Ein Wortwitz

Der im Internet legal Musik oder Videos kauft, hat es schwer. Schwerer als all jene, die sich illegal damit eindecken. Verantwortlich dafür ist DRM – das „Digitale Rechte-Management“. Es gibt vor, was man mit einem digitalen Musikstück oder Film machen darf. Kopien etwa für den CD-Player im Auto sind nur sehr eingeschränkt möglich und so mancher MP3-Player kann mit gekaufter Musik gar nichts anfangen – das Gerät bleibt stumm. Damit Hollywood nicht das Gleiche widerfährt, wie die Musikindustrie bei MP3, ist man beim digitalen Fernsehen von Anfang an extrem restriktiv. Wer also mit dem Gedanken spielt, aufgenommene Fernsehsendungen auf einen tragbaren Videoplayer mitzunehmen, wird enttäuscht sein – es geht schlichtweg nicht.

Eigentlich ist DRM ein Wortwitz.
Es müsste eher DME heißen.
Digitales Management der Einschränkungen.
Das Rechtemanagement ist somit eine Linke für ehrliche Kunden.

Und wenn schon Einschränkungen, dann einfach zu ertragende. Wenn ich jeweils an anderes Gerät oder Softwareprogramm brauche, um ein Musikstück von iTunes oder MSN Music anzusehen, so bringt das nichts. Die Industrie soll sich da im Interesse des Kunden auf einen Standard einigen.

Gratis-Programmier-Pakete

Ich darf mich heute noch ein zweites Mal wundern. Microsoft verschenkt wieder etwas: Und zwar die Expresspakete der Visual Studio 2005er-Suite.

Sie sind Vollversionen, die etwas abgespeckt sind und sich an Einsteiger richten. Es gibt keinerlei Einschränkungen, man kann die Software also auch kommerziell nutzen. Ich hab mir die englische Version vom WebDeveloper und Visual Basic angeschaut. Ist alles dran (und noch viel mehr), das man braucht … Wer nicht wirklich ein Profi-Programmierer ist, wird garantiert nichts vermissten.

Ob es das Angebot auch für die deutsche Version gibt, weiß ich noch nicht. Kann mir das Gegenteil aber nicht vorstellen. Das Gratis-Angebot ist übrigens zeitlich beschränkt. Ein Jahr lang gilt es – Zeit also genug, um es runter zu laden.

Hier sind die Links für den Gratis-Downloads – allerdings nur in englischer Sprache:

Wer auch immer die Links zu den deutschen Versionen auftreibt – bitte in die Kommentare schreiben.

Nach zwei Postings zu Microsoft hab ich auch News zu Apple. Die kommen aber erst morgen … bin müde.

[Update]: Die deutschen Programmpakete waren nur sehr kurz online. Ich konnte aber noch VB, VC# und VWD ergattern. Eine Anfrage bei Microsoft, warum die deutschen Versionen nach so kurzer Zeit wieder vom Netz verschwunden sind, blieb bis dato unbeantwortet. Gibt’s ein Problem damit?
Eigenartig ist es auf alle Fälle, denn erst Mitte November gab es eine deutsche Presseaussendung, wo ausdrücklich auf die Express-Versionen hingewiesen wurde.

Microsoft wirbt für Firefox

In welch eigenartiger Welt leben wir? Also ich kenne mich im Moment wirklich nicht mehr aus.

Alles der Reihe nach: Microsoft rief am Dienstag, 26. Oktober, einige Journalisten und Analysten nach San Francisco, um seine neue Web-Strategie vorzustellen. Windows Live und Office Live sollten ergänzende Dienste zu den jeweiligen Desktop-Produkten anbieten.

Die erste – freudige – Überraschung erlebte ich an diesem Abend: Als ich die Blogs las und ein paar Audio-Bits von der Präsentation hörte traute ich meinen Augen und Ohren nicht. Beide Webdienste werden nicht nur kostenlos (weil werbefinanziert) sein. Sie sollten sich auch an offene Web-Standards halten. Das würde bedeuten, dass jeder halbwegs aktuelle Browser damit arbeiten könnte. Egal ob nun Firefox auf PC oder Linux, egal ob Safari am Mac.

