Adobe CS4: Das Update lohnt sich!

Immer wieder ist von der „Magic of Softwar“ die Rede. Was ist das eigentlich? Nun, was immer man sich vorstellen kann, kann man auch programmieren.
Ich frag mich oft, was man an Software noch – abgesehen von offensichtlichen Dingen – verändern kann? Welche Features man noch bringen kann? Welche Funktionen wir noch nicht zu Ende gedacht haben.

Es stellt sich raus, dass es immer wieder Neues gibt. Immer wieder gibt es irgendetwas, das man „neu erfinden“ kann. Das trifft auch auf die neue Version der Adobe Creative Suite (CS4) zu. Und immer wieder stellt sich bei Neuerscheinungen, die Frage, ob sich das Update lohnt. Im Falle von CS4 bin ich mir (trotz der Preise) sicher und ich habe auch schon von einigen (etwa der Wirtschaftskammer Kärnten) gehört, dass sie updaten. Here’s why!

Schon im September hab ich von Adobe ein paar DVDs bekommen. Der Inhalt: die Beta-Version des Creative Studio 4 (CS4). Um ehrlich zu sein, bin ich erst vor kurzem dazu gekommen, mir das alles näher anzuschauen.

Adobe CS4 Beta

Ich nutze nicht alle Anwendungen und alle Features. Es soll hier keine umfassende Review werden, sondern ich möchte lediglich ein paar Punkte aufführen, die ich gut oder weniger gut finde. Statt Screenshots binde ich Adobe-Videos ein, die viel mehr sagen als ich es mit Bildchen könnte. Mehr davon gibt es auf tv.adobe.com.

Hier gibt es auch eine 20 Minuten lange Feature-Tour zum Design Premium oder Production Premium und viele Lernvideos von Lynda.com.

Neues User Interface von CS4:
In den Videos sieht man ganz gut, dass Anwendungen wie Photoshop oder InDesign nun mehr Platz am Bildschrim freigeben. Das betrifft nicht nur die verbesserten Paletten und Werkzeuge, sondern auch die nun ersatzlos gestrichene Windows-Leiste ganz oben am Bildschirm. Am Mac schaut das ganze übrigens nicht ganz so toll aus, weil hier die Menüleiste immer noch vom Betriebssystem vorgegeben wird.

Auch der Umgang mit mehreren Dokumenten wurde einfacher: Bislang musste man im Fenster-Menü umständlich zwischen Dokumenten hin und herschalten. Jetzt erledigt man das viel einfacher mit Tabs am oberen Dokumenten-Rand.

So praktisch die Veränderungen auch sind, wundere ich mich, warum man das nicht quer über alle Anwendungen gemacht hat. Premiere etwa kommt noch im „alten“ Look daher.

Neu in Photoshop CS4:
Nur auf den ersten Blick hat sich nicht viel getan. Auffallend ist zuerst einmal nur das 3D-Menü. Dahinter verbergen sich jede Menge Features für die Arbeit mit dreidimensionalen Objekten.

Wozu das gut ist? Unlängst hab ich bei Macbreak Weekly gehört, dass künftig ClipArts und Stock-Arts immer häufiger als hochqualitative 3D-Objekte verkauft werden. Ganze Studios sollen sich darauf spezialisieren. Ich kaufe mir also künftig kein Bild mehr, sondern ein 3D-Objekt, das ich mit der gewünschten Beleuchtung auf jeder Position in jedem Winkel platzieren kann, wie ich will.

Link zum Video: http://tv.adobe.com/#vi+f1556v1684

Genial ist Content Aware Skalieren. Die Idee dahinter: Wenn man etwas verkleinert, will man vielleicht unwichtige Dinge weg haben, um das Wesentliche beizubehalten. Man kann es ein- und ausschalten je nach Bedarf. Einfach nur cool!

Endlich ist Photoshop – wie auch andere Apps – in der Lage, die Power der Grafikkarte zu nutzen. Ergebnis: Auch bei „unrunden“ Zoomstufen erhält man nun schön gerenderte Bilder. Bis CS3 gab es dabei immer unschöne Treppchenbildungen.
Verbessert wurde auch die Raw-Unterstützung (Download von Camera RAW 5.1 für ältere Versionen) sowie der Umgang mit Masken und Ebenen. Gerade letzteres wurde so einfach, dass auch ich künftig hin und wieder davon Gebrauch machen werde.

