pingeb.org sucht Filesharing-Locations

Wenn am 4. Juli der Bachmann-Wettbewerb startet, wird „Projekt Ingeborg“ (Web: pingeb.org, Facebook: fb.me/pingeb.org) hoffentlich schon in aller Munde sein. Hoffentlich, denn bis zum Start gibt es noch jede Menge Probleme, die es zu lösen gilt.

pingeb.org ist Filesharing der etwas anderen Art. Anfang Juli sollen 70 Sticker (siehe obige Montage) über ganz Klagenfurt verteilt werden. Auf dem Sticker befindet sich ein QR-Code, dahinter ein NFC-Tag.

Hält der Nutzer ein NFC-fähiges Smartphone auf das X oder fotografiert er den QR-Code, gelangt er auf eine Webseite, wo man ein E-Book herunterladen kann. In der Startphase werden 70 Literaturklassiker (von Christian Morgenstern über Friedrich Nietzsche und William Shakespeare bis Selma Lagerlöf) kostenlos angeboten, die vom Projekt Gutenberg bzw. Amazons Kindle Store bereitgestellt werden.

Geboren wurde die Idee im April bei einem Treffen mit Bruno Hautzenberger, als wir überlegten, was man mit NFC machen könnte. Starten soll das Projekt am 2. Juli, also kurz vor den Tagen der deutschsprachigen Literatur – auch bekannt als Ingeborg-Bachmann-Preis. pingeb.org ist übrigens eine Non-Profit-Aktion, an der noch einige andere (ich weiß nicht, ob ich deren Namen nennen darf) ehrenamtlich mitarbeiten. Update folgt.

Die Botschaft von pingeb.org

  • NFC ist spannend:
    Wer es einmal ausprobiert hat, liebt es: Man berührt einen NFC-Tag und beeep … es tut sich etwas. Die in Österreich entwickelte Technik ist zwar schon seit Jahren da, führte aber bis zuletzt aufgrund fehlender Geräte und Anwendungen ein Schattendasein. pingeb.org könnte eine Anwendungen sein, die auf breiteres Interesse stoßen könnte.
  • Zu langes Urheberrecht:
    pingb.org möchte darauf aufmerksam machen, dass das Urheberrecht erst 70 Jahre nach dem Tod des Autors erlischt. Eine verdammt lange Zeit, die weder dazu dient, Kreativität zu fördern noch im Sinne einer gesellschaftlichen Entwicklung sein kann. Zu viele Werke sind buchstäblich verwaist und verschollen bzw. kommen erst wieder an die Oberfläche, wenn der Autor bereits 70 Jahre tot ist. Daher 70 Filesharing-Locations.
  • Klagenfurt vs. Stadtbibliothek:
    Nicht nur Josef Winkler macht immer wieder darauf aufmerksam, dass Klagenfurt die einzige Stadt Mitteleuropas ohne eigene Stadtbibliothek sei. Mit diesem Projekt macht pingeb.org ganz Klagenfurt (symbolisch) zur Bibliothek.

Grobplanung der Standorte.

Viele der Bücher haben übrigens einen Bezug zum jeweiligen Ort. So möchten wir Arthur Schnitzlers „Der Mörder“ in der Nähe der Bundespolizeidirektion „anbringen“. „Max und Moritz“ soll vor einer Bäckerei auf Leserschaft warten. Es gibt sogar schon eine Idee, wo man Ferdinand Raimunds „Der Verschwender“ finden wird …

pingeb.org kann viel mehr

Wenn man E-Books auf diese Art und Weise verteilen kann, dann lässt sich das mit jedem digitalen Inhalt machen.

Sobald Interesse besteht, würden wir die Infrastruktur von pingeb.org jungen Autorinnen und Autoren sowie Nachwuchsbands und anderen Kreativen zur Verfügung stellen. Sie können dann ihre E-Books oder MP3-Demotapes zu Promotionzwecken in ganz Klagenfurt verteilen.

Die Laufzeit von pingeb.org ist übrigens mit der Haltbarkeit der NFC-Tags und Sticker begrenzt. Test zeigten aber, dass die verwendete Lösung recht zäh ist.

So funktioniert pingeb.org

Als Basis für die Inhalte dient das CMS WordPress, die einzelnen E-Books werden auf Seiten verlinkt sein. Auf den NFC-Tags und den QR-Codes befinden sich jeweils unterschiedliche URLs, die zum gleichen Inhalt führen. So wollen wir die Verwendung der Technologie (über den Zeitverlauf) messen.

Die URLs sind absichtlich kryptisch (z.B. pingeb.org/2Tqu6H) gefasst um einerseits möglichst wenig Aussagekraft über den Inhalt zu geben. Andererseits wird Google von den Inhaltsseiten ausgesperrt und die WordPress-Suche (in Kürze) deaktiviert. Die digitalen Inhalten nach Möglichkeit ausschließlich vor Ort mit Smartphone und den Stickern heruntergeladen werden. Es geht uns mehr um das verspielte Erlebnis, als um größtmögliche Verbreitung.

Die Inhaltsseiten leiten zu den Inhalten bei Projekt Gutenberg (.epub-Dateien für E-Reader und Smartphone-Apps) sowie Amazon (Kindle E-Reader & -Apps) weiter. pingeb.org soll auch detailliert dokumentiert werden, alle unsere Inhalte stehen unter einer sehr freien CC Lizenz (BY/SA). Nachahmer in anderen Städten sind ausdrücklich erwünscht.

Locations gesucht

Das größte technische Problem wurde bereits gelöst. Die zuerst verwendeten NFC-Tags von NXP versagen ihren Dienst auf Metall (Straßenlaternen). Die neuen Tags kommen aus Finnland und scheinen stark im Nehmen zu sein.

Das Problem dabei: In Klagenfurt wacht die Bergwacht (!!) über die Ortsbildpflege. Aufgeklebte Sticker von Straßenlaternen werden nicht nur entfernt, sondern womöglich auch teuer zur Anzeige gebracht.

pingeb.org sucht daher dringend nach Orten/Alternativen zu Laternenmasten: Wo dürfen wir solches Sticker (99 x 139 mm) anbringen? Es könnte für den einen oder anderen durchaus ein Frequenzbringer sein. Wenn es so eine Location gibt … bitte schreibe uns einfach ein kurzes E-Mail mitsamt einem Handyfoto der Location: email@georgholzer.at. Danke!!

Welche Voraussetzungen müssten gegeben sein?

  • frequentierter Ort
  • öffentlich zugänglich (z.B. außen Auslage- oder Fensterscheibe oder Gartenzaun)

Copyright-Conundrum

Bei pingeb.org geht es zwar um Filesharing aber ALLES (ausdrücklich ALLES) soll dabei im legalen Rahmen bleiben.

