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2007: Die trübe Glaskugel

Jedes Jahr um diese Zeit blicke ich in die Glaskugel und überleg mir, was sich im kommenden Jahr ändern könnte bzw. was neu wird. Zeit, Bilanz zu ziehen: Wie gut war meine Vorschau für 2007?

  1. Microsoft: Ich hab einen steigenden Aktienkurs gesehen und der kam auch. Das Papier stieg im Vorjahr so viel wie schon lange nicht mehr. Ob die „Vista Wave“ dafür verantwortlich ist, weiß ich nicht. Immerhin stieg der Umsatz deutlich. Mein Tipp weiterhin: Hätte ich Geld, würde ich kaufen.
    Mehr daneben lag ich beim beim neuen Handy-Betriebssystem – das kommt erst im Jänner.
    Fazit: 50% richtig.
  2. Google Office: Zumindest die Richtung hat gestimmt. Volle Synchronisation gibt es zwar noch nicht, aber es gibt erste Ansätze: Calendar lässt sich mit Blackberries abgleichen und mit IMAP hat Gmail immerhin einen Schritt vorwärts gemacht.
    Fazit: 50% richtig.
  3. Microsofts WebOffice: Ich hab gemeint, dass es heuer sicher kommt. Nun ja: Es ist da – zumindest in Ansätzen. Der Web-Editor von Popfly zeigt deutlich, dass Microsoft sofort ein WebOffice anbieten könnte. Nur warum sollen sie? Es reicht, damit auf den Markt zu kommen, wenn es nicht mehr anders geht. Abseits von Bearbeitungfunktionen lernt Office Online ein wenig dazu. Demnächst gibt’s einen Document Space.
    Fazit: 33% richtig.
  4. Videos bei Flickr: Gibt’s nicht, kommt nicht.
    Fazit: voll daneben.
  5. Google Maps wird regionaler: Nona, dass Google immer mehr Daten ins System reinholt. Was Kärnten angeht, bedeutete 2007 ein Riesensprung nach vorne. Fast das ganze Land ist hochauflösend drinnen. Enttäuscht hat mich allerdings Microsoft: In Graz ist ein Teil der Mapping-Division untergebracht und dennoch ist die Murstadt noch nicht online.
    Fazit: 100% getroffen.
  6. Lokalisierungen: Nona, auch hier hat sich viel getan. YouTube, Flickr und einige andere beliebte Websites gibt’s jetzt auch auf Deutsch. Ich verwend ja lieber die englischen Sites, aber für die Verbreitung sind eingedeutschte Dienste sicher praktisch.
    Fazit: 100% getroffen.
  7. Web-Festplatten sind im Kommen, aber ich hab mir mehr erwartet. Immerhin gibt’s das Skydrive von Microsof, aber aufs GDrive von Google müssen wir immer noch warten. Auch die Akzeptanz beim Nutzer ist noch nicht weit fortgeschritten.
    Fazit: 33% richtig.
  8. Amazon-Webservices: Ich hab gemeint, dass sie ausgebaut werden und bin damit richtig gelegen. Ich finde den neuen Datenbank-Dienst spannend, außerdem expandierten sie dieses Jahr nach Europa.
    Fazit: getroffen.
  9. Unternehmens-Übernahmen: Google kauft AOL komplett und Microsoft übernimmt Yahoo. Bei beiden Fällen lag ich voll daneben. Ich glaube sogar, dass beide Übernahmen nie passieren.
    Treffer-Genauigkeit: 0 Prozent.
  10. Online-Videos: Obwohl sie immer noch zum Großteil im Browser konsumiert werden, gibt es nun auch die Möglichkeit, YouTube und andere Dienste abseits vom PC zu sehen.
    Fazit: richtig, wenngleich die Vorhersage nicht schwer war.