Link zum Video: http://tv.adobe.com/#vi+f1555v1707

Neu in InDesign CS4:
Bei InDesign bekommt jedes Update ein neues Dateiformat. Das nervt, weil der Dokumentenaustausch über das Austauschformat INX nicht immer ganz zuverlässig arbeitet. Vor allem, wenn der Empfänger noch auf der Version CS unterwegs ist. Warum macht man das nicht wie bei Photoshop? Hier blieb das Dateiformat trotz vieler neuer Features seit einigen Versionen kompatibel.

Toll sind die Smartguides. Sie vereinfachen das genau Positionieren von Objekten, was die Platzierung von vielen Hilfslinien erübrigt. Praktisch finde ich auch den verbesserten Umgang mit verknüpften Dateien. Jetzt sieht man etwa auch ein Thumbnail der eingebetteten Datei, die etwa Probleme macht.

Link zum Video: http://tv.adobe.com/#vi+f1556v1689

Wenig anfangen kann ich noch mit dem Flash-Export von Druckdokumenten. Aber wer weiß – vielleicht gibt es ja dafür eine sinnvolle Anwendung.

Neu in Premiere Pro CS4:
Der größte „Pain in the Ass“ ist endlich Geschichte. Premiere CS4 importiert nun ENDLICH AVCH-HD-Videos. In CS3 war Adobe scheinbar zu geizig, um die Lizenzgebühren zu bezahlen und die Importmöglichkeit als Plug-In nachzuliefern. Auch so verkauft man Updates … Bislang musste ich immer einen Transcoder (Voltaic HD) zwischenschalten. Das kostete nicht nur viel Zeit, auch die Qualität wurde so nicht gerade besser. Jetzt muss ich nur noch das Video vom Camcorder reinziehen – fertig!

Außerdem wurde das gute Stück im Vergleich zu Premiere CS3 „sauschnell“. Es dürfte am meisten von der Grafikkarten-Unterstützung profitiert haben. Alleine das rechtfertigt meiner Meinung das Update. Aber auch der Export wurde stark verbessert: Der ist nun nicht nur deutlich schneller, man kann auch mehrere fertig geschnittene Videos nacheinander (als Batch) ins gewünschte Format transcodieren. Das alles passiert im Hintergrund, sodass man ganz normal weiterarbeiten kann.

Content auffinden ist jetzt weit einfacher, weil er besser organisiert ist. Ein Killerfeature ist allerdings die Spracherkennung in Videos. Beispiel: Ich suche die Stelle in einem Interview, wo die Rede von XYZ ist. Weil das Video indiziert ist, findet Premiere nun alle Stellen, in denen über XYZ gesprochen wird. Ausprobieren konnte ich das allerdings nicht, meine Beta nicht deutsch spricht.

Link zum Video: http://tv.adobe.com/#vi+f1555v1713

Was störte? Premiere war im Test die einzige App, die regelmäßig abstürzte. Ist die Arbeit in Photoshop, InDesign & Co. durchaus schon produktiv möglich, war das bei Premiere nicht der Fall. Aber es ist ja noch eine Beta.

Der Rest:
Auch die anderen Apps scheinen ebenfalls ordentlich erweitert worden zu sein. Weil ich mit denen allerdings etwas weniger zu tun habe, überlasse ich die Review anderen, die davon mehr verstehen.

Wann kommt es?
Die englische Version ist schon erhältlich, für die deutsche Version gibt’s etwa bei Amazon schon die Möglichkeit der Vorbestellung. War das Erscheinen ursprünglich für Dezember geplant, sollte es nun doch schon im November soweit sein.

Demo-Versionen gibt es noch keine, man kann sich jedoch anmelden und wird benachrichtigt, wenn diese zur Verfügung stehen.

An dieser Stelle noch eine Podcast-Empfehlung: Der CreativeSuite-Podcast liefert eine Menge guter Inhalte auf Video – kostenlos und frei Haus!

Hinterfragenswert: Die Roaming-Lobby [Update 2]

Gestern fand sie also statt, die große Roaming-Podiumsdiskussion der heimischen Mobilfunkbetreiber. Logischerweise folgte eine Presseaussendung: „Studie belegt: EU Roaming-Regulierung gefährdet Telekommunikations-Standort Österreich“.

