Ein Webserver für jedes Handy!

Drei Jahre ist es her, da bin ich in Cannes die Strandpromenade entlang gegangen und hab mir überlegt, woran ich meine Berichterstattung über die 3GSM aufhängen könnte. Ich habe dann anlässlich der weltgrößten Handymesse einen Blick in die mobile Zukunft gewagt: In fünf Jahren, so meinte ich vor drei Jahren, werde jedes Handy einen Webserver haben.

lifeblog Die Idee dazu hatte ich nach einer Präsentation von Nokias Lifeblog. Das ist eine Software, die eine Art multimediales Tagebuch führt. Alle SMS- und MMS-Nachrichten, alle geschossenen Fotos, gedrehten Videos und aufgenommenen Sound-Clips werden automatisch in einem hübschen PC-Programm gesammelt. So entsteht über die Zeit ein nettes Fotoalbum mit digitalen Ergänzungen. Organisiert wird alles in einer Zeitreihe.

Es gibt zwar Add-Ins für Blog-Tools wie Typepad oder WordPress und Fotos lassen sich auch zu Flickr schicken – aber im Grunde ist es immer noch eine Desktop-Applikation.

Fotos und Videos von der Handycam könnte man doch Freunden per RSS direkt vom Handy zur Verfügung stellen, dachte ich mir damals. Ein Webserver auf jedem Handy, das wär‘ doch was!

Und genau so etwas gibt’s jetzt. Nokia hat für seine S60-Serie eine Portierung der von MySQL, Apache und der Scriptsprache PHP angekündigt und will sie am 10. Jänner bei einem IEEE-Kongress vorstellen.

e90

In Anlehnung an das Serverpaket LAMP (Linux, Apache, MySQL und PHP) nennen die Finnen das PAMP (Personal Apache …). Laut Nokia-Ingenieuren laufe sogar das Contentmanagement-System Drupal ohne Modifikationen auf einem E90 Communicator.

In Zeiten immer größerer und günstigerer Bandbreiten wird so etwas möglich. Man darf auf die Anwendungen gespannt sein, die das mitbringen wird.

via Heise

RSS meets Exchange

Feedsync LogoIrgendwie ist Microsoft schon eine komische Firma. Man brachte letzte Woche eine tolle Idee zum Leben und verschweigt sie grandios zu. Die Rede ist von Feedsync und ich überleg immer noch, was man damit anfangen könnte.

Feedsync nennt sich heute, was 2005 unter SSE für RSS (Simple Sharing Extension for RSS and Atom) begonnen wurde. Die Erweiterung für RSS liegt in der Synchronisations-Fähigkeit.

In kryptischen Worten beschreibt man das Ganze als „dezentraler Datenbus“ fürs Web. Liest man die Einführung in Feedsync, kommt Großartiges zu Tage:

  • Just like RSS and Atom, FeedSync feeds can be synchronized to any device or platform.
  • Data synchronization is a key enabling feature for the software plus services world.
  • End users increasingly expect and want access to their data from servers, clients, and devices. They expect the data to always be up to date no matter where they access it.
  • … across any of the programs, services, or devices you choose to use and share with.
  • FeedSync-enabled RSS and Atom feeds can be used for reliable, efficient content replication and multi-master data synchronization.

Klingt spannend, oder? Die Einführung liefert noch ein kleines Fallbeispiel, wo ein Steve eine Party organisiert, Termine und Location ändert. Die Änderungen werden dann bei allen Teilnehmern repliziert.

Feedsync Diagramm

Ich gebe zu, dass ich da nicht ganz durchblicke, aber: Bin ich der einzige, dem das ein klein wenig wie ein Exchange vorkommt? Erstaunlich ist weiters, dass Feedsync unter Creative Commons (by, sa) lizenziert ist. Wer immer das nutzt, muss nur sagen, wer die Idee dazu gehabt hat. Frage: Wäre das mit GPL- oder Appache-Lizenzen kompatibel?

Was wäre das „bigger picture“, wenn man den ebenfalls jüngst vorgestellten Sync Framework SDK hernimmt? Exchange für Pivatnutzer, als „Liveservice“ unters Volk gebracht?

Ich bin gespannt, was daraus wird und was andere daraus machen. Früh ist es auf alle Fälle, denn es gibt derweil nur einen kleinen Demodienst, der das nutzt. Was man damit anstellen kann, weiß ich allerdings nicht.

Relaunch von Alpenglühen …

Alpenglühen Screenshot … unter Ausschluss der (Web-)Öffentlichkeit.

Alpenglühen war in den letzten Tagen zumindest ein klein wenig Thema der Blogosphäre. Helge sprach von der "Gerümpeltotale" und meinte damit, dass die Site ziemlich überladen war. Dieser Kritik schloss sich auch Ritchie Pettauer an.

