Make it free, earn money

Ich schau mir gerade eines der wohl größten Internet-Ereignisse an: Das Konzert von U2 in der Rose Bowl in Los Angeles. Die Qualität des 1 Megabit-Streams ist großartig.

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Ich bin schon gespannt auf die Statistiken danach. Ich schätze Mal, dass hier Millionen zugeschaut haben. 1 Million x 1 Megabit/s = ein bissi viel Bandbreite. Die Kosten der Übertragung für YouTube müssen enorm gewesen sein.

Doch Events wie diese sind nicht nur für wahre Fans großartig. Sie verändern auch Geschäftsmodelle und ganze Branchen nachhaltig. Warum? Weil damit der Beweis angetreten wird, dass GRATIS zum Geschäftsmodell wird.

Gib etwas umsonst her und mache damit Geschäft – nichts klingt absurder. Aber: Ich hab mir grad zwei Live-DVDs bestellt. Gut 50 Euro Umsatz, die sonst nicht passiert wären.

Geschäftsmodelle wandeln sich auch bei mir:

  • Auf diesem Blog schreibe ich kostenlos, bekomme aber auch viele Tipps für das, was ich in Print gegen Entgelt schreibe. Und nebenbei lerne ich hier viel über den Aufbau von Communities, für das andere viel Geld ausgeben müssen.
  • Auf diesem Blog gibt es allgemeine Tipps zu Technik, Web und Netzkultur. Spezifisches Consulting mache ich auch – allerdings nur gegen Bezahlung.
  • Ich organisiere Mini-Events for free und bekomme so hin und wieder Aufträge, um vor größeren Communities (das nächste Mal an den Cable Days in Salzburg) aufzutreten.
  • Ich gebe hin und wieder gerne Radiointerviews, was sich auf Messen getan hat. Das mache ich ohne Entgelt, erhöht jedoch meine Bekanntheit, was wiederum zu anderen Geschäften führt.

Kostenloses Audiobook als Tipp

Alles ist im Wandel. Wie lange gibt es das Web? 20 Jahre? Was hat sich nicht alles in dieser relativ kurzen Zeitspanne verändert? Welche Geschäftsmodelle sind schon auf den Kopf gestellt worden? Das U2-Konzert ist nur eines von vielen Beispielen, wie aus Geschenken gute Geschäfte werden.

Viele weitere Beispiele gibt es im Buch von Chris Anderson „Free Kostenlos – Geschäftsmodelle für die Herausforderungen des Internets“ (Amazon-Link).

Noch mal ausgeschrieben: Jedes digitale Geschäft wird irgendwann einmal Gratis werden? Dazu müssen sich allerdings die Geschäftsmodelle ändern.

Und wie es sich für die Internet-Gesellschaft gehört, gibt es auch ein Hörbuch dazu. Konsequenterweise bietet Anderson die volle Länge des Audiobuchs kostenlos an.

Es brennt an den Universitäten

Der schon seit Tagen andauernde Studierendenprotest an der Universität Wien und an der Akademie der Bildenden Künste hat legitime Ziele, hinter die ich mich mit diesem Blogpost stellen möchte.

audimax Foto von unbekannt

„Unsere Uni – Uni brennt“ – lautet das Motto der Proteste. Und es brennt buchstäblich an Österreichs Universitäten. Deren budgetäre Lage ist ebenso angespannt wie die Bildungspolitik dieses Landes inhaltsleer, einfallslos und stiefmütterlich. Anstatt mutige und längst notwendige Reformen anzugehen, wird eisern am Status Quo festgehalten. Die einzig relevanten Entscheidungen der letzten Jahre waren das Einfrieren von Budgets und die Abschaffung der Studiengebühren. Sparen alleine ist kein Programm – erst recht keines, das in die Zukunft gewandt ist.

Abgesehen davon, dass Bildung an keine Kosten gebunden werden sollte, gibt es größere Probleme, die gelöst werden müssen als die Frage ob 360 Euro pro Semester leistbar sind oder nicht. Die Akademikerquote ist viel zu niedrig und in einer Wissensgesellschaft kann ein Land nicht genug wissen, um im internationalen Wettbewerb erfolgreich zu sein.