  11. Podcasts heben ab: Sicher, die Zahl der Konsumenten hat zugenommen, aber es ist (leider) immer noch ein Randgruppen-Medium. Auch wenn’s noch nicht im Windows Media Player eingebaut ist, überraschte mich Microsoft. Der Zune nennt das doch tatsächlich auch Podcasting.
    Treffer: leider nix.
  12. Camcorder heben ab: Zwar sieht man jetzt mehr davon, aber nicht in dem Ausmaß, wie ich es erwartet habe. Und mit Mikros läuft auch niemand rum … Aber immerhin sind High-Def-Camcorder schon für unter 1000 Euro zu bekommen.
    Fazit: Sagen wir 10% richtig
  13. HDTV: Sicher eines der ganz großen Themen im heurigen Jahr. Mein Tipp, abzuwarten war allerdings vorschnell. Auf der IFA in Berlin wurde eine ganz neue Generation an Geräten gezeigt, die wirklich toll ist.
    Fazit: Man kann kaufen und ich lag daneben.
  14. Media Center PC im Vormarsch: Stimmt nicht! Die liegen weiter wie Blei in den Regalen, was ich aber nicht verstehe. Sogar Geräte, die voll fürs Wohnzimmer – wie der Apple-TV – getrimmt sind, verkaufen sich schlecht.
    Fazit: leider nein.
  15. Blu-ray vs. HD-DVD: Keiner hat gewonnen und das Spiel wird auch noch weiter gehen. Verlierer sind weniger die Konsumenten als die Hersteller.
    Fazit: genau getroffen.
  16. DRM hat ausgedient: Leider noch nicht ganz, aber die Richtung ist klar. Dienste wie Amazon MP3 und iTunes zeigen es vor – allerdings noch nicht für den kompletten Katalog. Für Konsumenten erfreulich ist das sinkende Preisniveau für DRM-freie Songs.
    Fazit: ich geb mir zwei Drittel richtig.
  17. Großflächige Wlans: In Mountain View gibt’s zwar Wlan, aber die Pläne von Google und Earthlink für San Francisco sowie andere Vorhaben in den USA liegen auf Eis.
    Fazit: voll daneben.
  18. Blog-Boom ist zu Ende: Ich fürchte, dass Corporate Blogs erst am Anfang sind, denn schön langsam kommen PR-Agenturen auch bei uns auf den Plan.
    Fazit: daneben.
  19. RSS in der Nische: Leider ja. Zum Phänomen der Massen ist das Lesen von Feeds leider immer noch nicht geworden.
    Fazit: getroffen.
  20. Das Jahr der Spielkonsolen: Wiiiiiii, die billigere PS3 und verschiedene Varianten der Xbox 360 sorgten für einen Game-Boom. Dazu gab’s tolle Spiele wie Guitar Hero, Bioshock, das neue Singstars oder Halo3.
    Fazit: getroffen
  21. Ende des Megapixel-Booms: Die Hersteller von Digitalkameras bewerben zwar immer noch die Anzahl der theoretisch möglichen Bildpunkte. Daneben gibt es immer mehr innovative Features. Kameras können non sogar das Lachen des Opfers erkennen. Wlan ist bei vielen schon dabei und digitale SLR-Kameras sind im Preis weiter gefallen.
    Fazit: zu 66% richtig, weil die Pixelzahl immer noch im Vordergrund stehen.
  22. Handy: Die Preise sind zwar weiter gefallen, aber Geld fürs Angerufen werden gibt’s immer noch bei nur einem Betreiber.
    Fazit: daneben
  23. Zigbee: Von diesem Kurzstrecken-Funk ist immer noch nichts zu sehen.
    Fazit: daneben.
  24. DSL-Regulierung: Es musste keine staatliche Behörde einschreiten, um DSL in Österreich billiger zu machen. Für 19 Euro ist man heute samt Festnetz-Anschluss, Handy-Sim-Karte und Flatrate dabei.
    Fazit: halb richtig.

