Andererseits betragen die Preise nur einen Bruchteil dessen, was auf Papier bezahlt wird.
Und drittens fällt häufig jede Unterscheidung zur Konkurrenz, weil allzu oft nur Agenturinhalte reingekübelt werden.
Für eine (anzeigenfreie) elektronische Version einer Zeitung würden viele bezahlen wollen, die jetzt kein Leser sind. In den USA verkauft Amazon Monatsabos für 31 Tageszeitungen um durchschnittlich 9,90 Dollar. Selbst wenn man die Provision für Amazon (gerüchteweise 20-30 Prozent) wegrechnet, bleibt in jedem Fall ein positiver Deckungsbeitrag – schließlich gibt es weder hohe Druck- noch Distributionskosten. Zudem entfallen logistische Barrieren. Ein Abonnent könnte dann auch in den USA sitzen und hätte seine „druckfrische“ Ausgabe von zu Hause täglich am Tisch/E-Reader.
Ich hab unlängst mit einem Freund um eine Kiste guten Rotwein gewettet, dass es in zehn Jahren keine gedruckten Zeitungen mehr gibt. Wer wettet mit?
Fazit: Es gibt KEINEN Grund, nicht in E-Paper zu investieren. Die Frage ist nur, welche Plattformen kommen und welche Standards sich durchsetzen werden. Die Frage ist, ob Amazon rechtzeitig hier ist, ob Sonys Reader breiter unterstützt wird oder ob Apple den Markt betritt.
iTunes für Leseratten
Ich glaube ja nach wie vor, dass Apple ein Tablet mit ähnlicher Funktionalität bringt und das dann eher nach Europa kommt. Hier die Photoshop-Version eines (mir unbekannten) Fanboys:
Es geht: Wieso sollte man im iTunes-Store keine Text-Inhalte kaufen können? Der Einkauf von Inhalten darin ist sehr einfach, die zu bezahlenden Beträge so gering, dass man oft nicht extra nachdenkt. Niemand hat in Zeiten ungehemmter Nutzung von Kazaa, Napster & Co. daran geglaubt, dass der Online-Vertrieb ein Geschäft ist. Apple hat das Gegenteil bewiesen: Wenn man es den Leuten einfach macht, bezahlen sie sogar für Inhalte, die es sonst wo gratis gibt.
Apple hat eine große Verbreitung, deren Geräte werden gekauft, weil sie den Lifestyle der Nutzer treffen.
Apple bastelt angeblich schon seit längerem an einem Tablet.
Fürs iPhone wurden viele E-Book-Programme verkauft – die Leute wollen am Bildschirm lesen.
Steve Jobs meinte zwar wiederholt, dass die Leute eh nicht mehr lesen würden und das kein Geschäft sei. Allerdings hat er dies auch mehrmals über Videos am iPod und ein Apple-Handy gesagt, oder?
Interessant wäre die Zukunft auf jeden Fall. Womöglich gäbe es dann auch ein attraktiveres Geschäftsmodell für mehr, ganz kleine oder wirklich unabhängige Zeitungen. Die Eintrittsbarriere wäre viel geringer, weil das digitale Zeitalter die Fixkosten (Distribution und Druckereien) zusammen streicht. Auch wenn das den großen Verlagen sicher nicht gefällt – überleben werden die flexiblen und jene, die bereit sind zu investieren …
https://georgholzer.at/wp-content/uploads/2013/04/logo-big3.png00Georg Holzerhttps://georgholzer.at/wp-content/uploads/2013/04/logo-big3.pngGeorg Holzer2009-02-26 14:34:352009-02-26 14:34:35Zeitungen bei iTunes