Windows 7 und die Hardware

Die Qualität eines Betriebssystems zeigt sich auch daran, wie gut es mit der Hardware umgeht. Das betrifft nicht nur die Qualität der Treiber, sondern auch die Systemanforderungen oder etwa die Usability. Wie geht Windows 7 mit Hardware und Zubehör um?

Fakt ist, dass die überwiegende Mehrheit der Nutzer das Potenzial ihrer Hardware bei weitem nicht ausschöpft. Beispiel Handy: Nur wenige verbinden ihr Handy mit dem PC und synchronisieren Kalender und Kontakte. Warum?

  • Sie wissen oft nicht über die Möglichkeiten Bescheid.
  • Trivial, aber logisch: Der Hersteller legt kein Sync-Kabel bei.
  • Zusatz-Software zu installieren, ist für viele zu mühsam.

Das soll sich nun mit „Device Stage“ ändern. In einem Untermenü der Systemsteuerung – genannt „Printers und Devices“ – findet sich der gesamte angeschlossene Gerätpark des Nutzers – nicht nur als Icon, sondern ein realistisches Abbild (ähnliches gibt es etwa bei MacOSX mit Druckern schon länger).

Ein Doppelklick auf ein Gerät führt zu folgender Seite.

device-stage

Hier findet sich alles, was man mit einem Gerät anstellen kann. Beispiele:

  • Ein Handy bietet hier Sync-Einstellungen, einen Klingelton-Editor, Programme zum Kopieren von Fotos, Videos oder Musik. Obiges – fiktives – Beispiel zeigt auch, dass je nach Gerät noch eine ganze Reihe von Informationen (Ladezustand, freier Speicher, etc.) angezeigt werden kann.
  • Ein Multifunktionsdrucker bietet hier Dienstprogramme zum Drucken, Scannen, Faxen, einen Systemcheck oder Weblinks zum Nachbestellen von Toner oder Tinte.
  • Eine Kamera kann hier ein Transferprogramm für Fotos oder Videos anbieten, einen Shopping-Link für Objektive oder ein Link zum Download von Firmware-Updates.
  • Für einen tragbaren Multimedia-Player fände sich hier etwa ein Sync-Programm für Musik, Fotos und Videos sowie ein Link zum Einkaufen von Musik.

Was hier gezeigt wird, hängt vom Hersteller ab. Der obere Teil erscheint in dessen Branding (Farbe, Logo, Gerätebild), über Art und Anzahl der unten angebotenen Programme und Links entscheidet Hersteller. Die Umsetzung ist recht einfach: Für jedes Gerät reicht eine XML-Datei (Aktualisierungen via Windows Update), die Links zu Programmen oder ins Web enthält. Gibt es von dem Hersteller nichts, gibt Microsoft dem Gerät generische Dienstprogramme und Links mit.

Ich finde, das Zusammenfassen aller Möglichkeiten, ist absolut der richtige Weg. Alleine schon deshalb, weil jeder Hersteller mit seinen Installern unendlich viel Schrott installiert, der dann irgendwo im System steckt. Device Stage sollte den Umgang mit Zusatz-Hardware sehr erleichtern.

Gerade weil die Hersteller viele Möglichkeiten zum Branding und zur Bewerbung von Online-Angeboten haben, sollten sie rechtzeitig zum 7-Launch einiges dafür bereit haben.

64Bit:
Zwar wird es weiter 32- und 64-Bit-Versionen von Windows 7 geben, allerdings ist man sich in Redmond sicher, dass 64-Bit-Rechner bald Standard sind. Weniger im Büro dafür umso mehr zu Hause. Und diese Annahme könnte richtig sein. Laut Microsoft wurden im dritten Quartal bereits 25 Prozent aller Windows-Rechner in den USA standardmäßig mit der 64-Bit-Version von Vista ausgeliefert.

Und auch ein Blick zu BestBuy & Co. bestätigt diese Zahlen. Dort werden immer mehr Gaming-PCs mit vier oder acht Gigabyte Ram angeboten – kein Wunder bei diesen Speicherpreisen.

Netbooks:
Ein weiterer Megatrend passt Microsoft derzeit so ganz und gar nicht – die Netbooks. Auf den kleinen, abgespeckten Notebooks läuft derzeit Linux oder Windows XP. Vista braucht dafür einfach zu viele Ressourcen. Speziell für Netbooks soll es aber eine spezielle Version von 7 geben.

Das wäre beispiellos in der Softwaregeschichte: Ich habe noch nie eine neue Version eines Betriebssystems gesehen, die tatsächlich weniger Ressourcen braucht als sein Vorgänger. Mindestvoraussetzung sollen dafür 512 MB Ram sein. Wie sehr abgespeckt das Netbook-7 ist und auf welche Funktionen man verzichten muss, verrät Microsoft allerdings noch nicht.

Allgemein gibt sich Windows 7 sehr genügsam. Im Rahmen des Reviewer-Workshops wurden den etwas über 100 Teilnehmern Test-Notebooks gegeben („MS Asset'“, geht nach Auslieferung von Windows 7 retour und ist nur zum Testen da). In dem Lenovo X300 läuft ein 1,2 GHz ULV-Prozessor und ich muss sagen, dass es darauf tadellos läuft. Selbst rechenintensive Software wie Lightroom macht keine Probleme.