Als Gesamt-Fazit geb ich mir eine 50 prozentige Trefferquote. Zugegeben: Vieles war offensichtlich. Ist 2007 so geworden, wie ihr es euch erwartet habt? Tell me!

iRobot Roomba: Mein Gadget des Jahres

Würde ich ans Christkind glauben, ich wünschte mir einen iRobot Roomba 560. Warum? Weil ich Staubsaugen hasse und schon einige begeisterte Reviews über die neuen Roombas gelesen habe.

Als ich mich zuletzt nach Staubsauger-Robotern umgesehen habe, kosteten sie bei uns 1000 Euro und mehr. Jetzt sind sie mit rund 400 Euro (349 Dollar, Schweinerei!!!) endlich leistbar.

Im Sommer stellte iRobot die 5er-Serie der Roombas in den USA vor, jetzt endlich kommen sie auch zu uns!!! Vorerst gibt es sie aber nur bei Amazon. Es wird wohl nicht mehr lange dauern, bis es sie auch im gut sortieren Elektrohandel gibt.

iRobot Roomba 560

Lang kann es nicht mehr dauern, da saugt bei mir ein Roomba. Dann kann Werner zur Roomba-Party kommen und ihm Chipsbrösel vorwerfen 🙂

Videos dazu gibt’s übrigens zuhauf auf YouTube!

Gesucht: Die Gadget des Jahres 2007

Ich schreib ja auch die Technik-Seiten einiger österreichischer Tageszeitungen. Dabei brauch ich euren Rat: Was waren die Produkte des Jahres 2007 für Euch? Es können aber auch Zukunftstechnologien sein, die heuer aufgekommen oder abgehoben sind. Oder freakige Dinge, die heuer erschienen sind.

Danke für Eure Mithilfe!

Meine Top drei seien hier natürlich auch verraten:

  1. Das iPhone:
    Ich weiß, es wird ohnehin genug gehypt und erst Version 1.0. Es ist ein Mobiltelefon, das nicht alles hat, alles kann und auch die Texteingabe ist zumindest gewöhnungsbedürftig. Aber Apple hat es geschafft, dass sogar mein Großvater und meine Mutter hier mitreden können.
    Es hat auch Auswirkungen auf andere Hersteller: Durch das iPhone stieg der Druck, besser werden zu müssen. Es zeigt, wie ein Mobiltelefon sein kann – bislang waren viele Geräte für eine breite Zielgruppe höchstens zum Telefonieren nutzbar.
    Außerdem veränderte es die Nutzungsgewohnheiten, mobile Dienste wie Maps, E-Mail oder Webbrowsen kamen erst durch das iPhone – zumindest in den USA – ins kollektive Bewusstsein.
    Und schlussendlich: Kein anderes Gadget hat es geschafft, in so kurzer Zeit eine so hohe emotionale Bindung bei seinen Nutzern (auch in Klagenfurt gibt es welche) zu erreichen.
    Das Geschäftsmodell von AT&T/T-Mobile/Apple würde eigentlich einen Punkteabzug bringen, aber zum Glück gibt’s ja Mittel und Wege drum herum.
  2. Social Networks:
    Im Mai 2007 setzte sich meine beste Freundin vor meinem Laptop und wollte sich „diese komische VZ-Seite“ ansehen, von der sie ständig Einladungen bekommt. Sie blieb sitzen. Über drei Stunden war sie nicht mehr ansprechbar, sondern im Banne ihres neuen und alten Freundeskreises.
    Zwar sind Sites wie StudiVZ, Facebook, Xing & Co. keine Innovationen von anno 2007 (und manchmal auch gar nicht innovativ), doch zumindest in meinem Freundeskreis haben diese Sites heuer abgehoben. Das Web gehört nicht mehr den Geeks alleine.
    Interessant in diesem Zusammenhang ist aber auch, dass nirgendwo so viel übertrieben wird, wie beim Thema „Social Web“. Bei Google, Yahoo und Microsoft wohl auch gibt’s eigene Leute, die nur drüber nachdenken, wie man selbst E-Mail mit Komponenten des Social Networkings anreichern kann. Man braucht nur was Soziales einbauen und schon läuft’s. Scheinbar.
  3. Die Blu-ray-Disk:
    Ich könnte auch HD-DVD schreiben. Warum soll das toll sein? Ganz einfach, weil es eine Lektion sein wird, die Elektrofirmen deutlich spüren werden. Sie werden lernen, dass es nichts bringt, gegen den Konsumenten und nur fürs eigene Lizenzgeschäft zu arbeiten. Je länger diese Formate parallel bestehen, umso eher müssen deren Proponenten selbst Einbußen hinnehmen.
    Zu allererst verlieren sie durch immer höhere Bandbreiten, die HD-Filme auf Abruf im Web ermöglichen.
    Andererseits werden die großen Player (Toshiba vs. Sony/Philips) wohl niemals Player des jeweils anderen Lagers verkaufen – auch wenn das schlussendlich gewinnt. Und selbst bis dahin werden sie nicht viel Geld verdienen, weil der Preiskampf zwischenzeitlich mörderisch wurde. In den USA gab’s letzte Woche einen Toshiba HD-DVD-Player für 98 Dollar …

