Good – Bad – Ugly? iPhone 4

Eigentlich bin ich ja schon im „Blogurlaub“, war aber heute für die Zeitung unterwegs und konnte vor einem Interview zehn Minuten mit einem iPhone 4 spielen. In einer Bar am See saß ein Ironman und offerierte mir sein iPhone 4 (offenes UK-Modell), als ich „wow“ sagte. Hier meine Eindrücke – die Bilder sind mit dem Flickr-Set verlinkt – unbedingt in voller Auflösung anschauen!

iPhone 4

The good

Display: Unglaublich! Man sieht – selbst bei näherer Betrachtung keine Pixel mehr. Man muss sich schon voll drauf konzentrieren, erst dann werden sie sichtbar. Die Retina (Netzhaut) des Menschen ist doch noch immer besser als die Technik. Aber wie lange noch?

Die Auflösung ist schlichtweg ein Wahnsinn – hab das mit einer Website probiert, mit Fotos, Videos und in den diversen Menüs. Besonders beeindruckend: Die Charts der Aktien-App. Unglaublich schön, unglaublich hell. Lesen ist ein Wahnsinn, hab iBooks mit „Alice im Wonderland“ ausprobiert. Traumhafte Grafik, schön gerenderter Text.

Hier zeigt sich auch einer der größten Unterschiede zum User Interface von Android-Handys: Apple legt viel mehr Wert auf Typografie.

Gelbe Flecken habe ich keine bemerkt und auch der Eigentümer meinte, er hätte das nie gesehen.

Tempo: Im Vergleich zum ohnehin schnellen iPhone 3GS eine weiter Steigerung. Nichts lässt einen warten, alles geht zack-zack.

Kamera: Wieder unglaublich. Der Athlet war zuvor in Minimundus hat Bilder geschossen, die schlichtweg ein Traum waren. Auch ein Video vom Shuttle-Start hat er gedreht, das einen vom Sessel haut, wenn man die Qualität vom 3G/3GS oder anderen Handys kennt.

iPhone 4

Handling: Durch das kantige Design liegt es – subjektiv sogar besser in der Hand als das 3G oder 3GS. Es wirkt dünner, eleganter und weniger bauchig. Während ich beim 3G/3GS das weiße Modell bevorzugt hätte, will ich jetzt klar das schwarze Modell.

iPhone 4

The Bad:

Antenne: Das iPhone 4 hat zwei Antennen im Rahmen verbaut. Eine für 3G-Empfang, die andere für GPS, Wlan und Bluetooth. Getrennt sind beide durch einen kleinen Schlitz – siehe Bild oben. Überbrückt man diesen Schlitz (etwa mit der Hand), sinkt der Empfangspegel. Ein Problem, an das ein dänischer Professor gleich nach dem Launch aufmerksam gemacht hat.

Und siehe da: Das Problem existiert nicht nur wirklich, sonder lässt sich sogar rasch reproduzieren. Fünf bis zehn Sekunden nach dem man die Hand auf den Spalt drauf hält, sinkt der Pegel am Display. Aber Apple soll hier mittel Software-Update (geht das überhaupt?) nachbessern.

iPhone 4

The Ugly:

Ich habe nichts gefunden, das ein Showstopper für mich wäre. Das Fit & Finish von Soft- und Hardware ist unübertroffen. Sorry Android- und Nokia-Fans – aber das ist natürlich rein subjektiv.

Ich werde mir wohl gleich eines kaufen – am besten Simlock-frei in Italien. Immer lauter höre ich in den letzten Tagen, dass es auch in Österreich offen verkauft werden soll – Ende Juni werden wir Näheres wissen.

Aber Apple: Ich habe ein immer mulmigeres Gefühl. Der Kontrollwahn von Steve Jobs geht mir schon fast ein wenig zu weit. Jüngster Coup: Entwickler dürfen keine Google Ads mehr verwenden. Warum mich das stört? In Apples iAd-Programm kann man nur Anzeigen für Millionen von Dollar schalten. Ich würde aber selbst gerne Ads schalten – regional getargetet etwa rund um die Kärntner Landesregierung (ein Schelm, wer böses dabei denkt).

Was ich vergessen habe:

FaceTime konnte ich in der kurzen Zeit und in Ermangelung eines Gesprächspartners nicht probieren. Ich hätte mir ein Foto schicken lassen und einen Screenshot machen sollen. Hat schon wer ein iPhone 4? Ich hätte gerne einen Screenshot der digirati-Website. Kann mir den wer schicken? email@digirati.eu

Update: Habe Screenshots bekommen. Sie zeigen für mich eines: Die Schrift wird nicht kleiner, sondern um vieles besser lesbar. Zum Vergrößeren, einfach draufklicken!

digirati braucht eine Sommerpause

Liebe Freunde der täglichen Technik-Berichterstattung!

