Windows 7: Warten schadet nicht

Bei jedem Launch einer neuen Windows-Version gibt Microsoft eine „Technologie-Garantie“ ab. Das heißt: Wer das „alte“ Windows ab einem gewissen Datum kauft, bekommt einen Gutschein fürs neue. Und was bei Windows Vista so war, wird es auch bei Windows 7 gelten.

Bei Windows 7 soll dieses Datum der 26. Juni sein – so zumindest berichtete es vorgestern das APC-Magazin. Weil man ja immer zumindest zwei Quellen braucht, warf ich einen Tweet an Georg Binder vom Windowsblog ab. Die Antwort kam postwendend: Er darf nichts sagen.

Zwischenzeitlich hab ich aber einen Tippster aufgetrieben, der das Datum bestätigte: Wer ab dem 26. Juni Windows Vista oder einen Computer mit vorinstalliertem Vista kauft, bekommt auch Windows 7! Ein bisserl warten zahlt sich also aus.

Freilich: Offiziell ist es damit immer noch nicht, Microsoft bereitet das Marketing erst vor.

win7-kampagnen-vorbereitung

Und noch etwas ist nicht offiziell: Der RTM-Termin für Windows 7 könnte der 10. Juli sein. Damit könnten Anfang September – rechtzeitig zur Back-To-School-Saison – die Windows 7-Packerl und Rechner mit vorinstalliertem Windows 7 im Handel sein.

[Update] Wie am 2. Juni mehrere Quellen unabhängig voneinander berichten, gibt es nun ein Datum für den Verkaufsstart von Windows 7. Es wird der 22. Oktober sein. Kommt mir ein wenig spät vor …

Update am 26.6.2009 – Jetzt ist es offiziell – alle Infos dazu hier: http://www.microsoft.com/austria/upgrade.

Und auch die Preise stehen fest:
In der EU wird Windows 7 von Microsoft ohne vorinstalliertem Browser als Windows 7 E ausgeliefert. Das Unternehmen bietet in einer Sonderaktion die Vollversionen von Windows 7 E ab Verfügbarkeit bis 31. Dezember 2009 mit einer unverbindlichen Preisempfehlung zum Preis einer Upgrade-Version an. Somit wird die unverbindliche Preisempfehlungen während der Aktion für Windows 7 Home Premium E 119,99 Euro UVP und für Windows 7 Professional E 285,00 Euro UVP sein.

Video im Tourismus

Im Vorjahr brachte die Österreich Werbung eine Broschüre heraus, um heimischen Touristikern das Web 2.0 näher zu bringen. Die erste Auflage ist zwar bereits vergriffen, das PDF steht aber nach wie vor online zum Download bereit.

tour20

Mitte Juni soll die zweite Auflage („Reloaded“) erscheinen, für die ich – neben einigen anderen – einen Text schreiben durfte. Bei mir dreht sich’s um Video und ich hoffe, dass der eine oder andere Touristiker auf den bereits rasenden Zug aufspringt. Hier die noch unbearbeitete Rohfassung:

Bilder müssen laufen lernen

Sucht man nach heimischen Tourismus-Videos kommt man schnell zur Erkenntnis, dass sich noch nicht allzu viel tut. Es macht den Anschein, als lägen die meisten Filme auf Bändern oder Festplatten von Touristikern wie Urlaubsgästen. Und wenn sie doch in Websites auftauchen, dann leider allzu oft in „eingesperrter“ Form: Schwer auffindbar und ohne Möglichkeit, sie weiter zu verbreiten.

Es ist gänzlich unverständlich, dass das enorme Potenzial emotionsgeladener Bewegtbilder im Tourismus nur von ganz wenigen erkannt wird. Anstatt oft teuer produzierten Perlen verkommen zu lassen, gehören sie geteilt – mit der ganzen Welt. Mit der richtigen Herangehensweise erreicht man so weit mehr potenzielle Gäste, als es durch sündteure TV-Spots je möglich wäre. 10 Grundregeln für volle Betten durch Online-Videos:

1. Originalität zählt:
Sanfte Hügel, saftige Wiesen, kolossale Gebirge oder tiefblaue Seen alleine sind kaum originell und im globalen Wettbewerb der Destinationen zu wenig. Freilich: Zum Videomix einer Urlaubsregion gehört zwar auch großartige Landschaften, aber alleine darauf kann man sich nicht verlassen. Schräge Zugänge und originelle Ideen sind gefragt, Mut wird belohnt. Und sollte das fertig produzierte Video ohnehin nicht im Fernsehen ausgestrahlt werden, kann es durchaus ein wenig schlüpfrig sein.

2. High Definition:
Gerätschaften, mit denen sich hochauflösende Filme drehen lassen, kosten nur noch den berühmten „Schlapf“. Ab 500 Euro ist man bei HD-Camcordern dabei, digitale Spiegelreflex-Kameras ab 800 Euro bieten den Luxus wechselbarer Objektive und liefern beeindruckende Filme. Zudem erlauben fast alle Videohoster nun auch das Veröffentlichen in HD-Qualität und Dank immer schnellerer Internet-Verbindungen ist auch der Nutzer dafür bereit.

3. Produktion:
Die Aufnahme selbst ist weniger kritisch als die Produktion danach. Wackelige Mountainbike-Szenen werden eher verziehen als langweilige Schnitte.

4. Die richtige Länge:
Ein guter Schnitt beschränkt auch die Dauer des Films. In Zeiten immer kürzerer Aufmerksamkeits-Spannen verharrt heute kaum wer länger als drei Minuten vor einem Webvideo.

5. Video auf der eigenen Website:
Jedes halbwegs gute Video gehört auf die Website eines Hotels oder der Tourismus-Region – jedes, ohne Ausnahme! Am besten in voller Größe und leicht auffindbar.

