Diskussion ums Spektrum

radio_tower.gifFunkfrequenzen sind ein beschränktes Gut und daher ist es gut, wenn sie öffentlich verwaltet werden. In Österreich ist die Rundfunk und Telekom-Regulierungsbehörde (RTR) dafür zuständig.

Wenn Funkspektrum öffentliches Gut ist, muss darüber auch eine öffentliche Diskussion geführt werden. Mächtige Lobbyisten (etwa Telekommunikationsfirmen oder Rundfunkanstalten) muss schon im Vorfeld der nächsten großen Auktionsrunden der Wind aus den Segeln genommen werden. Es ist an der Zeit, dass auch bei uns ein Diskurs darüber beginnt.

In den USA ist sie vor ein paar Wochen entbrannt. Google kündigte an, sich 2008 in den USA um Frequenzen im 700MHz-Bereich zu bemühen. Dieser Teil des Spektrums wäre perfekt, zur Übertragung von Daten über weite Strecken. Ein ubiquitärer, schneller Internetzugang zu sehr geringen Kosten wäre damit möglich.

Auch in Österreich kommen diese Frequenzen früher oder später unter den Hammer, die Umstellung von Analg- auf Digital-TV wird 2010 abgeschlossen sein, eine Auktion könnte dann schon 2011 stattfinden. Oder der Gesetzgeber öffnet die Frequenzen und erlaubt eine unlizenzierte Nutzung wie er das schon im 2,4 GHz (Wlan, Bluetooth etc.) getan hat.

Letzterer Fall wäre zwar wünscheswert, allerdings gänzlich undenkbar. Zu sehr würde das bestehende Geschäftsmodelle von Telekommunikationsfirmen und Mobilfunkbetreibern gefährden. Sie werden wohl alles dran legen, dass es teure Auktion geben wird, die möglichst viele Mitbewerber von vornherein fernhält.

Neben dem analogen Fernsehband gibt es aber noch andere Möglichkeiten: Ungenutzt Flächen im Frequenzspektrum – so genannten White Space. Österreich ist zwar gebirgig, aber bei nur drei nationalen terrestrischen Sendern müsste es doch genug Lücken geben.

Wieder sind die USA weiter. Hier forgte sich vor kurzem die „White Space Coalition“. Der Interessensverband der Industrie (Microsoft, Google, Dell, HP, Intel, Philips, Earthlink, and Samsung) tritt dafür ein, freie Flächen zwischen TV-Frequenzen für unlizenzierte Geräte zu öffnen. Theoretisch machbar, allerdings hat Microsoft elendig gepatzt: Das Muster, das man der US-Telekombehörde (FCC) übergeben hat, funkte nicht allzu sauber, sodass es zu Fehlern kam.

Als Auftakt zu einer Reihe Blogeinträgen rund um das Thema gibt’s hier ein tolles Video von Larry Lessig, in dem er für eine Öffnung ungenutzten Spektrums plädiert. Absolut sehenswert!!