Multitouch:
Neu ist auch die Unterstützung von Touch-Screens. Bislang brauchte man dafür extra Treiber und Zusatzanwendungen, jetzt wird das vom Betriebssystem von Haus aus erledigt. Ich persönlich brauch so etwas ja nicht wirklich (schmutzige Finger am Display), aber einigen wird das sicher gefallen.

Projektoren:
Apropos Display — einfacher kann der Umgang mit zwei Monitoren oder Beamern nicht mehr sein. Einfach [Windows]+[P] drücken und man erhält alle Display-Optionen blitzschnell.

Akkulaufzeit:
Hier soll sich viel getan haben. Soll, wie gesagt, weil ich keine exakten Vergleichswerte habe. Dafür kann ich mich an Vista-RTM erinnern, das den Akku in Rekordzeit ausgetrocknet hat. Das wurde allerdings mit der Zeit (mit Updates wie SP1) besser. Das X300 läuft derweil ohne große Belastungen gut drei Stunden. Auch wenn ein Vergleich der Beta-Version nicht zulässig ist, scheint 7 schon jetzt genügsamer als Vista am Start zu sein.

Battery Life Indicator

Praktisch: Die Energieeinstellungen können nun schneller gewechselt werden.

Multi-Cores:
Die Anzahl der Prozessorkerne wächst zwar munter weiter, hilfreich wird das allerdings erst, wenn Anwendungen das auch nutzen. Bis zu 256 Kerne soll Windows 7 unterstützen und dabei die Aufteilung eizelner Rechenaufgaben auf CPU-Cores wesentlich vereinfachen. Wie, das hab ich allerdings nicht so recht verstanden, sorry 🙂
Mary Joe Foly hat darüber mehr.

Kompatibilität:
Erklärtes Ziel von Microsoft ist es, ein ähnliches Deseaster wie bei Vista zu vermeiden. Daher wird alles getan, um die OEMs dazu zu bringen, rechtzeitig zum Launch alle Treiber beisammen zu haben.

Größter Vorteil von 7: Anders als beim Wechsel von XP auf Vista, werden wohl fast alle Treiber weiter funktionieren. Getestet: Beim Lenovo X300 verrichten vom Fingerscanner bis zur Grafikkarte alle Vista-Treiber problemlos ihren Job.

Windows 7: Die Benutzeroberfläche

Hier wird sich eine Menge tun – auf der Version, die man hier ausgeteilt bekam, ist noch nicht so viel von dem „Eye-Candy“ zu sehen. Das Build 6801 sieht im Prinzip aus wie Windows Vista. Die Demos bei der PDC und die Screenshots sind allerdings erst wenige Tage alt.

Wo sind die größten Veränderungen passiert?
Am meisten getan hat sich in der Startleiste. Die sieht nun ganz neu aus. Am ersten Blick fällt auf, dass sie höher wurde und nur noch Icons enthält. Ob man den Text (Programmname) dazu einblenden kann, lässt sich in meiner Version nicht nachvollziehen.

Windows Taskbar Previews

Wenn man mit dem Mauszeiger über eines der Icons geht (wie hier beim Internet Explorer), bekommt man alle Fensterinhalte zu sehen. Fährt man mit der Maus hier drüber, sieht man das jeweilige Fenster am ganzen Desktop.

In der Startleiste unten und im Startmenü gibt es eine so genannte Jump-List. Wenn man über ein Icon drüber fährt, öffnet sich eine Liste mit den zuletzt in diesem Programm geöffneten Dateien.

Jump Lists

Vereinfacht hat man auch die Personalisierbarkeit von Windows. Die Funktion zum Austauschen des Hintergrund, zur Fenstergestaltung etc. sind nun einfacher zu erreichen.

Theme Gallery

Themes lassen sich nun nicht nur freier gestalten, man kann sie auch ganz einfach „verpacken“ und an Freunde oder Bekannte weiterschicken bzw. im Web veröffentlichen.

Libraries

Eines der größten Probleme für viele Nutzer ist das Auffinden von Dateien. Hier helfen die Bibliotheken weiter. Egal, wo sich Dokumente, Audio- oder Videodateien bzw. Fotos auf der Festplatte befinden, sie tauchen immer wieder zusammengefasst in Bibliotheken auf.

Das zieht sich durch vielerlei Applikationen durch – vom Windows Media Player bis hin zur Bildergalerie.

Verbessert wurde auch die Desktop-Suche, die nun noch schneller und besser das findet, was man sucht. So kann man nun etwa ganz schnell nach Dateitypen (Word-Dokumente, Excel-Sheets etc.) suchen.

Federated Search

Verschwunden ist die ungeliebte Seitenleiste von Vista. Gerade weil immer mehr Nutzer Notebooks haben, ist Bildschirm oft Mangelware. Die kleinen Mini-Programme – Gadgets genannte – liegen nun am Desktop.

Peek - Before Peek - After

Will man einen kurzen Blick auf sie werfen, braucht man einfach nur mit der Maus ganz rechts unten hinklicken und man blickt (wie oben zu sehen) durch die Programme durch.

Calculator

Einzelne Programme wie etwa der Taschenrechner wurden generalüberholt. Gelungen ist die Überarbeitung kleinerer Programme wie Paint oder Wordpad. Diese haben nun den „Ribbon“ (Icons statt einem Menü) von Office 2007 geerbt.