Und dabei mussten wir etwas lernen: Das mit dem Urheberrecht ist gar nicht so einfach, wie sich das alle vorstellen. Am Bild ganz oben zu erkennen ist am Hintergrundbild ein Foto von Ingeborg Bachmann. Für die Nutzungsrechte dafür zu bezahlen, scheint ein Ding der Unmöglichkeit zu sein. Das Problem: Der Fotograf, Wolfgang Kudrnofksy, verstarb leider 2010.

  • Das Foto liegt zwar bei der Österreichischen Nationalbibliothek, diese hat jedoch nach eigenen Aussagen keine Nutzungsrechte. Wer die Verwertungsrechte habe, sei in der ÖeNB nicht bekannt.
  • Erben lassen sich für mich schwer bis gar nicht ausfindig machen – zumindest im Wiener Telefonbuch gibt es bei Herold.at keinen Eintrag zum Namen Kudrnofksy.
  • Seine Rechte werden nicht von der „Verwertungsgesellschaft Bildender Künstler“ (VBK) vertreten.
  • Anfragen laufen, ob die Wiener Galerie Faber oder der P.E.N.-Club Verwertungsrechte besitzen. Bei der erstgenannten taucht eine Kudrnofksy-Collage mit Bachmann auf, dem P.E.N.-Club gehörte er an. Beide Tipps kamen per Facebook oder Twitter. Sollten wir von beiden nichts hören, spende ich 30 Euro im Namen Kudrnofksy an eine gemeinnützige Einrichtung (etwa Creative Commons).
  • Update: Auf Facebook könnte sich eine heiße Spur aufgetan haben …

Es ist gar nicht so leicht, legal zu sein …

Verlosung: Meine zwei neuen Ratgeber

Es ist soweit: Büchlein sechs und sieben sind erhältlich!

Für die Edition Kleine Zeitung schrieb ich zwei neue Ratgeber zu iPhone & iPad sowie Android. Sie sollen einen unkomplizierten Einstieg in das Feld der Smartphones geben. Wie man schon am Bild sieht, habe ich mir einiges angetan, um die 144 Seiten aussagekräftig zu illustrieren. Damit sollte sich selbst der ungeübte Anfänger einigermaßen schnell zurechtfinden.

Kleiner Hinweis an die Handy-Profis: Die Büchlein sind auch ein ideales kleines Geschenk für Mama, Papa, Oma, Opa, Tante, Onkel oder Freunde.

Erhältlich sind sie exklusiv für Abonnenten der Kleinen Zeitung zum Preis von nur 4,90 Euro (zzgl Porto, sollte man es nicht selbst abholen). Die Bestellung erfolgt online oder telefonisch unter 0820/820 101. Leider werden sie nicht frei vertrieben, aber es gibt vier Lösungen:

  • Zumindest in Kärnten und der Steiermark sollte jeder jemanden kennen, der Mitglied des Vorteilsclubs der Kleinen Zeitung ist.
  • Oder man könnte sich für kurze Zeit ein Abo anmelden. Es gibt einige Probe-Angebote.
  • Man meldet sich bei einem der beiden Smartphone-Seminare in Graz an (siehe unten, die Teilnehmer bekommen jeweils ein Büchlein geschenkt).
  • Ein wenig Glück: Für alle Nicht-Abonnenten gibt es ein Gewinnspiel. Ich verlose 5 x 2 Büchlein unter allen, die entweder auf Facebook auf der Seite von Fit am PC „Gefällt mir“ drücken. Wer keinen Facebook-Account hat, kann hier einen Kommentar hinterlassen und nimmt ebenfalls daran teil.

Teilnahmeschluss ist Sonntag, 24. Juni 2012. Ich werde versuchen, das so fair wie möglich zu verlosen.
Ich bekomme insgesamt 2 x 10 Büchlein vom Verlag. Ein paar meiner engsten Freunde bekommen sowieso eines und sollten daher nicht mitmachen. Sonst kommen womöglich noch Schiebung-Gerüchte auf 🙂

Damit ihr euch ein Bild von dem bekommt, das euch erwartet …

Inhalt iPhone & iPad

  • Vor dem Start: Sie erfahren nicht nur, was ein iPhone oder iPad überhaupt ist und welche Konkurrenten es gibt, sondern auch worauf es beim Kauf eines Smartphones ankommt, welches Zubehör es gibt und was Sie erwarten dürfen.
  • Erste Schritte: Von der Inbetriebnahme über die Grundregeln der Bedienung und den Umgang mit Text bis hin zum ersten Anruf und der ersten SMS. Sie lernen, das iPhone oder iPad mit iTunes zu aktivieren und Daten auf das Gerät zu kopieren.
  • Perfekt organisiert & vernetzt: Hier lernen Sie den effizienten Umgang mit dem Kontaktverzeichnis und dem Kalender. Außerdem sehen Sie hier die vielfältigen Online-Funktionen.
  • Multimedia: Musik, Videos und Fotos – darum dreht sich alles in diesem unterhaltsamen Kapitel.
  • Unterwegs mit Navi & Co.: Wie Sie schneller und stressfreier von A nach B gelangen, ist hier ebenso ein Thema wie das Auffinden von Restaurants und Sehenswürdigkeiten im Urlaub.
  • Mehr machen mit Apps: Hier erfahren Sie, wie man mit Apps die Funktionalität eines iPhones oder iPads erweitert. Plus: Wir haben eine Liste von Apps zusammengestellt, die nicht fehlen dürfen.
  • Lexikon: Die wichtigsten Fachbegriffe einfach und kompakt erklärt.

Inhalt Android

  • Vor dem Start: Sie erfahren nicht nur, was Android überhauptist und welche Konkurrenten es gibt, sondern auch worauf es beim Kauf eines Smartphones ankommt und was Sie erwarten dürfen.
  • Erste Schritte: Von der Inbetriebnahme über die Grundregeln der Bedienung und den Umgang mit Text bis hin zum ersten Anruf und der ersten SMS.
  • Perfekt organisiert & vernetzt: Hier lernen Sie den effizienten Umgang mit dem Kontaktverzeichnis und dem Kalender. Außerdem sehen Sie hier die vielfältigen Online-Funktionen.
  • Multimedia: Musik, Videos, Fotos – darum dreht sich alles in diesem unterhaltsamen Kapitel.
  • Unterwegs mit Navi & Co.: Wie Sie schneller und stressfreier von A nach B gelangen, ist hier ebenso ein Thema wie das Auffinden von Restaurants und Sehenswürdigkeiten im Urlaub.
  • Mehr machen mit Apps: Hier erfahren Sie, wie man mit Apps die Funktionalität eines Smartphones erweitert. Plus: Die besten Apps, die nicht fehlen dürfen.
  • Für Fortgeschrittene: Sie lernen, wie man vorinstallierte Funktionen ersetzen kann. Außerdem wird angerissen, wie man die Original-Software durch eine neue Version austauscht.
  • Lexikon: Die wichtigsten Fachbegriffe einfach und kompakt erklärt.

