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Buddypress, MEIN Social Network

Es ist schon eine Weile her, dass ich mir zuletzt Gedanken über die Zukunft von Social Networks gemacht habe. Und nein: Diesmal ist nicht von Xing, Facebook oder gar StudiVZ die Rede.

Es geht um das – zumindest für mich – ideale, soziale Netzwerk. Was müsste es können?

  • Es müsste einen Socialgraph haben, der tatsächlich mir gehört und nicht von einer US-Firma kontrolliert wird.
  • Die Entwicklung müsste offen passieren, der Code am Tisch liegen. So könnte man – falls man Code lesen kann – hinter die Kulissen blicken. Außerdem wäre es einfach für Entwickler, eigene Erweiterungen dazu zu schreiben.
  • Ein Instant-Messaging-Dienst mit Statusmeldungen und privaten Nachrichten.
  • Eine Wall und ein Feed, was meine Freunde so machen.
  • Ein klein wenig Groupware
  • Und dann wäre noch eine Plattform á la Twitter, nur dezentral und offen, wünschenswert.

Gibt es nicht? Stimmt! Aber bald.

Am vergangenen Wochenende fand in San Francisco das WordCamp statt. Neben einer neuen Struktur für den wp-content-Ordner und umfangreichen Auto-Update-Features, über die Robert schreibt, gab es auch Details zu BuddyPress.

Erscheinen soll die Version 1.0 Ende 2008, allerdings – und das ist ein Wermutstropfen – nur für die Multiuser-Version von WordPress. Klar ist aber, dass auch das eine oder andere SocialNetworking-Feature in die Standalone-Version der Blogsoftware einfließen wird. Wenn das der Fall sein wird, bin ich dabei!

Einen umfassenden Bericht vom WordCamp SF gibt’s übrigens bei ZDnet.com.

Weblog on steroids: Twitter als Vorbild

Der Microblogging-Dienst Twitter wird immer mehr zum Konkurrenten für meinen Blog. Soll heißen: Anstatt tiefgründig zu analysieren, gebe ich hin und wieder schnell was von mir, ohne viel nachzudenken, wenn möglich noch mit einem kurzen Linktipp – zu finden unter twitter.com/georgholzer. Die SMS-ifizierung schadet auch dieser Site, weil ich dadurch weniger blogge.

Aber es verändert sich mehr. Weblogs könnten demnächst dem gravierendsten Wandel seit ihrer Erfindung erfahren. Dank Twitter.

Was ist Twitter?
Die Site erlaubt kurze Einträge von max. 140 Zeichen Länge, ist aufgebaut wie eine Art Blog. Leser/Abonnenten – hier Follower genannt – bekommen die Inhalte per SMS, Website oder mit Hilfe spezieller Programme zugestellt. Jeder kann jedem followen, so entstehen unendlich viele, sich überlappende Kreise von Followern.

Twitter ist weit mehr als nur ein Dienst. Ich würde ihn gar als Kommunikations-Infrastruktur bezeichnen. Warum? Weil damit unendlich mehr möglich ist, als nur ein Anwendungszweck. Für beinahe jeden einzelnen Nutzer hat Twitter einen ganz anderen Zweck: Einmal ist es ein Chat, dann wieder ein Marketing- oder Hotline-Instrument und nicht zuletzt auch ein Mittel zur äußerst raschen Nachrichtenbeschaffung. Man muss es selbst ausprobieren, um das alles zu erfahren. Luca hat eine praktische Anleitung diverser Features geschrieben.

Aktuelle Entwicklungen:
Ohne Übertreibung kann man sagen, dass Twitter extrem viral ist. Auch wenn außerhalb der Valley- und Geek-Szene kaum wer davon Notiz nimmt … mehr als eine Million Nutzer (Stand: Ende März) sind schon etwas.

Bei einem einfachen Dienst gäbe es in Downtimes keine so argen Aufschreie – und Twitter ist oft down. Die Probleme beim Skalieren sind latent, die Downtime laut Pingdom war von Jänner bis März mit 37:16 Stunden die höchste aller größeren Social Networks. Zur Downtime der eigentlichen Site kommen noch gelegentliche Ausfälle von Schnittstellen – SMS, IM etc.

Twitter down

Weil der Dienst von so vielen Leuten als so wichtig angesehen wird, werden Lösungen gesucht. Die Rufe nach einer dezentralen, ausfallssicheren Version von Twitter werden immer lauter.

Dave Winer rief als einer der ersten danach — allerdings nur mit dem Ziel, seine Daten zu sichern, um sie im Falle einer Downtime abrufbereit zu haben. Ein genialer Vorschlag dazu kam von Chris Saad, der auch auf Techcrunch seinen Niederschlag gefunden hat: Eine völlig dezentrale und miteinander verwobene Microblogging-Plattform mit ähnlichem Featureset wie Twitter. Mehr dazu gibt’s auch am Podcast der Gillmor Gang (absolut hörenswert!).

