5 Android-ToDos für Google

Am Donnerstag musste ich einfach zuschlagen: Ein Nexus S im Sonderangebot ohne Simlock und Vertrag für nur 242 Euro. Als Technik-Journalist sollte man schließlich immer Bescheid wissen, was sich tut und darf nicht auf einem Auge „iPhone-blind“ sein. Zudem ist mein altes Android-Handy (ein Motorola Milestone) nicht mehr ganz auf der Höhe der Zeit.

Vor kurzem teste ich hier ein LG-P990 mit dem Fazit, dass ich mir dieses nicht  kaufen werde. Beim Nexus S hat man – im Gegensatz zu den OEMs – die volle Google Experience. Es gibt keine Zwangsbehübschung des Betriebssystems. Sobald es Updates gibt, kommen die auf das aktuelle Google-Flaggschiff. Bei LG muss man ebenso wie bei Samsung, Motorola, HTC & Co. manchmal eine Ewigkeit warten.

Mein Android-Fazit jetzt: Super! Werde ich jetzt ganz wechseln und das iPhone 4 einmotten? Nein, aber viel fehlt nicht mehr. Das Entwicklungstempo bei Google und den App-Entwicklern ist hoch. Man kann förmlich zuschauen, wie Android und seine Apps immer besser werden.

Meine fünf ToDos an Google und Android-Entwickler

Android-Handys sind für mich noch kein iPhone-Ersatz. Es sind aber mittlerweile nur noch fünf Dinge, die Android braucht, um mich ganz zu bekommen.

1. Erweitertes Medien-Playback

Immer mehr Unterhaltungselektronik kommt mit Netzwerk- und Internetzugang. Damit lässt sich eine schier unendliche Vielfalt an Unterhaltung drahtlos im Heim verteilen. Apple hat dies mit AirPlay wirklich perfekt umgesetzt.

In allen Audio-Anwendungen (welche diese APIs unterstützen), kann man mit zwei Fingertippsern festlegen, wo der Audio-Datenstrom ausgegeben werden soll. Bei mir zu Hause wäre dies etwa die Sonos-Anlage. Auch bei aktiviertem Bluetooth gibt es eine durchgängige Benutzerführung für das Abspielen am Autoradio.

Es gibt zwar einzelne Anwendungen, die das beherrschen, aber generell fehlt so etwas Android komplett. Dabei hätte Google hier eine große Chance, weil es mit UPnP und DLNA offene Standards gibt, die eine Vielzahl von Geräteherstellern bereits jetzt nutzen. Wäre dies Teil der Android-APIs, können Entwickler mit überschaubarem Aufwand all ihre Apps schnell aktualisieren und einen echten Mehrwert bringen.

Diese Techniken könnte schon das im Herbst erscheinende Android 4.0 mitbringen. Und wie Google auf der I/O 2011 angekündigt hat, will man mit seinem mobilen Betriebssystem den Markt für Heimautomation kräftig aufrollen.

2. Docks

Es ist einfach mühsam, ein Handy dauernd an ein Kabel anstecken zu müssen. Beim iPhone benötigen das An- und Abstecken an ein Dock zwei Handgriffe – für Audio und zum Aufladen. Bei einem Android-Handy muss man das Gerät in die Hand nehmen und das USB-Kabel anstecken. Will man auch Musik abspielen, braucht man zwei weitere Handgriffe, um den Klinkenstecker in die Kopfhörerbuchse zu stecken.

Es gibt zwar für einige Geräte Docks (siehe rechts), doch liefern diese nur Strom und nehmen kein Audio-Signal vom Smartphone entgegen. Schade!

Google lässt den Endgeräteherstellern fast freie Hand beim Design ihrer Geräte. Aber ein paar kleine Vorgaben oder Empfehlungen würden absolut nicht schaden. So könnte man allen empfehlen, den Micro-USB-Stecker stets an die gleiche Stelle zu setzen. Das Ergebnis wäre eine Vielfalt an Zubehör, die es locker mit der Dominanz von Apple aufnehmen könnte.