Es geht nicht mehr – die letzten Wochen hatte ich nicht nur einen Job, sondern drei. Ich muss mein Geld bei zwei Tageszeitungen und diversen Magazinen verdienen, bin in einigen Projekten dabei und blogge eifrig – hier auf digirati, auf meinem privaten Blog und auf k2020.at.

Die letzten Wochen gingen mehr als nur auf die Substanz. Alles, was im Februar bis Mai nicht aufging, soll jetzt zugleich passieren. Ich habe mittlerweile einen guten 14-16 Stunden Arbeitstag und seit Wochen auch kein freies Wochenende mehr. Ich brauche dringend eine Pause.

digirati kommt im August zurück – in alter Frische und besser denn je. Versprochen!

Doch bis dahin brauche ich ein paar Tage Auszeit. Ich bitte um Verständnis und wünsche euch einen großartigen Sommer 2010!

Euer Georg Holzer

Internet-Provider anno 2025

Einige Freunde von mir sind beim Kärntner Internet-Provider Net4You tätig. Heuer wird der älteste – in Kärnten noch existierende – ISP des Landes 15 Jahre alt. Also hat man mich gebeten, einen Blick 15 Jahre in die Zukunft zu werfen. Wie könnte das Geschäft eines Internet-Providers im Jahre 2025 aussehen?

(c) iStockPhoto.com/Caracterdesign

Das Geschäft mit dem Internet anno 2025

In Zukunft ist das Netz gratis und überall vorhanden. Doch Internet-Provider haben weiter eine Daseinsberechtigung und Kärnten ist ohnehin ein Sonderfall.

2025 hat jeder Bürger Zugang zum Netz – wo immer er lebt oder sich im Inland aufhält. Allerdings heißt es nicht mehr das Internet und es ist nicht mehr das Internet, das wir 2010 kannten. Dafür ist es kostenlos. In der uns umgebenden Wolke gibt es ausgewählte Dienste.

Gratis, aber arg beschränkt

Getrieben vom Populismus, treten in den Jahren von 2014 bis 2020 praktisch alle Politiker mit dem Wahlversprechen des kostenlosen Internets an. Geboten wird dem Bürger eine Wolke in passabler Qualität mit ausgewählten Web-Diensten. Kostenlos ist da etwa der Nachfolger von Facebook dabei, auch die Websites von Parteien und öffentlicher Stellen sind kostenlos zugänglich. Dazu gibt es noch ein paar ausgewählte Nachrichten-Websites und Webmail. Nicht vergessen sollte man den HD-Fernsehkanal des Landeshauptmannes und das 3D-Streaming des Fußball- und Heimatkanals.

Vielen reicht das aus und so wurden die Politiker wieder gewählt. Bürgerrechtler verboten ihnen allerdings, den Begriff „Internet“ zu nutzen. Das „Netz der eingeschränkten Möglichkeiten“ firmiert seitdem als „Extra-Net. Das Netz, dass einem extra etwas bringt“.

Auch die Mobilfunker dürfen den Begriff „mobiles Internet“ nicht mehr führen. Seit der Einführung des UMTS-Nachfolgers LTE priorisieren sie eigene Dienste vor jenen der Konkurrenz. Vorher war dies nur sehr schwer möglich. Wer heute Musik kaufen will, kann dies nicht mehr so einfach bei Amazon & Co. machen. Wer die Websuche nutzen will, hat keine Möglichkeit mehr, auf Google zurückzugreifen. Der Weltverband der Mobilfunker wollte anno 2012 vom weltgrößten Internet-Konzern eine Umsatzbeteiligung, letztendlich scheiterten die Verhandlungen aber. Weil manche Internet-Angebote (etwa konkurrierende Telefondienste) gar nicht mehr erlaubt sind, dürfen auch sie ihr Produkt nicht mehr „Internet“ nennen. Das war jedoch kein großes Problem, da man schon jahrelang mit dem Begriff „mobiles Breitband“ geworben hat. Das ist heute werbefinanziert und somit kostenlos.

Reseller ohne Limits

Optional gibt es bei den zwei verbliebenen Mobilfunkern jedoch noch „Google-Pakete“ oder sogar – gegen einen horrenden Aufpreis – ein umfassendes Internet zu kaufen. Die Fusion von 3-Orange mit T-Mobile ließ 2017 der Regulator jedoch nur mit einer Auflage durchgehen: Jeder alternative Internetbetreiber muss – zu konkurrenzfähigen Konditionen – Reseller von mobilem Internet sein können.