6. Material der Gäste:
Zu den eigenen Filmen darf man jene nicht unterschätzten, die von Urlaubern selbst gedreht wurden. Sie sind nicht nur authentischer als sandgestrahlte Werbefilme, sondern kosten zudem keinen Cent. Ein Streifzug durch YouTube & Co. und das Einbinden passender Fundstücke in die Website freut auch die Gäste, deren Videos so weiter verbreitet werden.

7. Veröffentlichung:
Es ist unverständlich, dass viele ihre Webvideos immer noch selbst hosten. Inhalte sollte man dort verbreiten, wo sich ihre potenziellen Konsumenten aufhalten. Am besten stellt man die Videos daher auf möglichst viele Plattformen: YouTube, Vimeo, MyVideo und Sevenload sind dabei Fixstarter.

8. Auffindbar machen:
Mit dem Veröffentlichen alleine ist es aber nicht getan. Anders als Text sind Videos nicht automatisch auffindbar, was eine möglichst umfangreiche Beschriftung nötig macht. Fast alle Videosites bieten zudem die Möglichkeit einer Verortung an. Dadurch ist es möglich, dass die Videos auch auf Landkarten wie Google Earth auftauchen können.

9. Teilen:
Gibt es ein Video nur an einem einzigen Ort, sind die Chancen gering, dass es gesehen wird. Bits wollen nicht eingesperrt werden, sie lieben die Freiheit und die sollte man ihnen geben. Jedem Gast sollte eine möglichst einfache Möglichkeit geboten werden, die Videos auf seinem Facebook-Profil oder am Blog zu verbreiten. Das wird gerne angenommen, weil ja jeder seinen Freunden zeigen will, wie cool der Urlaub war.

10. Der Weg zurück:
Weil Videos so überall auftauchen können, muss es einen Hinweis auf den Ursprung geben. Es empfiehlt sich daher, nach dem Abspann eine Webadresse für weitere Informationen einzublenden.

Heiß begehrt

„Der Juni wird ein teures Monat“, sagte mir unlängst ein Freund und meinte damit die WWDC und Apples Vorstellung von neuer Hard- und Software. Nach aktuellem Stand des Wissens der Gerüchte wird mich als Besitzer eines aktuellen iPhones das neue nicht vom Hocker hauen: 3,2 MPixel-Cam mit Video, digitaler Kompass, schneller, mehr Speicher. Das neue OS bekomme ich ohnehin auch fürs Alte, das mir derzeit voll und ganz reicht.

Und was wäre noch zu erwarten? Neue Releases von Aperture, Final Cut oder Logic sind zwar überfällig, aber auch nicht Meins. Snow Leopard, oberflächlich – soweit bislang bekannt – nicht umwerfend, aber ok. Unter der Haube soll sich ja einiges getan haben.

Und für das Sagen umwogene Media-Tablet wäre ich nur empfänglich, wenn es Funk hätte und mit elektronischer Tinte betrieben wäre und iTunes auch Zeitungen verkaufen würde.

Dann wären da noch Macbooks mit eingebautem UMTS-Empfang. Auch da muss ich nicht sofort zuschlagen. Durch das iPhone muss ich immer seltener unterwegs online gehen und die wenigen Male geht das auch mit dem USB-Dongle.

Es wird sicher eine tolle WWDC und die Chance, dass ich meine Kreditkarte wieder schwach wird, ist dennoch hoch – ein ganz persönliches Must-Have erwarte ich dennoch nicht. Warten wir’s ab.

Ich warte auf was anderes …

Und wie es scheint, andere auch. Zumindest in Fotokreisen ist es die heißeste Geschichte seit Jahren: Nikons D400, von der eine Modellpflege eigentlich überfällig ist. Anzeichen für ein baldiges Erscheinen gibt es genug: Die bald zwei Jahre alte D300 ist kaum noch erhältlich und steht nicht einmal auf der Startseite von nikon.at oder .de.

Die Gerüchteküche brodelt seit Monaten. Foto-Blogger und Magazine sprechen schon von der „most anticipated digital SLR in year“ und Nikon Rumors unterlegt dies mit Google Trends:

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Tatsächlich findet man bei Google mit dem Suchbegriff „Nikon D400“ bereits 73.600 Seiten. Unglaublich eigentlich für eine Kamera, die nicht einmal angekündigt ist und von der nichts besteht als ein paar vage Wünsche von Nikon-Fans.

Und die beschäftigen sich zur Zeit – wie auch Apple-Fanboys – mit dem Anfertigen von Fake-Fotos:

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Während andere unkonkret sind, will ich einmal konkret werden. Hier meine (ganz konkreten) Wünsche an die D400:

  • Full HD-Video:
    Selbstverständlich mit 24 Bildern pro Sekunde, Autofokus und einfach wählbarer Belichtung/Blende während dem Dreh. Ach ja: Und auf den Stereoton bzw. einen Mikrostecker nicht vergessen!
  • 16 – 18 Megapixel Auflösung:
    Sony liefert die Bildaufzeichner für Nikon – die Japaner arbeiten bei der Entwicklung mit. Die kommenden Alpha 500/550 könnten den gleichen Chip haben.
  • GPS und Wlan integriert:
    Warum für 200 Euro ein Zubehörteil verkaufen, wenn ein GPS-Chip weniger als einen Euro kostet? Nicht viel mehr kosten Chipsätze für für Funknetze. Einfach einbauen und man schafft eine USP!
  • Bewegbarer LCD-Schirm:
    Das Einstiegsgerät D5000 bekam das unlängst und wieso nicht auch die Große D400? Gerade für kleine Leute wie mich wäre das was 🙂
  • Besserer Support:
    Wünschenswert wäre es, wenn es auch von Nikon (wie bei Canon) Firmware-Updates in höherer Frequenz gäbe. Und Nikon sollte endlich seinen SDK zugänglicher machen. Was ich will: Software am PC/iPhone mit der man die Kamera steuern und fernauslösen kann. Das gibt’s für Canon, nicht aber für Nikon 🙁
  • Günstigeres Glas:
    Gute Original-Linsen von Nikon sind so exorbitant teuer, dass viele zu (auch guten) Alternativen von Tamron & Co. greifen. Hier müssen die Japaner etwas machen, sonst verlieren sie einen wichtigen Teil des Geschäfts!
  • Was noch?
    Schneller? Höhere Farbtiefe als die aktuellen 14 Bit? Besserer Autofokus? Größeres Display? Eure Wünsche in die Kommentare!

