Großartige Zeiten für Unternehmer

Dass wir (Danke USA!) vor einer globalen Rezession stehen, ist spätestens dann offenkundig, wenn ganze Länder wie Island vor dem Staatsbankrott stehen.

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Aber was bedeutet das für Blogger oder Podcaster? Die nächsten ein, zwei Jahre werden großartig! Krisenzeiten sind immer gute Zeiten für flexible Unternehmertypen. Warum? Weil es in manchen Bereichen weniger Wettbewerb geben wird.

Beispiel Technikpodcast: Wenn es — was abzusehen ist – weniger Werbegeld gibt, wird eine Futurezone, ein Heise-Verlag oder andere IT-Medien wohl kaum expandieren und neue Angebote machen.

Was ist zu tun?
Mit etwas beginnen, üben, professionell werden, Werte in Form eines Publikums aufbauen und möglichst viel persönliche Arbeitsleistung da hinein investieren. Ist die Krise ausgestanden, werden große Medienhäuser teuer zuschlagen. Das war auch schon bei Engadget und anderen großen US-Blogs der Fall, die ebenfalls in der Krise entstanden sind.

Das gilt übrigens nicht nur für Social Media, sondern für alle Arten von Web-Unternehmen, die mit relativ wenig Geld auskommen. Teure Investitionen werden die nächsten Jahre kaum drinnen sein, da es wohl weniger Finanzierungsmöglichkeiten geben wird.

D90: The Art of Unboxing

Am 20. August kamen zwei Nikon-Mitarbeiter mit einer Crumpler-Fototasche zu mir in die Redaktion. Bei der Terminvereinbarung ahnte ich schon, was mich erwartet: Nikons D90 (Link zu Amazon), die damals gerade als Gerücht überall herum schwirrte. Das NDA sollte fast 20 Tage dauern. Es war wirklich schlimm, weil ich von dem was ich sah restlos begeistert war. Für mich die beste DSLR, die es um weniger als 1000 Euro zu kaufen gibt.

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Heute konnte ich einfach nicht mehr länger widerstehen und schlug zu. Das Beste am Gadget-Kauf ist das Unboxing und daran will ich euch teilhaben lassen 🙂

Ach ja — für alle die das gute Stück auch haben (wollen), hier noch ein Tipp: Das für RAW nötige Plugin gibt es von Adobe bereits. Die Version 4.6 ist zwar noch beta, läuft aber stabil.

Das wird die Windows-Wolke

Microsoft CEO Steve Ballmer kündigte diese Woche in London etwas ganz ominöses an: Ein Windows für die Cloud. Darin könnten alle möglichen Anwendungen laufen, die auf .net basieren. Alles, was dazu nötig sei, wäre ein Browser, der .net verstehen würde. Im Prinzip sind das die Internet Explorer 6, 7 und 8 sowie der Firefox auf Windows und Mac — jeweils mit dem Silverlight-Plugin.

Damit hätte Microsoft auch sein Online-Office, wie dieser weltexklusive 🙂 Screenshot zeigt: Word über Windows Live Mesh.

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Ist die Idee abwegig? Ganz und gar nicht! Microsoft hat schon einmal gemeint, Windows Live Mesh werde die Basis für alle künftigen Anwendungen — online wie offline — darstellen.

Was ist Mesh?
Im Prinzip ist es derzeit noch ein Dienst, mit dem man Dateien mit mehreren Geräten (derzeit: Windows-PCs, später auch Macs und Handys) synchronisieren kann. Der Mechanismus dahinter basiert auf einem erweiterten RSS und nennt sich Feedsync.

Wenn man sich den Mesh-Webdesktop anschaut, wird klar, dass dort nicht nur explorer-ähnliche Fenster laufen können. Die Leiste am unteren Rand des Browserfensters erinnert stark an die Startleiste von Windows und bietet exakt dessen Funktionalität: Sie verwaltet die Fenster.

Und in den Statusfenstern rechts der eigentlichen Dateifenster könnte in der kostenlosen Variante Werbung dargestellt werden.

Microsoft’s Web Office:
Was läge näher, um neben dem Mesh-Explorer auch andere Programme laufen zu lassen? Das Web-Office wäre ein Teil von Mesh. Ich glaube, dass mit Ballmers Ankündigung ein Browser-Office von Microsoft näher ist, als wir meinen. Vielleicht kommt es schon zur PDC …

Dass Microsoft schon lange was im Köcher hat, zeigt der Webpage-Creator von Popfly. Mit dabei ist der auch hier der Ribbon von Office 2007.