Die verbleibenden zehn Internet-Provider Österreichs – darunter auch die Kärntner Net4You – formierten sich kurz darauf zu einer Qualitäts-Allianz. Sie verpflichteten sich, nur reines Internet mit uneingeschränktem Zugang zu allen Diensten anzubieten. Ein Glücksgriff, wie sich herausstellte, denn so konnte man sich gegen die großen Netzbetreiber durchsetzen. Ihr Produkt ist zwar deutlich teurer als das „Extranet“ oder die „ausgewählten Mobilfunkdienste“, dafür aber wurde ihre Nische immer größer und bedeutender.

Globales Angebot

Die Qualitäts-Provider bieten ihre Dienste nicht nur mobil und im Glasfasernetz an. Aufgrund gemeinsamer Verhandlungen können ihre Kunden das komplette Internet weltweit in allen Netzen rund um die Erde nutzen. Dies wurde nicht zuletzt durch einen Beschluss der ständigen UN-Internet-Konferenz möglich.

Aufgrund dieses Angebots sind heimische Internet-Provider weltweit gefragt – ihre abhörsicheren Leitungen haben schon so manchem Regimekritiker in Niederösterreich oder Nordkorea das Leben gerettet.

Koralm-Glasfaser

In Kärnten hat sich in den letzten 15 Jahren eine ganze Menge getan. Das südlichste Bundesland ist immer noch ein Sonderfall – wenngleich dieser Begriff deutlich positiver besetzt ist als noch 2010. Anfang der 2010er Jahre wurde der Bau des Koralmtunnels gestoppt. Viele Studien besagten, dass Datenautobahnen weit besser für die Zukunft eines Landes wären als Schienenstränge. Die Hälfte der noch zu verbauenden Mittel floss daher in eine Generalsanierung des Festnetzes.

Auch die EU und private Unternehmen – darunter einige Internet-Provider – beteiligten sich an dem kolossalen Projekt, ein Glasfaserkabel zu jedem einzelnen Haushalt des Landes zu verlegen. Weil der ehemalige Monopolist am Land weitgehend noch auf Kupfer setzte, schmolz dessen Marktanteil rasant zusammen.

SiliconAlps lebt

In der Folge kam es zu einem unglaublichen Gründerboom bei IT-Unternehmen im Süden Österreichs. Diese profitierten nicht zuletzt von der Öffnung öffentlicher Daten. Kärnten war 2011 das erste Bundesland, in dem Geo- und Umweltdaten völlig frei zugänglich waren. Daraus entwickelte sich eine lebendige Community von Anwendungs-Entwicklern fürs Web und Handys.

Auch wenn das Leitungsgeschäft mit purem Internet gut läuft, würde über die Zeit das Hosting dieser und ähnlicher Anwendungen zur mittlerweile Haupteinnahmequelle der Internet-Provider.

Bildhinweis: (c) iStockPhoto.com/Caracterdesign

RSS-Inflation durch Friendfeed

Friendfeed dürfte alles andere als tot sein, denn seit Freitag bekomme ich nicht wenig Traffic auf meinen K2020.at-Blog (Themen: OpenData/OpenGovernment/Kärnten). Dort habe ich 349 Leute folgen meinem Friendfeed-Account.

Ich war der Meinung, dass der – von Facebook gekaufte Dienst – tatsächlich schon tot ist. Das dürfte aber keineswegs der Fall sein.

Keine neue Geschichte, aber heute ist es mir wieder aufgefallen – weil ich den k2020-Feed am letzten Freitag in mein Friendfeed-Profileingetragen habe, erhöhte sich die Zahl der RSS-Subscriber um eben diese 349. Freilich – 349 Leser werde ich da nicht dazu gewonnen haben – aber es lohnt sich, Inhalte breit zu streuen.

Den #digirati-Feed werde ich allerdings nicht mit Friendfeed „teilen“ – schließlich will ich hier die genauesten Zahlen haben, die ich bekommen kann. Heute hat digirati übrigens genau 286 RSS-Abonnenten.

Wucher des Tages

Rund um 08:00 erscheint mein tägliches Morning Briefing auf digirati. Ich fasse dabei die wichtigsten Technews zusammen, über die man Bescheid wissen muss. Wer mitreden muss, braucht also das Morning Briefing.

Heute muss ich mich entschuldigen, für einen eher beiläufigen Titel für eine kleine Geschichte. Den überarbeiteten Mac mini bezeichnete ich als „Aktualisierung des Tages“. In Wahrheit müsste es „Wucher des Tages“ heißen. Ich möchte mich hiermit bei meinen Lesern für diese Verharmlosung entschuldigen!