Android- und iPhone-Seminare

Die Kleine Zeitung veranstaltet im Rahmen ihrer neuen Akademie seit einiger Zeit Seminare zu einer Vielzahl an Themen. Mit dabei sind auch zwei vierstündige Schulungen am 27. und 29. Juni in Graz zu iPhone & iPad sowie Android. Die Kosen dafür sind mit 42 Euro überschaubar. Auch mit so einem Geschenk kann man sich ordentlich einhauen.

Die Kleine Zeitung Akademie sollte im Herbst 2012 auch in Kärnten starten, weitere Termine werden folgen.

PS: Im Spätsommer/Frühherbst erscheint mein nächster Ratgeber für die Edition Kleine Zeitung: die PC-Pannenhilfe für Windows.

Pressestunde-Neuauflage nach vier Jahren? [Voting]

Seit nunmehr über einem Jahr mache ich mir vermehrt Gedanken, was man online machen könnte/müsste/sollte. Erstaunlich, dass ich erst vorgestern daran gedacht habe, um wie viel einfacher Produktion und Distribution digitaler Inhalte (speziell Podcasts) in den letzten Jahren wurde.

Hintergrund ist der Pressestunde-Podcast – eine halb- bis dreiviertelstündige Zusammenfassung des Technik-Geschehens, die ich gemeinsam mit Gerald Reischl vor vier Jahren begonnen habe. Ein halbes Jahr haben wir durchgehalten, dann wurde das aus Zeitmangel (und auch ob vermeintlich zu geringem Erfolg) wieder eingestellt. Pro Episode gab es 500 bis 700 Downloads, die Spitze markierte die letzte Episode mit deutlich über 1000 Downloads.

Rückblickend betrachtet, waren das für damalige Verhältnisse eigentlich keine schlechten Zahlen. Dazwischen hat sich eine ganze Menge getan:

  • Publikum:
    Soziale Netzwerke wie Facebook und zum Teil auch Twitter sind massentauglich geworden. Inhalte lassen sich leichter teilen, selbst wenn etwas nicht aus einem Medienkonzern, kann es rascher eine größere Zuhörermenge erreichen als noch 2008.
  • Verbreitung:
    Zugegeben: Podcasting ist immer noch kein Thema für die breiten Massen. Aber Smartphones führten dazu, dass es heute deutlich mehr und bequemere Möglichkeiten gibt, Podcasts zu abonnieren und herunterzuladen. Mit Apps wie Downcast für iOS oder BeyondPod für Android (meine beiden Favoriten) ist es nicht einmal mehr nötig, das Gerät mit dem Mac oder PC zu verbinden. Dazu kommen Dienste wie TuneIn, die Podcast-Episoden als Radiobeiträge behandeln und einfach auf vernetzte Heimsysteme wie jene von Sonos, Autoradios und Smartphones bringen. Die Abhängigkeit von Apple schrumpft damit zusehends.
  • Mobilität:
    Bandbreiten und Tarifmodelle sind zwischenzeitlich auf ein Niveau gesunken, bei dem der regelmäßige Download von 100 – 500 Megabyte pro Woche egal ist. Und sogar Geralds DSL-Leitung sollte aus dem tiefen niederösterreichischen Natschbach mehr Bandbreite haben, damit es weniger Störungen gibt 🙂
  • Website:
    Wordpress als Basis wurde in den letzten Jahren nicht nur besser, auch das Ecosystem rundherum wucherte geradezu. Heute gibt es deutlich hübschere (Premium-)Themes (gratis oder für ein paar Euro), die in 1-2-3 implementiert sind und die Podcast-Plugins wurden besser. Das führte unter anderem dazu, dass die Usability für den Nutzer besser wurde.
  • Hosting:
    Mit SoundCloud gibt es eine Art YouTube für Audio, die das Hosting von Audiodateien besser macht. Gut, Traffic war bei dieser Abonnentenzahlen auch 2008 kein Problem. Aber die Fähigkeit, Audiofiles einfacher einbinden, teilen und an gewissen Stellen kommentieren zu können, ist ein großer Schritt nach vorne. Dazu kommt, dass nicht wenige Drittanwendungen (wie etwa Flipboard) SoundCloud-Streams anbieten können.
  • Tools:
    Die Werkzeuge zur Erstellung von Podcasts sind mit guten USB-Mikrofonen sowie einfacherer Software ein wenig besser geworden.
  • Teamwork:
    Die  Themenliste mussten wir vor vier Jahren noch mühsam als Word-Datei hin- und hermailen. Große Dateien mussten mittels FTP zwischen Kärnten und Niederösterreich hin- und hergeschupft werden. Heute geht das mit Dropbox, Google Docs & Co. viel einfacher.
  • Video, Live und Interaktion:
    An die Möglichkeiten, die Google+ mit Hangout bietet, wagten wir 2008  nicht einmal zu träumen.
  • Kickstarter-Funding:
    Klar könnte ich mir die 500 Euro für das SoundCloud-Premium auch selbst leisten. Ich überlege aber, ob man nicht einen Aufruf über Kickstarter machen könnte. Gibt’s überhaupt Interesse, das über Lippenbekenntnisse hinaus geht? Darf man sich als Journalist auf diese Weise überhaupt etwas „zusammenschnorren“?
    Mich interessiert das Kickstarter-Funding schon aus Eigeninteresse, weil ich es einmal ausprobieren möchte.
Nur eines blieb gleich: Geld wird man damit nie machen können. Aber darum ging es ohnehin nie.

Eure Meinung zählt!

Soll es eine Neuauflage (mit neuem Namen, ich hab schon eine Idee) geben? Wollt ihr eine Tech-Wochenzusammenfassung überhaupt oder hört ihr das alles ohnehin aus den USA?

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Ich für meinen Teil höre kaum deutschsprachige Technik-Podcasts, weil diese meist staubtrocken sind. Das soll sich ändern. Die Neuauflage wäre unterhaltsamer als die letzten Episoden der „Ur-Pressestunde“. Außerdem sollten künftig verstärkt Gäste eingeladen werden. Es gibt genug Geeks, Nerds, Technikjournalisten und Gründer von Start-ups, die enorm viel beizutragen haben.

Also: Wollt ihr’s? Welche inhaltlichen Vorschläge habt ihr? Wen müsste man zu so etwas als Gast unbedingt einladen? Ich bitte um eure Kommentare. Danke!

Sportfreunde Stiller

Am Mittwoch hatte ich zum allerersten Mal die Gelegenheit, ein Konzert zu fotografieren. Und was für eines! Sportfreunde Stiller gaben im Klagenfurter ((Stereo)) einen ziemlich exklusiven Gig vor nur 400 Fans.

