Beiträge

3000 Euro, wenn die Freiheit kommt

time-cover

Robert Lam ist Fotograf in den USA. Als er vor eineinhalb Wochen das Time Magazines sah, freute er sich ganz besonders: Die ehrwürdige Publikation wählte eines seiner Fotos, die er bei iStockPhoto anbot, für das Cover aus.

Bei iStock bietet er 233 Fotos an, das Münzglas wurde bis dato fünfmal gekauft. Umsatz damit: geschätzte 50 bis 150 Dollar — vor Abzug der Kosten, Bezahlung von Steuern, Sozialversicherung etc.

Das Time Magazin bezahlte für das Foto übrigens 150 Dollar (Extended License), nach Abzug der Spesen bekam Lam für sein Bild 30 Dollar. Gar nichts, wenn man bedenkt, dass Fotografen für ein Foto am Time-Cover auch 3000 bis 10.000 Dollar bekommen.

Dementsprechend gereizt ist die Kollegenschaft. Lam wird in Online-Foren gar nicht sanft angepackt und nach der Debatte über das “Ende des Journalismus” haben Amerikas Medientheoretiker die nächste Diskussion:

Time’s $30 Cover Photo: The Scary Realities of Supply and Demand.

Das Angebot senkt die Preise

Die Angebotsseite bekam gewaltig Übergewicht. Die digitale Revolution und immer bessere Kameras bringen es mit sich, dass jeder, der eine Ixus halten kann, auch brauchbare Bilder für die Zeitung knipsen kann. Das Angebot an kommerziell verwertbaren Bildern (Wikimedia Commons, Creative Commons oder Public Domain Bilderquellen) wird mit jeder Sekunde umfassender und nicht zuletzt beweisen sogar Verlage (selten aber doch), dass sie Bilder klauen können.

Die Nachfrageseite blieb dagegen annähernd konstant.

Österreich als Gewerbe-Albanien

Die Diskussion mag zwar neu sein, die Thematik ist an sich ist es aber ganz und gar nicht. Zum Glück, möchte mancher Fotograf in Österreich meinen, ist die Diskussion hier überflüssig. Die Alpenrepublik ist das Fotografie-Albanien dieser Welt. In keinem anderen Land der Welt gibt es einen so gewaltigen Schutz vor Konkurrenz wie hierzulande.

Um das Handwerk des Berufsfotografen ausüben zu dürfen, sieht die Gewerbeordnung (GewO) strenge Zugangskriterien vor. Wer meint, dieser Ananchronismus hätte sich längst überlebt, irrt. Erst im vergangenen November wurde die Gewerbeordnung für die Bildablichter “novelliert”. Die Änderungen waren gravierend. So wurde etwa die Wortfolge “Gewerbe des Fotografen” durch die Wortfolge “Handwerk des Berufsfotografen” ersetzt.

Fotografen sind Modernisierungs- und Digitalisierungsverlierer par excellence. Einziger Zweck einer solchen — wie gesagt: einzigartigen — Gewerbeordnung ist es, Wettbewerb mit allen Mitteln zu verhindern.

Doch es gibt mehrere Abstufungen von Fotografen. Am unteren Ende sind etwa die Pressefotografen — ein freies Gewerbe. Dieser darf jedoch nur ganz wenig Dinge — etwa von einer Redaktion zu einem Termin geschickt werden. Fotos am Weg dorthin darf er ebenso wenig zu Geld machen wie just am Ort selbst geschossene Fotos. Warum? Weil sie lediglich zeitnah zum eigentlichen Event verwertet werden dürfen.

Schon 1996 (ein Jahr nach unserem EU-Beitritt) schrieb Christa Dertnig im Wirtschaftsblatt:

Jede noch so gelungene Aufnahme des Bundeskanzlers oder eines rasanten Formel-1 Boliden ziert als Titelseite von Wochenmagazinen tagelang das Straßenbild. Der Pressefotograf darf die Fotos aber weder dem Politiker als Paßfoto noch dem Autohersteller als perfekten Schnappschuß für die Werbung verkaufen – da ist in Österreich die Gewerbeordnung vor. Ganze Kabarattprogramme ließen sich mit solch absurden Beispielen füllen.