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Bleibt noch die Frage, was Microsoft mit dem Office Live Workspace vor hat. Der wäre dann endgültig redundant und unnütz.

W7: Microsoft moppelt doppelt

Countdown: Nur noch ein Monat bis zur PDC. Gestern habe ich erfahren, dass ich mit von der Partie bin. Microsoft Österreich lädt mich ein, bei der Premiere des Vista-Nachfolgers Windows 7 dabei zu sein.

Ich freu mich drauf. Auf so ein Event muss man sich natürlich auch vorbereiten und sich ein wenig einlesen. In loser Serie werde ich mir hier ein paar Gedanken zur Zukunft von Windows machen. Brauchen wir überhaupt noch so ein OS? Einzelne Apps, die UI und einiges mehr.

Anfangen möchte ich mit etwas, das mir völlig unverständlich ist: dem Windows Media Player. Anstatt, dass es einzigen (dafür guten) Audio- und Videoplayer gibt, werden Windows Media Player und die Zune Software aus dem gleichen Hause parallel weiter entwickelt. Man stelle sich vor, Apple würde auf Macs neben iTunes auch noch eine redundante Software für iPods installieren …

Neben der Verschwendung von personellen und finanziellen Ressourcen führt das auch zu einer Verwirrung der Nutzer. Die erkennen nicht immer gleich, welches Programm das beste für sie ist. Wie wäre es, wenn beide Teams zusammen nur einen einzigen Player machen?

Bei Winfuture.de fand ich gerade die ersten Screenshots vom WMP12:

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Was auffällt ist, dass es extrem wenig Neues gibt. Das ist allerdings in diesem frühen Entwicklungsstadion nicht ungewöhnlich. Allerdings könnte es zumindest irgendetwas geben.Sogar die Optionen sind 1:1 mit dem aktuellen WMP11 ident.

Ein Beispiel für die vielen Dinge, die dem WMP fehlen ist RSS-Integration für Podcasts, die es in der Zune-Software sehrwohl gibt.

podcasts

Ein weiteres Highlight des Zune ist sein Musik-Entdeckungs-Mechanismus, den unlängst auch Wired lobte: Zune’s Recommendations make Genius Look Average.

Dem WMP fehlt, was die Zune-Software hat: ein attraktives Äußeres, RSS-Client für Podcasts, ein eigener Shop (derweil US-only) und ein Empfehlungs-Dienst, der den Nutzern scheinbar gefällt.

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Gibt es also noch einen einzigen Grund, nicht beide Teams zusammen zu legen? Warum sollte weiter doppelt gemoppelt werden? Am Ende des Tages würde ein Microsoft-Player heraus kommen, der besser wäre als beide aktuellen es je sein könnten. Da bin ich mir sicher. Aber die Frage ist, ob Microsoft das auch kapiert.

WebSpezial Vol. 12

Es ist vollbracht … heute lag es der Kleinen Zeitung bei.

Kritik erwünscht, das nächste soll wieder ein kleines Stück besser werden.

Warum ich liberal wähle

Auch wenn Sie auf meinen allergrößten Wunsch scheinbar keine Antwort haben, werde ich diesmal wohl liberal wählen. Es ist nicht die beste Wahl, aber gibt es die in der Politik überhaupt. Warum ich guten Gewissens kein Kreuz bei den anderen machen kann:

  • SPÖ: Die Sozialdemokratie als solche, Faymann und die Kronen Zeitung, Umsatzsteuer-Senkung (hilft außer Besserverdienern nur Spar, Rewe & Co.) uvm
  • ÖVP: Die Anbiederung an rechts mit Ausländerthemen und zu die wenigen Reichen, denen Steuerzuckerln (Erbschafts- und Schenkungssteuer mit höheren Freibeträgen wären fair), weil man sich nicht traut, etwas gegen Korruption zu tun, zu dünne Personaldecke in Kärnten, um nur Irgendwas zu erreichen, die vielen jungen Pseudo-Konservativen uvm
  • Grüne: Radikale Tierschützer (natürlich sind nur ganz wenige Kandidaten damit gemeint!) sind net so ganz meines uvm
  • FPÖ: Wo fangen wir an?
  • BZÖ: Ortstafeln-Verhinderer, latent geschürte Ausländerfeindlichkeit, Umgang mit geltendem (Verfassungs-)Recht und dem Geld der Steuerzahler uvm

Daher: Diesmal LIF

Große Illusionen mache ich mir aber ohnehin keine. Alles andere als eine Neuauflage der rot-schwarzen Koalition wäre unglaublich Riesen-Überraschung. Bessern wird sich das allgemeine Anbiedern und teure Kompromisse-Schließen nur mit der Einführung eines Mehrheitswahlrechts. Auf das warte ich!