3. Bessere Akku-Performance

Seit meinen ersten Gehversuchen mit Android (T-Mobile G1) hat sich beim Stromverbrauch enorm viel getan. Jede neue Version hat die Akkulebensdauer spürbar verlängert. Was am Anfang enttäuschend war, ist jetzt trotz immer mehr Apps erträglich geworden. Dennoch: Beim Stromverbrauch gibt es sicher noch weiter Potenzial für Verbesserungen.

Im „puren“ Android von Nexus S wird – wie bei den meisten Android-Handys ein Energie-Widget mitgeliefert, bei dem man einzelne Stromfresser schnell aus- und einschalten kann. Nutzt man das Rom von Cyanogenmod, gibt (wie etwa auch bei Samsung) ein Widget im Benachrichtigungsbereich.

Ein Wischer von oben nach unten reicht, um dazu zu kommen. Davon träumen auch alle iPhone-Nutzer, denn es ist recht umständlich, Bluetooth einzuschalten.

Cyanogenmod Energie Widget

Als nachinstallierbare Applikation ist so etwas derzeit leider nicht im Android Market zu finden. Google sollte das fix in alle Android-Versionen einbauen.

4. Aktualisierbarkeit

Selbst Apple kann sich etwas abschauen, wie sich Apps seit einiger Zeit auf Android-Handys automatisch aktualisieren lassen.

Beim Betriebssystem schaut es dagegen noch zappenduster aus: Wenn der Gerätehersteller nicht will, geht gar nichts. Und so gibt es nach wie vor noch Android-Geräte, die mit 1.x betrieben werden. Und selbst wenn man schon auf 2.2 ist, stehen die Chancen auf Aktualisierungen nicht gut.

Auch wenn Google daran prinzipiell etwas ändern will, ist das für den Käufer noch längst keine Garantie. Samsung, LG, HTC & Co. wollen schließlich eher neue Geräte verkaufen als alte zu aktualisieren.

Zum Glück gibt es eine unglaubliche Community, die Android auf alle weiter verbreiteten Geräte selbst portiert und nicht selten sogar bessere ROMs bereit stellt, als sie die Hersteller selbst anbieten. Allerdings ist das Rooten der Geräte wie das Flashen neuer Android-Varianten keineswegs trivial.

5. Kleinigkeiten

Und dann wären da noch ein paar Kleinigkeiten, die ich mir wünsche.

Instagram:
Ich liebe Instagram am iPhone! Mit einfachsten Mitteln hat es ein kleines Start-up geschafft, eine feine Foto-Community auf die Beine zu stellen. Die App ist super, die Filter so genial, dass sie aus schlechten Fotos echte Hinschauer machen. Der Grund, dass die Android-App auf sich warten lässt: Bei Instagram kommt man scheinbar ob des Ansturms beim Nachstecken der Server nicht mehr nach.

Emoji-Font:
Von iPhone zu iPhone kann man SMS-Mitteilungen und andere Nachrichten mit Hilfe von Emoji-Symbolen schreiben. Gleich mehrere kostenlose Apps schalten eine weitere Tastatur frei und fertig! Angezeigt können diese Symbole auch ohne zusätzliche Installation werden.

Leider geht das unter Android nicht bzw. höchstens mit Krücken. Die eine App (Emoji Codec free) installiert zwar eine Tastatur, beim Lesen empfangener Texte stößt man ob vieler Vierecke schnell an die Grenzen. Eine andere App (Emoji Font Updater) installiert zwar einen Font dafür, dieser ist allerdings nur schwarz-weiß und setzt zudem ein gerootetes Handy voraus.

Update:
Es gibt Emoji-Icons aber nur im WhatsApp Messenger – und da fehlt die unterste Reihe [!?#].

Design-Guide:
Manchmal hat man den Eindruck, als würde jeder Entwickler einfach drauflos programmieren – an einheitliches Design oder Bedienung denken längst nicht alle. Es müssen ja nicht gerade so strenge Style-Guides wie bei Apple sein, aber ein paar Vorgaben Empfehlungen könnte Google durchaus aussprechen.

Was ist eure ToDo-Liste für Google?

Links, sachdienliche Hinweise, Wünsche, Anregungen und Kritik an Android bitte in die Kommentare.