Enormer Schaden der Blockade

Verlierer sind wir alle: Österreichs Volkswirtschaft, einzelne Bürger, aber auch die Fotografen selbst – und das nicht trotz sondern gerade wegen ihres Mauerns:

  • Pfusch & Spitzelwesen: Fast kein Pressefotograf, den ich kenne, verdient mit seinem Gewerbe genug, um davon zu leben. Was machen einige? Sie pfuschen und fotografieren trotz ihrer eingeschränkten Gewerbeberechtigung auf Hochzeiten, lassen sich von Unternehmen für Werbefotos engagieren oder verkaufen Fotos auf Stock-Seiten.
    Auch so mancher “Teilfotograf” bietet Dienste an, die er nicht dürfte. Etwa Hochzeitsfotos. Weil das einigen ein Dorn im Auge ist, gibt es Kontrollanrufe und bisweilen sollen sogar “Kollegen” bei diversen Trauungen vorbei schauen, um zu wissen, wer wo welche Fotos macht.
  • Angebot und Nachfrage verhalten sich in Österreich nicht viel anders als im Rest der Welt. Auch hier werden immer bessere Kameras verkauft, auch hier fotografieren ambitionierte Hobbyfotografen so gut, dass so mancher Profi sich verstecken kann. Deren Motivation ist um ein Vielfaches höher, sie haben — ganz im Gegensatz zu vielen Profis — Spaß am Fotografieren.

  • Verlage sparen und stellen entweder Fotografen an oder bedienen sich auf Stock-Seiten. Ein kleiner Preisvergleich. So um die 30 bis 50 Euro kosten Fotos für Tageszeitungen. Eigentlich schon ein Witz, wenn man damit eine Familie ernähren will. Aber es kommt noch dicker:
  • Stock-Preise fallen und fallen: Im Vergleich zu den bisher bezahlten Preisen ist das Angebot auf iStockPhoto ein wahres Schnäppchen. Unter 500.000 Stück Auflage bezahlt man nur rund zehn Euro für druckfähige Bilder. Bei Fotolia ist man bereits ab drei Euro dabei. Und im Abo bekommt man täglich 25 Fotos für monatlich 208 Euro.
  • Schaden für Österreichs Volkswirtschaft: Weil nur Vollfotografen Stock verkaufen dürfen (und die in der Regel keinen Tau haben, dass es so etwas gibt), machen Ausländer dieses Geschäft zu nahezu 100 Prozent.
    Gerade in Krisenzeiten sollte man Gewerbeöffnen und so viel unternehmerisches Handeln ermutigen, wie irgendwie möglich. Doch denkste, es wird gemauert!
  • Innovation behindern: Dass die Fotografen-Gewerbeordnung den Fortschritt behindert, klingt weit hergeholt. Ist es aber nicht. So sieht die Gewerbeordnung vor, dass fast niemand mit Fotos Geld verdienen kann – es sei denn man ist Berufsfotograf. Das gilt für alle alle Fotos und jede Art von Geschäftsmodell. Hier nur drei Beispiele, die mir auf die Schnelle eingefallen sind.
     

    • Wie wäre es etwa mit einer Website, die anhand selbst geschossener Fotos zeigt wie schön Österreich ist und Google Ads drauf hat. Geht nicht, kommerziell.
    • Oder wie wäre es mit einem Dienst, der einem bei der GPS-Navigation mit Hilfe von Fotos unterstützt? Geht nicht, es sei denn man verschenkt das gesamte Produkt.
    • Oder Google Maps? Wenn der Suchmaschinenanbieter einen österreichischen Fotografen findet, der ihm die Gewerbeberechtigung überschreibt, darf Google Streetview anbieten. Wenn nicht, eben nicht. Auch ein Klagenfurter Webstartup soll Probleme mit der Stahlhelm-Fraktion der Fotografen-Innung gehabt haben.
  • Trägheit mangels Wettbewerb: Wie viele Profifotografen sind noch am Neuesten Stand der Technik und haben zeitgemäße Workflows? Ich würde schätzen nicht einmal ein Drittel. Warum es gerade in dieser Branche dazu kommen konnte ist auch klar: Mangels Wettbewerb durch die Gewerbeordnung war dies gar nicht nötig.
  • Nachwuchs: Auch hierzulande ist es immer seltener, dass Fotografen Lehrlinge ausbilden. Daher könnte es irgendwann zu einem Engpass kommen. Gewollt oder nicht …
  • Ungenutzte Chancen: Diesen Eintrag wollte ich schon seit sehr langer Zeit los werden. Drauf gebracht hat mich heute die aktuelle Episode des Foto-Podcasts “This Week in Photography”. Darin ging es eben um das erwähnte Bild von Robert Lam und die Konsequenzen für die Fotografen.
    Einer der Profis, Scott Bourne, erzählte von seinem — ganz pragmantischen — Zugang zum Problem: “Ich bilde die jungen Leute aus, anstatt mich mit ihnen zu konkurrieren.” Auch eine Idee, wenngleich ich keinen Profi-Fotografen persönlich kenne, der bezahlte Kurse für Hobby-Fotografen anbietet.