Daneben gäb’s noch viel mehr, das mir grad einfällt: Etwa den Zune (ja, ich stehe dazu) oder Microsofts Surface, das MacBook Pro als schnellstes Windows-Notebook, das Nokia 6110 und der N95 sowie Wii und PS3, die ebenfalls heuer ihren Europa-Start hatten.

Und eure Top 3 des Jahres 2007? Ich bin gespannt, wie ein Regenschirm!

Eine herbe Niederlage

Als Journalist bin ich allzu oft auch Evangelist – Verkünder der frohen Botschaft von Technik. Heute musste ich eine persönliche Niederlage einstecken: Die Statistik Austria hat ihre neueste IKT-Umfrage 2007 verkündet. Kärnten schneidet wieder einmal ganz schlimm ab. Sowohl was die Nutzung von Computern als auch Internet anlangt belegt das südlichste Bundesland den letzten Platz. Wir haben die sprichwörtliche rote Laterne.

IKT-Ausstattung von Haushalten 2007

Am Appetit-Machen ist es nicht gelegen. Seitdem ich das Technik für die Kleine Zeitung schreibe – immerhin seit 2002 – versuche ich die Menschen davon zu überzeugen, welchen Segen IKT bringen kann. Ich versuche ihnen reinzudrücken, dass es ohne PC und Web keine Zukunft gibt. Und dennoch gab es das zweitkleinste IKT-Wachstum in Österreich. Seit 2002 stieg die PC-Penetration hier um lediglich 20 Prozentpunkte. Es ist eine herbe Niederlage für mich.

Noch nicht einmal die Breitbandinitiative, in die acht Millionen Euro gepumpt wurden, konnte an der Internet-Penetration irgendetwas verändern.

Zunahme PC-Penetration seit 2002

Was kann man tun, damit Kärnten endlich die rote Laterne abgibt? Zu einem Gutteil liegt das schlechte Abschneiden auch an der hier geringen Kaufkraft. Aber trotzdem: Das kann ja nicht alles sein. Sollte man weiter versuchen, die Lust auf IT zu wecken und nachfrageseitig den Markt stimulieren? Was kann man tun? Noch mehr drüber schreiben? Noch mehr BarCamps organisieren?

Tell me!

So wird 2007 – Vol. II

Hier meine – etwas verspätete – Jahresvorschau für 2007. Bin schon gespannt, was davon zutrifft. Wie gut ich im Vorjahr gelegen bin, kann man sich auf der Vorschau für 2006 ansehen. Teilweise war ich meilenweit weg …

Was schon passierte:
Das iPhone war bis jetzt der größte Hit. Nicht zu unterschätzen ist aber auch der Windows Home Server von Microsoft und Neues bei Festplatten & Co. Mehr dazu ein anderes Mal.

Das Microsoft-Jahr:
Hätte ich Geld, ich würde Microsoft-Aktien kaufen. Warum? Weil 2007 das Jahr von Bill Gates‚ Firma wird. Windows Vista und Office 2007 werden für einen extremen Anstieg der Verkäufe sorgen. Wenn man sich anschaute, wie deren Umsätze selbst im fünften und letzten Jahr von Windows XP nach oben gingen, muss das mit der ganzen Reihe von Produkten der „Vista Wave“ (Windows Vista, Office 2007, Sharepoint, Exchange, Windows Live Services etc.) noch besser laufen.

Interessant ist, wie man die einzelnen Editionen Windows noch weiter aufgesplittet hat. Die beste und teuerste Ausgabe (Windows Vista Ultimate) kostet satte 549 Euro. Weil Schwarzkopien immer schwerer zu nutzen sind, werden wohl auch immer mehr eine legale Kopie kaufen und wem der Funktionsmangel seiner Home Basic-Ausgabe zu gering ist, kann die Kreditkarte bemühen und upgraden.