Test: Android-Smartphone LG-P990

Im Mai kam eine Einladung von LG Austria, ein Handy zu testen und dieses dann auf meinem Blog zu verlosen (siehe ganz unten). Lange hat es gedauert … jetzt ist es endlich soweit. Es geht ums Android Smartphone LG-P990 (aka Optimus 2X oder in Deutschland: Optimus Speed). Angeboten wird es seit März, bei der Vorstellungwar es das erste Mobiltelefon mit Dualcore-CPU – es läuft mit dem Nvidia Tegra 2-Chipsatz.

Ausstattung/Hardware:

Bessere Smartphones sind heutzutage an Ausstattung ohnehin meistens „komplett“ und so hat auch das P990 eine Menge zu bieten.

Das Gerät kann durchaus als Riese bezeichnet werden – es ist mit Abmessungen von 126,4 x 63,8 x 10,9 mm spürbar größer als etwa das iPhone 4.

Das vier Zoll große LCD-Display wirkt fast so farbenfroh wie ein OLED-Schirm und ist mit seiner WVGA-Auflösung von 800 x 480 Bildpunkten gestochen scharf. Auch bei Sonnenlicht ist das Display noch recht gut ablesbar. Der Touchscreen reagiert einwandfrei.

Ruckler wie früher bei Android durchaus an der Tagesordnung gibt es ob dem superschnellen Prozessor (2 x 1 GHz) nicht. Die Bedientasten unter dem Display reagieren ebenfalls rasch. Von den 512 MB Arbeitsspeicher frisst das Android-Betriebssystem selbst rund 300 MB auf. Aber auch mit dem Rest ist mühelos das Auskommen zu finden (komplexe Spiele nutze ich nicht). Der interne Speicher ist 5,5 GB groß und lässt sich per Micro SD-Karte mit maximal 32 Gigabyte erweitern.

Die Kamera auf der Rückseite schießt Fotos mit einer Auflösung von acht Megapixeln (3264 x 2448 Pixel), Videos werden in Full-HD (1920 x 1080 Pixel) gedreht.
Die Bildqualität ist in Ordnung, auch die Tonqualität bei Videos passt durchaus. An die interne, fast magische Bildbearbeitung im iPhone kommt es nicht ganz heran.
Negativ fällt auf, dass es keinen Auslöserknopf am Handy gibt, abgedrückt wird ausschließlich per Software-Button. Positiv sind die sehr umfangreichen Einstellungen, die LG seiner Kamerasoftware spendiert hat.

An Anschlüssen sind drei Steckverbindungen vorhanden: Der Kopfhöreranschluss befindet sich oben, daneben der HDMI-Ausgang zum Fernseher.
Das Fehlen von Docking-Möglichkeiten ist mein Hauptkritikpunkt an vielen Android-Smartphones. Wie sollte man auch das Handy vernünftig docken können, wenn sich der USB-Anschluss links, rechts oder oben befindet? LG hat scheinbar mehr mitgedacht als andere Hersteller und den Micro-USB-Stecker unten positioniert.

 

Funktechniken: Bluetooth 2.1, Wlan (802.11n) und A-GPS sind ebenso vorhanden wie ein HSDPA-Modem. Auch ein FM-Radio ist eingebaut.

Der Akku fasst eine Kapazität von 1500 mAh (Vergleich iPhone 4: 1420 mAh). Die von LG angegebenen Laufzeiten (Sprechzeit 600 Minuten, Standby-Zeit von 20 Tagen) sind aber nicht einmal nützliche Anhaltspunkte. Wie bei allen Smartphones heißt es auch hier: Mit mehr als einem Tag Akkulaufzeit kann man nicht rechnen. Und gerade bei Android muss man viel drehen und schrauben, um hier und da noch einen stromfressenden Hintergrundprozess zu eliminieren – erst recht, wenn viele Apps installiert sind.

Die Verarbeitungsqualität lässt nichts zu wünschen übrig. Der Lautsprecher ist für seine Größe ausreichend laut, das Mikrofon fällt gegenüber anderen Smartphones um nichts zurück.

