Der Nutzen von OpenData

Es gibt Menschen, die es im Alltagsleben schwerer haben als andere. Die Rede ist nicht nur von Menschen mit Beeinträchtigungen, sondern beispielsweise auch von Müttern mit Kinderwägen. Seit heute früh gibt es ein großartiges Beispiel, wie OpenData diesen das Leben ein wenig einfacher machen kann.

Was ist OpenData?

Darunter versteht man die Philosophie, dass der Staat alle  öffentlichen und nicht personenbezogenen Daten einer breiten Öffentlichkeit zugänglich macht.

Von Daten zum U-Bahn-Aufzug

Nun stellt sich die Frage: Was hat das mit Menschen mit Beeinträchtigungen zu tun. Ganz einfach: Wenn der Lift in einer U-Bahnstation kaputt ist, bringt dies für einige Personen (Menschen mit Beeinträchtigungen und Mütter mit Kinderwägen) gröbere Probleme mit sich.

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Diesen Menschen könnte geholfen werden, indem die Wiener Linien die Fehlermeldungen für Aufzüge einfach in elektronischer und frei zugänglicher Form veröffentlichen könnten. Auf Grundlage dieser Daten würden Apps für Handy und das Web entstehen, die zur Navigation rund um Problemstationen helfen würden.

Derzeit gibt es zwar eine Auskunftstelefonnummer, die allerdings nur in „Amtszeiten“ besetzt ist.

OpenData ist kein „IT-Beschäftigungsprogramm“, wie Kärntens Landeshauptmann und Technologiereferent (sic!) Gerhard Dörfler in einem Interview einmal meinte. OpenData hat viele praktische Nutzen. So viele, dass wir sie gar nicht einmal ansatzweise kennen.

Aktion gegen die Geheimhaltung

Daten der öffentlichen Hand werden oft deshalb nicht veröffentlicht, weil das Bewusstsein für deren unglaublichen Wert nicht vorhanden ist. Daher kamen Proponenten von OpenData auf den Plan und starteten die Aktion Ubahnaufzug.at.

Man will nicht nur Bewusstsein schaffen, sondern auch kurzfristig zur Linderung des Problems beitragen. Jeder kann dabei Probleme mit Fahrstühlen melden, die dann für andere in einer Liste oder auf einer Karte eingesehen werden können.

Es wäre wünschenswert, dass diese Daten bald automatisiert und vollständig aus der besten Quelle kommen würden, die es dafür gibt: den Wiener Linien und auch allen anderen öffentlichen Verkehrsbetrieben landesweit.

Geheime Fahrpläne

Bleiben wir ganz kurz beim öffentlichen Verkehr. Wieso sind Fahrpläne in Österreich eigentlich „Geheimsache“? Sollten diese nicht frei vom Copyright (wir haben für deren Erstellung bezahlt) allen zugänglich gemacht werden? „Sollten sie“, sagt der gesunde Menschenverstand.

Dass dies jedoch nicht der Fall ist, beweist neben der gängigen Praxis auch wieder einmal die Politik. Weil Stadtwerke, Wiener Linien, ÖBB & Co. eigene Handy-Apps pushen wollen, bleiben andere innovative Software-Entwickler außen vor. Sie bekommen die Daten einfach nicht.

Noch viel unverständlicher ist das Verhalten der Politik. Ihr müsste es ja ein Anliegen sein, dass möglichst viele Bürger in möglichst allen Lebenslagen möglichst alle Fahrpläne zur Hand haben können.

Denkste!

Der Wiener Gemeinderat hat am 19. September mit den Stimmen der Damals-Noch-SPÖ-Absoluten einen Antrag der Grünen auf Freigabe der Fahrplandaten der Wiener Linien abgelehnt. Wovor haben die Genossen Angst? Würde man in Kärnten diese Frage erörtern, gäbe es bestimmt auch ein „Nein“. Allerdings nicht aus irgendwelchen sachlich argumentierbaren Gründen, sondern aus Angst vor dem Internet.

OpenData kommt in Fahrt

Aber es tut sich etwas. Das Thema OpenData gewinnt an Bedeutung. Jeden Tag. Mit jeder Aktion wie der von Ubahnaufzug.at.