Die nächste Überraschung erlebte ich heute: Ein Eintrag in Robert Scoble’s Blog (Chief Blogging Officer von Microsoft, ja sowas gibt es) linkte auf eine Microsoft-Website, wo die so genannten „Gadgets“ beworben werden. Das sind im Prinzip Mini-Applikationen, die am Desktop oder im Web laufen. Dort wurde original für Firefox geworben.

 

Und das auch noch auf der Startseite … Microsoft macht Werbung für einen Open-Source-Konkurrenz-Browser? Wer hat sich sowas schon gedacht?

Ich meine da tut sich etwas ganz Großes, auch wenn ich mir keinen richtigen Reim drauf machen kann … Einzig die Unterstützung offener Standards ist mir klar. Aber warten wir’s ab.

Meine Podcasts

Weil mich immer wieder ein paar Leute fragen, welche Podcasts ich so abonniert habe – here we go:

  • Ein Must-Have sind die Typen von der Tiki-Bar. Eine stets lustige Geschichte bei der viel, viel Alkohol involviert ist …
  • KillerInnovations.com
    Philip McKinney, CTO und Vizepräsident von Hewelett Packard redet einmal die Woche über Innovationen und den Prozess, der dort hin führt.
  • Adam Curry’s Daily Source Code
    Vom Podfather himself. Einblicke in die Entstehung und Entwicklung von Podcasting. Dazu: tolle Podsafe Music und die besten Mashups überhaupt.
  • Der Ö3-Wecker-Comedy Podcast
    Erklärung ist wohl unnötig
  • dradio.de Wissenschaft und Forschung
    Täglich zwei bis fünf Clips in der Länge von 2 bis 20 Minuten. Wirklich interessantes Zeug
  • Steve Gillmore:
    Er macht gleich zwei Podcasts. Für die „Gillmore Gang“ macht er einmal in der Woche eine Telefonkonferenz mit Technologie- und Finanz-Experten aus dem Silicon Valley. Gillmore Daily funktioniert ähnlich – Interessante Gesprächsteilnehmer werden ebenfalls via Telefonkonferenz zugeschalten.
  • iLounge.com
    Die gleichnamige Website gilt als erste Quelle für Infos rund um den iPod. Einmal die Woche gibt’s alle News zum Mitnehmen.
  • Manager Tools
    Tolle Ideen und Gedanken rund ums Management
  • Morning Coffee News
    Dave Winer spricht ungeschnitten zu Kaffee (und vielleicht Kipferln). Einblicke eines Silicon Valley Geeks
  • Schlaflos in München
    Anfangs mein Lieblings-Podcast. Annik Rubens redet über alles, was ihr so in den Kopf kommt. Auf Dauer jedoch irgendwie öd.
  • The Windows Media Center Show
    Dieser Podcast ist der Beweis, dass man nicht fürs Radio geboren sein muss, um einen interessanten Podcast zu machen. Ian Dixon haut sich voll ins Zeug. Dass er aus Manchester, UK, kommt hört man – anfangs ist er echt schwer zu verstehen. Da der RSS-Feed gewechselt ist, hab ich so meine Probleme, da mitzukommen.
  • BBC The World:
    Eine halbe Stunde Technologie jeden Tag. Doch es geht nicht nur um Computer und Handys, sondern auch um Malaria oder Technik in Entwicklungsländern.
  • WWWW – Wanhoffs Wunderbare Welt der Wissenschaft: Einmal pro Woche gibt es 20minütige Updates aus der Welt des Wissens

Falls ihr’s abonnieren wollt – iTunes oder Google fragen.