  • Gleichstellung mit EU-Bürgern: Wie bereits erwähnt, ist Österreich eines der wenigen Länder, wenn nicht das letzte Land der Welt, indem es nicht erlaubt ist, für Geld den Auslöser zu drücken. Deutsche Fotografen in Österreich sind im Vorteil. Widerspricht das dem Gleichheitsgrundsatz?

Begründung? Da lachen ja die Hühner!

Die Zugangsbeschränkung sei zum Schutze des Konsumenten da, wird begründet. Der soll doch nicht etwa drauf zahlen, wenn er schlechte Qualität bekommt. Man stelle sich vor: Ein Profi-Fotograf würde schlechte Bilder einer Hochzeit machen. Der schönste Tag im Leben wäre ruiniert!

Abgesehen davon, dass das sicher noch NIE passiert ist, gibt es auch Reputation, Online- oder Freundes-Empfehlungen und Porfolios, anhand derer man die Qualität einer jeden Dienstleistung beurteilen kann. Zudem wäre eine “Geld-Zurück-Garantie bei Nicht-Gefallen” mehr im Sinne des Konsumenten als ein Reglementieren des Zugangs.

Welche Notwendigkeit dieser Protektionismus heute noch hat, konnte mir auch die Wirtschaftskammer nicht erklären. E-Mails mit entsprechenden Anfragen an die Innung blieben stets unbeantwortet. In endlosen Threads diskutieren Hobby-Fotografen mit der Mauer-Fraktion in diversen Foren.

Ändern wird sich nichts. Warum? Weil diejenigen einer Öffnung zustimmen müssen, die geschützt werden müssen. Und laut jammern auch diejenigen, die durch ein Schlupfloch überhaupt zum Gewerbe kamen. Vor ein paar Jahren war es gängige Praxis einiger Pfuscher, jedes Jahr bei der Kammer eine Selbstanzeige zu erstatten. Dafür bezahlte man zwar eine Strafe, konnte so aber über die Jahre seine Praxis nachweisen.

Georgs Bruch der Gewerbeordnung

Ich würde mich nicht als guten Fotografen bezeichnen, aber doch als ambitionierten Hobbyisten. Ich bin zwar weder gut, noch perfekt, aber ich ich fotografiere für mein Leben gerne. Und viel. Ich bilde mir ein, ein wenig besser geworden zu sein.

Wer will, kann sich jederzeit von der (hoffentlich immer besser werdenden) Qualität meiner Fotos auf Flickr ein Bild machen: www.flickr.com/photos/georgholzer

Und ja: Auch ich habe schon (ohne Gewerbeschein) Geld mit Fotos verdient. Als Journalist darf man Fotos zu eigenen Geschichten machen. Und einmal habe ich gegen das Gewerberecht verstoßen und ein Foto verkauft.

Panorama - Ring of Kerry, Beach

Eine irische Mineralwasserfirma bot mir 300 Euro (Steuer und Sozialversicherung habe ich bezahlt) für das obenstehendes Panorama an. Darin platzierte sie dann eine Frau und machte ein Video draus. Gesehen habe ich es nie, eine Videokassette liegt hier noch irgendwo rum.

Gemacht habe ich dieses Foto übrigens mit einer Canon Ixus 300 — und hier liegt auch noch ein weiteres (leise ausgesprochenes) Argument der Fotografen-Innung begraben. Der Zugang zum Gewerbe müsse beschränkt sein, um die Investitionen der Fotografen zu schützen. Ein “Argument”, das hinten und vorne nicht stimmt, denn

  • auch Geld sollte nie ein Hindernis für unternehmerische Tätigkeit sein und
  • teure Kameras machen nicht zwangsläufig bessere Bilder.