Ich hatte unlängst eine D700 in der Hand und durfte damit eine Stunde spielen. Pfoah! Ich wollte sie gar nimmer weggeben. Aber: Nikon-Linsen fürs Vollformat sind noch ein gutes Stück teurer als bei Canon. Fazit: unleistbar.

Aber schauen wir mal, was die D400 bringt. Wenn das Obige alles zu einem vernünftigen Preis kommt, bin ich im Markt! Obwohl: Meine D90 ist immer noch gut genug viel zu gut für meine bescheidenen Fotokünste!

AlmCamp 2009

Zum vierten Mal gibt es im Herbst ein BarCamp in Kärnten. Nach dreimal in Klagenfurt, ist nun einmal Oberkärnten dran. Organisiert wird das AlmCamp’09 von Alexander Kühnel sowie  Achim und Monika Meurer, zwei Internet-Profis aus Deutschland, die sich vor zwei Jahren eines gedacht haben: Kärnten statt Deutschland, Lebensqualität statt Dauerstress. Gute Wahl 🙂

Wer vom 25. bis 27. September Zeit hat und sein Web-Wissen an andere weiter geben bzw. von anderen lernen will, ist dazu recht herzlich eingeladen.

Ort ist die Leonhardhütte auf rund 1600 Meter Seehöhe im Kärntner Maltatal. Die Idylle ist unschlagbar, das Bergwetter im September üblicherweise hervorragend. Mehr über die Maltabergalm gibt’s natürlich im Web (aber bitte vorher den Ton ausschalten).


Weitere Panoramen vom Veranstaltungsort gibt es bei Markus Ortner auf 360cities.

Achtung: Naturgemäß ist die Kapazität am Berg beschränkt, maximal 50 Personen können teilnehmen. 16 sind bereits angemeldet, danach gibt es wohl eine Warteliste.

Die Anmeldung und alle Infos am Wiki, Updates kommen per Twitter daher.

Eine große Bitte:
Die Teilnahme an BarCamps soll für alle Teilnehmer kostenlos und ohne Hürden möglich sein. Daher sind die Veranstalter auf Sponsoren angewiesen! Wer dieses einzigartige BarCamp unterstützen will, ist dazu herzlich eingeladen. Die Kontaktdaten von Monika, Achim und Alex finden sich ebenfalls am Wiki (ganz unten).

Office 2010 – Screenshots

Anhand der Screenshots kann man schon eine ganze Menge über die kommenden Features lernen. Hier folgen Screenshot-Galerien für alle wichtigen Office-Anwendungen.

ACHTUNG! Die Screenshots stammen von der Technical Preview. Diese Vorabversion ist noch lange nicht feature-complete!

Der Artikel wird nach und nach aktualisiert. Eine ausführliche Review folgt – wie gesagt.

Word 2010

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Office 2010 Setup

Es ist soweit! Office 2010 ist da. Zumindest die Technical Preview, die eigentlich erst für Juli geplant war ist jedoch gestern ins Web gelangt. Zumindest ein Tester der Private Beta muss eine Kopie gestreut haben. Und so ist sie über (mehr oder weniger) seriöse Quellen auch zu bekommen. Aber ACHTUNG! Der Download ist nicht legal, es besteht ein gewisses Risiko!

Zur Bedeutung von Office

Jedes Mal wenn Microsoft eine neue Windows- oder Office-Version auf den Markt bringt, bedeutet das neue Funktionen und neue Dienste. Die wahre Bedeutung eines solchen Launches kommt aus der enormen Verbreitung von Office. Ein klein wenig mehr Produktivität für den einzelnen Office-Worker wirkt sich in einem ungehören Produktivitätsschub für alle aus.

So gesehen können Launches neuer Office- und Windows-Versionen gar nicht hoch genug bewertet werden.

In den nächsten Tagen (heute geht es sich nicht mehr aus) werden hier ausführliche Reviews aller Office-Anwendungen und Screenshot-Galerien folgen. Einstweilen das Setup:

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Microsoft: Wohin die Reise geht

Gestern und heute häufen sich die Gerüchte, was Microsoft angeht. Die kommenden drei Monate dürften spannend für die Redmonder werden.

  1. Erst gibt es Spekulationen über eine frisch aufgelegte 3,75 Milliarden Dollar-Anleihe.
  2. Dann bestätigt man, dass Windows 7 doch heuer erscheint. Mein Tipp: Es bekommt auch eine komplett neue Oberfläche.
  3. Das Technical Preview von Office 2010 wurde angekündigt. Obwohl Microsoft bisher noch nichts zu den Features gesagt hat, ist doch schon einiges durchgedrungen.
  4. Und Microsoft streut via Twitter selbst Gerüchte um ein mögliches Zune-Phone. Scheinbar, denn der Account ist ein Fake. Dennoch ist ein bisschen was dran!

Doch der Reihe nach.

1. Microsofts Portokasse

ist eigentlich prall gefüllt. Microsofts geht’s finanziell nicht schlecht, man hat ein AAA-Rating und angeblich – wie ich heute einigen Medienberichten entnehme – 30 Milliarden Dollar (22 Milliarden Euro) in Cash am Konto.

Wozu legt man dann eine Anleihe mit einem Volumen von 3,75 Milliarden Dollar auf? Weil man das Geld billig bekommt. So sicher wie Microsoft sind höchstens noch Staatsanleihen. Dementsprechend günstig sind die Zinsen von 4,2 Prozent.

Aber was macht man mit all dem Geld?