Decentralized Twitter

Wie soll das gehen?
Funktionieren soll das wie mit Blogs auf Basis von WordPress. Jeder hat entweder einen eigenen Microblog/Tumblelog am Webserver installiert oder nutzt irgendeinen hosted Dienst. Das ist soweit kein Problem. Kompliziert wird es, diese Einträge an dezentrale Follower zu pushen. Hier könnten RSS und Instant Messaging-Schnittstellen wie XMPP (vormals Jabber) Abhilfe schaffen. Selbst Twitter-spezifische Features wie @Nachrichten, eine Public Timeline und der jeweilige Socialgraph ließen sich nachbilden. Eine detaillierte Beschreibung gibt’s bei Techcrunch.

Auf das SMS-Gateway müsste man verzichten, stattdessen könnten APIs, XMPP und RSS in Java-Anwendungen fürs Handy gepackt werden – genau so wie es sie jetzt schon für Twitter gibt. In der Diskussion bislang nicht angesprochen wurde die Auffindbarkeit von Nutzern und Content auf einer solchermaßen dezentralen Plattform.

Und warum überhaupt?
Es stellt sich die Frage, ob man eine Plattform wie Twitter überhaupt neu erfinden soll. Ganz einfach: Weil’s machbar ist, möglicherweise enorme Vorteile bietet und so Schwachstellen des Originals beseitigt werden könnten.

  • Weblogs: Was man mit Microblogging machen kann, ginge wohl auch mit ganz normalen Blogs. Es könnten die ganz neue Unterhaltungen entstehen, wenn man Möglichkeiten von Twitter und Weblogs verbinden würde – das reicht von Kommentaren via @Follower über Instant Messaging bis hin zur Public Timeline der Leser.
  • Unabhängigkeit und Portabilität: Klar, ich kann kein eigenes YouTube betreiben, aber kurze Text sind kein Problem. Mir wäre wohler, wenn ich über Content und Socialgraph frei verfügen könnte und die nicht in den Händen irgendeiner Firma wären.
    Klar: Man soll Content dorthin bringen, wo die Nutzer sind und diesen dezentral durchsuchbar machen. Aber auch dafür gäbe es mit Hilfe von APIs Lösungen.
  • Filtering: Ich kann für mich nicht sagen, Twitter mache mich produktiver. Das Verhältnis von Signal und Noise könnte gar kaum ärger sein. Nachrichten wie „Guten Morgen“, „Geh jetzt mützen“ oder „Kaffee trinken“ sind absolut entbehrlich, wenn es keine wirklich engen Freunde sind. Allerdings kommt von diesen Leuten auch wieder Sinnvolles.
    Es gibt zudem viele Redundanzen: Mich ärgern Tweets, die lediglich neue Blog-Einträge ankündigen. Ist es nicht so, dass die eigenen Follower ohnehin auch RSS-Abonnenten der jeweiligen Blogs sind?
    Ein besseres Filtering wäre auf jeden Fall wünschenswert.
  • Skalierbarkeit: Komplettausfälle könnten durch ein dezentrales System vermieden werden.

Das Original wäre insofern verwundbar, weil vieles bei Twitter ohnehin abseits der Websites passiert. Die API ist sehr offen, daher sind die Nutzer den Einsatz von SMS, Instant Messaging oder Drittanwendungen gewöhnt.

Die Zukunft:
Mike Arrington meint, es könnte bereits sehr bald OpenSource-Lösungen dafür geben. Man darf gespannt sein.

Und auch die Zukunft von Twitter selbst ist relativ klar: Microsofts wird es kaufen. In Redmond hat man jetzt volle Kassen und brauchen ohnehin „Juice“. Außerdem könnte Microsoft Hilfe beim Skalieren liefern. Außerdem hat der Software-Riese einen Ruf zu verlieren: Mit Twitter selbst könnte es bald bergab gehen, wenn es dezentrale Lösungen gibt.

PS: Ich weiß, der Volltext-Feed mach immer noch Probleme. Aber ich arbeite daran bzw. hoffe auf baldige Abhilfe.

Talkback und Blog-Sanierung

Mich stört an vielen Blogs und vor allem Podcasts, dass die Möglichkeiten des Feedbacks auf Kommentare beschränkt sind. Bei Blogs spielt das weniger eine Rolle als bei Podcasts. Daher hab ich mir was überlegt.

altes telefon

Es ist recht mühsam, mit Mikrofon und Aufnahmeprogramm umzugehen. Ein Anruf wäre da ja viel leichter. Daher habe ich meine relativ leicht zu merkende VoIP-Nummer 0720-720 780 als Talkback-Line reaktiviert und auf einen Netz-Anrufbeantworter geschalten. Ein besserer Ansagetext folgt. Hier am Blog (irgendwo auf der Startseite) werde ich die Anrufe dann online stellen und auch im Podcast (www.pressestunde.net) spielen.

Was darf man auf der Talkback-Leitung sagen?
Alles, außer Beleidigungen von Personen. Beleidigungen von Sachen und Gegenständen sind natürlich erlaubt. Sogar Gratis-Werbung ist möglich. Wieso nicht?
Noch bin ich nicht so weit, dass die Anrufe automatisch veröffentlicht werden, das kann schon ein wenig dauren. Bitte um Verständnis.