Mein 3000-Euro-Deal

Und obwohl man kein Geld damit verdienen darf, kaufen sich immer mehr Leute immer bessere Spiegelreflex-Kameras. Wozu? Weil sie Freude daran haben. So wie ich. Erst unlängst kam ich unerwartet an einen größeren Auftrag (nichts mit Fotos zu tun) und habe ziemlich aufgerüstet.

Zur Nikon D700 kamen noch ein paar Objektive (14-24 mm f2.8, 24-70 mm f2.8, 105 mm VR Micro f2.8, 70-300 mm VR f3.5-5.6, 50 mm 1.4), ein Blitz, mehrere Taschen und weiteres Zubehör. Ich beklage mich nicht, dass ich das investierte Geld vermutlich nie wieder verdienen werde können. Im Gegenteil, ich habe Freude an dem Zeugs.

Allerdings nehme ich schon jetzt Aufträge für den Tag entgegen, wenn der Fotograf ein freies Gewerbe wird. Billig hab ich’s noch nie gemacht. 3000 Euro wird man für die Tagespauschale schon hinlegen müssen. Im Jahr 2050 eine wahre Okkasion und bis dahin habe ich noch sehr viel Zeit, besser zu werden. Wer bucht mich für den ersten Auftrag?

Heiß begehrt

„Der Juni wird ein teures Monat“, sagte mir unlängst ein Freund und meinte damit die WWDC und Apples Vorstellung von neuer Hard- und Software. Nach aktuellem Stand des Wissens der Gerüchte wird mich als Besitzer eines aktuellen iPhones das neue nicht vom Hocker hauen: 3,2 MPixel-Cam mit Video, digitaler Kompass, schneller, mehr Speicher. Das neue OS bekomme ich ohnehin auch fürs Alte, das mir derzeit voll und ganz reicht.

Und was wäre noch zu erwarten? Neue Releases von Aperture, Final Cut oder Logic sind zwar überfällig, aber auch nicht Meins. Snow Leopard, oberflächlich – soweit bislang bekannt – nicht umwerfend, aber ok. Unter der Haube soll sich ja einiges getan haben.

Und für das Sagen umwogene Media-Tablet wäre ich nur empfänglich, wenn es Funk hätte und mit elektronischer Tinte betrieben wäre und iTunes auch Zeitungen verkaufen würde.

Dann wären da noch Macbooks mit eingebautem UMTS-Empfang. Auch da muss ich nicht sofort zuschlagen. Durch das iPhone muss ich immer seltener unterwegs online gehen und die wenigen Male geht das auch mit dem USB-Dongle.

Es wird sicher eine tolle WWDC und die Chance, dass ich meine Kreditkarte wieder schwach wird, ist dennoch hoch – ein ganz persönliches Must-Have erwarte ich dennoch nicht. Warten wir’s ab.

Ich warte auf was anderes …

Und wie es scheint, andere auch. Zumindest in Fotokreisen ist es die heißeste Geschichte seit Jahren: Nikons D400, von der eine Modellpflege eigentlich überfällig ist. Anzeichen für ein baldiges Erscheinen gibt es genug: Die bald zwei Jahre alte D300 ist kaum noch erhältlich und steht nicht einmal auf der Startseite von nikon.at oder .de.

Die Gerüchteküche brodelt seit Monaten. Foto-Blogger und Magazine sprechen schon von der „most anticipated digital SLR in year“ und Nikon Rumors unterlegt dies mit Google Trends:

nikon-d400-trend

Tatsächlich findet man bei Google mit dem Suchbegriff „Nikon D400“ bereits 73.600 Seiten. Unglaublich eigentlich für eine Kamera, die nicht einmal angekündigt ist und von der nichts besteht als ein paar vage Wünsche von Nikon-Fans.