DML Vol. 1: Podcasting

Der Showcase der ersten Digital Media Lounge (DML, siehe weiter unten …) war Podcasting. Hier ein paar Gedanken, was Podcasting ist sowie warum und wie, man auf diesem Zug aufspringen müsste:

Was ist Podcating?
Der Name leitet sich aus „iPod“ – dem am weitest verbreiteten MP3-Player – und dem Wort „Broadcasting“ (Senden) ab.

Technisch gesehen handelt es sich um Audio-Files im MP3-Format, die ins Web gestellt werden. Mittels einer Verknüpfung in einer .rss-Datei können Nutzer diese mit einem Klick „abonnieren“. Das geschieht mit einem „Podcatcher“ genannten Programm (Apple iTunes oder etwa die Open-Source-Software iPodder).

Immer wenn der Autor eine neue Datei ins Netz stellt, wird diese automatisch auf den Computer des Abonnenten („Subscriber“) und in weiterer Folge auf dessen MP3-Player kopiert. So kann jeder die bestellten Podcasts anhören wo immer und wann immer er will.

Wie groß sind derzeit die Nutzerzahlen?
Zugegeben, im Moment ist die Zahl derer, die das Medium nutzen verschwindend gering. Dennoch hat Podcasting mittlerweile eine gewisse Bedeutung erlangt. Drei Beispiele:

  • Annik Rubens war lange Zeit die Nummer eins in Deutschland. Ihren Podcast („Schlaflos in München“) abonnieren jeden Tag 17.000 Deutsche, Schweizer und Österreicher. Die aktuelle Nummer eins bei iTunes ist übrigens der Ö3 Comedy-Podcast. Nutzerzahl: unbekannt.
  • Timo Hetze gestaltet eine Kindo-Sendung am kleinen Münchner Studenten-Sender M94,5. Während ihm „on air“ gerade einmal ein paar hundert Bayern zuhören, abonnierten seinen Podcast mehrere Tausend. Seit kurzem machen Hetze und Rubens einen gemeinsamen Podcast („Filme und so“).
  • Der WDR begann vor wenigen Wochen mit neun Podcasts. Mittlerweile haben diese aus dem Stand und ohne viel Werbung 30.000 Abonnenten. Das war der Stand anlässlich der IFA Anfang September.

Noch ist die Zuhörerschaft sehr klein, allerdings zeigen diese Zahlen auch, dass es eindeutig Potential gibt. Dabei ist dieses Medium gerade einmal am Anfang und die Technik noch nicht ganz einfach zu bedienen. Die Podcast-Unterstützung in Apples iTunes 6.0 ist zwar der richtige Weg, doch noch immer nicht die Ideallösung.

Einen ordentlichen Schub könnte das Thema in wenigen Wochen bekommen. Nokia arbeitet an einer Software, mit der man Podcasts ganz einfach am Handy mitnehmen kann („M-Casting“). Auch wenn MP3-Player heute schon sehr weit verbreitet sind – ein Handy hat jeder mit dabei …

Bleibt Podcasting ein Hype oder steckt mehr dahinter?
Erfunden wurde Podcasting schon vor einiger Zeit. Es ging auf Überlegungen des Amerikaners Dave Winer zurück. Aber erst als sich der aus den Niederlanden stammende MTV-Moderator Adam Curry im Sommer 2004 auf das Thema setzte, hob es ab.

Obwohl es sehr jung ist, gewann das Medium eine breite Unterstützung in der Industrie. Neben Apple ist Nokias Engagement der wichtigste Beweis dafür. Auch Microsoft investiert heftig. Die kommende Version 11 des Windows Media Players wird wird volle Podcast-Unterstützung enthalten.

Einen weiteren Schub könnte das noch junge Medium durch die Schaffung von Bezahl-Modellen bekommen. Bereits jetzt verlangt Harald Schmidt 99 Cent pro Folge – er ist damit aber noch die Ausnahme. Vor allem Apple will mit seinem iTunes Music Store hier eine Vorreiter-Rolle spielen.

