Test: Android-Smartphone LG-P990

Im Mai kam eine Einladung von LG Austria, ein Handy zu testen und dieses dann auf meinem Blog zu verlosen (siehe ganz unten). Lange hat es gedauert … jetzt ist es endlich soweit. Es geht ums Android Smartphone LG-P990 (aka Optimus 2X oder in Deutschland: Optimus Speed). Angeboten wird es seit März, bei der Vorstellungwar es das erste Mobiltelefon mit Dualcore-CPU – es läuft mit dem Nvidia Tegra 2-Chipsatz.

Ausstattung/Hardware:

Bessere Smartphones sind heutzutage an Ausstattung ohnehin meistens „komplett“ und so hat auch das P990 eine Menge zu bieten.

Das Gerät kann durchaus als Riese bezeichnet werden – es ist mit Abmessungen von 126,4 x 63,8 x 10,9 mm spürbar größer als etwa das iPhone 4.

Das vier Zoll große LCD-Display wirkt fast so farbenfroh wie ein OLED-Schirm und ist mit seiner WVGA-Auflösung von 800 x 480 Bildpunkten gestochen scharf. Auch bei Sonnenlicht ist das Display noch recht gut ablesbar. Der Touchscreen reagiert einwandfrei.

Ruckler wie früher bei Android durchaus an der Tagesordnung gibt es ob dem superschnellen Prozessor (2 x 1 GHz) nicht. Die Bedientasten unter dem Display reagieren ebenfalls rasch. Von den 512 MB Arbeitsspeicher frisst das Android-Betriebssystem selbst rund 300 MB auf. Aber auch mit dem Rest ist mühelos das Auskommen zu finden (komplexe Spiele nutze ich nicht). Der interne Speicher ist 5,5 GB groß und lässt sich per Micro SD-Karte mit maximal 32 Gigabyte erweitern.

Die Kamera auf der Rückseite schießt Fotos mit einer Auflösung von acht Megapixeln (3264 x 2448 Pixel), Videos werden in Full-HD (1920 x 1080 Pixel) gedreht.
Die Bildqualität ist in Ordnung, auch die Tonqualität bei Videos passt durchaus. An die interne, fast magische Bildbearbeitung im iPhone kommt es nicht ganz heran.
Negativ fällt auf, dass es keinen Auslöserknopf am Handy gibt, abgedrückt wird ausschließlich per Software-Button. Positiv sind die sehr umfangreichen Einstellungen, die LG seiner Kamerasoftware spendiert hat.

An Anschlüssen sind drei Steckverbindungen vorhanden: Der Kopfhöreranschluss befindet sich oben, daneben der HDMI-Ausgang zum Fernseher.
Das Fehlen von Docking-Möglichkeiten ist mein Hauptkritikpunkt an vielen Android-Smartphones. Wie sollte man auch das Handy vernünftig docken können, wenn sich der USB-Anschluss links, rechts oder oben befindet? LG hat scheinbar mehr mitgedacht als andere Hersteller und den Micro-USB-Stecker unten positioniert.

 

Funktechniken: Bluetooth 2.1, Wlan (802.11n) und A-GPS sind ebenso vorhanden wie ein HSDPA-Modem. Auch ein FM-Radio ist eingebaut.

Der Akku fasst eine Kapazität von 1500 mAh (Vergleich iPhone 4: 1420 mAh). Die von LG angegebenen Laufzeiten (Sprechzeit 600 Minuten, Standby-Zeit von 20 Tagen) sind aber nicht einmal nützliche Anhaltspunkte. Wie bei allen Smartphones heißt es auch hier: Mit mehr als einem Tag Akkulaufzeit kann man nicht rechnen. Und gerade bei Android muss man viel drehen und schrauben, um hier und da noch einen stromfressenden Hintergrundprozess zu eliminieren – erst recht, wenn viele Apps installiert sind.

Die Verarbeitungsqualität lässt nichts zu wünschen übrig. Der Lautsprecher ist für seine Größe ausreichend laut, das Mikrofon fällt gegenüber anderen Smartphones um nichts zurück.