Das komplette Set befindet sich auf Flickr.

Das Fotografieren war für mich eine gewaltige Herausforderung. In so kurzer Zeit – knipsen durfte man nur während der ersten drei Songs – so viele Fotos wie möglich zu schießen, ist nicht ohne … erst recht, wenn man mit der Technik heillos überfordert ist. In solchen Lichtsituationen und in so einem Gedränge habe ich schließlich noch nie fotografiert.

Aber es war cool! Megacool! Für mein Halbwissen über Fotografie und Lightroom sind einige Bilder gar nicht so schlecht geworden.

Wie man auf Terror reagieren kann

Binnen eines Jahres gab es zwei entsetzliche und offenbar terroristisch motivierte Taten, die Europa in den Bann zogen. Am 22. Juli 2011 tötete der als bekennende Rechtsextreme Anders Behring Breivik in Oslo und auf der Insel Utøya insgesamt 77 Menschen. Am 11., 15. und 19. März 2012 tötete Mohamed Merah, ein mutmaßliches Mitglied von al-Qaida, mehrere Menschen in und um das französische Toulouse.

Die Reaktion der beiden Regierungschefs könnte unterschiedlicher gar nicht sein.

Nikolas Sarkozy, 22. März 2012 Jens Stoltenberg, 24. Juli 2011

„Jede Person, die regelmäßig im Internet Webseiten konsultiert, die den Terrorismus predigen, die zu Hass und Gewalt aufrufen, wird bestraft.“

„Noch sind wir geschockt, aber wir werden unsere Werte nicht aufgeben. Unsere Antwort lautet: mehr Demokratie, mehr Offenheit, mehr Menschlichkeit.“

Die zunehmende Radikalität der Politik (ja, der Politik) schockiert mich mehr, als die (absolut verabscheuungswürdigungen) Taten eines Einzeltäters. Am Ende haben die Terroristen gewonnen und wir im Westen sind unserer Freiheit beraubt.

Dieser Artikel soll einen Beitrag dazu liefern, dass Jens Stoltenbergs Worte nicht vergessen werden.

Fotos: Wikimedia Commons, Kjetil Ree & aleph

Ad ACTA: Wasser zu Wein = Strom zu Bytes

Wer den am 1. März stattgefundenen Workshop des EU-Parlaments zu ACTA mitverfolgt hat, bemerkte schnell, wer noch fast kompromisslos für das umstrittene Anti-Piraterie-Handelsabkommen ist: die Europäische Volkspartei (EVP). Zumindest musste man dies den Wortmeldungen und Fragen einiger EVP-Abgeordneter an die Experten entnehmen.

Da kam mir eine Analogie, die besonders Christdemokraten verstehen sollten (obwohl auch sie es mit dem Urheberrecht selbst nicht immer ernst nehmen). Sie stammt aus der Bibel (ja, ich kann mich dunkel an den Religionsunterricht erinnern). Bei Johannes 2, 1-12 geht es um die Hochzeit von Kana:

Am dritten Tag fand in Kana in Galiläa eine Hochzeit statt und die Mutter Jesu war dabei. Auch Jesus und seine Jünger waren zur Hochzeit eingeladen. Als der Wein ausging, sagte die Mutter Jesu zu ihm: Sie haben keinen Wein mehr. Jesus erwiderte ihr: Was willst du von mir, Frau? Meine Stunde ist noch nicht gekommen. Seine Mutter sagte zu den Dienern: Was er euch sagt, das tut! Es standen dort sechs steinerne Wasserkrüge, wie es der Reinigungsvorschrift der Juden entsprach; jeder fasste ungefähr hundert Liter. Jesus sagte zu den Dienern: Füllt die Krüge mit Wasser! Und sie füllten sie bis zum Rand. Er sagte zu ihnen: Schöpft jetzt und bringt es dem, der für das Festmahl verantwortlich ist. Sie brachten es ihm. Er kostete das Wasser, das zu Wein geworden war. Er wusste nicht, woher der Wein kam; die Diener aber, die das Wasser geschöpft hatten, wussten es.

Piraterie von vorgestern?

In der Szene verwandelte Jesus Wasser in Wein – also etwas von geringerem Wert, in etwas mit höherem Wert.

Analog dazu kann man heutige Internet-Piraterie erklären: Hier läuft nicht jemand in einen Mediamarkt und klaut eine CD oder DVD. Hier wird mit Hilfe von Computern eine idente Kopie erstellt. Wenn man so will wird Strom in einen Film oder einen Song verwandelt. Hier wird nichts gestohlen, sondern lediglich etwas vervielfältigt (, das nach den Lizenzbestimmungen nicht vervielfältigt werden darf). Es ist dies auch ein kleines Wunder.

Und der Schaden? Mit absoluter Sicherheit wäre nicht jede vervielfältigte Datei auch verkauft worden. Und dennoch multiplizieren Medienkonzerne den Schaden.

Welcher gläubige Christ denkt bei der Schilderung eines Wunders von Jesus Christus an den theoretisch möglichen Schaden für Winzer oder Weinhändler in Galiläa? Gab es den überhaupt? Wenn ja, wie hoch war er?

Geheimrezept gegen Piraterie

Freilich: Internet-Piraterie ist nicht gut zu heißen! Aber sie ist deutlicher Ausdruck eines Mangels: Dem Mangel an Mut in Medienkonzernen, gute Angebote für den Kunden zu machen.

You cannot compete on price! Das beste Mittel im Kampf gegen Online-Piraterie ist nicht die Einschränkung von Bürgerrechten, sondern die Schaffung attraktiver Angebote. Was bei der Musikpiraterie hilft, sind bequeme und leistbare Angebote wie jene von Apples iTunes Store oder (für mich noch besser) Spotify.

Ja, ich gebe es zu: Ich hab mir schon die eine oder andere Episode von US-TV-Serien aus dem Netz besorgt. Warum? Hollywood will mein Geld nicht, die TV-Studios pfeifen auf ihre Kunden. Gäbe es Dienste wie Netflix oder Hulu in Österreich, könnte ich mit Vergnügen Geld in die Richtung von Kreativen werfen. Nur man lässt mich nicht. Das spärlich vorhandene (und ausschließlich deutschsprachige) Angebot, haut mich nicht vom Hocker.

Die EU sollte vielmehr daran arbeiten, dass EU-weite Lizenzierung von Inhalten einfacher wird, anstatt ein von Hollywood aufs Aug gedrücktes Abkommen durchzudrücken.

Mehr zu ACTA

Wer sich näher zu ACTA informieren will, dem möchte ich u.a. den Blog politisieren.at von Florian Machl nahelegen. Dort gibt es beispielsweise Artikel über Rechtsgutachten der USA und der EU.