Noch ist Podcasting ein junges frisches Medium, das sich aber ständig verändert. Nirgendwo wird so viel experimentiert, wie in diesem Feld und es ist spannend dabei zuzuhören. Mit dem neuen iPod video wird sich das noch einmal stark ändern. Erste Videopodcasts gibt es schon zuhauf im Netz.

Daher meine ich, dass Podcasting mit Sicherheit eine Zukunft hat – vorerst allerdings nur in einer Nische.

Was lässt sich überhaupt Podcasten?
Im Grunde genommen lässt sich jedes MP3-File auf diesem Wege verschicken. Die Inhalte von Podcasts sind weit gestreut: von irgendwelchen belanglosen Wortspenden bis hin zu sehr guten, fachbezogenen Inhalten. Egal ob es nun peinlich oder perfekt klingen mag – eines haben alle Podcaster gemeinsam: die Leidenschaft zu dem bestimmten Thema. Und genau das macht es so interessant. Wann hört man schon im Radio jemanden leidenschaftlich zu einem Thema moderieren?

In letzter Zeit springen immer mehr Radiosender auf diesen Trend auf – vor allem öffentlich-rechtliche Radiostationen in Deutschland beginnen damit. Auch in Österreich wird ordentlich gepodcastet. Nachdem Ö3 sich als erstes auf den Zug gesetzt hat, gibt es nun auch drei verschiedene Podcasts der Antenne Vorarlberg.

Ideal geeignet sind Inhalte (zwei bis 20 Minuten), die ein wenig länger haltbar sind als die stündlichen Nachrichten.

Warum sollte ein Medienunternehmen „podcasten“?