Dazu kommt heuer noch ein neues Handy-Betriebssystem und eine neue Server-Generation (Windows Server 2007) mit vielen Einzelprodukten. Hier zeigt sich, dass Microsoft immer besser wird, einzelne Server-Produkte als Türöffner für andere zu nutzen. Das beste Beispiel hier sind die Windows Sharepoint Services. Ich merk das grad bei mir in der Firma, wie – auch durch deren Einsatz – der Ruf nach einer Notes-Ablöse und nach Exchange immer lauter wird.

Spannend wird sein, was die Gates-Truppe mit den vielen Ressourcen macht, die nun durch die Fertigstellung von Vista frei werden. Ich bin mir sicher, dass da im nächsten Jahr eine ganze Menge an Neuigkeiten nachkommen werden – insbesonders im Web.

Das Jahr der Webservices
Im Web allerdings wird es die Truppe von Bill Gates und Ray Ozzie aber nach wie vor schwer haben. Zu groß ist der Druck von Google, selbst der Abstand zu Yahoo!, dem Zweitplatzierten am Suchmaschinenmarkt, wird immer größer. Microsoft kann hier einfach nicht Fuß fassen. Solange es keinen Skandal gibt, der die mittlerweile brutale Marktmacht von Google einer breiten Öffentlichkeit zeigt, wird sich daran nichts ändern.

2007 werden Webservices weiter ausgebaut: Google, Yahoo, Microsoft & Co. werden ein Produkt nach dem anderen auf den Markt werfen. Web-Startups werden im Valley weiter aus dem Boden schießen, wie die Schwammerln im Regen.

Was wird kommen (ich weiß, ich dehne den Begriff Webservices hier ein wenig)?

  • Das Google-Office wird weiter ausgebaut und bekommt Synchronisations-Fähigkeiten. Wie bei Exchange wird man Kontakte und Nachrichten aus Gmail, Kalendereinträge aus dem Google Calendar und Dokumente aus dem Google-Office mit mehreren Endgeräten (Desktop, Notebook, Handy, PDA etc.) abgleichen können. Noch ist das nicht möglich, aber Google arbeitet daran. Ergänzt wird das Produkt noch durch Wikis.
  • Das Microsoft-WebOffice kommt. Es ist ein offenes Geheimnis, dass Microsoft diesem Trend nicht tatenlos zusieht. Vielleicht kommt schon im Sommer eine Beta vom Web-Works.
  • Flickr arbeitet hinter den Kulissen dran, auch Videos zu hosten. Außerdem wird es die größte Fotosite der Welt seinen Kunden bald ermöglichen, ihre Fotos zu verkaufen. Verlieren werden dabei traditionelle Fotoagenturen wie Corbis. Wenn Flickr nun endlich nennenswerte Umsätze macht, bleibt zu hoffen, dass man auch an der Performance-Schraube dreht.
  • Google Earth/Maps werden regionaler: Es gibt Gespräche zwischen dem Land Kärnten und Google. Das Land ist gerade dabei, einen Teil seiner Geo-Daten an Google zu verkaufen. In diesen Tagen sollen Orthofotos mit neuen Überflügen darüber hinaus noch einmal aktualisiert werden. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Kärnten da alleine ist. Die Geo-Dienste von Google und Microsoft werden überall wachsen. Während so das globale Branchenbuch noch schneller Realität wird, könnten lokale Firmen durchaus Probleme haben.
  • Lokalisierungen: Heuer werden wir auch immer mehr Web-Dienste sehen, die ihr Angebot mehrsprachig gestalten. Flickr, Youtube & Co. basteln noch daran, MySpace hat das schon hinter sich und Microsofts Live-Dienste werden ohnehin laufend angepasst.
  • Web-Festplatten: Unternehmen wie Xdrive, Carbonite oder Mediafire sind nur die Vorläufer für das, was 2007 kommt. Wir werden eine ganze Reihe von Diensten sehen, die uns Gigabytes an Speicher zur Verfügung stellen, um Dateien im Web zu speichern. Weiterer Vorteile: Man hat weltweit darauf Zugriff.
  • Einfacher und billiger:
    Amazon wird weiter an seinen Web-Services (Storagedienst S3, virtuelle Rechner ECC, menschliche Interaktion „mechanlical turk“ weiter ausbauen.