Und die beschäftigen sich zur Zeit – wie auch Apple-Fanboys – mit dem Anfertigen von Fake-Fotos:

post-9-1224789690

Während andere unkonkret sind, will ich einmal konkret werden. Hier meine (ganz konkreten) Wünsche an die D400:

  • Full HD-Video:
    Selbstverständlich mit 24 Bildern pro Sekunde, Autofokus und einfach wählbarer Belichtung/Blende während dem Dreh. Ach ja: Und auf den Stereoton bzw. einen Mikrostecker nicht vergessen!
  • 16 – 18 Megapixel Auflösung:
    Sony liefert die Bildaufzeichner für Nikon – die Japaner arbeiten bei der Entwicklung mit. Die kommenden Alpha 500/550 könnten den gleichen Chip haben.
  • GPS und Wlan integriert:
    Warum für 200 Euro ein Zubehörteil verkaufen, wenn ein GPS-Chip weniger als einen Euro kostet? Nicht viel mehr kosten Chipsätze für für Funknetze. Einfach einbauen und man schafft eine USP!
  • Bewegbarer LCD-Schirm:
    Das Einstiegsgerät D5000 bekam das unlängst und wieso nicht auch die Große D400? Gerade für kleine Leute wie mich wäre das was 🙂
  • Besserer Support:
    Wünschenswert wäre es, wenn es auch von Nikon (wie bei Canon) Firmware-Updates in höherer Frequenz gäbe. Und Nikon sollte endlich seinen SDK zugänglicher machen. Was ich will: Software am PC/iPhone mit der man die Kamera steuern und fernauslösen kann. Das gibt’s für Canon, nicht aber für Nikon 🙁
  • Günstigeres Glas:
    Gute Original-Linsen von Nikon sind so exorbitant teuer, dass viele zu (auch guten) Alternativen von Tamron & Co. greifen. Hier müssen die Japaner etwas machen, sonst verlieren sie einen wichtigen Teil des Geschäfts!
  • Was noch?
    Schneller? Höhere Farbtiefe als die aktuellen 14 Bit? Besserer Autofokus? Größeres Display? Eure Wünsche in die Kommentare!

Ich hatte unlängst eine D700 in der Hand und durfte damit eine Stunde spielen. Pfoah! Ich wollte sie gar nimmer weggeben. Aber: Nikon-Linsen fürs Vollformat sind noch ein gutes Stück teurer als bei Canon. Fazit: unleistbar.

Aber schauen wir mal, was die D400 bringt. Wenn das Obige alles zu einem vernünftigen Preis kommt, bin ich im Markt! Obwohl: Meine D90 ist immer noch gut genug viel zu gut für meine bescheidenen Fotokünste!

Mechanisierter Foto-Klau

Eben war ich wirklich überrascht, als ich eine Presseaussendung mitsamt Beilage bekam. Das Foto stammte nämlich von mir. Nachfragen: nada! Urhebernennung: nada! Die Sache ist gegessen – ich bin ohnehin kein Fotograf mit Gewerbeschein und kann daher nichts verlangen. Mittlerweile hat man sich entschuldigt und die Sache ist vom Tisch.

Als ich dabei die Fotoseite auf Flickr zum Vergleich suchen wollte, stieß ich auf meine Abruf-Statistiken.

flickr-leech

Ein ziemlicher Peak, den ich da am Dienstag hatte. Wundersam ist, dass das meistgesehene Bild an diesem Tag gerade einmal auf 71 Abrufe kam. Das zweitmeist gesehene kam auf 32 und danach ebbte das bei acht ab. Wie kommt man so auf 2423 Views? Da muss doch ein Robot dabei dabei gewesen sein, oder? Ist es weniger Klau als eine Suchmaschine?

Ich hatte ähnliche Ausschläge schon im vergangenen Oktober (über 18.000 Views an zusammen zwei Tagen).

Ich frage mich: Wer interessiert sich ausgerechnet für meine Bilder? Ich schieße doch hauptsächlich Fotos von gemeinsamen Events mit Freunden und die Ergebnisse sind auch nicht wirklich berauschend …

Flickr: US-Speed auch in Europa?

Ich bin ja hin und wieder im Silicon Valley unterwegs. Eines ist mir in Erinnerung geblieben: Ich hab in einem Starbucks in SF einmal Bilder auf Flickr (mein Photostream, meine Sets) hochgeladen. Mehr als 100 Bilder waren so schnell am Server, dass ich dachte, deren Rechner wären im lokalen Netz.

In Europa ist Flickr doch eher lahm. Das könnte sich (hoffentlich, daumendrück!) bald ändern. Eben habe ich mich neu angemeldet und wurde gefragt, ob all meine Daten nach UK übersiedeln dürfen. Aus Performance-Gründen.