Software:

Mein Testgerät war ein Vorserienmodell und läuft mit Android 2.2.2.

Ein Softwarefehler, der am Gerät zu regelmäßigen und unvermittelten Reboots führt, soll in der Kaufversion ausgemerzt sein. Ich sag es gleich vorweg: Pures Android ist mir lieber.

LG gibt weniger proprietäre Software als etwa Samsung auf sein Android-Smartphone und die einzelnen Anpassungen (etwa bei der Kamera oder die Unterstützung von DLNA) sind durchaus zweckmäßig. Warum LG aber beispielsweise einen eigenen Facebook-Client installiert, werde ich wohl nicht verstehen. Dennoch: Auf Gingerbread (aktuell ist Android 2.3.4) wird man so lange warten müssen, bis LG es auf das P990 portiert hat.

Immerhin: Das Rooten vom P990 soll einfach von der Hand gehen und Cyanogen Mod in Version 7 soll auch darauf Platz finden können. Damit lässt sich so manche Tempo-Bremse durch das LG-behübschte Android wieder lösen.

PROs:

  • Tempo: Am DualCore-Chip ist nichts auszusetzen
  • Gute Kamerasoftware
  • Sehr gute Verarbeitung
  • Sehr gutes Display
  • Micro-USB-Port unten ermöglicht Docking-Stations

CONs:

  • Kein Auslöseknopf für die Kamera
  • Speziell bei vielen Apps hält der Akku Android-typisch kurz, ein paar der richtigen Einstellungen sorgen jedoch für Abhilfe.
  • Kein „pures“ Android

FAZIT:Das LG-P990 ist ein solide verarbeitetes und flottes Android-Smartphone, das beim Tempo und in Punkto Ausstattung keine Wünsche offen lässt. Wer Android mag, wird auch das Optimus 2X mögen. Herausragend ist es aber (genau wie seine engsten Konkurrenten Samsung Galaxy S2 oder HTC Sensation) nicht wirklich. Es macht, was es machen soll und das ohne ein „WOW“ zu hinterlassen. Würde ich mir das Gerät kaufen? Nein. Ich mag zwar Android aber zum Umstieg vom iPhone ist es (für mich) noch zu früh.

Das LG-P990 gewinnen!

LG verschickt an einen von euch ein nagelneues, ungeöffnetes LG-P990. Einfach so gibt’s das gute Stück aber nicht. Wer es gewinnen will, muss schon etwas tun. Hier die Aufgabe:

Welche Assoziationen/Schlagwörter fallen euch spontan zum Wort digirati ein? Nicht lange überlegen – gleich in die Kommentare posten!

Einsendeschluss ist Montag, 18. Juli 2011, um 18:00 Uhr. Die Verlosung findet mit Hilfe eines Zufallszahlengenerators am Dienstag statt. Die Gewinnerin/der Gewinner wird per E-Mail verständigt. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen, die Kommentardaten (E-Mail-Adresse ist nicht öffentlich) werden nicht weiter gegeben.

Digitaler Schabernack mit Kollegen

Habe heute Schabernack gelernt und wer mich kennt, der weiß: Georg liebt das. Ein Geek-Girl (nennen wir sie Frau DI Schlaumeier) hat mich auf etwas gebracht, das ich demnächst mal ausprobieren muss. Evil, very evil!

Worum geht’s?
Mit einem einfachen Trick kann man unbedarfte Nutzer zum Klicken und Tappsen bringen und NICHTS geht mehr. Das ganze geht mit dem iPhone, Windows und auch Macs.

Und so geht’s:

  1. Screenshot vom jeweiligen Startbildschirm machen.
  2. Icons auf den nächsten Bildschrim „verstecken“ bzw. Dokumente und Ordner vom Desktop in einen Unterordner geben.
  3. Screenshot als Hintergrundbild wählen.
  4. So macht es zwar den Anschein, als wäre alles noch da … ist es aber nicht mehr

Evil, I know!

PS: Kids, don’t try this at home! Ich übernehme weder irgendeine Haftung für irgendwelchen entstandenen Ärger mit Freunden oder Kollegen noch komme ich für entstandene Support-Kosten auf!