Paint - Scenic Ribbon

Besonders praktisch finde ich, wie die Projektor-Ansteuerung verbessert wurde. Bislang war es mühsamst, den richtigen Anschluss zu treffen. Jetzt braucht man einfach nur die Windows-Taste + P drücken und man bekommt eine schöne Auswahl präsentiert. Einer der gebotenen Möglichkeiten geht immer.

Projection

Auch wenn es noch einige andere Veränderungen gibt, hat man irgendwie das Gefühl, als käme noch etwas nach. Ich glaube, dass man sich bei Microsoft noch nicht voll in die Karten blicken lassen wollte. Einmal sehen, welches „Eye-Candy“ da noch dazu kommt.

Mehr später über: Device Stage, Neues unter der Haube und Multimedia-Features. Aber jetzt geht es einmal ab in die Universal Studios 🙂 What do you think about the new UI?

Intro für Windows 7

Uff, wo soll man da anfangen? Windows ist so ziemlich das umfangreichste Softwareprodukt, das es auf diesem Planeten gibt und so tut man sich auch schwer, das zu reviewen. Ich werde das in mehrere Posts aufteilen, die ich heute und morgen schreiben werde. Fangen wir mit ein paar Fakten an.

2. Keynote der PDC 2008

Stand der Dinge:
Jede Produkt von Windows durchläuft bei seiner Entwicklung einzelne Schritte: Drei Meilensteine, ein bis drei Beta-Versionen, ein bis drei Release Candidates. Das endgültige Produkt nennt sich RTM — Release To Manufacture. Dazwischen gibt es noch Build-Nummern, das sind aktuell angefertigte Versionen — teilweise mehrmals am Tag.

Aktuell steht die Entwicklung bei build 6933, darauf basieren auch die Screenshots. Auf der PDC wurde das Build 6801 verteilt, das am 13. September fertiggestellt wurde. Es ist der sogenannte Milestone 3, also die letzte Version vor der Beta 1. Die soll irgendwann heuer oder Anfang 2009 erscheinen.

2. Keynote der PDC 2008

Was sind die groben Neuheiten?

  • An der UI wurde gearbeitet
  • Netzwerkfunktionen wurden verbessert
  • die Zusammenarbeit mit Zubehör (Druckern, Digitalkameras, Scanner etc.) wurde runderneuert
  • Die Desktop-Suche verfeinert
  • Die Sidebar gibt es (endlich) nicht mehr. Die kleinen Miniprogramme namens “Gadgets” liegen jetzt direkt am Desktop
  • Die Startleiste unten wurde komplett umgekrempelt
  • Es bootet schneller und wirkt tatsächlich schneller
  • Neue Techniken machen die Arbeit mit Fenstern einfacher
  • Bei den Multimedia-Features hat sich einiges getan
  • Einige Programme (wie etwa der Windows Movie Maker) werden nicht mehr mitgeliefert, sondern müssen nachträglich herunter geladen werden.
  • und und und … Mehr dazu in weiteren Posts

2. Keynote der PDC 2008

Wann wird es kommen?
Da gibt man sich zugeknöpft. Man hört auf der PDC immer wieder, dass am 3. Juni 2009 die Entwicklung fertig sein soll — allerdings ist das nicht offiziell bestätigt. Sinn macht es auf jeden Fall, weil man dann die nächste “Hochsaison” — beginnend im September — noch voll mitnehmen kann.

Kompatibler
Man hat scheinbar aus Vista gelernt. Die Industrie war nicht bereit und somit gab es keine Treiber und viele Inkompatibilitäten. Das wird bei Windows 7 nicht mehr der Fall sein. Alles, was unter Vista läuft, wird auch unter Windows 7 klappen.

Das liegt auch an einem Trick: Die Kernel-Version wurde “nur” von 6.0 auf 6.1 erhöht. Damit “glauben” Programme und Treiber nicht, dass es ein Major Release ist und sie womöglich nicht funktionieren. Ein kleiner Trick, der aber scheinbar klappt.

Ich hab hier zum Testen eine Weile mit Windows 7 gespielt, es akzeptiert alle Treiber, die für Vista geschrieben wurden.

Office 14 im Web

Lange musste man warten, bis Microsoft auch ein Office-Angebot im Web machte. Vermutlich hat man sich in Redmond damit schwerer getan als etwa bei Google, weil ein Großteil des Umsatzes von Windows und Office kommt. Aber es war eigentlich immer nur eine Frage des Wann und nicht des Ob.

Nun ist es soweit: Heute auf der PDC wurde es endlich vorgestellt.

One more thing: Office Web Apps

Was kann das WebOffice von Microsoft?
Nach offizieller Aussage sind es „lightweight versions of Office“. Ausprobieren kann man es noch nicht, aber die Demo während der zweiten Keynote war schon aufschlussreich genug, um einiges zu erahnen.

Vorerst wird es vier Office Web-Apps geben: Word, Excel, Powerpoint und OneNote. Sie alle sehen aus, als wären sie vom Featureset her umfangreicher als die Angebote etwa von Google oder anderen und einfacher zu bedienen (Ribbon inklusive). Von Powerpoint gab es keine Demo, auf der Presse-Site gibt es dennoch auch einen Screenshot. Im kurzen Intro-Video ist davon allerdings auch keine Rede.

word  excel
powerpoint  onenote

Im „Insert“-Ribbon befindet sich auch die vom normalen Office 2007 bekannten „Smart-Arts“. Auch etwas „fortgeschrittenere“ Features wie bedingte Formatierungen in Excel sind mit dabei.