Sorry, wenn ich diesmal politisch wurde, aber es musste einmal sein.

Wozu braucht man die Urknall-Maschine?

Die allerbeste Erklärung habe ich im CERN-Podcast (unbedingter Abo-Tipp!) gehört. Einfacher wie der britische Physiker Brian Cox kann man gar nicht erklären, warum man den Large Hadron Collider (LHC) braucht:

Um zu Wissen, was in einer Schweizer Uhr steckt, hat man zwei Möglichkeiten: Man kann sie auseinander nehmen oder man lässt man zwei von ihnen aufeinander prallen und schaut nach, welche Teile herum liegen.
Bei Atomen ist das halt nicht so einfach, weil es keine so kleinen Schraubenzieher gibt.

Klingt doch logisch, oder? Als ich in die Schule ging, wurde uns beigebracht, dass Materie aus Atomen und die wiederrum aus Protonen, Elektronen und Neutronen bestehen. Basta. Heute kennen Wissenschaftler viele mehr Materie-Teilchen, definierten Energieformen dazwischen und noch viel mehr. Der LHC soll einige Geheimnisse von Materie lüften und – wie es für die Wissenschaft üblich ist – viele neue Fragen aufwerfen.

Im Laufe des Projekts wurden die Kosten des Projekts kritisiert: Rund drei Milliarden kostet der LHC, so wie er jetzt vergraben ist und rund 700 Millionen Euro kostet das Cern jedes Jahre. Zum Vergleich: Ein bis zwei Monate Irak-Krieg kostet den USA gleich viel wie die Europäer in Summe für den LHC ausgegeben haben.

Zudem hat extreme Forschung immer wieder Erkenntnisse gebracht, die anderwertig zum Einsatz gekommen sind. Computertomographen, das Web sind nur zwei Beispiele, was bislang als „Nebenprodukt“ am Cern erfunden wurde. Was dieses Mal heraus kommen wird, weiß man noch nicht. Außerdem: Wenn man das vorher schon wüsste, bröuchte man den ganzen Zirkus nicht aufführen.

Seitdem ich zum ersten Mal vom Large Hadron Collider gehört habe, bin ich davon unendlich fasziniert. An der größten, je von Menschenhand geschaffene, Maschine arbeitet übrigens auch Mario Lassnig, ein Bekannter, den ich für SiliconAlps.tv interviewt habe. Er arbeitet in dem Team, das die gewaltigen Datenmengen von den Detektoren wegschafft. Spannendes Interview!

Mehr zum LHC auch bei Robert.

Nominiert

Seit Anfang des Jahres betreibe ich mit meinem Kollegen Gerald Reischl einen Podcast: die Pressestunde.net.

In den letzten Wochen war es ein wenig still, wir haben eine unfreiwillige Sommerpause eingelegt:

  • Einmal hat mich die Sommergrippe voll erwischt.
  • Die IFA lies uns beiden wenig Zeit. Gerald musste nicht nur für den Kurier, sondern auch für den ORF berichten. Und ich hatte zwei Tageszeitungen zu beliefern.
  • Zudem schreibt Gerald an der zweiten Auflage seines Buches „Die Google Falle“.

Und auch wenn diese Umstände nicht zusammen gefallen wären, ist es mit dem Podcasten nicht so einfach, wie man sich das vorstellt.

  • Es ist nicht einfach, Termine für zwei beschäftigte Personen zu machen, ohne dass die spärliche Zeit an Wochenenden darunter leidet.
  • Podcasting ist noch weit weg davon, vernünftige Download-Zahlen zu generieren. Auch wenn wir damit kein Geld verdienen wollen, ist es nicht gerade motivierend, bei Abonnenten-Zahlen von +/- 100 rumzudümpeln. Irgendwann fragt man sich nach dem Sinn für den ganzen Aufwand.

Aber zumindest ist man auf uns aufmerksam geworden: Die Pressestunde.net wurde für den European Podcast Award nominiert. Das VOTING findet ihr hier: www.european-podcast-award.eu. DANKE!