  • Aktien zurück kaufen?
    Der Aktienkurs zog zwar heute kurzfristig leicht an, allerdings dümpelt er seit 2001 vor sich hin. Zuletzt sank er gar auf etwas über 15 Dollar. Vielleicht wäre das jetzt kein schlechter Zeitpunkt für ein bisschen Kurspflege
    ms-chart
  • Microsoft kauft SAP: 5% Wahrscheinlichkeit
    Darüber wurde heute schon ausgiebig in den Medien spekuliert. Warum das nicht klappen wird: Microsoft bietet auch Business-Software an und ist ein direkter Konkurrent von SAP. Die EU-Wettbewerbskomission, die Microsoft ohnehin nicht zu mögen scheint, würde einen solchen Deal niemals zulassen. Zudem hat Microsoft heute schon dementiert.
  • Microsoft kauft Yahoo: 15% Wahrscheinlichkeit
    Schön langsam nervt es, ständig dieselben Hochzeitsglocken zu hören. Microsoft hat in den letzten eineinhalb Jahren zu viel in die eigene (immer noch nicht gute) Live-Plattform gepumpt. Dieser Deal macht mit jedem Tag weniger Sinn.
    Selbst am reinen Suchmaschinen-Geschäft von Yahoo sollte Microsoft immer weniger interessiert sein, weil man grad an einem neuen Release der Live-Suche arbeitet. Die neuen Such-Algorithmen (Codename „Kumo“) haben nur noch letzte Tests vor sich. Nutzen kann man sie derzeit nur MS-intern und da auch nur in den USA. Ein Countdown deutet auf einen Launch am 3. Juni hin.
    Auch wenn die Ergebnisse viel besser sein sollen, bleibt die Frage, ob man damit Google paroli bieten kann. Wohl schwer, weil vieles Gewohnheitssache ist.
  • Microsoft kauft Twitter: 70% Wahrscheinlichkeit
    Das macht absolut Sinn und ich hoffe für Microsoft, dass es dazu kommt.
    Warum? Wenn man es richtig angeht, bekommt man einerseits eine lebhafte Community von Tech-Enthusiasten mit einem „netten“ Celebrity-Anstrich. Genau das fehlt Microsofts Live-Division, deren User meist aus Leuten besteht, die kaum Ahnung von Content-Sharing (Foto, Video) haben. Andererseits steckt in der Echtzeit-Suche von Twitter ein gewaltiges Potenzial, das nicht einmal ansatzweise gehoben ist und – in seiner Nische – selbst Google erzittern lässt.
  • Microsoft kauft Rim: 30% Wahrscheinlichkeit
    Genau das würde Microsofts Mobile-Division brauchen: Blackberries als gute Messaging-Produkte für Business-User, leidenschaftliche Kunden und einen bestehenden Markt.

2. Windows 7 mit (noch geheimer) Oberfläche

Ja genau, einer neuen Oberfläche. Einer, die noch keiner gesehen hat! Ursprünglich (auf der PDC 2008) hörte ich, der Termin fürs RTM (Release to Manufacture) für Windows 7 sei am 3. Juni. Bislang hat sich Microsoft nie öffentlich zu einem Fertigstellungstermin geäußert. Bis gestern: Der neue RTM-Termin wäre laut Blogeintrag von Windows-Chef Steven Sinofsky „in drei Monaten“ also spätestens im August.

Interessant: Aus „gewöhnlich gut informierten Microsoft-Kreisen“ habe ich gehört, dass es zwei Sign-Off-Termine für die Entwicklerteams gibt. Einer für die Codebasis von Windows, einer für die User Experience (UX). Daraus kann man nur den einen Schluss ziehen, dass an der Oberfläche noch gearbeitet wird.

Und wenn es schon zwei Sign-Off-Termine gibt, wird da wohl mehr passieren, als das Re-Design von Icons. Die Sache ist doch die: oberflächlich hat sich – sieht man einmal von der neuen und Startleiste ab – nicht allzu viel getan. Und damit man es als Major-Release (was es zweifelsohne auch so schon ist) der breiten Masse verkaufen kann, braucht man Neues.

Windows 7, Aero Peak

Da kommt noch was nach, da bin ich mir sicher!

Zum Launch-Termin: Wenn wirklich erst im August RTM ist, könnten die ersten Computer damit spätestens Ende September ausgeliefert werden. Das ist fast schon zu spät, wenn man bedenkt dass während der „Back-to-School“-Saison die meisten Laptops und Desktops verkauft werden.

Allerdings gibt es für Käufer wie bei jedem Windows-Launch eine Hintertüre: die Technologiegarantie. Wie schon bei XP und Vista wird der Käufer eines aktuellen Betriebssystems den Nachfolger geschenkt bekommen. Ich tippe einmal, dass diese Frist am 1. Juli oder 1. August beginnen wird.

Ach ja: Und auch bei Vista gab es die Möglichkeit, sich eine 180-Tage-Version des fertigen Produkts kostenlos zum Test herunter zu laden. Warum soll es das diesmal nicht geben?

3. Das (Web)Office kommt

Gestern wurde bekannt, dass im Juni der Test von Office 2010 beginnt. Die etwas eigenartige Werbesite dafür -“ www.Office2010TheMovie.com – deutet darauf hin, dass es schon am 1.7. soweit sein könnte.

officemovie

Ich durfte bereits mit einigen Leuten bei Microsoft über Office 2010 reden. Verraten haben sie mir leider nichts bis gar nichts – alle waren aber derselben Meinung: „Es wird ein Wahnsinn“.