Zielbewusste Proteste

Die rund 1000 Studierenden im AudiMax der Universität Wien richten sich auf eine längere Besetzung ein. Anders als die Proteste im AudiMax in der Vergangenheit, geht es nur um ein Ziel: Die Situation an den Unis zu verbessern.

Heutige 68er würden die Forderungen der Studierenden anno 2009 fast als spießig bezeichnen: Da geht es um Transparenz der Finanzen, Unis frei von ökonomischen Zwängen oder mehr studientische Mitbestimmung. Bakkalaureatsstudien werden diskutiert und ECT-Punkte und intransparente LV-Anmeldesysteme in Frage gestellt.

Es geht um Bildung, das Studium und die Unis. Vor ein paar Jahren noch wären solche Proteste von illustren Splittergruppen übernommen. Die Proteste anno 2009 scheinen aus der Distanz betrachtet zielgerichtet und nicht chaotisch. Man sucht Effizienz und Struktur, hat Arbeitsgruppen für die Organisation geschaffen.

Audimax (cc) negotiable_me

Explizit und unter Applaus der Teilnehmer wird ständig darauf hingewiesen, die Räumlichkeiten möglichst zu schonen. Dass das AudiMax bei 1000+ Besetzern dennoch etwas abbekommen wird, ist klar. Aber kursierende sechsstellige Horrorzahlen glaube ich nicht ganz. Und wenn doch: Was ist uns die Demokratie wert?

In der Online-Öffentlichkeit

Die Studierenden suchen die Öffentlichkeit. Es gibt Websites (unibrennt.at, malen-nach-zahlen.at), Twitter wird eifrig genutzt (Hastags #audimax bzw. #unibrennt) und nicht zuletzt auch per Live-Übertragung. Alleine am Sonntag Abend waren trotz horriblem Sound bis zu 1300 auf ustream.tv live dabei. Die Facebook-Seite der Besetzung hat bereits 7124 Fans. Auf Flickr jede Menge Fotos und bereits 23 Videos auf YouTube.

Akademie (Foto von malen-nach-zahlen.at)

Die Hörsaalbesetzer wissen sehr genau, wie man diese Medien nutzt, um sich zu vernetzen und um ihre Botschaft nach außen zu tragen. Der Einsatz von Twitter, Ustream & Co. bringt die Proteste ins ganze Land.

Das wird wohl auch Johannes Hahn wissen, der just zu der Zeit negativ ins Gespräch kommt, als er für den Posten eines EU-Kommissars gehandelt wird.

Und in Klagenfurt?

Die Passivität im Süden ist eine andere Geschichte. Schade eigentlich, denn ein wenig nachdenken über die (Bildungs-)Zukunft würde auch an der Uni Klagenfurt nicht schaden.

Facebook-Zahlen

Mit heutigem Tage sind 1.202.620 Österreicher – 14,4 Prozent der Gesamtbevölkerung – auf Facebook. In den letzten Wochen nahm diese Zahl um satte 200.000 zu! Das Wachstum wirklich rasant!

Wie kommt man auf solche Zahlen? Facebook ist ein sehr offenes Social Network und publiziert diese Statistiken von sich aus. Wenn man Anzeigen schaltet, wird einem automatisch gezeigt, wie groß die jeweilige Zielgruppe ist.

Hier geht’s zum Anzeigenmodul: www.facebook.com/ads/create

Hier noch ein kurzes Video, dass die Schritte nacheinander zeigt:

Am besten gleich in den Vollbildmodus gehen.

Ö-Bilder für Windows 7!

Wie einflussreich sind Blogs? Das hängt davon ab, wer und wie viele sie lesen. Ich weiß zum Beispiel, dass mein Blog sowohl bei Microsoft ein paar Leser hat, als auch unter Touristikern.