Und schlussendlich soll auch noch der zehnminütige Vortrag von Professor Michael Geists vor dem EU-Workshop einige Einblicke bringen.

Was wurde aus … StudiVZ, MySpace & Co.?

Nutzerschwund beim VZ-Netzwerk

Die oben abgebildete Grafik dürfte wohl einige ziemlich deprimieren: Die VZ-Netzwerke (StudiVZ, SchülerVZ, MeinVZ) haben schwer unter der gewaltigen Dominanz von Facebook zu kämpfen – das ist nichts Neues. Neu sind die Zahlen, die ich gestern bei der ÖWA entdeckt habe. Seit April 2010 ist das soziale Netzwerk Mitglied bei der Österreichischen Webanalyse, weshalb es nun auch zuverlässliches Zahlenmaterial über das soziale Netzwerk gibt.

Auch wenn sich die Kurve zuletzt abflachte, ist es wohl nur eine Frage der Zeit, bis man auf StudiVZ nicht mehr gruscheln kann. Interessant ist der überproportionale Anteil an VZ-Nutzern in Österreich zu Beginn der Messung sowie das starke Nachlassen desselben innerhalb des Messzeitraums.

Update: Der ÖWA kann man im Allgemeinen trauen. Weil die Zahlen arg sind, habe ich dennoch bei der VZ-Gruppe um Bestätigung und Stellungnahme gebeten. Die Antwort wird hier ergänzt.

Diese Zahlen sind international – die ÖWA weißt Seitenaufrufe (PI) jedoch auch für Österreich separat aus. Ist die Verteilung von Seitenaufrufen und -besuchen (PI bzw. VI) in Österreich ähnlich mit jener des Gesamtnetzwerks, dürften die VZ-Netzwerke hierzulande nur noch rund 13.000 Mitglieder bzw. Uniqe Clients (UC) haben.

Zum Vergleich: Laut Facebook gibt es in Österreich aktuell 2.705.860 Mitglieder, in Deutschland sind es 22.601.200 und in der Schweiz 2.751.080.

Nutzerschwund bei MySpace in Österreich

Unter der Last von Facebook leidet auch MySpace in Österreich. Nicht nur dass die Zahl der Nutzer zurück geht. Sie kommen auch seltener und rufen dabei immer weniger Seiten auf.

Nutzer von Xing in Österreich

Seit Oktober 2011 ist auch das Business-Netzwerk Xing.com Mitglied der ÖWA, allerdings gibt es erst seit Dezember 2011 eine Freigabe für die Veröffentlichung. Die beiden Datensätze sind daher hinsichtlich eines möglichen Wachstums oder eine Schrumpfung nur sehr wenig aussagekräftig.

Gar keine Zahlen gibt es hingegen zu Google+.

An meine Abgeordnete!

Allzu oft geben wir unsere Stimme ab und tun vier oder fünf Jahre gar nichts. Wieso eigentlich schreiben wir nicht öfters unseren Abgeordneten? Fast scheint es so, als würden bei diesen lediglich Lobbyisten milliardenschwerer Konzerne ein- und ausgehen. Wieso werden wir kleinen Bürger nicht selbst einmal zu Lobbyisten?

Hier mein Brief an Kärntens EU-Parlamentarierin, indem ich ihr Argumente gegen das Acta-Abkommen und für ein freies Internet übermittle. Die endgültige Abstimmung im EU-Parlament erfolgt erst im Mai oder Juni. Ein ablehnendes Votum würde das Handelsabkommen wohl noch kippen – und dafür gibt es gute Gründe.

Wer ebenso „seinem“ Abgeordneten schreiben will, findet hier übrigens eine Liste mitsamt Kontaktinformationen.

Sehr geehrte Frau Elisabeth Köstinger!
Sehr geehrte Frau Abgeordnete zum Europäischen Parlament!

Ich erlaube mir, diesen offenen Brief an Sie zu schreiben, um meine Ablehnung zum Acta-Abkommen (Anti-Counterfeit Trade Agreement) auszudrücken. Ich möchte damit in gewisser Weise auch Lobbying betreiben und Ihnen gute Gründe dafür nennen, warum man Acta einfach ablehnen muss.

Ich meine, dass nicht nur Lobbyisten großer (US-)Konzerne an Abgeordnete wie Sie herantreten, sondern auch besorgte Bürger (von denen Sie nicht zuletzt wiedergewählt werden wollen) Wort ergreifen sollen.

Acta ist ein zu tiefst undemokratisch zustande gekommenes Handelsabkommen, das (für Handelsabkommen eigentlich untypisch) zudem in strikter Geheimhaltung ausverhandelt wurde und dessen Inhalt in seiner vollen Tragweite noch niemandem wirklich zugänglich ist. Acta enthält viele vage oder (bewusst) schwammige Formulierungen, deren Sinn sich nur dem erschließt, der die dazugehörigen Verhandlungsprotokolle einsehen darf. Haben Sie diese sehen und studieren dürfen? Wenn nicht, möchte ich Sie bitten, dies vor der Abstimmung im Europäischen Parlament noch zu tun. Geben Sie Ihre Zustimmung nur, wenn Sie mit ruhigem Gewissen behaupten können, damit Europa und seinen Bürgern einen guten Dienst zu tun. Lehnen Sie Acta ab, wenn Sie meinen, lediglich Mickey Mouse und Hollywood zu einem Extra-Körberlgeld zu verhelfen!

Man muss an dieser Stelle dem kanadischen Rechtsprofessor Michael Geist danken, dass durch ihn das Abkommen öffentlich und das Europäische Parlament hellhörig wurde. Erst durch die Veröffentlichung eines Geist zugespielten Verhandlungsstands gab es eine globale Diskussion darüber. Auch wenn im Letztstand einige wenige Grauslichkeiten nicht mehr enthalten sind, ist das Dokument dennoch abzulehnen. Hier meine wichtigsten Kritikpunkte daran:

  • Umgehung demokratisch legitimierter Gremien:
    Nach wie vor wissen wir nicht, wie, in welchem Wortlaut und mit welchen Maßnahmen diese Materie zum Teil europäischen Rechtsbestands wird. Wissen Sie das? Sind hierzu nicht auch Erläuterungen und Protokolle nötig? Kennen Sie diese?
    Warum Acta im Geheimen (und nicht im Rahmen der dafür zuständigen WIPO, World Intellectual Property Organization) verhandelt werden musste, ist für viele Beobachter klar: Öffentlich ging es wohl nicht. Die von Rechteinhabern geforderten Maßnahmen zur Durchsetzung Ihrer Ansprüche sind drastisch und verletzen Grundrechte wie jene auf Privatsphäre oder Meinungsfreiheit.
    Europa muss man zu Gute halten, dass hier zumindest ein demokratisch legitimiertes Gremium, nämlich Ihres, darüber abstimmen lässt. Hier gibt es womöglich noch Hoffnung, einzelne Abgeordnete vom blanken Irrsinn dieses Abkommens zu überzeugen. In den USA wird Präsident Barack Obama – trotz Widerstände aus dem Senat – Acta einzig mit seiner Unterschrift durchpeitschen.
  • Umfangreiche Überwachung:
    Acta sieht beispielsweise zur Überwachung von Urheberrechtsverstößen eine Förderung von Vertragsabschlüssen zwischen privaten Partnern vor. Hier sieht man deutlich, wie vage Acta ist. Was heißt das? Dies könnte bedeuten, dass sich Rechteinhaber mit Internetprovidern einigen (müssen), um Verstöße gegen das Urheberrecht erkennen und ahnden zu können. Was außer einer totalen Überwachung bedeutet dies? Wie soll ein Internetprovider erfahren, ob ein Nutzer einen illegalen Film aus dem Netz lädt, außer dass dieser den kompletten Internetverkehr all seiner Kunden überwacht? „Deep Packet Inspection“ nennt man dies im Fachjargon. Das Verfahren wird bereits in totalitären Regimen „erfolgreich“ gegen Andersdenkende eingesetzt. Kann es im Sinne Europas sein, unter dem Deckmantel von Urheberrechten die Errichtung einer globalen Überwachungs-Infrastruktur zu legitimieren oder gar zu fördern?
    Dass die EU-Kommission mangelnde Privatsphäre von Facebook-Nutzern beklagt, klingt da wie blanker Hohn.
  • Massen-Kriminalisierung und ihre Folgen:
    Solch drakonische Überwachungsmaßnahmen sollte es nach geltenden Rechtsgrundsätzen nur beim Verdacht auf schwere Verbrechen geben. Ist das Herunterladen eines Films für Sie so ein schweres Verbrechen? Jetzt vermutlich noch nicht, denn Acta sieht (bzw. sah in der letzten von mir angesehenen Fassung) vor, dass es Strafverschärfungen für Online-Piraterie geben sollte.
    Als Vorgriff auf Acta wurden in einigen Ländern so genannte „Three-Strikes-And-Out-Regelungen“ per Gesetz verankert (und soweit angefochten von Höchstgerichten wieder aufgehoben). Solche Gesetze sehen vor, dass Raubkopierern der Internetzugang für Jahre entzogen wird. Abgesehen davon, dass es im Wiederholungsfall auch andere Strafen gäbe – wie soll heute jemand ohne Internet leben und arbeiten können?

An Acta gäbe es noch weit mehr zu kritisieren und das Abkommen hat möglicherweise auch gute Seiten (etwa beim Vorgehen gegen Arzneimittel-Fälschungen – nicht bei Generika!). Ich muss zugeben, dass mein Wissen darüber nicht umfassend ist/sein kann. Ich würde mich freuen, wenn Sie diesbezüglich das Gespräch mit Ihrem Kollegen Christian Engström (MEP der schwedischen Piratenpartei) suchen würden, der Acta mit einer Reihe guter Argumente sehr ablehnend gegenüber steht. Wenn Ihnen die Ansichten der Piratenpartei in diesem Thema zu fremd sind, sprechen Sie vielleicht mit Organisationen wie Reporter ohne Grenzen, die sich weltweit für Presse- und Meinungsfreiheit einsetzen. Auch dort werden Sie wenig Gutes über und viel Besorgnis ob Acta erfahren.

Eine Woche bevor Acta von 22 Gesandten europäischer Staaten unterzeichnet wurde, gelang mit der Operation gegen Megaupload ein großer Schlag gegen das organisierte Raubkopieren. Dies beweist, dass bereits geltende Gesetze ausreichen, um dem Problem Herr zu werden. Der Fall zeigt auch ganz klar, dass die grenzüberschreitende Strafverfolgung (Neuseeland, USA, Hongkong) hinweg möglich ist. Wozu also weitere Einschnitte in die Grundrechte der Bürgerinnen und Bürger sowie weitere Einschränkungen der Freiheit im Netz? Haben wir davon seit 9/11 nicht bereits genug?

Dass diese meist nur wenig wirksam sind, möchte ich Ihnen anhand der Vorratsdatenspeicherung kurz demonstrieren. Die Speicherung von Verbindungsdaten (Wer ruft wen und wo an? Wer schickt wem ein E-Mail? etc.) wurde geschaffen, um Terroranschläge verhindern zu können. Während davon jeder Normalbürger betroffen ist, finden jene, die dies wollen, immer einen Weg herum. Es ist das Wesen des Internets, dass man auch in der EU einen Mail-Server in Somalia nutzen kann. Wer noch dazu ein (ausländisches) Prepaid-Handy im Roaming hierzulande benutzt, kann terroristische Umtrieben aller Art nachgehen, ohne dass die Vorratsdatenspeicherung jemals helfen könnte.

Ein Plädoyer für ein freies Internet

Alle Bürgerinnen und Bürger Europas werden früher oder später massiv von Acta und möglichen Folgemaßnahmen betroffen sein. Leider sind es wieder nur wenige, die sich dagegen äußern und für ein offenes und freies Internet Partei ergreifen. Sagen wir es wie’s ist: Die meisten erwarten sich vom Internet bloß, dass Facebook und Amazon funktionieren. Viele verstehen nicht, welches enorme Potenzial für gerecht verteilten Wohlstand oder mehr Bildung in offenen Netzen steckt.

Ich hoffe, Sie erkennen die gewaltigen Chancen, die erst zu einem kleinen Teil ausgeschöpft sind. Das Internet ist eben nicht nur ein Ort, wo illegale Machenschaften stattfinden und Filme getauscht werden. Das Internet ist der Ort, wo Zukunft gemacht wird. Auch unsere Kinder und Kindeskinder sollen Unternehmen gründen, gleiche Chancen wie Google oder Facebook vorfinden und große Ideen in die Tat umsetzen können.

Offene Netze fördern

Die Europäische Union förderte seit Jahrzehnten den Ausbau von Verkehrsinfrastruktur zwischen ihren Mitgliedsländern (Transeuropäische Netze – TEN). Wo es Wege für Menschen und Güter gibt, findet zwangsläufig mehr Völkerverständigung statt. Dort wird Wohlstand geschaffen und gefestigt. Die EU hat eine lange Tradition darin, Grenzen abzureißen. Warum soll nun eine Überwachtungs-Infrastruktur in Position gebracht werden, die ein zentrales Netz der Zukunft der Zensur unterwerfen könnte? Autobahnen werden auch nicht überwacht, weil Räuber sie zum Transport ihrer Beute nutzen (könnten).