Was man bislang über Office 2010 (Codename Office 14) weiß:

  • Es wird erstmals eine Web-Version geben. Auf der PDC wurden die Online-Apps grob vorgestellt. Hier meine Review.
  • Die Online-Zusammenarbeit steht ganz oben auf der Agenda. Jedes Office-Dokument kann übers Netz von zwei oder mehreren Kollegen gemeinsam und zeitgleich bearbeitet werden. Denkbar wäre etwa, dass der eine Kollege schon mit dem Vortrag beginnt, während der andere (egal, wo er auf der Welt sitzt) noch die letzten Powerpoint-Folien bearbeitet.
  • Apropos: Powerpoint. Vor fast zwei Jahren durfte ich mit dem Powerpoint-Chef (übrigens ein Österreicher) in Mountain View ein wenig reden. Als ich meinte, dass Präsentationen mit Apples Keynote viel attraktiver wirkten, meinte der nur: „Das ist uns bewusst und sicher eine Entwicklungsrichtung.“
    Was ich mir auch gut vorstellen kann: Powerpoint geht in dieselbe Richtung, wie Prezi.com geht. Die Basis für diese Richtung wäre pptPlex, eine Zoom-Erweiterung, die es jetzt schon in den OfficeLabs zum Download gibt.
  • OneNote: Auch diese Anwendung bekommt den bekannten Ribbon. Hier steht vor allem die Portabilität der Daten im Vordergrund. OneNote-Notizbücher werden online, in der Anwendung und auf einer Reihe von Handys bearbeitbar.
    Stichwort: Office-Labs: Canvas for OneNote wäre ein Modell, wie OneNote 2010 einem beim Auffinden und Organisieren der Inhalte unterstützen könnte.
  • Outlook: Auch hier zieht der Ribbon ein und macht vieles einfacher. Und auch sonst wird sich an der Oberfläche einiges ändern.(c) Neowin

    (c) Neowin
    Die Screenshots zeigen sehr schön: Überall in Outlook wird es Buttons geben, um ähnliche Inhalte („Related“ – Absender, Betreff etc.) zu finden.

    Zudem packt Microsoft endlich auch Tools in das Programm, die intern gegen den Mail-Wust kämpfen.  „Clean Up“ nennt sich scheinbar der Mail Threat Compressor, der Jahrelang nur für Redmonder zur Verfügung stand. Die Rechtsabteilung soll bisher etwas dagegen gehabt haben, dass Mails oder Teile von Mails der Benutzer gelöscht werden sollen. Damit zieht auch eine Konversations-Übersicht ein, die man schon aus Gmail kennt.

    Hinter dem Button „Ignore“ steckt eine Funktion, die einem vor irrelevanten Diskussion verschont. Mail-Threads zu immer dem gleichen Thema werden so blockiert.

    Screenshots der Mail-Ansicht zeigen, dass man scheinbar an jeden Inhalt nun auch eine Notiz packen kann. Praktisch. Außerdem wird das Aufzeichnen und Versenden von Sprachnachrichten (auch ohne Office Communication Server?) vereinfacht. Und eine Übersetzungsfunktion hilft bei fremdsprachigen Mails weiter.

    Die Funktion „Quick Steps“ hat noch nicht einmal ein Icon. Sie könnte aber ein Shortcut sein, um direkt aus einem Mail heraus einen Termin mit dem Absender zu vereinbaren oder ihn als Kontakt anzulegen.

    (c) Neowin

    MailTips: Außerdem soll Outlook einen warnen, bevor man einen E-Mail-Fauxpas begeht. So wird es aufschreien, wenn man zu große Dateien versendet oder ein Mail an viel zu viele Absender richtet.

    Hier noch mein Wunsch ans Office-Team: Ich will sozialere Kontakte – das heißt, eine tiefe Integration von Facebook, Twitter & Co. Hier noch erste Infos zu Outlook Web Access 2010.

  • Von Office 2010 wird es wie bisher mehrere Versionen geben – jeweils aber (und das ist neu) in 32 und 64 Bit-Varianten.

4. Das Zune-Phone kommt

oder auch nicht … Heute gab es einen Tweet, der von besagter Office 2010-Kampagne ausgehen soll und für breite Aufmerksamkeit (auch in Massenmedien) gesorgt hat:

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Die Meldung lässt den Schluss zu, Microsoft würde in Kürze ein eigenes Handy auf den Markt bringen.

Ein Fake. Auch wenn der Account nicht von einem offiziellen Microsoftie betrieben wird, wette ich, dass etwas in der Luft liegt und es auf der E3-Expo (2. bis 4. Juni) eine Ankündigung gibt. Seit Monaten gibt es entsprechende Gerüchte (Codename: Pink).

Was spricht für ein Microsoft-Handy:

  • Windows Mobile, wird nicht nur wegen seiner eigenen „Qualität“ geprügelt, sondern auch wegen der Hardware der OEMs. HTC & Co. holen sich das Image von Windows Mobile ab und verbauen drum herum billiges Plastik. Im Target-Costing werden dazu noch stets die Kosten für einzelne Komponenten (wie Prozessoren) gering gehalten. Software-Updates gibt’s kaum bis keine. Die Experience für den Kunden ist dann unterm Hund
  • Microsoft könnte somit eine Referenzplattform schaffen, die als Maßstab für alle Handys von Windows Mobile dienen würde.
  • MP3-Player sind derzeit Microsofts komplett eigene Mobil-Plattform. Dass sich der Zune schleppend verkauft, liegt nicht nur an seinem Design, sondern auch an der Tatsache erklären, dass MP3-Player Comodities geworden sind, die heute jeder anbieten kann.
    Zudem wollen immer weniger einen dedizierten MP3-Player kaufen, sondern alles in einem Gerät mit sich mit dabei haben: meist in Form des Handys.
  • Teure Content-Plattform: Für eine schwindende Anzahl von Zune-Käufern hält Microsoft nicht sein Zune-Network am Leben. Der Betrieb und die Lizenzen für so eine Content-Plattform (mit Flatrate für 14,99 Dollar/Monat) kostet enorm viel Geld. Zu viel, für ein paar MP3-Player am Markt.
    Und siehe da – erst gestern startete ein kleiner „Gegenangriff“ auf den iPod und Apples iTunes Music Store:
  • Für Business-Kunden hat man Windows Mobile. Ein Zune-Phone würde auf den – von Microsoft bislang (sieht man von der Xbox ab) kaum erschlossenen – Consumer-Markt abzielen.
  • Hausinternes Knowhow: Microsoft hat im Februar 2008 Danger gekauft – das ist der Hersteller von T-Mobiles Sidekick-Handy.