Software:

Mein Testgerät war ein Vorserienmodell und läuft mit Android 2.2.2.

Ein Softwarefehler, der am Gerät zu regelmäßigen und unvermittelten Reboots führt, soll in der Kaufversion ausgemerzt sein. Ich sag es gleich vorweg: Pures Android ist mir lieber.

LG gibt weniger proprietäre Software als etwa Samsung auf sein Android-Smartphone und die einzelnen Anpassungen (etwa bei der Kamera oder die Unterstützung von DLNA) sind durchaus zweckmäßig. Warum LG aber beispielsweise einen eigenen Facebook-Client installiert, werde ich wohl nicht verstehen. Dennoch: Auf Gingerbread (aktuell ist Android 2.3.4) wird man so lange warten müssen, bis LG es auf das P990 portiert hat.

Immerhin: Das Rooten vom P990 soll einfach von der Hand gehen und Cyanogen Mod in Version 7 soll auch darauf Platz finden können. Damit lässt sich so manche Tempo-Bremse durch das LG-behübschte Android wieder lösen.

PROs:

  • Tempo: Am DualCore-Chip ist nichts auszusetzen
  • Gute Kamerasoftware
  • Sehr gute Verarbeitung
  • Sehr gutes Display
  • Micro-USB-Port unten ermöglicht Docking-Stations

CONs:

  • Kein Auslöseknopf für die Kamera
  • Speziell bei vielen Apps hält der Akku Android-typisch kurz, ein paar der richtigen Einstellungen sorgen jedoch für Abhilfe.
  • Kein „pures“ Android

FAZIT:Das LG-P990 ist ein solide verarbeitetes und flottes Android-Smartphone, das beim Tempo und in Punkto Ausstattung keine Wünsche offen lässt. Wer Android mag, wird auch das Optimus 2X mögen. Herausragend ist es aber (genau wie seine engsten Konkurrenten Samsung Galaxy S2 oder HTC Sensation) nicht wirklich. Es macht, was es machen soll und das ohne ein „WOW“ zu hinterlassen. Würde ich mir das Gerät kaufen? Nein. Ich mag zwar Android aber zum Umstieg vom iPhone ist es (für mich) noch zu früh.

Das LG-P990 gewinnen!

LG verschickt an einen von euch ein nagelneues, ungeöffnetes LG-P990. Einfach so gibt’s das gute Stück aber nicht. Wer es gewinnen will, muss schon etwas tun. Hier die Aufgabe:

Welche Assoziationen/Schlagwörter fallen euch spontan zum Wort digirati ein? Nicht lange überlegen – gleich in die Kommentare posten!

Einsendeschluss ist Montag, 18. Juli 2011, um 18:00 Uhr. Die Verlosung findet mit Hilfe eines Zufallszahlengenerators am Dienstag statt. Die Gewinnerin/der Gewinner wird per E-Mail verständigt. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen, die Kommentardaten (E-Mail-Adresse ist nicht öffentlich) werden nicht weiter gegeben.

Digitaler Schabernack mit Kollegen

Habe heute Schabernack gelernt und wer mich kennt, der weiß: Georg liebt das. Ein Geek-Girl (nennen wir sie Frau DI Schlaumeier) hat mich auf etwas gebracht, das ich demnächst mal ausprobieren muss. Evil, very evil!

Worum geht’s?
Mit einem einfachen Trick kann man unbedarfte Nutzer zum Klicken und Tappsen bringen und NICHTS geht mehr. Das ganze geht mit dem iPhone, Windows und auch Macs.

Und so geht’s:

  1. Screenshot vom jeweiligen Startbildschirm machen.
  2. Icons auf den nächsten Bildschrim „verstecken“ bzw. Dokumente und Ordner vom Desktop in einen Unterordner geben.
  3. Screenshot als Hintergrundbild wählen.
  4. So macht es zwar den Anschein, als wäre alles noch da … ist es aber nicht mehr

Evil, I know!