Excel Online

Die Dokumente oder Teile daraus können auch in andere Websites oder Blogs eingebettet werden. Das würde etwa bei Grafiken oder Charts Sinn machen. Der Clou daran: Wenn man die Zahlen eines Diagramms in seinem Web-Office ändert, wirkt sich das auch auf eingebettete Charts aus, die dann umgehend aktualisiert werden.

Word auf Silverlight

Die Office Web Apps basieren zu einem Gutteil auf Microsofts Silverlight-Technik. Das heißt, dass auch Dinge wie Deep Zoom (das schnelle Zoomen in große Datenmengen) möglich ist. Wie man am Bild oben erkennt, stimmt selbst bei ein paar hundert Prozent noch die Auflösung.

OneNote 14 und Online-OneNote

Gemeinsames Arbeiten an Dokumenten ist damit ebenso möglich. So kann etwa ein Nutzer Dinge in der Desktop-App von OneNote (in Version 14 übrigens auch mit Ribbons) eingeben, die dann umgehend auf der Web-Version auftauchen. Auch von der mobilen Variante von OneNote (Demo auf Windows Mobile) lassen sich Dinge bearbeiten. Auch ein Handy-Foto lässt sich so ins Notizbuch einfügen.

Über die Web-Apps hat man ferner Zugriff auf alle Dokumente, die man via Mesh synchronisiert hat. Diese erscheinen nämlich auch im Office Live Workspace, der zentrale Hub der Web-Apps.

Office Workspace

Wann kommt es?
Die Office WebApps sind Teil vom kommenden Office 14 (13 wurde aus bestimmten Gründen übergangen). Zum Erscheinungsdatum hat man sich hier in L.A. noch nicht geäußert. Es könnte aber in der zweiten Hälfte 2009 soweit sein.

Noch heuer soll der Betatest (Technical Review Programm) starten. Anmelden wird man sich in Kürze auf Office Live Workspace können.

Was wird es kosten?
Dazu hat niemand etwas gesagt. Allerdings hörte man von einigen Microsofties, dass es natürlich kostenlos sein wird – allerdings wird man Werbung „ertragen müssen“. Interessant: Für Firmen wird es auch eine Bezahlvariante ohne Werbung geben.

WTF is "Azure"?

Zwei Dinge gleich vorweg: Ich weiß nicht hundertprozentig, wovon ich da spreche 🙂 Falls was nicht ganz so stimmt, bitte in den Kommentaren anmerken. Aber irgendwie finde ich die Sache gut: Microsoft Azure, das „Windows für die Cloud“, das vor Kurzem auf der PDC vorgestellt wurde.

Die erste Keynote (Video hier) selbst war übrigens enttäuschend. Erst langsam lichten sich die Schleier des Unverständnisses. Erst langsam kommt in Gesprächen durch, was das eigentlich ist und was hier abgeht. Nicht nur bei mir, sondern bei vielen.

Die Grundidee:
Im Prinzip ist es vergleichbar mit Amazon Web Services (AWS) oder zum Teil auch mit Google’s AppEngine. Wer keine eigene Infrastruktur für Cloud-Services aufbauen will, kauft diese Leistungen zu fixen Preisen ein. Bezahlt wird nach tatsächlichem Verbrauch. Ein Start-up hat am Anfang mit wenigen Nutzern geringe Kosten, je mehr Leute einen Dienst nutzen, umso teurer wird es. Aber dann gibt es ohnehin (hoffentlich) schon einen Revenue-Stream.

Auch, um (kurzfristige) Spitzenlasten abzufangen, eignen sich solche Dienste: Man muss die Kapazität der eigenen Server nicht an den Spitzen ausrichten. Das System wächst laufend mit und schrumpft bei Bedarf auch wieder.

Was geboten wird:
Azure (kulturlose Amis sprechen das „Aescha“ aus) ist so etwas wie AWS on steroids. Es soll weit mehr bieten, als die Konkurrenten. Die reinen Server (dazu später mehr) sollen mit den Entwicklungswerkzeugen, Frameworks oder Live-Services besser zusammen arbeiten. Auch über die Grenzen von Anbietern hinweg.

Keynote PDC 08

So ist es natürlich möglich, Storage bei Amazon zu kaufen und die Logik auf Azure zu hosten. Auch MySQL- oder gar Linux-Server sind in den VMs machbar und erlaubt. Die Schnittstellen sollen sehr offen und gut dokumentiert sein. (All der Konjunktiv hat einen Sinn, weil ich mehr oder weniger nur nacherzählen kann, was mir die Leute – nicht nur von MS – so sagen.)

Um eine VM aufzublasen, braucht man lediglich „ein XML-File“ in den „Red Dog“ (so der Codename des technischen Unterbaus) schieben und fertig, wird mir erklärt. Cool, finde ich. Damit werden die Anforderungen („x Server mit x Speicher, x Instanzen von SQL-Server“) definiert. Ein Entwickler muss bald nicht nur programmieren können, sondern auch in zunehmenden Maße lernen, Ressourcen möglichst genau abzuschätzen.

