Windows 7 und die Hardware

Die Qualität eines Betriebssystems zeigt sich auch daran, wie gut es mit der Hardware umgeht. Das betrifft nicht nur die Qualität der Treiber, sondern auch die Systemanforderungen oder etwa die Usability. Wie geht Windows 7 mit Hardware und Zubehör um?

Fakt ist, dass die überwiegende Mehrheit der Nutzer das Potenzial ihrer Hardware bei weitem nicht ausschöpft. Beispiel Handy: Nur wenige verbinden ihr Handy mit dem PC und synchronisieren Kalender und Kontakte. Warum?

  • Sie wissen oft nicht über die Möglichkeiten Bescheid.
  • Trivial, aber logisch: Der Hersteller legt kein Sync-Kabel bei.
  • Zusatz-Software zu installieren, ist für viele zu mühsam.

Das soll sich nun mit „Device Stage“ ändern. In einem Untermenü der Systemsteuerung – genannt „Printers und Devices“ – findet sich der gesamte angeschlossene Gerätpark des Nutzers – nicht nur als Icon, sondern ein realistisches Abbild (ähnliches gibt es etwa bei MacOSX mit Druckern schon länger).

Ein Doppelklick auf ein Gerät führt zu folgender Seite.

device-stage

Hier findet sich alles, was man mit einem Gerät anstellen kann. Beispiele:

  • Ein Handy bietet hier Sync-Einstellungen, einen Klingelton-Editor, Programme zum Kopieren von Fotos, Videos oder Musik. Obiges – fiktives – Beispiel zeigt auch, dass je nach Gerät noch eine ganze Reihe von Informationen (Ladezustand, freier Speicher, etc.) angezeigt werden kann.
  • Ein Multifunktionsdrucker bietet hier Dienstprogramme zum Drucken, Scannen, Faxen, einen Systemcheck oder Weblinks zum Nachbestellen von Toner oder Tinte.
  • Eine Kamera kann hier ein Transferprogramm für Fotos oder Videos anbieten, einen Shopping-Link für Objektive oder ein Link zum Download von Firmware-Updates.
  • Für einen tragbaren Multimedia-Player fände sich hier etwa ein Sync-Programm für Musik, Fotos und Videos sowie ein Link zum Einkaufen von Musik.

Was hier gezeigt wird, hängt vom Hersteller ab. Der obere Teil erscheint in dessen Branding (Farbe, Logo, Gerätebild), über Art und Anzahl der unten angebotenen Programme und Links entscheidet Hersteller. Die Umsetzung ist recht einfach: Für jedes Gerät reicht eine XML-Datei (Aktualisierungen via Windows Update), die Links zu Programmen oder ins Web enthält. Gibt es von dem Hersteller nichts, gibt Microsoft dem Gerät generische Dienstprogramme und Links mit.

Ich finde, das Zusammenfassen aller Möglichkeiten, ist absolut der richtige Weg. Alleine schon deshalb, weil jeder Hersteller mit seinen Installern unendlich viel Schrott installiert, der dann irgendwo im System steckt. Device Stage sollte den Umgang mit Zusatz-Hardware sehr erleichtern.

Gerade weil die Hersteller viele Möglichkeiten zum Branding und zur Bewerbung von Online-Angeboten haben, sollten sie rechtzeitig zum 7-Launch einiges dafür bereit haben.

64Bit:
Zwar wird es weiter 32- und 64-Bit-Versionen von Windows 7 geben, allerdings ist man sich in Redmond sicher, dass 64-Bit-Rechner bald Standard sind. Weniger im Büro dafür umso mehr zu Hause. Und diese Annahme könnte richtig sein. Laut Microsoft wurden im dritten Quartal bereits 25 Prozent aller Windows-Rechner in den USA standardmäßig mit der 64-Bit-Version von Vista ausgeliefert.

Und auch ein Blick zu BestBuy & Co. bestätigt diese Zahlen. Dort werden immer mehr Gaming-PCs mit vier oder acht Gigabyte Ram angeboten – kein Wunder bei diesen Speicherpreisen.

Netbooks:
Ein weiterer Megatrend passt Microsoft derzeit so ganz und gar nicht – die Netbooks. Auf den kleinen, abgespeckten Notebooks läuft derzeit Linux oder Windows XP. Vista braucht dafür einfach zu viele Ressourcen. Speziell für Netbooks soll es aber eine spezielle Version von 7 geben.

Das wäre beispiellos in der Softwaregeschichte: Ich habe noch nie eine neue Version eines Betriebssystems gesehen, die tatsächlich weniger Ressourcen braucht als sein Vorgänger. Mindestvoraussetzung sollen dafür 512 MB Ram sein. Wie sehr abgespeckt das Netbook-7 ist und auf welche Funktionen man verzichten muss, verrät Microsoft allerdings noch nicht.

Allgemein gibt sich Windows 7 sehr genügsam. Im Rahmen des Reviewer-Workshops wurden den etwas über 100 Teilnehmern Test-Notebooks gegeben („MS Asset'“, geht nach Auslieferung von Windows 7 retour und ist nur zum Testen da). In dem Lenovo X300 läuft ein 1,2 GHz ULV-Prozessor und ich muss sagen, dass es darauf tadellos läuft. Selbst rechenintensive Software wie Lightroom macht keine Probleme.

Multitouch:
Neu ist auch die Unterstützung von Touch-Screens. Bislang brauchte man dafür extra Treiber und Zusatzanwendungen, jetzt wird das vom Betriebssystem von Haus aus erledigt. Ich persönlich brauch so etwas ja nicht wirklich (schmutzige Finger am Display), aber einigen wird das sicher gefallen.

Projektoren:
Apropos Display — einfacher kann der Umgang mit zwei Monitoren oder Beamern nicht mehr sein. Einfach [Windows]+[P] drücken und man erhält alle Display-Optionen blitzschnell.

Akkulaufzeit:
Hier soll sich viel getan haben. Soll, wie gesagt, weil ich keine exakten Vergleichswerte habe. Dafür kann ich mich an Vista-RTM erinnern, das den Akku in Rekordzeit ausgetrocknet hat. Das wurde allerdings mit der Zeit (mit Updates wie SP1) besser. Das X300 läuft derweil ohne große Belastungen gut drei Stunden. Auch wenn ein Vergleich der Beta-Version nicht zulässig ist, scheint 7 schon jetzt genügsamer als Vista am Start zu sein.

Battery Life Indicator

Praktisch: Die Energieeinstellungen können nun schneller gewechselt werden.

Multi-Cores:
Die Anzahl der Prozessorkerne wächst zwar munter weiter, hilfreich wird das allerdings erst, wenn Anwendungen das auch nutzen. Bis zu 256 Kerne soll Windows 7 unterstützen und dabei die Aufteilung eizelner Rechenaufgaben auf CPU-Cores wesentlich vereinfachen. Wie, das hab ich allerdings nicht so recht verstanden, sorry 🙂
Mary Joe Foly hat darüber mehr.

Kompatibilität:
Erklärtes Ziel von Microsoft ist es, ein ähnliches Deseaster wie bei Vista zu vermeiden. Daher wird alles getan, um die OEMs dazu zu bringen, rechtzeitig zum Launch alle Treiber beisammen zu haben.

Größter Vorteil von 7: Anders als beim Wechsel von XP auf Vista, werden wohl fast alle Treiber weiter funktionieren. Getestet: Beim Lenovo X300 verrichten vom Fingerscanner bis zur Grafikkarte alle Vista-Treiber problemlos ihren Job.