Gestern brachte Apple einen neuen Mac mini. Keine Frage, das Ding sieht entzückend aus und kann für seine Größe eigentlich recht viel. Was ist neu? Das Design wurde an die MacBooks (Alu-Unibody) angepasst, es gibt etwas schnellere CPUs, eine bessere Grafikkarte, einen SD-Kartenslot und einen HDMI-Stecker. Zwei Modelle stehen zur Auswahl und erstmals kann man auch selbst den RAM austauschen/upgraden.

Das ist ein perfektes Beispiel, wie man Apple pure Geldgier vorwerfen kann. Apple verlangt nicht nur höhere Preise, sondern schlägt beim Wechseln von Euro in Dollar fett auf! Ein Vergleich zwischen neuem und altem Modell bzw. Dollar in Euro.

Mac mini 1 Mac mini 2
Preise altes Modell 529 Euro
(2,26 GHz/2GB/160GB)
703 Euro
(2,53 GHz/4GB/320GB)
Preise neues Modell 799 Euro
(2,4GHz/2GB/320GB)
1114 Euro
(2,66 GHz/4GB/500GB)
Preise neu US in Dollar 756 Dollar 1135 Dollar
Preise neu US in Euro 615 Euro 923 Euro
Euro-Aufschlag + 30 % oder 184 Euro + 20 % oder 191 Euro

In die Dollar-Preise ist die – je nach Bundesstaat unterschiedlich hohe – Sales Tax bereits eingerechnet. Ich habe die vergleichsweise hohe von Kalifornien (8,25 %) gewählt.

Ist das die „Europäer-sind-dumm-und-kaufen-uns-eh-alles-ab“-Deppensteuer?

Einen Spartipp für Steve Jobs hätte ich dann auch noch. Wie wäre es, ganz aufs Superdrive zu verzichten? Ich weiß nicht, wann ich zuletzt eine DVD in Händen hielt … Und so könnte der mini dann aussehen – noch eleganter, weil ohne Schlitz.

Vielleicht hilft die Aufregung was und Apple kommt zur Vernunft … Oder es kauft das Ding zu diesen Wucherpreisen keiner …

PS: Bin erst nach dem Photoshoppen drauf gekommen, dass ich eigentlich nur ein Bild vom Snow Leopard Server hätte nehmen müssen 🙂

iPhone aus Bella Italia

Italienische Fahne, (cc) Ed YourdonHeute kamen mir AGB-Änderungen von T-Mobile Austria und Telering zu Ohren. Weil diese den jeweiligen Kunden nicht nur Vorteile (Sonderentgelte, höhere Tarife nach Verbrauch der Freiminuten etc.) bringen, wird ihnen laut § 25 TelekommunikationsGesetz 2003 ein außerordentliches Kündigungsrecht eingeräumt.

Bis 23. Juli 2010 können Kunden des betreffenden Anbieters auch dann ihren Vertrag kündigen, wenn die Mindestvertragsdauer noch nicht abgelaufen ist. Ein Entgelt ist bei der Kündigung nur zu entrichten, wenn man beim Treueprogramm („Flamingos“) im Malus ist. Für Kunden ist positiv, dass man vertragsfrei vielGeld spart – die ungebundenen Diskonttarife von BobYesss aber auch Drei sind sehr günstig.

Auch aufs iPhone 4 muss man nicht verzichten! Wie ich auf meinem Privatblog vor gut einiger Zeit vorgerechnet habe: Ungebunden ist (fast) immer billiger! Davon gibt es nur ganz wenige Ausnahmen.

iPhones in Italien

Italien – speziell auch Südtirol – sind immer eine Reise wert. Dort gibt es seit jeher wenige Handyverträge, lange Zeit waren ausschließlich Prepaid-Angebote (Werkarten) verbreitet. So haben Simlocks (also die Bindung eines Handys an einen Betreiber) keine Tradition. Dies gilt auch für iPhones.

Die Geräte kennen keinerlei Einschränkungen. Sie haben keinen Simlock, lassen sich ohne Weiteres aktivieren und durch die internationale Software sind sie in 1-2-3 auf Deutsch betriebsbereit. Vertragsfreie iPhones aus einem EU-Land zu importieren, ist weder verboten, noch verstößt es gegen irgendwelche Regeln von Apple. Es lebe der freie Warenverkehr in der Union!

Nachteil: Es gibt sie nur zum vollen Preis. Aber mit der Nutzung eines Handy-Diskonters hat man den höheren Einkaufspreis über Laufzeit schnell wieder herinnen!