Ich weiß das, weil die Österreich Werbung und Microsoft Deutschland eine Idee von mir aufgegriffen haben: Die Rede ist von österreichischer Tourismuswerbung in Windows 7. Seit dem Blogpost darüber wurde mir hin und wieder berichtet, dass man „daran arbeitet“, sich „die Verhandlungen darüber mühsam“ gestalten würden oder „dass der Durchbruch da ist“.

Einer Firma wie Microsoft Bilder zu schenken, ist offenbar komplizierter als sich das der kleine Georg vorstellt.

Seitdem ich im Jänner 2007 auf traumhaft schöne Desktop-Hintergründe von Microsoft Neuseeland gestoßen bin, blogge ich darüber. Down Under gab es schon lange eine Zusammenarbeit von Microsoft mit der Tourismuswerbung schon länger, seit heute (21. Oktober 2009) um 18:00 Uhr ist auch die Partnerschaft von Microsoft und der Österreich-Werbung offiziell.

Ganz bin sicher nicht ich verantwortlich dafür, aber vielleicht hätte es solche Abkommen nicht in 20, sondern nur in 19 Ländern gegeben. Hier das Microsoft-Statement dazu:

Mit Windows 7 gibt es in ausgewählten Ländern so genannte lokale „Themes“. Für die Anwender wird ein fertiges Set an Bildern bzw. Bilder-Themengruppen mit ausgeliefert oder steht Online zur Verfügung. In Österreich konnten in Zusammenarbeit mit der Österreich Werbung gleich zwei Themenpakete erstellt werden. Diese reichen von der Großglockner Hochalpenstraße über die Donau bis zum Schloss Schönbrunn. Die länderspezifischen Themepacks für Windows7 sind ab 22. Oktober 2009 Online verfügbar unter: windows.microsoft.com/de-at/Windows7/Personalize?T1=tab01

Ich bin mir sicher, dass die Bilder – politisch-korrekt – nach föderalen Gesichtspunkten ausgewählt wurden und somit jedes Bundesland vertreten ist 🙂

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Das kann aber nur der Anfang sein. Die Themepacks muss jeder Nutzer erst herunter laden. Für Windows 8 wünsche ich mir von Microsoft Corp. (Österreich hat nichts mit der Lokalisierung zu tun), dass es schon fix eingebaute Themepacks geben wird. ÖW: Macht die atemberaubendsten Fotos, die es von diesem Planeten gibt!

Und wer sich selbst ein Themepack mit eigenen Fotos bauen will – im März habe ich eine Anleitung mitsamt zwei Kärnten-Themepacks online gestellt.

Garantiertes Minimum

In letzter Zeit rückt die Bewerbung des theoretisch-bestmöglichen Maximal-Tempos einer Handy-Internetverbindung immer mehr in den Hintergrund. Zumindest kommt mir das rein subjektiv vor. Der Grund wird wohl in der Bliebtheit des mobilen Breitbands sein, das in Österreich einen sehr hohen Durchdringungsgrad erreicht hat.

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Je beliebter das mobile Internet ist, umso mehr kommen die Mobilfunker in die Bredouille, das Versprochene auch zu liefern. Niemand wird an die inserierten 7,2 Megabit/s kommen. Auch die theoretisch möglichen 100+ Megabit/s der UMTS-Weiterentwicklung LTE könnten für alle Zeiten eine Utopie sein. Lediglich im Kleingedruckten wird darauf hingewiesen, dass es sich um die Maximal erreichbare Geschwindigkeit aller Surfer in einer Zelle handelt.

Hans Peter Lehofer, Wiener Jurist und Telekommunikationsrechtsexperte, spürte einen Bericht britischer Abgeordneten zur Breitbandregulierung auf. In dem wird eine exzellente Idee diskutiert:

„We are unimpressed by the current approach of advertising a maximum speed, which few if any customers will actually achieve. Although we recognise that speeds can be affected by many different variables, we do not consider the current method of advertising broadband speeds to be acceptable. … Hence we recommend that Ofcom regulate to require ISPs to advertise a minimum guaranteed speed for broadband connections.“

Fett markiert ist der letzte Satz übrigens auch im Originalbericht – zu lesen auf Seite 36.

