T-Mobile G1: Das Anti-iPhone
Gemeinsam mit anderen Austro-Bloggern (Barbara, Helge, Luca, Martin, Max, Michael, Peter, Ritchie und Robert) darf ich das T-Mobile G1 (das erste Handy mit Googles Android-Betriebssystem) exklusiv vorab testen. Meine und deren Reviews könnt ihr auf mobileblogger.at lesen.
Weil ich in letzter Zeit zu gar nichts komme, aber dennoch bloggen sollte, lest ihr hier eine etwas adaptierte Geschichte, die ich eigentlich für die Kleine Zeitung und die Tiroler Tageszeitung geschrieben habe. Enjoy!
Knapp eineinhalb Jahre nach der Ankündigung Googles, ein eigenes Handybetriebssystem („Android„) zu entwickeln, ist das erste Handy endlich bei uns angekommen. Wie schon fürs iPhone sicherte sich T-Mobile die exklusiven Vertriebsrechte für das G1.
Was mich stört
Der erste Eindruck ist ernüchternd: Hersteller HTC hat vieles falsch gemacht, Googles Betriebssystem und einige Anwendungen wirken hier und da noch unfertig. Es gibt keinen Stecker für normale Kopfhörer, Programme lassen sich nicht beenden und saugen so den Akku schnellstmöglich leer, die Tastaturbeleuchtung ist nur in der Nacht hilfreich – am Tag sind Buchstaben schwer zu erkennen. Das G1 ist zwar solide gebaut, das viele Plastik wirkt optisch wenig ansprechend. Und den spielerischen Umgang mit den Fingern, wie man ihn vom iPhone kennt, muss das Google-Handy noch lernen.
Bindung an Google
Positiv fällt auf, dass bei den Chips nicht gespart wurde, es reagiert recht flink. Zudem bietet es alle Funktionen, die man von einem aktuellen Smartphone erwarten darf: GPS-Empfang, ein wirklich gutes UMTS-Modul und Bluetooth-Funk. Eine Speicherkarte mit zwei GB Kapazität wird mitgeliefert.
Um das G1 nutzen zu können, braucht man einen Google-Account. Ein Datenabgleich mit dem PC ist nicht vorgesehen – Kontakte, Mails oder Termin kommen von Google-Servern. Die Einrichtung ist denkbar einfach: Die Eingabe der Gmail-Adresse und des Passwortes reicht.
Für Nutzer mit hoher Priorität auf Datenschutz wohl ein K.O.-Kriterium. Außerdem: Man stelle sich vor, Microsoft würde seine Windows-Mobiles an ein Hotmail-Konto binden – da wär‘ was los!
Großartige Plattform
Die größte Stärke der Google-Plattform liegt – wie auch Max schreibt – in der Software, die wirklich alles ermöglicht. Jedes einzelne Programm – selbst die Telefon- oder SMS-Anwendung – wird sich (zumindest theoretisch) austauschen lassen. Gefällt einem die Bindung an Googles Mail- und Kalenderdienst nicht, ersetzt man diese ganz einfach durch andere Programme. Was am iPhone nicht geht oder Apple dafür verbietet, werden Android-Handys spielerisch können. Mehr als 700 Programme und Spiele stehen derzeit zur Verfügung.
Die Programmierung erfolgt mit Java, die Portierung (hab ich mir sagen lassen) von Anwendungen soll recht einfach sein.
Weil es im Android-Markt (Programm zum Anwendungs-Download) noch keinen Bezahlmechanismus gibt, sind alle Programm derzeit noch gratis. Firmen-Software – etwa zum Empfang von eigenen Mail-Servern (Exchange) – bleibt daher derzeit außen vor.
Und auch sonst muss an einigen Programmen noch gearbeitet werden. So ist die Maps-Anwendung am iPhone (geschrieben von Apple-Entwicklern) weit besser als jene von Googles Programmierern.
Einige der vielen Gratis-Programme stürzen ab und zu ab oder geben den Speicher partout nicht mehr frei. In der Folge wird der Akku sehr schnell leer. Apropos: Zumindest einmal am Tag muss das Gerät bei normaler Nutzung an die Steckdose. Aber daran haben wir uns ohnehin schon gewöhnt.
Möglich, dass auch das per Software-Update besser wird. Die erste Aktualisierung mit dem Codenamen „Cupcake“ (Versionssprung von 1.1 auf 1.5) soll unmittelbar vor der Türe stehen.
Neun Hersteller
Das G1 ist erst der Anfang. Vom 16. bis 19. Februar findet die weltgrößte Handymesse (Mobile World Congress) in Barcelona mit einem Feuerwerk neuer G-Phones. Insgesamt neun Hersteller befinden sich in der Open Handset Alliance – neben HTC sollen auch SonyEricsson, Motorola, Samsung, Asus oder LG Android-Mobiltelefone bringen. Und der G1-Nachfolger G2 könnte schon im Frühjahr erscheinen. Aber auch andere Geräte könnten bald mit Android betrieben werden. Garmin will das Betriebssystem künftig für Navigationsgeräte nutzen.
Für wen ist das G1 ein Muss? Für alle echten Technik-Fans, die mit kleineren Mängeln bei der Hardware leben können. Softwareseitig reift es gerade und wird sicher immer besser. Genau daher lohnt sich das Warten auf kommende Geräte.