#1 TechThoughts Podcast vom 11.11.2005

erian.jpgEs ist soweit! Mein erster Podcast ist on air, nein online! Im Gespräch ist Manfred Erian, Telekom-Chef in Kärnten.

Das Thema – nona – war alles Mögliche rund ums Internet.

  • Lokaler vs. globaler Content
  • Neue, digitale Medien
  • Breitband-Netze
  • und vieles mehr

Ich bin dabei, mir einen RSS-Feed zu basteln, wird aber noch ein wenig dauern.

Blogs als Sprachrohr von Konsumenten

Weblogs wie dieser hier sind einfach und schnell einzurichten und Inhalten sind darin schnell geschrieben. Das Problem ist nur, dass so mancher Blogschreiber für kaum jemanden schreibt. Selbst ich bin mir sicher, dass gerade einmal paar Leute drauf schauen und das auch nur, weil sie die Inhalte per RSS-Feed abonniert haben.

Aber wie schafft man sich Gehör? Wie kann man Blogs nutzen, um über einen Missstand zu berichten und diesen auch zu ändern?

Genau dazu habe ich unlängst einen interessanten Podcast von Robert Scoble, Chief Blogging Officer von Microsoft, gehört.

Der Fall:
Jemand sieht in einem Inserat, dass ein Hotel kostenlosen Internet-Zugang bietet. Es stellt sich jedoch heraus, dass nur der Zugang kostenlos ist, aber für die eigentlichen Bits und Bytes zehn Dollar verrechnet wurden.

Google hilft:
Mit dem Inserat und einem Screenshot der Abrechnung hat der betrogene Hotelgast sich in seinem Weblog Luft abgelassen. Aber gelesen hat es erst jemand, als er sich Werbung bei Google gekauft hat. Jedesmal wenn jemand den Namen des Hotels eingegeben hat, kam die Werbung für genau diesen Blog-Eintrag.

Es hat nur zwei Tage gedauert, da hat sich die Hotel-Direktion bei dem Blogger entschuldigt, ihm die zehn Dollar für das Internet refundiert und seine Geschäftspolitik geändert. Seither gibt es in diesem New Yorker Hotel einen Gratis-Zugang zum Netz.

Was kostet es?
Ads bei Google sind recht billig. Zunächst fällt einmal eine Registrierungsgebühr von einmalig fünf Euro an. Die ganze „Kampagne“ hat dem Blogger dann nicht einmal einen Dollar gekostet.

Wer kennt ähnliche Fälle? Würde mich interessieren, in den Kommentaren davon zu lesen.

MacOS auf meinem IBM Thinkpad

Eigentlich ist es ja nicht gerade ganz legal, aber dennoch konnte ich nicht anders, als MacOS am auf meinem PC bzw. Notebook auszuprobieren. Die Neugierde war zu groß, aber dennoch rate ich allen strikt ab, es ebenfalls zu probieren – es ist einfach nicht erlaubt. Nach ca. einer Stunde habe ich das System wieder gelöscht und mittlerweile findet sich wieder ausschließlich legale Software auf meinem T41.

Aber ich muss sagen: Bill Gates muss sich warm anziehen!

Der Hintergrund:
Steve Jobs schockte Anfang Jänner 2005 die Mac-Fangemeinde, weil er ankündigte von IBMs PowerPC-Prozessoren auf die Intel-Plattform zu wechseln. Anfangend mit Notebooks werden alle Apple-Produktion sukzessive auf Pentium-CPUs wechseln. Damit Entwickler ihre Software rechtzeitig testen können, verkauft Apple seit Februar Entwickler-Pakete. Diese enthalten neben einem Intel-PC auch ein für Intel-Rechner kompiliertes MacOS.

OSX86-Projekt
Eine eingeschworene Fan-Gemeinde hat es sich seitdem zum Ziel gemacht, diese Version für alle Arten von Intel-PCs zu adaptieren und die Apple-Installationssperre zu umgehen. Das Entwickler-Kit lässt sich nur auf Rechnern mit einem speziellen Chip installieren. Nun, wo Bits und Bytes fließen gibt es auch Mittel und Wege. Die Sicherung war schnell umgangen und es bildete sich im Internet eine ganze Community: http://www.osx86project.org/

Dort werden in einem Forum und einem Wiki Tipps und Tricks für die Installation des Systems gegeben. Viele Hardware ist kompatibel, es arbeitet also auf einer ganzen Reihe von Systemen.