  • Wider dem Trend: Das Radio-Format AC (Adult Contemporary, Antenne, Ö3) wird zwar immer noch am weitesten verbreitet sein, aber – so meine ich – zusehends an Bedeutung verlieren. Das vor allem im Hinblick auf die Musikprogrammierung: Jeder, der einen  iPod hat, kann sich seine Lieblings-Musik selbst zusammenstellen und somit seinen individuellen Geschmack weit besser treffen als jeder Musikchef. Angesichts des AC-Gedudles – sorry für den Ausdruck – auf Ö3 oder der Antenne verstehe ich dieses Argument vieler iPod-Besitzer sehr gut.
  • Content-Wiederverwertung: Wortbeiträge – und hierbei geht es bei Podcasts hauptsächlich – sind teuer zu produzieren. Es ist doch viel zu schade, dass interessante Flächen-Beiträge, Features, Interviews auf radiotaugliche 1:30 zusammen gestutzt werden, nur um danach max. zweimal auf Sendung gehen und anschließend im Archiv verschwinden. Mit Podcasts gäbe es eine interessante Zweitverwertung solcher Inhalte – diese könnten auch gleich länger und hintergründiger sein als das ausgestrahlte Material.
  • Einfach und billig: Moderne Computertechnik führte zu einer Demokratisierung der Mediengestaltung. Um einen Podcast zu erstellen, braucht man sehr wenig: Ein Mikrofon und ein PC mit Internet-Zugang reichen.
  • Junges Publikum: Bei Jugendlichen ist das Radio nicht mehr der große Renner. Nicht nur Zeitungen, auch Radiosender verlieren daher in dieser Zielgruppe zusehends Kunden. Das Internet ändert gerade deren Medienkonsum wie nichts anderes zuvor. Vielleicht werden diese Veränderungen in Zukunft noch radikaler, als wir uns das heute vorstellen können. Mit einem neuen Medium könnte man möglicherweise einige wieder zurückholen oder zumindest in dieser Zielgruppe wieder Fuß fassen.
  • Zeit- und ortsunabhängig: Hörer wollen gute Inhalte, nur haben sie selten genau dann Zeit, wenn diese ausgestrahlt werden. Der Nutzer wird mit Podcasting zeit- und ortsunabhängig im Konsum von Medien. So ist es ihm möglich, Beiträge nicht mehr zu verpassen. Viele Medien lassen sich außerdem nicht überall und immer konsumieren. Man denke nur an eine Zeitung, die man während einer Autofahrt nicht lesen oder das Radio, das man im Flugzeug nicht hören kann.
  • On Demand: Weil der Nutzer mit Podcasting „Radio“ hört, wann er entspannt ist, Zeit dafür hat und weil er genau dem lauscht, das ihn interessiert, ist er viel konzentrierter dabei als ein normaler Radiokonsument. So könnte auch Werbung („Dieser Podcast wurde gewidmet von …“) interessant sein. Außerdem: die meisten Podcasts richten sich an eine bestimmte, genau definierte Zielgruppe. Wo ist das sonst so klar der Falle?
  • Talente finden: Hat schon jemand die – noch sehr wenigen – österreichischen Podcasts durchstöbert? Hier ließen sich unter Umständen einige Talente entdecken, die mit der Gestaltung von Radiobeiträgen schon Erfahrungen gesammelt haben.
  • User-generierter Content: Während der Unwetter in der Schweiz vor zwei Wochen waren Podcaster als erstes vor Ort und versorgten viele Radiosender mit Material. Wenn die Szene in Österreich groß genug ist, könnte das auch hier passieren. Mit einem Schlag hätte man ein Korrespondentennetz in vielen Winkeln des Landes.
  • Erfahrungen sammeln: Podcasting wäre mit Sicherheit ein Bereich, wo man schnell und günstig Erfahrungen mit einem neuen Medium machen könnte, das – so meine ich zumindest – ein großes Potential und viel Zukunft hat.
  • Jung und dynamisch: fürs Image auch nicht schlecht
  • Werbung in eigener Sache: Wer sich Podcasts – etwa den eines Radiosenders oder eines bestimmten Moderators – anhört, will vielleicht auch das Original live hören.
  • Gute Zielgruppe: Es gibt zwei Zielgruppen für iPods. Für junge Nutzer zählt ein MP3-Player bereits zur Standard-Ausstattung wie die Maus zum Computer. Die meisten Käufer eines originalen iPods sind jedoch zwischen 30 und 40 Jahre alt. Für sie sind die Player mit den charakteristischen weißen Ohrhörern durchaus noch ein Statussymbol. Sie rippen ihre CD-Sammlungen in MP3-Files und zelebrieren damit ihren Musikgenuss geradezu. Sie verdienen mehr und sind in der Regel mehr und sind besser gebildet als der Schnitt dieser Altergruppe.
  • Bekanntes Publikum: Durch Auswerten der Logfiles und andere Möglichkeiten weiß man, wer reinhört.

Wo liegen die Risiken?

  • iPod und Podcasts bringen enorme Veränderungen mit sich, die Radiosendern genau so gefährlich werden können, wie das Internet für die Musikindustrie. Davon bin ich mehr als überzeugt! Zumindest dieses Argument rechtfertigt es, sich dies Themengebiet näher anzusehen.
  • Durch ein verstärktes Online-Stellen von „On-Air“-Inhalten, könnten viele gar nicht mehr Radio hören. Aber: Wenn immer mehr andere Content-Anbieter Inhalte ins Netz stellen, könnten die eigenen Radiosender völlig leer ausgehen.
  • Mit einem Schlag werden auch öffentlich-rechtliche Sender aus Deutschland oder die BBC zur Konkurrenz für private Radios in Österreich. Aber die kommen sowieso – egal ob man hier etwas macht oder nicht.
  • Es kostet Geld – wenn auch nicht viel – und die Erträge sind fraglich.
  • Die zeitliche Souveränität von Radio-Sendern geht so verloren. Es lässt sich auch nicht mehr steuern, wann welche Werbung kommt.
  • Bei der Erstellung einer eigenen Podcasting-Plattform für jedermann müssen Szenarien zu Folgekosten (Bandbreite und Datenvolumen) im Vorhinein genau analysiert werden – sofern es überhaupt möglich ist, diese Folgekosten zu berechnen

Was könnte man tun?