Die Server:
Ich finde ja Superlative immer super. Derzeit arbeitet man gerade daran, Datacenter auf der ganzen Welt auszurollen. Gerade ist man in Chicago am Werken, wo 200 Container á 2500 Server (etwa von HP oder Sun) zusammengeschraubt werden. Das sind wirklich Container, die jeweils nur über drei Anschlüsse verfügen: Kühlung, Strom, Netzwerk.

Keynote PDC 08

In Betrieb sind schon mehrere solcher Datacenter – etwa in San Antonio, Tx, wo auch der Testbetrieb läuft. Um einen Container in Betrieb zu nehmen, braucht man etwa vier Tage.

Die Roadmap:
Auf der PDC werden Keys ausgeteilt, wo jeder Entwickler „damit herumspielen kann“. Jeder, der will, kann einmal vier, sechs, acht VMs aufblasen und rechnen lassen. Das ist wohl nötig, damit die Entwickler lernen, wie man plötzlich nicht mit einem oder ein paar Servern umgeht, sondern im Bedarfsfall mit hunderten oder zehntausenden.

Ich habe unlängste eine Geschichte in der Business Week über Googles 101-Projekt gelesen, wo es genau um Probleme des verteilten Rechnens geht. Sehr stark skalierende Systeme zu bauen, ist scheinbar doch nicht so einfach, wie ich mir das vorstelle. Mit Martin hab ich schon ein paar Mal darüber diskutiert.

Und daher auch gleich ein Aufruf: Ich habe ja keine wirkliche Anwendung für die Cloud. Wenn wer spielen will, einfach melden und ich schau mir das mit an.

Keynote PDC 08

Etwa ein Jahr lang will man im Testbetrieb selbst Erfahrungen sammeln, ehe das System wirklich „produktiv“ geht. Also Herbst 2009.

Was wird Azure kosten?
Keine Ahnung! Bei Microsoft lässt man sich diesbezüglich nicht in die Karten schauen. Das könnte auch den Grund haben, dass man es schlichtweg selbst nicht weiß. Man rechne alle möglichen Varianten, heißt es da. Denkbar wären etwa Revenue-Sharing im Anzeigen-Bereich mit den Start-ups oder nach Energieverbrauch (im Sinne Green-IT: Wer Anwendungen effizient programmiert, spart dabei).

Einziges offizielles Statement derzeit: „We’ll be competitive“.

Die Preise werden sich allerdings an dem richten müssen, was es am Markt gibt – und hier setzt Amazon den Standard. Viel darüber wird man nicht anbieten können.

Warum ist Azure wichtig?
Für Microsoft bedeutet es einen brutalen Paradigmen-Wechsel. Bisher größter Kostenpunkt war das Personal. Software in Packerln – oder noch besser: online – zu vertreiben, birgt kaum Fixkosten in sich. Mit Hunderttausenden Servern in dutzenden Datacentern auf der ganzen Welt kommen große Kapitalkosten dazu.

Keynote PDC 08

Außerdem ist – und das ist man sich durchaus bewusst – das tradierte Geschäftsmodell am Wegbrechen. Die Reise geht hin zu Ads und Subscription Services. Und damit muss sich die ganze Firma ändern. Wie einfach oder schwer das dem Riesen Microsoft fallen wird, muss man erst beweisen.

Und die Partner?
Was kaum jemand weiß: Microsoft verdient von jedem Euro oder Dollar mehr als 90 Cent über seine Partnerlandschaft. Die verkaufen die Packerln, sorgen für möglichst volle Lizenzierung bei den Firmenkunden, entwickeln auf Basis bestehender Anwendungen, machen Anpassungen, Beratungen oder Service.

Für etwas Unruhe sorgte etwa die Ansage Microsofts, selbt als Applikations-Hoster aufzutreten. Seither kann man bei den Microsoft Online Services auch Exchange- oder Sharepoint-Server im großen Stile mieten. Mit Azure wird sich das noch weitergehen. Irgendwann könnte die gesamte Firmen-IT von Konzernen und KMUs auf Azure laufen. Aber, so heißt es hier, sei das nur für wenige Partner eine Bedrohung, aber für viele eine Chance. Abwarten und Tee trinken …

Die Zukunft:
Ray Ozzie meinte doch heute glatt, dass Azure die Grundlage für die nächsten 50 Jahre von Microsoft bietet. Gut: Man kann schon übertreiben, aber so dick aufmalen hätte er nicht müssen.

Fix ist, dass Microsoft sein „Windows Azure“ auch für eigene Dienste nutzen will. Hotmail, die Live-Websuche und alles andere auch, soll bald auf die neuen Server und das Drumherum migrieren. Schon jetzt läuft etwa der Synchronisationsdienst Mesh.com drauf.

Was denkt ihr drüber?

Windows 7: Vor dem NDA

Es ist 4:00 Uhr morgens und ich liege hier wach in einem Hotelzimmer in Los Angeles. Wenigstens habe ich so Zeit, meine Gedanken zu sammeln. In wenigen Stunden beginnen die PreConference-Session für Windows 7. Einen Tag vor der offiziellen Keynote zur PDC (8:30 Uhr PST am Montag) gibt es für einen kleinen Kreis von rund 150 Journalisten aus aller Welt einen siebenstündigen Crashkurs für den Vista-Nachfolger.