Der Eigenversuch
Wie gesagt, auch ich hab das gute Stück Software ausprobiert. Das Ergebnis: auf meinem IBM T41 lief es perfekt. Lediglich die Wlan- und Sound-Karte wurden nicht erkannt. Weil das T41 jedoch keine Windows-Taste hat, lässt sich auch kein @-Zeichen machen. Aber damit hat sich’s auch schon. Das System lief sogar schneller als auf einem iBook oder PowerBook. Das System emuliert also keinen PowerPC auf einem Intel-Rechner, es ist dafür schon kompiliert.

  

Auch alle mögliche Software lässt sich auf einem Intel-Mac installieren. Es gibt nur ganz wenige Programme, die eine separate Emulation brauchen bzw. gar nicht laufen. Im Test habe ich Office 2004 für den Mac installiert – alles lief ohne Probleme.

Die Faustregel besagt, dass je mehr Intel in einem Rechner steckt, desto größer die Chancen, dass das Setup funktioniert. Allerdings nicht immer: auf meinem neuen Dell Dimension-Desktop lief es nicht. Der Grund: der neue Chipsatz (Intel 945P) wird (noch) nicht unterstützt.

Das OSX86-Projekt hat eine umfangreiche Liste von unterstützten Rechnern und unterstützten Hardware-Komponenten in seinem Wiki erstellt.

Der Ausblick: Steve Jobs ist nicht blöd
Auch wenn man überall nur Gegenteiliges erfährt, bin ich mir sicher, dass im Rahmen der MacWorld Expo im Jänner 2006 eine Bombe platzen wird. Was mich irritiert hat – und das tut es immer noch: es war easy, komplett simpel, MacOS auf meinen „Dosen“ zu installieren. Kein Treiber waren für die Basis-Hardware notwendig. Alles lief perfekt.

Ich bin mir sicher, dass mehr dahinter steckt. Ich mag sehr falsch liegen, aber Jobs will das alles! Steve Jobs will, dass alle Welt sein MacOS auf stinknormalen PCs installiert. Niemand kann so dumm sein, zu glauben, dass ein einzelner Chip so etwas stoppt. Sogar das System-Update auf 10.4.3. lies sich ohne Probleme installieren. Würde Jobs und Apple das nicht wollen, es gäbe Mittel und Wege dafür.

Meine Vermutung ist die: Apple weiß wie groß es selbst ist und wie groß Microsoft ist.

Jobs weiß auch, dass er auch weiter Hardware verkaufen wird. Nehmen wir nur den iPod. Ob Sie mir nun glauben oder nicht: es gibt weit bessere MP3-Player da draußen, die dazu noch weit billiger sind. Doch jeder (mir inklusive) will den iPod. Und so wird es auch bei Apple-Hardware sein. Zwar werden nicht alle einen iMac kaufen, aber einige sicher. Und das werden mehr sein als jetzt. Man setze nur Apples die Marktanteile bei MP3-Playern und Desktop Computern in ein Verhältnis. Die Mac-Hardware-Verkäufe sind längst nicht mehr die einzige Stütze von Apple.
Warten wir das erste Jänner-Wochenende ab. Ich bin mir sicher, dass es da ziemlich aufregende News geben wird …

Und so könnte das Umstiegs-Szenario aussehen:

  1. Ich habe einen PC und kaufe mir Online MacOS
  2. Ich lade mir ein 1,2 Gigabyte große Installationspaket auf meinen Windows-Rechner.
  3. Ich stecke einen USB-Memorystick in den Rechner und starte die Installation. Alles, was für den Bootvorgang nötig ist, kopiert das Installationsprogramm auf den Stick.
  4. Nach dem Booten und 1/2 Stunde später wird aus dem PC ein Mac-Rechner.

Again: ich mag zwar falsch liegen (was ich selten bin), aber der Zeitpunkt dafür wäre perfekt. Im Jänner 05 kündigt Jobs den Wechsel an. Ein Jahr später ist nicht nur das OS fertig, sondern auch eine extrem breite Hardware-Unterstützung. Warum sonst ein Jahr? Der Next-Kernel, auf dem MacOSX basiert wurde bei jedem einzelnen Release auch für Intel-kompatible Rechner kompiliert. Das Setup war total easy, alles funktionierte perfekt (bis auf die beiden Ausnahmen).

Ein Jahr sollte also für die Hardware-Unterstützung reichen. Damit hätte Jobs immer noch 11 Monate Vorsprung vor Windows Vista.

Das alles ist sicher ein paar Gedanken wert, oder?

Podcast starts

Seit langem denke ich darüber nach, einen eigenen Podcast zu machen. Heute abend ist es soweit, da kommt mein erster Podcast (fast) live aus Bilbao, Spanien … stay tuned & be surprised.

