Alles billiger in Amiland

Im Jänner habe ich für eine Geschichte in der Kleinen Zeitung recherchiert, um wie viel es dank des günstigen Dollarkurses billiger ist, in den USA einzukaufen. Dazu habe ich Preise bei Amazon.de und Amazon.com verglichen. Für Österreich müsste man noch eine um ein Prozent höhere USt. dazu rechnen.

Eben dachte ich mir, man müste den Vergleich einmal aktualisieren. Siehe da: Während der Dollarkurs in dieser Zeit um sechs Prozent nachgab, wurden in der Relation dazu das Shoppen im Euroland um neun Prozent teurer. Der Index stieg von 135 auf 147 Prozent.

Allerdings waren in meinem Warenkorb ein paar kleine Veränderungen nötig (Auslaufmodelle, OEM-Versionen etc.), dennoch zeigt sich eines ganz deutlich: Der Dollarkurs muss Handel, Importeure wie Hersteller freuen. Sie geben praktisch nichts davon an ihre Kunden weiter und verdienen sich damit eine goldene Nase.

Amazon Index

Und noch etwas fällt auf: Microsoft soll seine Vollversionen einstampfen – wer die kauft, wird eindeutig gelegt. Warum? Weil’s – zumindest bei der Ultimate komplett idente Pakete sind, nur das die US-Version (trotz kostenlosem Language-Pack) doppelt so teuer ist. Die OEM-Versionen von Windows Vista (die beiden unteren) sind gerade noch konkurrenzfähig, obowhl hier auch noch ein Fünftel des Preises „Währungsreserver“ bzw. „Währungsgewinn“ darstellt.

Mich würde interessieren, womit die volle Kursmitnahme gerechtfertigt wird? Was kann man als Konsument dagegen tun? Na selbst importieren.

21 Kommentare
  1. Dorin
    Dorin sagte:

    Zumindest was CDs, DVDs und englischsprachige Bücher betrifft, muß man gar nicht in die USA ausweichen. Selbst amazon.co.uk ist weit billiger als amazon.de, und da es innerhalb der EU ist, fallen keine Zollgebühren an.

    Die Länderfilialen von Amazon verantworten jeweils ihre eigene Preispolitik, und da ist Deutschland bei Importen aus den englischsprachigen Ländern extrem teuer.

  2. Martin Leyrer
    Martin Leyrer sagte:

    Ich vermute mal, das zweite Vista Ultimate ist die OEM-Version?

    Nehmen wir mal die Vollversion. Laut Deiner Liste 349,00 USD. Das ist aber der Preis über einen Amazon-Händler. Diese liefern nicht nach Europa. Amazon auch nicht, btw.
    Offizieller Amazon-Preis wären USD 399,00.
    Dazu noch Priority International Courier Shipping, damit wir die Softwar en 2-4 Tage haben (wer will schon 26 Arbeitstage warten). Macht nochmal USD 27,98 (24,99 per shipment, 2,49 per item).

    Gehen wir weiters davon aus, dass Du nicht gegen österreichisches Recht verstoßen willst und Du daher die Software vesteuerst. Als Basis für die Umrechnung ziehen wir daher nicht den Tageskurs, sondern die so genannten Kassenwerte heran, die vom Bundesministerium für Finanzen festgesetzt werden, um Beträge, die behördliche Dienststellen in Fremdwährung vereinnahmen, auszahlen oder verrechnen, in inländische Währung umzurechnen.
    Mit Stand 03.08.2007 steht der Zollwertkurs des Euro bei 1,3779 USD.

    Wir haben also damit folgende Preise (inkl. 3,5% Einheitszoll bei Einführ aus den USA und 19% Ust), wenn aus den USA geliefert werden würde:
    Amazon.com Händler: € 335,15
    Amazon.com direkt: € 379,60
    Amazon.de (keine Versandkosten): € 483,89

    Und damit ist die „teurer“ Spalte nicht mehr dreistellig.