Was kostet Talkback?
Leider – und das ist unverständlich – immer noch mehr als ein normales Gespräch ins Festnetz. Ich hab vor einem Jahr einmal die Preise erhoben, weiß aber nicht mehr, wie viel die jetzt noch ausmachen. Von anderen VoIP-Anbietern dagegen ist es oft sogar ganz gratis. Wer eine Gratis-Nummer braucht: sipgate.at oder freecall-carinthia.at haben so etwas.
Alternativ dazu könnt ihr natürlich auch per E-Mail MP3s einschicken: georg.holzer@gmail.com (Talkback im Betreff!).

Blogsanierung:
So, die Blogpause ist auch beendet! Obwohl es in den letzten Wochen extrem viel zum Bloggen gegeben hätte, fehlte für alles und jedes die Zeit. Die letzten Wochen waren einfach zu stressig.

In der Zwischenzeit habe ich dafür den Blog generalüberholt:

  • Neues Aussehen:
    Das neue Revolution-Themes (Affiliate Link) hat mich 52 Euro gekostet und sieht magazinig aus, muss aber noch mit Leben gefüllt werden.
    Blog und Startseite basieren nun beide Auf WordPress. Insbesonders die Startseite soll später alles zusammen fassen, was ich an Medien produziere: der Blog, Sonderhefte für die Zeitung, Tweeds auf Twitter, Flickr-Fotos, YouTube-Videos und vieles mehr.
  • WordPress 2.5:
    Hab gleich auch upgegradet und muss sagen, dass sich mit 2.5 wirklich angenehm arbeiten lässt. Einzig die Media Library ärgert mich im IE7.
  • Probleme:
    Martin hat mir zwar geholfen, das meiste Auszubügeln, ein paar Probleme gibt es aber nach wie vor. So könnt ihr derzeit keine Volltext-Feeds abonnieren. Das ist keine Absicht – ich such den Fehler und er wird demnächst beseitigt.
  • Werbung im Feed:
    In letzter Zeit bekam ich von einigen Seiten das Angebot, Werbung auf meinem zu schalten. Irgendwann wird das sicher kommen, derweil will ich aber durchaus Werbung für eigene Sachen machen. Dazu scheint mir der RSS-Feed ideal. Werde da in Kürze aktuelle Episoden der Pressestunde oder Termine für den Webmontag ankündigen. Das Plugin dafür suche ich aber noch …

Bin auf eure Meinungen gespannt: 0720-720 780 und natürlich auch in den Kommentaren.

Hitparade und Überfluss

Ich hatte immer Probleme in der Schule. Nein, ich war kein allzu schlechter Schüler, aber motivierend empfand ich das System zu keiner Zeit. Bewertungen waren extrem punktuell, wenn man zweimal im Jahr in einem Fach voll für eine Schularbeit lernte, war es das auch schon. Es gab für mich keinerlei Anreize, besser zu sein als die anderen.
Wie ich mir Schule und auch Uni vorstelle? Ich mag es, wenn es eine Art Gesamtperformance gibt. Wenn man herausfinden kann, wie man besser wird. Es muss auch (nicht nur) Wettbewerb geben.

Gäbe es diese Art der Motivation auch in der Blogosphäre, wäre meine Motivation höher, mehr und regelmäßiger zu schreiben. Es müssen Charts her – allerdings für Österreich. Bei den Deutschen (deutscheblogcharts.de bzw. der „Piratenversion“ unter deutscheblogcharts.com) habe ich nie und nimmer Chancen. Aber im zehnmal kleineren Österreich wäre das allemal möglich 🙂 Weil ich in dieser Liga noch mitspielen kann, wünsch ich mir sowas!

Ein bisserl Wettbewerb schadet der Blogosphäre überhaupt nicht – im Gegenteil: Weil die Ergebnisse messbar sind, strengen sich vielleicht mehr Leute mehr an und produzieren mehr und bessere Inhalte.

Charts bergen bergen zwar die Gefahr einer Echo-Kammer, bei der immer die gleichen oben auf sind und somit die Großen noch größer werden. Allerdings ist Österreich so klein, dass auch kleine Privatblogs schnell die Top 50 erklimmen können und somit die eine oder andere Perle vor den Vorhang kommt.

Twitter Top 100 - ÖsterreichUm dabei nach vorne zu kommen, muss neben Qualität auch Qantität geboten werden. Nur letzteres misst Horst Gutmann derzeit – bei Twitter. Ich habe ihn vor drei Wochen gefragt, ob es kompliziert sei, österreichische Twitter-Charts (Follower, Following, Updates) zu machen. Scheinbar war es recht einfach, denn am nächsten Tag stand der Prototyp.

Allerdings bleibt dabei zu hoffen, dass die Beiträge relevanter werden. Derweil ist so viel Rauschen im Signal, dass Twitter ab 40 Followern beinahe unbrauchbar ist.
Oder wie seht ihr das? Wie geht ihr mit vielen Followern um?