Nach der Veranstaltung bin ich für 18 Stunden unter NDA, was gar nicht so schlecht ist. So habe ich wenigstens Zeit, ruhig und nicht hastig, alles Wichtige zusammen zu tragen und hier dann – pünktlich zur Keynote – zu veröffentlichen. Das müsste dann am Montag (Update) Dienstag um 16:30 Uhr MEZ (falls ich mich wegen der Sommerzeit nicht geirrt habe) sein.

Bevor ich unters NDA bin, hier noch der letzte Stand von dem, was man hier so hört:

  • 100% stabile Betas:
    Windows-Kenner Paul Thurrot hat im Windows-Weekly Podcast etwas Spannendes erzählt: Alle Bits, die in die Betas von Windows 7 Einzug finden, sind 100% fertig. Richtig gehört. Die Folge: Betas von Windows 7 werden nie feature-complete, dafür aber stabil sein.
    Das komme aus der Erkenntnis, dass sich etwa vier Windows-Komponenten die zu 30%, 70%, 10% und 100% fertig sind, nie verlässlich miteinander testen lassen.
    Und dass es Stabilitätsprobleme beim Vista-Launch gab – das hat man in Redmond noch sehr gut in Erinnerung. Ich bin schon gespannt, ob das auch schon auf die Pre-Beta (M3) zutrifft, die hier verteilt wird.
  • Zerlegbar:
    Windows 7 soll endlich einen Wunsch der Nutzer erfüllen: Man soll es möglichst kompakt machen können. In der Systemsteuerung wird man so gut wie alles deinstallieren können, was man nicht braucht. Ich hab mich schon immer gefragt, wieso man nirgends die Vista-Lernvideos etc. wegschmeißen kann. Das soll jetzt mit so gut wie allen Komponenten möglich sein.
    Zudem sind einige Komponenten, die noch bei Vista dabei waren, nicht mehr serienmäßig im Paket: Programme wie den Windows Movie Maker wird man – weiterhin kostenlos – sepatarat herunter laden können. Das wird auch damit zu tun haben, dass Microsoft immer noch unter Beobachtung der US-Kartellbehörden steht. In Redmond darf man nicht zu viel in sein Betriebssystem hinein packen, das auch die Konkurrenz anbietet.
  • Ribbon:
    In vielen Programmen wie etwa Paint oder Wordpad findet sich nun dieselbe UI, wie in Office 2007.
  • Seitenleiste:
    Eines der wohl unnützesten Features von Vista ist Geschichte: Die Seitenleiste verschwindet, die Gadgets werden überleben und frei am Desktop angeordnet.
  • Kompatibel:
    Eines der großen Probleme mit Vista war, dass viele Hardware- und Softwarehersteller es einfach verschlafen haben und viele Käufer anfangs ohne Treiber und mit inkompatiblen Programmen da gestanden sind. Was damals zum ersten Vista-Frust führte, wird sich nicht wiederholen: Die Treiberschnittstellen sowie die APIs bleiben weitgehend ident.
  • Name „Windows 7“:
    Daher könnte man auch von einem Microsoft Windows Vista R2 reden, schließlich wird die fertige Kernel-Version die Nummer 6.1 und nicht 7 tragen. Wie überhaupt wohl kaum jemand außerhalb der Marketing-Abteilung weiß, warum das die siebente Version von Windows sein wird …
  • Cloud-Services:
    Auch wenn die Veränderungen von Windows, wird das Web einen sehr großen Teil des Programms auf der einnehmen. Ganz sicher bin ich mir, dass wir schon am Montag ein Weboffice von Microsoft sehen werden! Gespannt darf man auch sein, wie Microsoft mit „Windows Strata“, dem Windows-Server fürs Internet zur Konkurrenz von Amazons Web Services wird.

Zwei Dinge noch, bevor ich den Sonnenaufgang über LA einfangen werde: Üblicherweise gibt es Live-Streams von solchen Keynotes. Sobald ich da eine Url habe, schicke ich sie über Twitter aus. Follow me: www.twitter.com/georgholzer.

Und wer Windows 7 live ausprobieren muss, kann dies am kommenden WebMontag in Klagenfurt machen.
Wo? Rokohof
Wann? Montag, 3 November, 19:00 Uhr.

Hands On: Nokias iPhone-Konkurrent

Am letzten Freitag durfte ich ein wenig spielen. Das Spielzeug war ein Nokia 5800 Xpress Music (Codename: Tube). Das erste Touchstreen-Handy der Finnen ist wohl auch eine Antwort auf das iPhone. Die Frage daher: Was kann es und wie gut schlägt es sich gegen das Apple-Smartphone?

5800

Der Presseausendung entnahm ich vorab die Ausstattung. Ein solchermaßen komplett ausgestattetes Handy hat man zu einem solchen Preis (334 Euro ohne Providerbindung und mit USt.) noch nie bekommen. Es wird fast alles haben, was man heute in ein Handy einbauen kann: Media- und Organizer-Funktionen, GPS, 3,2 Megapixel-Cam, FM-Radio, UMTS und WiFi. Eine Acht-GB-Speicherkarte ist im Lieferumfang und kann gegen eine 16-GB micro-SD-Card getauscht werden.

Die Abmessungen:
Mit 51,7 mm ist es etwas schmäler als das iPhone, aber bei 15,5 mm deutlich dicker. Es ist knapp rund 4 mm weniger hoch.