Die beiden Gründer haben das scheinbar schon vorher bemerkt und die Site ein wenig redesignt.

Es scheint, dass es in die richtige Richtung geht … perfekt ist’s noch lange nicht und so richtig brauch ich das Ding noch nicht. Bin allerdings nicht wirklich Zielgruppe.

Was fehlt und zum Boomerang werden könnte: Man scheint die Blogosphäre völlig zu ignorieren, geht in keinster Weise auf Kritik ein, hinterlässt nirgends Kommentare und hat keinen Blog übers Projekt selbst. Gerade letzteres wäre dringendst nötig, um ein klein wenig Buzz zu erzeugen.

Ed und Twitter bringen Reichweite

Pfoah, grad war ich baff! Stefan hat mich früher gefragt, wer denn eigentlich twitter.com/senzaconfini angemeldet habe. Meine Antwort: „Ich, glaub ich.“ Zur Erklärung: Mit dem Twitter-Account wollen wir – sobald es konkrete Infos gibt – die Teilnehmer am BarCamp SenzaConfini (2. und 3. Februar 2008, Uni Klagenfurt) am Laufenden halten.

Also schau ich mal rein, ob wir schon zwei oder drei Follower haben. Doch es sind mittlerweile 195 Follower – wohl mehr als das BarCamp Teilnehmer haben wird.

Die Erklärung dafür lieferte BarCamp-Mitstreiter Ed Wohlfahrt: „Ja stimmt. Ich hab ein paar Leute dazu eingeladen.“

Wow, ich bin baff und beeindruckt. Warum? Weil es scheinbar möglich ist, mit relativ geringem Aufwand und in sehr kurzer Zeit, große Reichweiten im Longtail zu bekommen. Ich muss mich dem mehr widmen und auch Medienhäuser in Österreich sollten endlich auch bei Twitter was machen. Die BBC, CNN, ZDNet, Focus oder Die Zeit zeigen, wie’s gehen kann.

BTW: Mich gibt’s unter twitter.com/georgholzer. Werde den Kanal in Zukunft mehr nutzen und mich auch schlau machen, ob man in der Kleinen Zeitung oder in der Tiroler Tageszeitung damit machen könnte.

BarCamp in Triest

Am 22. Dezember öffnen sich die Grenzbalken zu einigen „neuen“ EU-Mitgliedern im Osten. Besondere Freude daran wird man in Triest haben – die Stadt liegt direkt an einer über Jahrzehnte hindurch geschlossenen Grenze.

Die Schengen-Mitgliedschaft des Nachbarns Slowenien feiert die Stadt mit einer Reihe von Veranstaltungen – darunter auch einem BarCamp.

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Das MittelCamp geht am 21. Dezember über die Bühne. Nach vielen sehr kurzen Vorträgen (die Rede ist von jeweils nur zehn Minuten, alles in englisch) wird gefeiert. Ich bin dabei, weil ich einmal gespannt bin, was sich über dem Tellerrand so tut. Dazu kommt, dass die BarCamp-Kultur in Italien zwar ausgeprägt ist, aber so gar nicht mit der unsrigen vergleichbar ist.

Wer ist noch interessiert, was abseits von SiliconValley, Deutschland oder Österreich abgeht?

To NDA or not to NDA?

Eben hab ich ein E-Mail bekommen. Eine PR-Agentur hat mir ein NDA für Microsofts MacOffice 2008 geschickt. Wenn ich verspreche, bis zu einem bestimmten Tag im Jänner 2008 still zu halten, bekomme ich die offenbar demnächst erscheinende zweite Beta.

Erst hab ich mich gefreut, weil ich wirklich gespannt bin, was Microsoft da bringen wird. Insbesondere vom neuen Entourage (Outlook-Pedant am Mac) erwarte ich mir viel, denn das alte ist schlichtweg unbenutzbar. Dann wurde ich nachdenklich.

Die letzte NDA habe ich für Microsofts Office 2007 unterschrieben. Was ist passiert? Alle Welt hat drüber geschrieben – all jene, die sich dran gehalten haben, waren die Blöden. Nach nur zwei, drei Wochen sah man das ein und hob die NDA für alle auf.

office-2008

Die Frage ist: Wie zeitgemäß ist so etwas überhaupt noch? Die erste Beta von Office 2008 findet sich schon seit mehr als einem Monat auf diversen Bittorrent-Sites. Google weiß jede Menge darüber, Apple Insider hat sogar schon Reihe von Reviews (Entourage, Word, Excel oder Powerpoint für Mac), Microsoft selbst bloggt eifrig darüber.

Ich hab’s dennoch einmal unterschrieben und werde mich auch dran halten – bis sie aufgehoben wird …