Es gibt zwar kleinere Programme, aber im Moment vermisse ich groß angelegte Initiativen, um das Potenzial offener Netze (im Sinne des Internets) für Europas Bürger zu heben. Ein perfektes Beispiel dafür ist für mich eine Regelung im Bereich des Mobilfunks aus dem Jahr 1998. Die „3G Patent Platform Partnership“ ging nicht nur auf eine EU-Richtlinie zurück, sondern sorgte (bis zum iPhone 2007) für die Vormachtstellung Europas im Mobilfunk. Patente für die dritte Mobilfunkgeneration (UMTS) müssten, so die simple Vorgabe, von ihren Inhabern zu fairen und vernünftigen Bedingungen sowie nicht diskriminierend auch an Wettbewerber lizenziert werden.

So einfach kann eine Regelung sein, die Europas Bürgern und der Wirtschaft enorm geholfen hat. Anstatt alle Energie in mehr Überwachung zu stecken, sollte man über ähnliche Maßnahmen beraten, die in die Zukunft weisen.

Maßnahmen gegen Urheberrechtsverstöße

Eine Idee gegen die Piraterie hätte ich auch: eine Vereinheitlichung der Rechteverwertungs-Gesellschaften. Ja, ich halte Urheberrechte für wichtig, schließlich verdiene ich mein Geld mit Inhalten, die abgedruckt oder elektronisch publiziert werden. Und nein: Es ist nicht hinzunehmen, dass die Rechte von Kreativen, Musikern, Schauspielern oder Autoren völlig ignoriert werden.

Kennen Sie Spotify? Der schwedische Musikdienst ist mittlerweile ein globaler Erfolg, weil er Konsumenten günstig ein sehr attraktives Angebot macht: Für 4,99 Euro pro Monat kann man so viel Musik hören, wie man will. Für 9,99 Euro kann man seine Lieblingssongs auch unterwegs am Handy oder iPod genießen. Selbst der Dachverband der Musiklabels, die IFPI (International Federation of the Phonographic Industry), erkannte, dass man durch solche Angebote die Piraterie effektiv eindämmen kann. Derzeit ist Spotify wegen der komplizierten Rechtslage nur in einigen wenigen EU-Ländern nutzbar.

Das Problem dabei: Unternehmen, die Dienste wie Spotify in Europa anbieten wollen, werden unglaubliche Schranken in den Weg gestellt. In 27 Ländern gibt es jeweils 27 Verwertungsgesellschaften für alle denkbaren Medienformen (Film, Text, Musik etc.). Wer diesen Wildwuchs beseitigt sowie für faire und einheitliche Lizenzierung von Inhalten sorgt, trägt mehr zur Lösung des Piraterieproblems bei als mit der Zustimmung zu Acta! Sehr viele Konsumenten sind bereit, für Inhalte zu bezahlen – man muss sie nur lassen.

Open Government

Einen weiteren Impuls für Wirtschaft und Demokratie könnte die umfassende Einführung von Informationsfreiheitsgesetzen bedeuten. In einigen Ländern Europas werden öffentliche Daten (unter Wahrung von Persönlichkeitsrechten einzelner) zur Verwendung aller bereitgestellt. So entstanden etwa im Vereinigten Königreich Tausende Anwendungen, die dem Bürger Auskunft über Orte hoher Unfallhäufigkeit geben oder das Abstimmungsverhalten seiner Abgeordneten transparent machen. Die Wertschöpfung (nicht nur für die lokale IT-Industrie) aus diesen Daten wird alleine in Großbritannien auf über sieben Milliarden Euro geschätzt.

Und wie schaut es in Österreich aus? Neben mir liegen mehrere KWF-Förderberichte der Jahre 2003 bis 2009. Sie wurden mir zugespielt und enthalten in Summe fast 400 Millionen Euro, die alleine in Kärnten an Wirtschaftsförderung ausbezahlt wurden. Warum ich sie nicht veröffentliche? Weil dies eigentlich das bestgehütete Geheimnis des Landes ist und ich Klagen fürchte. Meine letzte Zeit in Kärnten will ich nicht vor Gericht verbringen. In der Steiermark sind übrigens alle Wirtschaftsförderungen auf den Cent genau abrufbar.

Wie kann man auf der einen Seite dem Bürger immer mehr Überwachung auferlegen und auf der anderen Seite ihm nicht einmal sagen, wohin sein Steuergeld fließt? Eine andere Frage wäre weit besser: Wie kann ich das Internet nutzen, um Bürgern mehr Transparenz zu bieten? Darf man so etwas von Österreichs Politikern (auch Ihnen) in Zukunft vermehrt erwarten?

Zum Schluss

Es gäbe noch zahlreiche andere Dinge – von der Netzneutralität bis hin zum grundsätzlichen Infragestellen des Urheberrechts im digitalen Zeitalter -, die man in diesem Zusammenhang ansprechen müsste. Alleine fehlt mir im Moment die Zeit dafür. Ich hoffe dennoch, dass zumindest die Kritik an Acta auf fruchtbaren Boden fiel.

Lassen Sie es mich zu gegebener Zeit wissen, wie Sie abstimmen werden.

Beste Grüße
Georg Holzer

Mobilfunk: Hauptsache billig und perfekt!

Der große Glanz des Mobilfunks ist längst matt geworden. Telefonie und mobiles Internet wurden zum Commodity – vergleichbar mit einer Wasserleitung. Entweder sie funktioniert, oder sie funktioniert nicht. Wasser ist Wasser und Bits sind Bits. Mal kommt das eine mit höherem Druck aus der Leitung, mal das andere in geringerer Bandbreite über den Äther. Bits haben genauso keine Farbe wie der Strom kein Mascherl hat.

Daraus kann man schließen: Wer nicht gebunden ist, für den sind Mobilfunkbetreiber beliebig austauschbar.

Markenvorteile schwinden

Jahrelang galt in Österreich: A1 hat das beste Netz. Der heurige Test des deutschen Magazins Connect sieht jedoch den kleineren Betreiber 3 an der Spitze. Das Premium, das der „Innovationsführer“ bislang verlangen konnte, sollte somit dahin sein.

Vertragsfesseln für Kunden in alten und teuren Verträgen sind eine beliebte Methode, mehr aus ihnen rauszuholen. Ich staunte vor zwei Wochen nicht schlecht, als man in einem Handyshop erklärte:

„Wenn Sie eine Datenoption zum bestehenden Vertrag haben wollen, kostet das 10 Euro pro Monat für ein Gigabyte. Zusätzlich verpflichten Sie sich für 24 weitere Monate.“

Ein erstauntes „Wie bitte?“ wurde mit Achselzucken erwidert. Die betroffene Freundin wechselt nun den Anbieter. „Bonusprogramme“, die ihren Namen eigentlich nicht verdienen, und der Wucher beim Datenroaming tun ihr übriges, dass sich Kunden immer mehr vom einigen Mobilfunkern angewidert fühlen.

