Apples iPod-Problem

Seit einiger Zeit geistern im Web Gerüchte herum, wonach Apple demnächst seine iPods rennovieren könnte. Alles deutet darauf hin, dass es am 9. September ein Presse-Event gibt. Vom runderneuerten iPod nano gibt es sogar schon ein – für mich sehr plausibles – Foto, das im Internet kursiert.

Das Problem der aktuellen nanos: Für Videos sind die Displays schlichtweg zu klein. Die Lösung: Wie bei Microsofts Zune wird das Gerät für Videos um 90 Grad gedreht. Sonst ist wohl nicht viel zu erwarten.

Schwerer wird es für Apple sein, den iPod touch aufzuwerten. Der wird gerade durch das iPhone kanibalisiert. Eine Preissenkung (ab 199 Dollar?) alleine wird die Verkäufe nicht ankurbeln. Vom Formfaktor wird er ziemlich ident bleiben. Aber es gäbe doch ein paar Dinge, die Apple dem touch spendieren könnte.

  • Noise Cancelling:
    Die Idee hinter der Geräusch-Reduktion: Störgeräusche werden durch eine gegengleiche Welle kompensiert. Das funktioniert zwar nicht immer perfekt, aber gerade bei monotonen Tieftönen (Lärm im Flugzeug oder im Zug) funktioniert das sehr gut.
    Meist ist das dazu nötige Mikrofon in teure Kopfhörer integriert. Sony baut diese Funktion gleich in einige seiner Walkman-Modelle ein. Der Vorteil davon: Jeder Kopfhörer ist ein Noise-Cancelling-Headset. Was Sony schafft, müsste doch auch Apple können – ein winziges, billiges MEMS-Mikrofon würde reichen.
    Dem touch fehlt derzeit noch ein Mikro, das iPhone hätte bereits eines. Bin gespannt, ob dieses Feature eventuell als 3rd Party App nachkommen könnte. Auch beim nano spräche nichs dagegen.
  • VoIP-touch:
    Wenn das neue iPod-Flaggschiff ein Mikro hätte, spräche auch nichts gegen einen Voice over IP-Client, der den Mediaplayer in ein Wlan-Telefon verwandeln würde. Eine solche Applikation am iPhone würde AT&T, T-Mobile & Co. nicht gut gefallen. Mit dem touch hätte Apple aber keinerlei Verpflichtungen gegenüber anderen Firmen.
  • Lautstärke-Tasten:
    Es ist doch naheliegend, dass man am Gerät selbst die Lautstärke justieren möchte. Warum der touch sole Tasten nicht schon immer hatte, ist mir ein Rätsel. Am iPhone gäbe es sie.
  • Besseres Display:
    Der aktuelle Bildschirm misst 480 x 320 Pixel (165 dpi) und ist nicht mehr das Nonplusultra, was es bei tragbaren Medienplayern gibt. Das etwas größere Nokia-Tablet N8xx hat 800 x 480 Pixel Auflösung bei 227 dpi. Möglich, dass auch Apple ein besser aufgelöstes Display bringt. Wahrscheinlich? Glaube ich nicht.
  • Fitness-App:
    Ziemlich sicher kommt gleichzeitig auch die Nike+-Applikation fürs iPhone und den iPod touch. So eine App wünsche ich mir schon lange. Warum? Weil ich endlich mit Sport anfangen will und hoffe, damit die nötige Motivation zu bekommen 🙂
  • GPS-Modul:
    Dazu würde auch passen, dass der touch ein GPS-Modul erhält. Der Nutzen dafür wäre weniger in der Navigation oder im Zurechtfinden mit Google Maps – dazu bräuchte man ja eine ständige Netzverbindung, die der touch ja nicht hat.
    Sinn würde es aber im Zusammenspiel mit dem Fitness-Companion machen (Laufstrecke aufzeichnet etc.) und außerdem gäbe es ja noch die Möglichkeit eines echten Navis mit Software von TomTom, Garmin & Co. Die Karten wären dann am Gerät und somit wäre Navigation auch mit dem touch möglich.
  • WiFi-Sync:
    Warum das Übertragen von Podcasts und anderen Inhalten nicht schon lange über Wlan geht, weiß wohl nur Apple.

Jemand andere Ideen? Wie könnte Apple den iPod touch neben dem iPhone noch verkaufen? Oder haben sich iPod & Co. im Zeitalter von Multimedia-Handys ganz überlebt?