Zu Deutsch: Alle Internet-Provider (Überbuchung kann es auch im Kabel-Internet geben) sollten nicht nur das Maximaltempo bewerben, sondern müssten auch immer das garantierte Minimal-Tempo angeben.

Genial, oder? Wer hat Probleme, die beworbenen X Megabit/s zu erreichen?

Kreativität statt Geld

Das im August 2004 gegründete Projekt OpenStreetMap (OSM) wird schon sehr bald alte Geschäftsmodelle kippen und all jenen neue Geschftsmodelle eröffnen, die gute Ideen haben. Grenzen werden heutzutage nicht durch finanzielle Potenz sondern durch die Kreativität abgesteckt. Alles, was wir uns vorstellen können, wird passieren.

Keine Lizenzkosten zahlen zu müssen ist nur ein Vorteil. Oft ist spezialisiertes Kartenmaterial gar nicht oder nicht aktuell verfügbar. Mit OSM könnte man jede Karte tagesaktuell erstellen und in den eigenen Dienst einbinden.

Schon jetzt gibt es eine Reihe von Städten, die komplett abgebildet sind. Es ist anzunehmen, dass zumindest Europa in den zwei oder drei Jahren selbst ländliche Gegenden vollständig erfasst sein wird.

Ist das der Fall, wird den Hobby-Geografen sicher nicht langweilig. Dann wird eben alles noch genauer und noch umfangreicher. Man braucht nur den „Wettbewerb“ zwischen Wikipedia und den Enzyklopädie-Verlagen anzuschauen, um eines zu wissen: Die Daten OSM werden mit jedem Tag dichter und umfangreicher als jedes kommerzielle Kartenmaterial!

Weil jeder die Karten individuell erstellen kann, ist ein weiterer Trend absehbar: Es wird viele Spezialkarten geben. Wie wäre es mit einer Tourismuskarte nur mit Fußwegen, Pubs, Restaurants (ohne Fastfood), Hotels und Sehenswürdigkeiten? Oder eine Fahrradkarte, die Tankstellen weglässt? Alles machbar, alles möglich. Was könnte man damit anstellen?

1. Karten fürs Navi schon jetzt!

oregon Eine Nona-Anwendung. Aber ist es wirklich so „normal“, jederzeit hoch detaillierte und tagesaktuelle Karten mit dabei zu haben? Ich hab mir unlängst ein Garmin Oregon 300 gekauft. Das Outdoor-Navi hat viele tolle Eigenschaften – die entscheidende davon ist, dass man OSM-Karten auf den Oregon laden zu kann.

Klar, Garmin hat eher Interesse daran, eigene Karten oft und für viel Geld zu verkaufen. Dennoch ist jemand dahinter gekommen, wie das Image-Format aussehen muss, damit die Geräte damit umgehen können. Die Folge ist, dass es kostenlos gigabyte-weise Karten von der ganzen Welt gibt, die wöchentlich aktualisiert werden.

Und wer sagt, dass in Zukunft alle Navis von Garmin oder TomTom kommen müssen? Die Materialkosten belaufen sich auf geschätzte 20 bis 50 Euro. Worauf es dann noch ankommt ist, wie gut die Entwickler die Software im Griff haben. Vielleicht gibt’s ja bald ein OpenSource-Galileo-Android-OSM-Navi, das alle Stücke spielt und weniger als 100 Euro kostet.

Hier ein Beispiel mit zwei Karten, die auf meinem Oregon drauf sind: Links die (noch fehlerhafte) OSM-Karte von Klagenfurt, rechts jene von London. Die London-Karte hätte noch mehr Details als hier in der vorletzten Zoomstufe angezeigt.

osm-vergleich

Selbst auf der noch unreifen Klagenfurt-Karte findet man sich zurecht und kann navigieren. Letzteres wird allerdings erst dann in vollem Umfang möglich sein, wenn auch Adressen (mit Hausnummern) verortet sein werden.