Das Jahr der Übernahmen
Das einzige Geschäftsmodell vieler Web-Startups im Silicon Valley ist es, gekauft zu werden. Das war bei YouTube und Flickr nicht anders. 2007 wird es aber wirkliche Monster-Übenahmen geben. Hier meine beiden Tipps:

  • Google kauft Aol:
    Im Vorjahr übernahm der Suchmaschinenprimus einen Fünf-Prozent-Anteil an Aol. Dass man für diesen mickrigen Anteil eine Milliarde Dollar auf den Tisch gelegt hat, weist darauf hin, dass man mehr vor hat. 20 Milliarden ist Aol zwar nie und nimmer wert, aber man kann etwas bieten, dass Google fehlt: Platz für deren enorm steigende Menge an Ads. Google hat ein tolles Werbemodell und immer mehr Kunden, kann diese aber zunehmend nicht mehr platzieren.
  • Microsoft kauf Yahoo:
    Genau umgekehrt ist es bei Microsoft: Man hat kaum Kunden, dafür aber mit dem Ad-Center eine hervorragende Plattform. Yahoo auf der anderen Seite arbeitet seit Jahren erfolglos an einem Ad-System (Codename: Panama), das Werbung zielgenauer positioniert. Weitere Indizien: Die Kriegskasse von Microsoft ist randvoll, Yahoo kämpft mit gröberen Problemen. Deren Aktienkurs könnte sich angesichts deren wertvollen Web-Properties wie Flickr oder del.icio.us weit besser entwickeln.

Das Multimedia-Jahr

  • Videos entfliehen dem Browser. So richtig abheben werden Video-Angebote wie YouTube, Soapbox oder Sevenload erst, wenn sie den Sprung ins Wohnzimmer und auf mobile Geräte machen. Erste Settop-Boxen, die Web-Videos auf den Fernseher bringen, werden heuer ebenso kommen wie Erweiterungen für aktuelle Plattformen (Media Center und Apple TV). Spannend wird auch zu sehen sein, wie YouTube seinen Weg auf Handys und den Video-iPod findet oder die Soapbox von MSN auf dem Zune kommt.
  • Podcasts heben ab, nicht zuletzt, weil Microsoft endlich mit dabei ist. Im Laufe des Jahres kommen Erweiterungen für den Windows Media-Player und den Zune Marketplace nach. Damit vervielfacht sich die theoretische Empfangbarkeit der größten Konkurrenz des Radios mit einem Schlag. Bleibt zu hoffen, dass es auch so einfach wie möglich wird. Die Inhalte werden auch immer professioneller, es entstehen ernst zu nehmende Vermarktungsplattformen, die für eine Finanzierung der Angebote mittels Werbung sorgen. Mein Tipp: Auch Google wird da mitspielen wollen.
  • Camcorder heben ab, Mikrofone kommen verstärkt in Elektro-Ketten. Worauf ich hier hinaus will ist klar. Immer mehr Nutzer werden ihre eigenen Inhalte generieren. Statt einem Verlegenheitsgeschenk zum Geburtstag gibt’s ein Video mit den besten Freunden. Statt einer Postkarte aus dem Urlaub eine Audio-Botschaft an die Daheimgebliebenen. Das kommt – und dick auch noch! Ein Indiz, dass Video immer höher im Kurs ist: Sony bringt in den nächsten drei Monaten 18 neue Camcorder-Modelle. Auch JVC, Panasonic, Canon und all die anderen Player werden ihr Angebot ausbauen.
  • High-Definition:
    Ein Teil dieser neuen Camcorder hat bereits HD-Auflösung. Die Modelle sinken so arg im Preis, dass ich mich echt ärgere, kein solches Modell gekauft zu haben. Einstiegspreis mittlerweile: knapp über 1000 Euro.
  • HDTV:
    Hier lautet mein Tipp, dass man weiter warten soll! Warum? Mein Bruder hat sich unlängst einen Riesen-Plasma von Panasonic gekauft. Toller Schirm, doch überzeugt hat er mich nicht. Durch die digitale Übertragung gibt es schlimme Kompressionsartefakte und hat man die einmal gesehen, sieht man sie ständig. Der Ausweg: hochwertige Grafikkarten, wie wir sie aus dem PC kennen. Sie rechnen die Kompressionsverluste besser zurück, als die Hardware in einem Fernseher.
  • Media Center-PC am Vormarsch:
    Vielen ist nicht bekannt, dass die Media Center Edition von Windows XP zum Schluss die meistverkaufte Ausgabe Windows war. Viele hängen ihren Rechner aber noch nicht an den Fernseher – aber es ist klar, dass immer mehr es probieren werden.
  • Blue-Ray vs. HD-DVD: Wer wird gewinnen? Keiner. LG stellte auf der CES einen Kombi-Player vor. Der gibt den Kunden endlich Sicherheit – egal, welches Format sich durchsetzt, man kann jetzt kaufen. Aber ich glaube dennoch nicht, dass eine Plastikscheibe, der ideale Distributionskanal für Inhalte ist. Das Web wird diese Aufgabe meistern. Immer öfter werden heuer Filme und Serien nicht nur in Standard-Auflösung zum Download angeboten, sondern auch in HD.
  • DRM hat ausgedient:
    Ich glaube zwar nicht, dass es heuer passieren wird, aber es wird kommen: Strikte Formen von Digital Rights Management sind dem Untergang geweiht. An seine Stelle werden andere, viel flexiblere Modelle treten. Warum? Je mehr Nutzer DRM-geschütze Inhalte haben, desto eher laufen sie in deren Falle. Je mehr Nutzer von der iPod/iTunes- auf Zunes/PlaysForSure-Welt (oder umgekehrt) wechseln wollen, desto höher die Kosten für den Support bei den betroffenen Firmen. Niemand hat die Nutzer über diese Einschränkungen aufgeklärt. Eine Neudefinition von DRM wird fällig.
    Was wird kommen?
    So ganz ohne Schutz wird es nicht gehen. Es würde aber schon reichen, die einzelnen Mediendateien zu codieren. So könnte etwa eine E-Mail-Adresse in eine Musikdatei geschrieben werden. Diese wäre eindeutig einem Kreditkarteninhaber zuzuordnen, der sich hüten wird, seine Dateien beliebig zu verbreiten.