Buddypress, MEIN Social Network

Es ist schon eine Weile her, dass ich mir zuletzt Gedanken über die Zukunft von Social Networks gemacht habe. Und nein: Diesmal ist nicht von Xing, Facebook oder gar StudiVZ die Rede.

Es geht um das – zumindest für mich – ideale, soziale Netzwerk. Was müsste es können?

  • Es müsste einen Socialgraph haben, der tatsächlich mir gehört und nicht von einer US-Firma kontrolliert wird.
  • Die Entwicklung müsste offen passieren, der Code am Tisch liegen. So könnte man – falls man Code lesen kann – hinter die Kulissen blicken. Außerdem wäre es einfach für Entwickler, eigene Erweiterungen dazu zu schreiben.
  • Ein Instant-Messaging-Dienst mit Statusmeldungen und privaten Nachrichten.
  • Eine Wall und ein Feed, was meine Freunde so machen.
  • Ein klein wenig Groupware
  • Und dann wäre noch eine Plattform á la Twitter, nur dezentral und offen, wünschenswert.

Gibt es nicht? Stimmt! Aber bald.

Am vergangenen Wochenende fand in San Francisco das WordCamp statt. Neben einer neuen Struktur für den wp-content-Ordner und umfangreichen Auto-Update-Features, über die Robert schreibt, gab es auch Details zu BuddyPress.

Erscheinen soll die Version 1.0 Ende 2008, allerdings – und das ist ein Wermutstropfen – nur für die Multiuser-Version von WordPress. Klar ist aber, dass auch das eine oder andere SocialNetworking-Feature in die Standalone-Version der Blogsoftware einfließen wird. Wenn das der Fall sein wird, bin ich dabei!

Einen umfassenden Bericht vom WordCamp SF gibt’s übrigens bei ZDnet.com.

Lötkolben gegen Abzocke

Gleich nach dem Launch des iPhone 3G musste ich mir meinem Unmut Luft machen: Apple hat die Pin-Belegung am neuen iPhone so geändert, dass das Aufladen an altem Zubehör nicht mehr möglich ist. Das Blog-Post hat hohe Wellen geschlagen, sogar das B5-Computermagazin des Bayrischen Rundfunks hat darauf reagiert und ein Interview mit mir gebracht.

Geändert hat sich nichts – wie auch: Weil es eine Hardware-Sache ist, könnte Apple nicht einmal etwas dann ändern, wenn der Druck gewaltig wäre. Mein Zubehör würde das iPhone 3G weiter nicht aufladen 🙁

Noch tut es das nicht, aber vielleicht bald wieder, denn es hat sich jemand der Sache angenommen: Gerhard Schaden vom Klagenfurter ThinClient-Hersteller Liscon.

Die Idee: Ich tausche mein altes Original-iPhone gegen Arbeit. Gerhard bot an, alle meine drei iPod-Docks so umzulöten, dass diese das iPhone 3G wieder aufladen. Er lötet gerne, ich lade gerne – also ein fairer Deal. Würde man all seine Arbeitsstunden zusammen zählen, wäre schnell klar: Der ganze Aufwand lohnt sich nicht wirklich. Aber es ist immerhin auch ein Zeichen gegen die Abzocke an Konsumenten.

Theoretisch, so meinte Gerhard, bräuchte es nur ein paar Widerstände an den richtigen Stellen der Ladegeräte. Gesagt, getan: Ein erster „Prototyp“ (siehe Bild) war heute fertig, den wir gleich getestet haben. Und siehe da: Es funktionierte. Jetzt geht es demnächst ans Eingemachte – sprich an Logitech, Philips und Sharp. Dass ich dabei die Gewährleistung verlieren könnte, ist mir klar.

Sobald alles funktioniert, gibt’s hier eine detaillierte Anleitung für alle Freunde des Lötkolbens.

State of the Austro-Web

In unserer Informationsgesellschaft drohen jene „zurück zu bleiben“, die nicht über die nötigen Werkzeuge verfügen oder die einfach gar nicht nutzen.

Am Anfang eines jeden Jahres erhebt daher die Statistik Austria die Ausstattung und Nutzung österreichischer Haushalte mit Informations- und Kommunikationstechnologien. Veröffentlich wird die IKT-Umfrage stets im Juni. Sie ist die umfangreichste Untersuchung zu diesem Thema.

Das Ergebnis im Detail:

Quelle: (c) Statistik Austria, das Sample liegt österreichweit bei 5300 repräsentativ ausgewählten Haushalten, 600 davon in Kärnten. Die Schwankungsbreite liegt bei +/- zwei Prozent.