Display:
Bedient wird es mit den Fingern oder einem Stift. Wem das nicht reicht, der nutzt das mitgelieferte Blacktron (ein kleines Plastikdreck, das man von Gitarren kennt). Wie viele neuen Handys hat es einen Bewegungssensor eingebaut, das Betriebssystem reagiert etwa, wenn man das 5800 dreht.

Das geht gleich flüssig wie beim iPhone und funktioniert an praktisch jeder Stelle des Betriebssystems. In jeder Anwendung kann man so auch ein komfortables Soft-Keyboard nutzen. Es ist groß genug, sodass man sich nicht gleich vertippt, lässt allerdings während der Texteingabe wenig Platz am Bildschirm übrig.

Copy & Paste ist – wie bei allen anderen Symbian-Handys – ebenfalls mit dabei. Allerdings crashte es dabei ständig. Weil es sich dabei um ein Vorserienmodell handelte, war das nicht weiter schlimm.

Der Bildschirm mit einer Diagonale von 8,1 cm (iPhone: 8,9 cm) ist übrigens mit einer Auflösung von 640 x 360 im 16:9-Format super-knackig. Videos (MPEG4, WMV9, 3GP, CIF und ich glaube auch h.264) sehen darauf sensationell gut aus.

Zoomen kann man mit den Softkeys am rechten Bildschirmrand. Das Vergrößern eines Textes geschieht gleich wie bei anderen touch-Handys durch doppeltes Tapsen auf den entsprechenden Text, der dann wirklich gut lesbar ist. Nachteil: der Plastik-Bildschirm. Das harte Glas des iPhones ist einfach ungeschlagen, dessen Display reagiert einfach viel schneller und fühlt sich besser an. Das zieht sich durch die ganze Software, wenngleich man mit finalen Bewertungen (Vorserie) noch warten muss.

Praktisch ist die Shortkey rechts oben am Display: Drückt man diesen Button, geht eine konfigurierbare Liste mit Anwendungen auf.

Ebenfalls mit dabei: Ein RSS-Reader, Nokia Maps und ein paar Spiele. Und wer’s braucht: MMS-Mitteilungen. Ich bin mir jetzt nicht ganz sicher, ob es auch mit Exchange-Servern syncen kann. Seit kurzem ist dieses Feature nicht nur bei der E-, sondern auch bei der N-Serie mit dabei.

Der Browser ist – meiner Meinung nach – das Sorgenkind von S60-Handys. Doch auch hier gibt es Besserung, wenngleich keine dramatische. Das Gute vorweg: Webseiten werden endlich als Ganzes dargestellt. Er rendert langsamer als der Safari am iPhone, dafür unterstützt er von Haus aus Flash.

Audio und USB:
Zur Hardware gehört noch ein Lautsprecher, der wirklich seinesgleichen sucht. So laut und wohlklingend (ist relativ auf einem Handy) habe ich noch kein Mobiltelefon empfunden.
Apropos Audio: Das 5800 hat auch eine 3,5mm-Standard-Kopfhörerbuchse. Warum das nicht jedes Handy hat …

Und weil wir gerade bei Standards sind. Wie alle neuen Nokias hat auch dieses Gerät einen Standard-Datenanschluss: Micro-USB. Den Anschluss Steckplatz für den Power-Adapter habe ich lange gesucht und nicht gefunden – den gibt es nicht mehr. Die beste Nachricht von allen: Künftig werden alle Nokias über Micro-USB nicht nur mit Daten, sondern auch mit Energie versorgt!!!

Langzeit-Tests konnte ich natürlich keine machen, doch könnte der Akku langlebiger sein, als der des iPhone. Dessen Kapazität soll laut Nokia-Specs 1320 MAh betragen, während Apples Smartphone lediglich 1150 MAh Energie in sich trägt.

Handycam:
Die Kamera bietet eine Auflösung von 3,2 Megapixeln. Nokia-typisch wird sie vermutlich relativ gut sein, Fotos im Freien bei Tageslicht konnte ich noch keine machen. Der Xenon-Blitz ist mir – wie bei allen Handys – etwas zu grell. Videos dreht die Cam auch – standardmäßig in MPEG4.

Die Software:

Seit meinem letzten privaten Nokia-Telefon vergingen schon einige Jahre. Erst nutzte ich Windows Mobile, jetzt bin ich am iPhone. Mit S60 habe ich so meine Probleme. Wer Nokia-Smartphones aber gewohnt ist, wird sich sofort zurecht finden.

Was oft vergessen wird: S60 (selbst OpenSource) ist nicht viel geschlossener als Googles Android. Man kann so gut wie alles an Anwendungen dafür entwickeln und es wird von den Mobilfunkbetreibern auch nicht „kastriert“. Der Nutzung als HSDPA-Modem via Bluetooth sollte nichts im Wege stehen. Nur leider ist Nokia sehr erfolgreich, all diese Anwendungen gut zu verstecken.

QIK wird als Download-Option ebenso schnell installiert werden können wie eine Twitter-App (welche ist noch unsicher). Fotos und Videos lassen sich per Knopfdruck im Web (Share on OVI oder Flickr) veröffentlichen.

