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Völlige Privatsphäre …

… kann es in Zeiten von Satellitenfotos nicht einmal in einer Wüste geben. Diese Antwort von Google erhielt ein US-Ehepaar, dessen Privatstraße von einem Google-Auto für Streetview abfotografiert wurde.

Und genau bei solcher Technik beteiligt sich genau diese Firma: Google kaufte sich unlängst bei GeoEye ein, die heute ihren Satelliten erfolgreich in der Umlaufbahn aussetzten. Mit GeoEye-1 ist es möglich, Bilder mit einer Genauigkeit von 40 cm/Pixel aufzunehmen, die dann exklusiv für Google Earth/Maps zur Verfügung stehen. Veröffentlicht dürfen die Bilder des fliegenden Fotoapparats aber nur in einer Auflösung von 50cm/Bildpunkt werden.

Das Problem ist für mich nicht, dass Google jetzt Fotos von ganz weit oben schießt. Im Gegenteil: Ich nutze diese Dienste sehr häufig und ärgere mich immer, wenn ein Fleck der Welt nicht in hoher Auflösung drinnen ist.

Aber es geht nicht an, dass Google …

  • … sich bei der (Geo-)Privatsphäre auf etwas ausredet, das man selbst (mit-)betreibt.
  • … derart zurückhaltend ist, wenn es darum geht, dass der Nutzer erfährt, was mit seinen Daten passiert.
  • … wirklich arge Nutzungsbestimmungen für Produkte wie den Chrome oder Google Docs verordnet. Diese sahen vor, dass Google ein weltweites Nutzungsrecht für Daten bekommt, die der Nutzer erstellt. Gut: Jetzt kann man sagen, dass diese ja mittlerweile abgeändert wurden. Wären sie auch geändert worden, wenn es keinen Proteststurm gegeben hätte? Warum braucht es immer erst öffentlichen Druck, damit Google einlenkt?
  • … immer mit zweierlei Maß misst – je nachdem, ob man selbst betroffen ist. Erst kurz vor der Androhung von Sanktionen wurde ein Link auf der Startseite zu den Datenschutz-Bestimmungen angebracht. Davor hat man sich dagegen gewehrt, um die Startseite nicht unnötig aufzublasen.
    Wenn es darum geht, nicht für Datenschutz, sondern für den Chrome-Browser Werbung zu machen, zählt Marissa Mayers Plädoyer für eine schön schlanke Startseite plötzlich doch nicht mehr.

Fazit: Wer sich anmaßt, das Wissen der Menschheit zu verwalten, muss endlich transparent werden.

Disclaimer: Auch diese Site versorgt Google mit Daten, auch wenn das der Nutzer nicht will. Derzeit läuft hier (noch) Google Analytics.

Bugs oder Features?

Meine Cam ist scharf und schussbereit – gleich werfe ich mich aufs Rad und begebe mich Richtung See zum Ironman.

Zuvor noch schnell einen Witz: Microsoft zieht sein Programm „Private Folders 1.0“ zurück. Warum? Weil Kritik daran laut wurde. Das kleine Programm dient als praktischer Datensafe. Ist es installiert, gibt es am Desktop ein kleines Icon für einen verschlüsselten Ordner. Dateien kopiert man einfach durch Drap and Drop rein, Zugriff auf den Ordner hat man nur nach Eingabe des Passwortes.

Microsoft Privat Folder Icon

Das Programm steht allen Nutzern von nicht raubkopierten Windows-Versionen kostenlos zur Verfügung. Vielmehr: es wurde allen zum Download angeboten, denn Microsoft reagierte auf die Kritik vieler Nutzer:

  • Wenn man das Passwort vergessen hat, kommt man nicht mehr an seine Daten.
  • Kinder könnten Downloads aus dem Internet vor ihren Eltern verstecken.

So ein Blödsinn! Banken hören auch nicht auf, Bankomatkarten auszugeben, weil Nutzer ihre Pin-Codes vergessen könnten. Und Sachen vor den Blicken anderer zu schützen – das ist ja genau der Zweck dieses Programms. So blöd muss man einmal sein, diese Dinge zu kritisieren!

Das Programm gibt es nach wie vor zum Download – allerdings muss man den genauen Link dazu kennen. Mein Tipp: Einfach installieren und ausprobieren. Ist wirklich praktisch

[Update]: Scheinbar hat Microsoft das ganz von den Download-Servern genommen. Der obige Link funktioniert auch nicht mehr. Wer will, dem mail ich’s …

OpenBC ist Datenschutz egal

Ich bekomme ständig Einladungen von OpenBC. Das ist zwar nichts schlimmes, was mich aber wirklich ärgert, ist der lockere Umgang mit persönlichen Daten, die deren Mitglieder praktizieren und den Gründer Lars Hinrichs auch noch ausnützen.

Wie ich darauf komme?
An jeder Einladung findet sich am Ende eine Aufzählung von Mitgliedern, die man kennen sollte. Und peng: Bei jedem E-Mail kenne ich mindestens einen der fünf genannten Personen. Einmal hat mich ein Schweizer eingeladen, der mit Sicherheit keinen Bekannten in Klagenfurt hat. Was war? Ich hab wieder Leute gekannt.

Woher die gute Trefferquote?
Ich hab natürlich keine Ahnung, wie das zustande kommt, hier eine Vermutung: Weil mich andere Mitglieder auf ihren Listen haben. OpenBC schlägt vor, dass man gleich seine ganze Outlook-Kontaktdatenbank hochlädt und so mit dem System teilt.

Was dabei rauskommt ist einfach: Ein System, ein Club oder was auch immer, das weiß, wer wen kennt. Je mehr Daten in dem System sind, desto mehr weiß das System auch über diejenigen, die gar nicht drinnen sind. Wie kommen die Leute, die mit sowas nichts zu tun haben wollen dazu, dass jeder ihr Beziehungsgeflecht – zumindest teilweise – ansehen kann. Wie komme ich dazu?

Also, liebe OpenBC-Mitglieder: Bitte löscht doch meine Kontaktdaten und die aller anderen, die nicht bei euch im „offenen Geschäfts-Club“ sind.

Wenn mich wer erreichen will: eMail und Handynummer findet sich rechts oben unter „About“. Und wer mich nicht in Google & Co. finden kann, sucht mich eh nicht.