Sieht man von Modem-Surfern ab, liegt Kärnten bei der IKT-Ausstattung auf dem letzten, bei der Nutzung am vorletzten Platz. Einziger Trost: Das Wachstum bei Web und PCs war im Vergleich zum Vorjahr überdurchschnittlich. Aber wer ganz hinten liegt, kann auch mehr aufholen. Erschreckend hoch finde ich auch die Zahl derer, die damit noch nie in Kontakt waren.

Und noch ein schwacher Trost. Wenn man einige Begriffe auf der Welt der Technik bei Google Insights for Search (genialer Dienst btw) analysiert, sieht man leichte Aufhol-Tendenzen. Zumindest suchten die Kärntner in den letzten zwölf Monaten mehr etwa nach „ADSL“ als andere.

Microsofts silberne Fotos

Ich hab heute nicht nur wieder mit dem Bloggen begonnen, sondern mir auch ein wenig Gedanken um Microsofts Silverlight gemacht: Zu was könnte es gut sein? Was könnte man damit anstellen? Und hat es überhaupt Chancen gegen omnipräsentes Adobes Flash?

Dabei bin ich auf ein cooles Tool gestoßen, das ich an dieser Stelle vorstellen möchte: den Deep Zoom Composer. Er ist kostenlos als Technology Preview erhältlich.

Was kann man damit machen? Foto-Collagen, in die man – trotz ihrer gewaltigen Größe – blitzschnell hinein- und wieder heraus zoomen kann. Ein Beispiel ist der untenstehende Screenshot. Das Original (einfach drauf klicken) setzt sich aus 19 Bildern mit jeweils zehn Megapixel zusammen – insgesamt also rund 190 Millionen Bildpunkten. Voraussetzung zum Anschauen und Genießen ist jedoch das Silverlight-Plugin.

Weitere, professionellere Bildkompositionen finden sich hier:

Erstellt werden diese Riesen-Bilder einfach per Drag&Drop in drei Schritten: Importieren, Bild komponieren und Exportieren. Praktisch: Der Export ins Web auf PhotoZoom ist gleich mit eingebaut.

Die Entwickler haben auch ein Video-Tutorial Deep Zoom for „Dummies“! ins Netz gestellt. Nicht abschrecken lassen, es geht auch einfacher 🙂
[msn 779faa1b-d4c9-4a38-86b0-49d2f88bd46f&showPlaylist=true 432 364]

Doch, wo es Licht gibt, fällt auch Schatten: Das Programm ist derzeit noch alles andere als stabil. Je mehr Bilder man zusammenfügen will, umso eher die Wahrscheinlichkeit eines Crashes.

Microsoft hat viel aufzuholen und Deep Zoom ist noch nicht reif. Aber es zeigt für mich eines: Microsoft hat genug spannende Projekte in seinen Labs laufen. Insbesonders im Foto-Bereich dürfen wir in nächster Zeit noch viele tolle Dinge erwarten. Photosynth ist nur eines davon.

BarCamp am Traunsee

Es kündigt sich schon das nächste BarCamp in Österreich an. Es findet kommendes Wochenende (Freitag und Samstag) im kleinen, aber feinen Kreise (derzeit erst 33 fixe Anmeldungen) in Traunkirchen am Traunsee statt.

So ich meine Sommergrippe abgeworfen habe, bin ich mit dabei. Wer eine Mitfahrgelegenheit ab Klagenfurt braucht – einfach melden.

Was mir Sorgen bereitet: Man sollte sich bei BarCamps auch inhaltlich einbringen. Davor habe ich mich in Klagenfurt zweimal gedrückt, weil „ja so viel Organisatorisches zu tun war“. Mal sehen, was von meinem umfangreichen Halbwissen ich weitergeben kann …

Weitere Infos und Anmeldung am BarCamp-Wiki: www.barcamp.at/BarCamp_Traunsee.

Hochzeit mit Hindernissen

Die geringste Freude an den österreichischen Neuwahlen drüfte man beim heimischen Mobilfunkbetreiber One haben. Für den bevorstehenden Markenwechsel von One auf Orange kommen sie im denkbar ungüngstigsten Moment. Das könnte Folgen haben, denn die volle Medien-Aufmerksamkeit und der gebuchte Anzeigenplatz gehören in den nächsten Wochen ganz der Politik.