    Ad OEM:
    OEM-Versionen sind in der Regel nur mit neuer Hardware und einigen Einschränlungen erhältlich. U.a. darf man nicht downgraden, an HW gebunden, etc.
    Für die DACH-Region gibt es hierfür seit einem deutschen Gerichtsurteil eine Ausnahme. Hier kann/muss/darf OEM-Software auch ohne Bindung an die Hardware verkauft werden. Aus Ökonomie-Gründen hat sich MS entschlossen, diese Regelung auch auf AT und CH auszuweiten. Siehe http://de.wikipedia.org/wiki/Original_Equipment_Manufacturer#OEM-Software

    Tu felix austria, sonst müssten wir auch zu den teuren Versionen greifen.

  3. ReneS
    ReneS sagte:

    US-Preise werden ohne Steuer angegeben. D/A Preise inkl. Steuer, also müsste man die Steuer zum Vergleich zumindest abziehen. Auch wenn man als Verbraucher sie bei der Einfuhr dann auch eigentlich zahlen muss, aber sonst ist die Sache extrem unfair, wenn man die 19% deutsche Mwst. einfach ignoriert.

  4. @Dorin
    @Dorin sagte:

    amazon.co.uk ist also in der EU? Wie kommst Du denn darauf? Türlich fällt da Zoll an.

  5. Dorin
    Dorin sagte:

    @ ReneS, Großbritannien trat 1973 der EG bei (Österreich 1995!), insofern fäll kein Zoll an und der Versand ist äußerst unproblematisch.

    Strittig ist nur, inwieweit es bei urheberrechtlich geschützten Medien wie DVDs oder CDs ein illegaler Import vorliegt, wenn der Rechtsinhaber in Großbritannien das Produkt nicht für den deutschen oder österreichischen Markt lizenziert hat.

    Meines Wissens traf das Problem aber noch nie einen Endverbraucher, sondern höchstens Händler, die sich bei Großhändlern in England eingedeckt haben.

  6. Freetagger
    Freetagger sagte:

    Mich würde mal Interessieren wie es mit anderen Sachen aussihet, z.B. Lebensmittel, Möbel, Bautstoffe etc. Ist das in den USA auch billiger zu haben?
    Zu der Statistik kann ich nur sagen Sauerrei.

  7. Hironiemus
    Hironiemus sagte:

    Wenn man schon am vergleichen ist und alles ganz genau gegeneinander aufrechnet, sollte man nicht vergessen, dass es noch andere Faktoren zu berücksichtigen gibt.
    Wie sieht es zB. mit den allgemeinen Lebenshaltungskosten und den Löhnen im Vergleich aus?

    Die Händler und Importeure streichen also den Wechselkurs zum Dollar ein?
    Aha ist mir neu, dass Sandisk, Sony, Nokia etc. Produkte aus den USA importiert werden.

    Auch die Kosten für den Transport sollten evtl. berücksichtigt werden, (Amiland geringere Treibstoffkosten)

    Außerdem muss man auch den Wettbewerb betrachten, die Platzierung der Marke am Markt; muss die Marke sich noch profilieren, will sie mehr Marktanteile, etc.
    Dass kann doch alles einen höheren bzw. niedrigeren Preis ausmachen.
    Nicht zuletzt auch der Händler:
    Ich kann mir nicht vorstellen, dass Amazon USA vergleichsweise so eine wichtige Rolle spielt, wie Amazon Deutschland.
    Denn in Deutschland ist Amazon sicherlich der größte und wichtigste Online-Shop. (eb*y ist kein Shop)

    Ich meine, ich finde es toll, dass sich hier jemand die Mühe macht und so einen Vergleich anstellt.
    Manch einem nimmt dadurch sicher überhaupt erst einen Import als Option wahr.

    Doch den Preisunterschied gleich als riesigen Missstand darzustellen halte ich persönlich für übertrieben.