In der selten langen Aussendung wird darauf eingegangen, wie sehr die sinkenden Roaming-Preise Österreich schaden:

  • Da ist von Preisobergrenzen die Rede, die stark gesunken sind.
  • Die Umsätze im ersten Halbjahr wären um 37,4 Prozent zurück gegangen.
  • Da wird beklagt, dass die Roaming-Minuten gleichzeitig nur um vier Prozent angestiegen sind.
  • Bedrohend stark würden die Investitionen sinken: minus 41,2 Prozent.
  • und vieles vieles mehr.

Ohne diese Studie zu besitzen sind lobenswerterweise nur wenige Medien auf diese Lobby-Veranstaltung hereingefallen. Einzig – und das schmerzt umso mehr – das Ö1-Mittagsjournal brachte dazu eine „Belangsendung“.

Ich habe versucht, die Studie vom Prof. Dr. Jörn Kruse von der Bundeswehr-Universität Hamburg zu bekommen. Geschickt wurde mir lediglich ein dürftiges PDF mit der Präsentation, die mehr Fragen aufstellte, als sie beantwortet wurden.

roaming

Meine Fragen hat es in keinster Weise beantwortet. Im Gegenteil: Ich bezweifle die Seriosität der Studie. Jeder Wissenschaftler, der sich dieses Themas annimmt, muss sich zumindest folgende Fragen stellen und diese in einer seriösen Roaming-Studie auch beantworten.

[Update1]: Mittlerweile habe ich Antworten von T-Mobile bekommen. Auf Reaktionen wirkliche Erklärungen und Anworten der Mobilkom oder Orange bzw. die Studie von Prof. Kruse warte ich jedoch weiter.

  • Umsatzaufteilung:
    Wie ist die Aufteilung der Roaming-Umsätze (EU- und Nicht-EU-Ausländer im Inland/Inländer in der EU/Inländer außerhalb der EU)? Erst wenn man das beantwortet hat, kann man von – durch die EU verordneten – Verlusten aus dem Roaming-Geschäft beziffern?
    T-Mobile: Die genaue Aufteilung der Roaming Umsätze der jeweiligen Betreiber wird nicht bekannt gegeben – die Studie von Herrn Prof. Kruse schildert hier einen sehr guten Branchenüberblick (auch wenn 3 nicht vertreten ist).
  • Wettbewerb um Firmenkunden:
    Wie groß ist die Umsatzminderung aufgrund von Rabatten an Firmenkunden? Großkunden bezahlen innerhalb wie außerhalb der EU weit weniger als Normalkunden und in letzter Zeit hat sich der Wettbewerb um die größten Firmenkunden stark auf das Roaming verlagert. In den USA bezahlt ein mir bekannter Großkunde bei einem großen Betreiber beispielsweise nur 18 Cent (netto, aktiv wie passiv).
    T-Mobile: Die Preisgestaltung obliegt den jeweiligen Anbietern. Wenn Die einzelnen Betreiber individuel zugeschnitte Pakete für gewissen Kundengruppen schnüren, obliegt das betriebswirtschaftlichen Überlegungen und geschieht aus freien Stücken.
  • Wettbewerb im Inland:
    Wie hoch sind die Umsatzminderung aufgrund des Wettbewerbs im Inland? Höher als beim Roaming? Sollte man sich nicht deshalb Sorgen um die Investitionen machen? Nach meinen Berechnungen betrug der Umsatzverlust der Mobilkom im Vorjahr beim Roaming nur 0,5 Prozent des gesamten Umsatzes und er liegt auch heute sehr wahrscheinlich noch über dem Niveau von 2005.
    T-Mobile: Die Umsatzminderung ist hoch, doch resultiert sie aus einer gesunden Wettbewerbssituation (Anmerkung: aus dem Kommunikationsbericht der RTR 2007 folgt, dass z.B. 2007 der Umsatzrückgang 5 % im Vergleich zu 2006 betragen hat, auf Vorleistungsebene um 14 %, hauptsächlich verursacht durch Regulierungsmaßnahmen (Roaming und Terminierung)). Diese Umsatzminderung prangern wir auch nicht an und sie ist ja auch im Sinne der österreichischen Kunden und wirkt sich auch positiv auf die Inflationsrate aus.
  • Die wahren Kosten:
    Wie hoch sind die Kosten fürs Roaming überhaupt unter den Netzbetreibern? Meiner Meinung nach lässt sich dieses Thema erst seriös erörtern, wenn auch diese Zahlen am Tisch sind. Wie hoch sind die tatsächlichen Kosten im Verbund der großen Konzerne (Vodafone, T-Mobile, Orange etc.)?
    T-Mobile: Innerhalb der EU gelten die regulierten Vorleistungs-Sätze, mit ausgewählten Partnern werden noch zusätzlich Rabatte vereinbart.
    Ausserhalb der EU gelten die dieselben Roamingkosten-Sätze wie zuvor, hier werden auch mit ausgewählten Partnern Rabatte vereinbart.
  • Datenroaming:
    Wie rechtfertigt man die exorbitant hohen Kosten? Ich wünsche Viviane Reding alles Gute, auch hier die Sache zu regulieren.