2. Mobil und offline

Im Tourismus sind Handy-Applikationen, die auf Online-Karten zurück greifen wegen hoher Roamingkosten nicht dienlich. Die Karten aus dem Google Maps-Control lassen sich aber nicht cachen. Derzeit bleibt nur eines: Das Material bei den großen Inhaltsanbietern teuer zu kaufen. Das macht Apps nicht nur teuer sondern unmöglich, weil oft ein hoher Sockelbetrag fällig wird.

Am iPhone gibt es daher bereits einige Anwendungen, die OSM-Material gut nutzen: Roadee oder OffMaps sind nur zwei Beispiele, die ich installiert habe.

2. Freiheit für Mashups:

So mancher fragt sich, warum OSM auch für Webdienste wichtig sein wird. Ganz einfach: Weil man sich auf Google nicht verlassen kann. Der Internet-Konzern hat nichts zu verschenken und was passiert, wenn auf den Karten einmal neben dem Mashup-Content auch Anzeigen auftauchen?

Zudem ist man sowohl bei Google als auch bei Microsofts Bing-Maps an Limits gebunden. Wer sehr schnell sehr erfolgreich wird, muss zahlen. Anders bei OpenStreetMap, deren Karten zwar keine Orthofotos bieten, dafür aber ohne Einschränkungen und in allen denkbaren Varianten kostenlos zu nutzen sind.

In diesem Punkt ist auch Unternehmenssoftware gemeint. Speziell CRM-Software oder Sharepoint-Lösungen greifen oft auf Karten von Google oder Microsoft zurück. Hier wäre Werbung tatsächlich tödlich.

3. Spiele

Auch Computerspiele könnten OSM nutzen und tun dies auch. Beispiel X-Plane: Der Flugsimulator wurde bis zur Version 9 immer dafür kritisiert, dass sein Terrain in Europa wenig realistisch ist.

Nun soll OSM einspringen und Städte nachzeichnen und Wald-/Grünflächen realistisch abbilden. Das Flugvergnügen wird realistischer – beispielsweise wenn jemand auf die Idee kommt und Straßenlaternen in Stadtflächen zu simulieren. Und vielleicht lernt OSM ja einmal, wie Häuser dreidimensional in die Höhe wachsen.

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Und wenn man über OSM-Karten fliegen kann, dann könnte man auf deren Straßen auch Hotels bauen. Wie wäre es denn, wenn Monopoly nicht nur mit Google Maps zu spielen wäre …

4. Prompte Dienstleistungen

Wir alle kennen das: Ein Urlauber kommt zum Concierge oder zur Touristeninformation und fragt nach einem Ort. Die Auskunftsperson kritzelt etwas auf eine Karte und reißt diese dann vom Block ab. Der Kartenverlag verdient kräftig mit, die Anzeigen am Plan sind beliebig und starr.

(c) Renaissance Zurich Hotel

Wie wäre es, wenn man dem Gast eine Karte in seiner Landessprache mit speziellen anderen Orten und mit gezielten Anzeigen „on the fly“ ausdrucken könnte? Geht alles und kostet nur die Tinte im Drucker – mit OSM.

5. Öffentliche Daten

Enorme Kosteneinsparungen würden sich auch für die Tourismusvereine ergeben. Die bezahlen derzeit noch viel Geld für gedrucktes Universal-Kartenmaterial. Weil häufig die Gemeinden oder Länder hinter den Tourismusvereinen stehen, würde sich der Steuerzahler viel Geld ersparen.

Eigentlich wäre es toll, wenn die öffentliche Hand ihre Daten der Community geben würde. In einzelnen Bereichen passiert das auch schon – nur könnte es immer mehr sein.

Die öffentliche Hand profitiert schon jetzt von den Daten. Zwar wird es noch länger dauern, bis die Scheu vor offenen Karten weicht und E-Government-Dienste darauf basieren werden. Aber „einfache“ Dienste wie die Schadstoffdatenbank des deutschen Umweltbundesamt basiert bereits auf den offenen Karten.