PS: Kids, don’t try this at home! Ich übernehme weder irgendeine Haftung für irgendwelchen entstandenen Ärger mit Freunden oder Kollegen noch komme ich für entstandene Support-Kosten auf!

Die Postdemokratie dankt Ernst Strasser

Der ehemalige EU-Abgeordnete Ernst Strasser wurde ziemlich rasch aus allen politischen Ämtern entfernt. Auf den Lobbying-Skandal folgte erst einmal große Aufregung. Die Transparenzoffensive aller Parteien scheint indes sehr schnell wieder eingeschlafen zu sein.

Was Österreichs Parteien und Politik-Kommentatoren ganz übersehen: Die Politik sollte dem einstigen ÖVP-Mitglied tiefste Dankbarkeit zollen!

Gestern Abend hatte ich ein langes und interessantes Gespräch, indem eine Aussage viel, die mir keine Ruhe mehr lässt:

„Die ÖVP war sehr wahrscheinlich nur deshalb auf Strasser sauer, weil dieser auf eigene Rechnung tätig war.“

Parteispenden sind das perfekte Lobbying-Vehikel. Man zahlt und bekommt. Wo ist bei Parteispenden der Unterschied zum Fall Strasser?

Gesetze für Parteispenden?

  • Warum spenden Firmen für Parteien? Weil sie lieb sind und bessere Politik machen als die bösen anderen?
  • Weshalb fördert der eine Verband die andere Partei? Weil das Geld dort besser aufgehoben ist als bei der Caritas?
  • Warum sollten Freiberufler Parteien etwas zukommen lassen? Damit die sich bessere Anwälte leisten können?

Gewollte Instransparenz

  • Warum wird um Parteispenden so eine Geheimniskrämerei betrieben?
  • Weshalb dürfen genau ausgerechnet jene (Intransparenz-)Gesetze schreiben, die sie vor sich selbst schützen?
  • Und die Frage aller Fragen: Wem nützt Politikverdrossenheit überhaupt? Der Politik! Weil sich Masse nicht mehr für das interessiert, was einige an Skadalen aufdecken.

Alle Parteien in diesem Land müssten dankbar sein, dass der an einer einzigen Person aufgehängte Lobbying-Skandal ihr gesamtes System schützt. Dies wird ihnen helfen, auch weiterhin ihren Platz in der Österreichischen Postdemokratie/Parteiendemokratur zu bewahren.

Ändern muss sich sich nichts, denn Österreichs Politiker und Parteien sind gewohnt, so etwas locker auszusitzen. Danke Ernst!

Kleines Wort-Ersetzungsspiel

Hier noch einmal die Videos der Redakteure der Sunday Times: Ersetzen wir doch das „I“ durch „We“ oder „My Party“.

Und hier der zweite Teil.

Skandal-Sucht über alles

Man musste wirklich Angst bekommen, wenn man in den letzten Tagen Nachrichten gelesen hat.

Das Schlimme daran: Solche Horror-Nachrichten kommen nicht nur vom Boulevard, sondern von (oft selbsternannten Qualitäts-)Massenmedien. Eine Agenturmeldung reicht, um Angst zu schüren, einen eigentlich alten Schinken frisch aufzukochen und diesen unkontrolliert sowie unreflektiert den Massen vorzusetzen.

Hier ist übrigens ein Ausschnitt meiner Location-Map:

Was sieht man darauf: In den letzten Monaten war ich recht oft in Klagenfurt, Villach, Graz, Salzburg und Wien. Dazwischen noch ein bisserl in Schigebieten … Besonders genau ist das obendrein nicht, weil nicht (wie manchmal erwähnt GPS, sondern) die Zellortung genutzt wird. Wem nützt das was?
Der eine oder andere wird jetzt sagen: Ja aber! Ja aber, der Datenschutz! Maria! Ein echter Skandal!

