OpenBC ist Datenschutz egal
Ich bekomme ständig Einladungen von OpenBC. Das ist zwar nichts schlimmes, was mich aber wirklich ärgert, ist der lockere Umgang mit persönlichen Daten, die deren Mitglieder praktizieren und den Gründer Lars Hinrichs auch noch ausnützen.
Wie ich darauf komme?
An jeder Einladung findet sich am Ende eine Aufzählung von Mitgliedern, die man kennen sollte. Und peng: Bei jedem E-Mail kenne ich mindestens einen der fünf genannten Personen. Einmal hat mich ein Schweizer eingeladen, der mit Sicherheit keinen Bekannten in Klagenfurt hat. Was war? Ich hab wieder Leute gekannt.
Woher die gute Trefferquote?
Ich hab natürlich keine Ahnung, wie das zustande kommt, hier eine Vermutung: Weil mich andere Mitglieder auf ihren Listen haben. OpenBC schlägt vor, dass man gleich seine ganze Outlook-Kontaktdatenbank hochlädt und so mit dem System teilt.
Was dabei rauskommt ist einfach: Ein System, ein Club oder was auch immer, das weiß, wer wen kennt. Je mehr Daten in dem System sind, desto mehr weiß das System auch über diejenigen, die gar nicht drinnen sind. Wie kommen die Leute, die mit sowas nichts zu tun haben wollen dazu, dass jeder ihr Beziehungsgeflecht – zumindest teilweise – ansehen kann. Wie komme ich dazu?
Also, liebe OpenBC-Mitglieder: Bitte löscht doch meine Kontaktdaten und die aller anderen, die nicht bei euch im „offenen Geschäfts-Club“ sind.
Wenn mich wer erreichen will: eMail und Handynummer findet sich rechts oben unter „About“. Und wer mich nicht in Google & Co. finden kann, sucht mich eh nicht.
Hallo,
Ihre Vermutungen sind falsch – openBC speichert hochgeladene Outlook-Adressbücher oder sonstige Abgleichsdateien *nicht*.
Das Vorschlagssystem in Einladungen funktioniert *anders*. Wie, dazu möchte ich aus Schutz vor Nachahmung nichts sagen. Aber besonders kompliziert ist es auch wieder nicht.
Michael Otto
Leitung Softwareentwicklung openBC
Wie Daten von Nichtmitgliedern ins System kommen ist mir eigentlich egal. Es war ohnehin nur eine Vermutung. Nur will ich zum Teufel nicht, dass OpenBC weiß, wen ich kenne und wen nicht.
Schließlich gibt es auch noch Berufe, wo es geradzu schädlich ist, wenn jeder weiß, wer wen kennt. Wie ist das dann mit Informantenschutz im Journalismus? Wenn ich eine Story über das Unternehmen X habe und jeder weiß, dass ich dort die Person Y kenne, kann das für diese Person Folgen haben. Auch wenn die Story nicht von dieser Person kam. Do you get it?
Noch einmal: Daten von Nichtmitgliedern kommen *nicht* ins System. Wir kennen von Ihnen einzig und allein Ihre E-Mail-Adresse – und die brauchen wir, um Ihnen die Einladung überhaupt zuzustellen. Minimaler geht es nicht.
openBC weiß nicht, wenn Sie kennen oder nicht. Es stellt nur eine (offenbar) intelligente Vermutung an.
Gruß,
Michael Otto
Das interessante daran wäre ja jetzt _eigentlich_: Es gibt sicher ‚Agenturen‘, denen solche Algroritmen was wert wären… Und wer sagt uns, dass die nicht eh schon benutzt werden… (Hat aber nun gar nix mehr mit OpenBC zu tun..)