Angeboten wird das iPhone mit Wertkarte in Italien bei TIM und Vodafone. Die Preise belaufen sich für das iPhone 3GS je nach Speicherausstattung auf 619 bzw. 719 Euro. Achtung: Die genannten Preise variieren und auch andere Aussagen können sich über die Zeit ändern!

Wo bekommt man es?

Bei Apple selbst (dove si compra) – etwa in den Apple Stores in Rom und Mailand sowie online im Apple Store (um 549 bzw. 629 Euro). Heimische Kreditkarten werden zwar akzeptiert, die Lieferadresse muss jedoch innerhalb Italiens sein.

In Handyläden, die es in Italiens Innenstädten an fast jeder Ecke gibt. Tim bietet eine eigene Shopsuche an.

(c) aricanduva

Aber dabei ist einiges zu beachten! An sich ist der Kauf von Handys (mit Simkarten) relativ unkompliziert. Manche Händler zieren sich aber manchmal oder verkaufen nur, wenn man eine italienische Steuernummer (Codice Fiscale) nachweisen kann. Diese ist kostenlos und auch für Ausländer problemlos zu bekommen indem man ein Online-Formular ausfüllt und das Ergebnis dann ausdruckt.

Alternativ kann man immer sagen, dass man – etwa wegen eines Studienaufenthalts (Erasmus) – länger in Italien weilt.

Die Simkarte (kostet in der Regel zehn Euro) muss man nicht dazu nehmen, manche Händler bestehen jedoch darauf. Sie sollte man auf jeden Fall aufheben, denn ein paar Euro Startguthaben sind meist schon drauf und in Italien verfällt das Guthaben von Prepaidkarten nicht. Wer seine Karte dauerhaft behalten möchte, muss lediglich einmal im Jahr ein abgehendes Gespräch führen. Auf keinen Fall sollte man sich dazu überreden lassen, einen der zahllosen Zusatzdienste (Smartphone-Paket für 2-3 Euro pro Woche etc.) zu aktivieren.

Wo ist der Haken?

  • Ausverkauft:
    Derzeit lohnt sich der Kauf (eines iPhone 3GS) ohnehin nicht, außerdem ist es gerade fast überall ausverkauft. Das wird wohl auch in den ersten Verkaufswochen im Juli und August der Fall sein. Es lohnt sich vielleicht, sich vorher einen Händler auszusuchen und ein Gerät zu reservieren (wenn er dies überhaupt macht).
  • Gewährleistung:
    Der wohl größte Haken ist, dass Apple nur im Ursprungsland (also in Italien) Gewährleistung anbietet. Dafür braucht man eine Abhol- und Rücksende-Adresse in Italien.
    Update: In den Kommentaren hieß es, dass Apple seit drei Wochen auch eine Garantieabwicklung in Österreich anbietet. Ausländische Adressen und viel anderes Ungemach wären so nicht nötig.
  • Micro-Simkarte:
    In Österreich muss man darauf achten, vom neuen/alten Betreiber eine Micro-Simkarte zu bekommen – normale Sims haben keinen Platz mehr. Meist werden für den Tausch einer bestehenden Karte ein paar Euro verrechnet. Wer erst den Betreiber wechselt, sollte darauf achten, dass er eine Microsim bekommt. Die passt (mit dem Plastikblättchen rundherum) auch in jedes aktuelle Handy.

Die richtigen Einstellungen

Steckt man eine Simkarte von T-Mobile oder Orange ins iPhone, so klappt alles wie am Schnürchen, weil die richtigen Einstellungen erkannt werden. Für andere Betreiber muss man diese Einstellungen manuell eingeben. Im Forum von UMTS-Link gibt’s die nötigen Settings für bobYesssA1 oder Telering. Alternativ hilft auch die Hotline des jeweiligen Betreibers weiter.

Wenn man in ein Wlan eingebucht ist, kann man auch help.benm.at ansurfen, um das Gerät „halbautomatisch“ zu konfigurieren.

Bitte um Korrekturen!

Ich bin kein Italiener und habe auch noch nie ein Handy in Italien gekauft. Ich hab zwar sorgsam recherchiert, dennoch können Fehler vorkommen. Dazu einfach die Kommentare nutzen und ich ändere den Text umgehend. Danke!

Gamechanger FaceTime

Apples iPhone 4 hat zweifelsohne viele tolle Funktionen. Nachzulesen sind sie hier im iPhone 4-Briefing hier auf digirati. Und – anders als beim iPad – ist mir klar: Ich muss eines haben.