Der nächste Skandal wartet

Schauen wir uns an, was Apple – genauso wie Google, Microsoft, Nokia und all die anderen – noch so alles auf dem Handy unverschlüsselt speichert:

  • das Anrufprotokoll
  • die SMS-Nachrichten
  • die Mailbox
  • Ihre ganz persönlichen Einstellungen
  • das Ergebnis der letzten Rechnung am Taschenrechner
  • welche Apps Sie installiert haben

Ja genau! All das und noch viel mehr verrät viel über die Person. Huch! Da wird einem Angst und Bange!

Ich sehe schon die nächste Horror-Nachricht: „Apple weiß, wann Sie wen anrufen“. Oder wie wäre es mit „Datenschutz-Skandal: Google weiß, wem Sie SMS schreiben“. Oder: „Warnung: Greifen Sie Ihr Handy nicht an! Es protokolliert Anrufe!“

Guess what!?!
Mein iPhone ist durch einen PIN-Code geschützt und zu den Daten auf meinem MacBook kommt man auch nur nach Eingabe eines Passworts. Freilich gibt es immer einen Weg … aber dann sind viel wichtigere Daten ebenfalls kompromittiert.

Auswirkungen solcher Panikmache

So mancher Konsument wird sich bei solchen Horrormeldungen zweimal überlegen, ob er sich ein Smartphone zulegt. Und weil ja im Internet zwischen Datenkraken wie Facebook oder Google ja auch nur Ungemach droht, wird der eine oder andere ganz darauf verzichten.

Gut, gemacht! Damit züchten wir uns die Analphabeten von morgen.

Ich sage ja nicht, dass man sich gänzlich vor Datenschutz-Problemen verschließen soll. Klar ist auch, dass so mancher Technikkonzern noch mehr wissen will. Aber man sollte die Kirche im Dorf lassen und sich vorher ein paar Gedanken machen, bevor man hinter jedem Feature einen „Skandal“ vermutet.

So einfach geht’s!

  1. Am Mac lädt man den iPhone Tracker herunter
    Für PCs gibt es den iPhone Tracker/Win
  2. App starten
  3. Ergebnis auf einer OpenStreetMap ansehen

Ich hätte übrigens gerne eine App dafür. Aber nach all der Aufregung, wird Apple dieses „Feature“ wohl bald beseitigen. Schade eigentlich!

Wo sind Kärntens Twitterati?

Ich hab mich immer schon gefragt, warum auf Twitter sehr viele Wiener aber kaum Kärntner sind. Stimmt das? Natürlich ist Twitter ein eher urbanes Phänomen und Kärnten bei der Internet-Nutzung weit abgeschlagen.

Aber gibt es wirklich so wenige? Heute kam ich auf die Idee, dass man einfach einmal eine Liste starten sollte. Hier geht’s zum Google Spreadsheet, das jeder ohne Login bearbeiten kann.

Wer aus Kärnten kommt, kann sich hier eintragen. Dies soll nicht einfach eine Art „Volkszählung“ sein. Ich will damit einen kleinen Beitrag liefern, dass die – ohnehin kleine – Community näher zueinander findet.

In ein paar Tagen werde ich daraus eine „echte“ Twitterliste basteln, der man dann auch folgen kann. Happy Tweeting! Happy Following!

[Update] Weil das einmal gekommen ist, will ich was klarstellen: Das sind alles öffentliche Informationen. Geschützte Profile wurden von mir und hoffentlich allen anderen ausgelassen.

Android-Tablets: Höchstens von hinten unterscheidbar

Die Android-Tablet-Schwemme geht am Mobile World Congress weiter. Und die Unterschiede zwischen den Herstellern und Modellen sind marginal bis gar nicht vorhanden.