Es kommt mit Musik:
334 Euro (again: ohne Vertrag) mag für ein Handy schon ein guter Preis sein. Er wird aber noch besser, weil man unbeschränkt viel Musik dazu geschenkt bekommt! Comes with Music ist nämlich mit dabei.

Wer diese oder andere Nokia-Handies ab 2009 kauft, darf sich nämlich ein Jahr lang so viele Tracks herunter laden, wie er will. Zur Auswahl stehen mehr als fünf Millionen Songs aller Major- (EMI, Warner, Sony BMG und Universal) sowie einiger Indie-Labels.

Das Beste: Man kann nach Ablauf eines Jahres zwar keine neuen Songs mehr herunter laden, aber alle bisher gedownloadeten (welch schönes Wort) bleiben am Handy und am PC weiter abspielbar. Der Nachteil: Das DRM funktioniert nur auf Windows Mobile-Geräten (ein Showstopper für Mac-User) und man kann die Songs nicht brennen.

Fazit:
Wer Nokia-Handies mag erhält enorm viel für wenig Geld. Es definiert die Mittelklasse nicht nur preislich neu. Das 5800 XpressMusic ist (für mich) zwar kein iPhone, hat aber das Zeug zum Topseller.

Junge Vorbilder

Die „ditigale Kluft“ trifft vor allem ältere Menschen. Sie hatten vielfach noch nie mit Internet oder PC zu tun. Weil sich aber immer mehr von unserem Leben online abspielt, drohen Sie zurück zu bleiben.

Eine tolle Initiative gibt es derzeit in Kärnten und der Steiermark: Schüler bieten kostenlose PC-Kurse für ältere Menschen an.

(c) Kleine Zeitung

Die Kurse für Word und das Internet sind kostenlos, eine Spende an die Klassenkasse wird aber gerne gesehen. Anmelden kann man sich noch heute sowie am 21. und 22. Oktober. Infos im Web und per Hotline: 0820-820 101 99.

Ich finde Aktion wie diese (Disclaimer: sie läuft in Zusammenarbeit mit dem Vorteilsclub der Kleinen Zeitung) einfach nur toll!

Was kostet GPS? 1,20 Dollar!

Infineon hat gestern einen Chip vorgestellt. Das alleine wäre keine Sensation und schon lange keinen Beitrag in diesem Blog wert. Das Besondere am BGM681L11? Es ist das kleinste voll integrierte GPS-Empfangsmodul der Welt. Seine Abmessungen von 2,5 x 2,5 x 0,6 mm ergeben ein Gesamtvolumen von nur 3,75 mm3.

Dabei gäbe es laut Infineon nicht nur eine höhere Empfindlichkeit für GPS-Signale, sondern auch höhere Immunität gegenüber Interferenzen — etwa durch Mobilfunksignale.

Infineon schätzt in der Aussendung, dass im Jahr 2011 jedes dritte Mobiltelefon GPS unterstützen wird. Zu tief gegriffen! Ich schätze, dass bald kaum ein Gerät ohne auskommen wird. Warum? Weil Moore’s Law Chips nicht nur leistungsfähiger, sondern auch immer günstiger macht. Zitat aus der Aussendung:

Verfügbarkeit und Preise
Die Fertigung des GPS-Empfangs-Frontend-Moduls BGM681L11 ist angelaufen. Evaluierungskits sind verfügbar. Bei Abnahmemengen ab 10.000 Stück liegt der Einzelpreis für den BGM681L11 bei etwa 1,20 US-Dollar.

Freilich, mit den 1,20 Dollar ist es nicht getan. Neben der Antenne (wenige Cents) fehlt beispielsweise noch die Integration ins Endgerät und natürlich teure Software. Aber für 1,20 Dollar pro GPS-Chip kann man erwarten, dass schon sehr bald JEDES mobile Device (vom MP3-Player oder Notebook über Handys und Schlüsselanhänger bis hin zu jedem Fahrrad) über GPS-Fähigkeiten verfügen wird.

Und auch bei der Software wird sich einiges tun — man braucht nur auf die Fortschritte bei OpenStreetmap schauen und schon wird offensichtlich, dass die Verfügbarkeit von gutem und kostenlosem Kartenmaterial nur mehr eine Frage der Zeit ist.

Mit supergünstigen GPS-Empfängern werden auch ganz neue Geschäftsmodelle möglich. Wie wäre es etwa mit Reiseführern auf MP3-Playern, die auf die Position des Zuhörers eingehen? Billige Player aus China mit 1 GB Speicher sind bereits ab vier Dollar das Stück zu bekommen. Zu solchen Preisen könnten Tourismuswerber so etwas gar verschenken! Auch eine Werbefinanzierung ist somit in greifbare Nähe gerückt.

Danke Gordon Moore!

Die Cloud ist wichtiger als Windows

Noch 18 Tage bis zur Professional Developers Conference (PDC) von Microsoft. Während alle erwarten, dass der Vista-Nachfolger “Windows 7” dort die Hauptrolle spielt, glaube ich dass es eher Microsofts Web-Strategie ist.

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Warum? Nur 22 der insgesamt 179 Sessions handeln von Windows 7, aber 33 von “Cloud Services”.

Und “Office 14”? Allgemein war erwartet worden, dass auch die künftige Office-Version vorgestellt werden könnte. Das wird aber wohl gar kein großes Thema sein, weil es gerade einmal vier Sessions dazu gibt.