  • Podcasting-Plattform erstellen: Man könnte eine Website schaffen, die Webspace für jeden anbietet, der eigene Podcasts machen will. Das wäre die beste Möglichkeit, User-Generierten Content für den Konzern selbst nutzen zu können. Man könnte begleitend auf einem Radiosender eine tägliche Sendung machen und die besten Podcasts dort on air bringen. Als Vorbild denke ich hier an Current-TV von Al Gore, das im Prinzip nach dem gleichen Modell arbeitet. Es muss ja nicht gerade zur Prime-Time passieren – ein Test am Abend wäre schon eine tolle Sache.
    Den ersten Nutzern könnte man billige Hardware (Mikrofon und mobiles Aufnahmegerät für rund 50 Euro) in die Hand geben.
    Weblogger füllen schon jetzt die Zeitungen – man denke nur an den Tsunami, den Irak oder New Orleans. Nun könnten Podcaster das Radio füllen und so die Inhalte-Erstellung wesentlich verbreitern und verbilligen.
  • Moderatoren könnten podcasten, was sie interessiert. So könnten Podcast-Abonnenten einen Blick hinter die Kulissen werfen und ihre „Stars“ näher kennen lernen.
  • Zweitverwertung von Radio-Content: die wohl einfachste Möglichkeit, hier Fuß zu fassen. Es ist doch zu schade, dass viele teuer produzierte Radio-Beiträge im Archiv verschwinden. Es gibt auch viele interessante Inhalte, die man in den Archiven wieder neu entdecken kann.
  • Zeitungen: Auch für die Printmedien im Konzern gäbe es ein breites Betätigungsfeld. Das würde bei einem Podcast über die Inhalte der Zeitung von Morgen beginnen und bei weiterführenden Hintergrund-Infos zu Stories enden. Sie müssen wissen, dass es manchmal wirklich schwer ist, mit dem bescheidenen Platzangebot im Blatt zu wirtschaften. Viele gute, interessante Geschichten haben entweder keinen oder zu wenig Platz. Mit dem reinen Vorlesen von 6000 Zeichen ist die Sache aber nicht immer getan. Durch O-Töne angereichert müsste man die Stories interessanter und authentischer machen.
    Interessant: Man könnte lokale Veranstaltungshinweise mit Interviews von DJs, den Organisatoren oder den Künstlern anreichern.
    Vorbilder: Die Zeit, Netzzeitung, Handelsblatt – sie alle betreiben mittlerweile eigenePodcasts.
  • Korrespondenten-Netz: Beim Handelsblatt befüllen alle 28 weltweit verstreuten Korrespondenten ihr eigenes Weblog. Der Hintergrund: viele interessante Meldungen haben im Blatt keinen Platz. Ich bin mir sicher, dass viele Journalisten multimedial arbeiten wollen.
  • Chefs podcasten: SPD und CDU/CSU hielten im deutschen Wahlkampf auf diesem Wege ihre Wahlkampfhelfer bei Laune. Das könnten doch auch einfache Firmenchefs hierzulande tun. Apropos Politiker: ich bin mir sicher, dass da demnächst der eine oder andere mit Blogs oder Podcasts anfängt!
  • Webradio: Der Schritt vom Podcast zum Webradio ist kein großer.

Demnächst gibt’s noch etwas zum Thema Podcast. Sobald ich dazu komme, gibt’s Infos zu den Musikrechten. Und da gibt es wahrlich viel zu berichten …

Die große Angst vorm Mikro

microphone.jpgIch will schon seit eigener Zeit selbst podcasten!

Die größten Probleme beim Podcasten ist es zuerst einmal zu wissen, worüber man podcastet. Dann kommt das Knowhow und das Equipment. Das wär’s im Prinzip schon.

Aber das alleine reicht scheinbar noch nicht. Ich habe Angst vorm Mikro!