Wurde hier ein Gefälligkeitsgutachten geschrieben? Das heißt nicht, dass das der Fall ist. Aber der Eindruck könnte durchaus entstehen. Eine Antwort auf meine Fragen an Herrn Prof. Kruse stehen ebenfalls noch aus.

Mir drängt sich außerdem der Eindruck auf, als würde die Branche nur deshalb so laut jammern, weil sie gewaltige Spannen beim Roaming verliert.

Lobenswert finde ich dagegen Drei, die nicht an der Veranstaltung teilnahmen und gestern per Presseaussendung mitteilten: 3 plädiert für internationales Roaming ohne Angst. Also: Legen wir alle Zahlen auf den Tisch und diskutieren wir über Kostenwahrheit. Wenn ich dann drauf komme, falsch zu liegen, bin ich der erste, der höhere Roaming-Kosten unterstützt!

[Update]: Man freut sich immer wieder, wenn man etwas von Europa-Parlamentariern hört. Paul Rübig meldete sich laut FuZo dazu ebenfalls zu Wort:

Die Betreiber würden immer noch „gesunde Gewinne“ durch Roaming erzielen, teilte Rübig in einer Aussendung mit: „Die Roaming-Regulierung erlaubt den Unternehmen eine Gewinnmarge von 60 Prozent. Das ist viel höher als bei anderen Diensten, und zudem gibt es noch genügend Spielraum für Wettbewerb.“ Es liege ganz alleine an den Netzbetreibern und ihrer Unternehmenspolitik, so Rübig.

Fünf Fragen an die Mobilfunker

Am Donnerstag gibt es in Wien ein Gipfeltreffen der Mobilfunker. Um 16 Uhr gibt es eine Podiumsdiskussion im Wiener Hotel Le Meridien. Mit dabei sind:

Das Thema: „EU Roaming-Regulierung gefährdet Telekommunikations-Standort Österreich“

Schade, dass ich da nicht dabei sein kann, denn ich hätte auch ein paar Fragen zu dem Thema. Die stelle ich schon einmal hier am Blog – vielleicht kommt ja eine Antwort in den Kommentaren dazu …

  1. Wieso zahlt man als Privatkunde für eine Minute in den USA 2,40 Euro, wo man als Firmenkunde etwa bei der Mobilkom dieselbe Leistung für unter 20 Cent (netto versteht sich) nachgeschmissen bekommt?
  2. Wie rechtfertigt man die exorbitanten Preise für Daten-Roaming? Wieso werden selbst in Nachbarländern noch weit über zehn Euro für ein Megabyte fällig und wieso muss man in den USA dafür immer noch bis zu 20 Euro bezahlen?
  3. Wozu gibt es internationale Netzwerke? Wieso muss ich beispielsweise bei T-Mobile in den USA selbst im Wlan horrende Roaming-Fees bezahlen? Warum ist es für Mobilkom-Kunden bei VIPnet in Kroatien so viel teurer als hierzulande, wo doch beide Firmen im Konzern sind? Wie groß war Ihr Schock, als Sie von 3 Like Home gehört haben?
  4. Hätte sich bei den Sprachtarifen im EU-Ausland irgendetwas getan, wenn nicht die EU eingeschritten wäre?
  5. Finden Sie die Preise gerechtfertigt?

Ich bin oft im Ausland und habe nicht die Gnade, dass irgendwer meine Handyrechnung bezahlt. Und ob ich will oder nicht – ich muss oft nach Österreich telefonieren. Ich muss Texte durchgeben, mit Ressortverantwortlichen sprechen und vieles mehr. Wäre schön, wenn Sie das auch einmal selbst blechen müssten – natürlich im Verhältnis zu Ihrem Einkommen. 200 Euro sind für mich nämlich weit mehr als für Sie, Liebe Herrn CEOs, CMOs oder CFOs!

