MacOS auf meinem IBM Thinkpad

Eigentlich ist es ja nicht gerade ganz legal, aber dennoch konnte ich nicht anders, als MacOS am auf meinem PC bzw. Notebook auszuprobieren. Die Neugierde war zu groß, aber dennoch rate ich allen strikt ab, es ebenfalls zu probieren – es ist einfach nicht erlaubt. Nach ca. einer Stunde habe ich das System wieder gelöscht und mittlerweile findet sich wieder ausschließlich legale Software auf meinem T41.

Aber ich muss sagen: Bill Gates muss sich warm anziehen!

Der Hintergrund:
Steve Jobs schockte Anfang Jänner 2005 die Mac-Fangemeinde, weil er ankündigte von IBMs PowerPC-Prozessoren auf die Intel-Plattform zu wechseln. Anfangend mit Notebooks werden alle Apple-Produktion sukzessive auf Pentium-CPUs wechseln. Damit Entwickler ihre Software rechtzeitig testen können, verkauft Apple seit Februar Entwickler-Pakete. Diese enthalten neben einem Intel-PC auch ein für Intel-Rechner kompiliertes MacOS.

OSX86-Projekt
Eine eingeschworene Fan-Gemeinde hat es sich seitdem zum Ziel gemacht, diese Version für alle Arten von Intel-PCs zu adaptieren und die Apple-Installationssperre zu umgehen. Das Entwickler-Kit lässt sich nur auf Rechnern mit einem speziellen Chip installieren. Nun, wo Bits und Bytes fließen gibt es auch Mittel und Wege. Die Sicherung war schnell umgangen und es bildete sich im Internet eine ganze Community: http://www.osx86project.org/

Dort werden in einem Forum und einem Wiki Tipps und Tricks für die Installation des Systems gegeben. Viele Hardware ist kompatibel, es arbeitet also auf einer ganzen Reihe von Systemen.

Der Eigenversuch
Wie gesagt, auch ich hab das gute Stück Software ausprobiert. Das Ergebnis: auf meinem IBM T41 lief es perfekt. Lediglich die Wlan- und Sound-Karte wurden nicht erkannt. Weil das T41 jedoch keine Windows-Taste hat, lässt sich auch kein @-Zeichen machen. Aber damit hat sich’s auch schon. Das System lief sogar schneller als auf einem iBook oder PowerBook. Das System emuliert also keinen PowerPC auf einem Intel-Rechner, es ist dafür schon kompiliert.

  

Auch alle mögliche Software lässt sich auf einem Intel-Mac installieren. Es gibt nur ganz wenige Programme, die eine separate Emulation brauchen bzw. gar nicht laufen. Im Test habe ich Office 2004 für den Mac installiert – alles lief ohne Probleme.

Die Faustregel besagt, dass je mehr Intel in einem Rechner steckt, desto größer die Chancen, dass das Setup funktioniert. Allerdings nicht immer: auf meinem neuen Dell Dimension-Desktop lief es nicht. Der Grund: der neue Chipsatz (Intel 945P) wird (noch) nicht unterstützt.

Das OSX86-Projekt hat eine umfangreiche Liste von unterstützten Rechnern und unterstützten Hardware-Komponenten in seinem Wiki erstellt.

Der Ausblick: Steve Jobs ist nicht blöd
Auch wenn man überall nur Gegenteiliges erfährt, bin ich mir sicher, dass im Rahmen der MacWorld Expo im Jänner 2006 eine Bombe platzen wird. Was mich irritiert hat – und das tut es immer noch: es war easy, komplett simpel, MacOS auf meinen „Dosen“ zu installieren. Kein Treiber waren für die Basis-Hardware notwendig. Alles lief perfekt.

Ich bin mir sicher, dass mehr dahinter steckt. Ich mag sehr falsch liegen, aber Jobs will das alles! Steve Jobs will, dass alle Welt sein MacOS auf stinknormalen PCs installiert. Niemand kann so dumm sein, zu glauben, dass ein einzelner Chip so etwas stoppt. Sogar das System-Update auf 10.4.3. lies sich ohne Probleme installieren. Würde Jobs und Apple das nicht wollen, es gäbe Mittel und Wege dafür.

Meine Vermutung ist die: Apple weiß wie groß es selbst ist und wie groß Microsoft ist.

Jobs weiß auch, dass er auch weiter Hardware verkaufen wird. Nehmen wir nur den iPod. Ob Sie mir nun glauben oder nicht: es gibt weit bessere MP3-Player da draußen, die dazu noch weit billiger sind. Doch jeder (mir inklusive) will den iPod. Und so wird es auch bei Apple-Hardware sein. Zwar werden nicht alle einen iMac kaufen, aber einige sicher. Und das werden mehr sein als jetzt. Man setze nur Apples die Marktanteile bei MP3-Playern und Desktop Computern in ein Verhältnis. Die Mac-Hardware-Verkäufe sind längst nicht mehr die einzige Stütze von Apple.
Warten wir das erste Jänner-Wochenende ab. Ich bin mir sicher, dass es da ziemlich aufregende News geben wird …

Und so könnte das Umstiegs-Szenario aussehen:

  1. Ich habe einen PC und kaufe mir Online MacOS
  2. Ich lade mir ein 1,2 Gigabyte große Installationspaket auf meinen Windows-Rechner.
  3. Ich stecke einen USB-Memorystick in den Rechner und starte die Installation. Alles, was für den Bootvorgang nötig ist, kopiert das Installationsprogramm auf den Stick.
  4. Nach dem Booten und 1/2 Stunde später wird aus dem PC ein Mac-Rechner.

Again: ich mag zwar falsch liegen (was ich selten bin), aber der Zeitpunkt dafür wäre perfekt. Im Jänner 05 kündigt Jobs den Wechsel an. Ein Jahr später ist nicht nur das OS fertig, sondern auch eine extrem breite Hardware-Unterstützung. Warum sonst ein Jahr? Der Next-Kernel, auf dem MacOSX basiert wurde bei jedem einzelnen Release auch für Intel-kompatible Rechner kompiliert. Das Setup war total easy, alles funktionierte perfekt (bis auf die beiden Ausnahmen).

Ein Jahr sollte also für die Hardware-Unterstützung reichen. Damit hätte Jobs immer noch 11 Monate Vorsprung vor Windows Vista.

Das alles ist sicher ein paar Gedanken wert, oder?

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