Billigst-Angebote ohne Bindung

Dazu kommt die aktuelle Preisschlacht am österreichischen Handymarkt, die seltsame Blüten  treibt. Sie belohnt Kunden, sich nicht zu binden und das Handy selbst mitzubringen. Den jüngsten Tiefpunkt markierte Orange im Weihnachtsgeschäft, jetzt folgte 3.

Orange
All in 15 SIM only
3
SuperSIM Comfort
Freiminuten 1.000 1.000
SMS 1.000 1.000
Datenvolumen 1 GB 1 GB
Danach Drosselung auf 64k Drosselung auf 64k
Taktung 60/60 60/60
Servicepauschale  19,90 Euro/Jahr  –
Anmeldung/Sim  49,90 Euro  10,00 Euro
Info www.orange.at www.drei.at
Preis  7,50 Euro/Monat   7,00 Euro/Monat 

Bei anderen Betreibern kommt man mitsamt bescheidener Handystützung auf 25 Euro pro Monat.

Wer also in Maßen telefoniert, auf teure MMS verzichtet, keine Mehrwertnummern anruft und nicht ins Ausland fährt, bezahlt nur sieben Euro im Monat. Dazu gibt es – anders als bei Diskontern wie Bob oder Yesss! – Kundendienst mit kostenloser Hotline. Das 3-Angebot lässt sogar meinen bisherigen BigBob alt aussehen: minus 45 Prozent oder ganze 70 Euro weniger im Jahr.

Wie kommt es überhaupt zu einem solchen Preis-Dumping?
Mobilfunker sind in hohem Maße Skaleneffekten ausgesetzt. Das sorgt für eine relativ simple Rechnung: Die „Produktion“ von 1000 Telefonminuten oder einem GB verursacht nur sehr geringe variable Kosten. Der Rest sind Fixkosten. Je größer ein Betreiber ist, umso besser geht es sich aus. 3 und Orange wollen offenbar sehr schnell wachsen.

Die Nummer wird egal

Für die erwähnte Austauschbarkeit sorgt auch, dass die Telefonnummer längst nicht mehr wichtig ist. Heutzutage wird sie ohnehin in aller Regel aus dem Kontaktverzeichnis gewählt, wo man sie gar nicht mehr zu Gesicht bekommt.

Zudem kann sie binnen Stunden von Betreiber A nach B mitgenommen werden. Wenn eine SMS-Nachricht an die Personen im Kontaktverzeichnis nicht reicht, dann erledigt das der Datenabgleich mit Facebook. Und zu guter Letzt aktiviert man bei der letzten Simkarte noch eine Rufweiterleitung für die restliche Vertragslaufzeit. Fertig!

Qualitätsmessung durch Crowdsourcing

Die Gesprächsqualität liegt heute weit mehr am Handy als am Netz und da lässt sich ohnehin kaum meckern. Wichtiger erscheint mir daher die Differenzierung hinsichtlich des Datenverkehrs.

Weil 3 schon wegen des Roam Like Home (Gratis-Roaming in Italien, Großbritannien, Irland, Schweden, Dänemark, Australien oder Hongkong) sympatisch ist und ein ganz passables Netz zu haben scheint, habe ich eine 3-Simkarte angeschafft. Der erste Speedtest war (im Vergleich zu meinem Festnetz-DSL) ganz passabel. Durchgeführt wurde er nacheinander mit der App am gleichen Handy – einem iPhone 4S.

Netz Zeitpunkt Standort Betreiber Ping in ms Download Upload
bob 21.01. 14:22 Ljubljana Si.mobil 49 5141 2527
3 21.01. 14:10 Ljubljana Si.mobil 99 4842 3083
bob 21.01. 14:21 Graz EDIS * 49 5769 3429
3 21.01. 14:08 Graz EDIS * 97 4931 2239
bob 21.01. 14:19 Wien 3 49 5649 2063
3 21.01. 14:12 Wien 3 109 4842 3077

* Tests wurden nicht korrekt beendet.

In meiner Wohnung hat also die Mobilkom mit bob klar die Nase vorne. Weil die Qualität von Mobilfunknetzen nach Standort und Uhrzeit stark variiert kann, lassen solche Test keine echten Schlüsse zu. Außerdem ist mir mobiles Internet zu Hause relativ egal, weil ich ohnehin ständig im Wlan hänge. Wie’s anderswo ist, werden die nächsten Wochen zeigen. Noch bin ich nicht fix gewechselt.

Weil selbst noch so genaue Tests immer eine Momentaufnahme sind, stellen kontinuierliche Tests wie jene der vielen Speedtest.net-Nutzer eine wertvolle Datenbasis dar. Wären sie öffentlich, könnten sie den objektivsten Aufschluss über die Qualität aller Mobilfunknetze geben.

Anmerkung: Ich finde es schade, dass Österreichs IT-Medien den Test der heimischen Mobilfunknetze ganz einem deutschen Magazin überlassen. Vielleicht sind solche Tests in Zukunft aber ohnehin nicht mehr nötig und eine kontinuierliche und noch objektivere Beobachtung möglich.

Man darf sich daher wünschen, dass OpenSignalsMap an Bedeutung gewinnt.

Damit werden Netze in Echtzeit von Nutzern getestet und die Ergebnisse anonymisiert online gestellt. Derzeit gibt es dazu lediglich eine Android-App, aber die Idee ist vielversprechend.

Update: Vielversprechend ist auch das Projekt openBmap.org – „a free and open map of wireless communicating objects“.

Windows 7 Theme: Curiousity Mars Rover

Ich bin ein großer Fan der Raumfahrt und nichts wäre cooler als ein Modell von einem der Mars-Rover. Curiousity, so der Name des nächsten Rovers, ist bereits am Weg zum roten Planeten. Am 6. August soll das Mars Science Laboratory landen und dort mit der Suche nach Spuren von Leben und Wasser beginnen.

Und wenn man schon kein Modell haben kann, dann sollte man es zumindest am Desktop öfter sehen können. Ich habe schon einmal ein Desktop-Themepack für Windows 7 (und vermutlich auch Windows Vista) gebastelt, hier der zweite Versuch mit 17 Nasa-Bildern von Curiousity. Mehr als die Hintergrundbilder, die nacheinander rotieren, gibt es leider nicht, für Icons und Sounds bin ich zu patschert 🙂

Installationshinweis:

  1. Hier herunterladen: Download 8,1 MB
  2. Download-Ordner aufsuchen
  3. Nach dem Ausführen öffnet sich automatisch die Systemeinstellung. Fertig!

Image Credit: NASA/JPL-Caltech
PS: Ich finde es großartig, dass es auf Inhalte der Nasa kein Copyright gibt!