Flickr Acount moving to the UK

Das Mangelnde Tempo ist fast mein einziger einzige Kritikpunkt an der Foto-Site. Ein paar andere Dinge wären auch noch cool:

  • Ich würde personenbezogene Tags gerne privat machen können und nur meinen Kontakten zeigen. Bei Geo-Daten geht das schließlich auch.
  • Bearbeiten von Tags im Batch-Modus
  • Einfacheres Geo-Tagging, bessere Luftbilder in Österreich.
    Und überhaupt stimmen die Geo-Informationen auf den Karten in Österreich nicht immer mit der Realität überein. Insbesonders die Ortsnamen sind (bei allen Yahoo-Diensten) komplett falsch.
    Die Uni Klagenfurt ist in Klagenfurt und nicht Gösseling. Celovec würde mich ja nicht stören — aber: WTF is Gösseling?geodaten-flickr
  • RSS-Feeds für Suchen
  • Eine Seite mit Links zu allen Tools, die die Flickr-API nutzen. Ich bin mir sicher, dass es mehr gibt als nur Uploader. Oder gibt es so einen Fan-Wiki wie für Twitter auch für Flickr?
  • Ich abonniere die Fotos einiger Freunde von mir im Feed. Allerdings werden nur die jeweils 20 letzten Bilder dargestellt. Warum nicht alle?
  • “An Gerät senden”: Wäre es nicht cool, wenn man von Flickr gleich direkt das iPhone oder digitale Fotorahmen füttern könnte?

Und wie würdet ihr Flickr verbessern?

Gesichter vs. Privatsphäre

Vor gut einer Woche zelebrierte Apple die Vorstellung von iLife ’09. Eines der wichtigsten neuen Features ist die Gesichtserkennung in iPhoto. Bereits im vergangenen Sommer bekam die Windows Live-Galery diese Technik und auch Google’s Picasa erkennt Gesichter zuverlässig und schnell.

Gesichtserkennung wird unseren Umgang mit Fotos brutal verändern – im Guten, wie im Schlechten.

iLife '09, Gesichtserkennung, (c) Apple Inc.

Google ist blind und kann Bilder nur anhand von Texten zuordnen. Beschlagwortete Bilder werden bei Suchmaschinen leichter gefunden.

Mit Gesichtserkennung wird „People-Tagging“ (Beschlagwortung der Fotos mit den Personen) zur Normalität, weil es sehr einfach ist und keine Zeit mehr kostet. Mit einer simplen Suche bekomme ich alle Fotos von Freund Sepp oder der Bekannten Claudia. Diese Suche geht über die eigene Fotosammlung hinaus. Fotos bleiben nicht mehr auf dem Rechner, sondern werden im Netz (bei Facebook, Flickr, Windows Live Photos etc.) veröffentlicht. Mitsamt allen Beschriftungen.

Die Frage dabei: Wollen das die Fotografierten? Es ist das eine, ob ein Haufen Pixel mit dem Abbild einer Person auf Flickr steht oder ob diese Pixel  einer Person zugeordnet werden können.

Ich fotografiere keine Gegenstände oder Abstraktes, sondern Momente in meinem Leben. Rund 20.000 Bilder von mir und meinen Freunden finden sich auf meinem Flickr-Account. Ein immer problematischerer Account?

Viele dieser Fotos wurden mühsam in Handarbeit getaggt. In letzter Zeit bin ich dazu übergegangen, Bilder nicht mehr mit Personen zu taggen und vorhandene Personen-Tags zu entfernen. Warum? Weil es nicht Jedermanns Sache ist, in Googles Bildersuche aufzutauchen.

Ich will aber schnell zu den Fotos meiner Freunde kommen und ich will dass meine Freunde sich und ihre Freunde leichter finden. Aber das geht derzeit nur, wenn alles öffentlich ist … Kein Fotodienst im Web bietet derzeit die Möglichkeit, Tags privat zu behandeln oder nur Freunden zugänglich zu machen.

Nachdem man die Gesichtserkennug technisch geschafft hat, sollte die Privatisierung der Tags kein Problem darstellen – zumindest kein technisches. Man darf hoffen, denn bei der „GeoPrivacy“ geht das ja auch!

GeoPrivacy-Settings bei Flickr