Der ehemalige Haupteigentümerin von One, die deutsche E.On, wollte jahrelang ihr Aktienpaket abstoßen, fand aber keinen Käufer für den drittgrößten heimischen Mobilfunkbetreiber. Im Vorjahr war es soweit: Miteigentümer Orange (France Telecom) baute seine Anteile aus, die Private Equity-Firma Mid Europa Partners stieg mit ein.

Seitdem One mit dem iPhone wirbt, findet sich unter dem Logo der Schriftzug „Partner von Orange“. Es ist kein Geheimnis, dass der Markenwechsel unmittelbar vor der Türe steht.

Eigentlich wollte man mit der Kampagne Anfang September starten, doch dabei müsste man sich die Aufmerksamkeit mit der Politik teilen. Weil auch die Parteien auf Teufel komm raus in praktisch allen Medien werben, wird der Platz eng.

Zu viel Zeit darf sich One aber auch nicht lassen. Beginnt die Kampagne erst Ende September – also nach den Wahlen – wird die Kommunikation entsprechend schwerer. Spätestens mit dem Beginn des Handy-Weihnachtsgeschäfts – in Österreich ist das Ende Oktober – muss die neue Marke (Name, Logo, Corporate Design, Image etc.) bei den Kunden angekommen und die Verbindung zu One geschafft sein.

Zur Erinnerung: Österreich hat schon einmal einen Markenwechsel mit anschließender Vernichtung eines Milliardenwertes im Mobilfunk hinter sich: 2001/2002 übernahm T-Mobile mit max.mobil die damalige Nummer zwei. Binnen kürzester Zeit war der Name verschwunden, im allgemeinen Sprachgebrauch lebt „Max“ aber immer noch weiter.

Die anderen Mobilfunker – A1, T-Mobile (mit Telering) und 3 – werden wohl alles daran setzen, dass der Markenwechsel in die Hose geht und ihrerseits so viel Aufmerksamkeit wie möglich suchen. Glaubt man einschlägigen Kreisen, werden die Mobilfunker heuer im Herbst alles buchen, was sie an Anzeigenfläche nur irgendwo bekommen können. Eine beispiellose Anzeigenschlacht, Medien freuen dürfte, Orange aber die Show stehlen könnte.

Bleibt noch die Frage, wie sich das Kapital verhält. Mit Mid Europa Partnes ist schließlich eine Private Equity-Firma Mehrheitseigentümer. Die wollen kein langfristiges Engagement, sondern Geld sehen. Gut möglich, dass an den Gerüchten etwas dran ist, wonach One noch vor dem Markenwechsel an Hutchison – in Österreich mit 3 am Markt – verkauft wird. One-Chef Michael Krammer hat das zwar dementiert, aber alleine die Existenz solcher Gerüchte ist ein Zeichen.

Solange Mid Europa dabei ist, werden auch Investitionen für One/Orange schwierig. Weil sich am österreichischen Handymarkt ohnehin recht wenig verdienen lässt, wird es fürs eingesetzte Kapital wohl andere Prioritäten geben als den Netzausbau.

Die Krux dabei: Je mehr UMTS-Kunden ein Betreiber hat, desto mehr muss er ins Netz investieren. Das Prinzip der Zellatmung macht Mobilfunkzellen kleiner, je mehr Nutzer sich darin befinden. Währen die Lücken dazwischen ständig geschlossen werden müssen, geizt Mid aber mit dem dafür nötigen Geld …

Wieder frei

Vor ziemlich genau einem Jahr, machte ich einen wichtigen Schritt: Die Tätigkeit in der Wirtschaftsredaktion der Kleinen Zeitung tauschte ich gegen Dasein als freier Journalist. Mit allen Freiheiten, aber auch allen Risken wurde ich Mikro-Unternehmer, eine kleine Ich-AG.

Im März lies ich mich breitschlagen, fünf Monate für eine Kollegin einzuspringen, die ein Baby erwartete. Heute war mein letzter Arbeitstag! Endlich wieder mehr Zeit, keine Doppel- und Dreifachbelastungen und ein Plus Lebensqualität. Auch wenn eigentlich dringend ein Urlaub fällig wäre, habe ich nun wieder Zeit für neue Projekte wie etwa SiliconAlps.tv, diesen Blog und meine Freunde 🙂

Nicht, dass die Arbeit in einem Medienhaus nicht toll wäre … ich liebe es selbständig und eigenverantwortlich zu arbeiten. Die Selbständigkeit ist großartig! Cheers!