Doch es gibt auch einiges, das gegen ein eigenes Microsoft-Handy spricht;

  • Die OEMs: Microsoft würde damit den eigenen Kunden Konkurrenz machen. Aber das passiert immer öfter – etwa auch im Bereich des Hostings von Exchange oder Sharepoint.
  • Das iPhone: Man würde immer an dem gemessen. Es wäre fatal, würde „Microsofts iPhone-Killer“ nicht perfekt sein.
  • Der Touchscreen-Zune steht Ante Portas und könnte bereits auf der E3 angekündigt werden. Dem Vernehmen nach soll der Zune HD bereits in Kürze vorgestellt werden. Seit Wochen kursieren CAD-Renderings im Netz. Ich kann nicht ausschließen, dass es sich dabei nicht etwa um eine Fälschung handelt, aber sie sehen für mich sehr realistisch aus.
    Realistischer als ein Microsoft-Handy – zumindest derzeit. Wer weiß, was nächstes Jahr passiert …zune-hd-leak

Ich wünschte, andere Firmen wären ebenso vorhersehbar … Was meint ihr?

CERN-Ausstieg: Was jeder tun kann

Am Donnerstag letzter Woche wurde bekannt, was der größte Kaputt-Sparwahn Österreichs ist: Der Ausstieg der Alpenrepublik aus dem CERN. Was kann man dagegen tun?

Es geht um 15 bis 16 Millionen Euro, eine lächerliche Summe für eines der reichsten Länder der Welt. Es geht aber auch um die Teilnahme am wohl spannendsten Wissenschaftsprojekt der Menschheitsgeschichte – und das kurz bevor es fertig gestellt ist. Das gesparte Geld soll in andere Forschungskooperationen (die teilweise noch gar nicht bestehen) gesteckt werden. Alles gut und schön und ich bin der leztte, der eine Schwerpunktsetzung nicht unterstützt. Und ich bin jenen Wissenschaftlern nicht neidig, die nun davon profitieren könnten. Aber wenn wir dieses Geld nicht (zusätzlich) für spannende Projekte der Grundlagenforschung aufstellen können, kann die Wissenschaftspolitik in Österreich gleich ihren Bankrott erklären. Tu was!

Update: Mittlerweile ist der Ausstieg Österreichs aus dem CERN vom Tisch.

Veränderung unerwünscht

Die Zukunft aufzuhalten und den technologischen Fortschritt so zu verbiegen, um lausige Geschäftsmodelle weiter künstlich am Leben zu erhalten, ist unmöglich. In letzter Zeit hört man immer wieder von Institutionen und Firmen, die genau versuchen.

Dabei sollten sie lieber lernen, neue Technologien für ihre Zwecke zu nutzen und von diesen zu profitieren. Doch sie tun’s nicht.

Hier meine Top 5 der analogen Dinosaurier:

5. Buchverlage

Was war das nur für eine Aufregung, als der Amazon Anfang des Jahres die zweite Generation seines Kindle E-Books auf den Markt brachte! Eigentlich sollten sich die Verlage freuen, weil sie so einen neuen Vertriebskanal für ihre Bücher bekommen. Dank digitaler Distribution sind die Kosten für jedes weiter Exemplar fast null und der strenge Kopierschutz verhindert zuverlässig die Piraterie der von ihnen in Umlauf gebrachten E-Books.

Wegen eines unbedeutenden Features stiegen Autoren und Verlage dennoch auf die Barrikaden: Der Kindle kann mit Hilfe seines Synthesizers Bücher vorlesen. Die Verlage fürchteten, fortan weniger Hörbücher zu verkaufen. Der Protest zeigte Wirkung, Amazon ruderte zurück und lies es den Verlagen offen, diese Funktion für ihre Bücher zu gestatten.

Die grausliche Roboterstimme ist laut einigen Berichten kaum anzuhören und gerade für diejenigen eine Hilfe, die nicht lesen können – etwa Blinde. Dass jedes moderne Betriebssystem (Windows Vista, 7, MacOS) eine weit bessere Text-To-Speech-Engine als der Kindle hat, blieb in der Diskussion außen vor.

Und da wäre noch das Piraterieproblem, das der Branche zweifelsohne größere Sorgen bereiten müsste als ein vorlesender Roboter. Jeder E-Reader kann Textdateien verarbeiten, die sich auf einschlägigen Sites zuhauf finden. Michael Arrington von Techcrunch meinte bereits im Dezember 2007, dass der Buch-Diebstahl geradezu trivial einfach sei. Und mit dem ganz neuen, noch größeren, Kindle DX wird das noch attraktiver. Darüber sollten die Verleger grübeln und nicht überlegen, wie man Blinden den Zugang zu Büchern nimmt.

4. Die Politik

Unter dem Banner des Kampfes gegen Terrorismus oder Kinderpornografie kann man alles reinpacken und man muss nicht fürchten, dafür von der breiten Masse kritisiert zu werden. Wer mag schon Al Kaida oder Kinderschänder?

Das Problem dabei: Der Kampf gegen solche Web-Angebote ist ebenso wenig zu gewinnen wie diese Unmenschlichkeit je auszurotten ist. Leider. Das ist wie mit einer Hydra, der man unendlich viele nachwachsende Köpfe abschlagen müsste. Beispiel Wenn die Website XY.com blockiert wird, benennt sich diese einfach in XY123.com um und am nächsten Tag in XY124.com. Und so weiter und so fort.

Schlimmer noch: Behörden könnten sich in Sicherheit wiegen und bei der Verfolgung der Täter laxer werden. Zugleich könnten Umgehungstechniken wie transparente Proxy-Server dafür sorgen, dass die Situation schlimmer wird.

Aber ganz nebenbei ließen sich auch Websites in die Sperrlisten packen, die der Politik nicht recht sind. Ob das passiert oder nicht, wird man nie wirklich erfahren, denn die Sperrlisten sollen – zumindest in Deutschland – geheim bleiben. Aus verständlichen Gründen, um nicht Angebots-Listen zu machen.