Ich will nichts geschenkt und ich will nicht, dass Sie unter Ihren Kosten anbieten müssen. Aber wenn man so manche Angebote für Großkunden kennt, wundert man sich schon. Wird nur der kleine Kunde abgezockt?

Auch will ich nicht, dass Sie kein Geld zum Investieren haben. Ich will vielmehr Kostenwahrheit! Österreich ist eines der günstigen Mobilfunkländer der westlichen Welt. Als Tourismusland liegt eine nicht unbeträchtliche Einnahmequelle der Handynetzbetreiber im Roaming. Wenn das wegfällt, muss es halt im Inland teurer werden. Aber das traut sich zwar keiner, würde aber schlussendlich das Festnetz absichern. Und schlussendlich würde es zu mehr Wettbewerb führen.

Außerdem: Jammern kommt nicht gut. Wie groß ist denn der Roaming-Anteil am Gesamtumsatz? Hier ein paar Details aus der Bilanz der Mobilkom Austria (Seite 74).

umsatzverteilung

Die 6,6 Prozent Rückgang beim Roaming im Vorjahr könnten über das ganze Jahr 2008 mehr werden, weil die EU-Regelung erst im Sommer 2007 in Kraft getreten ist. Allerdings schaut der Rückgang weit dramatischer aus, als er in Wirklichkeit ist. In absoluten Zahlen sind es 17,1 Millionen Euro, was 0,56 Prozent des Gesamtumsatzes entspricht. Ich nehme einmal an, dass andere Mobilfunker ähnliche Zahlen haben werden. Also bitte: Lasst die Kirche im Dorf!

Außerdem befinden sich die Erlöse (siehe Bilanz 2006) aus diesem Posten mit plus 17,6 Prozent immer noch deutlich über dem von 2005. Damals wurden mit Roaming „nur“ 204,8 Millionen Euro erlöst.

Anstelle der Mobilfunker würde ich mir um ganz andere Dinge Gedanken machen. Schauen wir uns noch zwei Kennzahlen der Mobilkom-Gruppe an, die sich ebenfalls auf Seite 74 befinden:

  • Das Kundenwachstum etwa: 2006 hatte die Mobilkom 10,2 Millionen Kunden, 2007 waren es schon 15,4 Millionen. Ergibt ein Plus von 50,9 Prozent. Der Umsatz wuchs in Summe aber nur 4,6 Prozent. Dass der durchschnittliche Monatsumsatz pro Kunde (ARPU) um 10,2 Prozent von 34,4 auf 30,9 Euro sank, hat wohl kaum mit Roaming zu tun (Seite 72).
  • Die Anlagenzugänge spiegeln die Investitionsfreude wieder. Hier gibt es trotz Expansion ein kräftiges Minus. 2006 betrug dieser Posten noch 712,8 Millionen Euro, im Vorjahr waren es nur noch 526,8 Millionen Euro. Macht ein Minus von 26,1 Prozent.

Ist die Panik der Mobilfunker gerechtfertigt? Sind die Raoming-Preise in Ordnung? Oder hab ich irgendwo einen Denkfehler und liege komplett falsch?

PDC08: Bits und Goods

Normalerweise gibt es auf einer Microsoft-Konferenz für die Teilnehmer immer aktuelle “Bits” — sprich Vorab-Software zum Testen. Aufgrund der Fülle an Ankündigungen, wäre der DVD-Stapel wohl etwas höher geworden, als geplant. Daher verschenkte man gleich eine ganze Festplatte: Eine WD Passport mit 160 GB-Kapazität (sehr nettes Teil, weil es kein extra Netzteil braucht!) und drei DVDs (Windows 7 32Bit, 64 Bit und Windows Server 2008 R2).

PDC-Bits

Was ist auf der USB-Festplatte alles drauf? Für allle die nicht dabei waren, gibt’s hier Info- und Download-Links, soweit auffindbar:

Update: Alle Videos zu den einzelnen Sessions sind online verfügbar: channel9.msdn.com/pdc2008

Windows 7 und Multimedia

Bunter, hochauflösender, vernetzter und vielfältiger. So könnte man die Medienfunktionen von Windows 7 zusammen fassen. Tatsache ich, dass wir nicht nur immer mehr Medien konsumieren, sondern auch produzieren. Wie trägt Windows 7 dem Rechnung?