    Denn es gibt auch Vorteile in Deutschland zu kaufen, oder in wievielen Ländern gibt es sonst noch mindestens 6 Monate Garantie und 2 Jahre Gewährleistung? In den USA mit ihren 90 Tagen sicherlich nicht..

  8. Ralf
    Ralf sagte:

    Hironiemus hat schon zwei ganz wichtige Punkte angesprochen:
    Wenn ich z.B. aus Deutschland günstig Medikamente einkaufen will, fahre ich in die benachbarten Niederlande und kaufe dort 30-50% günstiger ein. Viele Urlauber bringen sich auch günstige Medikamente aus den Südlichen Ländern mit (z.B. Spanien).
    Auf den ersten Blick eine riesen Sauerei. Warum ist Aspirin in Spanien so günstig und bei uns so teuer? Bayer macht das bestimmt nicht um deutsche Kunden zu ärgern. In Spanien sind die Löhne einfach niedriger und bei höheren Preisen würden die dort keine Tablette mehr verkaufen. In den Niederlanden sind die Steuern auf Medikamente niedriger und somit der Endpreis auch geringer.
    Das wäre schon mal ein Grund warum die Preise woanders niedriger sind. Bei Importierten Waren kommen noch aufwendige Transport und Lagerkosten hinzu. Es ist halt ein Unterschied ob ich mir als Endverbraucher einen DVD-Player nach Hause schicken lasse. Oder ob ich als Großhändler 100.000 von den Dingern irgendwie transportieren, lagern, verteilen, bewerben und verkaufen muss. Hinzu kommt das der Dollarkurs auch irgendwann einmal wieder steigen kann, Zölle zu bezahlen sind und die Politik manchmal sogar mit Einfuhrsperren und Strafzöllen dafür sorgt das nicht zuviel importiert wird. Dann regelt u.a. das Angebot den Preis.

    Auch wird in den USA von einem Produkt manchmal wesentlich mehr verkauft. Aspririn z.B. in 250er und 500er Packungen anstatt in 25er oder 50er Schachteln. Auch hier regelt Angebot und Nachfrage den Preis. In den USA herrscht teilweise ein knallharter Verdrängungswettbewerb, was den Preis zusätzlich erheblich nach unten drückt.

    Grauimporte bergen allerdings auch Gefahren. Vor allem dann, wenn Endverbraucher auf eigene Faust im Ausland einkaufen. Nehmen wir wieder das Beispiel Medikamente.
    Wenn ich in Deutschland Aspirin kaufe und von den Tabletten krank werde, gehe ich vor ein deutsches Gericht und verklage den Hersteller.
    Bringe ich mir Tabletten aus Spanien mit und werde von denen Krank, argumentiert der Hersteller, zu recht, dass die Tabletten nicht für den deutschen Markt hergestellt wurden. Unter Umständen müsste ich den Händler, der mir die Tabletten verkauft hat, haftbar machen.
    Ähnliches gilt für Gewährleistungsansprüche. In manchen Garantiebedingungen ist vorgeschrieben das man sich an den Händler wenden muss um Garantieansprüche geltend zu machen. Vom Umtausch bei fehlerhafter Ware mal ganz zu schweigen. Welcher deutsche/österreichische Händler würde schon ein in Japan produziertes Gerät umtauschen das ich in den USA erworben habe?

    Zu guter letzt gibt es noch eine Kleinigkeit die nur wenige beachten: Andere Länder, anderes Klima. Produkte die für ein klimatisch heißes Land produziert wurden, sind u.U. anders konstruiert/ausgestattet als Produkte die für ein klimatisch eher gemäßigtes Land hergestellt wurden. So gibt es Medikamente die bestimmte Zusätze haben um sie in heißer Umgebung haltbarer zu machen. Oder ganz banal: Der DVD-Player bzw das Netzteil mit US-Stromstecker, der hier in keine Steckdose passt.

