Wozu braucht man die Urknall-Maschine?

Die allerbeste Erklärung habe ich im CERN-Podcast (unbedingter Abo-Tipp!) gehört. Einfacher wie der britische Physiker Brian Cox kann man gar nicht erklären, warum man den Large Hadron Collider (LHC) braucht:

Um zu Wissen, was in einer Schweizer Uhr steckt, hat man zwei Möglichkeiten: Man kann sie auseinander nehmen oder man lässt man zwei von ihnen aufeinander prallen und schaut nach, welche Teile herum liegen.
Bei Atomen ist das halt nicht so einfach, weil es keine so kleinen Schraubenzieher gibt.

Klingt doch logisch, oder? Als ich in die Schule ging, wurde uns beigebracht, dass Materie aus Atomen und die wiederrum aus Protonen, Elektronen und Neutronen bestehen. Basta. Heute kennen Wissenschaftler viele mehr Materie-Teilchen, definierten Energieformen dazwischen und noch viel mehr. Der LHC soll einige Geheimnisse von Materie lüften und – wie es für die Wissenschaft üblich ist – viele neue Fragen aufwerfen.

Im Laufe des Projekts wurden die Kosten des Projekts kritisiert: Rund drei Milliarden kostet der LHC, so wie er jetzt vergraben ist und rund 700 Millionen Euro kostet das Cern jedes Jahre. Zum Vergleich: Ein bis zwei Monate Irak-Krieg kostet den USA gleich viel wie die Europäer in Summe für den LHC ausgegeben haben.

Zudem hat extreme Forschung immer wieder Erkenntnisse gebracht, die anderwertig zum Einsatz gekommen sind. Computertomographen, das Web sind nur zwei Beispiele, was bislang als „Nebenprodukt“ am Cern erfunden wurde. Was dieses Mal heraus kommen wird, weiß man noch nicht. Außerdem: Wenn man das vorher schon wüsste, bröuchte man den ganzen Zirkus nicht aufführen.

Seitdem ich zum ersten Mal vom Large Hadron Collider gehört habe, bin ich davon unendlich fasziniert. An der größten, je von Menschenhand geschaffene, Maschine arbeitet übrigens auch Mario Lassnig, ein Bekannter, den ich für SiliconAlps.tv interviewt habe. Er arbeitet in dem Team, das die gewaltigen Datenmengen von den Detektoren wegschafft. Spannendes Interview!

Mehr zum LHC auch bei Robert.

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