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Remote-Apps für TV, Sat und Stereoanlage

Ein Supertrend 2011 ist die „Verapplikationierung“ von Unterhaltungsgeräten. iOS- und Android-Nutzer dürfen sich darauf freuen!

Immer mehr Geräte im Haushalt haben einen Netzwerkanschluss. Über diesen lassen sich nicht nur Inhalte aus dem Internet beziehen. Damit ausgestattet Geräte lassen sich auch mit Apps fernsteuern. iPhone, iPad oder Android-Smartphones ersetzen so nicht nur eine ganze Armada an Infrarot-Fernbedienungen, sie bringen auch etliche Zusatzfunktionen mit.

Am meisten verbreitet ist dies derzeit bei netzwerkfähigen Fernsehern. Flat-TVs von Samsung, LG, Philips oder Sony lassen sich über kleine Zusatzprogramme steuern. Auch Satelliten-Receiver, Blu-ray-Player, Wetterstationen oder netzwerkfähige Stereoanlagen erfahren so einen deutlichen Mehrwert.

Größter Vorteil ist der Preis: Verlangt etwa Sonos für seinen besten Controller 399 Euro, gibt es die Apps – wie bei den meisten Herstellern – gratis. Viele Hersteller veröffentlichen Programmierschnittstellen für ihre Geräte oder bieten selbst Apps an. Eine Suche im iTunes Store oder Android-Market nach den Hersteller- oder Gerätenamen lohnt sich immer. Im schlimmsten Fall bezahlt man ein paar Euro – kein Vergleich zu teuren Universalfernbedienungen, die noch dazu weniger können.

Beispiele für Remote Apps

Die vielen weiteren Vorteile sind am besten anhand von Beispielen (jeweils nur zwei Screens) erklärt:

Samsung bietet mit seiner App eine Steuerung aller netzwerkfähigen Fernseher. Die Gestensteuerung – so ein innovativer Ansatz wäre mit Fernbedienungen gar nicht möglich – finde ich persönlich etwas gewöhnungsbedürftig, dafür ist die App flexibler als das Original. Einziges Problem: Einschalten kann man das TV-Gerät mit dieser Remote (zumindest in der Version 1.33) noch nicht.

Dream Multimedia bietet selbst zwar keine eigene Remote an. Mit DreamOn gibt es für seine exzellenten Dreambox-Satellitenreceiver jedoch für 1,59 Euro eine exzellente App. Der eigentliche Fernbedienungsteil (unten links) ist etwas lieblos gestaltet, aber dennoch zielführend. Toll ist die Aufnahmemöglichkeit über den EPG übers Internet. Ist der Router richtig eingestellt, kann man auch von unterwegs den Timer stellen.

Ebenfalls praktisch und zu Späßen einladend ist der Nachrichtendienst, den das Dreambox-Betriebssystem enigma 2 mitbringt. So kann man vom Arbeitszimmer kurze Texte („Schatzi, Bussi!“) auf den Fernseher schicken. Die „normale“ Fernbedienung schafft das nicht!

Kathrein: Die beiden Sat-Receiver UFS-912 und UFS-922 basieren wie die Dreambox auf Linux und sind nebenbei noch kleine Netzwerk-Multimedia-Computer. Klar, dass man auch sie steuern kann. Was Kathrein besser macht als DreamOn ist die Darstellung des EPG mit Logos. Sie gehen schneller ins Auge als lediglich Senderbezeichnungen.

LG macht mit seiner AV-Remote-App deutlich, dass Design keine Frage der verwendeten Materialien ist. Photoshop reicht. Außerdem: Es gibt Zusatzinformationen – etwa DVD-Cover.

Die Wifi TV Remote von Philips gibt es wie andere auch in mehreren Ausführungen – mit klassischer und eher experimenteller Bedienerführung. Fast alle Apps bieten zudem auch eine Tastatur, mit deren Hilfe die Eingabe von Text am Touch-Display weit besser von der Hand geht als auf der Fernbedienung.

Die Denon Remote App zeigt, wie man mit mehreren Quellen am Display viel einfacher umgehen kann als auf der Fernbedienung und am entfernten Display der Stereoanlage. Durch diese Art von Apps werden neue Anwendungen wie Streaming-Dienste auf Stereoanlagen ohne passables Display überhaupt erst möglich oder praktisch nutzbar.

Sonos zeigt mit seinen Apps für iPhone/iPod touch bzw. fürs iPad wie perfekt Usability aussehen kann. Spielerisch wird zwischen Zonen herumgeschalten, Sender oder Songs sucht man mit der Tastatur und zur Orientierung wird Album-Art eingeblendet. Mehr Übersicht kann man kaum haben. Neben den offiziellen Apps von Sonos gibt es noch eine Reihe inoffizieller – etwa Andronos für Android.

Apps für die Boxee Box gibt es sowohl für iPhone/iPod touch als auch fürs iPad. Neben mehr Übersicht und intuitiverer Bedienung sei noch ein weiterer Vorteil erwähnt: Weil die Bedienung über Wlan funktioniert, bedarf es keiner direkten Sichtverbindung zum Gerät wie bei Infrarot.

Und wenn eine Fernbedienungs-App einmal nicht perfekt ist – ein Update mit neuen Funktionen und besserer Bedienbarkeit kann jederzeit kommen.

Diese Aufzählung ist überhaupt nicht komplett und zeigt nur iOS-Apps. Auch für Android gibt es schon einiges und es wird mit jedem Tag mehr – einfach nach Hersteller oder Gerät im iTunes Store oder Android-Market suchen.