    Die Vorderseite ist bei allen Modellen (auch bei jenen von HTC & Co.) ident. Der einzige wirkliche Unterschied (und so gesehen das Spannendste) ist die Rückseite … und hier ist der Beweis:

    Samsung Galaxy Tab 10.1

    Motorola Xoom

    LG Optimus Tab (Die beiden Kameras erzeugen übrigens schreckliche 3D-Bilder):

  • Alle laufen mit Android 3.0, deren Benutzeroberfläche die Hersteller nur noch mit Widgets adaptieren dürfen.
  • Alle besseren Modelle laufen mit einem Dualcore-Chip entweder einem Qualcomm Snapdragon oder nVidia Tegra 2.
  • Alle haben um die 32 GB Solid State Speicher.
  • Alle haben 1 GB Arbeitsspeicher.
  • Alle Modelle haben in etwa dieselbe Bildschirmauflösung von rund 1280 x 800 Pixel.
  • Alle haben Wlan und Bluetooth.
  • Alle haben einen Micro-USB-Stecker zum Laden und für die Datenübertragung.
  • Alle haben einen Slot für Simkarten und einen für Micro-SD-Karten.
  • Allen fehlt ein großer USB-Anstecker für Erweiterungen.
  • Alle haben eine Front- und Rückkamera.
  • Alle orten sich per A-GPS.
  • Alle haben exakt die gleichen Knöpfe: Back, Home, Task-Switcher, Laut/Leise, Ein/Aus.
  • Fazit:

    Der zunehmende Einheitsbrei muss den Herstellern Sorgen machen. Die einzig verbliebene Differenzierbarkeit wird nicht die Rückseite sein sondern der Preis. Und wer will schon einen Preiskampf? Die Kunden 🙂

    Nokia Microsoft-Briefing

    Nokia und Microsoft gehen eine strategische Partnerschaft ein. Was bedeutet das?

    Hier die Kernpunkte:

    • Nokia nutzt Windows Phone 7 als Kernbetriebssystem für alle besseren Handys (Smartphones). Wann die ersten Geräte damit kommen werden, ist offen. Es soll aber bereits daran gearbeitet werden.
    • Was mit den Dumbphones/Featurephones für Einsteiger passiert, soll am Nachmittag geklärt werden.

    Auswirkungen:

    • Beide bisherigen Nokia-Systeme Symbian und MeeGo sind TOT.
    • Damit stirbt wohl auch der Ovi-App-Store. Software-Entwickler werden sich abwenden, es wird keine neuen Apps mehr geben.
    • Das bedeutet auch brutale Umsatzeinbußen für 2011 – niemand wird mehr auf die bestehenden Plattformen setzen
    • Personalabbau in vielen Bereichen – auch F&E bei Nokia, auch und speziell in Finnland.

    Fazit:

    • Für Nokia: Nokia begibt sich in die Abhängigkeit von Microsoft. Aber für die Finnen ist es wirklich die letzte Chance. Nokia war mit Symbian schon vorher am Smartphone-Markt im Wachkoma.
    • Für Microsoft: Windows Phone 7 ist nicht schlecht, doch es mangelte am Tempo bei der Weiterentwicklung. Das könnte sich nun ändern. Die schleichenden Verkaufszahlen könnten mit Nokia wirklich zulegen.
    • Für Nutzer: Zuschauen und Abwarten. Ich würde auf jeden Fall davon abraten jetzt ein Nokia-Handy kaufen! Da wird es keine neuen Apps geben, das System ist defacto mausetot.
    • Für Symbian-Entwickler: Umlernen. Microsofts Windows Phone 7 wurde mit dem heutigen Tag ein Stück interessanter. iOS und Android bleiben aber nach wie vor die spannendsten mobilen Betriebssysteme.

    Kommentare erwünscht, mir fehlt irgendwie noch das größere Bild. Was denkt ihr darüber?

    Firesheep und was man dagegen tun kann

    Sicherheit? Wer kümmert sich schon darum? Ich muss zugeben, dass mir das alles bislang auch immer recht mühsam erschien. Aber jetzt eben war ich wahrhaftig

    GESCHOCKT!

    Seit Monaten höre ich hin und wieder von Firesheep, einem der Buzzwords aller Security-Leute der letzten Zeit. Gekümmert hat es mich nicht wirklich … an Sicherheit denkt man leider viel zu selten. Auch ich!