Vor gut einer Stunde habe mich mit meinem Kollegen Gerald Reischl vom Kurier (der im Übrigen mehr bloggen sollte) ein wenig austauscht. Und als wir so Argumente ausgetauscht haben, bemerkte ich, dass hinter FaceTime – Apples Weg, die Videotelefonie wieder zu beleben – viel mehr steckt, als ich erst dachte.

Facetime wird auch die Sprachtelefonie verändern und Mobilfunker endgültig zur Bitpipe degradieren.

Sämtlich Mobilfunkbetreiber dieser Welt müssen Montagabend zusammen gezuckt sein, als sie davon gehört haben. Videotelefonie wird die Kommunikation (einiger Nutzer) verändern, aber ihren Wandel Mehrwertanbietern hin zur bloßen Bitpipe dramatisch beschleunigen. FaceTime ist ein echter Gamechanger – in vielerlei Hinsicht.

Videotelefonie in den USA

Freilich stimmt es, dass es in Europa schon seit Jahren Videotelefonie geben könnte. Neben proprietären Standards und mangelhafter Technik waren es vor allem die stark überhöhten Preise, die den Erfolg verhinderten. Um die 50 bis 60 Cent kostet heute eine netzübergreifende Videominute. FaceTime kostet 0 Cent. Wegen dem überaus großen Erfolg, geht (rein subjektiv) die Zahl der Videohandys bereits wieder zurück. Einige Hersteller – wie etwa RIM – bauten das gar nie in ihre Geräte ein.

Ergebnis: In den USA kam Videotelefonie gar nie richtig an. Jetzt, wo die Technik reif zu sein scheint, werden die Amerikaner viel friktionsloser an das Thema heran gehen. In Europa sieht man das Thema bereits als gescheitert an. Aber – ob „zum Glück“ oder nicht – kommt ja alles irgendwann über den großen Teil (zurück) zu uns.

Hier der Apple Werbespot, der die Amerikaner darauf einstimmen soll.

Offene Standards

Weil Kontrollfreaks (gemeint sind Mobilfunkbetreiber) dabei absolut keine Rolle spielen, könnte die Sache ein Erfolg werden. FaceTime ist derzeit auf das iPhone 4 beschränkt (per Jailbreak möglicherweise auch auf ältere Geräte) und ist derzeit ausschließlich im Wlan nutzbar.

Auch wenn Steve Jobs heuer noch „tenth of millions of devices“ damit verkaufen will – der Nutzen bleibt noch eingeschränkt. Noch, denn FaceTime setzt auf offene Standards und nutzt größtenteils bestehende Technologien. Apple will seine „Buchstabensuppe“ (O-Ton Jobs) bei Standards-Gremien einreichen und allen zugänglich machen. Jeder wird darauf aufbauend Dienste und Geräte anbieten können.

Welche Standards spielen da zusammen?

h.264: Videocodec (Ergänzung: durch Patente geschützt)
AAC: Audiocodec (Ergänzung: durch Patente geschützt)
SIP: Session Initiation Protocol, Protokoll für klassische Internet-Telefonie
STUN: Ein Netzwerkprotokoll, mit dem – sehr vereinfacht gesagt – andere Teilnehmer „aufgefunden“ werden können.
TURN: Eine Erweiterung für das NAT-Protokoll. Damit werden Netzwerkadressen in einem Netzwerk verteilt. TURN hilft beim Aufbau der Verbindung.
ICE: Protokoll, das beiden Endpunkten (Teilnehmern) hilft, die Pakete am idealen Weg zueinander zu verschicken.
RTP:  Ein Protokoll zur Übertragung Daten (Voice oder Video in dem Falle) von Echtzeit
SRTP: Wie RTP nur über sicher Leitungen.

Bitte um Nachsicht und Korrektur, ob hier alles richtig ist. Aber das ist nicht das Wichtigste dabei – bei mir hat es bei SIP geklingelt: Das sind alles Protokolle für Internet-Verbindungen. Das sind alles offene Protokolle, die bestimmen, wie Daten von einem Punkt zum anderen über das Internet gelangen können. Über das Internet – egal ob die Verbindung übers Mobilfunknetz erfolgt oder nicht!

Da spielt kein versteckter Server mit irgendwelchen geheimnisvollen Protokollen in Nokia- oder Ericsson-Containern mit. Das könnte jeder Softwareentwickler in Code formen.

Telefon-Revolution

Und wenn man Videotelefonie damit machen kann, könnte man auch ganz einfach das Bewegtbild weglassen und übrig bleibt simple Sprachtelefonie übers Internet (VoIP). Man könnte von A nach B einfach übers Internet telefonieren und der Mobilfunkbetreiber muss zuschauen.

