Vom Lagerhaus zum Burning Man
Und noch etwas aus der Rubrik: Niemals gebloggt. Während der letzten zwei Wochen hatte ich in der Kleinen Zeitung eine Kolumne „E-Mail aus dem Valley“.
Vom Lagerhaus zum Burning Man
Die kleine Studentenrevolution von Berkeley in den 1960ern, der Summer of Love 1967 mit seinem großen Festival in Monterrey, Sex, Drugs & Rock’n’Roll in den 1970er Jahren – die Nachwirkungen dieser Zeit bestehen bis heute. Das Klima in San Francisco und der Bay Area ist freier, als im Rest der USA. Das zieht kreative Menschen an.
Kreativität bezeichnet die Fähigkeit schöpferischen Denkens und Handelns – nach dieser Definition gehören Techniker zu den Kreativsten überhaupt. Vom Programmierer über den Chipforscher bis zum Netzwerktechniker muss jeder rund um die Uhr nach Wegen rund um Probleme grübeln.
Im Valley ging es seit jeher darum, die Menschen in welcher Form auch immer zu befähigen. Praktisch jeder arbeitet hier mit Kreativen oder für diese: Sei es nun als Entwickler von Designsoftware oder als Mitarbeiter eines Kameraherstellers. Daher gibt es auch ein besonders Naheverhältnis, Technik und Kunst sind sich hier nicht fremd.
So verwundert es nicht, dass viele Abwechslung vom Job in der Kunst suchen. Kaum eine alte Lagerhalle zwischen South San Francisco und San Jose, die nicht zeitweilig als Atelier genutzt wird. Kaum eine Garage, in der nicht Schönes bis Bizarres entsteht. Das Spektrum der Talente, aus denen überdimensionalen Elektroschrott-Skulpturen oder Collagen von Firmenlogos geboren wird, ist breit.
Ihren Höhepunkt hat das Schaffen der zahllosen Hobbykünstler im alljährlich stattfindenden Burning Man Festival. Es ist dies die größte Ansammlung technischer Kunst rund um den Erdball. 1986 lud Larry Harvey – angeblich aus Liebeskummer – 20 Freunde an den Laker Beach in San Francisco ein. Sie zeigten all das, was sie im Jahr zuvor in der Garage zusammen geschraubt hatten und brannten danach einen gewaltigen Holzmann ab.
Nachdem Kalifornien offene Feuer verbot, zog Harvey und die immer größer werdende Schaar in die Black Rock Dessert, nördlich von Reno in Nevada. Die achttägige Veranstaltung Ende August ist ein verrücktes Großlabor radikaler Selbstdarstellung mitten im Staub der Wüste.
Im Vorjahr bevölkerten mehr als 39.000 – von echten Verrückten bis zu Silicon Valley-Ingenieuren – die temporäre Zeltstadt in der Wüste. Das Mega-Spektakel findet heuer vom 27. August bis 3. September statt, das Motto lautet übrigens „The Green Man“.
Zu verrückt ist nichts. Was immer die Ingenieure in ihrer eigentlichen Firma nicht machen dürfen, bauen sie für den Burning Man. Sucht man nach neuen Ideen, braucht man nur in die Wüste gehen und man kommt mit 5000 neuen Gedanken zurück – das sagen zumindest viele der Teilnehmer.
Wikipedia weiß natürlich viel mehr als ich, Business 2.0 hat in seiner aktuellen Ausgabe eine tolle Geschichte über den Burning Man, auf Flickr gibt’s jede Menge Fotos und YouTube hat eine ganze Reihe Videos. Enjoy!
Die Kommentare zu diesem Artikel sind geschlossen, weil ausgerechnet dieser oft gespammt wird. Bitte um Verständnis. Danke!
jo, würd ich auch gerne mal…
gibt es zufällig eine mitfahrgelegenheit…bzw wer kann mir sagen wann ich an einem bestimmten Platz stehen soll um mitgenommen zu werden…würde gerne nach LA fliegen oder san francisco…doch weiter hab ich kein plan?…
Danke für eine kleine Auskunft….MC