Chancen, zu gewinnen sind nicht existent. Ein Ziel der Veranstalter ist es aber auch Bewusstseinsbildung für Podcasts generell zu erreichen. Voten könnt ihr übrigens auch für alle anderen nominierten Podcasts aus Österreich! Einfach oben auf „Vote and Win“ klicken und den heimischen Podcastern helfen.

PS: Gut möglich, dass de pressestunde.net-Podcast ein paar Veränderungen durchmachen wird. Was würdet ihr euch wünschen?

Google Chrome: Ausprobieren und weglegen

Scheint so, als wäre die Hype rund um Googles Chrome-Browser wieder vorbei. Zumindest sagt mir das Google Analytics auf meinem Blog. Hier die Browser-Statistik, seit dem Erscheinen am 3. September bis heute, 7. September:

Beachtlich: Der Google-Brwoser hat auf meinem Blog in dieser Zeit einen „Marktanteil“ von 7,77 Prozent. Am Erscheinungstag selbst waren es glatt 14,78 Prozent.

Am Erscheinungstag habe ich mir den Mund recht voll genommen und angekündigt, einen Besen zu schlucken, wenn Chrome bis Jahresende auf eine globale Reichweite von zehn Prozent kommt. Muss ich mir jetzt Sorgen machen? Nein, mit Sicherheit nicht. Der Hype ist so schnell verflogen, wie er gekommen ist.

Nur 2,8 Prozent der Nutzer surften gestern und heute mit dem Chrome meine Website an. Tendenz: sinkend. Auffallend ist, dass fast alle Nutzer nur die erste Version hatten. Trotz enormer Medienberichterstattung an den folgenden Tagen (neue Build-Nummern), sind also kaum neue Nutzer dazu gekommen.

Fazit: War wohl wirklich nix! Aber zumindest gibt es wieder eine Wahlmöglichkeit mehr. Bislang hatten wir ja nur die Auswahl zwischen dem IE, Firefox, Flock, Opera, Safari und einigen anderen mehr.

Getrieben von einem Geburtstag

Medien haben ein Problem: Sie sind ständig Getriebene. Wenn ein paar Konkurrenten heute eine Geschichte hat, muss die auch im eigenen Blatt oder am eigenen Sender ihren Niederschlag finden. Sonst glaubt der Leser/Zuseher/Zuhörer vielleicht noch, man habe etwas verschlafen. Ganz egal, ob der Grund für die Geschichte stimmt oder gar das eigentliche Datum falsch ist.

So geschehen bei der Berichterstattung für den „heutigen“ 10. Geburtstag von Google. An die 350 redundante Geschichten liefert Google News zu dem – aus meiner Sicht – Nicht-Ereignis. Kein Wunder, dass man als Medium ganz schön alt ausschaut, wenn man diese Geschichte erst in 20 Tagen bringt. Der Gruppenzwang ist gewaltig.

Stellt sich die Frage, wann Google eigentlich den wie vielten Geburtstag hat. Kein leichtes Unterfangen, der 7. September 1998 ist aber definitiv nicht der Geburtstag der Suchmaschine. Was wären die alternativen Party-Termine?

  • Jänner 1996:
    Larry Page und Sergey Brin beginnen ihre Zusammenarbeit am gemeinsamen Projekt BackRub, was später zu Google wurde.
  • 15. September 1997:
    An diesem Tag wurde die Domain google.com angemeldet. Auch im Vorjahr nutzten unzählige Medien, über Googles 10. Geburtstag zu berichten. Aber feiern tut man ja gerne.
  • 4. September 1998:
    Am 4. und nicht am 7. September wurde die Eintragung der Firma Google eingereicht. Zumindest sagt das eine offizielle Website des Bundesstaates Kalifornien. Was sonst am 7. September 1998 hätte los sein können, ist mir unbekannt.
  • 27. September 1998:
    Auf jeden Fall ändert Google selbst das Datum seines Geburtstagsfestes ständig. Als Gründungsdatum führt die Site ohnehin nur „September 1998“ an. Eine Übersicht über alle Geburtstags-Doodles (geschalten abwechselnd am 7. und 27. September) gibt es bei SearchEngineLand.

Heute habe ich weder auf google.com noch auf google.at oder .de einen Geburtstags-Doodle gesehen. Aber vielleicht kommt der ja erst in drei Wochen 🙂