Gut, das kann man schon lange – aber das Geheimnis liegt in der Eleganz und Einfachheit, mit der Apple das demonstrierte. Das klappt ohne vorhergegangene, komplexe Einstellarbeit am Handy. Wer schon einmal den Sip-Client auf einem Nokia-Handy konfiguriert hat (die haben das seit Jahren), weiß, wo von ich rede.

Bitpipe: Alles über IP

Das trojanische Pferd Apple muss den Mobilfunkern gehörig Angst machen. Wäre ich einer, ich würde mich davor fürchten, zur reinen Bitpipe zu verkommen. Bitpipe, Datenspediteur, wie auch immer – in der puren Konnektivität lieft künftig immer weniger Wertschöpfung.

Warum? Die Nummer ist mir ohnehin egal. Wozu brauche ich am Handy bald noch Sprachtelefonie vom Betreiber? Bald wird die Zeit kommen, wo zwei Gigabyte vom Betreiber für alles ausreichen. Und die kosten derzeit in Österreich acht Euro . . .

Was es noch viel schwerwiegender macht: Das alles ist nicht auf Apple beschränkt. Ich wette, dass es heuer noch FaceTime für Android und als Software für Macs, PC und Tablets geben wird!

A Note for Steve Jobs:

Ach ja, Steve – eines noch: Auch Telefon-Sex bekommt mit FaceTime eine ganz neue Qualität

iPhone 4-Briefing [mit Video]

Montagabend wurde das neue iPhone 4 vorgestellt. Bei den reinen Äußerlichkeiten gab es wenige Überraschungen. Das Design ist ganz eindeutig das Gerät, das am Techblog Gizmodo schon im April auftauchte.

Moscone Center, San Francisco, CC Adam Jackson

Was kann das neue iPhone 4?

Zum Vergrößern – einfach klicken!

  • Äußerlichkeiten:
    Es ist 24 Prozent dünner, im Stahlrahmen um das Gerät verbergen sich zwei Antennen (3G und 2G sowie Wlan, Bluetooth und GPS). Dadurch soll der Empfang und wohl auch der Strahlungswert (SAR) besser werden
  • Display:
    Die Auflösung beträgt 960 x 640 Bildpunkte. Das entspricht 326 dpi. Ich kenne kein LCD-Display, das höher  aufgelöst ist. Zum Vergleich: Zeitungen und Magazine werden üblicherweise mit 180 bis 240 dpi gedruckt.
  • Zwei Kameras:
    Die nach hinten gerichtete Kamera (5 Megapixel-Fotos und HD-Video) bekam einen Blitz spendiert. Die zum Nutzer gerichtete Kamera erlaubt Videochats („Facetime“ genannt). Bei vielen Umts-Handys ist das schon Standard – einige Hersteller gingen davon jedoch bereits wieder weg. Vielleicht schafft Apple das ja. Videochats sollen übrigens nur in Wlans funktionieren.

  • Funkmodul:
    7,2 MBit/s HSDPA. Kommt es wieder von Infineon? Wlan nach dem schnellen 802.11n-Standard.
  • Geräuschunterdrückung für bessere Gesprächsqualität beim Telefonieren.
  • Akku: Soll bis zu 40 Prozent längere Laufzeit mit sich bringen.
  • Prozessor:
    Der gleiche, schnelle, hauseigene A4-Chip, der schon im iPad steckt.
  • Farben: weiß und schwarz und es wird bunte Hüllen rund um die Antenne (Stahlrahmen) geben.
  • Sensoren: Bessere Gyroskope, Kompasse etc.
  • Speicher: 16 und 32 GB.
  • Verfügbarkeit:
    24. Juni in den USA und einigen europäischen Ländern (u.a. Deutschland, UK und Frankreich)
    Im Juli kommt es nach Österreich und Italien.
    Wie beim Launch des iPhone 3G wird das 3GS weiter angeboten – allerdings billiger als das iPhone 4.

Das offizielle Video zum iPhone 4

Der erste Werbespot

Auch das iOS4 kommt

iPhone OS bekam gestern auch einen neuen Namen: iOS. Am 21. Juni erscheint die Version 4. Die Modelle iPhone 3G (ohne Multitasking) und iPhone 3GS bekommen dann das Update ebenso kostenlos wie der iPod touch (erstmals, bislang waren dafür rund acht Euro fällig). Besitzer des ersten iPhone und der ersten iPod touches bleiben außen vor.

Der Golden Master soll noch in der Nacht auf Dienstag online gestellt werden und steht dann Entwicklern zur Verfügung.