Windows Media Player:
Die erste Enttäuschung war groß: Vergebens suchte ich im aktuellen Build des Windows Media Players 12 nach einer Möglichkeit des Abonnierens von RSS-Feeds für Podcasts. Ob das noch nachgeliefert wird, oder der Zune-Software vorbehalten bleibt, konnte oder wollte in Los Angeles niemand von Microsoft sagen. Hier die Kompaktansicht des WMP12:

Lightweight Windows Media Player

Dafür hat sich unter der Haube beim WMP einiges getan: Er bringt nun eine Menge Codecs. Von Haus aus spielt er nun auch AAC-Audiofiles ab und gibt Videos in h.264 oder DivX und XviD wieder – alles ohne manuelles Nachinstallieren von Codecs.

Darüber hinaus wirkt er schneller und performt auch bei einer großen Anzahl an Songs in seiner Bibliothek noch gut. Auch das Auffinden von Titeln über die integrierte Suche geschieht schnell von der Hand.

Wie bereits in Vista kann man beim MouseOver in der Startleiste das Video sehen. Neu ist, dass man nun auch Playcontrols zu Gesicht bekommt.

Windows Media Player - Taskbar Thumbnail

Netzwerkfunktionen:
Der WMP kann auch Multimedia-Bibliotheken anderer Rechner im Netzwerk öffnen und wiedergeben, wie das etwa schon bei iTunes der Fall war. Weil der WMP kopiergeschützte Dateien mit anderem DRM als dem von Microsoft (etwa Apples Fairplay) nicht abspielen kann, werden diese in den Bibliotheken erst gar nicht angezeigt. Microsoft erspart sich so den Ärger von Nutzern, für den es nichts kann.

Erkannt werden auch Streaming-Devices, die Multimedia-Files wiedergeben können. Mit der rechten Maustaste versorgt man diese mit einzelnen Titeln oder ganzen Playlists.

Play To

Von diesen Streaming-Devices gibt es bereits eine ganze Menge, angesprochen werden auch Geräte nach dem DLNA-Standard – also auch Playstation 3, Handys & Co. Aber auch andere PCs können so mit Musik „beschickt werden“. Ein Rechtsklick auf „Play to“ reicht aus, Windows 7 listet alle möglichen Devices auf. Wirklich cool!

Fotos:
Fotos auf externen Displays im Haus werden eine immer größere Rolle spielen. Über den Synchronisationsdienst Mesh.com und ein eigenes – noch anzukündigendes Live-Fotoportal – werden künftig auch Bilderrahmen über Wlan bespielt. 7 wird diese Funktionen schon fix eingebaut haben. Fraglich ist noch, welche Hardware-Hersteller sich dem anschließen.

Über die Windows Live Photo Gallery wird man nicht nur auf lokale Bilder zugreifen können, sondern Bilder auch mit Freunden, Kollegen oder der Familie teilen können. Hierzu reicht ein rechter Mausklick und die Live-ID des anderen.

Windows Live Photo Gallery

Neben rudimentären Bearbeitungsfunktionen wie dem Entfernen von roten Augen oder grober Farbkorrektur kann man auch Panoramen zusammenfügen. Interessant ist die Gesichtserkennung, die beim Taggen von Personen hilft. Die Windows Live Photo Gallery ist nicht Teil von Windows 7, sondern kann schon jetzt als Beta herunter geladen werden.

Blu-ray-Support:
Microsoft war ja einer der Verfechter des HD-DVD-Konsortiums von Toshiba. Nach dem Sieg von Blu-ray ist nun klar, dass die hochauflösende Disk auch in Windows 7 unterstützt werden muss. Die neue Version wird von Haus aus Unterstützung dafür mitbringen. Abgespielt werden die Filme wahlweise im Windows Media Player oder im Media Center.

Wie weit die Unterstützung geht, wurde in Los Angeles aber noch nicht verraten. Diese Frage bleibt aber spannend, weil ja Microsoft einerseits kein großer Freund von Java ist, BD-Java aber andererseits ein integraler Bestandteil von Blu-ray ist.

Windows Media Center:
Einer der Gründe, warum ich das bislang kaum genutzt habe, war dessen Performance. Mit Windows 7 soll das aber schneller gehen (soll, wie gesagt). Außerdem soll noch mehr Online-Content eingebunden werden.