    Was mir gerade eben am CreateCamp gezeigt wurde, machte mir tatsächlich Angst.

    Dass offene Wlans ein Problem sind, wusste ich schon lange. Dennoch hab ich mich regelmäßig in ein solches Netz eingebucht, um dem Roaming-Wucher zu umgehen.

    Betroffen sich aber NICHT NUR offene Wlans – beispielsweise ohne WPA-Verschlüsslung. Dieses Problem besteht auch, wenn etwa mehrere Nutzer in einem abgesicherten Wlan das Internet nutzen.

    Neu war für mich bis vor wenigen Minuten, wie einfach das ist: eine Firefox-Erweiterung namens Firesheep reicht aus, um alle offenen Sessions in einem öffentlichen Wlan zu sehen. Siehe Screehshot – klick für volle Auflösung.

    Ein Klick reicht aus, um die Facebook-Seite von allen Anwesenden zu sehen, Bilder auf Flickr eines fremden Accounts zu posten oder einfach in irgendeinem Blog etwas diskreditierendes zu schreiben.

    Ein Klick reicht! Keine besonderen Kenntnisse nötig! Georg ist schockiert! Bislang war dies freilich auch möglich – nur eben nicht so supersimpel.

    Woran liegt’s?

    Im Internet ist nichts verschlüsselt. Erst IPv6 bringt Verschlüsselungsmöglichkeiten von Haus aus mit. Und was im Kabel mit einer kleinen Klemme möglich ist, geht im Wlan eben immer – auch, wenn man nicht in Sichtweite ist. Man ist schlichtweg immer „nackert“, wenn man keine zusätzliche Verschlüsselung einführt.

    Diese Verschlüsselung ist über https möglich, allerdings bieten derzeit noch längst nicht alle Sites diese Möglichkeit an. Mit dem ersten großen Aufschrei im letzten Jahr führten Google oder Twitter das im letzten Jahr für seine Dienste sukzessive ein. Facebook soll nun bald folgen und das als Standard anbieten.

    Was kann man dagegen tun?

    Erst einmal sollte man sich in ein offenes Wlan begeben und dort die Firesheep-Erweiterung für Firefox ausprobieren. Wer das gesehen hat, ist erstmal schockiert und denkt dann wohl rasch um.

    Ist das Bewusstsein da, schreitet man zur Tat. Nur: Einfach ist es nicht, seinen gesamten IP-Verkehr sicher zu „tunneln“.

    1. Immer mit https Verwenden!
    Dienste wie Gmail bieten in den Einstellungen an, den http-Verkehr ständig zu verschlüsseln. Ein Hakerl reicht, um sicher zu sein!

    Wird das nicht angeboten, lohnt es sich, nachzufragen oder sich öffentlich drüber zu beschweren. Nutzer haben mit Twitter und Facebook mächtige Sprachrohre.

    Für Facebook gibt es hier eine kurze Anleitung:

    Update: Ist noch nicht bei allen möglich. SSL bei Facebook wird erst langsam an alle Nutzer ausgerollt.

    2. Immer abmelden!
    Die Sessions laufen noch weiter, auch wenn man nicht mehr im Wlan eingebucht ist. Und zwar solange sie getimed sind oder bis man sich abmeldet. Daher: Immer von allen genutzten Sessions abmelden!

    3. Internet-Verkehr tunneln!
    VPN-Tunnel geben ebenfalls Sicherheit. Dabei wird der komplette Internet-Verkehr am Gerät gebündelt, verschlüsselt und erst an einem sicheren Punkt ins Internet übergeben.

    Firmen bieten ihren Mitarbeitern VPNs an, die jedoch vielfach nur dann genutzt werden, wenn man in der Firma etwas machen muss – etwa, um über den Remotedesktop im Redaktionssystem zu arbeiten oder etwas aus dem CRM-System zu holen.