Großflächige Wlans
Und wieder zeigt Google vor, wohin die Reise geht. Sein Wlan-Netz wird heuer noch größer: Bislang versorgte man lediglich die Heimatstadt Mountain View, bis Ende des Jahres taucht man ganz San Francisco in eine Wlan-Wolke. Die Hauptstadt des Silicon Valley wird aber damit zur größten Stadt mit voller Wlan-Versorgung. Andere Beispiele wären Philadelphia oder Boston.

Der Trend ist klar: Medienunternehmen hätten damit die Möglichkeit, noch zielgruppen-spezifischer, weil geografisch genauer Werbung zu schalten. Ich frage mich, wann das auch zu uns kommt. Dass es passieren wird, liegt auf der Hand, weil ganz neue Werbekunden (die Pizzeria ums Eck) gewonnen werden können.

Ein kompletter Ersatz für bestehende Internet-Anschlüsse kann das aber meist nur für Einsteiger-Kunden sein.

Blog-Boom ist zu Ende
Wenn von PR-Menschen Weblogs immer wieder als das Allheilmittel für eine neue Kommunikationsstrategie gepriesen wird, frage ich mich, wo die Leser bleiben. Nicht jeder Content hat seine Leser. Dazu kommt, dass es auch die Steigerungsraten bei Weblogs zurück gehen. Das konnte man im Oktober 2006 am Weblog der Blog-Suchmaschine Technorati entnehmen.

Mir drängt sich der Eindruck auf, als würde das Wachstum der Blog-Leser nicht so ganz mit dem Wachstum der (Unternehmens-)Weblogs korrespondieren.