Windows Movie Maker:
Mit Vista wurde der Movie Maker noch mitgeliefert, in Windows 7 wird sich das ändern. Als Teil einiger Live-Tools kann man die Beta des neuen Videoschnittprogramms schon jetzt herunterladen. Ein vollwertiges Videotool für hochqualitative Filme darf man sich zwar nach wie vor nicht erwarten, für die meisten Heimvideos sollte das Gebotene aber reichen.

Windows Live Movie Maker

Die auffälligste Neuerung ist der Ribbon – bekannt von Office 2007 und überaus praktisch. Außerdem akzeptiert der Movie Maker nun auch hochauflösende AVCHD-Videos von Festplatten-Camcordern. Die fertigen Videos werden entweder auf der Festplatte gespeichert oder direkt ins Web geschickt. Dafür gibt es eine Schnittstelle, in die sich diverse Anbieter einklinken können. So wird nicht nur die hauseigene Soapbox unterstützt, sondern auch YouTube & Co.

Was fehlt?
Mir geht eine Anwendung zur Bearbeitung von Audio-Dateien ebenso ab, wie eine Bildbearbeitung, die mehr bietet als etwa die Korrektur von roten Augen.

Windows 7 und die Hardware

Die Qualität eines Betriebssystems zeigt sich auch daran, wie gut es mit der Hardware umgeht. Das betrifft nicht nur die Qualität der Treiber, sondern auch die Systemanforderungen oder etwa die Usability. Wie geht Windows 7 mit Hardware und Zubehör um?

Fakt ist, dass die überwiegende Mehrheit der Nutzer das Potenzial ihrer Hardware bei weitem nicht ausschöpft. Beispiel Handy: Nur wenige verbinden ihr Handy mit dem PC und synchronisieren Kalender und Kontakte. Warum?

  • Sie wissen oft nicht über die Möglichkeiten Bescheid.
  • Trivial, aber logisch: Der Hersteller legt kein Sync-Kabel bei.
  • Zusatz-Software zu installieren, ist für viele zu mühsam.

Das soll sich nun mit „Device Stage“ ändern. In einem Untermenü der Systemsteuerung – genannt „Printers und Devices“ – findet sich der gesamte angeschlossene Gerätpark des Nutzers – nicht nur als Icon, sondern ein realistisches Abbild (ähnliches gibt es etwa bei MacOSX mit Druckern schon länger).

Ein Doppelklick auf ein Gerät führt zu folgender Seite.

device-stage

Hier findet sich alles, was man mit einem Gerät anstellen kann. Beispiele:

  • Ein Handy bietet hier Sync-Einstellungen, einen Klingelton-Editor, Programme zum Kopieren von Fotos, Videos oder Musik. Obiges – fiktives – Beispiel zeigt auch, dass je nach Gerät noch eine ganze Reihe von Informationen (Ladezustand, freier Speicher, etc.) angezeigt werden kann.
  • Ein Multifunktionsdrucker bietet hier Dienstprogramme zum Drucken, Scannen, Faxen, einen Systemcheck oder Weblinks zum Nachbestellen von Toner oder Tinte.
  • Eine Kamera kann hier ein Transferprogramm für Fotos oder Videos anbieten, einen Shopping-Link für Objektive oder ein Link zum Download von Firmware-Updates.
  • Für einen tragbaren Multimedia-Player fände sich hier etwa ein Sync-Programm für Musik, Fotos und Videos sowie ein Link zum Einkaufen von Musik.

Was hier gezeigt wird, hängt vom Hersteller ab. Der obere Teil erscheint in dessen Branding (Farbe, Logo, Gerätebild), über Art und Anzahl der unten angebotenen Programme und Links entscheidet Hersteller. Die Umsetzung ist recht einfach: Für jedes Gerät reicht eine XML-Datei (Aktualisierungen via Windows Update), die Links zu Programmen oder ins Web enthält. Gibt es von dem Hersteller nichts, gibt Microsoft dem Gerät generische Dienstprogramme und Links mit.

Ich finde, das Zusammenfassen aller Möglichkeiten, ist absolut der richtige Weg. Alleine schon deshalb, weil jeder Hersteller mit seinen Installern unendlich viel Schrott installiert, der dann irgendwo im System steckt. Device Stage sollte den Umgang mit Zusatz-Hardware sehr erleichtern.