Es ist wie verhext. Jedes Mal, wenn ich ansetze, muss ich wieder aufhören. Alles stockt und wenn einmal was klappt, dann klingt es steif.

Hier einmal zum Amüsment die „technischen Daten“:

  • Der Name meines Podcasts wird Thoughts of a Digital Media Evangelist (kurz DME – DELTA MIKE ECHO) sein
  • Evangelist bedeutet übrigens „Verkünder der frohen Botschaft“.
  • Zum Thema werde ich alles rund um digitale Medien machen, sowie über aktuelles rund um PC, Internet & Co. reden.
  • Das Intro ist ein Mashup von zwei coole Mashups von Podsafe Music
  • Equipment und Knowhow ist kein Thema – außer das Knowhow mit dem Mikro

Anyone who can help me with that?

Die unglaubliche Tiki Bar

Schon vor einiger Zeit bin ich auf einen Video-Podcast gestoßen, den ihr euch unbedingt einmal ansehen müsst. Die Leute von der Tiki-Bar sind ein Traum!

Hier der Link dazu: tikibartv.blogspot.com

Die Story ist ebenso banal wie lustig: In der Tiki Bar treffen sich hin und wieder ein paar Studenten. Wenn einer ein Problem hat, hat Dr. Tiki gleich ein Rezept parat – ein Rezept für einen Cocktail. Ist dieser gemixt, tschechern sich alle voll an.

Meine Lieblingsfolgen: Der London Fogcutter und die Checker Challenge.

Open Source

Ich hab unlängst einen genialen Artikel in der Technology Review gelesen. Es geht dabei um Open Source. Wie es entstand und welche Auswirkungen das haben könnte.

Ich gehe einmal davon aus, dass es im Sinne des Autors ist, die Botschaft zu verbreiten. Daher hab ich es euch als Hörbuch auf einen Webserver gestellt. Hier der Link!

Einfach auspacken und anhören. Ist wirklich hörenswert.

Phishing kommt nach Österreich

Bad news von der Internet-Front. Habe heute erstmals ein Phishing-Mail einer österreichischen Bank bekommen. Das Opfer ist die Erstebank/Sparkassen-Gruppe oder vielmehr deren Kunden.

Für alle, die nicht wissen, was Phishing ist, hier die genaue Erklärung auf Wikipedia. Vereinfacht gesagt: Cyberkriminelle schicken Mails an ahnungslose Kunden. Diese Nachrichten sehen jenen von Banken täuschend ähnlich. In diesem Mail wird man aufgefordert, persönliche Daten (etwa Zugangscodes oder Bankdaten) zu verifizieren. Dazu wird man von dem Phishing-Mail auf eine Website geführt, die widerrum dem Original täuschend ähnlich sieht.

Auch die verwendet Url sieht in diesem Fall täuschend ähnlich. Aus netbanking wurde nelbanking – L statt T – sieht täuschend echt aus.

Also: wer solche Mails bekommt, wie hier abgebildet – einfach ignorieren!

phishing-small.jpg phishing2-small.jpg

[Update]
Hab eben noch eine interessante Geschichte zum Thema gelesen. Wie der Focus berichtet, stieg in den letzten Wochen die Gefahr, das Opfer von Phishing zu werden enorm an. Immer mehr deutsche Banken werden von den Cyberkriminellen benutzt.

Die Digital Media Lounge

Hello everybody,

Mit diesem Mail möchte ich die „Digital Media Lounge“ ins Leben rufen. Es soll ein Thinktank werden, der allen Interessierten Aufschlüsse gibt, wohin unsere Reise geht.