    Wer das Glück hat, einen Account an einer Uni zu haben, sollte diesen auch außerhalb nutzen. Anleitungen dazu gibt es am jeweiligen ZID.

    Es schadet sicher nicht, diese VPN-Netze auch fürs „normale Surfen“ zu nutzen.

    Nachteil all dieser Lösungen: Die Verschlüsselung kostet Rechenleistung und macht die Internetnutzung langsamer. Aber besser langsamer als gefährlich.

    Weiterer Nachteil: Auf vielen bis gar allen mobilen Endgeräten ist gar keine einfache Lösung für dieses Problem möglich.

    Und wer ist Schuld dran?

    Die Nachlässigkeit im großen Stil kann man wohl kaum dem Nutzer ankreiden. Wieso hier die Netzbetreiber, Geräte- und Softwarehersteller nicht schon längst aktiv geworden sind, ist mir ein Rätsel. Was habt ihr getan, liebe Leute von Microsoft, Apple, Cisco, Facebook, Flickr, Foursquare, Twitter oder Google? Was habt ihr getan?

    Weder wurden die Nutzer gewarnt, noch wurde an der – dringend notwendigen – Überarbeitung von Standards gearbeitet! „What the fuck?“, möchte man sich dabei nur fragen.

    Der "3rd screen" und das CreateCamp

    Am CreateCamp geht es ums schöpferische Gestalten. Wir wollen (IT-, Web- oder Mobil-)Projekte angehen und soweit bringen, wie dies an einem Wochenende möglich ist.

    Dieses Beispiel soll zeigen, dass solche Projekte nicht nur Coder brauchen, die mit C#, Java oder Ruby umgehen können. Auch ganz „normale“ Nutzer können sich vielfältig einbringen und profitieren!

    • Produktentwickler: Wie soll ein Produkt/Projekt am Ende aussehen und was muss es können?
    • Usability-Checker: Jeder ist Anwender von irgendetwas und jeder weiß, wann etwas umständlich ist und wann nicht.
    • Blogger: Wir wollen nicht, dass die Projekte im stillen Kämmerlein oder auf einem Server versauern. Wir wollen Buzz für tolle Dinge, die uns alle ein wenig weiter bringen.
    • Grafiker: Das Ding soll auch gut aussehen.
    • Betriebswirte: Sie können Geschäftsmodelle einbringen und einmal Start-up-Luft schnuppern.
    • … und viele viele Kreative mehr! Nicht nur Coder!

    Und wer nicht ausschließlich „Learning by Doing“ machen will, für den gibt es einen Seminartrack, wie es ihn bei allen anderen BarCamps auch gibt.

    Wer also vom 4. bis 6. Februar die Geburt eines tollen Projekts und ein wenig frische Start-up-Stimmung erleben will, soll auf den Wiki www.barcamp.at schauen. Dort geht’s auch zur Anmeldung (verpflichtend, aber auch per E-Mail möglich).

    Vorab: Danke an die Sponsoren

    Die Teilnahme ist kostenlos, für Verpflegung ist gesorgt. All das braucht Infrastruktur und kostet Geld. Ohne Unterstützung wären BarCamps nicht möglich.

    Wir bedanken uns bei der Wirtschaftskammer Kärnten, der Alpen Adria Universität Klagenfurt, der Kelag, Orange und der Kleinen Zeitung. DANKE!

    Project „3rd screen“

    Wie solche CreateCamp-Projekte (und Pitches dafür) aussehen können, will ich im Folgenden zeigen. Dies ist nur einer von mehreren Projektvorschlägen am Wiki. Ob er zum Zug kommt, entscheiden die Teilnehmer dann vor Ort.

    Der eigene YouTube-Channel oder die Livestream-Website des Blogs/Podcasts soll für möglichst viele Zuschauer am Fernseher abrufbar sein. Der Code soll leicht anpassbar und selbst gehostet werden. Am CreateCamp schaut sich ein Team alle Möglichkeiten an, die unterschiedliche TV-Browser und TV-App-Plattformen bieten.

