Neu bei Facebook? Enorm viel!

Ein gutes Facebook-Profilfoto zu haben, wird immer wichtiger. Es wird fortan fast omnipräsent sein im WorldWideWeb und überall dort auftauchen, wo man „Like“ drückt. Und das wird man vermutlich bald auf sehr vielen Websites machen können. Bei der gestrigen Eröffnung der f8, Facebooks Entwicklerkonferenz, wurden ziemlich weitreichende Veränderungen des Social Networks verkündet. Website-Betreiber sollten sich diese Veränderungen sehr genau ansehen denn sie bringen enorme Chancen mit sich.

Das Ziel von Facebook dürfte klar sein: Es will omnipräsent im Web sein. Hyperlinks sollen durch eine eigene (höherwertige) Vernetzung ersetzen und sich somit auf Dauer unersetzbar machen. Ein in sich geschlossenes soziales Netzwerk (VZ-Gruppe) ist austauschbarer, als eines, das alles mit allem im Web vernetzt.

Like-Button fürs komplette Web

Kerngedanke: Was meinen Freunden gefällt, wird gut sein. Und so bringt Facebook den „Like“-Button („Gefällt mir“) ins gesamte Web. Auf jeder denkbaren Website wird man bald „Like“ drücken können. Facebook machte es Website-Betreibern sehr leicht, diese so genannten „Social Plugins“ erfordern höchstens eine Zeile Code.

Um das in die eigene Website zu integrieren, reicht ein einfacher HTML-Befehl. Facebook richtete dafür einen Code-Generator ein, mit dem man noch ein paar weitere Einstellungen (Schriftart, Wording etc.) festlegen kann.

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WordPress unterdrückt jedoch iFrame-Tags, weshalb Blogger wohl ein paar Tage warten müssen, bis es Plugins geben wird.

Diese Interaktionen mit der Website werden zurück ins Profil repliziert. Dort sieht das dann aus, als hätte man den Link wie bisher geteilt.

So ist absehbar, dass Facebook vor allem für Medienhäuser immer mehr zum Hub wird. Die Zeiten, in denen mehr Traffic von Google als von Facebook auf News-Seiten geleitet werden, scheinen für mich gezählt. Guter Content wird so immer leichter zu seinen Konsumenten kommen.

Wichtig: Weil die Daten in einem iFrame präsentiert wird, gelangen sie auch nie auf die Server von CNN.

Neben den „Likes“ ist die Integration weiterer Social Plugins möglich. Einerseits kann man die letzten Ereignisse detailreicher zeigen, andererseits lassen sich automatisiert weitere Content-Empfehlungen generieren.

Fanpages adé

Facebook änderte auch das Wording. Aus „Fan werden“ wird nun ebenfalls „Gefällt mir“.

Ansonsten ändert sich recht wenig, Seiten können nach wie vor neue Postings in den Newsfeed derer reinschreiben, denen die Seite „gefällt“.

OpenGraph: Interaktionen mit jeder Website

Die Integration geht noch weiter. Eine Website oder Applikation kann Nutzerdaten auslesen und sich aufgrund der Vorlieben des Nutzers individuell anpassen. Beispiel eine Website mit Lokaltipps könnte mir in New York ein Lokal vorschlagen, wo Bands spielen, die so ähnlich klingen wie meine Lieblings-Bands. Oder wenn mein Lieblings-Essen Pasta ist, werden mir bevorzugt italienische Lokale angeboten.

Verantwortlich hierfür ist die Graph API, die Facebook gleich auch öffnete und zum Industriestandard erklärte. Sie soll es drastisch vereinfachen, wie Entwickler Daten in Facebook reinschreiben und wieder heraus lesen können.

So wäre es etwa denkbar, wenn eine Filmwebsite „Like“-Buttons hätte und das Ergebnis dann nicht nur auf der Profilwebsite auftauchen würde, sondern auch gleich in die Liste der Lieblingsfilme eingetragen werden würde. Positiver Nebeneffekt: Diese Ergebnisse und die entsprechenden Verlinkungen wären genauer, weil Tippfehler so nicht mehr vorkommen würden.

OpenGraph wird übrigens in Kürze Facebook Connect (Single Sign-On mit dem Facebook-Account) ersetzen.

Anwendungen transparenter

Facebook-Apps müssen nun dem Nutzer auch transparenter sagen, welche Rechte sie erlangen wollen. Für jede einzelne Funktion soll es nicht nur Text, sondern – zwecks mehr Übersicht – auch ein eigenes Icon geben.

Durch neue Authentifizierungs-Regeln wird klarer, was eine App darf und was nicht.

Auswirkungen auf die Privatsphäre?

Facebook geht dabei sehr ungeschickt vor. Bei der letzten Änderung der Privatsphäre-Einstellungen Anfang des Jahres machte man einen verheerenden Schritt. Damals wurde automatisch alles öffentlich, es sei denn, der Nutzer nimmt die nötigen Einstellungen vor.

Es klingt schon fast wie ein Evil-Masterplan, denn genau diese „Öffentlichkeit“ braucht Facebook jetzt, denn außerhalb von Facebook wird nur das auf Dritt-Websites dargestellt, was ohnehin „public“ ist. Jeder ist somit angehalten, die nötigen Einstellungen so restriktiv zu machen, wie man es will.

Man findet diese Einstellungen rechts oben auf jeder Facebook-Seite.

Die Einstellungen sind vielfältig und durchaus sehr granular möglich.

Wie gesagt – auf Drittseiten wird nur gezeigt, was öffentlich („Alle“) sichtbar ist.

Weitere Ankündigungen

  • Facebook-Credits, der eigene Bezahldienst des sozialen Netzwerkes wurde zwar erwähnt, allerdings gibt es weiter nur den Betatest.
  • docs.com: Gemeinsam mit Microsoft will Facebook einen Dienst anbieten, bei dem man gemeinsam mit Freunden an Dokumenten (im kommenden Weboffice von Microsoft) arbeiten kann.
  • Friendfeed: Den im August letzten Jahres erworbenen Aggregationsdienst will man – so scheint es mir – leise sterben lassen. Es gibt keine Pläne, diesen weiter auszubauen, allerdings ist auch vom Zusperren keine Rede.

  • Mobile: Keine Rede war von mobilen Anwendungen. Durch die Änderungen der Terminologie wird eine neue iPhone-App wohl bald fällig. Und zu hoffen bleibt, dass endlich einmal eine passable Android-App dazu kommt.
  • Location: Wurde zwar angesprochen, aber nur ganz kurz und eher beiläufig. Mal sehen, was im Laufe der f8 dazu noch zur Sprache kommt. Herausgestrichen wurde dabei lediglich, wie schnell sich eine breite mobile Nutzerbasis gebildet hat.
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