Idee: Kärntner GIS-Daten für Google!

Eine Idee dieses Blogs ist es, Ideen nieder zu schreiben und sie so der Welt mitzuteilen. Vielleicht hört ja jemand auf mich oder findet das eine oder andere interessant und Wert, es umzusetzen …
Also: Eine dieser Ideen lautet: Das Land Kärnten soll all seine Geo-Daten Google weiter geben.
Warum? Da das steht hier…

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Was ist Google Earth?
Eines der schönsten Dinge am Fliegen ist es (zumindest für mich), aus dem Fenster zu sehen und die Landschaft unten vorbei ziehen zu lassen. Neugierig wie ich nun mal bin, könnte ich stundenlang einfach nur aus dem Fenster starren und mir „die Welt von oben geben“. Genau das bietet auch Google Earth, nur dass man mittels Mouseklick in wenigen Sekunden einmal in Tokio, dann wieder in New York ist. Es ist dies ein Programm, das kostenlos unter earth.google.com herunter geladen werden kann.

Man startet mit der Weltkugel (manche nennen sie scherzhaft auch „Weltgoogle“). Durch zoomen und drehen der Erde gelangt man an jeden möglichen Ort. An manchen Stellen ist das Bildmaterial (maximal drei Jahre alte Satelliten-Fotos) besser aufgelöst, an anderen wieder weniger gut. Zu den Bildinformationen gibt Google noch GPS-Höhendaten. So gibt es imposante Ansichten des Grand Canyons oder des immer noch aktiven Vulkans Mount St. Helens. Auch „Flüge“ übers Gebirge wirken so realistisch.

Auch großartig sind die Ansichten großer US-Städte. Auf den Sat-Bildern bauen sich ganze 3D-Städte auf. Zwar sind die Gebäude „nur“ graue Klötze, doch durch drehen und bewegen der Stadt bekommt man ein verdammt realistisches Bild der einzelnen Cities.

Wozu Google Earth?
Das Ding macht echt süchtig, doch Google hat weit mehr damit vor als blos der Unterhaltung von ein paar Computerfreaks mit Fernweh zu dienen. Im Endausbau wird Google Earth eine Art globales Branchenbuch. Man sucht eine Adresse und bekommt Angebote dazu. Hier ein paar Beispiele, wie man es nutzen kann und können wird:

  • Urlaub & Tourismus: Sie haben die Adresse eines Hotels, aber keinen Lageplan. Google Earth liefert ihn und enttarnt so manche Prospektlüge (Strandnähe). Auch kann man vorab die Distanzen von der einen Touristen-Attraktion zur nächsten besser abschätzen.
  • Yellow-Pages: Wo ist in der Nähe eines bestimmten Punktes ein Restaurant, Blumenladen etc.
  • Navigation: Sich durch ein unbekanntes Terrain navigieren zu lassen ist nicht immer einfach. So manches aktuelle Navi ist nicht gerade benutzerfreundlich. Gepaart mit Satelliten-Fotos kann man die Strecke zuvor virtuell „abfliegen“, bevor man sich tatsächlich auf die Reise begibt.
  • Adresse-Suche: Wo wohnt jemand?

Jeder Ort ist abspeicherbar!
Interessant ist die Funktion, jeden besuchten Ort abzuspeichern und ihn als Pin-Nadel (.kmz-Datei) an Freunde weiter zu mailen oder ihn im Web einer breiten Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen.

So gibt es im Internet mittlerweile eine Reihe von Websites, die genau das anbieten. Freaks finden verrückte oder tolle Orte, die man sich als .kmz-Datei einfach herunter laden kann.

In dieser .kmz-Datei kann aber noch mehr stecken, als bloße geografische Höhen- und Breitenangaben. Man kann „Overlays“ mit geben. Das kann etwa detailliertes Bildmaterial sein, als es Google für eine bestimmte Gegend hat. In .kmz-Dateien können aber auch Strecken abgebildet sein. Für die Tour de France haben sich ein paar Freaks die Arbeit gemacht, die Etappen nach zu zeichnen.

Drittens können auch Foto- und Textinformationen in einer .kmz-Datei enthalten sein. Erste Projekte einer Anbindung an das beliebte Online-Lexikon Wikipedia gibt es bereits.