    Warum?

    • Der 3rd Screen (also der dritte Bildschirm neben PC und Handy) wird immer wichtiger. 2011 wird DAS Jahr des Third Screens! Spätestens auf der WWDC wenn das Apple TV zu App-Plattform aufgemotzt wird, werden viele nur noch davon reden.
    • Medienhäuser werden darauf abfahren, auch (Video-)Blogger wollen Reichweite gewinnen.
    • Zuseher wollen Komfort. Wer will schon 3 Stunden Stream vorm Notebook verbringen? Das Wohnzimmer ist der natürliche Ort für Web-TV!
    • Die Plattformen im Wohnzimmer für Web-TV sind da, wenngleich sie sehr heterogen sind: Apple TV, Google TV, Playstation 3, Xbox 360, Boxee, HBBTV, Fernseher mit Browser etc.
    • Auf diesem Gebiet, Erfahrung zu sammeln und erste Schritte zu gehen schadet mit Sicherheit nicht!

    Produktion von Videoinhalten wurde in den letzten Jahren immer einfacher und günstiger. Beim Konsum dagegen hat sich kaum bis gar nichts getan.

    Projektziele

    Minimalziel: Ein Leitfaden (für Videoblogger), wie sie ihre Inhalte auf den Fernseher bringen.

    Maximalziel: Fertige (Web-)Applikationen, die jeder selbst hosten und (möglichst einfach) individuell anpassen kann.

    Offene Fragen

    • Welche Plattformen gibt es überhaupt und welche lohnen sich?
    • Welche Codecs muss man wie gestalten, um eine Vielzahl von Geräten zu bedienen?
    • Wie kann man es für den Konsumenten möglichst einfach machen?
    • Web-Applikation (HTML/CSS/Javascript) oder nativer Code?
    • Wie bindet man YouTube, Ustream oder selbst gehostete Streams einfach in den Fernseher ein?
    • Wäre es möglich, so etwas möglichst einfach über ein WordPress-Plugin zu machen?

    Was haltet ihr von dem Projekt? Kommt ihr zum CreateCamp Klagenfurt 2011?

    Zattoo: "Keine Pläne für Österreich"

    Vor nun fast vier Jahren hab ich hier geschrieben:
    „Zattoo kommt im Juni“. Seit 2007 ist eine ganze Weile vergangen und das Schweizer Start-up Zattoo immer noch nicht in Österreich angekommen.

    Hierzulande werden wir auf den Web-TV-Dienst mit 211 Sendern und jüngst hinzugekommenem Archiv für 30 Tage zurück weiter verzichten müssen. Vergangene Woche habe ich einmal nachgefragt, wann und ob in Österreich mit einem Start zu rechnen sei. Die Antwort war ernüchternd:

    Vielen Dank für Ihre Anfrage an Zattoo bezüglich eines möglichen Starts in Österreich. Derzeit ist Österreich bei uns nicht im Fokus bei einer weiteren Expansion von Zattoo. Dies liegt zunächst daran, dass die Kosten für eine Expansion nach Österreich -“ im Verglich zu anderen Ländern – eher teuer sind und die Refinanzierung schwierig wäre.

    Auf gut Deutsch: Es wird behauptet, Österreich sei zu klein und nicht lohnend. Schade, Zattoo finde ich toll.

    ORF-Auffälligkeit

    Irgendwie ist es schon eigenartig: Im Inland braucht man für ORF eine (gerade geknackte) Cryptoworks-Karte. Im Ausland kann man’s frei übers Web anschauen? Gab es da nicht einmal das Argument, dass mit den Sat-Karten gerade die Ausstrahlung im Ausland verhindert werden soll?

    Warum das interessant ist? Weil mir mehrmals gesagt wurde, der ORF würde dabei mauern und versuche alles, um Zattoo hierzulande vzu erhindern. Dessen Online-Chef, Thomas Prantner, hat dies in diesem Blog zwar in Abrede gestellt. Aber wer weiß … ?