OSM-Mapping-Party

In diesem Zusammenhang möchte ich nochmals kurz auf die OSM-Mapping-Party verweisen. Am kommenden Samstag, 24. Oktober 2009, treffen wir uns unter Führung und Anleitung der FH-Kärnten um 09:00 Uhr in Reifnitz. Weitere Details dazu auf meinem Weblog und per Facebook-Event.

Ein paar Euro für Chancengleichheit

Ich liebe Skandinavien! Nicht nur, weil ich in Schweden studierte, sondern weil man im Norden Europas weiter ist als in unseren Breiten. Das gilt in vielerlei Hinsicht.

lappland

Der Weitblick der finnischen Politik sorgte gestern für einen großartigen Beschluss:

Starting next July, every person in Finland will have the right to a one-megabit broadband connection.

Jeder Finne hat ab kommendem Juli das Recht auf einen Internet-Anschluss mit der Bandbreite von einem MBit/s. Ab Ende 2015 wird diese Geschwindigkeit auf 100 MBit/s erhöht. Das Gesetz gilt landesweit, es gibt jedoch Ausnahmen für „extrem abgelegene Häuser“. Diese Ausnahmen müssen aber (und das ist wichtig) von Fall zu Fall begründet werden. Österreich braucht sich nicht auf seine Berge ausreden – gegenüber Lappland sind selbst hochalpine Regionen dichtest-besiedelt!

In Mitteleuropa denkt man stattdessen über Netzsperren nach. Cyberkriminellen (weil filesharenden) Jugendlichen das Internet wegzunehmen ist in unseren Breiten opportuner als darüber zu diskutieren, wie man das Digital Kluft verringert. Die Zahl derer, die noch nie Computer oder Internet genutzt haben, ist besorgniserregend groß.

Laut Statistik Austria hatten zwischen 20 und 30 Prozent noch nie Kontakt mit dem Internet oder einem PC! In Österreich! In einem der reichsten Länder der Welt!

Gebührenbefreiung fürs Internet

Wer kommt heute noch ohne Internet aus? Niemand. Gerade sozial schlecht gestellte Bürger sind enorm benachteiligt, weil sie von der Informationsgesellschaft gänzlich ausgeschlossen sind. Dabei wäre es extrem einfach, etwas daran zu ändern.

In Österreich sind sozial benachteiligte Personen von der Telekom-Grundgebühr befreit. Geregelt ist das im Bundesgesetz über Zuschussleistungen zu Fernsprechentgelten. Neben der Telekom profitieren auch einige Mobilfunker davon.

Der Zuschuss beinhaltet lediglich einen Telefonanschluss, weil man Telefonieren bei Beschlussfassung dieser Förderung scheinbar als „lebensnotwendig“ erachtete.

Wieso bezuschusst man optional nicht gleich einen Internet-Anschluss? Telefonieren könnte der/die Bedürftige Dank VoIP ja auch übers Netz.

Beispiel Telekom: Im Standard-Tarif gibt es einen Zuschuss von 17,44 Euro pro Monat. In Aktionszeiten kostet ein ADSL-Anschluss 19,90 Euro (2,46 Euro mehr als die Förderung für den Standard-Tarif). Es müssen ja nicht gleich 3 MBit/s, unlimitierter Traffic und andere Extras sein. Mit einem kleiner dimensionierten ADSL-Anschluss (sagen wir mal 1 MBit/s und 3 GB Datenvolumen) könnte man die 17,44 Euro schon erreichen.

Mobilfunkinternet ist noch weit günstiger: Hier wäre man schon mit 9 Euro im Monat dabei, was dem Steuerzahler sogar eine Ersparnis bringen würde.

Parteien zahlen Netbooks

Ein DSL-Anschluss ohne Computer macht zugegebenermaßen wenig Sinn. Doch auch hier gäbe es eine Lösung: Die Parteien in Kärnten müssten lediglich auf die geheim durchgeführte Erhöhung der Parteiengelder (alleine heuer 5,3 Millionen Euro) verzichten und man könnte damit jedes Jahr 17.726 Netbooks kaufen.