Keine Frage: Netzsperren sind nicht der richtige Weg sind, das Problem zu bekämpfen. Zensur im Web ist für die Mächtigen bequem und populistisch zugleich. Nützten wird’s nicht viel.

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3. Nachrichtenagenturen und Zeitungs-Websites:

Ein echter Dauerbrenner ist das Verlangen der Zeitungsverleger, Google solle ihnen doch für seinen Dienst Google News Geld abliefern. Seit Jahren gibt es diese Forderung, weil sie meinen, der Suchmaschinenbetreiber würde mit ihrem Content sehr viel Geld verdienen.

Das ist der größte Blödsinn, den man verzapfen kann. Google News ist eine geniale Seite, die einem entweder auf einen Blick zeigt, was los ist, oder aktuelle News zu einem Suchbegriff liefert. Stop! Google liefert nicht die News, sondern nur die Verweise auf die Stories der News-Websites.

Ein Großteil des Traffics auf diesem Blog kommt von Google und ähnlich (wenn auch nicht in diesem Ausmaß) wird es auch bei den Zeitungs-Websites sein. Google sorgt mit seinem Dienst, dass Nutzer kommen.

Wer das nicht will, kann das mit einfachsten Mitteln unterbinden. Die Technik dafür ist eine kleine Textdatei namens Robots.txt, die verhindert, dass die Suchmaschine vorbei kommt und die Inhalte indiziert. Liebe Zeitungsverleger: Wenn ihr Google nicht wollt, dann sperrt die Suchmaschine eben aus!

Hier noch eine kleine Anleitung: Die Datei müsste diese zwei Zeilen beinhalten

User-agent: *
Disallow: /

und im Root-Verzeichnis des Webservers platziert werden. Fertig! Fortan kann keine Suchmaschine eure wertvollen Inhalte klauen.

Eine besonders abartige Meinung legte AP unlängst an den Tag: Man meint, ein geistiges Eigentum auf Fakten zu haben. Über Blogs und Twitter dürfte erst gar nicht auf diese erst gelinkt werden.

2. Die Mobilfunker

Wie gerne würden sie Mehrwert-Dienste anbieten? Wie gerne würden sie viel Geld für etwas verlangen, das es anderswo kostenlos gibt? Dank immer weiter fortschreitender Vernetzung und besserer Geräte (schnellerer Datenfunk, größere Displays etc.) können Web-Angebote mit tatsächlich größerem Wert (als jene von den Handyfirmen selbst) bei Google, Yahoo, Microsoft und jedem kleinen Startup genutzt werden.

Den Betreibern scheint nicht zu gefallen, dass die nicht nur die deren Bit-Pipe schamlos nutzen, sondern mit ihren Diensten auch noch Geld verdienen. Ein Beispiel dafür ist Skype. Panik vor dem VoIP-Anbieter zu haben, mag bizarr und lächerlich klingen. Doch sie existiert real in fast jeder Chefetage der Mobilfunker.

In Deutschland – wo die Minutenpreise noch viel höher sind als in Österreich, wehren sich Mobilfunker dagegen, dass etwa Nokia Handys mit vorinstallierter Skype-Software anbietet. Wobei „wehren“ übertrieben ist. Die Geräte werden erst gar nicht angeboten. Und selbst wenn es das Flaggschiff N97 ist – was nicht angeboten wird, kann es auch nicht gekauft werden.

Das darf durchaus als Signal an die Hersteller von Mobiltelefonen sein: Wenn ihr Skype zum Telefonieren in unserem teuren 3G-Netz installiert, werdet ihr ausgelistet. Und wer traut sich da schon noch nein zu sagen. Und vor allem: Was wird ihnen als nächstes verboten? Ein Browser?

Dabei kann jeder der will, sich die Software herunterladen und nutzen – hier etwa für Windows Mobile oder Nokias Serie 60. Und normale (SIP-konforme) VoIP-Software gibt’s zuhauf – etwa hier. Die Mobilfunker haben Angst davor, dass so mancher Dienst immer einfacher zu nutzen wird.

T-Mobile, AT&T und andere konnten Skype fürs iPhone zwar nicht verhindern, aber zumindest so weit kastrieren, dass Gespräche nur im Wlan möglich sind.

Noch hat sich – meines Wissens nach – noch kein Betreiber getraut, einzelne Dienste ganz (Ports auf IP-Ebene) zu blockieren. Dass an der Priorisierung („Quality of Service“ klingt besser) einzelner Bits gedreht und geschraubt wird, ist dagegen bekannt. Bleibt die Hoffnung auf einen möglichst großen Aufschrei, wenn erste Web-Dienste tatsächlich abgedreht werden.

Die Mobilfunker sollten sich auf ihre Kernkompetenz konzentrieren: Konnektivität herzustellen. Sie sind Bit-Spediteure und sollten sich endlich damit abfinden!

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1. Die US-Filmindustrie

Der eindeutige Sieg in dieser unrühmlichen Hitparade gehört der Motion Picture Association of Ameria (MPAA). Sie lieferte mir auch die Inspiration zu diesem Eintrag.

Derzeit gibt es in den USA gerade eine Diskussion über den Ausnahmen zum Digital Copyright Millenium Act (DMCA). Dieser stellt die Umgehung eines Kopierschutzes unter Strafe, auch wenn die Vervielfältigung eines Werkes unter Fair Use – etwa einer CD oder einer DVD zum privaten Gebrauch – eigentlich erlaubt wäre.

Die Diskussion kam deshalb auf, weil der Kopierschutz einer DVD geradezu trivial zu umgehen ist. Die Fürsprecher für mehr Fair Use brachten für die Öffnung des DMCA ein Beispiel: Es müsste etwa einer Lehrerin erlaubt sein, eine DVD für Unterrichtszwecke zu zeigen.

Dieses Beispiel nahm die MPAA auf. Eine Lehrerin muss die DVD gar nicht kopieren, so die Argumentation der Filmindustrie. Sie könnte den Fernseher mit einem Camcorder abfilmen.