Die wichtigsten Neuerungen:

  • Multitasking
  • viele neue APIs für Programmierer
  • Ordner für Icons am Homescreen
  • iBooks – die Lese-App am iPad kommt auch aufs iPhone

UK: Öffentliche Ausgaben einsehbar

Dies ist ein Cross-Posting von Kärnten 2020, meinem Blog über OpenGovernment und Politik in Kärnten. Ich bitte um Verständnis, falls Sie dies nun zweimal lesen. Aber ich finde es enorm wichtig, dass davon so viele Leute wie möglich erfahren. Danke!

Wie viele Red Bull ein britischer Abgeordneter trinkt, wie viele für eine Klimaanlage in einem Büro ausgegeben wurde oder was die Reparatur der Kronjuwelen kostet – jede einzelne Ausgabe der öffentlichen Hand ist seit heute im Vereinigten Königreich öffentlich.

Die Regierung in London stellt heute ihre Spending Database online. 120 Gigabyte schwer ist die Datenbank und ob ihres enormen Umfangs wohl auch schwer alleine zu sichten. Die britische Regierung rechnet damit, dass durch die Veröffentlichung zusätzliche Werte von sechs Milliarden Pfund (7,21 Milliarden Euro) entstehen.

Es werden neue Webdienste geschaffen, neue Analysewerkzeuge für enorme Datenberge müssen entwickelt werden und beide Leistungen können später in die restliche Welt exportiert werden. Warum? Weil die Briten durch die frühe Einführung von OpenGovernment und OpenData einen unglaublichen Wettbewerbsvorteil haben.

Spesenbelege

Nun ist digital möglich, was in Großbritannien im Vorjahr nur nach langwieriger Digitalisierung durch den Guardian möglich war. Lange machte die Zeitung Druck, die Belege zu bekommen – um es ihr möglichst schwer zu machen, bekam sie kopierte Belege. Der Informationsfreiheit in Großbritannien wurde damit Genüge getan.

Die Zeitung erstellte eine Datenbank mit dem treffenden Namen Investigate Your MP’s Expenses. 458.832 eingespannte Dokumente gab es darin. 26.739 Bürger schauten bislang 221.142 durch. 237.690 Spesenbelege sind noch abzuarbeiten.

Die Sache führte zu mehreren Rücktritten, etwa weil mehrfach private Ausgaben über Steuerkassen abgerechnet wurden. Dabei zogen MPs auch dann die Konsequenzen, wenn es sich um ganz kleine Beträge – im Bereich von ein paar Pfund – handelte.

In Österreich undenkbar

Solch Hochachtung vor dem Steuerzahler würde man sich in Österreich auch wünschen. Von einer Umsetzung wage ich dennoch nicht einmal zu träumen. Zu verschlossen ist die Politik in der Alpenrepublik.

Ich höre unsere Politiker schon von einer „Hetzjagd gegen sie“ zu schreien.

Aber der Druck wird steigen. Wann? Wenn mehr und mehr davon bescheid wissen.  Daher: Erzählt allen Österreichern, die ihr kennt von dem britischen Schritt. Je mehr von den Schritten in Großbritannien Bescheid wissen, umso größer der Druck auf unsere Politik – oder die EU, so etwas europaweit einzuführen.

Call for Action: drüber bloggen, twittern, Artikel auf Facebook teilen!
Allen Freunden davon erzählen!

[UPDATE] Die Datenbank ist vor wenigen Minuten – um 13:06 MEZ – live gegangen. Dazu der Guardian auf seinem Live-Blog:

After years of campaigning and Freedom of Information requests, the government has finally released the Coins (Combined Online Information System) data to the public.

Großbritanniens Chief Secretary to the Treasury, Danny Alexander, dazu:

For too long the previous Government acted as if the public had no right to know where their hard earned taxes were spent. Today we have lifted that veil of secrecy by releasing detailed spending figures dating back to 2008 … We will not stop here – we plan to release more data in the coming months that will be easier for the general public to understand.

Für mich ist das der größte Tag in der Geschichte der Demokratie. Warum? Weil selbst im antiken Griechenland niemand genau wissen konnte, was mit Steuergeld genau passierte. Heute haben wir die Technologie dazu und heute gibt es das Web, das – früher oder später – für ultimative Transparenz sorgen wird.

Um welche Daten geht es? Neun Jahre – fünf Jahre in die Vergangenheit zurück, das aktuelle Jahr live und vier Jahre in die Zukunft als Budget-/Planzahlen.
Ich muss zugeben, ich habe die Daten noch nicht gesehen, aber ich werde mir in den nächsten Tagen einmal Teile davon ansehen.