Blu-ray: Sony verliert wieder
Sony verlor Ende der 1970er Jahre den Streit zur Einführung des Videorekorders und das könnte sich nun wiederholen. Die Japaner wollten damals BetaMax unters Volk bringen, dem gegenüber stand das von JVC angeführte VHS-Lager. Wer sich durchsetzte, ist bekannt. Sonys Technik schien zwar überlegen, JVC war jedoch großzügiger bei den Lizenzen und richtete sein System zudem voll auf Privathaushalte aus.
Noch vor drei Wochen war mir klar, dass Sony dieses Schicksal beim Streit um die DVD-Nachfolge erspart bleibt. Die Blu-ray-Disk schien – sowohl bei den Hardware-Herstellern als auch bei den Filmtiteln – weit vorne zu sein. Das HD-DVD-Lager rund um Toshiba schmolz zusammen.
Doch erstens kommt es anders, zweitens als man denkt: Im August wechselte Universal/Paramount als Lieferant für beide Formate exklusiv auf die Seite von Toshiba. Ein Kunde der nun James Bond und die Bourne-Reihe hochauflösend sehen will, braucht somit zwei Player.
Der Wechsel von Paramount soll übrigens mit 150 Millionen Dollar versüßt worden sein und spätestens jetzt ist klar: Einen Sieger in diesem Match kann es nicht geben. Weil keiner der Beteiligten das Gesicht verlieren kann und es zudem strenge Verträge gibt, wird es beide Format parallel geben.
LG und Samsung scheinen damit kein Problem zu haben und zeigten auf der IFA Abspielgeräte für beide Scheiben. Noch sind sie zu teuer, weil eine doppelt so komplexe Technik zum Einsatz kommt und zweimal Lizenzgebühren fällig werden. Dafür geben sie dem Konsumenten das Gefühl, garantiert auf der sicheren Seite zu sein.
Das Problem von Sony: Zwar kann man für mehr Player Lizenzen verkaufen, bei den Silberscheiben wird es aber nie 100 Prozent Marktanteil geben. Weil sich die Japaner wohl schwer tun werden, die Toshiba-Technik selbst zu verbauen, wird der Marktanteil der eigenen HD-Player sinken. Und zwar so lange, bis Sony selbst einen Hybrid-Player bauen wird.