Kein Witz! Das nachfolgende Video wurde allen Ernstes bei einer Anhörung vor dem ensprechenden Ausschuss gezeigt.

Hier geht’s zum Original-Video: MPAA shows how to videorecord a TV set von timothy vollmer.

Was wären weiter analoge Dinosaurer?

Österreich verlässt das CERN [Updated]

Gestern abend soll eine Gruppe von Physikern noch ein letztes Mal versucht haben, Österreichs Wissenschaftsminister Johannes Hahn (ÖVP) umzustimmen. Die Bundesregierung plant, die Mitgliedschaft beim Europäischen Kernforschungszentrum CERN per Ende 2010 zurück zu legen.

Noch ist es nicht öffentlich, aber aus guter Quelle vor Ort. Heute Abend oder morgen soll es bekannt gegeben werden.

[Update: Habe als kleiner Blogger um eine Stellungnahme beim BMWF angefragt, warte noch auf deren Antwort.]

Mittlerweile habe ich eine Stellungnahme vom BMWF erhalten, die allerdings lediglich auf eine Presseaussendung mit Sperrfrist um 18 Uhr verwies. Einzelne Online-Ausgaben heimischer Zeitungen hatten die Meldung schon kurz drauf: siehe Google News. Mittlerweile gibt es auch schon die erste politische Stellungnahme – vom grünen Wissenschaftssprecher Kurt Grünewald.

[Update 16:03 Uhr:] Und das Ganze könnte auch noch zum Koalitionsstreit werden. Wie man aus Wien hört, soll der VP-Wissenschaftsminister den Cern-Ausstieg nicht mit der SPÖ akkordiert haben. In diesen Minuten startet der Wissenschaftsausschuss. Da wäre ich jetzt gerne dabei …

Johannes Hahn auf Besuch im CERN (c) Cern

Erst am 11. September 2008 gratulierte Hahns dem CERN zum Start des Large Hadron Collider (LHC):

[…] „Ganz besonders freue ich mich über die starke österreichische Beteiligung an den verschiedenen Teilprojekten dieses größten Experiments der Wissenschaftsgeschichte!“

Dieser „historische Moment“, so Forschungsminister Hahn weiter, „ist ein eindrucksvoller Beweis für die Schlagkraft der Grundlagenforschung und der darin innewohnenden Bedeutung für die technologische Weiterentwicklung“. Hahn sieht sich daher in seiner Forderung nach einer stärkeren Dotierung der Grundlagenforschung bestärkt und verweist in diesem Zusammenhang nochmals auf die im Frühjahr 2008 erfolgte Mitgliedschaft bei der ESO (European Southern Observatory). „Österreich“, so Forschungsminister Hahn resümierend, „hat schon früh die Bedeutung des CERN erkannt und mittels eines gut dotierten Stipendienprogramms für ausreichenden österreichischen Nachwuchs in diesem Tempel der Physik gesorgt.“

Eine populistische Maßnahme in Zeiten von Budgetnöten und EU-Wahlkampf. Mit dem Ausstieg spart man sich den jährlichen Mitgliedsbeitrag von gerade einmal 23 Millionen Schweizer Franken (15,2 Millionen Euro). Andererseits nehmen die Regierungsparteien damit den Freiheitlichen die Wahlkampfmunition, die einem glauben lassen, in Genf würde am nächsten Tschernobyl gearbeitet oder gar an Kernwaffen geforscht.

Die Folgen für die heimische Wissenschaftsszene sind nicht absehbar, ist doch das CERN nicht die Brutstätte des Bösen, sondern das größte Physiklabor, das der Mensch je geschaffen hat.

Ein paar direkte Entwicklungen vom CERN, die mir aus dem Kopf einfallen (mehr hier):

  • Das WorldWideWeb
  • Der Kernspin-Tomograf
  • Grid Computing
  • Radiotherapie bei Krebserkrankungen

Natürlich kommen nicht immer direkte Spin-offs heraus. Grundlagenforschung ist leider allzu oft unsichtbar. Im Juni laufen die Experimente am LHC an. Hier soll nicht mehr oder weniger erforscht werden als die Frage, was Materie beim Urknall überhaupt entstanden lies. Ironie der Stunde: Wir waren zwar am Aufbau beteiligt,  von diesen Ergebnissen wird Österreich wohl nicht mehr direkt profitieren.

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Meine Begeisterung über die „Urknall-Maschine“ kann man hier nachlesen. Ach ja: Bis vor kurzem hatte fast jeder einen Teilchenbeschleuniger zu Hause – in Form eines Röhrenmonitors oder -Fernsehers.

Von der Maßnahme wären übrigens auch einige heimische Forschungsprojekte wie MedAUSTRON betroffen, die eng mit dem CERN kooperieren. Nicht absehbar wären auch die Folgen für das Austrian Research Center Seibersdorf oder viele hochbegabte Studenten, die sich jedes Jahr beim CERN um Forschungsstipendien und -plätze bemühen. Hauptbetroffen von der Entscheidung der Politik wären übrigens das Institut für Hochenergiephysik der östereichischen Akademie der Wissenschaften oder das Atominstitut der Universität Wien.

Immerhin: 80 Prozent des einbezahlten Betrages gehen indirekt oder direkt wieder nach Österreich zurück – sei es in Form von Löhnen an österreichische Wissenschaftler am CERN oder in Form von Aufträgen an heimische Firmen und Institutionen.

[Update 16:40 Uhr:] Mittlerweile habe ich gehört, wie viele Personen das betreffen würde. 50 Österreicher arbeiten fix am Cern, 120 verdienen dort ebenfalls ihre Brötchen: Studenten oder Doktoranden. Macht in Summe 170 Personen. Und 50 Prozent des österreichischen Budgets geht in genau diese Personalausgaben.

Anstatt Wissenschaft zu fördern, wird ihr aus populistischen Gründen Geld genommen. Tu Felix Austria! Ein schwarzer Tag für Österreichs Wissenschaft.