Ein Wortwitz

Der im Internet legal Musik oder Videos kauft, hat es schwer. Schwerer als all jene, die sich illegal damit eindecken. Verantwortlich dafür ist DRM – das „Digitale Rechte-Management“. Es gibt vor, was man mit einem digitalen Musikstück oder Film machen darf. Kopien etwa für den CD-Player im Auto sind nur sehr eingeschränkt möglich und so mancher MP3-Player kann mit gekaufter Musik gar nichts anfangen – das Gerät bleibt stumm. Damit Hollywood nicht das Gleiche widerfährt, wie die Musikindustrie bei MP3, ist man beim digitalen Fernsehen von Anfang an extrem restriktiv. Wer also mit dem Gedanken spielt, aufgenommene Fernsehsendungen auf einen tragbaren Videoplayer mitzunehmen, wird enttäuscht sein – es geht schlichtweg nicht.

Eigentlich ist DRM ein Wortwitz.
Es müsste eher DME heißen.
Digitales Management der Einschränkungen.
Das Rechtemanagement ist somit eine Linke für ehrliche Kunden.

Und wenn schon Einschränkungen, dann einfach zu ertragende. Wenn ich jeweils an anderes Gerät oder Softwareprogramm brauche, um ein Musikstück von iTunes oder MSN Music anzusehen, so bringt das nichts. Die Industrie soll sich da im Interesse des Kunden auf einen Standard einigen.

Gratis-Programmier-Pakete

Ich darf mich heute noch ein zweites Mal wundern. Microsoft verschenkt wieder etwas: Und zwar die Expresspakete der Visual Studio 2005er-Suite.

Sie sind Vollversionen, die etwas abgespeckt sind und sich an Einsteiger richten. Es gibt keinerlei Einschränkungen, man kann die Software also auch kommerziell nutzen. Ich hab mir die englische Version vom WebDeveloper und Visual Basic angeschaut. Ist alles dran (und noch viel mehr), das man braucht … Wer nicht wirklich ein Profi-Programmierer ist, wird garantiert nichts vermissten.

Ob es das Angebot auch für die deutsche Version gibt, weiß ich noch nicht. Kann mir das Gegenteil aber nicht vorstellen. Das Gratis-Angebot ist übrigens zeitlich beschränkt. Ein Jahr lang gilt es – Zeit also genug, um es runter zu laden.

Hier sind die Links für den Gratis-Downloads – allerdings nur in englischer Sprache:

Wer auch immer die Links zu den deutschen Versionen auftreibt – bitte in die Kommentare schreiben.

Nach zwei Postings zu Microsoft hab ich auch News zu Apple. Die kommen aber erst morgen … bin müde.

[Update]: Die deutschen Programmpakete waren nur sehr kurz online. Ich konnte aber noch VB, VC# und VWD ergattern. Eine Anfrage bei Microsoft, warum die deutschen Versionen nach so kurzer Zeit wieder vom Netz verschwunden sind, blieb bis dato unbeantwortet. Gibt’s ein Problem damit?
Eigenartig ist es auf alle Fälle, denn erst Mitte November gab es eine deutsche Presseaussendung, wo ausdrücklich auf die Express-Versionen hingewiesen wurde.

Microsoft wirbt für Firefox

In welch eigenartiger Welt leben wir? Also ich kenne mich im Moment wirklich nicht mehr aus.

Alles der Reihe nach: Microsoft rief am Dienstag, 26. Oktober, einige Journalisten und Analysten nach San Francisco, um seine neue Web-Strategie vorzustellen. Windows Live und Office Live sollten ergänzende Dienste zu den jeweiligen Desktop-Produkten anbieten.

Die erste – freudige – Überraschung erlebte ich an diesem Abend: Als ich die Blogs las und ein paar Audio-Bits von der Präsentation hörte traute ich meinen Augen und Ohren nicht. Beide Webdienste werden nicht nur kostenlos (weil werbefinanziert) sein. Sie sollten sich auch an offene Web-Standards halten. Das würde bedeuten, dass jeder halbwegs aktuelle Browser damit arbeiten könnte. Egal ob nun Firefox auf PC oder Linux, egal ob Safari am Mac.

Die nächste Überraschung erlebte ich heute: Ein Eintrag in Robert Scoble’s Blog (Chief Blogging Officer von Microsoft, ja sowas gibt es) linkte auf eine Microsoft-Website, wo die so genannten „Gadgets“ beworben werden. Das sind im Prinzip Mini-Applikationen, die am Desktop oder im Web laufen. Dort wurde original für Firefox geworben.

 

Und das auch noch auf der Startseite … Microsoft macht Werbung für einen Open-Source-Konkurrenz-Browser? Wer hat sich sowas schon gedacht?

Ich meine da tut sich etwas ganz Großes, auch wenn ich mir keinen richtigen Reim drauf machen kann … Einzig die Unterstützung offener Standards ist mir klar. Aber warten wir’s ab.