Gerade weil die Hersteller viele Möglichkeiten zum Branding und zur Bewerbung von Online-Angeboten haben, sollten sie rechtzeitig zum 7-Launch einiges dafür bereit haben.

64Bit:
Zwar wird es weiter 32- und 64-Bit-Versionen von Windows 7 geben, allerdings ist man sich in Redmond sicher, dass 64-Bit-Rechner bald Standard sind. Weniger im Büro dafür umso mehr zu Hause. Und diese Annahme könnte richtig sein. Laut Microsoft wurden im dritten Quartal bereits 25 Prozent aller Windows-Rechner in den USA standardmäßig mit der 64-Bit-Version von Vista ausgeliefert.

Und auch ein Blick zu BestBuy & Co. bestätigt diese Zahlen. Dort werden immer mehr Gaming-PCs mit vier oder acht Gigabyte Ram angeboten – kein Wunder bei diesen Speicherpreisen.

Netbooks:
Ein weiterer Megatrend passt Microsoft derzeit so ganz und gar nicht – die Netbooks. Auf den kleinen, abgespeckten Notebooks läuft derzeit Linux oder Windows XP. Vista braucht dafür einfach zu viele Ressourcen. Speziell für Netbooks soll es aber eine spezielle Version von 7 geben.

Das wäre beispiellos in der Softwaregeschichte: Ich habe noch nie eine neue Version eines Betriebssystems gesehen, die tatsächlich weniger Ressourcen braucht als sein Vorgänger. Mindestvoraussetzung sollen dafür 512 MB Ram sein. Wie sehr abgespeckt das Netbook-7 ist und auf welche Funktionen man verzichten muss, verrät Microsoft allerdings noch nicht.

Allgemein gibt sich Windows 7 sehr genügsam. Im Rahmen des Reviewer-Workshops wurden den etwas über 100 Teilnehmern Test-Notebooks gegeben („MS Asset'“, geht nach Auslieferung von Windows 7 retour und ist nur zum Testen da). In dem Lenovo X300 läuft ein 1,2 GHz ULV-Prozessor und ich muss sagen, dass es darauf tadellos läuft. Selbst rechenintensive Software wie Lightroom macht keine Probleme.

Multitouch:
Neu ist auch die Unterstützung von Touch-Screens. Bislang brauchte man dafür extra Treiber und Zusatzanwendungen, jetzt wird das vom Betriebssystem von Haus aus erledigt. Ich persönlich brauch so etwas ja nicht wirklich (schmutzige Finger am Display), aber einigen wird das sicher gefallen.

Projektoren:
Apropos Display — einfacher kann der Umgang mit zwei Monitoren oder Beamern nicht mehr sein. Einfach [Windows]+[P] drücken und man erhält alle Display-Optionen blitzschnell.

Akkulaufzeit:
Hier soll sich viel getan haben. Soll, wie gesagt, weil ich keine exakten Vergleichswerte habe. Dafür kann ich mich an Vista-RTM erinnern, das den Akku in Rekordzeit ausgetrocknet hat. Das wurde allerdings mit der Zeit (mit Updates wie SP1) besser. Das X300 läuft derweil ohne große Belastungen gut drei Stunden. Auch wenn ein Vergleich der Beta-Version nicht zulässig ist, scheint 7 schon jetzt genügsamer als Vista am Start zu sein.

Battery Life Indicator

Praktisch: Die Energieeinstellungen können nun schneller gewechselt werden.

Multi-Cores:
Die Anzahl der Prozessorkerne wächst zwar munter weiter, hilfreich wird das allerdings erst, wenn Anwendungen das auch nutzen. Bis zu 256 Kerne soll Windows 7 unterstützen und dabei die Aufteilung eizelner Rechenaufgaben auf CPU-Cores wesentlich vereinfachen. Wie, das hab ich allerdings nicht so recht verstanden, sorry 🙂
Mary Joe Foly hat darüber mehr.

Kompatibilität:
Erklärtes Ziel von Microsoft ist es, ein ähnliches Deseaster wie bei Vista zu vermeiden. Daher wird alles getan, um die OEMs dazu zu bringen, rechtzeitig zum Launch alle Treiber beisammen zu haben.

Größter Vorteil von 7: Anders als beim Wechsel von XP auf Vista, werden wohl fast alle Treiber weiter funktionieren. Getestet: Beim Lenovo X300 verrichten vom Fingerscanner bis zur Grafikkarte alle Vista-Treiber problemlos ihren Job.