    Der direkte Preisvergleich ist schön und gut. Aber hilft mir als Verbraucher oft sehr wenig. Nur wenige Produkte, z.B. Musik oder Software, lassen sich problemlos im Ausland einkaufen und in hier benutzen. Ich würde auch nicht den Händlern den schwarzen Peter zuschieben, da viele Hersteller (vor allem Microsoft!) vorschreiben wie viel ein Produkt im jeweiligen Land zu kosten hat.

  9. tbee
    tbee sagte:

    Moin

    wie kann man sich von amazon aus UK etwas senden lassen, wenn ich mich dort mit meinem amazon.de login anmelde verweigert er den Versand an meine Adressen egal welche ich auswähle…

  10. rrho
    rrho sagte:

    Der Einkauf lohnt sich, scheint’s, bei US-Büchern z.B. auch nur bedingt – da beim Versand bei amazon.com pro Stück und noch einmal pro Sendung Gebühren anfallen, muß man da sehr genau nachrechnen.

  11. Tazio
    Tazio sagte:

    Die unterschiedlichen Medikamentenpreise in Europa führen zu absonderlichen Auswüchsen.

    Griechische, spanische und portugiesische Großhändler verdienen sich seit Jahren Millionen mit dem Einkauf und der Versendung dieser Medikamente in die Hochpreisländer UK , Skandinavien und D.

    In Umpackzentralen in D und NL werden diese Medikamente dann in die Verpackungen der Zielländer gesteckt und mit Beipackzetteln versehen.

    Die Hersteller , an vorderster Front Pfizer, versuchen mit Umgehung der Großhändler und eigenen Logistikzentren dies zu verhindern.

    Hier steht auch die Forderung der Kennzeichnung mittels RFID im Mittelpunkt um die schwarzen Schafe im GH Bereich herauszufiltern.

    Aber wer ist nun das schwarze Schaf, der Produzent, der Preisunterschiede bis zu 300% in Europa schafft oder der GH, der Spannengeschäfte macht?

    Es werden auch Hochpreismedikamente über englische Firmen, die Abkommen mit den USA besitzen und somit die einzigartige Mögklichkeit haben, interkontinental versandt.

  12. Andy
    Andy sagte:

    Bei meinem Philips TV hab ich mal in den USA geschaut: ca. 1800 Dollar. Hier in Dtl. lag der EVK zu der Zeit bei 3999,- Euro!

  13. Georg Holzer
    Georg Holzer sagte:

    @ Andy: Hab auch gemerkt, dass in den USA Flachfernseher um einiges billiger sind als bei uns. Dabei ist der (Re-)import allerdings wegen unterschiedlicher TV-Normen (PAL vs. NTSC) unmöglich.

  14. Peter
    Peter sagte:

    Die Preisunterschiede betreffen nicht nur Waren, sondern, wie ich zufällig herausstellte auch Dienstleistungen.
    Zum Beispiel wenn wir die Preise für Web Hosting von 1und1 bzw. 1and1 vergleichen:

    1und1:
    Tarif „Homepage Basic“
    Preis 3,99€ pro Monat
    Webspace 300MB
    Traffic 30 GB

    1and1
    Tarif „1&1 Home“
    Preis $4,99 pro Monat
    Webspace 120GB!
    Traffic 1,200 GB!

  15. 1point@gmx.de
    1point@gmx.de sagte:

    Das schlimme daran ist, das diese ganzen Abzockgewinne, die hier in Europe durch die Verarschung des Verbrauchers erziehlt werden, in keinster Weise bei den jeweils Beschäftigten der Abzockfirmen ankommt! Es ist doch so, das in schöner Regelmäßigkeit der Verbrecherstaat mit seinen UnternehmerKomplitzen sich die Kohle unter den Nagel reisen!!!

    Wann steht (wacht) endlich mal jemand auf?

    1point- Guten Tag!

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