Noch ist es nur die Spitze des Eisbergs, die wir sehen. Das Internet sorgt dafür, dass sich zu keiner Zeit Medien mehr und schneller wandeln als jetzt. Dass neue Medien und neue Verbreitungswege dazu kommen. Blicken wir 10 Jahre zurück: Was gab es damals und was jetzt …

  • Wikis -nicht nur Wikipedia – verändert die Art, wie eine Gemeinschaft von Nutzern Wissen zusammen trägt.
    Heute kann Jedermann binnen Minuten einen Radiosender im Web eröffnen. Podcasts sind drauf und dran, dem guten alten FM-Radio Konkurrenz zu machen.
  • Mit immer mehr verfügbarer Bandbreite im Internet und immer einfacher werdenden Tools ist absehbar, dass nicht nur Audio- sondern auch Videoinhalte verstärkt per Web durchs Web geschickt werden.
  • Blogs demokratisieren den Journalismus. Jeder kann binnen Minuten und ohne besondere Kenntnisse selbst zum Reporter werden.
  • Digitalkameras haben dazu geführt, dass eine ganze Berufsgruppe – die der Fotografen – enorm zu kämpfen hat.
  • Eine einzige Website hätte das Potential – sollte sie in ihre geografische Nähe kommen – die Profitabilität eines ganzen Medienkonzerns zu zerstören. Wer mir nicht glaubt, kann sich selbst überzeugen: www.craigslist.org (Ich meine das ernst!).
  • Neue Lizenzmodelle wie Creative Commons haben das Zeug, das allte Copyright auf den Kopf zu stellen.
  • Timeshift sorgt für eine neue zeitliche und inhaltliche Souveränität des Medienkonsumenten
  • Mit RSS kommt es zu einem gänzlichen Paradigmenwechsel im Web: von Browse zu Search und weiter zu Subscribe. Damit wird sich der Wandel der Medienlandschaft noch weiter beschleunigen. Man stelle sich nur den Leser vor, der sich seine Text, Audio- und Videoinhalte anhand dessen, was ihn interessiert zusammen klickt. Den Sport von der Krone, das Schirennen vom ORF, Lokales von der Kleinen Zeitung, Wirtschaft vom Wirtschaftsblatt oder Kultur vom Standard. Was braucht dieser Leser noch mehr? Und die Technik wird rasant reifer …

Diese Liste ließe sich beliebig verlängern. Zeitungen werden aber dennoch nicht von einem auf den anderenTag aussterben. Doch was passiert, wenn die e-ink wirklich solche Fortschritte macht, wie man in den letzten Tagen gehört hat? Werden Print-Journalisten dann nicht auch gleich zu Regisseuren?

Wer dann noch ganz vorne mit dabei sein will, muss vorbereitet sein. Doch was kommt wirklich? Was ist nur ein Hype und wie ändert sich unser eigenes Konsumverhalten in Bezug auf Medien?

Digital Media Lounge
Weil mich alles davon selbst brennend interessiert, möchte ich etwas ins Leben rufen: ein Thinktank zum Rumspinnen. Eine Gruppe von Leuten, die sich auch für das interessiert, was mich bewegt. Ein Forum, das nicht nur Fragen stellt, sondern versucht, antworten zu geben.

Wann?
Einmal im Monat wäre es doch spannend, sich über diese Themen auszutauschen.
Starting: Diesen Donnerstag, 27. Oktober, 19:00 Uhr

Wo?
Die erste Digital Media Lounge findet im Cafe Servus, Extrastüberl statt (Lidmanskygasse 37)

Wer?
Kommen kann, wer will. Einzige Voraussetzung: Jeder muss über irgend etwas Neues berichten – ein neuer Trend, eine neue Technologie, neue Medien. Was auch immer – Hauptsache es ist spannend und interessant. Das gilt übrigens auch für alle, die ihr mitbringen wollt. Wie gesagt: jeder ist eingeladen! Ich hab nur die Leute eingeladen, von denen ich weiß, dass sie das Thema interessieren könnte.

Und noch etwas: zu jedem dieser Thinktanks gibt’s auch einen Showcase. Bin gespannt, was dabei rauskommt … gespannt, wie ein Regenschirm. 

Grüße Georg 

PS: Wozu sind Urlaube da, als sich über solche Dinge den Kopf zu zerbrechen 🙂