Nachteil

Wo viel Licht ist, gibt es auch Schatten – und dabei einen sehr langen sogar 🙁

Um etwa den Fernseher schnell leise zu stellen, muss man das Handy hernehmen, entsperren, die App starten und den richtigen Knopf drücken. Mit der konventionellen Fernbedienung ist das nur ein Drücker.

Funktionsweise

Die Übertragung der Schaltbefehle funktioniert über den Router per Wlan. Ist das Gerät verkabelt, überträgt der Router die Signale vom Wlan ins Kabel. Damit der Nachbar nicht reinfunken kann, muss man die App zuerst mit dem Gerät koppeln. Dies funktioniert bei Fernsehern oder Sat-Receivern meist über die Eingabe von Pin-Codes oder eine Kombination aus Benutzername und Passwort. Gibt es keine Displays, so müssen am Gerät gewisse Tasten gedrückt werden. Eine interaktive Anleitung gibt’s dafür am Handy-Display.

Ausblick

Der Ausblick für solche Apps ist rosig: Was jetzt noch nicht steuerbar ist, wird es bald sein. Beispielsweise könnte man in Zukunft vom Rücksitz aus das Autoradio steuern. Auch wird der Markt für komplette Heimautomationen (Heizung, Jalousien etc.) in den nächsten Jahren boomen und mit ihm auch die Apps, die das Heim der Zukunft elegant steuern.

Und du? Fernbedienst du noch oder appst du schon?

Apples iPod-Problem

Seit einiger Zeit geistern im Web Gerüchte herum, wonach Apple demnächst seine iPods rennovieren könnte. Alles deutet darauf hin, dass es am 9. September ein Presse-Event gibt. Vom runderneuerten iPod nano gibt es sogar schon ein – für mich sehr plausibles – Foto, das im Internet kursiert.

Das Problem der aktuellen nanos: Für Videos sind die Displays schlichtweg zu klein. Die Lösung: Wie bei Microsofts Zune wird das Gerät für Videos um 90 Grad gedreht. Sonst ist wohl nicht viel zu erwarten.

Schwerer wird es für Apple sein, den iPod touch aufzuwerten. Der wird gerade durch das iPhone kanibalisiert. Eine Preissenkung (ab 199 Dollar?) alleine wird die Verkäufe nicht ankurbeln. Vom Formfaktor wird er ziemlich ident bleiben. Aber es gäbe doch ein paar Dinge, die Apple dem touch spendieren könnte.

  • Noise Cancelling:
    Die Idee hinter der Geräusch-Reduktion: Störgeräusche werden durch eine gegengleiche Welle kompensiert. Das funktioniert zwar nicht immer perfekt, aber gerade bei monotonen Tieftönen (Lärm im Flugzeug oder im Zug) funktioniert das sehr gut.
    Meist ist das dazu nötige Mikrofon in teure Kopfhörer integriert. Sony baut diese Funktion gleich in einige seiner Walkman-Modelle ein. Der Vorteil davon: Jeder Kopfhörer ist ein Noise-Cancelling-Headset. Was Sony schafft, müsste doch auch Apple können – ein winziges, billiges MEMS-Mikrofon würde reichen.
    Dem touch fehlt derzeit noch ein Mikro, das iPhone hätte bereits eines. Bin gespannt, ob dieses Feature eventuell als 3rd Party App nachkommen könnte. Auch beim nano spräche nichs dagegen.
  • VoIP-touch:
    Wenn das neue iPod-Flaggschiff ein Mikro hätte, spräche auch nichts gegen einen Voice over IP-Client, der den Mediaplayer in ein Wlan-Telefon verwandeln würde. Eine solche Applikation am iPhone würde AT&T, T-Mobile & Co. nicht gut gefallen. Mit dem touch hätte Apple aber keinerlei Verpflichtungen gegenüber anderen Firmen.
  • Lautstärke-Tasten:
    Es ist doch naheliegend, dass man am Gerät selbst die Lautstärke justieren möchte. Warum der touch sole Tasten nicht schon immer hatte, ist mir ein Rätsel. Am iPhone gäbe es sie.
  • Besseres Display:
    Der aktuelle Bildschirm misst 480 x 320 Pixel (165 dpi) und ist nicht mehr das Nonplusultra, was es bei tragbaren Medienplayern gibt. Das etwas größere Nokia-Tablet N8xx hat 800 x 480 Pixel Auflösung bei 227 dpi. Möglich, dass auch Apple ein besser aufgelöstes Display bringt. Wahrscheinlich? Glaube ich nicht.
  • Fitness-App:
    Ziemlich sicher kommt gleichzeitig auch die Nike+-Applikation fürs iPhone und den iPod touch. So eine App wünsche ich mir schon lange. Warum? Weil ich endlich mit Sport anfangen will und hoffe, damit die nötige Motivation zu bekommen 🙂
  • GPS-Modul:
    Dazu würde auch passen, dass der touch ein GPS-Modul erhält. Der Nutzen dafür wäre weniger in der Navigation oder im Zurechtfinden mit Google Maps – dazu bräuchte man ja eine ständige Netzverbindung, die der touch ja nicht hat.
    Sinn würde es aber im Zusammenspiel mit dem Fitness-Companion machen (Laufstrecke aufzeichnet etc.) und außerdem gäbe es ja noch die Möglichkeit eines echten Navis mit Software von TomTom, Garmin & Co. Die Karten wären dann am Gerät und somit wäre Navigation auch mit dem touch möglich.
  • WiFi-Sync:
    Warum das Übertragen von Podcasts und anderen Inhalten nicht schon lange über Wlan geht, weiß wohl nur Apple.

Jemand andere Ideen? Wie könnte Apple den iPod touch neben dem iPhone noch verkaufen? Oder haben sich iPod & Co. im Zeitalter von Multimedia-Handys ganz überlebt?