EU gegen T-Mobile und tele.ring

Eben ist die Nachricht gekommen, dass die EU-Kommission die mögliche Fusion von T-Mobile mit tele.ring nicht so einfach zur Kenntnis nehmen wird. Weil die EU-Wettbewerbsbehörde fürchtet, dass die Preise am österreichischen Handymarkt steigen könnten, will man eine „besondere Prüfung“ einleiten. Die Fusion wird also nicht – wie von T-Mobile geplant – Anfang 2006 über die Bühne sein.

Aber: werden die Preise steigen oder nicht? Schwer zu sagen. Was spricht für steigende Preise und was dagegen? Schauen wir uns das einmal an …

Die Preise werden steigen, weil:

  • Schaut man sich die Marktanteile am heimischen Handymarkt an, so zeigt sich, dass T-Mobile derzeit weit abgeschlagen Nummer zwei ist. Durch die Fusion läge man nur noch knapp hinter A1. Gemeinsam hätten die zwei großen Spieler fast 80 Prozent Marktanteil. Eindeutig: die Preise würden steigen, weil zwei Player, einen derart großen Einfluss auf den Markt hätten.
  • T-Mobile hätte wohl kaum Interesse daran, dass ein weiter preisaggressiver Teil der eigenen Firma (tele.ring) ihnen Marktanteile abnehmen könnte.
  • Die Zukunft von One ist alles andere als gesichert. Schon seit rund drei Jahren spricht die Mutter, der deutsche Elektro-Konzern E.On davon, die Österreich-Tochter verkaufen zu wollen. Drei kann zwar preisaggressiv aggieren, tut es aber nicht mehr so, wie am Anfang. Ein Indiz? Die Horrorvision wäre wohl, wenn in Österreich nur zwei Betreiber übrig bleiben würden … Dann wäre sicher jeder Wettbewerb passè!
  • Alle Betreiber – selbst Drei und One – sind froh, dass es zu einer Marktbereinigung gekommen ist. Liest man zwischen den Zeilen, sind sie dankbar, dass der teilweise wirklich selbstzerstörerische Kampf um Marktanteile damit nun ein Ende gefunden hat.

Die Preise werden gleich bleiben oder sinken, weil:

  • Tele.ring soll laut Aussagen von T-Mobile-Chef Georg Pölzl ein eigenständiges Unternehmen bleiben bzw. zumindest als Marke erhalten bleiben. Einen Imagewechsel zum teuren Anbieter kann sich tele.ring nicht leisten.
  • One mittlerweile als aggressiver Player am Markt versucht, neue Kunden zu gewinnen. Dazu muss die Nummer drei jedoch noch preisaggressiver agieren.
  • Preissteigerungen sind schwer zu argumentieren, weshalb sie versteckt passieren müssen.

Warum das Ganze egal ist …

  • In bestehende Verträge und die daraus resultierenden Gebühren wird sich schon niemand eingreifen trauen. Und noch sind die Minuten- sowie Datenpreise recht gering. Richtige Flatrates gibt es zwar noch nicht, aber ich meine, wir können zufrieden sein.
  • Die Handy-Subventionen sind ohnehin schon im Keller – mit oder ohne T-Mobile-tele.ring-Deal. Warum gibt’s dann immer noch 0-Euro-Handys? Ganz einfach: die Bindefrist wird länger, die Betreiber haben länger Zeit, die Stützung wieder herein zu bekommen. 18 Monate sind derzeit üblich, beim Kauf von Datenkarten sind es teilweise schon 24 Monaten.
  • Mit WiMax ist eine neue Funktechnik im Anmarsch, die zumindest bei Datendiensten eine Konkurrenz von UMTS wird.
  • Es wird eh alles früher oder später auf IP – dem Internet Protokoll – basieren. Die Handybetreiber können es höchstens aufschieben, aber nicht aufhalten. Wird das Telefonieren dann irgendwann teurer, voipen oder skypen wir halt … Wird SMS teurer, nutzen wir irgendeine Form von „Mini-Mails“ …

Hier noch die Teilnehmerzahlen für 2005:

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