Praktisch aber in der Nische: RSS
Damit einher geht, dass die IMHO revolutionärste Entwicklung der letzten Jahre immer noch ein Schattendasein hat: RSS. Was hab ich mir die Finger wund geschrieben, um die Frohbotschaft von Web-Abos zu verkünden? Geändert hat sich kaum etwas: 80 Prozent meiner Besucher am Weblog lesen die Site immer noch „online“ und nicht als RSS-Abo. Das hat sich im Jahresabstand kaum geändert.

Gut, der Optimist kann jetzt anführen, dass Windows Vista, Firefox und der IE7 schon eingebauten RSS-Support haben. Diese drei Buchstaben bleiben jedoch nach wie vor sehr abstrakt und kaum ein Normalnutzer kann sich darunter etwas vorstellen. Das wird sich auch 2007 nicht ändern.

Jahr der Spielkonsolen
Hier wird sich viel tun. Im März kommt die Sony Playstation 3 endlich zu uns. Wie auch schon die Xbox 360 (generalüberholte Version kommt im Herbst) wird sie naturgemäß dem Absatz von hochauflösenden Fernsehern fördern. Nicht zu unterschätzen ist auch der Nintendo Wii, der vor allem mit seinem wirklich innovativen Controller besticht.

Die „Next-Generation“-Consoles sind dann die „Current-Gen“-Geräte. Mit ihnen kommt aber noch eine andere Revolution: Sie werden zum Bindeglied zwischen Computer und Fernseher, indem sie digitale Inhalte (Fotos, Videos und Musik) auf diesen weiter leiten.

Und noch etwas interessantes: Sony erlaubt nicht nur die Installation von Linux auf der neuen PS3, man ist dabei sogar noch behilflich, indem man eigene Bootloader anbietet.

Digitalkameras
Das Megapixel-Rennen sollte endlich zu Ende sein. Mehr als zehn Millionen Bildpunkte braucht wirklich niemand. Zunehmend wenden sich die Hersteller nun der Bildqualität zu. Größere Bildsensoren, bessere Bildchips und Optiken, die mehr Licht einfachen, sind gefragt. Das Problem dabei ist, dass nichts von alldem vom Normalkunden im Geschäft begreifbar ist.

Und nicht zu selten wird getrickst, was geht, nur um neue Features zu bewerben. Was etwa bei Billigkameras als Verwacklungsschutz angepriesen wird, entpuppt sich bei näherem Hinsehen oft als Mechanismus, der die ISO-Zahl raufdreht, was kürzere Belichtungszeiten zur Folge hat. Dass dabei das Bildrauschen stark zunimmt und die Bilder unansehnlich werden, verschweigen die Prospekte.

Beeindruckend ist der Preissturz bei digitalen Spiegelreflex-Kameras: Nikons Einsteiger-Gerät, die D40, notiert mitsamt einem Objektiv nur noch knapp über 550 Euro.

2007 werden wir auch erste Kameras im Consumer-Segment sehen, die HDR-Bilder schießen. Diese Technik sorgt für Fotos mit einem beeindruckenden Kontrastumfang, der sie noch realistischer erscheinen lässt.

Weiteres: Was sich sonst so noch tun wird/könnte …

  • Handy/Mobilfunk:
    Billiger als derzeit, kann Handyfonieren kaum werden. Oder doch? Man könnte bezahlt werden fürs Telefonieren! Das macht 3 derzeit schon mit der Call-Me-Option seiner Prepaid-Tarif.
  • Zigbee taucht auf:
    Eine kleine, ganz unbedeutende Funktechnik wird 2007 für Furore sorgen: Zigbee. Ähnlich wie Bluetooth hat es eine sehr geringe Reichweite (10 – 75 Meter), ist aber noch stromsparender. Zum Einsatz wird es in der Heimsteuerung (Lichtschalter, Klimaanlagen, Heizung etc.) kommen. Heuer sollten erste Geräte und Sensoren kommen, 2008 wird Zigbee abheben.
  • DSL-Regulierung:
    Internet-Anschlüsse müssen billiger werden. Wie lässt sich eigentlich der enorme Preisunterschied zu Deutschland rechtfertigen? Hab mich damit bisher eindeutig zu wenig auseinander gesetzt. Aber: Hier wird/muss sich etwas tun.

Was immer noch passieren wird, ich denke, dass ich drüber schreiben werde! So long!