Die beste Seite für die .kmz-Dateien ist GoogleEarthHacks. Leider muss man sich hier seit neustem registrieren, was mir gar nicht gefällt. Leider muss man sich hier seit kurzem registrieren, was mir gar nicht gefällt.

Gutes und schlechtes Kartenmaterial

In den USA sind eine ganze Reihe von Regionen bereits so gut erfasst, dass man selbst Autos und Fußgänger (die allerdings nur sehr schemenhaft) sehen kann. In Europa hapert es ein wenig, sieht man von den großen Zentren einmal ab. In Österreich sind lediglich Salzburg und die Gegend um den Flughafen Wien-Schwechat mit gutem Sat-Material erfasst, alles andere ist lediglich sehr grob aufgelöst.

Den aktuellen Stand der „Erd-Digitalisierung“ zeigt Google hier: earth.google.com/data.html

Das Material stammt von verschiedenen Firmen, die sich auf Satelliten-Bilder spezialisiert haben, aber auch von anderen Institutionen wie etwa New York State GIS. Hier ein Beispiel von den Niagara-Fällen:

niagara-small.jpg

Kärnten muss da rein!

Wenn Google von New York State GIS Daten bekommen kann, dann muss das auch mit Kärnten GIS funktionieren! Das Land hat eine eigene Abteilung, die sich mit Geografischen Informationssystemen (GIS) beschäftigt. Ein sehr gutes Beispiel der Arbeit dieser Abteilung ist der Kärnten Atlas.

kagis-low.jpg

Der ist zwar recht praktisch, kommt aber an das „Erlebnis“ von Google Earth bei weitem nicht heran. Man müsste also beide Systeme miteinander verbinden. Dazu müsste Kärnten seine GIS-Daten an Google weiter geben können. Nicht alle, aber zumindest die Orthofotos und das Adressmaterial. Vielleicht kauft Google dieses Material dem Land sogar ab.

Der Nutzen für Kärnten

Hier sind nur einige Ideen, wie man die bereits vorhandenen Geodaten über Kärnten besser nutzen könnte. Es gibt sicher noch weit mehr interessante Nutzungssezenarien.

  • Einsparungspotential: Kärnten-GIS müsste den eigenen Client nicht weiter entwickeln. Ein bereits erprobter mit toller Interaktivität wäre hier und würde von Google ständig weiter entwickelt. Dazu kommt, dass sich Google Earth bereits einer breiten Anwenderschicht erfreut.
  • Hotels und Touristenattraktionen könnten zeigen, wie schön ihre Umgebung ist und dem Gast schon einen Vorgeschmack auf den See und die Schipiste geben. So wäre es möglich, dass eine Seilbahnfirma ihre gesamten Schipisten und Lifte noch extra einzeichnet. Eine bessere Werbung kann es für ein gute Schigebiet wohl nicht geben. Und wenn es eines der ersten überhaupt ist – wer weiß: vielleicht schreibt die Presse auch noch darüber.
  • Die Bevölkerung könnte das Land einmal aus der Luft ansehen und virtuell drüber fliegen. Auch könnte sich jeder, der eine eigene Website hat, einen schönen Pin auf diese stellen. Freunde und Bekannte könnten so ganz einfach zu ihm navigieren.
  • Adress-Suche und Navigation wären nützlich
  • Die Wirtschaft könnte viel schneller vom geplanten globalen Google-Branchentelefonbuch profitieren. Auch wenn der Dienst anfangs noch nicht viel bringt, wäre der Wissensvorsprung doch nicht ohne.
  • Politische Parteien, die darf man auch nie vergessen. Stellen Sie sich vor, wie einfach es für den Landeshauptmann wäre, die „unzähligen Bauvorhaben in Kärnten mit seinen tausenden neuen Beschäftigten“ plastisch darzustellen. Bisher musste er immer zig Pressekonferenzen abhalten, damit auch der letzte Journalist gewusst hat, was wo gebaut wird und wie viele neue Jobs er so geschaffen hat.

Wie würde das funktionieren?

Erstmals müsste jemand vom Land mit Google Earth Kontakt aufnehmen. Das entsprechende Webformular findet sich hier. Fragen kostet ja nichts und vielleicht wird daraus ja echt ein „Big Deal“ für Kärnten.