Einer von 100 mit Mission

Da hab ich ganz schön gestaunt, als mir einige Bekannte vor ein paar Tagen aus heiterem Himmel gratulierten. Eine Zeitschrift namens TheGAP (von der ich bis dahin weder gehört noch gelesen habe) hätte mich zu einem der 100 wichtigsten Österreicher gewählt? Mich?

Stellt sich heraus, ich wäre eine derjenigen, die Österreich in der einen oder anderen Art und Weise in den nächsten Jahren prägen sollen. Zumindest meint das die Redaktion von TheGAP. Hier geht’s zur kompletten Liste der 100. Mich findet man unter „Politik und Gesellschaft” (doofes Foto, I know).

Danke! Wenn es meiner ganz persönlichen Mission hilft — umso lieber.

Ich würde mir wünschen, Österreich (und speziell Kärnten) mit Hilfe der Technik zu ein wenig mehr Offenheit in Gesellschaft und Politik zu führen. Thanks!

Ich fordere!

Eben als Presseaussendung bekommen:

T-Mobile Austria begrüßt Bekanntgabe des Termins für die Mobilfunk-Frequenzauktion in Deutschland und fordert rasche Vergabe der Digitalen Dividende an den Mobilfunk auch in Österreich

Was T-Mobile kann, sollte auch ich zustandebringen. Hier meine Botschaft fürs Volk:

Georg Holzer ist verwundert über das alleinige Vorpreschen der Bundesrepublik und fordert: Der jetzige Eigentümer der Frequenzen (wir alle, die Bürger) sollen sich nicht drängen lassen. Er soll überlegen, ob es nicht andere, alternative Verwendungen für dieses wertvolle Frequenzspektrum gibt.

Die Wahrheit ist doch die: Realistischerweise sind die Frequenzen vor 2015 eh nicht sinnvoll nutzbar. Warum?

Die Zuweisung auf internationaler Ebene (Regionale Funkkonferenz Genf 2006, GE06) hat im Wesentlichen nur Bedeutung für grenzüberschreitenden Aussendungen. Was im Landesinneren passiert, können die Staaten selbst festlegen — aber das ist für Österreich nur sehr eingeschränkt möglich, denn fast jeder Sender reicht (mit seiner Störreichweite, die wesentlich weiter geht als das nutzbare Signal empfangen werden kann) über die Grenze. Daher sind in aller Regel jedenfalls in den kleineren Staaten wie zB Österreich oder Schweiz die nationalen Zuweisungen gleich wie die internationalen, und Änderungen werden möglichst im Gleichklang mit den Nachbarstaaten umgesetzt.

Als (funktechnischer) Nachbarstaat und Klotz am Bein gilt übrigens auch Kroatien. Selbst wenn die EU bis 2012 das Spektrum der digitalen Dividende geräumt haben will, gibt es immer noch Kroatien. Dass es dort einen derart schnellen Übergang von analogem auf digitales Fernsehen geben wird, ist schwer vorstellbar.

Wieso die Eile? In der Frequenzbereichszuweisungsverordnung wurde ohnehin bereits festgelegt, dass in diesem Band keine Neuzuteilungen mehr für Rundfunkdienste geben soll.

Abwarten kostet nichts!
Gut möglich, dass die Mobilfunker aus einer Furcht heraus drängen, dass es in absehbarer Zeit alternative Nutzungs-Szenarien für dieses wertvolle Band gibt.

Für Grundrechte muss man kämpfen

Als ich noch einen Fernseher hatte, war 3Sat einer meiner Lieblingssender. Schön, dass es einige Sendungen – darunter auch 3Sat Neues auch als Podcast gibt. In der letzten Sendung ging es um weltweite Netzsperren. Wer glaubt, dass nur Schurkenstaaten das Netz zensieren, täuscht. Selbst in demokratischen Ländern Europas ist es an der Tagesordnung, dass unliebige Websites blockiert werden.

Da tröstet es einen wenig, wenn Österreichs Justizministerin jüngst zurück ruderte und sich nun nicht mehr für Netzsperren auszusprechen scheint.

Für Grundrechte und gegen staatliche Zensur muss man kämpfen. Jeden Tag aufs Neue …